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Between: up and down
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eBook411 Seiten5 Stunden

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Über dieses E-Book

LEBEN & TOD, HELL & DUNKEL, WAHRHEIT & LÜGE, ENGEL & DÄMON, LORAS & TYRON

Gegenteile sollten nichts miteinander zu tun haben und doch scheinen sie einander zu brauchen, um zu existieren. Doch wie gut können sie ihre Differenzen überwinden, wenn das Schicksal aller Welten davon abhängt?

Ein alles verändernder Auftrag: Wir müssen versuchen, einen Dämon zu bekehren.
Eine einfache Bedingung: Ich gebe dir eine Chance, wenn du mir eine gibst.
Ein Wettstreit um die Zeit: Finden wir nicht bald eine Lösung, könnte dies katastrophale Folgen für das Bestehen der Oberwelt haben.

Der Kampf zwischen Gut und Böse beginnt. Wer wird als Sieger hervorgehen?
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum5. Jan. 2024
ISBN9783758390579
Between: up and down
Autor

Selina Kissmann

Um sich von ihrem Studium der Sozialwissenschaften eine Pause zu verschaffen, setzt sich Selina vor den Laptop und fängt an zu tippen. Von großen Romanzen, dramatischen Intrigen, tödlichen Gefahren und einer Menge Fantasie lässt sie sich in andere Welten ziehen und hofft, andere mitnehmen zu können. Seid gespannt, welche Geschichten sie noch zu Papier bringen wird, denn Between up and down ist erst der Anfang.

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    Buchvorschau

    Between - Selina Kissmann

    Kapitel 1

    ~ Tyron ~

    Die Unterwelt. Kein Ort für schwache Nerven. Hier warteten Angst, Schrecken und Qualen. Gigantische Flammen des tosenden Höllenfeuers erhitzten den steinigen Boden. Sie erhellten die tiefen Schluchten und brachen bis zu den hohen Decken hinaus. Erbärmliche Erdlinge hätten sich ihre zarten Füße bei diesen Temperaturen verbrannt. Tyron allerdings liebte die Hitze, genau wie alle anderen Dämonen.

    Als Erdling stellte man sich die Hölle immer als einen furchtbaren, grausamen Ort der Folter vor – was sie auch war – allerdings nur für die Neuzugänge. Für alle anderen entsprach es einer spaßigen Unterhaltung, mit anzusehen, wie die Frischlinge die schlimmsten Qualen erleben mussten. Schmerzen, Angst, moralische Folter. Alles Bestandteile der Metamorphose.

    Tyron hätte es größte Freude bereitet, jemanden vorzeitig hier hinunter geleiten und ihm vorführen zu dürfen, was ihm bevorstand. Der Gesichtsausdruck wäre mit Sicherheit köstlich und der Spaß erstklassig gewesen. Doch der Letzte, der etwas dergleichen versucht hatte, musste sechshundertsechsundsechzig Jahre in der heißesten aller Flammen brennen. Eine bittere Strafe, doch diese erhöhte bloß den Respekt vor einer solchen Tat. Der Dämon war anschließend eine ganze Weile gebrochen gewesen – doch er wurde zur Legende. Schließlich war der Übergang in die Mitte und zurück äußerst kraftaufwendig, insbesondere, wenn man noch Gepäck dabei hatte, das nicht stillhalten konnte.

    Ja, Erdlinge waren jammernde Kreaturen. Heulten, kreischten und zappelten bei jedem noch so kleinen Kratzer. Umso schöner war es, sie zu beobachten, wenn sie ihrem Schicksal begegneten, denn das Klagen und die Angstschreie waren wie eine schöne Melodie in den gierigen Ohren der Dämonen. Unfassbar, dass sie alle einst so erbärmlich gewesen sein sollen.

    An sein Leben als Erdling konnte sich Tyron nur schwer erinnern. Den Großteil seiner Vergangenheit hatte er im Torturengebiet vergessen, der Rest kam nach und nach abhanden. Alles, was ihm geblieben war, war das Wissen, dass er ein langweiliges Leben geführt hatte, welches den unendlich vielfältigen und komplizierten Normen und Geboten gehorsam war. Irgendwann musste er sich dazu entschieden haben, dem ein Ende zu setzen und seinen Weg zu verändern, sonst wäre er wohl kaum hier gelandet. Was es aber war, das ihn hier her, in die freie Welt, befördert hatte, das war nun seit Langem schon ein Rätsel. Vielleicht war das auch besser so. Die Erinnerungen aus einem vergangenen Leben waren nach dem Tod in der Mitte völlig belanglos und unbrauchbar. Je schneller man sie loswurde, desto besser.

    »Na, hast du dir schon Pläne gemacht, was du alles anstellen wirst?« Einer der Urdämonen, Ezmon, trat neben Tyron. Sein Henriquatre-Bart war so grau wie der Ansatz seiner einst braunen Haare und die Falten in seinem Gesicht ließen ihn schwächer Aussehen, als er war. Für Tyron war er damals eine Art Ausbilder gewesen. Er hatte ihn durch die Metamorphose begleitet und ihn anschließend in der Unterwelt willkommen geheißen. Keiner hier konnte genau sagen, wie lange er schon durch die felsigen Gänge der unendlich weiten Unterwelt, die sie ihr Zuhause nannten, wanderte, doch seinen Erzählungen nach zu urteilen, musste es schon eine verdammt lange Zeit sein.

    »Wer sagt, dass ich etwas anstellen werde?« Tyron schmunzelte in sich hinein, denn sein Ruf eilte ihm voraus. Jeder, der schon ein paar Jährchen hier war, kannte ihn als einen berüchtigten, aber intelligenten Unruhestifter. Ein Titel, auf welchen er mehr als stolz war, und den er sich verdient hatte.

    Sie standen an einem der vielen Abhänge, die in die große, tiefe Schlucht des Feuers führten. Nicht selten schaffte es ein Idiot, hinabzustürzen und niemals wieder aufzutauchen. Tyron stellte sich dennoch immer wieder gerne nah an den Rand und starrte hinab in die tobenden Flammen. Der Nervenkitzel durch den möglichen Absturz in Kombination mit der Schönheit und Geborgenheit des Feuers erschuf den perfekten Ort, mit der perfekten Aussicht.

    »Ich erinnere mich noch an den Tag, an dem du zu uns kamst«, erzählte der Urdämon. »Du warst ein jämmerliches Etwas. Und sieh dich jetzt an: Du bist stark, raffiniert und auf dem Weg zu deinem ersten Ausgang nach so vielen Jahren. Kannst du dich überhaupt noch an die Mitte erinnern?« Ezmon warf seinem Gegenüber einen fragenden Blick zu, doch alles was er im Gegenzug erhielt, war ein halbherziges Schulterzucken.

    Es war leichter, sich an weniger persönliche Dinge wie die Umwelt zu erinnern, doch Tyron wusste kaum noch etwas. Wie auch? Er wusste ja kaum etwas über sich selbst. Ihm war nur im Gedächtnis geblieben, dass es dort grausam gewesen war. Er sah noch den schwarzen Rauch aus grauen Gebäuden kommen, die von grauen Wegen umgeben waren, auf denen vereinzelte dunkle Fahrzeuge umher düsten und widerlichen Gestank hinterließen. Dann waren da noch Gefühle. Gefühle, mit denen er nun zum Glück nicht mehr länger zu kämpfen hatte. Sorgen, Neid, Kummer, Schmerz – alles weg. Genauso wie die ganzen Regeln und Verpflichtungen. Wozu das alles? Er landete ja doch in der Unterwelt. Zugegebenermaßen vermutlich das Beste, was ihm hätte passieren können.

    Die Mitte war, von dem, was er noch im Sinn hatte und woran sich andere erinnerten, ein grauer, düsterer Ort, in welchem das Schlechte unkontrolliert umherwanderte. Und das kam von jemanden aus der verdammten Hölle! Deswegen bekam Tyrons Zuhause seit einiger Zeit jährlich rund sechsundsiebzig Prozent aller Neuzugänge. Zu Lebzeiten fürchteten sich wohl die meisten vor diesem Schicksal, doch im Nachhinein, wenn sie die Metamorphose überstanden und sich in dieser Welt eingefunden hatten, ging es ihnen doch wie Tyron. Sie waren heilfroh, ein Teil dieser großen, freien Gemeinschaft zu sein.

    Natürlich verfolgten die Dämonen auch gewisse Richtlinien, aber diese waren doch in ihrer Menge recht bescheiden und oftmals sehr vage formuliert, sodass man sich eine spaßige Grauzone schaffen konnte. Die wenigen Regeln, die es gab, die kannte jeder und man wusste, was einem blühte, sollte man es wagen, sich zu widersetzen. Doch bei all den Freiheiten, wen scherten da schon ein paar kleine Regeln? Die waren immer noch nichts im Vergleich zu dem, was in der Welt weiter oben vor sich ging.

    Ezmon drehte sich zum Gehen um, doch hielt noch einen Moment inne. »Kommst du?«, fragte er. Sich einem Urdämon nicht zu widersetzen war zwar keine Regel, doch aber auf gewisse Weise ein ungeschriebenes Gesetz. War man schlau, gehorchte man jedem, der in der Hierarchie über einem stand. Diese Hierarchie ergab sich aus den bereits abgeschlossenen Todesjahren. Eine vernünftige Regelung, wie Tyron fand, da so auf bestimmte Weise fast jeder von anderen bestimmt wurde, gleichzeitig auch über einen Haufen anderer bestimmen konnte. Ohne weitere Fragen folgte er seinem alten Ausbilder.

    Auf dem Weg begegneten sie unzähligen Kameraden, die den Urdämon allesamt grüßten. Damit war kein freundlicher Händedruck gemeint. Dämonen begrüßten sich, indem sie sich scherzhaft beleidigten oder einen versauten Kommentar abgaben. Das war auf diesem Boden gang und gäbe.

    Nach nur wenigen Metern wurde Tyron klar, wohin man ihn führte. Der Ort, an dem alles begann – das Torturengebiet. Warum nur wurde er hierher gebracht? Und das ausgerechnet an diesem Tag? Nicht, dass er es dort nicht genießen würde, doch es schien recht suspekt. Befürchtete Ezmon etwa, Tyron könnte bei dem Betreten der Mitte schwach werden?

    »Wieso führst du mich hierher?«, Tyron blieb abrupt stehen, als sie den riesigen Saal betraten. Er musste sehr laut sprechen, damit man ihn zwischen all dem Geschrei, welches hier vorherrschte, verstehen konnte. Es war schwer, sich vorzustellen, dass auch er einst an diesem Ort gequält wurde. Wirklich daran erinnern konnte er sich nicht. Solche Sachen vergaß man mit der Zeit. Vom Hören-Sagen wusste er, dass er einer der ganz schnellen Sorte war, was die Metamorphose anging. Etwas, worauf man hier unten stolz sein konnte. Das war nun schon einige Jahrzehntchen her. Genug Zeit, um sich vollständig dieser Art zu leben hinzugeben. Nun war er alt genug.

    Es waren Gerüchte im Umlauf, dass Dämonen, die freies Geleit in die Mitte erhielten, die Seite wechseln könnten. Diese Annahme hatte zwar keine faktischen Beweise, trotzdem war es nur älteren Dämonen gestattet, die Unterwelt zu verlassen. Manche behaupteten, dieses Gerücht sei der Grund dafür. Tyron ging allerdings davon aus, dass es nur darum ging, Frischlinge von Dummheiten abzuhalten. Wie zum Beispiel wahllos und unvorsichtig Menschen zu quälen.

    Letzteres war für die Urengel extrem wichtig. Jeder durfte seinen Spaß haben, doch es gab gewisse Grenzen, die es einzuhalten galt. Niemand wollte den Ärger von oben riskieren. Zwar waren viele der Meinung, ein Krieg mit der Oberwelt sei unumgänglich und für die Dämonen kein Risiko, was den Erfolg anbelangte, doch die Urdämonen hielten stets dagegen. »Der große Meister ist noch nicht so weit«, sagten sie immerzu. Woran das lag, war Tyron und den anderen nicht klar, doch wie bereits erwähnt, hörte man auf die Urdämonen.

    »Viele sind vor ihrem ersten Ausgang nervös«, begann Ezmon. Seine Stimme war so kräftig, dass er problemlos das Geschrei übertönte. »Sie wissen nicht mehr, wie die Mitte aussieht oder was sie erwartet. Ich dachte, es wäre hilfreich, wenn du vorher daran erinnert wirst, wo du herkommst. Zu sehen, was aus den Erdlingen wird. Die Mitte ist nur ein vorübergehender Aufenthaltsort. Das hier. Das ist die Ewigkeit.« Der Urdämon lief ein paar Schritte vor und begutachtete einen Erdling, aufgehängt an eisernen Ketten über einer von Lava gefüllten Schlucht. Ein Neuling der feinsten Art, bestimmt erst wenige Stunden alt, denn er schrie sich förmlich die Seele aus dem Leib – als wäre das noch möglich. Vermutlich wusste er, dass er gleich ein nettes, warmes Bad nehmen würde.

    »Gerüchte besagen, es gebe eine gewisse ,Gegen-Metamorphose'. Eine Erleuchtung der Seele oder so ein Scheiß. Du befürchtest doch nicht etwa, mit mir könnte so etwas passieren, oder? Ich wüsste nämlich nicht, was so ein mickriger Ort an sich haben könnte, damit ich bereit wäre, das hier aufzugeben.«

    Ezmon drehte sich zu ihm um und fing an, lauthals zu lachen. »Gegen-Metamorphose'? Wer hat dir denn so einen Schwachsinn erzählt?« Sein Lachen wurde noch ein wenig lauter, als er auf den jüngeren Dämon zugelaufen kam. »So etwas wie eine ,Gegen-Metamorphose' gibt es nicht. Ist deine Seele einmal schwarz, so bleibt sie es für immer. Nur weiße Seelen können sich verändern, weißt du wieso?« Er hielt kurz inne, doch Tyron antwortete nicht. Er starrte ihn nur fragend an. »Weil schwarz eine dominante – nein, die dominanteste Farbe ist, die es gibt. Schwarz ist stark, mächtig. Weiß ist schwach. Deswegen erhalten wir auch die meisten Neuzugänge. Alle sagen, sie wollen in die Oberwelt, doch was sie wirklich wollen, ist Stärke und Macht. Sie wollen haben, was wir haben. Sein wie wir sind.«

    Ein Schmunzeln glitt über Tyrons Mund. Es stimmte, dachte er. Die Dämonen waren stark und mächtig. Mehr als jedes andere, existierende Geschöpf. Schwarz überdeckte Weiß. So war es immer und so würde es immer sein. Wie hatte er nur daran zweifeln können?

    Nachdem sie noch eine Weile den grässlich-schönen Schreien gelauscht hatten, war es endlich so weit. Ein Freund von ihm, Markan, derjenige, den Tyron damals quälen musste, als er neu war, begleitete ihn vor das große, feuerrote Tor in einem abgelegenen Bereich der Unterwelt. Schon immer wollte Tyron wissen, wie es hinter diesen gigantischen Felsen, welche das Tor umgaben, aussah.

    Er stellte sich oft vor, dass sich dort mehrere Meter hohe Lavafontänen befanden und Feuer, das noch größere und unbeherrschtere Flammen spukte, als je zuvor jemand gesehen hatte. Er ging auch davon aus, dass, was auch immer er gleich sehen würde, etwas Edles haben musste. Vielleicht ein goldener Thron? Und etwas Gefährliches. Vielleicht ein Drache! Gab es Drachen in der Unterwelt? Was auch immer es war, es würde ihm seinen Atem rauben. Und irgendwo hinter diesen Toren musste sich eine Art Portal befinden, mit welchem es ihm möglich war, in die Mitte zu gelangen. Vielleicht konnte man auf diese Weise sogar der Oberwelt einen Besuch abstatten. Er würde es sicher bald herausfinden.

    Als er endlich vor dem prächtigen Tor stand, hielt er kurz inne. Nicht, dass es ihm hier unten nicht gefallen hätte, doch aus irgendeinem Grund wartete er nun schon seit geraumer Zeit auf diesen Moment. Vermutlich war es bloße Neugierde darüber, wie die Mitte nach so vielen vergangenen Jahren aussah. Er hatte sie schließlich ewig nicht gesehen. Es musste sich vieles verändert haben. Am meisten verlockten ihn die Möglichkeiten, sich zu amüsieren, indem man mit den Erdlingen ein wenig spielte, sie manipulierte, ihnen Angst einjagte, ohne, dass sie es überhaupt merkten.

    »Nervös?« Tyrons Freund blickte ihn verwundert an.

    »Nein.« Er legte eine Hand an den großen, kalten Türgriff und lächelte. »Aufgeregt.«

    Dann öffnete er die schwere Tür und lief in den riesigen Saal hinein.

    Kapitel 2

    ~ Loras ~

    Die Wolken waren so weich, als säße man auf flauschiger Zuckerwatte – nur nicht so klebrig. Ein Mensch fiel durch diese Wunder von des Herrschers Hand einfach hindurch. Sündhaft, dass sie es ohne des Vaters Hilfe ohnehin soweit hinauf geschafft hatten. Doch erblicken konnten sie das Reich des Guten erst dann, wenn ihre Zeit gekommen war, vorausgesetzt sie hatten es sich verdient.

    Es schmerzte ein wenig, hinabzusehen auf die vielen unschuldigen Kinder mit dem Wissen, dass einige von ihnen all das hier niemals zu Gesicht bekommen würden. Dabei kamen sie alle mit den gleichen Chancen auf die Welt. Vielleicht nicht finanziell oder materiell, nicht einmal was die Familie und die unmittelbar spürbare Liebe anging, doch jedes Kind wurde gut geboren und hatte sein ganzes Leben lang die Wahl, diesen Zustand beizubehalten oder sich dem Bösen hinzugeben. Hätte Loras ihnen nur zeigen können, was ihnen entging, sollten sie die falsche Wahl treffen. Doch das war strengstens verboten. Jeder musste sich für sein eigenes Leben und damit für sein eigenes Schicksal entscheiden und die Konsequenzen – ob gut oder schlecht – hinnehmen.

    Immerhin kam mit dem Schmerz, dass nicht alle die Oberwelt sehen würden, auch die Freude, dass manche eben dieses Glück eines Tages erfuhren. Man sah förmlich, wie ihre Seelen heller wurden, wenn sich ihre immer wehrenden Träume vom Paradies erfüllten. Wenn sie realisierten, dass alles, was sie in ihrem Leben hinnehmen mussten, es nun wert war. Hätten doch nur alle Menschen dieses Gefühl erfahren können.

    Jeden Tag nahm sich Loras ein paar seiner kostbaren Minuten Zeit, um sich die gesamte Pracht der Erde anzusehen und ihre Bewohner zu begutachten. Dabei konzentrierte er sich vor allem auf jene, die gerade Momente der Freude erlebten. Er sah gerne zu, wie Mütter zum ersten Mal ihre Babys im Arm hielten oder wie ein Liebespaar den Bund der Ehe einging. Es wäre zwar schöner, hätten sie sich bis zu diesem Zeitpunkt einander aufgehoben, doch etwas dergleichen war zu einem seltenen Phänomen der Neuzeit geworden.

    Irgendwann wurde den Engeln mitgeteilt, dass eine solche Sünde nicht mehr länger zu den Infernis-Sünden gehörte und den Weg zur Oberwelt für niemanden versperren sollte. Andernfalls wäre dieser unendliche Raum inzwischen sehr leer. Dennoch war die Wissbegierde die Erste aller Sünden. Wenn man mit etwas nicht bis zum heiligen Bund der Ehe warten konnte, so dachte Loras, wollte man es zu gerne wissen, was seines Erachtens eine gewaltige Form der Wissbegierde darstellte. Einige andere Engel dachten wie er, doch das war irrelevant.

    Es waren die Urengel, welche ihre Befehle von den Erzengeln erhielten, die über die Regeln entschieden. Da gab es keinerlei Widerrede. Ob die Erzengel ihre Befehle vom Vater persönlich überbracht bekamen, ließ sich nur vermuten. Von den einfachen Engeln, wie Loras einer war, hatte ihn niemals jemand zu Gesicht bekommen.

    Einmal hatte Loras den Erzengel Uriel von Weitem gesehen. Eine der schönsten Begegnungen seiner Erinnerung – wenn sie auch nicht von großer Dauer war. Es hieß, sie waren viel beschäftigt, weshalb nur die Urengel mit ihnen sprechen durften. Zu gerne hätte er sich mit einem der Sieben einmal unterhalten. Er hätte nach der Entstehung der Erde gefragt, auch wenn er natürlich die Geschichte in- und auswendig kannte. Es stellten sich ihm noch so viele Fragen zu den Details und was war schon eine gute Geschichte, wenn sie nicht von Augenzeugen berichtet wurde? Doch das sollte wohl ein ewiger Traum bleiben.

    Während sich Loras die Schöpfung seines Vaters aus weiter Ferne ansah, vergaß er ganz die Zeit. Er sollte einen der Urengel treffen. Zu einem offiziellen Gespräch geladen zu werden, geschah nicht alle Tage, daher war es nicht verkehrt, pünktlich zu erscheinen. Er musste los.

    Natürlich war Loras nicht gesagt worden, worum es sich bei dem Anliegen handelte, doch das spielte keine Rolle. Was immer die Urengel verlangten, kam vermutlich von den Erzengeln und war somit oberstes Gesetz. Sich an sämtliche Regeln und Befehle zu halten, fiel Loras nicht schwer, doch die leichte Anspannung, die aus dem Nichtwissen resultierte, konnte er nicht verleugnen.

    Der Weg zu jenem himmlischen Palast, in welchem man ihn erwartete, war nicht weit, nur etwa dreihundertsiebenundsechzig große Schritte entfernt. Zudem war es ein schöner Weg. Vorbei an so manchem verwunschenen Garten der Ewigkeit, in welchem die guten Seelen sich ihr eigenes kleines Paradies schaffen konnten. Manche verließen ihr Paradies niemals, andere verfolgten ein halbwegs soziales Leben, indem sie sich fremde Gärten ansahen und mit anderen Seelen in Kontakt traten. Wieder andere, solche wie Loras, beschlossen, sich ihrem Herrn zur Verfügung zu stellen und auf ewig in seinem Dienst zu stehen.

    Das Gespräch, zu welchem er geladen war, sollte im heiligen Palast stattfinden. Loras verneigte sich vor den prächtigen Toren, als er sich ihnen näherte. Jede Treppenstufe, die er betrat, fühlte sich an, wie eine der größten Ehren, die ihm je zuteil gekommen waren. In seinem Kopf schwirrten all die Möglichkeiten, welche ihn in dem Saal, den er bislang nur ein einziges Mal betreten durfte, erwarten könnten. Doch damit kamen auch Zweifel einher. Hatte er etwas falsch gemacht? Würde er Ärger bekommen? Oder wartete hinter der gigantischen Tür vielleicht sogar eine erfreuliche Überraschung, wie eine Ehrung oder ein Lob von ganz oben? Er durfte nicht zu wissbegierig werden, doch er konnte seine Gedanken nicht stoppen.

    Es dauerte nur ein paar Sekunden, nachdem er dreimal angeklopft hatte, bis man ihm den Eintritt gewährte. Wie beim letzten Mal, als er an diesem magischen Ort gewesen war, wurde er von dem hellen Licht, welches diesen Raum durchleuchtete, geblendet. Alles glänzte und strahlte, als wäre es nagelneu und nicht bereits Jahrtausende alt. Es dauerte einen Moment, bis sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, doch als dies geschehen war, konnte er ihnen kaum trauen.

    Hinten im riesigen Saal, auf einem goldenen Altar, saßen drei Engel. Er erkannte jeden von ihnen binnen einer halben Sekunde. Links der Urengel Larzus. Rechts der Urengel Kahan. Und in der Mitte ...

    »Raphael«, flüstere Loras voll Erstaunen. Raphael, einer der Vier, wie man sie hier oben nannte. Die Vier waren die vier ersten und stärksten Erzengel: Michael, Gabriel, Raphael und Uriel. Und nun war einer von ihnen hier, nur wenige Meter von Loras entfernt. Er konnte es kaum fassen. Wieso nur wurde ihm ein solches Glück zuteil? Hieß das etwas Gutes oder etwas furchtbar Schlimmes?

    Von Raphael hatte er schon so einiges gehört. Er galt als der Engel der Heilung, aber auch als Schutzengel für Reisende. Wie sehr wünschte Loras, dass er hätte dabei sein können, als Raphael als Begleiter von Tobias in Erscheinung getreten war. Und nun saß er vor ihm. Ob er zu mir sprechen wird? Es war nicht in Worte zu fassen, wie sehr er dies hoffte.

    »Tretet vor«, schallte die raue Stimme des Urengels Kahan. Auch über ihn gab es einige Geschichten, doch neben Raphael wirkte er klein und uninteressant. Nichts, was er je erreicht hatte, hätte mit den unglaublichen Geschichten von einem der Vier mithalten können. Alleine einen Erzengel zu sehen, war hundertmal spannender als alles, was Kahan zu berichten hatte. Nichtsdestotrotz war er ein Urengel, dessen Befehlen Loras zu folgen hatte, was in diesem Fall alles andere als schade war. Mit jedem Schritt, den er näher an Raphael trat, spürte er mehr und mehr die maßlose Energie, die von ihm ausging.

    Vor den Treppen, welche den Altar hinauf führten, blieb er stehen und kniete nieder, so lange, bis man ihn ansprach.

    »Loras, Engel des Schutzes und der Mitteilung, Hüter der Gebote, Ihr steht nun vor einem der Vier. Es sei Euch gestattet, euch zu erheben«, erklärte Larzus mit seiner hellen, wenn auch strengen Stimme. Ohne ein Wort zu sagen, richtete Loras sich langsam auf und überlegte, ob er einen Erzengel überhaupt direkt in die Augen schauen durfte, doch das leuchtende Weiß fesselte ihn. Hatte es solch eine Lektion etwa nicht in seiner Ausbildung gegeben? Vielleicht hatte er es auch vergessen, er hätte ja nie gedacht, dass er sich je in einer solchen Situation wiederfinden würde.

    »Ihr habt euch den Regeln des Vaters, sowie dem Schutz von Oberwelt und Mitte verpflichtet. Eure Aufgaben begrenzten sich bislang auf die Mitteilung von negativen Auffälligkeiten an die ausführenden Engel. An diesem Tage soll Euch eine neue, weitgreifendere Aufgabe zuteilwerden«, sprach Kahan. Seine Worte hallten durch den gesamten Saal, aber vor allem in Loras’ Kopf wider. Welche Aufgabe das wohl sein würde? Nie hätte er geglaubt, dass Engel eine solche Aufregung verspüren konnten. Es fühlte sich an, als würde seine Seele in einem sehr schnellen Takt pochen. Sodass es fast schon schmerzte, aber auf eine gute Weise.

    »Euer Name lautet Loras? Wer gab euch diesen Namen?« Das war sie. Die Stimme Raphaels. Eine Stimme, die kaum ein gewöhnlicher Engel je zu hören bekam. Ein Moment, von dem er wusste, dass er ihn niemals vergessen würde.

    »Mein Ausbilder, Großengel Zuros.« Loras' Antwort kam prompt, sodass er seine Worte fast verschluckte. Hatte er gerade wirklich mit Raphael direkt gesprochen? Wie ein echtes Gespräch? Loras musste seine ganze Kraft darauf konzentrieren, ruhig zu bleiben. Eine schwierige Aufgabe. Vermutlich noch schwerer als seine Abschlussprüfung. Schwerer als alles, was ihm je passiert war oder noch passieren würde.

    »Wisst Ihr, wer ich bin?« Loras wusste nicht nur, wer er war, sondern er kannte auch alle seine Geschichten. Er hatte sich seit seinem ersten Tag als Engel vorgestellt, Raphael oder einen seiner Brüder kennenzulernen. In seinen tiefsten Träumen kämpften sie Seite an Seite, um als Helden die Oberwelt zu retten, und traten als enge Vertraute, wenn nicht sogar Freunde, aus der Schlacht.

    »Ihr seid Erzengel Raphael. Einer der Vier.«

    »Korrekt. Ist Euch ebenso geläufig, weshalb Ihr nun vor mir steht?« Loras schüttelte mit Blick gen Boden den Kopf. Hätte er es wissen sollen? War es offensichtlich? Die Ungewissheit bereitete ihm innere Schmerzen. Es war, als hätten Sekunden die Zeitspanne von Jahren eingenommen, während er auf eine Antwort wartete. Doch kurz bevor Raphael ihn von seinem Elend befreien konnte, fiel ihm etwas ein.

    »Urengel Kahan sprach von einer Aufgabe. Ich weiß allerdings nicht, um was es sich hierbei handelt.« Für einen Moment hatte er ganz vergessen, dass noch zwei weitere Engel in diesem Raum waren, mit denen er bereits gesprochen hatte. Alles, was vor Raphaels Worten, an ihn gerichtet, geschehen war, hatte er ausgeblendet.

    »Es handelt sich bei dem heutigen Unterfangen in der Tat um eine Aufgabe, welche ich Euch zu vermitteln gedenke.« Seine Stimme war dunkel und besonnen. Man konnte die Weisheit in seinen Worten hören. Alles, was er sagte, klang, als sei es von äußerster Relevanz. Wenn sich ein Erzengel extra Zeit nahm, um eine Aufgabe zu erläutern, dann musste sie auch wichtig sein. Hoffentlich war Loras der Sache gewachsen.

    »Nun denn«, sprach Raphael weiter. »Gewiss seid Ihr in Eurer Ausbildung darüber aufgeklärt worden, wie eine Seele an Reinheit verliert und weshalb keiner schwarzen Seele der Zugang zu unserem Reich gewährt wird, ist dies korrekt?« Loras nickte gespannt. »Die Menschheit, so traurig es sein mag, wurde in den letzten Jahrzehnten zunehmend ... wie sagt man? Rebellischer. Der Glaube an unseren Herrn ist inzwischen eine Seltenheit und die zehn Gebote sind zu zehn Fabelregeln geworden, an die man sich nicht länger zu halten braucht. Die Oberwelt wird leerer, derweil gewinnt die Unterwelt an Zuwachs. Das Gleichgewicht, wie es einst zwischen den Welten herrschte, ist längst nicht mehr. Sollte sich die Unterwelt gegen uns erheben und uns erneut, nach Jahrtausenden, den Krieg erklären, so stünden wir Engel desperat da. Dies gilt es zu vermeiden.«

    Gefesselt von Raphaels Worten hörte Loras jeder Silbe aufmerksam zu und fragte sich derweil, was das alles mit ihm zu tun haben sollte. Was konnte er schon zu der Lösung dieses Problems beitragen? »Es gibt neue Theorien, in welchen es heißt, es sei möglich, eine bereits schwarze Seele gewissermaßen zu erleuchten. Sollte dies tatsächlich im Bereich des Möglichen liegen, wie wir uns aktuell erhoffen, so könnte dies unsere Rettung bedeuten.«

    Raphael erklärte Loras sein Anliegen, als hätte er es aufgenommen und würde es nur noch abspielen. Kein Muskel zuckte, kein Mundwinkel verriet eine Mimik. Doch da war er nicht allein. Loras hatte keine angemessene Reaktion im Kopf und blieb ebenso starr. Er verstand noch immer nicht, wie der Plan der Erzengel aussah. »Die Schwierigkeit liegt in unserer Regel, unsere Gestalt den Unvollkommenen nicht präsentieren zu dürfen. Was bedeutet, dass die Theorie nur an einer vollständig schwarzen Seele geprüft werden kann.« Sie mussten sie also an einem Dämon testen. Hieß das etwa – »Wir müssen versuchen, einen Dämon zu bekehren.«

    »Einen Dämon?« Die Worte platzten aus Loras’ Mund heraus, ohne, dass er es kontrollieren konnte. Er hatte selbstverständlich nicht beabsichtigt, einen der Vier in seiner Rede zu unterbrechen. Wie konnte er nur?

    »Korrekt«, antwortete einer der beiden Urengel. Loras hatte nicht darauf geachtet, welcher es war. Zu sehr war er von dem Gedanken an seinen Fehler abgelenkt worden.

    »Eure Aufgabe besteht darin, den Dämon Tyron ausfindig zu machen und zu versuchen, seine Seele zu reinigen. Nach unseren Angaben ist er das vielversprechendste Versuchsobjekt. Er soll in den nächsten Tagen zum ersten Mal die Unterwelt verlassen, wodurch er beeinflussbarer als seine Artgenossen erscheint. Überzeuge ihn davon, ein Leben bei uns, in der Oberwelt, führen zu wollen und lasse ihn beichten, wenn die Zeit gekommen ist. Wenn die Theorie stimmt, wird sich seine Seele aufhellen, sofern er gute Taten vollbringt und zu seinen Schlechten steht.«

    »Bitte entschuldigt meine Unwissenheit, doch mir stellt sich die Frage, ob es nicht einfacher wäre, einen unvollendeten Dämon von dem Guten zu überzeugen. Einen, der sich noch nicht an die Welt des Bösen gewöhnt hat.« Die Ehre, mit einer solchen Aufgabe betraut zu werden, war nicht zu bestreiten, doch Loras konnte sich nicht vorstellen, wie man einen Vollblutdämon zu der Einsicht bringen sollte, dass die Oberwelt die bessere Wahl war. Er hatte bisher zu keinem Dämon tatsächlichen Kontakt gehabt, doch aus dem, was ihm erzählt wurde und was er gelesen hatte, schloss er, dass dies eine schier unmögliche Aufgabe war.

    »Das wäre gewiss der einfachere Weg, doch wir müssten dafür in die Unterwelt eindringen. Ein solches Unterfangen bräche den Pakt, welcher den Frieden zwischen unseren Welten bislang noch wahrt. Unsere beste Aussicht also, liegt bei Tyron. Werdet Ihr Euch diesem Auftrag annehmen?« Was war das für eine Frage? Verweigerte man eine Aufgabe der höher gestellten Engel, konnte man aus seinem Dienst entlassen werden. Doch seine Angst davor, keine Resultate, zumindest keine befriedigenden, zu erbringen, war groß. Drum brachte er nicht mehr als ein bescheidenes Nicken zustande.

    »Nun gut. Mein Bruder Sariel wird Euch als Berater zur Seite stehen. Ihm persönlich werdet Ihr Bericht über Eure Fortschritte erstatten und an ihn könnt Ihr euch wenden, falls Fragen aufkommen. Sobald er die Zeit entbehren kann, wird er Euch aufsuchen. Nun sollten wir nicht länger plaudern, denn die Zeit ist begrenzt. Finden wir nicht bald eine Lösung, könnte dies katastrophale Folgen für das Bestehen der Oberwelt haben. Wir alle zählen nun auf Euch.«

    Hin- und hergerissen zwischen der Vorfreude, Sariel zu treffen und sich mit ihm zu unterhalten und dem Druck, den Raphaels letzter Satz in ihm ausgelöst hatte, begab sich Loras nach draußen. Er musste diesen Tyron finden.

    Kapitel 3

    ~ Tyron ~

    Tyron blickte zum ersten Mal seit 128 Jahren, in denen er nun schon ein Dämon war, hinauf in den Himmel, dann hinab auf die Erde und er sah alles, was dazwischen lag. Nun gut, vielleicht nicht alles, doch er konnte Häuser wiedererkennen, Straßen, Erdlinge – und davon nicht wenige. Es schien, als wäre er in einer recht großen Stadt gelandet. Vielleicht in der Stadt, in welcher er einst gelebt hatte und in der er vor langer Zeit gestorben war, auch, wenn sie inzwischen ganz anders aussah. Alles sah anders aus.

    Es war bemerkenswert, all diese Farben und Strukturen zu sehen. In der Unterwelt leuchtete nichts so hell wie hier und auch die Farbvielfalt war durchaus begrenzter. Dafür wurde man nicht an jeder verdammten Ecke geblendet! Es war zwar bemerkenswert, aber vor allem anstrengend. Seine Augen brannten förmlich bei dem Anblick.

    Und doch faszinierte ihn diese Umgebung. Wo waren die Pferde mit ihren Kutschen? Was hatten die Erdlinge für Kleider an? Hässliche Sachen, wie Tyron fand. Und was leuchtete alles an den großen Häusern aus komischen Materialien? Diese neue Zeit erweckte seine Neugierde.

    Er beschloss, sich erst einmal umzusehen und herauszufinden, was sich über die Jahre hier alles verändert hatte.

    Als er vor einigen Minuten den Saal der Unterwelt voller Neugierde betreten hatte, war er auf fast alles eingestellt gewesen. Die Urdämonen hatten ihn sogar darüber informiert, in welche Richtung sich die gute alte Mitte entwickelt hatte, beziehungsweise was die Erdlinge aus ihr gemacht hatten. Trotzdem war Tyron überrascht. Noch nie hatte er etwas dergleichen gesehen. Es war so ... viel. Als er zuletzt hier gewesen war, hatte fast alles aus Holz, Stein oder Stoff bestanden. Diese Materialien fand er nun nirgends wieder, zumindest nicht eindeutig. Die Fortbewegungsmittel waren nicht aus Holz, im Boden unter sich sah er keine Steine, und er wusste nicht, was die Erdlinge da an ihren zerbrechlichen Körpern trugen, doch es sah nicht nach Stoff aus. Zumindest nicht nach dem, den er kannte.

    Auch in der Unterwelt hatte es grundlegend nur Feuer und Stein gegeben. Mehr nicht.

    Der große Saal,

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