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Der Opa auf dem Jakobsweg: Mit Humor kommt man vor
Der Opa auf dem Jakobsweg: Mit Humor kommt man vor
Der Opa auf dem Jakobsweg: Mit Humor kommt man vor
eBook568 Seiten6 Stunden

Der Opa auf dem Jakobsweg: Mit Humor kommt man vor

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Über dieses E-Book

„DeR OpA aUf dEm JakObsWeg“ Die Welt eines Rentners war ihm nicht genug und so ist er allein zu Fuß mit 73, nur in Begleitung seiner Krankheiten und seinem 18kg schweren „Freund“ Rucksack, 2012 auf den abenteuerlichsten Jakobsweg aufgebrochen. Du bist verrückt sagten alle. Ihm war es aber „Wurst“ denn „probieren geht über studieren“. Typisch Widder. Seine Mutter sagte oft: „Er macht immer das was er nicht machen soll.“ Ja, öfters aus dem Kindergarten abgehauen, da es ihm bei den Nonnen zu langweilig war. Und in der Schule auch „Eckegestanden“ bzw. Stockschläge gekriegt hat. Gelernt hatte er aber gut. Da ihm auch die Arbeit auf dem elterlichen Bauernhof eher stank, schickte ihn Mutter aufs Gymnasium mit der Hoffnung, dass er mal Priester wird. Er ist jedoch Dipl.-Ing. geworden. „Und wir dachten, aus dem wird nichts“, sagte damals eine Tante. „Hauptsache die erste Etappe über die Pyrenäen und dann wird es schon gehen“, dachte er und so pilgerte Opa Franz etliche Tage, bei „Wind und Wetter“, Übernachtungen in Pilgerherbergen und meist bei Selbstversorgung. Sein Buch ist nicht nur ein Bericht über das Abenteuer Jakobsweg, es enthält auch einige Geschichten aus seiner Jugendzeit in Schlesien wo das Leben im damaligen Volkspolen nicht leicht war. Deshalb ist ja auch der Autor 1977 in die BRD abgehauen. Erwähnt wird im Buch auch sein Vater-Oderschiffer, der in Dresden 1945 den Bombenterror überlebt hat, seine Mutter die erst für die deutschen und später für die russischen Offiziere kochen musste, weil Opa nicht mit der ganzen Familie aus der Heimat Schlesien vor den Russen fliehen wollte. Weiter erwähnt wird die Oma die 8 Kinder gebar und stehend pinkeln konnte und die 4 Onkels im Kriege. Im Buch gibt´s Tipps über Vorbereitungen, die richtige Ernährung und Geh-Technik auf dem Camino, die Hunde und z.B. auch wie er erfolgreich das Rauchen hinschmeißen konnte. Der gläubige Autor „philosophiert“ auch über den Glauben, den Himmel, die Hölle usw., besonders nach einem Schluck Wein. Alles mit Spaß, da Lust den Weg verkürzt. 2014 ist Opa Franz von Innsbruck nach Assisi und Rom gepilgert; 900 km ebenfalls allein. Hierzu sein Buch: „Opa ist wieder mal weg...“
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum8. Juli 2015
ISBN9783739289519
Der Opa auf dem Jakobsweg: Mit Humor kommt man vor
Autor

Franz Joachim Klosa

Ich bin Schlesier, 75 Jahre alt und gesundheitlich angeschlagen. Vom Beruf war ich Dipl.-Ing. Im Jahre 1977 bin ich mit meiner Familie aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland geflüchtet, wo ich bis heute lebe. Ich freue mich über meine vier wunderbaren Enkelkinder und versuche nie, den Humor zu verlieren. "Mit Humor kommt man vor."

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    Buchvorschau

    Der Opa auf dem Jakobsweg - Franz Joachim Klosa

    Gewähr)

    1. SAINT-JEAN-PIED-DE-PORT --- RONCEVAUX ; 27 km

    Heute ist Samstag der 14.04.12 und es geht gleich über die Pyrenäen. Nach einem kleinen Kaffee und Croissant, verabschiedete ich mich mit den zwei Französinnen. Von der Joanna die weiter von mir in der Nacht schlief und die in Frankreich vom Hund gebissen wurde, bekam ich sogar ein Küsschen und sie wünschte mir, ich möge bis nach Santiago schaffen. „Au revoir, also auf Deutsch, auf Wiedersehen! Wir standen vor der Haustür der Herberge im Regen, in der Rue de Citadelle. Ich hatte schon meine rote Regenkappe drüber-gezogen gehabt, darauf mein 18 - Kilo Rucksack „angezogen mit dem gelben Regenschutz, und vorn unter der Kappe die Umhängetasche die schon etwa 1 kg leichter war, da ich gestern nachmittags bei der Stadtbesichtigung, noch ein paar belegte Brote von zu Hause gegessen habe. Dazu auch Wasser. Die erste Etappe ist eine der schwierigsten, es geht über die Pyrenäen und über den Ibaneta- Pass von Frankreich nach Spanien.

    Ich ging los um 7.30 Uhr. Hermann etwas früher, weil er vor mir fertig war. Er sagte: „Franz wir sehen uns heute abends. „Bueno Camino tauschten wir aus, d.h. auf Spanisch „Guten Weg. Das Paar mit dem Riesen Rucksack, voll gepackt mit Proviant und Kochgeräten, ist noch nicht los. Ich kam zu der Stelle wo man sich entscheiden musste, welche Route über die Pyrenäen man geht, entweder die schwierigere (1400 m Berge), die s.g. Napoleon-Route, die einst die Napoleon-Truppen für den Einmarsch nach Spanien benutzten oder die andere (1000 m) im Flusstal der Petite Nive und auf der Bundesstraße 135 über Arneguy und Valcarlos. Die beiden Routen treffen wieder zusammen in Roncevaux (Roncesvalles). Es hat geregnet und ich habe nicht lange gezögert und sagte schon gestern zum Hermann: „Beim Regen hat man da oben in den Wolken sowieso keine schönen Ausblicke, also es hat kein Sinn dort zu gehen und dazu noch ich in meinem Alter und mit meiner schweren Ladung auf dem Rücken. „Ich kann ja nichts dafür, dass du so einen schweren Rucksack hast, sagte er. Hermann hat jedoch schon gestern beschlossen, dass er oben drüber geht, unabhängig vom Wetter. Wir trennten uns also morgens noch in der Herberge und ich ging nach ihm alleine los. Die gelben Pfeile markierten den Weg, waren jedoch nicht immer deutlich zu sehen. An einer Wegessverzweigung habe ich keinen Pfeil gesehen und ging einfach geradeaus weiter. Plötzlich hörte ich Stimmen von hinten. Es waren zwei Männer die mir zeigten, dass ich falsch laufe. Ich musste dann etwa 100 m zurück gehen und hinter ihnen nach rechts abbiegen. Natürlich habe ich mich bei den Männern bedankt, sie kamen aus Schottland Sie waren viel jünger und ich konnte denen dann später nicht mehr Schritthalten. Weiter ging ich also wieder alleine. Nach ca. einer halben Stunde kam von hinten eine hübsche junge Frau an mich heran und ich hatte wieder eine Weile, nette Begleitung. Als jedoch beim Berganstieg mir schon langsam die Puste fehlte, musste ich ihr ein Zeichen geben und sagte im schwachen Englisch: „I am pensioniere and I have Time. („Ich bin ein Rentner und ich habe Zeit.") Sie kam aus Pearth in Australien und sagte, dass sie nur 3 Wochen Ferien hat und muss deshalb schneller gehen.

    Dann ging ich erneut längere Zeit alleine bis mich wieder zwei Männer bei einem Anstieg, langsam überholten; ein großer und ein kleinerer. Bei ihrem Überholvorgang und im Dauerregen sagte ich: „What a lovely day! (Was für ein schöner Tag !). Sie lachten und gingen weiter. Nach meiner Frage erfuhr ich, dass sie aus Israel kamen und sagte auch, dass ich ein Deutscher bin. Aber auch die Israelis haben sich später verlaufen. Zuvor habe ich sie wieder eingeholt als sie auf einer Bank saßen. Als die mich dann wieder überholten stellte ich fest, dass sie falsch laufen und ich wies darauf hin. Sie kamen zurück, bedankten sich und gingen dann weiter richtig. Es ging immer hoch und runter, meistens im Regen. Ich beobachtete die auf den Weiden grasende Schafe und Kühe und „genoss die verregnete Natur. Ich war stolz auf dem Jakobsweg zu schreiten.

    In Valcarlos kommt die erste Überraschung. Zunächst hat mich ein Hund angegriffen und ein Stückchen weiter zwei. Mit meinen Jogging Stöcken konnte ich mich verteidigen. Die Hunde haben mich danach in Ruhe gelassen und ich konnte wieder normal atmen. Dann kam ich auf die kurvenreiche Bundesstraße Nr. 135. Noch die Herbergsväter haben uns dringlich gewarnt, dass man hier sehr auf den Autoverkehr aufpassen muss. Links tiefe Schluchten, die das Flussbett der Petite Nive gestalten, rechts steile Felsen. Bei diesem Wetter „läuft die Nase bei mir sehr. Ich habe diese einfach so geputzt wie mein Opa das praktiziert hat, oder Hermann auch schon bei den Besichtigungen in Saint-Jean-Pied-de-Port gemacht hat: Ein Nasenloch zudrücken und das zweite durchblasen und dann andersherum. Natürlich nicht auf den Bürgersteig oder so. Hermann sagte aber, dass in Wien manche Leute das auch in der Straßenbahn so machen. Ich sagte: „Aber wohl nicht auf dem Wiener Opernball, oder? Diese Angewohnheit kommt von Früher als noch keine Papiertaschentücher gab. Ich tat es hier auch weil es sehr praktisch und zeitsparend war. Ich habe ja z.T. gummierte, gut sitzende Handschuhe vom B. die man nicht so einfach ausziehen konnte. Also um die Nase „schön"zu putzten müsste ich erst die Stöcke ablegen, bei Kälte die nassen Handschuhe ausziehen, dann aus der Tasche Papiertüchlein holen, Nase putzen, gucken wo ich mein Tüchlein entsorgen darf, weil ich werfe es normal nicht auf den Boden oder verschmutzt wieder in die Hosentasche stecke, weiter Handschuhe wieder anziehen, Stöcke vom Boden aufheben, mit Klettverschlüssen wieder an den Händen befestigen, und dann erst weiter gehen dürfen. Wenn diese Prozedur nur 3 min. dauerte und z. B. sich jede 15 min. wiederholen müsste, da gingen in beispielsweise 10 Std. Unterwegs-sein, 3x10 x 60 / 15 = 120 min. bzw. 2 Std. verloren.

    Da müsste ich am Ende der meisten Etappen schon bei Dunkelheit laufen und das geht einfach nicht. Wir sind doch schließlich hier nicht auf dem Wiener Opernball.

    In einem Buch habe ich allerdings gelesen, dass manche Pilger speziell in der Nacht laufen, weil sie um die Schlafplätze rennen müssen. Dies passiert aber meistens im Sommer in den Ferienzeiten, wenn der Camino sehr überlaufen ist, die Nächte relativ kurz sind und es länger hell bleibt.

    Im Mittelalter oder auch noch später, gab es auch speziell zum Putzen der Nase, oder zum abtrocknen des Schweißes, die breiten und etwas längeren Ärmel an Hemden, die man noch heute bei Besichtigungen in Museen sehen kann. Dass manche Leute aber das in Wien in der Bahn, auch wie ich auf dem Camino, wenn niemand sieht, so machen, und womöglich noch auf die Kleidung anderer Passagiere, finde ich heutzutage schlimm. Sicherlich sind dies jedoch nur Einzelfälle.

    Auch beim Wasserlassen oder kurz gesagt beim Pinkeln versuchte ich Zeit zu sparen, dadurch, dass ich nicht unbedingt immer ein stilles Örtchen aufsuchte. Wenn Leute hinter mir gingen, guckte ich ob dabei Frauen sind. Wenn ja, bin ich langsamer gegangen bis die mich überholten. Danach konnte ich mein „kleines Geschäft erledigen. Wenn ausschließlich männliche Pilger hinter mir waren, habe ich nicht gewartet bis die vorbei sind; pinkelte aber so weit wie möglich unauffällig. Allerdings habe ich ein paar mal gezweifelt, bei den mit Regenkappen verhüllten Pilgern, ob Mann oder Frau war. Der lieber Gott, hat den Männern leichter als den Frauen hierzu ausgerichtet. Es gibt aber auch eine Erfindung eines amerikanischen Rentners, wonach Frauen angeblich über ein spezielles trichterförmiges, langes Röhrchen, sein Wässerchen, ähnlich wie die männliche „Konkurrenz, ablassen können. Diese Neuheit wurde jedoch allgemein nicht angenommen. Meine Oma konnte das aber auch ohne eines solchen Röhrchens. Aber dazu vielleicht später. Allerdings, meine Oma war auch schon einmalig. Als ich in der 6 Klasse war stand auf meinem Zeugnis beim „Verhalten lmal die Note 2 (in Polen ungenügend). Ich hatte da was mit meinem Kollege in der Schule „verbrochen. Die Eltern wurden gerufen, aber meine Mutter wollte nicht hin und schickte die Oma, also seine Mutter, geb. Schuster. Im Lehrerzimmer, wo in der Mitte ein großer Tisch stand und an der Wand ein großer Spiegel, beklagte sich die Lehrerin und die Schuldirektorin über mich, obwohl ich nicht nur alleine schuldig war. Oma fragte ob ich durch die „2 sitzen bleiben kann und wollte mich gleich für mein „Verbrechen, vor den Augen der Lehrer bestrafen bestrafen. Sie jagte mich um den großen Tisch herum, aber konnte mich nicht fassen. Schließlich zog sie sein Schuh aus und warf auf mich. Ich konnte ausweichen. Der Schuh traf den Spiegel an dem hölzernem dicken Rahmen, „Gott sei Dank. Würde die Oma den Spiegel kaputt schlagen, würde natürlich ich wieder schuld gewesen. Ich hatte dann nach dem Unterricht Angst nach Hause zu gehen, aber es war „halb so schlimm.Als ich nach Jahren lmal im Monat vom Studium von Breslau nach Hause kam, wollte ich etwas Geld haben, zumindest für die Bahnkarte. Der Vater schickte mich zur Mutter, die zum Opa und der zu Oma, weil sie die Rente verwaltete. Oma sagte: „Mein Junge, ich kann dir leider nicht helfen, weil ich gerade kein Kleingeld habe. Ich musste dann wieder mal „blind zurück nach Breslau fahren.

    Wenn die Oma einen Schnurrbart hätte, wäre sie ein Opa". (Poln. Sprach)

    Ich ging „meinen Camino weiter und plötzlich kam auf der A 135 ein riesig-langer LKW entgegen, beladen mit Heu, aus einer Linkskurve in der ich gerade auf der linken Seite gegangen bin. Ich hatte Riesenglück, dass ich nicht unter die Hinterräder gekommen bin, die die Kurve stark „abgeschnitten haben. Ich bin ja richtig, als Einzelfußgänger auf der linken Straßenseite gegangen. Konnte mich dabei erinnern, dass ich auf der A 135 mit meiner damaligen Familie und meinem gebrauchten Mercedes 280 S, sowie einem Wohnwagen, vor ca. 30 Jahren durch Nordspanien nach Portugal gefahren bin. Wir wollten zuerst nur nach Spanien. Aber weil das Wetter überhaupt kein Urlaubswetter war, sind wir weiter über Fatima, bis nach Südportugal gekommen. Dort gab die Sonne in „Hülle und Fülle. Vor der Abfahrt damals, war ich noch in der Werkstatt weil wie ich dachte, es stimmt was nicht mit der Kupplung. In der Werkstatt meinten sie, dass vor so einer weiten Fahrt und noch mit dem Wohnwagen, eine neue Kupplung (für 650 DM ) rein muss. Da wir wenig Geld hatten, habe ich es nicht machen lassen. Aber wahrscheinlich „repariert sich manchmal ein Mercedes von selbst, weil ich danach mit der alten Kupplung noch 6 Jahre gefahren bin und das Auto noch an einen großen US-Amerikaner gut verkauft habe. Er brauchte, so wie er auch war, ein großes Auto. Unterwegs haben wir gehalten. Ich bin damals zum größten Teil nachts gefahren und war immer müde. Manchmal musste ich in den engen Kurven der A 135 nachts anhalten, um eine Zigarette zu rauchen und somit etwas die Müdigkeit zu überwinden. Das war sehr gefährlich, aber die Rinder waren noch sehr klein, schliefen während der Fahrt und ich wollte deshalb nicht im Auto rauchen. „Gott sei Dank" habe ich mir vor 15 Jahren das Rauchen abgewöhnt. Wie man das schafft, schreib ich später. Freud euch ihr Raucher!

    Auf einer Kreuzung, hier auf dem Camino, wartet ein Mann mit einem Rucksack und einer Umhängetasche. Er war ein Schotte, wie sich beim späteren Gespräch herausstellte, schätzungsweise 10 Jahre junger als ich. Der Mann ging, wie ich zuvor gesehen habe, hinkend und erinnerte mich an meinen Onkel Willi, der 1943 im Krieg in Russland ein Granateinsplitter abbekommen hat und nach mehreren Operationen, dann ein Bein kürzer gehabt hat. Manche Leute im Dorfe nannten ihn dann, mundartlich etwas ironisch „Skuldug". Als die Russen 1945 kamen und sich in unserem Elternhaus, weil es das größte und schönste im Dorfe war, einquartierten, musste Onkel Willi sich gut versteckt halten. Später mehr darüber. Ich war damals 6 Jahre jung, bin oft aus dem Kindergarten abgehauen um mit den Russen zu spielen. Mein Vater musste, als Schiffer, zu dieser Zeit die Bombardierungen in Dresden erleben. Darüber aber vielleicht auch etwas mehr später, wenn ich dazu komme. Ich dachte heute, wenn ein gehbehinderter Schotte bis nach Santiago will, da müsste ich das wohl auch schaffen. Habe gelesen, wenn jemand die 2 Ersten Etappen macht, schafft er auch das Ganze.

    Ja, mein Opa Johann Wieczorek mit Oma Anna hatten 8 Kinder, davon 4 Söhne die alle in den Krieg mussten: Max, Willi, Paul und Johann der in Russland gefallen ist. Von den 8 Onkeln/Tanten kamen dann auf die Welt 34 Cousins/-innen, wenn ich gut gezählt habe, die außer 3 alle noch leben.

    Mein Vater war Schiffer auf der Oder und musste deshalb nicht in der Krieg, weil er für den Transport gebraucht wurde. Er hieß auch Johann, war 1946 nach Russland (Odessa) verschleppt, kam aber nach 2 Jahren durch einen Trick zurück und wog dabei 45 kg! Darüber aber auch später.

    Der Schotte an der Kreuzung, ich nenne ihn dann weiter einfach auch „Skuldug, wie der Onkel Willi genannt wurde, hat mich nach 2 Amerikanern gefragt auf die er wartete. „Ja, sagte ich, „die habe ich in Carlos getroffen und die fragten mich nach dem Rückweg zu einer Herberge in Saint-Jean-Pied-de-Port. Sie wollten dort mal endlich so richtig ausschlafen. Ich erläuterte denen den Rückweg, den ich gerade bis nach Valcarlos gelaufen bin und sagte, dass das aber etwa 10 km bis Saint-Jean-Pied-de Port sind. „Skuldug ging dann mit mir ein paar Kilometer. In einem Dorf mit etwa 5 Häusern, aßen wir etwas im Freien aus unseren Umhängetaschen. Ich hatte ein Baguette, Schinken, Olivenöl und dann beim Weitergehen aß ich mein schon zuvor zerschnittenen Apfel, da mit meinen Zähnen traue ich mich nicht zu, so richtig in ein ganzen Apfel rein zu beißen. In eine Banane da schaffe ich es noch ohne Bange. Aus dem Haus, wo dessen Mauervorsprung mir als „Tisch" diente, kam der Besitzer heraus und fragte ob ich Spanisch kann. Ich versetzte ihn in Kenntnis, dass leider nicht, aber ich kann Deutsch, Polnisch etwas Englisch und ein wenig Russisch. Russisch musste ich in der Schule in Polen, noch in Zeiten der großen polnisch-russischen Freundschaft, als Pflichtfach lernen. Der Spanier ging dann wieder in sein armes Haus hinein. Etwa 1 km weiter saßen 6 Pilger aus Holland, in einer Naturgrotte unter einem großen Felsen. Sie verspeisten dort seine Brote. Hier wäre für mich ein besserer Platz für die verdiente Pause. Der Schotte ging dann vor und ich hinter ihm. An einem Zaun hat ein Pilger eine schöne Jacke abgehängt, die war ihm vielleicht zu schwer gewesen. Wir gingen auf einem sehr schmalem Pfad.

    Rechts Schluchten, darin ein reißender Fluss, den man öfter durch relativ instabile Holzbrücken überqueren musste. Durch der Regen war alles noch viel rutschiger. Ich habe viele Fotos schon gemacht. Gerade aber, ist mir die Batterie ausgegangen und ich kann heute keine mehr machen. Ich muss dann in den Herbergen gucken, dass ich jede Nacht die Batterie auflade, weil sie hält nur einen Tag, bei den vielen Fotos. Ein Ladegerät habe ich ja dabei.

    Bislang war ich schon 7 Std. unterwegs. Dabei musste ich 3 mal an meinem schweren Rucksack einige Korrekturen und Nachbesserungen durchführen. In dieser Zeit ist mir der Schotte davon gelaufen, aber ich wollte mich gar nicht bemühen ihm schritt zuhalten. Später, d. h den Rest des Weges, als mich auch die 6 Holländer überholten, musste ich ganz alleine laufen und mir war schon manchmal sehr mulmig. Es war durch die tief hängenden Wolken auch viel dunkler als normal und ich musste immer hoch und runter. Meistens von einer Seite hundert Meter tiefe Schluchten mit dem rauschendem Zuflüssen der Petite Nive und rechts steile Wände oder Hügel. Der Pfad war stellenweise nur ein halben Meter breit, durch der Regen rutschig und dazu neigte er meistens noch in Richtung der Schluchten. Außerdem gab es keine Sicherungszäune oder ähnliches. Da hatte ich recht Angst wenn ich da runter rutsche, findet mich hier kein Mensch, höchstens Wölfe oder wilde Hunde. „Gott sei Dank", dass ich meine Stöcke dabei habe; ohne diese hätte ich nicht den Weg geschafft. Mit denen konnte man sich etwas gegen Abrutschen absichern. Natürlich war ich auch immer müder und schwächer. Es war ja der erste Tag und angeblich die schlimmste Etappe. Zu Verstärkung habe ich oft einige Kleinigkeiten gegessen, wie Banane, etwas Weißbrot mit Käse oder Schinken. Und sehr wichtig: Das Trinken und danach das Pinkeln.

    An einem verlassenem alten Haus stand eine Mülltonne, worauf ich meinen Rucksack abstützen und ablegen, ihn auch noch mal korrigieren und dabei etwas essen und sich ausruhen konnte. Kleine Pausen sind sehr wichtig, auch wenn nur eine Minute. Auf einer asphaltierten Straße, die um das Haus einen Bogen machte, kam erfreulicherweise ein Fahrradfahrer vorbei der auch nach Santiago wollte. Ich habe mich gefreut, nach den einsamen Stunden im Walde, wieder einen Menschen zu sehen. Wir haben kurz miteinander gesprochen. Er kam aus Lübeck. Dann ging es für mich alleine wieder weiter im Walde, hoch und runter. „Es kann ja nicht mehr weit sein", denke ich. Nach 2 Std. und einem steilem Anstieg, teilweise mit Hilfe einer provisorischen Holztreppe aus alten Eisenbahnschwellen, bin ich aus dem Walde ans Licht gekommen.

    Auf einem Hügel, stand eine Kapelle und daneben sehr viele Kreuze; es sah aus wie eine Gedenkstätte. Die 2 Israelis, die ich am Anfang der Etappe getroffen habe standen überraschend hier und wollten rein in die Kapelle. Sie war aber zu. Ich habe gefragt ob es noch weit ist, sie sagten nein, nur etwa 1 km. Dann lief ich hinter denen in einer langen Rechtskurve einer Asphaltstraße. Sie gingen links, schneller als ich. Um einige Meter zu verkürzen bin ich auf die rechte Seite übergegangen; somit lief ich auf dem kleinerem Radius der langen Kurve. Nach einer halben Stunde habe ich deshalb die Israelis wieder eingeholt und es war nicht nur noch 1 km wie sie behaupteten, sondern noch etwa 3, nach meiner späteren Schätzung. Kein Auto ist vorbeigefahren.

    Endlich in der Herberge nach 9 Std. Unterwegs zu sein, ganz kaputt aber zufrieden, dass ich die erste, wohl schwierigste Etappe geschafft habe. Alles an mir war nass. Die schmutzigen Schuhe musste man gleich im Eingang ausziehen und stehen lassen; meine sind ja sehr teuer durch das darin versteckte Geld. Und wenn die jemand entwendet ? Es sind dazu Markenschuhe. Mir war Sau kalt. Decken für die kalte Nacht haben die nicht gehabt, man kann aber ein warmen Schlafsack für 40 Euro kaufen. Habe ich nicht gekauft, da später wenn wärmer wird muss ich den wohl wegschmeißen. Ich hatte ja den Schlafsack aus Seide und zu Not kann ich in meiner Zweithose, Socken und ein paar Hemden schlafen. Ich habe ein Bett im 2 Stock des Gebäudes bekommen. Es war eine große Herberge mit großen Räumen und insgesamt 183 Betten. Küche und Waschräume waren OK. Oben auf meinem Etagenbett entdeckte ich den großen Israeli und neben mir lag der Kleinere. Außerdem noch ein Holländer. Es waren Abteils mit 2 Etagenbetten, abgeschottet von den nächsten 4 Plätzen durch eine Trennwand. Im Fußbereich verlief der Korridor, auf dem reger Verkehr stattfand. Mein Bett war nicht weit von den Waschräumen lokalisiert. Wegen der Kälte begab ich mich in ein nah gelegenes Bar-Restaurant und trank 2 Wodkas als Anti- Grippin. Gut,dass ich zuvor nochmal zurück zur meiner Schlafstelle gegangen bin um meine Regenkappe zu holen, denn auf dem, nur kurzem Rückweg hat es gegossen wie verrückt. Wie wird es denn morgen der Weg sein, bei diesem Wetter? Aber bis jetzt macht mir’s noch Spaß.

    In der Herbergsküche konnte man sich warme Speisen bereiten. Während ich mein Abendbrot gegessen habe hörte ich plötzlich die polnische Sprache, einer recht kleinen Frau die den Speiseraum und Küche mit Hilfe eines Smart-Phone aufnahm und Fotos per Internet wegschickte. Ich sagte, „Dobry wietschur („Guten Abend). Sie informiert seinen Mann in Polen, sagte sie und „na pewno bedziemy sie jeszcze po drodze spotykac („sicherlich werden wir uns noch unterwegs öfters sehen). Sie war ganz etwa „rostig-braun gekleidet und wollte auch bis nach Santiago. Nach dem Essen begab ich mich auf die Suche nach meinen „neuen Bekannten aus der Herberge in Saint-Jean-Pied-de-Port. Auf meinem Stockwerk fand ich nur das holländische Paar. Sie aßen zwischen den Betten ein Gericht mit Graupen aus der Manege und luden mich auch dazu ein. Ich bedankte mich und informierte, dass ich schon gegessen habe. Den Hermann konnte ich nicht finden und sie wussten auch nicht wo er sei.

    Einzuschlafen war nicht einfach, weil eine Frau am anderen Ende des Saals, sehr laut und ununterbrochen seine Umgebung informierte, wo sie schon überall in seinem Leben gewesen war und was sie so alles schon dabei erlebte. Als die Frau nach etwa 1,5 Std., sicherlich auch schon endlich müde war und aufhörte zu quatschen, konnte ich einschlafen. Kurz danach kamen aber zurück etliche Restaurant Besucher auf leicht wackeligen Füßen zu seinen Betten, oder besser gesagt Kojen. Der Holländer aus unserem Abteil war auch dabei, die Israelis nicht. Zirka 1 Std. fand dann ein reger Verkehr hin und her zu den Waschräumen, die ja in der Nähe meiner Koje lokalisiert waren. Auch in der Nacht hörte ich oft die quietschende Tür der Toiletten. Wenn ich berücksichtige, dass auch ich 3 mal raus auf die Toilette musste, und schon um 5.00 Uhr wach war, da habe ich vielleicht insgesamt 4 Std. geschlafen. Und morgen sind es ca. 28 km!

    „Zwei Jahre braucht ein Mensch, um das Sprechen, ein Leben lang, um das Schweigen zu lernen" (Ernest Hemingway)

    2. RONCEEVAUK --- ZUBIRI ; 27,8 km.

    Nach einem kurzem Gebet sowie kleiner Gymnastik im Bett, was ich jeden Tag morgens tue, bin ich um 5.30 Uhr raus aus der Koje. Danach Toilettengang, aufsammeln von Sachen, Rucksack, Tasche und runter in den Schuhraum, wo meine wertvollen Schuhe (noch !) da standen. Die waren nicht ganz trocken aber was soil`s. In der Nacht hat geschneit und draußen war alles weiß und nass.

    Der Camino bietet alles: Rios, Schnee-Matsch, Regen,, Kälte, Rutschen u.s.w. Opa Franz wenn dubis nach Santiago de Compostela schaffen willst, musst du Wetterfest und Unkapputtbar bleiben. Rutsch mal schön weiter. „Dann sehen wir, haben die Blinden gesagt."

    In der Küche habe ich mein Glas Wässerchen mit Apfelessig und Honig getrunken, ein Kaffee aus dem Automaten geholt und ging in den Speiseraum, um etwas die Hängetasche zu erleichtern. Auf einer langen Bank, gegenüber von einem langem Tisch, lag vor mir ein Rucksack. Als ich frühstückte kam zu ihm eine nette junge Frau und frühstückte ebenfalls. Wir kamen ins Gespräch, sie war sehr freundlich und kam aus Darmstadt, also nicht weit von Mannheim. Nach dem Frühstück bin los gegangen und sagte zu ihr: „Wir sehen uns und „Bueno Camino."

    Draußen war sozusagen, einfach „Scheiße. Es war noch dunkel und es fiel immer noch Schnee mit Regen. An manchen Stellen musste man „Schlamm und Wasser treten. Nach kurzer Zeit musste man durch riesige Waldgebiete laufen. Da kam noch mehr Nässe von den Ästen runter. Die Wege waren später teilweise auch mit flachen, glatten Steinen ausgelegt, mit nassem Schnee bedeckt und somit sehr rutschig und gefährlich, besonders bei starkem Gefälle. Mancherorts verwandelten sich die Wege in Rios (Flüsse) so, dass man neben dem Camino durch den dichten Wald teilweise gehen musste. Man konnte sagen:"Der Camino ist ein

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