Ringe: Mehr oder weniger magische Objekte im Osten, in Mittelerde und am Rhein
Von Conrad H. Melan
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Über dieses E-Book
Vielleicht
- Märchenliebhaber, besonders Tolkien-Fans und Wagnerianer, die auch die jeweils andere Ringdichtung kennen oder bei dieser Gelegenheit kennen lernen sollten,
- Juristen, die über mehr oder weniger „fachgerechte“ Arbeit an erfundenen Fällen lächeln können,
- Personen, denen die von Lessing unübertrefflich schön formulierte Botschaft der Ringparabel zugedacht war und zugedacht bleibt.
Conrad H. Melan
Über sich selbst möchte der Autor nicht mehr preisgeben als die Tatsache, dass er als Jurist jahrzehntelang an Gerichtsverfahren beteiligt war.
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Buchvorschau
Ringe - Conrad H. Melan
Inhalt
Ring frei, für welche Botschaft?
Familientradition
Ringe im Wettbewerb
Ringkatastrophe oder Ringdämmerung
Zwei Märchenwelten
Mittelerde und Umgebung
Saurons Ring
Drei Elbenringe
Mittelerde nach dem Ende der Ringe
Der Rheingold-Ring
Ein anderes magisches Objekt
Götter, nur mäßig verehrt
Nach der Götterdämmerung
Der Letzte Ringkongress
Abschied
Anhang
I. Besuch einer Ausstellung
II. Ringe vor Gericht
A. Der uralte Erbfall
B. Nachdenkliche Richter
Ring frei, für welche Botschaft?
Als Ring wird – so steht es im Brockhaus – normalerweise ein aus unterschiedlichstem, oft metallischem Material gefertigter kreisförmiger, in sich geschlossener Körper bezeichnet. Für Ringe größeren Umfangs kennt man auch den Ausdruck Reif. Ringe gibt es als technische Gegenstände, zum Beispiel Dichtringe, vor allem aber als Schmuckgegenstände. Diese können als Herrschafts- und Würdezeichen Bedeutung haben, aber auch magisch-religiöse Funktionen erfüllen.
In Sage und Märchen spielen Zauberringe eine bedeutende Rolle. Ihre übernatürliche Kraft steht innerhalb der Erzählung selbst zweifelsfrei fest, wenn wir es mit einem echten Märchen zu tun haben. Sie kann und darf nicht in Frage gestellt werden, solange man in der Märchenwelt gedanklich verweilt, das heißt, den dort geforderten Glauben an Übernatürliches aufrechterhält. Eine Erzählung, die diesen Glauben nicht fordert, genügt nicht den von J. R. R. Tolkien in dem Essay »On Fairy-stories« formulierten Anforderungen an ein echtes Märchen. Die Zauberringe, deren Kraft im Märchen nicht bezweifelt werden kann und darf, sind magische Ringe im engeren Sinne oder echte magische Ringe.
Sie sind zu unterscheiden von nicht nur in der Märchenwelt, sondern in der Realität vorkommenden Objekten, an deren übernatürliche Kräfte sehr viele glauben oder zeitweise geglaubt haben. Dass es solche Objekte – nicht notwendigerweise in Ringform – irgendwann gab oder noch gibt, wer wollte das bezweifeln? Für ihre Wirkungen bieten sich nicht immer vernünftige naturwissenschaftliche Erklärungen an. Vielleicht begründet eben der weit verbreitete Glaube an die Wirksamkeit in Verbindung mit anderen Faktoren eine als übernatürlich empfundene Kraft. Wir wollen sie in Ermangelung eines besseren Ausdrucks als im weitesten Sinne magisch oder kurz »quasimagisch« bezeichnen. Sie besteht nur vorläufig und geht verloren, wenn der Glaube daran untergeht.
Könnte nicht zum Beispiel Geld, dessen Wert von dem allgemein oder doch weit verbreiteten Glauben an seine Kaufkraft abhängt, auch heute noch als real existierender quasimagischer Gegenstand eingeordnet werden? Und können als übernatürlich empfundene Wirkungen, solange daran geglaubt wird, nicht auch von unkörperlichen Gegenständen ausgehen, etwa von manchen Gedankengebäuden, geistigen Kunstwerken oder Musik?
Zurück zu den Ringen: Mit »Lore of the Rings«, einem mit Ringkunde übersetzten Ausdruck, der bei Tolkien in »The Lord of the Rings« (deutsch: »Der Herr der Ringe«) vorkommt, war in Mittelerde anscheinend das Wissen gemeint, das Elben gegen Ende des Dritten Zeitalters über die im Zweiten Zeitalter, also vor Jahrtausenden, geschmiedeten Großen Ringe noch besaßen oder hochgelehrte Zauberer durch intensive Forschungsarbeit zusammengetragen hatten. Wir beschäftigen uns mit Ringkunde in einem etwas anderen Sinne.
Der Bericht über den großen Ringkrieg von Mittelerde verarbeitet ebenso wie Wagners »Ring des Nibelungen« eine uralte märchenhafte Überlieferung. Diese beiden großen Ringmärchen haben viel mehr gemeinsam als das Motiv des von einem machtlüsternen Unhold geschmiedeten magischen Ringes, der unschädlich gemacht werden muss. Weit umfassender als die meisten Märchen behandeln sie offen oder verdeckt Probleme von Macht, Recht und Religion. Man kann viele Einzelheiten einander gegenüberstellen, an denen sich interessante Übereinstimmungen und tiefgreifende Unterschiede zeigen. Obwohl es Tolkien für seinen großen Roman im Vorwort bestritten hat, stellt sich die Frage, ob beide Märchen und die in ihnen vorkommenden magischen Objekte Träger von Botschaften sind und ob zwischen diesen eine wie auch immer geartete Beziehung besteht. Betrachten wir aber zunächst eine andere, allerdings weniger märchenhafte Erzählung über Ringe, in der es ganz offen um Recht, Macht und Religion geht: das von Boccaccio im »Dekameron« (Erster Tag, Dritte Geschichte) und von Lessing in dem Theaterstück »Nathan der Weise« (Dritter Aufzug, Siebenter Auftritt) überlieferte Gleichnis der drei Ringe.
Die beiden Versionen dieser als Ringparabel bekannten Erzählung stimmen nicht ganz überein.
Bei Boccaccio vermutet ein für seinen Reichtum und für seine Weisheit berühmter Kaufmann jüdischen Glaubens mit gutem Grund eine Falle, als er von seinem in Geldnot befindlichen Sultan, einem Moslem, aufgefordert wird, das aus der Sicht eines weisen Mannes richtige Religionsgesetz zu benennen. Um sich nicht durch die Antwort in der einen oder anderen Richtung zu kompromittieren und dafür zahlen zu müssen, erzählt er von drei Brüdern, die nach dem Tod ihres Vaters darum streiten, wer vom Vater den sogenannten echten Ring erhalten hat und dadurch gemäß einer in der Familie geltenden Tradition als Alleinerbe eingesetzt ist. Der Vater hat aber von dem echten Ring Duplikate anfertigen lassen und jedem seiner von ihm gleich geliebten Söhne einen von drei völlig gleich aussehenden Ringen gegeben. Der echte Ring lässt sich nicht identifizieren. Die Frage, wer des Vaters »echter Erbe« ist, bleibt unentschieden. Entsprechendes gilt, so der Erzähler des Gleichnisses, auch für die drei Religionsgesetze, die Gott drei Völkern gegeben hat.
Der Sultan lässt sich von dieser Antwort beeindrucken. Er verhält sich tolerant und vernünftig, nimmt gerne ein von dem Juden freiwillig angebotenes Darlehen in Anspruch und schließt mit ihm sogar Freundschaft.
Keinem der zum Nachweis des Erbrechts vorgelegten Schmuckstücke wird in dieser Version der Ringparabel irgendeine übernatürliche Eigenschaft nachgesagt. Von einem auch nur im weitesten Sinne magischen Objekt ist keine Rede. Die Geschichte ist zwar als Gleichnis erfunden, aber eigentlich kein Märchen. Die Annahme einer Beziehung zwischen ihr und Tolkiens Märchen über die Elbenringe