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Journal für Elementar- und Primarbildung: Lernräume (in der Elementar- und Primarbildung)
Journal für Elementar- und Primarbildung: Lernräume (in der Elementar- und Primarbildung)
Journal für Elementar- und Primarbildung: Lernräume (in der Elementar- und Primarbildung)
eBook537 Seiten3 Stunden

Journal für Elementar- und Primarbildung: Lernräume (in der Elementar- und Primarbildung)

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Über dieses E-Book

Das Thema dieses Bandes lautet Lernräume (in der Elementar- und Primarbildung) und ist für unterschiedliche Zugänge und Schwerpunktsetzungen offen. So werden Lernräume allgemein als Metapher für die innovative Gestaltung von Lehre und Lernen thematisiert oder aus einer konkreten architekturpädagogischen Perspektive (Stichwort: "Raum als dritter Pädagoge") beleuchtet. Vor dem Hintergrund zunehmender Digitalisierung bietet sich darüber hinaus an, nicht nur physische, sondern auch virtuelle und hybride Lernräume und Lernraumkonzepte zu beschreiben oder zu analysieren.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum17. Juni 2023
ISBN9783347962347
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    Buchvorschau

    Journal für Elementar- und Primarbildung - Katharina Kugler

    Editorial

    Lernräume (in der Elementar- und Primarbildung) – so lautet das Rahmenthema der zweiten Ausgabe des Journals für Elementar- und Primarbildung (JEP). Der Begriff des Lernraums wird dabei weit gefasst. So steht er in manchen Beiträgen allgemein als Bild für die innovative Gestaltung von Lehre und Lernen. In anderen Texten wird Lernraum in traditioneller architekturpädagogischer Perspektive als „dritter Pädagoge" konzipiert. Darüber hinaus finden Zugänge Berücksichtigung, die sich mit Proxemik, also räumlichem Sozialverhalten, befassen oder sich der Thematik vor dem Hintergrund zunehmender Digitalisierung nähern. Neben physischen Lernräumen kommen dadurch auch virtuelle und hybride Lernräume und Lernraumkonzepte in den Blick.

    Die zweite Ausgabe versammelt 21 Beiträge, die sich jedoch nicht nur inhaltlich, sondern auch formell durch unterschiedliche Zugänge und Schwerpunktsetzungen auszeichnen. Forschungsbeiträge stehen neben kleineren und größeren Projektbeschreibungen, experimentellen Texten und Praxisberichten. Gemeinsam bilden sie einen kleinen Ausschnitt der regen inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Frage von Lernräumen am Institut für Elementar- und Primarbildung und darüber hinaus ab. Wie bereits in der letzten Journalausgabe sind die Beiträge entlang der Bildungsbereiche Elementar-, Primar- und Hochschulbildung gegliedert.

    1 Elementarbildung

    Im Fokus des Beitrags von Ruth Schleicher und Stefan Pointner steht eine konstruktivistische Auseinandersetzung mit einem im Kindergarten vermittelten Märchen von Hans Christian Andersen. Exemplarisch zeigen sie, wie ein Lernraum für alternative Denk- und Handlungsmöglichkeiten eröffnet werden kann.

    Monika Ude befasst sich mit der Frage, wie erfolgreiches Ekelmanagement in elementarpädagogischen Einrichtungen gestaltet werden kann. Damit ein sicherer Lernraum für kindliche Entwicklung möglich wird, braucht es – so ihre Argumentation – eine diesbezügliche pädagogische Professionalisierung.

    Karoline Dworschak präsentiert die Ergebnisse ihrer quantitativen Untersuchung zur Nutzung einer von den Wiener Kinderfreunden entwickelten App, die der Kommunikation zwischen Pädagog*innen und Eltern (mit besonderem Blick auf Eltern mit Migrationshintergrund) wie auch der digitalen Elternbildung dienen soll.

    Thomas Raber stellt in seinem Beitrag das an der PH Wien entwickelte Projekt der Liederfundkiste als Chance vor, den musikalisch aktiven Lernraum von der Schulklasse in die Familien der Kinder zu erweitern.

    Elisabeth Bräuer und Ruth Klicpera beschäftigen sich in ihrem Artikel mit dem identitätsstiftenden Zusammenwirken von Motorik und Sprache und thematisieren die dafür notwendigen Professionalisierungsschritte.

    2 Primarbildung

    Aus einer migrationspädagogischen Perspektive skizzieren Lena Lanschützer und Peter Riegler die Bedeutung von Sprache als Differenzmerkmal in der Schule und fragen nach den Prämissen, die es für einen migrationsgesellschaftlich-mehrsprachigen Lernraum braucht.

    Um die Steigerung der Effektivität und Innovation von Lehrenden-Teams als Grundlage für neue Lernräume in den Schulen geht es in dem Beitrag von Anja Vogl und Peter Vogl.

    Sabrina Loiskandl und Sonja Schiebl befassen sich mit der Rolle von Distanzzonen sowie Nähe- und Distanzempfindungen im Schulalltag. Die Berücksichtigung von Proxemik ist für die Gestaltung lernförderlicher Räume in der Primarstufe zentral – so ihr Argument.

    Ausgehend von einer teilnehmenden Beobachtung im Sachunterricht der Primarstufe analysiert Anja Vogl, nach welchen Vorstellungen Schüler*innen Pflanzenteile ordnen und konzipiert, dem Modell der Didaktischen Rekonstruktion folgend, eine Lernumgebung.

    Die Bedeutung von physikalisch-chemischen Inhalten im Lehrplan der Volksschule beleuchtet Alexander Lengauer. In seinem Artikel stellt er Beispiele vor, wodurch der Physik und Chemie mehr Raum an Schulen gegeben werden kann.

    Marlene Obermayr thematisiert den Mehrwert von Bilderbüchern und Rollenspielen für das Soziale Lernen im Sachunterricht.

    Die Werkstatt als einen Lernraum zu begreifen, dafür plädiert Susanne Frantal in ihrem Beitrag. Ausgehend von Werkstätten im Mittelalter spannt sie den Bogen bis in die Gegenwart der Aus-, Fort- und Weiterbildungen an der PH Wien.

    Alrun Pacher präsentiert in ihrem Artikel das Projekt Die Farben von Salzburg, das sich an der Schnittstelle zwischen Pädagogik, Kunst und Wissenschaft befindet und die vielschichtigen pädagogisch-künstlerischen Prozesse reflektiert.

    3 Hochschulbildung

    Textile Reparaturkompetenz und nachhaltige Entwicklung stehen im Zentrum des Textes von Katharina Kugler, in dem über das didaktische Konzept eines 2022 initiierten Unterrichtsprojekts und dessen Umsetzung berichtet wird.

    Claudia Ovrutcki, Sandra Puddu und Kornelia Lehner-Simonis stellen Lernwerkstattarbeit an der Schnittstelle von Hochschullehre und inklusiver Schulpraxis vor und zeigen auf, wie (Forschungs-)Fragen von Studierenden durch den Lernraum inspiriert werden können.

    Linda Wöhrer, Susanne Martich und Christian Aspalter beschreiben, wie der Lernraum literacyLAB an der PH Wien in Kooperation mit Architekturstudierenden der TU Wien und unter Berücksichtigung zukünftiger Nutzer* innen neu gestaltet wurde.

    Einen Einblick in das Mathematikatelier der Pädagogischen Hochschule Wien (mAThELIER) geben Monika Musilek und David Stadler. Neben der Erweiterung von mathematischem Handlungswissen sollen dort auch Beliefs und Einstellungen zum Mathematiklernen positiv verändert werden.

    Jasmin Wallner und Helmut Pecher präsentieren das Webprojekt Schooltools-Pool – eine Sammlung digitaler Anwendungen und (didaktischer) Impulsgeber zur Gestaltung von digitalen Lernräumen.

    Ausgehend von Überlegungen zu bildender Erfahrung befasst sich Gordan Varelija mit Möglichkeiten und Grenzen einer pädagogisch-reflexiven Haltung von Studierenden unter Berücksichtigung phänomenologischpädagogischer Perspektiven.

    Im Fokus des Textes von Christian Rudloff steht der Design-Based-Research-Ansatz. Mit diesem anwendungsorientierten Forschungszugang zeigt er auf, wie die im Beitrag problematisierte Diskrepanz zwischen Bildungsforschung und Unterrichtspraxis überwunden werden kann.

    Den Abschluss bildet der Beitrag von Natascha J. Taslimi, in dem der neue Hochschullehrgang (HLG) Elementarpädagogik und der HLG Quereinstieg Elementarpädagogik beschrieben und ihre Bedeutung für die notwendige Akademisierung des Berufsfeldes hervorgehoben werden.

    Wien, im Mai 2023

    Andrea Pühringer, Petra Neuhold, Christian Rudloff, Stefanie Pichler, Astrid Schartner

    Andersen und Anderssein – kann es nicht anders(s)e(i)n?

    Neudenken eines Märchens für das Entdecken divergenter Handlungsmöglichkeiten

    Ruth Schleicher, Stefan Pointner

    Abstract

    Dieser Text ist in seiner Konzeption und Machart als experimentell zu verstehen. Es handelt sich dabei um ein Gedankenexperiment, dessen Anliegen es ist, konstruktivistische Zugänge in der Auseinandersetzung mit im Kindergarten vermittelten Geschichten/Märchen zu gestalten. Grundlegende Fragen sind: Wie können Handlungsstränge einer Erzählart auch anders gelesen oder weitergedacht werden? Welche Geschichten sind innerhalb einer Geschichte noch möglich? Wie erschaffen wir uns selbst eine Erzählart/Geschichte? Kurz zusammengefasst geht es um das Entdecken divergenter Handlungsmöglichkeiten.

    Einleitung

    Es war einmal und was wäre, wenn …? – Das folgende Gedankenexperiment handelt vom Entschwimmen aus der schweigenden Furchtblase, oder konkreter ausgedrückt: Wie kann der Körper als Sprache eingesetzt werden, der eine universelle Kommunikation ermöglicht? Barrierefrei. Welche Wege können mit Kindern unterschiedlicher (Sprach-)Herkunft und Bewegungserfahrungen gegangen werden, ohne gleich die Differenz in eine normative Realität einpassen zu müssen? Wie muss ein Text sich verzweigend gestalten, dass eine Flucht aus dem engmaschigen Netz der Erwartungen denk- und sichtbar wird?

    Aber zuerst von Beginn an. „Es war einmal …"

    1 Die kleine Meerjungfrau (Determinanten/Fluchtpunkte)

    Die Geschichte geht¹ bei Hans Christian Andersen² so³ i:

    Die kleine Meerjungfrau⁴ ii lebt mit ihren fünf älteren Schwestern in einer wunderschönen⁵ Unterwasserweltiii,

    die von ihrem Vater, dem König⁶, regiert wird.

    Die Mutter ist tot⁷,

    im Hintergrund agieren die Königsmutteriv und eine Hexe.

    Im Alter von 15 dürfen die Meerjungfrauen⁸

    an die Oberfläche, dort singen sie und bestaunen⁹ die Menschenwelt.

    Die kleine Meerjungfrau wird also 15¹⁰,

    darf nach oben v, sieht einen Prinzen, der auf einem Schiff¹¹ vi

    ebenfalls seinen 15. Geburtstag feiert; ein Sturm kommt auf, das Schiff sinkt vii, der Prinz ertrinkt¹² viii (beinahe). Sie rettet ihn. Um bei ihm sein zu können, geht sie einen Handel mit der Hexe ein: Sie verwandelt sich ix mithilfe eines Zaubertranks¹³

    in einen Menschen, bekommt Beine¹⁴ x,

    verliert aber ihre Sprache¹⁵ xi.

    Wenn der Prinz eine andere heiratet¹⁶ xii,

    wird die kleine Meerjungfrau zu Schaum; Rückkehr und Rückverwandlung sind ausgeschlossen¹⁷.

    Der Prinz heiratet eine Nachbarin¹⁸, die er für seine Retterin hält. Die Schwestern organisieren¹⁹ einen Ausweg für die Meerjungfrau: Sie soll den Prinzen mit dem Meerhexenmesser xiii töten xiv, um sich rückverwandeln und nachhause xv zurückkehren zu können – macht sie aber nicht. xvi xvii

    Sie wird zu Schaum und dann zu Luft²⁰,

    wo sie 300 Jahre die Chance erhält, Gutes zu tun, um vielleicht doch noch eine Seele²¹ xviii zu bekommen. Unhappy End²².

    2 Das Gedankenspiel als Lernraum

    Anhand des Märchens „Die kleine Meerjungfrau" haben wir mit Studierenden des Kollegs der BAfEP8 Inhalte dieser Geschichte in Bezug auf neue bewegende Möglichkeiten des Geschichtenerzählens überprüft, gestaltet und über ihre Umsetzbarkeit im Kindergarten reflektiert. Prinzipiell ging es bei diesem Gedankenspiel, das in einer bewegten Konstruktion seinen Ausgang hatte, um Dekonstruktion. Somit ging es um das Entdecken divergenter Handlungsmöglichkeiten bei Menschen im Allgemeinen (Märchen) und anhand der eigenen Biographie im Speziellen. Wir begingen das Märchen von oben bis unten, mit Aufstellung, wer sich wie stark mit dem Märchen bzw. den Handlungssträngen der Hauptfiguren identifiziert und wer sich wie stark in einer Rolle im Märchen wiederfindet.

    Des Weiteren haben wir mit selbst angefertigten biographischen Landkarten gearbeitet und im Gehen eruiert, wer welche Entscheidungen in Bezug auf „normal oder „anders sein in seinem/ihrem Leben bis jetzt bewusst getroffen hat. Diese Landkarten waren offen angelegt, damit neue (Entscheidungs-)Möglichkeiten immer auch illustrierbar waren und damit immer das Ich als Ausgangspunkt sicht- sowie spürbar war.

    Der Weg von der De- zur Neukonstruktion eines Textes – in unserem Fall des Märchens „Die kleine Meerjungfrau" – ermöglicht, eine komplett neue Geschichte zu schreiben, um damit wieder handlungs- sowie bewegungsfähig zu werden. Jede Geschichte hat wie jede Handlung auch mehrere Möglichkeiten bzw. Perspektiven. Wohin wir gehen, entscheidet nicht nur Vorgeschriebenes (Genetik, soziale Herkunft, Hautfarbe etc.), sondern vor allem Erarbeitetes (sei es das Repertoire an Erfahrungen, Wissen, soziales Umfeld etc.).

    Die kleine Meerjungfrau entscheidet sich bei Andersen für die zwei Beine, die ihr eigentlich (verursacht durch den extremen Schmerz) die Bewegungsmöglichkeit nehmen, außerdem kommt der Verlust der Sprachfähigkeit (Opfern der Stimme) hinzu. So ergibt sich schon der Zusammenhang zwischen Bewegungs- und Sprachfähigkeit. Die Meerjungfrau entschwimmt ihrem Umfeld und wird somit anders, gehört dem neuen Umfeld nicht an. Ohne Ausdruck ihrer selbst kann sie sich nicht verständlich machen und bleibt in der Geschichte somit ein exotischer Teil. Was wären nun andere Entscheidungsmöglichkeiten? Wohin könnte ihr Weg noch führen?

    Sie kann den Prinzen nicht retten, sie kann ihn an ihrem 15. Geburtstag von der Ferne betrachten, sie kann sich von den Schwestern „retten" lassen, sie kann den Prinzen töten, sie kann, … sie kann im Prinzip alles und darin liegt die Kraft: Sich selbst als Entscheidungsträger*in zu betrachten, erhöht die eigene Resilienzfähigkeit ungemein.

    3 Das Dekonstruieren von begrenzten Lebenswegen/starren Plänen zur Erschaffung neuer Möglichkeiten

    Lernen durch Erfahrung: Der Schmerz ist es nicht wert, die eigene Lebensqualität oder Wertigkeit zu mindern, ganz nach dem Motto: „Mit mir nicht!" Eine Erfahrung gesammelt zu haben, bedeutet auch zu lernen und hier auch die Abgrenzung als eine (Überlebens-)Möglichkeit zu erleben.

    Dekonstruktion, die im Wiederkonstruieren einer Realität ihre Form findet, ist eine Facette des Experimentierens, und experimentieren bedeutet nichts anderes als Unterschiedliches auszuprobieren und damit zu spielen! Spielen ist ein Ausdruck von Lebendigkeit, ohne das keine Vielfalt entfaltbar ist. Wenn wir uns also diesem Spiel der Möglichkeiten hingeben, dann entstehen Perspektiven und somit neue Wege. Die Summe der Möglichkeiten ergibt wieder Vielfalt. Das Ergebnis dieser Diversität ist – wie oben schon erwähnt – die Grundlage für Resilienz. In der bewegten Sprache (Körper und Stimme) finden sich diese Komponenten als Erfahrungsgrundlage. Wie kann das Eigene im Fremden erfahrbar werden, ohne dass sich dadurch jemand bedroht oder geringgeschätzt fühlt? Ein vielfältiges Miteinander also?! Ja, wir sehen in Vielfalt die Chance zur physisch-sprachlichen Identitätsbildung! Bunt gemischt und durcheinander erleben wir Diversität als Ganzheitlichkeit auf höchstem Niveau, alle lernen von- und miteinander. Amen!

    Was gut klingt, kann tatsächlich gelingen, indem die Geschichten und Ursprünge von Entscheidungen verstanden werden. Jede Handlung hat einen Grund und folgt einem zu diesem Moment zugrundeliegenden Bedürfnis, dazu gilt es, hinzuschauen und Verständnis aufzubauen, damit ein offener Raum der Begegnung stattfinden kann. Verschiedene Perspektiven zu erschaffen, erhöht die eigene Wahl- und somit auch Bewegungsmöglichkeit sehr. Wie begegnen wir Geschichte und wie begehen wir sie? Unser Vorschlag: Begegnung durch Bewegung, damit dieser Impuls zur Inspiration werden kann. Oder wie Studierende zu uns unlängst meinten: „Bei euch ist alles anders, aber trotzdem lernen wir etwas."

    Im Dreiklang „Gedanke, Wort und Tat" erschaffen wir unser Leben. Nichts bleibt auf Dauer. Werte sowie Visionen können sich auf dem Weg verändern. Eine innere Forschungsreise verändert und bringt immer neues Wissen mit sich. Flexibel sein, bedeutet gleichzeitig frei sein – jeder Moment ist eine neue Gelegenheit, mich für eine Geschichte und deren Gedankenfreiräume zu entscheiden. ²³

    i

    ii Wo findest du dich im Text wieder?

    „Ich bin nachdenklich, fröhlich und mutig und hebe mich von vielen meiner Verwandten ab."

    „Ich bin auch eine schüchterne Person."

    „Ich bin ein impulsiver Mensch, der oft Entscheidungen trifft, die andere manchmal nicht so gut finden."

    iii „Im Wasser, besonders nackt, herrscht Freiheit und Leichtigkeit."

    iv „Die Verbindung zu der alten Großmutter, die einem alles erzählt."

    v „Endlich bin ich erwachsen."

    „Ich bin für die Ausbildung nach Wien gezogen."

    „Das Streben, eine neue Welt zu entdecken, und darauf zu warten, sie bald zu finden."

    vi

    vii

    viii

    ix

    x „Manchmal gehe ich auf Scherben und halte den Mund, um ein Ziel zu erreichen."

    xi „Für meine Liebe habe ich meine Sprache hergegeben."

    xii

    xiii

    xiv

    xv „Zuhause ist es noch immer am schönsten. „Ich fühle mich zuhause am wohlsten.

    xvi „Ich habe vieles für andere Leute gemacht und sie wussten nicht, dass ich dahinterstecke. „Auch ich opfere mich für meine Liebsten, Hauptsache sie sind glücklich. „Ich bin selbstlos."

    „Ich bin sehr hilfsbereit und kümmere mich meist zuerst um andere, bevor ich auf mich selbst schaue (Meerjungfrau rettet den Prinzen)."

    xvii„Damit man andere lieben kann, muss man sich selbst erst lieben."

    xviii „Für mich wandert unsere Seele in den Himmel und zu den Sternen. Daran glaube ich und es den Menschen auch eine große Hoffnung."

    „Der Gedanke, dass wir uns alle im Himmel wiedersehen, gibt Hoffnung und Zuversicht."

    „Der Gedanke, dass die Seele unsterblich ist, gibt mir Kraft und Hoffnung."

    xix

    xx

    xxi

    xxii

    xxiii

    Autor*innen

    Mag.a Ruth Schleicher

    Bewegungs- und Zirkuspädagogin, unterrichtet am Kolleg der BAfEP8 (Bewegungserziehung, Pädagogik und TEKOP), der PH Wien (HLG Elementarpädagogik) und der FH Campus Wien (Bachelorlehrgang Sozialmanagement in der Elementarpädagogik) sowie an Bewegungskongressen der Fit Sport Austria

    ruth.schleicher@phwien.ac.at

    Mag. Stefan Pointner

    Studium Germanistik, Spanisch und Sprachkunst, unterrichtet am Kolleg der BAfEP8 (Deutsch, Kinderliteratur, Deutsch als Zweitsprache, OMR, TEKOP) und an der PH Wien (HLG Elementarpädagogik, Modul Sprachliche Bildung)

    poi@bafep8.at

    1 Also Schichten in Bewegung, eine Wa/underung, wir folgen dem roten Faden vs. wir halten Ausschau nach Fluchtpunkten […], Abkürzungen, Wendemöglichkeiten, Weggabelungen. Dazu „Auch spannend: Die Gedanken wandern lassen", in: https://science.orf. at/stories/3214354/

    2 Alternativen: Dvořák, Rusalka; de la Motte Fouqué, Undine; Disney, Arielle; Bachmann, „Undine geht … Was wäre, wenn Arielle „black wäre? Dazu: https://www.derstandard.at/story/2000139015102/neuverfilmung-von-arielle-schau-sie-ist-auch-schwarz

    3 Oder: https://www.youtube.com/watch?v=Zk1nBYh0L3g (Sommers Weltliteratur to go).

    4 „Sie war ein wunderbares Kind, still und nachdenkend" Wie still ist sie? Kann es sein, dass sie ohne Muttersprache/L1 aufwächst?

    5 „Nun muß man aber nicht glauben, daß da nur der weiße Sandboden sei; nein, da wachsen die sonderbarsten Bäume und Pflanzen, die so geschmeidig im Stiel und in den Blättern sind, daß sie sich bei der geringsten Bewegung des Wassers rühren, gerade als ob sie lebten." Der Blick der Anderen, von außen, auf die Welt unter Wasser, jenseits der Grenze. Natürlich leben die Menschen Wesen unter Wasser auch […]; das Andere als das exotisch Schöne, Sonder-/Wunderbare – warum bleiben die dann nicht dort?

    6 Disney, Triton: Der Dreizack als Weggabelung – Stürzt die Monarchie, stürzt das Patriachat!

    7 Sagt die(se) Geschichte …

    8 Hybride Mischwesen aus weiblichem Menschenoberkörper und Fischschwanz, also eher m/w/d? Und wenn sie kopfüber wieder ins Wasser zurücktauchen, dann als „divers divers (engl.; diverse Taucher*innen)? Und divers von lat. „diverto, auseinandergehen, sich abwenden, abbiegen; verschieden sein, sich trennen; also kopfüber in neue Gedankenräume eintauchen, andere Wege gehen, woanders abbiegen; und lesen/gehen als filosoFISCHes Experiment, als „Was wäre, wenn …?". Dazu: Hildebrandt, Frauke/Dreier Anette (2014). Was wäre, wenn …? Fragen, nachdenken und spekulieren im Kita-Alltag. Kiliansroda: Verlag das netz.

    9 Sie bestaunen uns. Eine Frage der Blickrichtung, „Othering" …

    10 Die Zahl 11 steht als Binärzahl für 15, symbolisiert aber auch einen non-trivialen, palindromen Möglichkeitsweg.

    11 Schiff als Anagramm zu Fisch, s. auch Anm. 22.

    12 Sie/wir/die Leser*innen von oben wissen, „daß die Menschen nicht im Wasser leben können". Möglichkeiten einer Gegenbewegung: sich Kiemen wachsen lassen, die Sprache der Fische lernen …

    13 trinken / ertrinken.

    14 „aber das thut wehe, es ist, als ob ein scharfes Schwert Dich durchdränge. Alle, die Dich sehen, werden sagen, Du seiest das schönste Menschenkind, was sie gesehen haben! Du behältst Deinen schwebenden Gang, keine Tänzerin kann schweben wie Du, aber bei jedem Schritt, den Du machst, ist Dir, als ob Du auf scharfe Messer trätest, als ob Dein Blut fließen müßte. Willst Du alles dies leiden, so werde ich Dir helfen!" Sie verliert ihre Flosse (sprachlich-soziale Beweglichkeit, ihren Handlungsspielraum).

    15 Gedankenspiel/Überlegung/Frage: Lässt sie ihre (ohnehin stille Mutter-)Sprache bei der Schlepperin (als ausbeutende Ermöglicherin) zurück, um in das andere Land, in die „bessere Welt zu kommen, wo sie hofft, sprachlos geliebt zu werden? „Aber Du mußt mich auch bezahlen! sagte die Hexe, „und es ist nicht wenig, was ich verlange. Du hast die schönste Stimme von allen hier auf dem Grunde des Meeres, damit glaubst Du wohl, ihn bezaubern zu können, aber diese Stimme mußt Du mir geben. Das Beste, was Du besitzest, will ich für meinen köstlichen Trank haben!"

    16 Das wird er. Die kleine Meerjungfrau darf ihm fast hündisch folgen, darf sein „Haustier"/Freundeswesen werden, aber nicht seine Frau. Sie bleibt die Andere/das Andere, exotisch, schön anzuschauen, aber …

    17 Fast. Hier findet das Kunstmärchen selbst eine versteckte Abzweigung. Zum Tierwerden als Fluchtmöglichkeit, als Deterritorialisierung (vgl. Deleuze, Gilles / Guattari, Félix (1976). Kafka. Für eine kleine Literatur. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 15 ff.

    18 Die Fremde bleibt fremd; sie bleibt sprachlos – der Erwerb der neuen Sprache funktioniert hier nicht (verhext; die neue Grammatik bleibt unerreichbar; als Ausweg bleibt nur das Gedankenexperiment, die Verwandlung der Erzählung, dazu: Rodari, Gianni (2008). Grammatik der Phantasie. Die Kunst, Geschichten zu erfinden. Stuttgart: Reclam). Es scheint auch seitens des Prinzen kein Interesse daran zu geben, wirklich mit ihr zu kommunizieren. Ihre Unterwassersprache ist überhaupt kein Thema … Was es hier über Meh/ersprachigkeit zu lernen gäbe …

    19 Deal mit der Meerhexe: Haare (Schönheit, Weiblichkeit?) für eine Option.

    20 „Zu den Töchtern der Luft!", Luft als Anagramm von Flut; das Anagramm als Möglichkeit, als anderer Weg, als alternativer Leseweg.

    21 Die „Anderen", die Nichtmenschen, die von der anderen Seite, haben keine Seele (Anagramm von lese) wie wir …

    22 Ist das der Preis für Migrationxi, für die mühsame, schmerzhafte Überfahrt in die idealisierte Welt jenseits der Wassergrenze: Opfer bringen, Opfer sein; fremd sein, fremd bleiben; die Sprache (s. Anm. 17) verlieren, sprachlos bleiben? Wie müsste das Märchen der kleinen Meerjungfrau geändert werden, damit (mehr-)sprachliche und bewegliche/beWEGende/bewegbare Integration gelingen kann?

    23 Wir hoffen, ihr habt diesen Text nicht flüssig durch- und überlesen, sondern seid gestolpert, habt eure Augen mäandern lassen im querverweisenden Netz aus Buchstabentropfen, die ebenso aus den Wörtern quellen wie aus euren Poren, eurer Haut, eurer Grenze zwischen innen und außen, Fisch und Fleisch.

    Professioneller Umgang mit Ekel in Bildungs- und Pflegesituationen in elementaren Bildungseinrichtungen

    Monika Ude

    Abstract

    Pädagogische Fachkräfte sind in ihrem beruflichen Alltag häufig mit Ekelsituationen konfrontiert und durch multiple Belastungen bergen diese ein potenzielles Risiko für den Kinderschutz. Wie kann erfolgreiches Ekelmanagement in elementarpädagogischen Einrichtungen gestaltet und implementiert werden, sodass es einerseits zu einer Professionalisierung der pädagogischen Fachkräfte kommen kann und andererseits die Eröffnung eines sicheren Lernraumes für kindliche Entwicklung ermöglicht wird?

    Einleitung

    Durch die Zunahme der Heterogenität der Gesellschaft ist auch in elementaren Bildungseinrichtungen ein umfangreicheres Aufgabenspektrum für die pädagogischen Fachkräfte bemerkbar. Der sich zuspitzende Fachkräftemangel verstärkt die Aufgabenbelastung der einzelnen pädagogischen Fachkräfte. Hinzu kommen die schlechten Arbeitsbedingungen, wie zu wenig mittelbare Arbeitszeit, ein viel zu hoher Fachkraft-Kind-Schlüssel sowie fehlende Supervisionsmöglichkeiten. All dies bewirkt, dass Fachkräfte in stark belastenden Situationen unter Umständen mit Überlastungshandlungen reagieren und auf die Ressource des responsiven Handelns kaum noch zurückgreifen können. Ekelsituationen sind ein Beispiel solcher Belastungen

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