egenden haben eine starke Tendenz zur Dauerhaftigkeit – wer hört nicht gerne eine schöne Geschichte? Zur Rebsorte Syrah beispielsweise vermerkt noch der ebenso angesehene wie weit verbreitete »Farbatlas Rebsorten« aus dem Ulmer-Verlag von 1994: »Herkunft: möglicherweise aus einer der ältesten Weinbauregionen der Welt um die persische Stadt Schiraz«. Entweder durch Vermittlung der Griechen oder nach den Kreuzzügen solle die rote Traube nach Frankreich gelangt sein, so die Darstellung. Nur wenige Jahre später sind wir klüger, einmal mehr aufgrund der Genforschung: Syrah stammt nicht aus Persien, sondern ist eine natürliche Kreuzung aus den Sorten Mondeuse Blanche und Durèze. Erstere stammt aus Savoyen, also aus dem Gebiet zwischen Aostatal, Genfersee und den französischen Departements links der Rhône rund um Grenoble. Heimat der Durèze ist die am rechten Ufer der Rhône liegende Ardèche – eine Region, die etwas weiter nach Süden reicht als Savoyen, der Fluss Ardèche mündet etwa 40 Kilometer nördlich von Châteauneuf-du-Pape in die Rhône, also in einer Gegend, die man bereits zur Südrhône zählt. Zumindest ein Motiv der Legende bewahrt insofern auch die Genealogie der Rebenforscher: Die Syrah
WANDERER ZWISCHEN ZWEI WELTEN
Oct 07, 2022
6 Minuten
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