Städteforschung. Reihe A: Darstellungen
Von André Biederbeck, Werner Freitag, Andrea Pühringer und
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Über diese Serie
Titel in dieser Serie (7)
- Ein bürgerliches Pulverfass?: Waffenbesitz und Waffenkontrolle in der alteuropäischen Stadt
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Das Spannungsverhältnis von Waffenbesitz und dem bürgerlichen Selbstverständnis steht im Zentrum der vor allem frühneuzeitlich ausgerichteten Beiträge. Neben dem Bürgerrecht, das in Bürgerbüchern aufgezeichnet wurde und verpflichtend Waffenbesitz einforderte, werden auch die Strategien des bürgerlichen Waffenerwerbs beleuchtet. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Orte der Waffen in der Stadt: Bürgerliche Schießstätten, Zeughäuser und Pulvertürme waren in vielen Städten anzutreffen. Die Waffen in den Händen der Bürger führten aber auch zu Problemen, die sich wiederum in Gerichtsakten niederschlugen. Verschiedene Bewohnergruppen in der Stadt werden zudem nach ihrem Verhältnis zum Waffenbesitz vorgestellt: Kleriker und Juden hatten, anders als dies die Normen vorsahen, vielfachen Umgang mit Waffen.
- Extra muros: Vorstädtische Räume in Spätmittelalter und früher Neuzeit. Espaces suburbains au bas Moyen Âge et à l'époque moderne
Stadt und Umland sind auf vielfältige Weise miteinander vernetzt. Die durch den "Spatial Turn" entstandenen Impulse, Geschichte wieder verstärkt in räumlichen Bedingungen zu denken und Veränderungen der Raumwahrnehmung intensiver in den Blick zu nehmen, sind das Anliegen des vorliegenden Bandes. Im Fokus stehen u.a. Fragen zur kartographischen Repräsentation, zur Sozialtopographie, zu Inklusions- und Exklusionsprozessen sowie zur unterschiedlich starken Ausprägung von Zonen städtischen Einflusses. In den Beiträgen werden ausgewählte Städte aus Mittel-, Süd- und Osteuropa beleuchtet, darunter auch Festungsstädte und die in diesem Kontext oft wenig beachteten "kleinen Städte".
- Die materielle Kultur der Stadt in Spätmittelalter und Früher Neuzeit
Der "material turn" hat inzwischen auch die Forschung zur Vormoderne erreicht. Im vorliegenden Sammelband untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen der Geschichte und Kunstgeschichte die materielle Kultur der Stadt. Dieser neue methodische Ansatz führt zu ganz neuen Ergebnissen in Bezug auf so traditionelle Quellen wie Chroniken, Rödel, Rechnungs- und Eidbücher. Er lenkt das Augenmerk auf Artefakte im Besitz von Bürgern und Rat, seien sie als Objekte erhalten oder nur schriftlich dokumentiert. So werfen die Beiträge ein neues Licht auf Aspekte der städtischen Kultur: Sie untersuchen die Rolle von Harnischen und Totenschilden, fragen nach der Bedeutung von Stoffqualitäten der Kleidung, erörtern Polster, Wandmalereien und Glasfenstern in Ratssälen als Medien der städtischen Kommunikation.
- Die Konsumentenstadt - Konsumenten in der Stadt des Mittelalters
Für eine moderne Stadtgeschichtsforschung hat sich die Wiederaneignung von Max Webers überlegungen zum Typus der okzidentalen Stadt als besonders inspirierend erwiesen. Weniger präsent ist demgegenüber, dass in den Debatten der Zeit um 1900 der ökonomische Aspekt des Stadtbegriffs von ganz erheblicher Bedeutung gewesen ist. Dieser Zusammenhang ist am Werk von Max Weber ablesbar. Deutlicher noch findet er sich bei Werner Sombart ausgestaltet, der gegenüber Produzenten und Fernhändlern den Konsumenten eine zentrale Rolle für Stadtentstehung und Stadtentwicklung zuweist. Der vorliegende Sammelband prüft die Ertragskraft konsumgeschichtlicher Konzepte und bezieht sie auf aktuelle Problemzusammenhänge der mittelalterlichen Stadtgeschichte.
- Die Stadt und die Anderen: Fremdheit in Selbstzeugnissen und Chroniken des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit
Städte waren und sind Orte der Begegnung mit Fremden. Wer oder was als 'fremd' angesehen wird, ist immer abhängig von der Definition des Eigenen. Die Konstruktion von Fremdheit dient damit auch der Sinnstiftung mit Blick auf die eigene Identität. Städtische Selbstzeugnisse und Chroniken des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit reflektieren diese Zusammenhänge in unterschiedlicher Weise. Gelegentlich erscheinen die Autoren als neugierig und offen, um sich das Fremde anzueignen, vielfach zeigen sie sich aber auch vorurteilsbehaftet und ablehnend, um die Abgrenzung zur Bildung und Schärfung der eigenen, der familiären oder einer gemeindlich-kollektiven Identität zu nutzen. In dieser Perspektive widmet sich der Band Texten aus Norddeutschland, Franken, Oberdeutschland, Italien und England sowie nicht zuletzt dem Werk des Kölner Ratsherrn und Chronisten Hermann Weinsberg (1518–1597), das als das umfangreichste städtische Selbstzeugnis des 16. Jahrhunderts gilt.
- Das Dortmunder Arbeitermilieu 1890–1914: Zur Bedeutung von Räumen und Orten für die Konstituierung einer sozialistischen Identität. EBook
Im Wilhelminischen Kaiserreich bildete sich mit der sozialistischen Arbeiterschaft ein Milieu heraus, dessen Existenz einer permanenten Selbstdeutung bedurfte. Großes Gewicht kam dabei den Vereinsorten zu, an denen bei Versammlungen und Festen gesellschaftliche Konflikte wachgehalten und Zukunftsvisionen beschworen wurden. Vereinslokale waren Orte, an denen sich die auf verschiedene Arbeits- und Wohnstätten verteilten Arbeiter(-familien) einer Stadt bzw. Region begegnen und einander bewusst werden konnten. Am Beispiel Dortmunds und seines Umlandes spürt der Band die Knotenpunkte des Vereinslebens auf - u.a. Vereinsgaststätten, Gewerkschaftshaus, Verlagsgebäude - und untersucht deren Relevanz für die Herausbildung einer sozialistischen Identität.
- Die Kurstadt als urbanes Phänomen: Konsum, Idylle und Moderne
Kurstädte standen lange im Schatten der Stadtgeschichtsforschung: zu klein, zu idyllisch und in ihrer Bedeutsamkeit oszillierend. Eine vergleichende Perspektive auf Kurstädte enthüllt rasch, dass sie äußerst vielschichtige, ja sogar widersprüchliche Orte des entstehenden Tourismus waren. Kurstädte siedelten sich im Spannungsfeld von ländlicher Idylle und städtischer Moderne bzw. von Entsagung und Überfluss an: Kneippkuren standen neben rauschenden Theaterabenden, reiche Industrielle neben Armenbadbesuchern. Dieser Stadttypus galt als Experimentierfeld der urbanen Moderne, wo man bald zentralisierte Schlachthöfe, Fotografen und Telegrafen antraf. Kurstädte waren auch Orte der politischen Auseinandersetzung, des entstehenden Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit.
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