Perry Rhodan 2368: Sonderschaltung Tanta: Perry Rhodan-Zyklus "Terranova"
Von Rainer Castor
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Seit die Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR mit ungeheurer Waffengewalt die Kontrolle über die Milchstraße und ihre Planeten übernommen haben, steht die Menschheit in einem verzweifelten Kampf. Beispielsweise leistet das Solsystem - geschützt durch den TERRANOVA-Schirm - unter Perry Rhodans Führung noch Widerstand gegen die Armada der Chaosmächte.
Nur wenige andere Verstecke in der Menschheitsgalaxis sind noch nicht von TRAITOR besetzt. Dazu zählt der Kugelsternhaufen Omega Centauri, in dem es uralte Hinterlassenschaften gibt. Mit ihrer Hilfe soll in diesem Jahr 1345 Neuer Galaktischer Zeitrechnung - dies entspricht dem Jahr 4932 alter Zeitrechnung - endlich ein Gegenschlag beginnen: Der Arkonide Atlan und seine Verbündeten wollen einen sogenannten Sonnentransmitter aktivieren und mit diesem in die ferne Galaxis Hangay vorstoßen.
In Hangay soll schließlich eine Negasphäre entstehen, eine Brutstätte des Chaos und Grund für alle kosmischen Aktivitäten der letzten Zeit. Für den Weg dahin benötigt man aber unter anderem die SONDERSCHALTUNG TANTA...
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Buchvorschau
Perry Rhodan 2368 - Rainer Castor
Nr. 2368
Sonderschaltung Tanta
Atlan und das KombiTrans-Geschwader im Einsatz – auf den Spuren des lemurischen Erbes
Rainer Castor
img2.jpgSeit die Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR mit ungeheurer Waffengewalt die Kontrolle über die Milchstraße und ihre Planeten übernommen haben, steht die Menschheit in einem verzweifelten Kampf. Beispielsweise leistet das Solsystem – geschützt durch den TERRANOVA-Schirm – unter Perry Rhodans Führung noch Widerstand gegen die Armada der Chaosmächte.
Nur wenige andere Verstecke in der Menschheitsgalaxis sind noch nicht von TRAITOR besetzt. Dazu zählt der Kugelsternhaufen Omega Centauri, in dem es uralte Hinterlassenschaften gibt. Mit ihrer Hilfe soll in diesem Jahr 1345 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4932 alter Zeitrechnung – endlich ein Gegenschlag beginnen: Der Arkonide Atlan und seine Verbündeten wollen einen sogenannten Sonnentransmitter aktivieren und mit diesem in die ferne Galaxis Hangay vorstoßen.
In Hangay soll schließlich eine Negasphäre entstehen, eine Brutstätte des Chaos und Grund für alle kosmischen Aktivitäten der letzten Zeit. Für den Weg dahin benötigt man aber unter anderem die SONDERSCHALTUNG TANTA …
Die Hauptpersonen des Romans
Atlan – Der Arkonide sucht einen Weg, die Sonnentransmitter in Omega Centauri zu aktivieren.
Icho Tolot – Der Haluter forscht nach alten Hinterlassenschaften eines vernichtenden Krieges.
Canio Sarkyuin – Der Algustraner wirkt als Chefwissenschaftler des KombiTrans-Geschwaders.
Oana hu lachab – Gefangen im Körper, aber nicht im Geist.
Wahlspruch von Jerim-Varos, als kostbare Metallgravur an mehreren Stellen in seinem Quartier entdeckt
Prolog
Kharag-Stahlwelt
26. November 1345 NGZ
Ringsum herrschte Dunkelheit, nur aufgerissen von den über die Schachtwandung huschenden Kreisen und Ellipsen meines Helmscheinwerfers. Ich sah glatte Felswände mit abwechselnden Schichtmustern, vereinzelt verstärkende Metallplatten oder umlaufende Verkleidungen, die sich in der Finsternis verloren.
Stille, bis auf das Atemgeräusch im transparenten Kugelhelm.
Abermals war ich auf dem Weg zur Schaltstation Etuum, genau wie vor fast einem Monat. Vom Zentrumshohlraum aus waren es 80 Kilometer vertikal durch den bis zum Pyramiden-Fünfeck am Stahlwelt-Nordpol reichenden Schacht. Es ging durch eine Röhre von 500 Metern Durchmesser, die aus dem 200 Kilometer dicken Gesteinsmantel der Stahlwelt gefräst worden war. Inzwischen fragte ich mich, ob es noch weitere »Geheimanlagen« gab – und wenn ja, wie viele.
Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch, sagte der Logiksektor. Vielleicht erfährst du bald mehr.
Der Scanstrahl leuchte in grellem Grün – und diesmal öffnete sich der Zugang zum Geheimtunnel direkt, weil die von KHARAG umdefinierte allgemeine Hochrang-Berechtigung nach wie vor ausreichende Legitimation war, um Etuum zu betreten.
Waagrecht ging es weiter, 60 Kilometer in einer kahlen, metallisch grauen Röhre von ovalem Querschnitt, 20 Meter breit, 15 Meter hoch. Unterbrochen wurde sie nur von den insgesamt zwölf Sicherungsschleusen. Nacheinander öffneten sich die 15 Meter durchmessenden und zwei Meter dicken Tresorschwingpforten, gaben den Blick in die 22 Meter tiefen Schleusen frei.
Und weiter, die seitlichen Beleuchtungsbänder vorbeihuschend, knapp über den drei Meter breiten Bodenbereich fliegend, der in einer kleinmaschigen Gitterstruktur ausgeführt war.
Der Geheimtunnel endete an der Wand der 500 Meter durchmessenden Kugel von Schaltstation Etuum. Der an den Korken einer überdimensionierten Flasche erinnernde massive Block schwang seitwärts herum und gab den Weg endgültig frei. Ich landete und desaktivierte das Anzugflugaggregat.
Als ich vortrat, erklang die mechanische Stimme: »Sie betreten nun die hundert Meter dicke Kugelschale. Da Sie nicht die spezielle Vollmacht für Etuum aufweisen, müssen Sie das Labyrinthsystem aus eigener Kraft hinter sich bringen. Weitere Annehmlichkeiten und Privilegien sind Ihnen hiermit endgültig verweigert.«
»Bekannt«, murmelte ich, ging weiter und passierte die Reste des humanoid geformten Wachroboters, den ich beim ersten Vordringen ausgeschaltet hatte.
Mein fotografisches Gedächtnis reproduzierte die Daten des Labyrinths. Korridore, Schleusen, Rampen, Hallen und abermals Tunnel und Gänge. Sackgassen konnte ich diesmal vermeiden, die bereits bekannten Fallen und Abwehrsysteme stellten kein Problem dar. Mehrfach identifizierte ich mich als Hochrang-Bevollmächtigten Atlan da Gonozal und erreichte schließlich den Kernbereich der Schaltstation.
Der Großteil dieses 300 Meter durchmessenden Bereichs war unzugänglich verkapselt, barg zweifellos in erster Linie Reaktoren, Umformer, Speicher, diverse Schutzfeldprojektoren, autarke Nebenrechner und Dinge dieser Art.
Der hinter dem Zugangsschott beginnende Tunnel war 50 Meter lang – der sechseckige Querschnitt wurde in der Mitte waagrecht geteilt. Unterhalb des Gitterrostbodens verliefen Leitungen und Kabel, einige mehr als mannsdick, im oberen Zugangsbereich wichen die geneigten Seitenwände wiederholt zur Senkrechten zurück und bildeten Nischen. Das Licht der Deckenbeleuchtungskörper mischte sich mit dem der rötlichen Notbeleuchtungsgloben.
Noch von meinem letzten Besuch allesamt geöffnet waren die handdicken Schotthälften mehrerer Trennwände, die den Korridor in mehrere unregelmäßig lange Abschnitte unterteilten.
Das letzte Schott öffnete sich automatisch und gab den Blick auf die T-Kreuzung frei. Die beiderseitigen kurzen Gangabschnitte zu den Nebenschalträumen hatte ich vor einem Monat ignoriert, indem ich direkt geradeaus zum Primärschaltraum und von dort aus weiter zur eigentlichen Zentrale vorgedrungen war. Nur aus den Augenwinkeln hatte ich an der Wand links in Augenhöhe die lemurische Zeichenfolge »Tanta« bemerkt.
Ich blieb stehen und musterte die Zeichen, die wie stets beim Lemurischen von rechts nach links zu lesen waren. Man hatte sie nachträglich mit einer Art Schablone eingeätzt, ein kaum fingergroßer Hinweis für die Eingeweihten – und vermutlich waren sie genau deswegen vergessen worden. Speicherinhalte wurden seinerzeit gelöscht, Hinweise beseitigt, doch die schlichte Wandbeschriftung hatte die »Bereinigung« überstanden. Übrigens ebenso diverse Querverweise in untergeordneten und autarken Nebenrechnern, Speichern und vergleichbaren Kennzeichnungen in den Weiten der Stahlwelt …
Zufall oder Absicht?
Der knappe Hinweis des Logiksektors machte mich misstrauisch. Ich stand bereits vor dem ovalen Schott zum Nebenschaltraum, hatte die Hand zum Sensor gehoben – und ließ sie nun wieder sinken.
Die Zwischenstation des Tellox-Duos war seinerzeit zweifellos für eine letztmalige Ausrüstung von lemurischen Fluchtschiffen vor dem eigentlichen »großen Sprung« nach Karahol gebaut worden. Die Ausstattung als Werft- und Reparaturstätte der Anlagen auf Tellox 1 ließ in dieser Hinsicht wenige Zweifel aufkommen. Aber war das alles?
Die Lebenserinnerungen von Nevus Mercova-Ban lieferten keine Hinweise. Der Tamrat hatte Jerim-Varos namentlich, jedoch nicht persönlich gekannt, Gleiches galt für das Tellox-Duo selbst, das demnach von jeher als besonderes Geheimprojekt eingestuft gewesen sein musste.
Hinzu kommt, dass Nevus’ Erinnerungen selbstverständlich mit dem Datum seines Todes enden und nichts über spätere Ereignisse verraten können. Und auch nichts über frühere, bevor er beim Sonnendodekaeder stationiert war.
Ich nickte. Er war zwar einer der fünfzig Tamaron von Lemur, doch in der Endphase des Kriegs liefen viele Projekte parallel, die meisten logischerweise unter strikter Geheimhaltung. Von den Wirren und dem Chaos angesichts der immer heftiger angreifenden Schwarzen Bestien ganz zu schweigen.
Durchaus möglich, dass trotz der sonstigen Löschung der Hinweise für den einen oder anderen »informierten Nachzügler« bewusst welche zurückgelassen wurden, um ein Nachkommen zu gewährleisten. Zwangsläufig musste es dann weitere Absicherungen und Prüfungen geben. Selbst wenn ein »einfaches Hineinmarschieren« in den Nebenschaltraum möglich sein sollte, wäre das ganz sicher nur der Auftakt.
Ich sollte recht behalten: Kaum hatte ich den Schottsensor betätigt und den quadratischen Raum betreten, mit der bereits schwindenden Hoffnung darauf, in aller Ruhe Örtlichkeit und Situation zu analysieren, erklang die unpersönliche Vocoderstimme: »ETUUM spricht. Sie haben durch Ihr Betreten des Nebenschaltraums den Zugriff auf die Sonderschaltung Tanta eingeleitet. Aus Gründen von Sicherheit und Datenschutz kommt es zur Selbstvernichtung, sollten Sie nicht binnen zweier corgon’ty Ihre Befugnis nachweisen. Die Zeit läuft …«
*
Zwei corgon’ty – hundert Sekunden! Die lautlose Stimme des Extrasinns gellte durch meinen Kopf, während sich hinter mir das Schott schloss. Das ist nicht zu schaffen, Arkonide. Das Schott ist zweifellos verriegelt!
Ich zwang mich zur Ruhe. Großartig Zeit zum Nachdenken und Reflektieren hatte ich nicht.
Ein rascher Blick zeigte die Ausstattung des Nebenschaltraums: