Takt und Ton im geselligen Verkehr nebst Kommandos der Quadrille à la cour und der Française
Von Richard Rödiger
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Buchvorschau
Takt und Ton im geselligen Verkehr nebst Kommandos der Quadrille à la cour und der Française - Richard Rödiger
The Project Gutenberg EBook of Takt und Ton im geselligen Verkehr nebst
Kommandos der Quadrille à la cour und der Française, by Richard Rödiger
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Title: Takt und Ton im geselligen Verkehr nebst Kommandos der Quadrille à la cour und der Française
Author: Richard Rödiger
Release Date: December 27, 2007 [EBook #24056]
Language: German
*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK TAKT UND TON IM GESELLIGEN ***
Produced by Norbert H. Langkau, Wolfgang Menges and the
Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net
Takt und Ton
im geselligen Verkehr
nebst Kommandos
der Quadrille à la cour
und der Française
von
Richard Rödiger
Tanzlehrer
Göttingen
Selbstverlag des Verfassers
Vorwort.
Vielen an mich gerichteten Wünschen nachkommend, habe ich dieses Büchlein verfaßt, nicht um eine erschöpfende Darstellung dessen zu geben, was Sitte und Anstand fordern, sondern nur um meinen Schülern Gelegenheit zu bieten, später wieder nachzulesen, was ihnen während des Unterrichts gesagt und gelehrt wurde. Selbstverständlich habe ich mich möglichst kurz fassen müssen, doch war ich bemüht, alles, was irgendwie nötig ist, zu berühren. Damit hoffe ich den Zweck zu erreichen, daß meine Schüler in zweifelhaften Fällen einen willkommenen Ratgeber und zuverlässigen Führer in diesem Büchlein finden mögen.
Göttingen, im September 1910.
Der Verfasser.
Inhalt.
Allgemeine Regeln.
Was ist Anstand? Es ist das Benehmen, wie man es von einem gebildeten, gesitteten und taktvollen Menschen im Verkehr mit seinen Mitmenschen verlangt, entsprechend den durch Gewohnheit und Herkommen festgelegten Sitten und Gebräuchen. Diese Sitten und Gebräuche sind nun in den meisten Ländern verschieden, je nach der Kulturstufe, die die Völker einnehmen. Je weiter eine Nation in der Kultur vorgeschritten ist, um so viel feiner ausgebildet ist auch ihr Gefühl für Anstand und gute Sitte und ihr dementsprechendes Benehmen. Es ist daher Pflicht eines jeden, durch sein eigenes Betragen dahin mitzuwirken, daß seine Nation als auf der höchsten Stufe der Kultur stehend sich vor der Welt zeige. Ich will nun nicht von den verschiedenen Sitten der Kulturvölker sprechen, sondern mich auf diejenigen beschränken, die uns selbst, unser Vaterland berühren. Ich möchte vor allen Dingen vier Haupttugenden als die Grundlage jeder guten Sitte besonders hervorheben: 1. Sittsamkeit, 2. Höflichkeit, 3. Dankbarkeit, 4. Bescheidenheit. Man nehme sich zur Richtschnur, zwei kleine Worte stets zu gebrauchen, und man wird nicht leicht Anstoß im Umgange erregen. Man gebrauche bei jedem Wunsche, auch wenn man befehlen kann, das kleine Wort „bitte und vergesse ebensowenig, das andere kleine Wort „danke
anzuwenden. Der Raum des Büchleins verbietet es, auf die einzelnen Tugenden näher einzugehen; doch möchte ich noch bemerken, daß kein Stand ausgeschlossen, sondern für jeden die Kenntnis und Befolgung des guten Tones nötig ist.
Wodurch erlangt man die nötige Lebensart? Dadurch, daß man sich die Kenntnis alles dessen aneignet, was von einem gebildeten Menschen verlangt wird. Den ersten und besten Unterricht erhält man oder vielmehr sollte man zu Hause in der Familie von Jugend auf erhalten. Dann folgt die Schule, der neben der wissenschaftlichen Bildung auch die Herzens- und Gemütsbildung und damit des Taktgefühls im Verein mit dem Elternhause obliegt. Den letzten gesellschaftlichen Schliff gibt dann der Tanzunterricht und der Verkehr der jungen Damen und Herren unter- und miteinander. „Willst du erfahren, was sich ziemt, so frage nur bei edlen Frauen an", sagt unser großer Goethe und stellt damit das weibliche Geschlecht als die berufene Lehrmeisterin