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Papaji Kraft der Gnade: Interviews mit Menschen, die Erleuchtung suchten... und sie fanden
Papaji Kraft der Gnade: Interviews mit Menschen, die Erleuchtung suchten... und sie fanden
Papaji Kraft der Gnade: Interviews mit Menschen, die Erleuchtung suchten... und sie fanden
eBook469 Seiten14 Stunden

Papaji Kraft der Gnade: Interviews mit Menschen, die Erleuchtung suchten... und sie fanden

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Über dieses E-Book

Fünfzehn tief berührende und kraftvolle spirituelle Interviews geführt von Premananda mit Wahrheitssuchern, die Papaji in der Zeit von 1990 bis 1997 ausfindig machten. Ein intimer Blick auf das Verhältnis von Meister zu Schüler.
Es sind Geschichten einer Hausfrau, eines Geschäftsmanns, und sogar eines Offiziers eines atomgetriebenen Flugzeugträgers. Allen, unabhängig von ihrer Herkunft, war die Sehnsucht gemein, die immerwährende Wahrheit darüber herauszufinden, wer sie sind. Wenn diese Sehnsucht groß genug wird, taucht der Meister auf.

Die Interviews wurden von Premananda mit Suchenden geführt, die Papaji zwischen 1990 und 1997 aufgesucht haben, als sich endlich aufgrund seines fortschreitenden Alters eine Gemeinschaft in Lucknow, Nord Indien, um ihn herum bilden konnte.

SpracheDeutsch
HerausgeberPremananda
Erscheinungsdatum31. Aug. 2014
ISBN9783981231380
Papaji Kraft der Gnade: Interviews mit Menschen, die Erleuchtung suchten... und sie fanden
Autor

Premananda

Finding no fulfilment in career and relationship in England, and driven by a deep question, John David (formerly Premananda) began his spiritual journey. This began in Japan, and continued for many years in India with Osho, until he eventually arrived at the doorstep of his final master, Papaji, himself a disciple of the renowned Master, Ramana Maharshi. Here, twenty years of spiritual searching ended when the Self revealed itself and he saw that this was his true nature. John David has been a spiritual teacher for 20 years, or in his words 'a messenger' of his Master, Papaji. The message that comes through John David is to be quiet, to become still, and to discover that we are the very happiness and love that we are seeking. He is also an artist, author and filmmaker living in Open Sky House, an International Spiritual and Arts community that formed around him in Germany in 2004. The Community is open for anybody who has come to a point in their life where inner freedom or awakening is the first priority. Anyone is welcome to visit the community for a satsang evening or as a guest or helper. It is here that John David works closely with the residents and holds regular retreats as well as broadcasting live SatsangTV via the Internet three evenings a week. You can engage in dialogue with him by entering into the meeting live using Skype. During the week you can ask questions by email which he will then answer in the next meeting. On his website there is also a comprehensive archive of 300 Meetings since 2009, in seven different languages. In 2013, another Open Sky community with the same priority of awakening was founded near Kiev, Ukraine. For more information about: -John David: www.meetingjohndavid.org -Open Sky House Community Germany: www.openskyhouse.org -Open Sky House Community Ukraine: www.openskyhouse.com.ua -Open Sky Press: www.openskypress.com -SatTV: www.sattv.tv -SatTV Archive: www.sattv.tv -Asking a question: tvquestion@meetingjohndavid.org -John David is also on Youtube: www.youtube.com/user/OpenSkyPressEN

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    Buchvorschau

    Papaji Kraft der Gnade - Premananda

    IntroductionChapter 1 Peter

    Peter

    Mein einziges Treffen mit Peter war intensiv und vollkommen. Eine Begegnung des Selbst mit dem Selbst. Eine alte Freundin von mir war seine neue Geliebte, und sie hatte ihn mitgebracht. Am nächsten Tag schon reisten sie nach Rishikesh ab und hinterließen mir diese wundervolle, süße Geschichte über Hingabe. Wir haben uns nie wieder getroffen. Unsere Begegnung zeigt die Synchronizität und den Fluss, die bei der Entstehung dieses Buches gewirkt haben.

    Papaji sah mir in die Augen. Es war vollkommene Hingabe, ohne dass ich irgendetwas dafür tat. Es gab keine Entscheidung, keinen Gedanken daran, sich hinzugeben. Es geschah von ganz alleine.

    Ich bin im deutschsprachigen Teil der Schweiz geboren, in einer Stadt namens Bremgarten bei Zürich, in eine Familie mit zwei Kindern. Wenn ich so zurückschaue, würde ich sagen, es waren nicht gerade glückliche Umstände. Unsere Eltern führten ein Leben voller Eifersucht und Unzufriedenheit, und dadurch gab es viele Schwierigkeiten. Es war alles andere als eine ideale Kindheit.

    Ich flüchtete oft in die Natur zu einem nahe gelegenen, schönen Fluss im Wald. Schon als ich jung war, wollte ich fort. Ich erinnere mich an die Geschichten meines Großvaters über seine Reisen nach Afrika und in den Dschungel Südamerikas, obwohl er tatsächlich sein Dorf in der Schweiz nie verlassen hatte. Er war ein sehr guter Geschichtenerzähler und schürte meine Reiselust.

    Irgendwann als junger Mann, verspürte ich den starken Drang, nach Indien zu gehen. Das war in den Sechzigern, die Beatles sangen Botschaften wie „Let it be" und sprachen über ihren Guruji. Sie trugen viel zu meinem Interesse an Indien bei, das immer stärker wurde. Ich arbeitete als Zahntechniker, mochte aber den Beruf nicht, weil ich den ganzen Tag über in einem Labor eingeschlossen war. Später machte ich eine Lehre als kaufmännischer Angestellter. Dann war es endlich an der Zeit, die Schweiz zu verlassen.

    Zuerst reiste ich durch Europa und schloss mich den Hippies in Südfrankreich an, in Nizza, Cannes und St. Tropez. Meine Familie war natürlich besorgt, deshalb erzählte ich ihnen, dass ich nach Israel gehen wollte, um in einem Kibbuz zu arbeiten. Sie hielten das für eine ausgezeichnete Idee, das sei eine gute Erfahrung für einen jungen Mann. Aber in Wirklichkeit hatte ich andere Pläne! (lacht) Ich kam nach Istanbul, wo ich Leute traf, die gerade aus Indien zurückkamen. Das war 1971; ich war damals etwa zwanzig.

    An diesen Menschen war etwas, das mich anzog. Sie hatten weit geöffnete Augen und einen Ausdruck, den ich zwar nicht ganz verstehen konnte, aber sehr mochte. Er war mystisch und irgendwie ruhig. Es waren wunderschöne Menschen. Der Drang, Indien zu erreichen, wurde stärker und stärker.

    Bist du dort angekommen?

    Ich kam schließlich nach Afghanistan, aber dort wurde ich krank. Zudem verlor ich meine ganze Habe und musste in die Schweiz zurückkehren. Bald schon startete ich einen zweiten Versuch und erreichte schließlich Indien. Als ich die Grenze überschritt, durchflutete mich eine gewaltige Wärme. Es war, als käme ich nach Hause. Ich fuhr nach Katmandu in Nepal, und es war so zauberhaft und fantastisch, dass ich es kaum glauben konnte.

    Danach ließ ich mich durch Indien treiben, hinunter nach Goa, wo ich ein wunderschönes Leben bei den Hippies führte. Wir waren immer nackt und hatten jahrelang eine tolle Zeit. Nur manchmal, während des Monsuns, ging ich hoch nach Nordindien. In Rishikesh begann ich dann, mich für Meditation, Yoga und andere Aspekte des Hinduismus und indischen Lebens zu interessieren und lebte auch mit Einheimischen zusammen. Es fühlte sich so gut an, in Indien zu sein. Ich war nicht speziell auf der Suche, aber so allmählich wurde ich neugierig auf die indische Weltanschauung, in der ich den Sinn des Lebens suchte. Warum existiert das alles? Warum existiere ich? Ich suchte nicht nach einem bestimmten Lehrer, ich war nur neugierig. Ich ging zusammen mit den Sadhus (Asketen) auf Pilgerreise, zu Fuß von Rishikesh hoch nach Badhrinath. Das war ein unbeschreibliches Erlebnis, denn sie lehnten es ab, über etwas anderes als Gott zu sprechen. Für sie war nichts anderes existent.

    Nachdem ich ein paar Jahre so gelebt hatte, traf ich eine Frau aus Australien und verliebte mich in sie. Unser Guru, Swami Premananda aus Rishikesh, meinte dann, es sei an der Zeit, in den Westen zurückzukehren und etwas zu tun. „Geht und lebt eine Weile das westliche Leben, sagte er. Wir dachten: „Das passt gut; wir werden eine Zeitlang arbeiten und dann nach Indien zurückkehren. Es fiel mir schwer, Indien zu verlassen, mein geliebtes Indien, und ich bereute es lange, wieder im Westen zu sein.

    Aber mit der Zeit – ich lebte in Australien – bekam ich wieder Geschmack am westlichen Leben. Ich lernte die Welt der Kunst kennen und ließ mich auf eine großartige Reise durch die Kunst mitnehmen. Schließlich wurde ich Kunsthändler. Innerhalb kürzester Zeit war ich erfolgreich, und das ohne das Gefühl, jemals irgendetwas dafür getan zu haben. Man hat Artikel in Magazinen und Zeitungen über mich geschrieben, und ich fragte mich: „Warum machen sie das?" (lacht)

    Hattest du deine eigene Galerie?

    Ja, meine Frau und ich führten etwa acht Jahre lang eine Galerie in Adelaide. Wir spezialisierten uns auf einen bestimmten Bereich: Arbeiten auf Papier, Drucke und Zeichnungen in limitierter Auflage, später noch mehrfarbige Batiken und Malerei. In der Regel wurden wir von berühmten Künstlern, die einfach zu uns kamen, dazu überredet, Bilder auszustellen. Ich habe nie etwas dafür getan. (lacht) Ich habe die Welt der Kunst wirklich sehr genossen, aber nach einer Weile fühlte es sich nicht mehr so gut an. Das war nicht ich. Irgendetwas fehlte ganz stark. Immer wieder und immer stärker hatte ich das Gefühl, dass ich nach Indien zurückkehren sollte, zurück ins spirituelle Leben. Auf der Ebene passierte in Australien nur sehr wenig, und in meinem Leben drehte sich alles nur um Kunst. Das stimmte irgendwie nicht mehr. Das Künstliche am Kunsthandel fing an, mich zu nerven. Manchmal erschien das alles wie ein Schwindel. Es war nicht wirklich ehrlich.

    Bilder verkaufen ist wie ein Spiel, denn die Galerie selbst kreiert den Namen des Künstlers. Natürlich muss an den Bildern etwas dran sein, dennoch ist es die Show um die Bilder herum, die ihnen erst den Wert gibt. Läuft das nicht so?

    Ja, meistens geht es um gesellschaftliche Kontakte. Du hast sehr wenig Zeit für dich selbst und du sprichst die ganze Zeit über Dinge, die nicht wirklich real sind – über Tonalität und Farbe und warum ein Bild gut ist. Du redest abstrakt. Bis zu einem gewissen Punkt ist das interessant, aber ich wollte mehr. Es war mir nicht genug. Allmählich hatte ich auch den Erfolg satt, und dass ich mit Menschen zu tun hatte, die in meinen Augen kein wahrhaftiges Leben führten. Der Erfolg hatte etwas Angenehmes – Menschen erkennen dich, andere wollen im Fernsehen einen kleinen Film über dich zeigen oder schreiben in einem Buch über dich. Aber nach einer Weile dachte ich: „Ich will das nicht mehr." Ich stieg aus.

    Zwei Jahre lang reiste ich durch Australien. Dabei wuchs immer stärker ein Gefühl in mir: Ich wollte bei mir sein. Ich wollte etwas über mich selbst herausfinden: wer ich bin und warum. Meine Frau und ich lösten unsere Ehe auf. Sie ging weg auf ein Segelschiff; ich kehrte zurück nach Indien.

    Ich erinnere mich, wie ich in Delhi landete und Indien roch, den Geruch der Menschheit. Das war so wunderbar, dass mir Tränen kamen. Am liebsten hätte ich den Asphalt geküsst, so schön war es. Wieder breitete sich ein Gefühl von großer Wärme aus, eine überwältigende Wärme. Wieder in Indien zu sein war wunderschön.

    Ich ging zurück nach Rishikesh. Ich war immer noch etwas verletzt durch die Trennung von meiner Frau. Du gewöhnst dich an jemanden, mit dem du fünfzehn Jahre lang gelebt hast. Ich fühlte mich, als ob ein Teil von mir gegangen war. So wählte ich ganz bewusst Rishikesh, um mich dort selbst zu finden.

    Eines Tages fuhr ich nach Haridwar und stieß auf Ramda, einen Freund von mir aus Brasilien. „Oh! Schön dich hier zu treffen, Peter, sagte er. „Ich bin gerade auf dem Weg zu meinem Guruji, möchtest du mitkommen? Ich antwortete: „Ja klar, ich habe Zeit und komme gerne mit!" Also gingen wir über die Hintergassen von Haridwar zu dem Haus des Gurus.

    Bist du vorher schon bei anderen Gurus gewesen?

    Ja, ich hatte schon an Satsangs (Begegnung in Wahrheit) und Darshans (in der Gegenwart eines Heiligen sein) bei Heiligen aus Rishikesh teilgenommen, aber nichts hatte mich gepackt. Ich hatte nie das Gefühl: „Das ist mein Guru." Ich war nicht auf der Suche nach einem Guru. Ich glaubte schon, dass es früher oder später passieren würde, wenn es so sein sollte. Die anderen sprachen über Freiheit, Erleuchtung und Selbsterkenntnis, aber ich habe nicht wirklich verstanden, worüber sie redeten. Ganz definitiv wollte ich etwas, aber ich wusste nicht genau, was. Ich ging zu so vielen Heiligen und Lehrern in Rishikesh, aber der Richtige war nie dabei.

    Dann lernte ich eine wundervolle Sufi-Frau kennen. Später kümmerte ich mich um sie, als sie länger im Krankenhaus lag. Sie musste operiert werden, nachdem sie von einem Bullen auf dem Markt in Rishikesh verletzt worden war. Sie brachte mir bei, mein Herz zu öffnen, den Schlüssel wegzuwerfen und mich niemals wieder zu verschließen. Es geschah!

    Ich schrieb einige kleine Gedichte darüber. Und ich begann, Gott zu sehen und ihn zu verstehen. Alles ging so schnell. Meine spirituelle Heimreise erfolgte im Schnelldurchlauf. Ich hatte keine Kontrolle über sie und auch keine Ahnung, was als Nächstes kommen würde. Alles geschah einfach, und ich spürte ein unglaubliches Glücksgefühl. Ich erinnere mich, wie ich eines Tages über die Ram Jhoola-Brücke in Rishikesh ging und mir plötzlich klar wurde, dass Gott in mir ist. Es war ein kurzes Aufleuchten, nichts Beständiges. Nach einer Weile entfernte ich mich wieder davon. Die Erfahrung war nicht von Dauer, solche Momente kamen aber immer wieder.

    Danach also habe ich Ramda getroffen, und er brachte mich zu dem Mann in Haridwar. Wir kamen in ein Zimmer, wo ein schöner Mann mit nacktem Oberkörper auf dem Bett saß. Seine Arme waren mit Tätowierungen bedeckt und er wirkte unglaublich stark. Seine Präsenz war so ungeheuer kraftvoll, dass ich fast Angst bekam. „Komm rein und setz dich, sagte er und fragte, wo ich herkäme. „Ich komme aus Australien, antwortete ich. Sofort lächelte er mich an und fragte: „Kennst du die Kängurus, hast du mal ein Känguru angefasst?" Und er fing an, über Natur und Tiere zu sprechen. Irgendwann erzählte ich ihm, dass ich Taucher sei. Das interessierte ihn so stark, dass sein ganzes Gesicht strahlte. Er genoss es offensichtlich, über die Natur zu sprechen. Wir unterhielten uns sehr lange und ich vergaß alles vollständig um mich herum. Es war wunderschön mit diesem Mann. Alles, woran ich vorher gedacht hatte, verschwand. Ich konnte einfach nur mit diesem wunderschönen Mann sein, und das tat mir so gut. Ich wusste nicht, was geschah. Er bot mir Chai (Tee) an, Kekse und Prasad (süße Speise, die ein Meister verschenkt).

    Nach einer Weile sagte er: „Okay Peter, nun geh zurück nach Rishikesh, ich werde mit meinen Schülern am Ganges spazieren gehen. Ich wäre auch gerne mit diesem wunderbaren Mann und seinen Schülern zusammen am Ganges spazieren gegangen; doch war ich nicht eingeladen, schließlich hatte er mir ja die klare Anweisung gegeben, zurück nach Rishikesh zu fahren. So sagte ich mir: „Okay, ich werde gehen, aber es tat mir in der Seele weh.

    Ich fuhr also zurück nach Rishikesh, doch dieser Mann ging mir nie wieder aus dem Kopf. Ein paar Tage später beschloss ich, nach Haridwar zurückzukehren. Vielleicht würde er mich ja dann einladen. Doch ich konnte ihn dort nicht finden, weil ich die Seitenstraße mit seinem Haus nicht fand. Ich hatte auf dem Hinweg nicht darauf geachtet, und auf dem Rückweg erst recht nicht. Ich war irgendwie in einem anderen Zustand gewesen, denn ich hatte sogar vergessen, nach seinem Namen zu fragen. Obwohl ich nicht wusste, wer er war, fragte ich alle Leute nach ihm, indem ich diesen tollen Mann beschrieb.

    Doch irgendwann kam für mich der Zeitpunkt, Indien wieder zu verlassen. Ich fuhr auf dem Seeweg zurück und reiste um die Welt herum nach Südamerika und in die Vereinigten Staaten. Eine Zeit lang lebte ich in San Franzisko und musste dabei immer wieder an diesen Mann denken. Ich wollte zu ihm und ihm dienen, mich ihm vollkommen hingeben. Ich wollte einfach bei ihm sein, er war so wunderschön. Aber ich konnte ihn nicht finden, kein Weg schien zu ihm zurückzuführen. Zwei oder drei Mal reiste ich noch nach Rishikesh, immer noch auf der Suche nach ihm. Ich traf Leute, die sagten: „Komm mit zu unserem Guru. Ich jedoch erwiderte: „Nein, nein, ich will zu diesem Mann. Ich denke, ich habe meinen Guru bereits gefunden. Ich suchte weiter und dabei begegnete ich allen möglichen Gurujis, auch in Südindien. Dann redeten die Leute von einem Mann in Lucknow, aber ich sagte: „Nein, nein, ich möchte ,meinen Guru‘ finden."

    Eines Tages, im Januar 1994, besuchte ich eine Frau in Westbengalen, die ich in Rishikesh kennengelernt hatte und in die ich nun verliebt war. In einem Brief bat sie mich, zu ihr zu kommen, und ich tat es gern. Doch als ich ankam, sagte sie mir, dass es mit uns vorbei sei. Ich war völlig aufgelöst und tief unglücklich. Also reiste ich nach vierundzwanzig Stunden wieder ab, zurück nach Rishikesh. Ich konnte kaum mehr richtig denken, so verletzt und enttäuscht war ich. Im Bahnhof, wo die Züge von Howrah nach Delhi fuhren, fragte der Bahnhofsvorsteher mich: „Wohin möchten Sie fahren?"

    „Ich möchte einfach den nächsten Zug in Richtung Westen nehmen", antwortete ich.

    „Sie wissen doch bestimmt, wohin Sie wollen?"

    „Setzen Sie mich einfach in den nächsten Zug. Ich möchte weg, ich möchte einfach nur von hier weg!"

    „Gleich kommt ein Zug. Ich kann Ihnen allerdings keinen Platz mehr reservieren."

    „Geben Sie mir einfach eine Fahrkarte."

    „Möchten Sie nicht wissen, wohin der Zug fährt?"

    „Okay, sagen Sie es mir."

    „Er fährt nach Lucknow."

    „Gut, dann fahre ich nach Lucknow."

    Ich dachte, Lucknow hört sich gut an. Da kann ich diesen berühmten Mann sehen, von dem die Leute soviel sprechen.

    Ich kam in Lucknow an, wo ich zu Indira Nagar ins Satsang-Haus ging. Als ich eintrat, wurde gerade auf einer japanischen Flöte und einem japanischen Saiteninstrument gespielt. Alles war friedlich und vom ersten Moment an fühlte ich mich sehr wohl. Ich setzte mich hin, ganz ohne jegliche Erwartungen. Ich war einfach froh, da zu sein. Es war wirklich eine Erleichterung, bei diesen schönen Menschen zu sein. Plötzlich verstummte die Musik, alle standen auf und legten die Hände zum Namaste (traditioneller Gruß) zusammen.

    Ich schaute auf und konnte es kaum fassen: Herein kam der Mann, den ich so sehr vermisst hatte, der Mann, der in Haridwar auf dem Bett gesessen hatte: Papaji. Ich konnte es kaum fassen! Dann konnte ich nicht mehr denken, alles veränderte sich. Jede Zelle, jedes Atom strömte aus meinem Körper zu ihm. Es ist sehr schwer, dieses Gefühl zu beschreiben. Es war unglaublich kraftvoll!

    Und dann stand er neben mir und ich konnte ihm in die Augen blicken, während er die Leute ansah. Als er seinen Blick dann mir zuwendete, verschwand mein Ich in vollkommener Hingabe, ohne dass ich irgendetwas dafür tat. Es gab keine Entscheidung, keinen Gedanken daran, sich hinzugeben. Es geschah von ganz allein.

    Die Leute stellten ihm Fragen, und wenn er antwortete, war es, als spräche er direkt zu mir. Alles war an mich gerichtet. Mir fiel keine Frage ein, die ich ihm stellen konnte. Ich dachte noch nicht einmal daran, irgendetwas zu tun. Alles geschah einfach. Und so blieb ich dort, obwohl wegen einiger Feiertage nur wenige Satsangs stattfanden.

    Weil ich Besuch erwartete, musste ich zurück nach Rishikesh. Für mich hatte sich nun alles verändert. Papajis Worte gingen mir weiterhin durch den Kopf. Jemand gab mir das Buch „Wer bin ich?. Nach dem Lesen bemerkte ich, dass ich mir selber immer wieder die eine Frage stellte: „Wer bin ich, wer bin ich? Wo kommen diese Gedanken her? Was befindet sich zwischen zwei Gedanken? Was ist es, das immer da ist, auch wenn ich schlafe? Allmählich begann ich zu verstehen.

    Da mein Besuch sich verspätete, verbrachte ich zehn ruhige Tage, in denen ich einmal zu Fuß nach Phoolchati ging. Ich war schon oft dort gewesen, aber diesmal ging ich, weil ich an einem Platz sein wollte, den Papaji häufig aufsuchte. Er hatte eine Zeitlang dort in den Höhlen gelebt und in Rishikesh lebte er einige Jahre lang genau in dem Haus neben mir, das heißt neben dem Athik-Ashram.

    Die Dinge fügten sich nun auf schnelle und unerklärliche Weise. Auf dem Weg nach Phoolchati machte ich Selbstbefragung, ganz ohne Anstrengung, so wie er es empfohlen hatte. Sie begann mich dort hinzuführen, wo ich anfing etwas zu spüren und zu verstehen. In Phoolchati ging ich dann hinunter an die Stelle, an der die beiden Flüsse China und Ganges ineinander münden. Es ist ein wunderschöner Ort, ganz friedlich, und in mir war es ebenso ruhig. Ich war nur ein wenig müde vom Laufen, so setzte ich mich hin, mit dem einen Ohr dem Ganges, meinem geliebten Ganges, zugewandt, und dem anderen dem China. An ihrem Ufer ruhend, lauschte ich den beiden Flüssen.

    Plötzlich stand Papaji da, direkt vor mir. Man könnte es eine Erscheinung ganz aus Licht nennen, sehr helles Licht, das innerhalb einer Aura erschien. Er strahlte und lachte. Er schaute mich an und ich schaute ihn an. Er schaute mir tief in die Augen und ich schaute ihm tief in die Augen. In seinen Augen lag eine köstliche Leerheit, und plötzlich verstand ich alle Lehren, die ich je gehört und gelesen hatte und alles, was er gesagt hatte. All das, was ich mit dem Intellekt bereits verstanden hatte. Zu all dem wurde ich in diesem Moment – einfach so, im Bruchteil einer Sekunde.

    Ich sagte zu Papaji: „Meister, du und ich, wir sind dasselbe. Oh mein Gott! Wir sind dasselbe. Es gibt keinen Unterschied. Keinen Unterschied zwischen dir und mir. Es gibt keinen Unterschied zwischen dir und dem Ganges und auch keinen zwischen mir und dem Ganges. Diese Berge, diese Felsen, diese Flüsse, all das bin Ich. Das alles ist Ich, es gibt keinen Unterschied!" Papaji strahlte und lachte vor Freude. Da war ein Gefühl von überwältigender Glückseligkeit, Freude und Liebe. Unglaubliche Liebe! Alles veränderte sich. Einerseits schien sich alles zu verändern, andererseits veränderte sich nichts. Die Felsen waren immer noch Felsen und die Sonne schien weiterhin. Ich betrachtete die Welt aus einer anderen Perspektive. Ich nahm die Welt anders wahr. Ich bewegte mich in allem und alles war ich. Diese Perspektive hat mich nie mehr verlassen. Ich verstand, was die Gnade des Gurus ist. Das war Gnade! Papaji hat die letzten Hindernisse entfernt. Papaji befreite mich von dem Gefühl, getrennt von ihm oder allem anderen zu sein. Mit einem einzigen Blick in meine Augen ließ er mich so unglaublich großzügig in die seinen schauen und die Leere, diese weite, köstliche Leere sehen, und erlaubte mir damit, zu eben dieser zu werden. Das ist für mich die Gnade des Gurus. Ich weiß nicht, wie ich Papaji danken soll. Ich wüsste nicht, wo ich anfangen sollte, um diese tiefe Dankbarkeit auszudrücken.

    Gerade jetzt dankst du ihm, indem du diese Geschichte erzählst.

    Ja. Ich lebe jetzt seit einigen Monaten in Lucknow und bin zu jedem möglichen Satsang gegangen. Dort zu sein ist, wie in seiner Präsenz zu baden, in goldenem Licht. Allein schon hier zu sein ist so herrlich, bei ihm zu sein ist so wunderbar. Da ist auch Dankbarkeit, seine Gegenwart und seine ungeheure Großzügigkeit genießen zu dürfen. Ich fühle mich sehr willkommen, obwohl ich seit jenem ersten Treffen im Winter 1989/90 in Haridwar nicht mehr auf Papaji zugegangen bin, um noch einmal mit ihm zu sprechen. Das kam mir nie in den Sinn. Es war nicht notwendig. Alles geschieht sowieso ganz von selbst und anscheinend auf schöne und wunderbare Weise. Alles, was ich sagen kann, ist: „Danke Meister, vielen Dank." Ich habe das Gefühl, der glücklichste Mensch zu sein, weil mir Papaji begegnet ist, zusammen mit vielen anderen Leuten, die zum Satsang kommen. Ich habe so unglaubliches Glück, dass ich meinen Meister gefunden habe. (langes Schweigen)

    Als wir uns heute zum ersten Mal trafen, warst du mit Jagrouti zusammen, einer alten Freundin von mir. Ich sehe, dass ihr euch ineinander verliebt habt. Hat sich eure Liebe aus alldem heraus manifestiert?

    Sie ist dank der Gnade Papajis entstanden. Das ist völlig klar; da gibt es keinen Zweifel. Ich begegnete ihr im Januar im Satsang. Ich fühlte mich sofort zu ihr hingezogen. Langsam fand sie ihren Weg in mein Herz und ich fand meinen Weg in ihr Herz. Es geschah einfach. Schließlich trafen wir uns. Unsere Liebe unterscheidet sich von der wunderbaren Liebe, die ich mit meiner Frau geteilt habe. Jagrouti liebt Papaji auch, und mit einem solchen Menschen zusammen zu sein, der wie eine Schwester ist, mehr noch, meine Geliebte, ist köstlich.

    Sobald man vom Gewahrsein oder Bewusstsein aus schaut, erkennt man, dass nichts getan werden muss, sondern alles natürlich geschieht. Wenn du dich vollkommen aufgibst für Das, dann begegnest du jemandem, der sich auch aufgegeben, sich dem Selbst völlig hingegeben hat. Dann verliebst du dich in diesen Menschen. Du verliebst dich in das Selbst, und das ist köstlich und wunderschön.

    Ich habe das Gefühl, ich treffe keine Entscheidungen mehr. Entscheidungen geschehen einfach, sicher nicht durch mich. Es gibt nichts, das getan werden muss. Sich zu verlieben und zu wissen, dass es in Ordnung ist. Ich habe mich immer gefragt: Was würde passieren, wenn ich eine solche Erfahrung durch die Gnade des Gurus mache? Was passiert, wenn sich die Sichtweise verändert? Werde ich dann immer noch fähig sein, eine Frau zu lieben? Werde ich immer noch Spaß an Sex haben? Gibt es da Liebe ohne Anhaftung? Die Antwort: Alles ist ganz wunderbar normal und einfach. Und ja, es ist richtig und schön.

    Ich bin mir bewusst, dass ich mich früher einfach mit dem Ego identifiziert habe, mit den Gedanken, die aufgestiegen sind, und dachte, das sei „ich". Doch als ich durch die Gnade Papajis davon abließ, war Freiheit da. Alles ist wunderschön, geschieht ganz von alleine und ist so voller Freude. Ein Problem ist nicht mehr wirklich ein Problem. Der Lärm und Schmutz von Lucknow ist kein Lärm und Schmutz, der mich stört. Er ist einfach da. Er wird wahrgenommen, aber verschwindet dann wieder. Es wird ihm keine Aufmerksamkeit geschenkt und auch niemandem, der bei mir um Geld betteln will. Zu sein ist so schön, einfach existieren. Es ist egal, was ich mache. Ich bin immer glücklich mit dem, was erscheint und akzeptiere es ohne Anstrengung. Es wird kein Urteil gefällt über die Art und Weise, wie die Dinge geschehen. Vielmehr wird die Wirklichkeit akzeptiert, wie sie ist. Es gibt nichts beizutragen, man kann sich statt dessen einfach nur zurücklehnen und genießen. Auf eine Art ist jetzt alles anders, aber auf eine andere ist es dasselbe. Die Art zu beobachten hat sich verändert, nicht die Handlungen um mich herum. Da ist Sein, und in diesem Sein ist das Bewusstsein, dass ich nicht der Handelnde bin, dass sich die Dinge einfach entfalten. Das Leben fühlt sich sehr leicht an. Das ist die Gnade Papajis. Ich bin unendlich dankbar!

    Deine Geschichte ist so klar und einfach, so gewöhnlich. Der Kreis hat sich geschlossen. Du bist nicht mehr diese außergewöhnliche Person, über die im Fernsehen berichtet und in Magazinen geschrieben wurde. In Indien bist du nur ein weiterer Westler, und doch bist du außergewöhnlich geworden, weil du einfach und gewöhnlich bist. Das ist eine andere Art von Außergewöhnlichsein.

    Ja, das ist außergewöhnlich. Das Leben, das ich vorher hatte, mit blinkenden Lichtern auf der Überholspur, war künstlich, weil ich es „gemacht habe. Ich hörte damit auf und verkaufte die Galerie. Was dann passierte, war ziemlich interessant. Obwohl die Entscheidung klar war und ich wirklich aufhören wollte, weil ich so unbefriedigt war von der Künstlichkeit des Ganzen, habe ich es dennoch unglaublich stark vermisst, weil so vieles in meinem Leben damit verbunden war. Das alles tat das Ego in voller Aktion. Das Problem war meine Identifikation mit dem Ego. Ich war mir wirklich sicher, dass ich das alles mache. Sobald das aufhörte, hing das Ego in der Luft, nicht wissend, was als nächstes kommt. „Ich bin nicht mehr begehrt. Jetzt bin ich ganz gewöhnlich. Wie kommt es, dass mir keiner mehr großartig Aufmerksamkeit schenkt? Erstmal ein ziemlicher Schock!

    Das Ego spielte damals ein gewaltiges Spielchen mit mir, absolut. Ich ließ es mein Meister sein, anstatt mein Sklave. Es gibt ein schönes Sufi-Sprichwort: „Ein starkes Ego ist sehr wichtig – so lange, bis man es nicht mehr braucht. Das ist wahr, aber es gibt auch noch eine andere Art, das zu sehen, nämlich Papajis Art: „Das Ego ist dein Diener, dein Dienstmädchen. Du sagst dem Dienstmädchen, was zu tun ist. Es ist deine Angestellte. Dasselbe gilt für deinen Verstand. Sobald der Verstand unter Kontrolle ist, sind viele Probleme plötzlich überhaupt keine Probleme mehr.

    Es erreicht sogar einen Punkt, an dem das ganze Leben wie ein riesiges Leela (Spiel des Göttlichen) erscheint.

    Ja, du erkennst, dass das Ganze ein wundervolles Leela ist. Wenn ich früher dachte, dass etwas schlecht oder falsch lief, schenkte ich dem Aufmerksamkeit und identifizierte mich damit, und so wurde ich das. Ich dachte wirklich, ich sei das, weil ich es nicht als dieses wundervolle Leela sah. Wie Papaji sagt: „Jetzt geh und genieße dieses wundervolle Spiel. Das ist alles nur eine göttliche Komödie – genieße sie!" Es ist wirklich Luck Now – Glück jetzt. Und es ist wunderschön.

    Es ist sein Leela, es ist für uns alle, die wir damit gesegnet sind, hier zu sein. Ich beobachte die Neuankömmlinge und sehe etwas in ihren Augen. Die Augen bewegen sich schnell, als würden sie etwas suchen. Dann, nach einigen Satsangs, verändern sich bei den meisten die Augen, der Ausdruck verändert sich. Sie haben mit Papaji gesprochen und haben das bekommen, wofür sie hergekommen sind. Sie werden ruhig, still und sanft.

    Die Leute stellen sich vor Papaji hin und er bringt alles in Ordnung. In seinem Mitgefühl und seiner Großzügigkeit ist er vollkommene Gnade. Er gibt ihnen das Gefühl, dass sie nach Hause gekommen sind. Er würde sagen: „Schau all deine Brüder und Schwestern an, wir sind eine Familie. Es gibt keinen Grund zur Sorge. Du bist angekommen. Herzlich willkommen!"

    Er ist der größte Meister. Er muss das nicht tun, was er macht. In gewisser Hinsicht ist alles bloß Unterhaltung. Er liebt es und er liebt seinen Satsang. Er liebt alle Menschen, aber er braucht nichts von all dem. Alles geschieht nur aus seinem Mitgefühl heraus. Sogar wenn er zu einem Mann sagt: „Du bist unglaublich dumm und du musst sofort das Satsang-Haus verlassen! weil dieser Mann seine und unser aller Zeit verschwendet, dann ist auch das Mitgefühl. Es ist in dem Moment das, was der Mann braucht, und es geschieht aus Mitgefühl. Wenn der Mann gegangen ist, bricht Papaji daraufhin in Gelächter aus, um unsere Anspannung zu lösen, denn wir denken: „Ach du meine Güte, wie kannst du das nur tun, Meister? Wenn er lacht, dann weißt du, dass es ein Spiel ist, in dem er seine Rolle spielt, und dass der Mann es gebraucht hat, dass man ihn fortschickt.

    Wir haben Glück, einen solchen Meister zu haben, nicht nur sein Mitgefühl, seine Fähigkeit und seine außergewöhnliche Gnade, sondern auch seine Menschlichkeit. Ich meine, Papaji war Ringkämpfer. Er war beim Militär gewesen, hat einen Haushalt geführt und eine Familie gehabt. Abgesehen von seinen frühen spirituellen Erfahrungen als Kind und seiner Zeit mit Ramana Maharshi war sein Leben sehr gewöhnlich. Papaji macht alles zugänglich. Er sagt: „Komm und nimm es, es gehört dir! Du bist es immer gewesen! Ich bin genauso gewöhnlich wie du." Seine Art, keine Grenzen zu errichten, ist wunderschön.

    Durch seine Gnade erfahre ich Indien jetzt in seiner Gesamtheit. Es ist unglaublich unterhaltsam. Es passieren so viele und wunderschöne Dinge hier. Ich fahre auf einem Motorroller umher und ich liebe es. Ich fahre hinter einem stinkenden Laster her und ich liebe es immer noch! (lacht) Wir haben jetzt gerade wahrscheinlich fünfundvierzig Grad im Schatten und ich liebe es. Danke, Papaji. Vielen, vielen Dank! (lange Stille, gefolgt von Lachen)

    Danke, Peter.

    Chapter 2 SureshaChapter 2 Suresha

    Suresha

    Suresha ist für mich schon immer eine besonders schöne und gefühlvolle Frau gewesen, eine Göttin! Sie schenkt uns köstliche Einblicke aus ihrer Zeit in Papajis Haus. Darüber hinaus hat sie eine göttliche Stimme, und mit dem Lied „Amazing Grace" berührte sie uns alle. Das Lied gab diesem Buch seinen Titel: Kraft der Gnade. Natürlich saß die Katze auf ihrem Schoß! Unermessliche Gnade!

    Wie sieht das alltägliche Leben Papajis wirklich aus? Man hat dieses Bild des Meisters als ein übermenschliches Wesen. Aber Papaji öffnet einfach die Haustür und sagt: „Mein Haus ist dein Haus, mein Körper ist dein Körper, mein Selbst ist dein Selbst."

    Ich bin in Cleveland, Ohio, geboren. Mein Vater war Postbote und meine Mutter arbeitete für die Telefongesellschaft. Wir waren eine durchschnittliche Familie der unteren Mittelschicht, die versuchte über die Runden zu kommen. Das war in den Fünfzigern, als es immer noch viele Vorurteile gegenüber Schwarzen gab.

    Hattest du Geschwister?

    Ich hatte einen Bruder, und unsere Kindheit verlief ganz normal. Wir waren beide intelligent und gut in der Schule. Wir trieben viel Sport und hatten eine Menge Spaß. Irgendwie schafften wir es, aus dem Viertel herauszukommen, in dem viele Kinder kriminell wurden und eine Menge der Leute, mit denen wir aufwuchsen, im Gefängnis, auf Drogen oder auf dem Friedhof endeten. Unsere Familie drängte meinen Bruder und mich dazu, aufs College zu gehen.

    Dort machte ich meinen Abschluss als Grund- und Sonderschullehrerin. Noch während meines Studiums heiratete ich und bekam eine Tochter. Als ich nach dem Abschluss schließlich selbst unterrichtete, sah ich, wie schwierig es ist, ein bestehendes System von innen heraus zu verändern. So studierte ich weiter: Schulpsychologie, Systemische Intervention und Prävention. Am Ende hatte ich drei Abschlüsse und arbeitete ein paar Jahre lang in diesen Bereichen.

    Hast du einen Weg gefunden, etwas im System zu verändern?

    Als ich dann eine Arbeitsstelle in diesem Schulsystem hatte, schaute ich mich ganz schön um und dachte: „Nun, das hier ist komplizierter, als ich es mir vorgestellt habe!" Meine Arbeit mit den Kindern hatte nicht die Auswirkung auf ihr Leben, die ich mir erhofft hatte. Es wäre notwenig gewesen, das ganze Umfeld der Kinder in die Arbeit mit einzubeziehen: Eltern, Lehrer und ihre gesetzlichen Vertreter. Was ich aber mit meiner psychologischen Arbeit bewirkte, erreichte nur die Verstandesebene. Das war nicht umfassend genug, und so fühlte ich mich sehr beschränkt.

    Zur gleichen Zeit passierten einige Dinge, die dieses Gefühl noch verstärkten. Zum Beispiel begann ich mit Kampfkunst, und dabei erwähnte ein Lehrer einmal das Wort „Meister. Er sagte, er hätte bei einem „Meister der Kampfkünste gelernt. Diese Worte machten Eindruck auf mich. Ich wusste aus früheren Erfahrungen, dass Kampfsportarten schädigend und sogar gefährlich sein können, wenn sie nicht korrekt gelehrt und ausgeführt werden. Also dachte ich, dass es wichtig sei, einen Meister zu haben, der weise und klug ist und von Anfang an den richtigen Weg lehrt, damit viele Probleme vermieden werden können.

    Wie alt warst du da?

    Etwa Anfang zwanzig. Damals traf ich zwei alte Freunde wieder, die ich lange Zeit nicht gesehen hatte. Sie waren Vegetarier geworden, meditierten und schrieben Gedichte. Einer der beiden machte etwas, das sich „Eckankar nannte, eine Art Seelenreise. Er gab mir ein Buch, mit dem ich nicht viel anfangen konnte. „Das ist ja echt merkwürdig! dachte ich. „So etwas kann ich beim besten Willen nicht verstehen."

    Als ich ihm das sagte, fragte er: „Warum meditierst du nicht? Ich darauf: „Was ist das?

    Er führte mich in ein anderes Zimmer, wo ich mich im Schneidersitz auf den Boden setzen und die Augen schließen sollte. Doch nichts passierte. „Vielleicht bin ich einfach zu nervös. Am besten probiere ich es später noch einmal", dachte ich.

    Schon beim nächsten Mal passierten dann eigenartige Dinge. Ich begann, mich immer schneller und schneller zu drehen, bis ich nach vorn umkippte. Ich begriff nichts von alldem und hatte niemanden, mit dem ich darüber reden konnte. Ich fand es sehr beängstigend, dass eine unbekannte Kraft Gewalt über mich hatte und meinen Körper drehte. So hörte ich mit dieser Methode sehr schnell wieder auf, obwohl ich sie nur ein oder zwei Mal ausprobiert hatte.

    Dann hatte ich die Idee, mich beim Meditieren auf etwas zu konzentrieren. Ich entschied mich für das Feuer, denn Feuer ist eine Urkraft. Ich setzte mich also mit einer Kerze hin und konzentrierte mich auf die Flamme. Doch als ich aufstand und das Zimmer verlassen hatte, fing irgendetwas im Raum Feuer und der Rauch zog in das Zimmer meiner Schwiegereltern nebenan hinüber. Damit war auch dieses Kapitel für mich beendet. Sieben Jahre lang wollte ich vom Meditieren nichts mehr wissen.

    Ich blieb lieber bei meiner Kampfkunst. Doch der Gedanke an Meditation glimmte anscheinend in mir weiter.

    Dann passierte einiges, was mein Leben veränderte. Ich war 27 und lebte als Hausfrau und Psychologin in Atlanta. Nebenbei

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