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Der Weg ist das Ziel – Voyage, Voyage !: Aus dem Leben einer Schifferfamilie
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Der Weg ist das Ziel – Voyage, Voyage !: Aus dem Leben einer Schifferfamilie
eBook192 Seiten1 Stunde

Der Weg ist das Ziel – Voyage, Voyage !: Aus dem Leben einer Schifferfamilie

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Über dieses E-Book

Nachdem der junge Schiffer Hans-Jürgen Zydek seinen Matrosenbrief und sein Rheinschifferpatent in der Tasche hat, will er eigentlich auf große Fahrt gehen. Doch dann kommt alles anders: Im Urlaub lernt er Jirina, seine große Liebe, kennen und heiratet sie. Von nun an gilt es, auf den heimischen Wasserstraßen anzuheuern, um möglichst viel Zeit mit ihr verbringen zu können. Da kommt die Idee von „Pa Kreuze“ nur gelegen: er solle sich doch einen „Spitz“ kaufen, auf Frankreichfahrt gehen und seine Frau mitnehmen. Und bald schon ist ein passendes Schiff gefunden: Der Spitz mit den Maßen einer französischen Péniche wird „Jirina“ getauft und ist für die nächsten Jahre Arbeitsstätte und Wohnzimmer des jungen Paars – und der beiden Kinder, die hier bald das Licht der Welt erblicken. Für sie alle werden die Flüsse und Kanäle in Westeuropa zur neuen, aufregenden Heimat. Voyage, Voyage – denn der Weg ist das Ziel.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum27. Apr. 2015
ISBN9783738699234
Der Weg ist das Ziel – Voyage, Voyage !: Aus dem Leben einer Schifferfamilie
Autor

Hans-Jürgen Zydek

Hans-Jürgen Zydek, Sohn schlesisch-rheinischer Eltern, geboren am 30.09.1941 in Duisburg, verheiratet, zwei Kinder. Er war sein Leben lang in der Binnen- und Seeschifffahrt tätig. Jetzt ist er Rentner, fährt aber noch als Kapitän Urlaubsvertretungen zur See (zwei Monate auf See, vier Monate zuhause). Bei Gelegenheit ist er auch als Schiffsführer oder Lotse auf dem Rhein tätig. Die Schifffahrt lässt ihn nicht los. Wenn er zuhause ist, hat er Fernweh, ist er auf dem Schiff, bekommt er Heimweh. Eben typisch Seemann.

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    Buchvorschau

    Der Weg ist das Ziel – Voyage, Voyage ! - Hans-Jürgen Zydek

    Morgenstern)

    Vorwort

    Vier Wasserwege durch Frankreich zum Mittelmeer

    Es führen vier Wasserwege durch Frankreich zum Mittelmeer, die für Pénichen befahrbar sind:

    Von Holland über Zeeland zur Grenze Sas van Gent; in Belgien weiter über die Schelde zur französischen Grenze in Mortagnedu-Nord; in Frankreich über weitere Flüsse und Kanäle bis Vitry-le-Francois, dann über den Marne-Saône-Kanal bis zur Saône; auf der Saône stromabwärts bis Lyon und weiter zu Tal auf der Rhone bis zum Mittelmeer.

    Von Holland über die Maas bis zur belgischen Grenze bei Maastricht; anschließend in Belgien auf der Meuse (Maas) bis zur französischen Grenze bei Givet; in Frankreich über Épinal bis Corre und weiter auf der Saône bis Lyon, dann auf der Rhone zu Tal bis zum Mittelmeer.

    Von Norddeutschland über Elbe, Weser, Mittellandkanal, den Rhein, die Mosel bis Nancy, den Canal des Vosges bis Corre; dann auf der Saône zu Tal bis Lyon und auf der Rhone zu Tal bis zum Mittelmeer.

    Von Süddeutschland über Main oder Neckar zum Rhein, dann zu Berg über Mannheim und Straßburg bis Niffer; anschließend auf dem RheinRhone-Kanal und dem Doubs vorbei an Besançon bis zur Mündung in die Saône; auf der Saône zu Tal bis Lyon, dann auf der Rhone weiter bis zum Mittelmeer.

    Navigationskartekarte: Wasserwege in Frankreich

    Karte westeuropäischer Wasserwege

    Familie Zydek an Bord ihres Schiffes Jirina

    Jürgen

    Jirina

    Thomas

    Sylvia

    »MSp. Jirina« auf der Talfahrt bei Chalon-sur-Saône

    Was bisher geschah …

    Eigentlich wollte ich zur See fahren

    Ich wollte zur Marine oder zur »Christlichen Seefahrt«. Doch durch die zweite Heirat meiner Mutter mit dem holländischen Schiffer Martin Kreuze wurde alles anders. Mein Stiefvater war Schiffsführer auf dem »MS. Gaia« (Motorschiff Gaia), und so hat es sich ergeben, dass ich erst Schiffsjunge und später Matrose auf der Gaia wurde. Unser Fahrtgebiet war der gesamte schiffbare Rhein von Rheinfelden, Rheinkm 150, bis Rotterdam, Rheinkm 1.000. Ich war sieben Jahre an Bord, bekam eine gute praktische Ausbildung in der Rheinschifffahrt und lernte Holländisch. Nach einigen Jahren fand ich es uninteressant, nur den Rhein hoch- und runterzuschippern, ich wollte zur See. Doch »Pa Kreuze« wollte mich nicht gehen lassen. Nach einem Streit mit ihm musste ich jedoch die Gaia verlassen – und war endlich frei. So heuerte ich erstmal als Leichtmatrose auf einem Kümo (Küstenmotorschiff) an, der Mosel. Das Schiff fuhr in der »Kleinen Fahrt« zwischen Duisburg und den skandinavischen Häfen. Auf dem Rhein mussten wir immer einen Lotsen aufs Schiff nehmen, denn der Kapitän hatte kein Rheinpatent.

    Mein damaliger Kapitän kannte meine Geschichte, er sagte zu mir: »Jürgen, du wirst in einem Jahr 23 Jahre alt, hast sieben Jahre Fartzeit auf dem Rhein. Unter den Voraussetzungen kannst du im Alter von 23 Jahren das Rheinpatent machen. Danach kannst du immer noch zur See fahren.« Das leuchtete mir ein: erst das Rheinpatent, dann zurück in die Seeschifffahrt. Auf einer Seemannsschule würde ich den Matrosenbrief machen, um anschließend mindestens 12 Monate lang als Matrose in der Großen oder Mittleren Fahrt zur See zu fahren. In dieser Zeit würde ich ein bisschen die Welt kennenlernen und die Voraussetzungen schaffen, um bei einem Semester Seefahrtschule das Käpitänspatent A3, »Kapitän Kleine Fahrt«, zu bekommen. Das war mein Plan.

    Bei meiner Rückkehr in die Rheinschifffahrt wurde ich bei der Reederei Rhenus in Mannheim als Rudergänger auf dem »MS. Rhenus 142« eingestellt. Mein neuer Schiffsführer war Paul Siebert, er kannte mich und meine Familie noch aus der Zeit, als ich Matrose auf der Gaia war. Paul Siebert war ein guter Fahrensmann. Er stammte aus einer alten Kauber Schifferfamilie, bei ihm habe ich viel dazugelernt. Das war wichtig für meine spätere Patentprüfung.

    Nach einem Jahr etwa wechselte ich, sehr zum Bedauern von Schiffer Siebert, zur Köln Düsseldorfer Personenschiffahrt (KD). Dort fuhr ich erstmal als Matrose auf dem Raddampfer Cecilie.

    Rheinschifferpatent und Matrosenbrief

    Noch während der Saison machte ich am 3. August 1965 im Alter von 23 Jahren bei der WSD-Südwest in Mainz mein Rheinpatent. Jetzt fuhr ich erstmal als Matrose mit Patent bis zum Ende der Saison auf der Cecilie und bekam 60 DM mehr Heuer. Im Oktober brachten wir unsere Cecilie zum Überwintern in den Kölner Rheinauhafen. In meiner nun folgenden Urlaubszeit besuchte ich in Lübeck-Travemünde die Seemannsschule und machte den Matrosenbrief. Danach heuerte ich als Matrose in der Großen Fahrt auf dem Bananendampfer Portunus der Reederei Laeisz an. Einmal von Hamburg nach Guyaquil und zurück nach Hamburg dauerte zwei Monate und passte genau, sodass ich in der Sommersaison 1966 in Köln als Matrose auf dem neuen großen Kabinenschiff der KD France einsteigen konnte. Das Schiff fuhr auf dem Rhein zwischen Rotterdam und Basel. Bei der Gelegenheit ließ ich mein Rheinpatent bis Basel verlängern.

    Während eines Urlaubs in Bulgarien lernte ich meine Frau Jirina kennen und verliebte mich in sie. Am 5. November 1966 haben wir bei ihr zu Hause in Ostrava, Tschechien, geheiratet. Sechs Monate später durfte sie ausreisen. Sie zog zu mir nach Köln-Mühlheim, wo wir eine kleine Wohnung bezogen.

    In der nächsten Sommersaison wurde ich zum 2. Steuermann befördert und fuhr auf den Schiffen Wiesbaden und Deutschland und zuletzt wieder auf dem historischen Raddampfer Cecilie auf dem Rhein zwischen Köln und Mainz. Einen Sommer davor war ich auf der Gutenberg als Steuermann-Inspektor zwischen Beilstein und Bernkastel auf der Mosel tätig gewesen.

    Nachdem sich meine Frau in Köln eingelebt hatte, arbeitete sie als technische Zeichnerin beim Ingenieurbüro Schubert. An den Wochenenden kam sie zu mir aufs Schiff und lernte so den schönen Mittelrhein und die Mosel kennen. Im Winter lagen die Schiffe in Köln im Rheinauhafen, ich hatte eine geregelte Arbeitszeit und an den Wochenenden frei. Das war schön, doch ich verdiente zu wenig Geld und wir konnten im Sommer keinen Urlaub machen. Meine Seeschifffahrt hatte jetzt erst mal Pause, denn ich war ja verheiratet. Ich liebte meine Jirina und wollte gern bei ihr zu Hause sein. Ich verließ die KD und wurde Schiffsführeraspirant auf dem Schubschiff Friederich Jansen der Reederei Krupp in Duisburg. Mit unserem Schubverband von 4 Schubleichtern schoben wir eine Ladung Erz von ca. 10.000 t von Rotterdam nach Duisburg. Jetzt hatte ich eine geregelte freie Zeit, 14 Tage an Bord,14 Tage frei.

    Öfter mal besuchten wir die Eltern auf ihrem Spitz Fiat Voluntas in Holland. Bei der Gelegenheit erzählten Pa und Bruder Peter gerne von ihren langen interessanten Reisen durch ganz Westeuropa. Für das große Fahrtgebiet, vor allem in Frankreich, begeisterten wir uns. Das wollten wir auch: so wie Pa ein eigenes Schiff haben, das den Namen meiner Frau tragen würde, und immer unterwegs sein auf den Wasserstraßen in Westeuropa zwischen Nordsee und Mittelmeer. So kauften wir am 24. November 1969 in Amsterdam den »MSp. Cornelia« und tauften ihn um auf den Namen meiner Frau: Jirina.

    Vom »MSp. Fiat Voluntas« zum »MSp. Jirina«

    In den 1960er Jahren verließ mein Stiefvater, Martin Kreuze, das »MS. Gaia«, auf dem er ca. 10 Jahre als Schiffsführer gefahren hatte, und kaufte den M-Spitz Fiat Voluntas. Das Schiff hatte die Abmessung einer französischen Péniche von 39x5 m und war somit für die Fahrt nach Frankreich geeignet. In Pas Familie gab es ein junges Ehepaar, das einen Spitz hatte und damals für eine Nacht bei uns auf Seite der Gaia festgemacht hatte. Die beiden waren unsere Gäste und haben Pa warscheinlich inspiriert, auch ein solches Schiff zu kaufen. Als sie am nächsten Morgen weiterfuhren, war mein Bruder Martin mit an Bord – er sollte das Leben auf einem Spitz schon mal kennenlernen. Doch dem Martin gefiel das nicht, und so war er nach kurzer Zeit wieder auf der Gaia. Damals dachte Pa vielleicht schon daran, einen Spitz zu kaufen.

    Durch die Freundschaft mit den Neuburger Lotsen, vor allen mit Emil Balzer und seiner Familie, hatten sich Pa und Ma entschlossen, sich in Neuburg niederzulassen. Neuburg ist ein Dorf auf der linken Rheinseite in der Pfalz, nahe der Grenze zum französischen Elsass. In alter Zeit hatte das Dorf auf der rechten Rheinseite gelegen und zum Land Baden gehört. Nach einem schweren Hochwasser verlagerte der Rhein sein Flussbett, sodass Neuburg mit seinen badischen Einwohnern jetzt auf der linken Rheinseite in der Pfalz liegt.

    Die Kreuzes bewohnten in Neuburg ein kleines, unter Denkmalschutz stehendes Fachwerkhaus. Im Dorf wurden sie gut aufgenommen. Ma und ihre beiden Jungs Gerd und Jennes wohnten gerne in Neuburg. Die beiden »holländis hen Buben«, wie man im Dorf sagte, besuchten die Dorfschule. Gerd hat bis heute noch Kontakt zu einigen seiner Klassenkameraden. Das Haus, in dem sie wohnten, wurde den Kreuzes zum Kauf angeboten. Sie hatten etwas Geld gespart und mussten sich entscheiden: das Haus oder ein Schiff kaufen. Pa wollte nicht länger ohne seine Frau an Bord fahren, und so entschieden sie sich für den Kauf der Fiat Voluntas.

    Ma und Peter gingen gleich mit an Bord. Meine beiden Brüderchen Gerd und Jennes wurden in Neuburg von der Schule abgemeldet und in Rotterdam auf der Schipperschule angemeldet. Die Schulferien verbrachten die beiden immer gerne an Bord. Peter war Matrose auf der Fiat Voluntas und machte später sein Rheinpatent. Er hatte

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