Demokratie in Kinderschuhen: Partizipation & KiTas
Von Marita Dobrick und Armin Krenz
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Buchvorschau
Demokratie in Kinderschuhen - Marita Dobrick
1. Zum Verständnis der Partizipation: Positionen zum Partizipationsbegriff in der Pädagogik
Abgeleitet vom lateinischen Ursprung bedeutet Partizipation: Teilnahme / Teilhabe, einen Part (Teil) übernehmen. So heißt Partizipation nicht mehr oder weniger, als dass jemand an etwas Teil hat (vgl. Grundlagentext Infostelle Kinderpolitik beim Deutschen Kinderhilfswerk e.V., S. 1).
Beteiligung ist in der pädagogischen Diskussion nicht neu. Berühmte Pädagogen wie z.B. Alexander Sutherland Neil, Maria Montessori, Ellen Key, Jean Jaques Rousseau, Janusz Korczak oder Hartmut v. Hentig haben auf der Grundlage der Bedürfnisse und der Lebenswelt von Kindern, Beteiligungsaspekte in ihre pädagogischen Konzeptionen integriert und Kinder zumindest einen Part im alltäglichen Geschehen übernehmen lassen.
Der Begriff Partizipation, eine Bündelung von Begriffen, wird inflationär verwendet und kann stufenweise folgende Bedeutungen annehmen:
– Fremdbestimmung
– Dekoration
– Alibi-Teilhabe
– zugewiesene Teilnahme
– Teilhabe (Information)
– Mitwirkung
– Mitbestimmung
– Selbstbestimmung, Demokratisierung, Mitsprache bis hin zu
– Selbstverwaltung
Dabei ist jedoch nicht jede Form für alle Bezüge gleich gut geeignet.
In den ersten drei Stufen (Hardt, R. 1992 / Gernert, W. 1993) geht es um Fremdbestimmung / Dekoration und Alibi-Teilnahme. Kinder können dabei keinen Einfluss auf das Geschehen nehmen, womit dann auch nicht von wirklicher Beteiligung gesprochen werden kann.
Beteiligungsprojekte müssen nicht immer auf höchster Ebene (Selbstbestimmung / Selbstverwaltung) angelegt sein. Es ist vom Entwicklungsstand der Kinder / Jugendlichen und vom Thema abhängig, welche Stufen als sinnvoll erscheinen. Erwachsenen sollte bewusst sein, auf welcher Stufe sie sich bewegen. Stange, W. (2002) geht sogar so weit, dass er die ersten drei Stufen (Fremdbestimmung / Dekoration / Alibi-Teilnahme) als Fehlform, die Stufen vier bis sieben (Teilhabe / zugewiesen / informiert / Mitwirkung / Mitbestimmung) als Beteiligung und die Stufen acht bis neun (Selbstbestimmung / Selbstverwaltung) als Selbstbestimmung bezeichnet.
Partizipation soll nicht als politischer Begriff – im Sinne von Teilhabe an der Macht – verstanden werden, womit die Einflussnahme auf das Geschehen innerhalb demokratischer Regelungsverläufe durch verschiedene Formen politischer Mitsprache gemeint ist. Schwerpunkt im Folgenden ist der Begriff soziale Partizipation, unter der allgemein die Mitwirkung von einzelnen Kindern oder Kindergruppen an Entscheidungen, die ihr eigenes Leben vorwiegend im KiTa-Alltag betreffen, verstanden werden kann. Hierzu werden die jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse artikuliert, in eine Gruppe eingebracht und es wird versucht, mit Unterstützung anderer und ggf. der Erzieherin zu lernen, mit Macht angemessen umzugehen. Kinder sollen erleben, ihre Anliegen durch eine gute Argumentation und mit sozial akzeptierten Mitteln durchzusetzen bzw. auszuhandeln und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden. Vorbildfunktionen übernehmen dabei die Erzieherinnen.
Partizipation von Kindern bedeutet für die Erzieherin, dass sie freiwillig Macht abgeben muss und dennoch eine hohe (pädagogische und auch rechtliche) Verantwortung behält. Erziehung dient, wie es John B. Watson, (1968, S. 123) zu garantieren versuchte, nicht mehr ausschließlich dazu, den Charakter des Kindes beliebig oder zufällig zu formen.
Die moderne Gesellschaft profitiert dagegen von der Partizipation. Kinder sind unbekümmerter als Erwachsene und bieten ein hohes Potenzial an Krea(k) tivität. Es wäre töricht, diese Stärken nicht zu nutzen. Angesichts der raschen Veränderungen gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und technischer Bedingungen muss die junge Generation mehr und mehr darauf vorbereitet werden, Verantwortung zu übernehmen, während die ältere Generation darauf vorbereitet wird, diese Verantwortung zu lehren.
Grundsatz und Auftrag der Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen ist gemäß dem Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsauftrag im Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG), die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu unterstützen.
Das schleswig-holsteinische Modellprojekt Die Kinderstube der Demokratie (Hansen, R. 2003) hat – unterstützt vom Forschungsprojekt Partizipation ein Kinderspiel des DJI (2001) – herausgefunden, dass die Beteiligung der Kinder in den Köpfen der Erwachsenen beginnt. Ebenfalls wurde festgestellt, dass der Beteiligung von Kindern nichts im Wege steht – außer vielleicht die Unentschlossenheit der Erwachsenen.
Der Erfolg hängt folglich von der Grundhaltung der Verantwortlichen und Betroffenen ebenso ab wie von verschiedenen Kriterien, z.B. von der angewandten Methode.
Zusammengefasst ist Partizipation weder Kindertraum noch Kinderspiel, sondern aus der Sichtweise eines KiTa-Kindes (Bortfeld 2000), einfach und treffend umschrieben: »Partizipation ist ein ganz schön schwieriges Wort.«
Die Erwachsenen möchte ich an dieser Stelle, mit nachfolgendem Zitat, ermutigen sich furcht- und bedenkenlos auf den Weg zu machen und Teilhabe als demokratisches Recht und folglich auch als demokratische Pflicht anzuerkennen – als Motor für beeindruckende Selbstbildungsprozesse:
Wo kämen wir hin
wenn alle sagen
wo kämen wir hin
und niemand ginge
um einmal zu schauen
wohin man käme
wenn man ginge
Kurt Marti
Partizipation stellt nach den Erfahrungen im Modellprojekt (Hansen, R. 2003) den Schlüssel zu Bildung und Demokratie dar.
1.1 Kinder sind unsere besten Lehrer
Das Gedicht Kinder sind unsere besten Lehrer von Violet Oaklander verdeutlicht, dass das Kind niemals einseitig, d.h. als rein kognitiv lernendes Wesen betrachtet werden kann, das belehrt werden muss, und dass eigentlich nur der erforderliche Raum notwendig ist, um zu lernen. Selbst Fröbel misst dem Raum als drittem Erzieher eine hohe Bedeutung