Grenzsteine der Entwicklung. Manual: Entwicklungsbeobachtung und -einschätzung von Kindern im Alter von 0–6 Jahren. Version 2023
Von Renate Berger
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Über dieses E-Book
Die Grenzsteinbögen ermöglichen auch eine einfache Dokumentation der gezeigten Fähigkeiten/Fertigkeiten eines Kindes.
Renate Berger
Dr. Renate Berger war viele Jahre als Ärztin in der Entwicklungsdiagnostik und -beratung an einer großen interdisziplinären Frühförderstelle tätig, ebenso in eigener Praxis für den Bereich Entwicklungsneurologie und Frühförderung. Diese praxisnahen Erfahrungen konnte sie in ihre langjährige Tätigkeit in der Arbeitsstelle Frühförderung Bayern einbringen.
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Buchvorschau
Grenzsteine der Entwicklung. Manual - Renate Berger
1Hintergrundinformationen zu den Grenzsteinen der Entwicklung
Bevor Sie in den Abschnitten 1.3 und 1.4 Ihr Wissen über das Grenzsteinkonzept vertiefen und sich mit seinem Ansatz als Suchinstrument oder Entwicklungsscreening für Fachkräfte vertraut machen, ist es mir ein großes Anliegen, Sie zunächst ein wenig einzustimmen in die vielen Perspektiven, die mit dem Thema Entwicklungsbeurteilung und damit automatisch mit der jeweiligen Entwicklungsvorstellung, dem Entwicklungskonzept, das Sie kennen/dem Sie anhängen, verknüpft sind.
1.1 Grundlegende Gedanken zur Entwicklungsbeurteilung
Die Entwicklung eines Kindes zu erleben, an ihr teilzuhaben – privat wie beruflich – ist für viele Erwachsene eines der spannendsten und mitreißendsten Erlebnisse im Lauf ihres Lebens. Entwicklung ist stets eine Reise, die Reise eines Individuums, das von der Genetik seiner Eltern und Vorfahren geprägt ist, und das in seinen individuellen Genen neue Kombinationen erfährt, die zudem – bereits im Mutterleib – durch äußere Einflüsse neue Prägungen erhalten. Der individuelle genetische Bauplan ist schon ganz früh in Kontakt mit der individuellen Umwelt des Kindes. Denken Sie an unterschiedliche Töne, den Herzschlag der Mutter, Sprachen, Musik, an unterschiedlichste Bewegungsaktivitäten der werdenden Mutter, an verschiedenste Geschmäcker, die das Kind über das Fruchtwasser erreichen.
Auf der Basis der biologischen Reifungsprozesse, die einem zeitlichen wie strukturellen Ablauf unterliegen und durch die individuelle Genetik geprägt sind, beginnt das Kind von Anfang an zu lernen, Reize aufzunehmen und Erfahrungen zu machen, sich zu bewegen und aktiv zu sein, in Wechselwirkung mit der eigenen individuellen Persönlichkeit das Gedächtnis aufzubauen und ein Handlungsrepertoire zu entwickeln. Die persönlichen Begabungen, das eigene angelegte Temperament zeichnen sich ab. Die sich durch Reifungsprozesse bildenden ▸ neuronalen Netzwerke werden beeinflusst von dem individuellen Input der Erfahrungen, variieren und differenzieren sich. Nicht nur ein neues Leben ist geschaffen, eine individuelle Persönlichkeit reift heran und entwickelt sich. Auch deshalb bezaubert uns jedes Kind neu!
Wie kommen wir nun unter diesen Voraussetzungen überhaupt auf den Gedanken, Entwicklung beurteilen zu wollen oder zu müssen? In fast allen Kulturen werden Kinder als die Zukunft gesehen, teilweise konkret als Versorger und Beschützer für die „Alten", teilweise als Sinn des Lebens. In den modernen Gesellschaften fungieren Kinder häufig auch als Aushängeschild für ein erfolgreiches Leben der Eltern, als Attribut von Erfolg.
Eltern möchten, dass es ihr Kind leicht hat und gewappnet ist, damit es ihm später einmal gut oder besser (als den Eltern) geht. Sie wünschen sich, dass das Kind im Kontakt mit anderen Menschen Anerkennung erfährt, sich gut behaupten kann, Freunde gewinnt, nicht ausgeschlossen wird. Und Eltern denken so schon sehr früh daran, wie es sein wird, wenn ihr Kind die Kita, die Schule besucht, später eine Ausbildung macht, im Beruf steht, selbst eine Familie hat …
In diesem Zusammenhang ist es naheliegend, dass sich Eltern von Anfang an Gedanken über die gute/richtige/erfolgreiche Entwicklung ihres Kindes machen, dass sie sich fragen: „Entwickelt sich mein Kind normal?, „Entwickelt sich mein Kind gut?
, vielleicht sogar „besonders gut? Und auch: „Was kann/muss ich als Mutter oder Vater dafür tun?
„Wo kann ich/wie kann ich die Entwicklung meines Kindes unterstützen, es fördern?" Die Flut der Entwicklungs- und Erziehungsratgeber ist Ausdruck dessen; dazu gehören auch Internetportale und vieles mehr. So bleibt es nicht aus, dass pädagogische Fachkräfte und andere Fachpersonen, die in der frühen Kindheit tätig sind, mit Fragen zur Entwicklung, zum Entwicklungsstand, zur Entwicklungsprognose konfrontiert sind. Mütter und Väter fragen sie nach ihrer Einschätzung, wollen in der Regel Bestätigung und Sicherheit erfahren.
Die Entwicklungsbeurteilung von jungen Kindern ist keineswegs eine einfache Aufgabe. Die kindliche Entwicklung hat viele Dimensionen und ist sehr komplex; ob sie altersgemäß oder „normal" verläuft, lässt sich nicht einfach an einigen Messparametern festmachen. Vorhersagen zum weiteren Entwicklungsverlauf sind aufgrund der zahlreichen Faktoren, die die kindliche Entwicklung ausmachen und beeinflussen, außerordentlich schwierig.
Um Entwicklungsverzögerungen oder Entwicklungsstörungen wie auch Krankheiten, die mit Entwicklungsauffälligkeiten einhergehen, nicht zu spät zu erkennen, ist es wichtig, Kinder mit Auffälligkeiten in der Entwicklung nicht zu übersehen. Das Ziel des möglichst frühen Entdeckens, also dieses präventiven Ansatzes, besteht darin, dass Entwicklungsbeeinträchtigungen und Folgeschäden der Entwicklungsstörung oder Krankheit gar nicht erst auftreten. In der Regel gilt, dass eine möglichst frühe Entdeckung von Entwicklungsbeeinträchtigungen die Bekämpfung der Ursachen oder deren Kompensationsmöglichkeiten verbessert und somit zumindest das Ausmaß der Entwicklungsstörung oder deren Folgen reduziert, in manchen Fällen auch das Auftreten einer Entwicklungsstörung gänzlich verhindern kann.
Andererseits ist es gleichermaßen wichtig, Eltern und Kinder nicht mit nur scheinbar auffälligen Beobachtungen zu beunruhigen. Kind und Eltern mit nicht erforderlichen diagnostischen Maßnahmen oder nicht notwendigen Interventionen, wie unnötigen Therapie-, Förder- und Beratungsmaßnahmen, zu belasten, stört die Entwicklung eines Kindes. Die entspannte, vertrauensvolle Interaktion zwischen Eltern und Kind, die idealerweise von Zutrauen und Selbstsicherheit geprägt ist, wird durch Sorgen und Ängste irritiert. Zudem ist bekannt, dass es sehr lange dauern kann, bis ein geäußerter Verdacht oder eine Verdachtsdiagnose, die sich dann nicht bestätigt, wieder aus den Köpfen der Eltern verschwindet. Es besteht die Gefahr, dass sich negative Gedanken, Befürchtungen, Zweifel und ängstliches Beobachten des Kindes über lange Zeit halten.
In diesem Zusammenhang ist zweierlei festzuhalten:
Entwicklungsbeurteilung, erst recht eine ungünstige, trifft alle Eltern und Bezugspersonen von Kindern tief. „Kinder sind uns ganz nah am Herzen", sage ich bei solchen Gelegenheiten manchmal und meine damit, dass alle Emotionen von Eltern, wenn es um Fragen der Entwicklungsbeurteilung ihres Kindes geht, erst einmal verständlich sind.
Auch den Fachpersonen fällt es manchmal schwer, Entwicklungsauffälligkeiten oder Entwicklungsstörungen anzusprechen,