Stuttgarter Bericht zur Arbeitswelt Logistik: Arbeitssituation in der Logistik und die Effekte des demographischen Wandels
Von Rudolf O. Large und Tobias Breitling
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Über dieses E-Book
Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung zeigen dabei einerseits, dass die individuelle Arbeitsbeanspruchung von Handelnden der Logistik in Abhängigkeit des Lebensalters variieren kann. Andererseits zeigen die Ergebnisse ebenfalls, dass die Gesundheit, Leistungs- und Arbeitsfähigkeit eines Beschäftigten der Logistik ebenfalls vom Lebensalter abhängig ist. Dies führt folglich dazu, dass die bereits heute häufig problematischen Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in der Logistik im Zuge des demographischen Wandels zunehmend zu Problemen für die Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen führen können. Der Stuttgarter Bericht beleuchtet diesbezüglich die berufs- und branchenspezifischen Besonderheiten von Handelnden der Logistik.
Rudolf O. Large
Prof. Dr. Rudolf O. Large ist Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Logistik und Beschaffungsmanagement an der Universität Stuttgart. Seine Forschungsgebiete liegen in den Bereichen Arbeit in der Logistik und in der Beschaffung, Management von Lieferanten-Abnehmer-Beziehungen sowie Beschaffung von Logistikdienstleistungen. Er ist Autor von zwei Lehrbüchern und hat zahlreiche Aufsätze in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht. Prof. Large berät Unternehmen, Arbeitnehmervertretungen und gemeinnützige Einrichtungen. Er engagiert sich ehrenamtlich bei einer internationalen Hilfsorganisation.
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Buchvorschau
Stuttgarter Bericht zur Arbeitswelt Logistik - Rudolf O. Large
1.Problemstellung – Arbeitswelt Logistik und der demographische Wandel
Die Auswirkungen des demographischen Wandels beschränken sich nicht auf politische oder gesellschaftliche Aufgabenstellungen, sondern stellen auch die Akteure der Arbeitswelt vor neue Herausforderungen. So unterliegt die Bevölkerungsentwicklung einem Wandel sowohl der absoluten Bevölkerungszahl als auch hinsichtlich ihrer Altersstruktur. Gleichlaufende Tendenzen lassen sich auch für die potenziell Erwerbstätigen am Arbeitsmarkt prognostizieren.
Arbeitsaufgaben und Arbeitsplätze im Bereich der Logistik sind, aufgrund ihrer typischen Anforderungen bereits heute häufig für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer problematisch, denn die Arbeitssituation von Logistikausführenden ist häufig durch lange Arbeitszeiten, geringe Entlohnung und ein hohes Ausmaß an körperlicher und psychischer Beanspruchung gekennzeichnet (Large u.a., 2013). In einer Untersuchung entsprechender Arbeitsplätze zeigte sich beispielsweise für den Bereich der Intralogisitk, dass Kommissionier-, Verpack- und Bereitstellungsprozesse aber auch die Handlungen des innerbetrieblichen Transportes häufig durch manuelle Lasthandhabung und Zwangshaltungen, Stress und Monotonie, ein erhebliches erforderliches Maß an Flexibilität, einer vergleichsweise hohen zu verarbeitenden Informationsmenge sowie einer Vielzahl von Umwelteinflüssen geprägt sind (Walch u.a. 2009, Walch/Günther, 2009). Dabei kann davon ausgegangen werden, dass zumindest die körperliche Belastbarkeit mit zunehmendem Lebensalter abnimmt und somit die skizzierten Probleme durch eine alternde Belegschaft zunehmend verstärkt werden (Walch u.a., 2009, Walch/Günther, 2009, Naegele, 2005).
1.1Arbeitssituation in der Logistik
Erwerbspersonen in der Logistik
Die Anzahl der Beschäftigten in der Logistik wird von Kille und Schwemmer in Deutschland auf Basis der Übersicht der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten nach Berufen von Juni 2011 auf 2,8 Millionen Menschen beziffert, wovon 2,3 Millionen direkt in der Logistik beschäftigt und weitere 0,5 Millionen in indirekten Bereichen der Logistik tätig sind (Kille/Schwemmer, 2012). Beschäftigte der Logistik erfüllen dabei logistische Handlungen in Unternehmen der Industrie und des Handels (1,2 Millionen) ebenso wie in Logistikunternehmen (1 Million) und anderen Wirtschaftszweigen (0,6 Millionen) (Kille/Schwemmer, 2012).
Beschäftigte -der Logistik lassen sich zudem in Logistikmanager und Logistikausführende unterscheiden (Large, 2015). Logistikmanager vollziehen dabei zumeist Handlungen der Planung und Steuerung logistischer Aufgaben, wohingegen Logistikausführende überwiegend Handlungen der Ausführung logistischer Aufgaben vollziehen (Large, 2015). Tragen Logistikmanager darüber hinaus Führungsverantwortung gegenüber anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, so sind sie auch Logistikführungskräfte. Dies ist jedoch nicht notwendigerweise der Fall. Logistikmanager ohne Führungsverantwortung sind beispielweise Beschäftige in Logistikstäben oder Transportdisponenten, die lediglich externe Fahrer steuern (Large, 2015).
Aus arbeitswissenschaftlicher Perspektive können diese Teilgruppen auch anhand des Anteils informatorischer und energetischer Arbeit differenziert werden (Large, 2015). Die genannten Arbeitsformen treten dabei in der Realität als Mischformen auf, wobei der relative Anteil sich zwischen den beiden Gruppen unterscheidet. Handlungen der Logistikausführung sind eher als mechanische, motorische und reaktive Arbeit zu beschreiben, wohingegen Handlungen des Logistikmanagements eher reaktive, kombinatorische und kreative Arbeit erfordern (Large, 2015).
Logistische Berufe und Ausbildungen
Logistische Handlungen sind dabei vielfältig, was sich auch an der Vielzahl logistischer Berufe und Ausbildungen in der Logistik zeigt (Large, 2015). Hinsichtlich der Berufe der Logistikausführung finden sich diesbezüglich auch in der Klassifikation der Berufe 2010 der Bundesagentur für Arbeit vielfältige Berufsbezeichnungen entsprechend dem Spektrum der logistischen Funktionen des Transports und der Lagerung sowie der Herstellung von Transport- und Lagerfähigkeit (Large, 2015, Large, 2012, Bundesagentur für Arbeit, 2010). Auch die im Bereich der Logistik anerkannten Ausbildungsberufe bilden ein breites Spektrum über alle logistischen Teilfunktionen ab. Desgleichen lassen sich die Berufe des Logistikmanagements nochmals differenziert betrachten. So finden sich in der Klassifikation der Berufe 2010 der Bundesagentur für Arbeit Berufsbezeichnungen auf der Ebene von Meistern, Kaufleuten, Leitern, Disponenten sowie Managern. Der Meisterberuf in der Logistik bildet dabei einen wesentlichen Karriereschritt vieler Beschäftigter auf der Ebene der Facharbeiter und berechtigt zur Ausübung einer Meisterfunktion. Die Gruppe der Kaufleute innerhalb der Logistik stellt ebenfalls eine wesentliche Gruppe innerhalb der Logistikmanager dar. Hierbei handelt es sich neben Hochschulabsolventen häufig um Personen, welche eine kaufmännische Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf abgeschlossen haben.
Arbeitsbedingungen in der Logistik
Eine Analyse der Arbeitssituation mit denen sich Handelnde in der Logistik konfrontiert sehen ermöglicht das arbeitswissenschaftliche Belastungs-Beanspruchungs-Konzept nach Rohmert (Rohmert, 1984). Unter dem Begriff der Belastung werden die äußeren Einwirkungen auf die handelnden Personen zusammengefasst, wohingegen unter Beanspruchung die innere Auswirkung für diese Person verstanden wird (Large, 2015). Die Arbeitsbelastung wird definiert als die „Gesamtheit der äußeren Bedingungen und Anforderungen im Arbeitssystem, die auf den physiologischen und/oder psychologischen Zustand einer Person einwirken (DIN EN ISO 6385, S.6). Dabei sind die Höhe sowie die Dauer der Belastung von Bedeutung (Rohmert, 1984, Schlick u.a., 2010). Die Arbeitsbeanspruchung hingegen ist definiert als „die innere Reaktion des Arbeitenden auf die Arbeitsbelastung, der er ausgesetzt ist
(DIN EN ISO 6385, S.5). Grundlegende Idee des Belastungs-Beanspruchungs-Konzeptes ist somit die Unterscheidung zwischen Belastungen und Folgen dieser Belastungen (Large, 2015). Dieser Wirkungszusammenhang wird dabei von einer Vielzahl Faktoren beeinflusst. So wird argumentiert, dass bspw. die Eigenschaften, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kompetenzen oder Bedürfnisse der handelnden Personen die