Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Krimi Quintett Sonderband 1006
Krimi Quintett Sonderband 1006
Krimi Quintett Sonderband 1006
eBook593 Seiten7 Stunden

Krimi Quintett Sonderband 1006

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Krimis:
(499XE)


Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der Vierfachmörder

Thomas West: Routine-Job mit Todesfolge

Alfred Bekker: Ein Mord wie auf der Bühne

Alfred Bekker: Der Killer, dein Freund und Helfer

Thomas West: Milo muss sterben





Der Killer sah aus wie 'dein Freund und Helfer'. Er trug eine Polizeiuniform. Doch er mordete wie der Teufel. Das New York Police Department gerät in Verruf, denn unter den ehrenwerten Cops ist ein Wolf im Schafspelz. Der New Yorker Ermittler Bount Reiniger hat eine besonders harte Nuss zu knacken.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum24. Aug. 2023
ISBN9783753210391
Krimi Quintett Sonderband 1006
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Mehr von Alfred Bekker lesen

Ähnlich wie Krimi Quintett Sonderband 1006

Ähnliche E-Books

Hartgesottene Mysterien für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Krimi Quintett Sonderband 1006

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Krimi Quintett Sonderband 1006 - Alfred Bekker

    Alfred Bekker, Thomas West

    Krimi Quintett Sonderband 1006

    UUID: 9d5eaecf-0a6e-463c-913d-a9df4172f39d

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Krimi Quintett Sonderband 1006

    Copyright

    Kommissar Jörgensen und der Vierfachmörder

    Routine-Job mit Todesfolge

    Ein Mord wie auf der Bühne

    DER KILLER, DEIN FREUND UND HELFER

    Milo muss sterben

    Krimi Quintett Sonderband 1006

    Alfred Bekker, Thomas West

    Dieser Band enthält folgende Krimis:

    Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der Vierfachmörder

    Thomas West: Routine-Job mit Todesfolge

    Alfred Bekker: Ein Mord wie auf der Bühne

    Alfred Bekker: Der Killer, dein Freund und Helfer

    Thomas West: Milo muss sterben

    Der Killer sah aus wie 'dein Freund und Helfer'. Er trug eine Polizeiuniform. Doch er mordete wie der Teufel. Das New York Police Department gerät in Verruf, denn unter den ehrenwerten Cops ist ein Wolf im Schafspelz. Der New Yorker Ermittler Bount Reiniger hat eine besonders harte Nuss zu knacken.

    Copyright

    Eine Cassiopeiapress Romanzeitschrift: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

    Zum Blog des Verlags geht es hier:

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

    Kommissar Jörgensen und der Vierfachmörder

    von Alfred Bekker

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Facebook:

    https://www.facebook.com/alfred.bekker.758/

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

    Erfahre Neuigkeiten hier:

    https://alfred-bekker-autor.business.site/

    Zum Blog des Verlags!

    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Kommissar Jörgensen und der Vierfachmörder

    von Alfred Bekker

    1

    Ich kam nach einem anstrengenden, langen Tag nach Hause. Nach Hause, das war das Apartment in Hamburg Mitte, das ich zurzeit bewohnte. Ich hatte es aus verschiedenen Gründen in letzter Zeit mehrfach wechseln müssen. Das hatte mit meinem Job zu tun.

    Seit kurzem hatte ich einen neuen Nachbarn.

    Und der war ziemlich neugierig.

    Frührentner, soweit ich wusste.

    Und das bedeutete, dass er jede Menge Zeit hatte. Es machte ihm offenbar nichts aus, stundenlang darauf zu warten, dass ich nach Hause kam, um mich dann abzupassen.

    »Moin«, sagte er.

    »Moin«, gab ich zurück.

    »Na, wenigstens sagen Sie nicht so ein eingebildetes guten Tag, sondern reden wie ein echter Hamburger.«

    »Ja«, sagte ich.

    »Obwohl: Manche sagen ja auch: Ein echter Hamburger, das ist was zum Essen.«

    »Manche sagen das«, sagte ich und hatte schon meine Tür aufgeschlossen.

    Ich wollte eigentlich so schnell wie möglich in meine Wohnung verschwinden. Aber andererseits konnte ich meinen Nachbarn auch nicht einfach so stehen lassen. Ein bisschen höflich muss man ja schließlich auch sein.

    »Sagen Sie, was mich interessieren würde… Was machen Sie eigentlich beruflich?«, fragte er.

    »Bin Beamter«, sagte ich.

    Und das war noch nichtmal gelogen.

    Näheres wollte ich darüber allerdings nicht mitteilen.

    Aus gutem Grund.

    »Also Lehrer?«

    »Beamter.«

    Kriminalhauptkommissar Uwe Jörgensen, das war ich. Zusammen mit meinem Kollegen Roy Müller war ich Teil einer Sonderabteilung, die sich ‘Kriminalpolizeiliche Ermittlungsgruppe des Bundes’ nannte. Wir befassten uns vor allem mit der Bekämpfung organisierter Kriminalität und bekamen ansonsten, die besonders schwierigen Fälle zugewiesen. Fälle, die besondere Fähigkeiten oder Ressourcen erforderten. Alles, was mit Terrorismus oder Serinmördern zu tun hatte zum Beispiel.

    Das war unser Gebiet.

    Natürlich macht man sich da nicht überall beliebt.

    Und genau deswegen wollte ich nicht überall breittreten, wo ich tätig war, zumal es jede Menge Kriminelle in Hamburg gab, die wegen meiner Arbeit mal im Gefängnis gesessen hatten.

    Und nicht alle hatten das vergessen.

    Manche sannen auf Rache.

    Und so musste ich ab und zu mal die Wohnung wechseln, zumal Leute wie ich für die Chefs der kriminellen Netzwerke auch sowas wie ein Einkommensrisiko darstellen.

    »Sie sind nicht sehr gesprächig, was?«, meinte er.

    »Nee, bin ich nicht«, sagte ich.

    »Schade.«

    »Ich hatte einen anstrengenden Tag und außerdem muss ich morgen auch wieder früh raus«, sagte ich.

    »Kenn ich noch«, meinte er.

    »So?«

    »Ja, von früher. Als ich auch noch arbeiten musste.«

    »Dann seien Sie froh, dass Sie es nicht mehr müssen«, sagte ich und ließ ihn dann doch stehen.

    »Man sieht sich!«, hörte ich ihn noch sagen.

    Aber da hatte ich die Tür schon fast hinter mir zugemacht und dachte: Hoffentlich nicht so bald!

    2

    Es war dunkel und kühl.

    Jason Riemann unterdrückte ein Gähnen. Er ging über den Parkplatz und sorgte mit der Fernbedienung seines Wagens dafür, dass sich schon einmal die Türverriegelung löste.

    Es war spät. Fast Mitternacht. Riemann war mal wieder der Letzte, der das Labor verließen. Aber ihm gehörte die Firma schließlich, und der Tag hätte für ihn gerne die doppelte Anzahl von Stunden haben können.

    Er erreichte den Wagen. Im Schein der Beleuchtung sah er etwas, das im ersten Moment wie ein Schatten auf seiner Motorhaube aussah.

    »Oh nein, nicht schon wieder«, entfuhr es ihm, nachdem er näher herangetreten war und sah, worum es sich wirklich handelte. Jemand hatte mit schwarzer Farbe ,MÖRDER!!!!!‘ mit fünf Ausrufungszeichen auf den metallicfarbenen Lack gesprüht.

    Riemann setzte sich auf den Fahrersitz, legte den Aktenkoffer auf den Beifahrersitz und atmete erst einmal tief durch.

    Das hat mir zu all dem Stress heute noch gefehlt, ging es ihm durch den Kopf.

    Es war nicht das erste Mal, dass jemand seinen Wagen beschmierte. Immer Mörder mit fünf Ausrufungszeichen.

    Die könnten sich auch mal etwas Neues ausdenken, diese selbsternannten Weltverbesserer, dachte er. Riemann betrieb ein Pharma-Labor. Nach einer steilen Karriere in Forschung und Industrie hatte sich der Pharmakologe selbständig gemacht und seine Firma MPR - Riemann Pharma Tech GmbH. - war eine gefragte Adresse. Er konnte sich vor Aufträgen kaum retten. Zweihundert Angestellte arbeiteten inzwischen für Riemann.

    Daran, dass nicht jedem gefiel, was in den Laboren von MPR geschah, hatte er sich gewöhnt. Manchen war das Wohlergehen von Laborratten und Versuchsaffen eben wichtiger, als der medizinische Fortschritt, der vielleicht unzähligen Menschen von schwerwiegenden Leiden heilen oder deren Entstehung schon im Vorhinein verhindern konnte.

    Riemann hatte für diese radikalen Tierschützer kein Verständnis. Erst vor ein paar Wochen hatten die seine Handynummer herausgefunden und ihm das Smartphone mit unfreundlichen Nachrichten überschwemmt, bis der Speicher überlief.

    Aber schlimmer waren die Lackschäden an seinem Wagen.

    Dreimal hatte er das MÖRDER!!!!! mit den fünf Ausrufungszeichen schon entfernen lassen müssen. Finanziell war das eine Kleinigkeit. Er hatte mehr Geld, als er im Rest seines Lebens ausgeben konnte. Aber Riemann war ein sparsamer Mann. So hatte er seine Firma gegründet und diese Haltung war es seiner Meinung nach auch, die sie hatte groß werden lassen.

    Es ärgerte ihn einfach, Geld für so etwas Unnützes auszugeben wie eine Lackierung, die nur deswegen erfolgen musste, weil irgendwelche zerstörungswütige Vandalen ihm ihre Meinung aufzudrängen versuchten.

    Riemann fühlte, wie sein Herz raste. Der Stress der letzten Zeit hatte ihn sowieso schon ziemlich mitgenommen. Er hatte entschieden zu viel gearbeitet und hätte eigentlich dringend eine Erholungsphase nötig gehabt. Riemann dachte an das Ferienhaus auf Sylt, das er sich als Anlageobjekt zugelegt hatte. Er war nur selten dort gewesen. Und seit er seine eigene Firma hatte, eigentlich kaum noch. Es blieb einfach keine Zeit.

    Ganz ruhig!, dachte er. Diese Idioten mit ihrem Geschmiere auf meinem Wagen sollten nicht der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt und dafür sorgt, dass ich meinen ersten Herzinfarkt bekomme, ging es ihm durch den Kopf. Er griff in die Innentasche seines Jacketts, holte seine Tabletten hervor und nahm eine davon. Einen Augenblick schloss er die Augen.

    Langsam sank sein Puls wieder. Er beruhigte sich.

    Plötzlich sah Riemann den Umriss eines Mannes im Schein der Parkplatzbeleuchtung. Zumindest glaubte er dem Körperbau nach, dass es ein Mann sein musste. Die Schultern waren ziemlich breit. Er trug eine Lederjacke, darunter ein Kapuzenshirt. Die Kapuze war über den Kopf gezogen, so dass das Gesicht vollkommen im Dunkeln lag.

    Der Mann kam auf seinen Wagen zu, klopfte gegen die Scheibe.

    »Herr Riemann?«

    »Was wollen Sie?«

    Der Mann mit der Kapuze griff unter seine Jacke. Eine Pistole kam zum Vorschein. Auf den Lauf war ein Schalldämpfer aufgeschraubt. Der Mann setzte die Waffe an das Fenster und drückte ab.

    Die Scheibe des Seitenfensters zersplitterte, und Riemann sackte in sich zusammen. Der Kopf fiel blutüberströmt auf das Lenkrad. Die Hupe wurde ausgelöst. Der Mann mit der Kapuze beeilte sich nicht einmal, als er davonging.

    3

    Unser Chefballistiker David Eichner war der Letzte, der an diesem Morgen im Büro von Herrn Bock eintraf. Meine Kollegen Roy Müller, Stefan Czerwinski und Oliver ‚Ollie‘ Medina hatten bereits am Konferenztisch Platz genommen. Max Warter, ein Innendienstler aus unserer Fahndungsabteilung schloss gerade den Beamer an ein Laptop an. Mandy hatte ihren berühmten Kaffee serviert und ich nahm erst einmal einen tiefen Schluck davon, in der Hoffnung, dass ich dadurch richtig wach wurde.

    Eine groß angelegte Observation saß uns allen noch in den Knochen. Wir hatten uns mehrere Nächte um die Ohren geschlagen, um Gerd Thiessen, einen Drogenboss, Veranstalter illegaler Wettgeschäfte und Betreiber eines Prostituiertenrings mit illegalen Zwangsprostituierten und Minderjährigen zu überführen. Leider war uns das nicht gelungen. Der Tipp, den wir in Bezug auf ein bevorstehendes Drogengeschäft erhalten hatten, war ganz offensichtlich falsch gewesen und die Kollegen, die hauptsächlich mit dem Fall befasst waren, rätselten noch darüber, ob da vielleicht jemand die Absicht gehabt hatte, das Polizeipräsidium Hamburg nach Strich und Faden zu blamieren.

    »Man kann nicht immer gewinnen«, meinte Roy, nachdem er bisher die ganze Zeit über geschwiegen hatte. Schon als ich ihn an diesem Morgen wie üblich an der bekannten Ecke abgeholt hatte und mit ihm zu den Büros unseres Präsidium gefahren war, hatte Roy die ganze Zeit über geschwiegen. Was an den letzten Abenden geschehen war, beschäftigte ihn offenbar immer noch – oder besser gesagt das, was nicht geschehen war.

    »Irgendwann kriegen wir Thiessen«, sagte Stefan Czerwinski mit grimmiger Entschlossenheit. Der flachsblonde Kollege war nach unserem Chef der zweite Mann in der Abteilung und hatte den Fall Thiessen über lange Zeit hinweg maßgeblich vorangetrieben. Dass ihm die Geschehnisse der letzten Nacht gehörig gegen den Strich gingen, konnte ich gut nachvollziehen. Mir ging es schließlich genauso. Ich hoffte nur, dass er mit seinen Worten recht behalten würde.

    Jemand wie Thiessen war eine Gefahr für die Öffentlichkeit. Und abgesehen davon, dass die Kleindealer, die er unter seinen Fittichen hatte, Drogen an Schulkinder verkauften, war er auch immer wieder in gewaltsame Auseinandersetzungen mit anderen Zuhältern verwickelt. Wir wussten, dass er in enger Verbindung zu mindestens einem Mord stand, der sich auf St. Pauli zugetragen hatte.

    Aber die Gesetze waren für alle gleich.

    Auch für Kriminelle.

    Und auch wenn es mich gehörig störte, dass uns die Hände gebunden waren und wir nichts tun konnten, so etwas musste man wohl sportlich nehmen. Und sportlich nehmen bedeutete: akzeptieren, dass man nicht immer gewinnen konnte, aber nie aufgeben.

    Herr Bock hatte sein Telefonat beendet.

    »Schön, dass Sie da sind, David«, wandte er sich an David Eichner, den Mandy inzwischen auch mit einem Kaffeebecher versehen hatte. Die Sekretärin unseres Chefs wandte sich noch kurz an den Chef des Polizeipräsidiums Hamburg.

    »Ab jetzt keine Anrufe, Herr Bock?«

    Herr Bock nickte.

    »Für die nächste halbe Stunde. Ausnahme gibt’s nur für Berlin, aber nicht für den Bürgermeister oder einen Senator.«

    »Ja«, sagte Mandy.

    Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, begann Herr Bock ohne Umschweife damit uns darzulegen, worum es ging.

    »Vor ein paar Tagen – genauer gesagt, am Freitag dem Dreizehnten – sind hier in Hamburg in einer einzigen Nacht vier Männer ermordet worden. Sie werden sagen, das ist schlimm, aber nicht so außergewöhnlich, wie ich es Ihnen hier darstelle. Aber die ballistischen Untersuchungen haben inzwischen ergeben, dass in allen vier Fällen dieselbe Tatwaffe verwendet wurde. Wir müssen also davon ausgehen, dass es sich auch um denselben Täter handelt. Max ...«

    Max Warter aktivierte jetzt den Beamer. Er projizierte einen Stadtplan von Hamburg an die Wand. Der Ausschnitt hatte einen ziemlich großen Maßstab. Im Westen reichte er bis Blankenese, im Osten war noch ein ganzes Stück von Billstedt mit drauf. Vier Stellen waren markiert.

    »Das sind die vier Tatorte«, erklärte Max. »Der Täter hat gewissermaßen eine Runde durch die Stadt gemacht. Angefangen hat er am frühen Abend im Stadtpark an den Rosengärten. Dirk Stockjäger, ein erfolgreicher Manager, hat sich dort ein paar Minuten auf einer der Bänke vom Joggen ausgeruht. Gegen 18.30 Uhr wurde von Passanten bemerkt, dass er tot ist. Ihm wurde von hinten ins Herz schossen.«

    »Es hat niemand etwas mitbekommen?«, fragte ich. »Um diese Zeit ist an den Rosengärten doch immer viel los.«

    »Vielleicht gerade deshalb, Uwe«, sagte Max. »Es hat niemand auf den Mann auf der Bank geachtet. Die Aussagen, die die zunächst zuständige Mordkommission dazu aufgenommen hat, sind sehr widersprüchlich.«

    David Eichner meldete sich nun zu Wort.

    »Wir gehen davon aus, dass ein Schalldämpfer benutzt wurde«, erklärte er.

    »Die Waffe ist kleinkalibrig«, erklärte Max. »Der Schuss kam von schräg hinten, ging durch das Herz und blieb im Brustbein stecken. Es gab keine Austrittswunde. Sonst hätte das Opfer stärker geblutet und wäre früher aufgefallen.«

    »Wie lange war das Opfer schon tot, als der Mord bemerkt wurde?«, wollte Roy wissen.

    Max zuckte mit den Schultern.

    »Die Kollegen der Polizei gehen von einem Zeitraum von nicht mehr als einer halben Stunde aus. Und das scheint sich auch mit dem Bericht der Gerichtsmedizin zu decken. Also war der Mörder irgendwann zwischen 18.00 und 18.30 Uhr am Tatort und hat dann aus unmittelbarer Nähe geschossen, so dass eventuellen Zeugen durch den Rücken des Opfers die Sicht auf die Waffe versperrt gewesen sein dürfte.«

    »Schlimm, dass so etwas möglich ist!«, meinte Stefan Czerwinski. Der zweite Mann in unserem Präsidium schüttelte den Kopf. »Ein Mord mitten in einem Park und unter Hunderten von möglichen Zeugen – und niemand hat zunächst bemerkt, was geschehen ist!«

    »Die Reise dieses Killers ging danach nach Niendorf«, berichtete Max. »Dort hat er den Anwalt Arnold Görneck in einer Seitenstraße erschossen. Görneck hatte dort gerade seinen Wagen abgestellt und war ausgestiegen.«

    »Wieder keine Zeugen?«, fragte ich.

    »Keine, die bis jetzt ermittelt werden konnten«, bestätigte Max meine Befürchtung. »Aber die Mordstour unseres unbekannten Killers ging in dieser Nacht noch weiter. Um 23.30 Uhr passt er den Pharmakologen und Betreiber eines selbständigen Labors Jason Riemann auf dem Parkplatz seiner Firma in Eidelstedt ab und erschießt ihn durch die Scheibe seines Wagens.« Max deutete auf die entsprechende Markierung auf der Übersicht. Dann blendete er ein Foto ein, dass die metallicfarbene Motorhaube einer Limousine zeigte. »Das ist Riemanns Wagen«, erläuterte Max.

    »MÖRDER!!!!! in Großbuchstaben und mit fünf Ausrufungszeichen!«, stellte Ollie fest. »Da scheint jemand einen ziemlich großen Hass auf diesen Riemann gehabt zu haben!«

    »Das kann man wohl sagen«, nickte Max.

    »Weiß man, wer das dort hingeschmiert hat?«, wollte Ollie noch wissen.

    Max hob die Augenbrauen.

    »Riemann hatte immer wieder mal Probleme mit radikalen Tierschützern, die ihn wegen der Tierversuche in seinem Labor angegangen sind. Er hat Drohungen erhalten, und der Wagen ist auch nicht zum ersten Mal neu lackiert worden.«

    »Normalerweise wären diese Tierschützer dann doch die erste Adresse, an die wir uns halten würden«, meinte Roy.

    »Nur gibt es überhaupt keinen Zusammenhang zwischen Tierschützern und den anderen Mordfällen«, gab Max zu bedenken. »Kommen wir zum letzten Opfer! Es handelt sich um Dr. Roger Noland, einen Arzt für innere Medizin und Endokrinologie, der am Albertinen-Krankenhaus praktiziert. Er kam nach einer Nachtschicht gegen fünf Uhr morgens nach Hause – und dort muss der Täter bereits auf ihn gewartet haben.« Max zeigte uns erneut den Stadtplan. Die Markierung war ziemlich weit im Norden. »Dr. Nolands Haus befindet sich in Schnelsen. Er fuhr in seine Einfahrt, stieg aus und wurde durch zwei Schüsse getötet. Wiederum wurde offenbar eine Waffe mit Schalldämpfer verwendet.«

    »Zu den Erkenntnissen, die es über die Waffe selbst inzwischen gibt, können Sie uns ja vielleicht etwas mehr sagen, David«, wandte sich Herr Bock an unseren Chefballistiker David Eichner.

    David Eichner hatte die Mappe mit dem Bericht des ballistischen Labors vor sich liegen.

    »Ich habe die entsprechenden Tests nicht selbst durchgeführt. Dafür sind die Kollegen des Erkennungsdienstes verantwortlich. Aber ich will Ihnen mal den Stand der Dinge, wie er in deren Bericht zum Ausdruck kommt, kurz zusammenfassen. Dieselbe Waffe wurde bereits benutzt. Sie spielt bei einer Schießerei zwischen zwei Zuhältern und ihrem Gefolge eine Rolle und außerdem in einem Mordfall, bei dem das Opfer ein Freier war, der die Dienste eines Callgirl-Rings in Anspruch nehmen wollte.«

    »Mit anderen Worten, dieser Fall hat einen deutlichen Bezug zum organisierten Verbrechen, weswegen man ihn auch uns übertragen hat«, stellte Herr Bock fest.

    »Nur sitzen die beiden Zuhälter, deren Gangs in die Schießerei verwickelt waren, derzeit im Gefängnis und kommen als Tatverdächtige nicht infrage«, stellte Max fest. »Und was den ungeklärten Mord an dem Freier angeht, tappen die Kollegen auch im Dunkeln.«

    »Könnte es nicht sein, dass die Waffe weiterverkauft wurde und die Morde aus der Nacht von Freitag dem Dreizehnten von jemand ganz anderem begangen wurden, der nur dumm genug war, sich eine heiße Waffe andrehen zu lassen?«, fragte Roy.

    Herr Bock, der inzwischen die Hände in den Taschen seiner weiten Flanellhose vergraben hatte, nickte.

    »Diese Möglichkeit sollten wir auf keinen Fall außer Acht lassen«, fand er.

    »Allerdings deutet doch einiges auf einen Profi hin«, glaubte Ollie. »Der Schalldämpfer und vor allem die Akribie, mit der offenbar die persönlichen Lebensumstände und Gewohnheiten der Opfer zuvor ausgekundschaftet worden sein müssen!«

    »Dem, kann ich nur zustimmen«, stellte Max klar. »Der Täter wusste genau, wann er seine Opfer antreffen konnte. Er wusste, wann Dr. Noland von seiner Nachtschicht kommt und Dirk Stockjäger zwischen einem Tag voller Geschäftstermine mal eine halbe Stunde Zeit zum Joggen hat. Dasselbe gilt für Riemann, bei dem bekannt war, dass er immer als Letzter das Labor verließ.«

    »Und dieser Görneck?«, hakte ich nach.

    Ollis Augen wurden schmal. Eine Falte bildete sich auf seiner Stirn. Er überflog noch einmal einen Computerausdruck, den er neben das Laptop auf den Tisch gelegt hatte.

    »Arnold Görneck fällt etwas aus dem Rahmen«, gab er zu. »Er hat sein Büro in Hamburg-Mitte gehabt und wohnte in Wilhelmsburg. Was er in Niendorf eigentlich wollte, haben die Kollegen in der Kürze der Zeit nicht herausfinden können.« Max zoomte das Gebiet um die Seitenstraße etwas näher heran, in der der Mord geschehen war. »Es handelt sich um ein Wohngebiet der Mittelklasse. Vielleicht hat dort ein Mandant gewohnt, den er zu Hause besucht hat.«

    »Auf jeden Fall ist Görneck vermutlich regelmäßig dort gewesen«, vermutete ich. »Zumindest wenn es stimmt, was wir annehmen und der Killer ihn erst ausgekundschaftet und dann in der Nacht von Freitag dem dreizehnten dort erwartet hat.«

    »Gehört alles zu den Dingen, die noch herauszufinden wären«, fasste Herr Bock zusammen. »Jedenfalls kommt es vielleicht öfter mal vor, dass in einer Millionenstadt wie Hamburg vier Menschen in einer Nacht getötet werden – aber nur selten von ein und demselben Täter. Leider haben die Medien von der Sache Wind bekommen und bauschen das jetzt ziemlich auf, was wiederum dazu führt, dass mich der Bürgermeister schon dreimal angerufen hat, um sich nach dem Fortgang der Ermittlungen zu erkundigen, noch bevor ich überhaupt die bisherigen Ermittlungsakten vorliegen hatte.« Herr Bock ließ den Blick schweifen. »Aber wir lassen uns von öffentlichem Druck nicht beeinflussen. Wir machen einfach unseren Job nach alle Regeln der Kunst. Damit kommt man immer am weitesten!«

    »Gibt es irgendwelche Anzeichen dafür, dass dieser Täter vielleicht noch andere Personen auf seiner Liste hat?«, fragte ich.

    Max beantwortete meine Frage mit einem Kopfschütteln.

    »Die Tatsache, dass alle diese Morde in einer Nacht durchgeführt wurden, lässt das eher nicht vermuten.«

    Roy nickte.

    »Der Täter hatte es offenbar eilig. Fragt sich nur warum.«

    »Das Problem an diesem Fall ist, dass es bislang außer der Tatwaffe keinen Zusammenhang zwischen den Opfern zu geben scheint«, erklärte Herr Bock. »Wenn er kein Psychopath ist, der wahllos tötet oder mit dem Finger die Spalten im Telefonbuch abfährt, um sich jemanden auszusuchen, dann muss es da etwas geben, was die Fälle miteinander verbindet.«

    »Was nicht heißt, dass es so etwas nicht auch schon gegeben hätte«, sagte Stefan und als er Herr Bocks irritierten Blick zur Kenntnis nahm, fügte er noch hinzu: »Einen Täter, der wahllos tötet, meine ich.«

    4

    Wir telefonierten ausführlich mit einigen Beamten der verschiedenen Hamburger Polizeireviere, die für die Erstermittlungen zuständig gewesen waren, bevor sich herausgestellt hatte, dass diese scheinbar unzusammenhängenden Morde mit derselben Waffe verübt worden waren. Außerdem sahen wir uns intensiv das bisher gesammelte Beweismaterial an. Viel kam da nicht zusammen. Zum Teil waren die Labore des Erkennungsdienstes, dem zentralen Hamburger Erkennungsdienst, der von den Angehörigen sämtlicher Polizeieinheiten genutzt werden konnte, auch noch gar nicht mit ihren Auswertungen fertig.

    Später fuhren wir nach Schnelsen, wo Dr. Roger Noland erschossen worden war.

    Er bewohnte ein schmuckes Haus an einer breiten, von Bäumen gesäumten Straße. Schnelsen ist ein bürgerlicher Stadtteil. Hier wohnten Leute aus der gehobenen Mittelschicht. Viele arbeiten oft auch im Zentrum Hamburgs oder betrieben dort ihre Geschäfte, konnten sich aber die exorbitanten Mieten im Zentrum des Hamburg nicht leisten. Also nahmen sie es in Kauf, sich jeden Tag eine Dreiviertelstunde oder mehr durch die verstopften Straßen zu quälen.

    Ich parkte den Jaguar am Straßenrand. Wir stiegen aus.

    In der Einfahrt von Dr. Nolands Einfahrt stand noch der Wagen des Arztes. Die Kollegen des Erkennungsdienstes hatten alles abgespurt und den Tatort gründlichst untersucht. Einschließlich des Wagens, mit dem er von der Klinik nach Hause gefahren war.

    Vor dem Bungalow, den Dr. Roger Noland bewohnt hatte, stand ein Mann. Er war ziemlich dünn und sehr blass. Sein Haar war so grau wie sein Gesicht und seine zuckenden Augen. Irgendetwas stimmte mit dem Kerl nicht, das sah ich auf den ersten Blick. Zuerst dachte ich an einen Crack-Süchtigen.

    Ohne Mediziner zu sein, bekommt man im Laufe der Jahre einen Instinkt für so etwas. Aber in diese Fall sagte der Instinkt mir, dass der Mann kein Drogensüchtiger war, sondern, dass irgendetwas anderes mit ihm nicht in stimmte.

    Er stand einfach nur da und sah auf das Haus.

    Roy wollte schon zur Haustür gehen. Aber mich interessierte der Kerl. Weshalb stand er so da, wie zur Salzsäule erstarrt und interessierte sich offenbar ausgerechnet für dieses Haus, in dessen Einfahrt vor kurzem ein Mord geschehen war?

    Zuerst schien er uns gar nicht zu bemerken. Ich ging auf ihn zu.

    »Guten Tag, was machen Sie hier?«, fragte ich.

    Der blasse Mann drehte ruckartig den Kopf.

    »Wer will das wissen?«, fragte er.

    »Uwe Jörgensen, Kriminalpolizei!« Ich hielt ihm meinen Dienstausweis hin. Er betrachtete ihn stirnrunzelnd.

    »Ich stehe hier einfach. Ist doch ein freies Land.«

    »Vor diesem Haus ist vor kurzem jemand ermordet worden, und wir ermitteln in dem Fall. Wenn Sie sich dafür interessieren, dann interessieren wir uns für Sie. So einfach ist das.«

    Der blasse Mann schluckte.

    »Dann ist es also wahr ...«, murmelte er.

    »Was?«, hakte ich nach.

    »Es heißt, dass Dr. Noland tot ist. Dann wurde er hier erschossen.«

    »Ja, das stimmt. Woher wissen Sie das?«

    »Man sagte es mir in der Klinik.«

    »Dann sind Sie ein Patient?«

    »Ja. Kann man so sagen. Also ... nein ... Genau gesagt, trifft es das genau.« Er schien etwas durcheinander zu sein. Mir war nur noch nicht so richtig klar, woran das lag. Hatte ihn die Nachricht von Dr. Nolands Tod so verunsichert – oder vielleicht der Anblick meines Dienstausweises? Ich wusste es nicht. Aber ich hatte irgendwie ein komisches Gefühl, was den Kerl betraf. Er sah mich an. »Sie werden den Killer schon kriegen, nehme ich an. Dr. Noland war ein ... guter Arzt. Ein … ganz besonderer Arzt.«

    Die Art und Weise, in der er das sagte, schien mir irgendwie eigenartig zu sein. Aber ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Dieser Mann war zweifellos krank, und vielleicht stand er unter dem Einfluss starker Medikamente.

    »Was war so besonders an Dr. Noland?«, fragte ich.

    »Ach ... einfach nur so ... Ich weiß auch nicht. Ich glaube, ich gehe dann wieder.« Er drehte sich um und ging auf einen Wagen zu, der einige Meter entfernt parkte. Es handelte sich um einen blauen Ford. Mir fiel gleich die Beule vorne links auf.

    »Einen Moment«, sagte ich, da hatte der blasse Mann schon die Wagentür mit einem herkömmlichen, langsam aus der Mode kommenden Schlüssel geöffnet – nicht per Fernbedienung. Der Ford war eben nicht das neueste Modell.

    Er sah mich an.

    »Was ist noch?«

    »Ich nehme an, Sie haben auch einen Führerschein.«

    »Wusste gar nicht, dass die Kriminalpolizei neuerdings für Verkehrskontrollen zuständig ist.«

    »Haben Sie einen oder nicht?«, beharrte ich.

    Er langte in die Hosentasche und holte eine Fahrlizenz heraus. Sie war gültig und auf den Namen Arnulf Keller ausgestellt, wohnhaft in Hamburg, genauer gesagt im Stadtteil Schnelsen. Ich gab ihm den Führerschein zurück.

    »War das jetzt ein Vorwand oder so was?«, wollte er wissen.

    »Nein«, sagte ich. »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie verkehrstüchtig sind. Und wenn die Kontrolle von Autofahrern auch sicher nicht die Aufgabe der Kriminalpolizei ist, so weiß ich doch nicht, ob ...«

    »Ich bin krank, ich nehme Medikamente und ich weiß, dass ich manchmal etwas eigenartig wirke.«

    »Sehen Sie, da sind wir schon beim Kern der Sache.«

    »Aber ich bin fahrtüchtig.«

    Ich holte eine Visitenkarte aus der Jackentasche und gab sie ihm.

    »Wie ich schon sagte, wir untersuchen den Mord an Dr. Noland und falls Sie uns irgendetwas dazu sagen können, dann wären wir Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns anrufen.«

    »Werde ich tun«, versprach er. »Allerdings wüsste ich nicht, was ich dazu beitragen sollte. Ich war nämlich wirklich nur ein Patient und habe ihn sonst nicht gekannt.«

    »Immerhin sind Sie zu seinem Haus gefahren, weil Sie gehört haben, dass er ermordet wurde«, hielt ich ihm entgegen. »Das ist schon etwas ungewöhnlich, wie Sie zugeben müssen.«

    »Ich war einfach nur gerade in der Gegend«, behauptete er. »Und ehrlich gesagt, wundere ich mich darüber, dass ich hier allein stehe.«

    »Wieso?«, hakte ich nach.

    Er begann auf eigenartige Weise zu kichern.

    »Na, weil er doch so vielen geholfen hat. Eigentlich müssten die sich doch alle dafür interessieren, dass ihr Arzt getötet wurde ...« Er kicherte wieder. Und erst sehr, sehr viel später sollte ich dieses Kichern begreifen. »Ist noch was?«

    »Nein.«

    Er schloss die Tür seines Ford und fuhr los.

    Seine Fahrweise war in Ordnung und gab keinen Hinweis darauf, dass er vielleicht tatsächlich nicht fahrtüchtig war.

    Roy war mir unterdessen gefolgt. Er hatte unser Gespräch natürlich mitbekommen.

    »Seltsamer Vogel, was?«, meinte er.

    »Kannst du laut sagen.«

    Wir drehten uns um und wandten uns unserem eigentlichen Ziel zu: Nolands Haus.

    5

    Nachdem wir geklingelt hatten, öffnete uns eine Frau mit brünetten, schulterlangen Haaren. Ich schätzte sie auf Ende dreißig. Also war sie gut zehn Jahre jünger als Dr. Noland. Sie trug ein dunkles Kostüm, und ihre Augen wirkten leicht gerötet.

    »Uwe Jörgensen, Kriminalpolizei. Dies ist mein Kollege Roy Müller«, stellte ich uns vor.

    »Dr. Birgit Noland, wir hatten ja bereits miteinander telefoniert.«

    Sie hatte eine besondere Art ihren akademischen Grad zu betonen. Bei dem Telefongespräch, das wir geführt hatten, hatte sie ihn nicht erwähnt.

    »Sind Sie auch Medizinerin, wie Ihr Mann?«, fragte ich, während sie uns ins Wohnzimmer führte.

    »Ja«, sagte sie knapp.

    »Und an welcher Klinik sind Sie tätig?«

    »An gar keiner. Ich bin in der Forschung.«

    »An einer Universität?«

    »In einem Pharma-Unternehmen. Marburg Medo Tech Ltd. - falls Ihnen das was sagt. Deswegen bin ich auch nicht oft zu Hause. Die Labore der Firma sind in Marburg und ich komme am Wochenende her, wenn es passt. Oder jetzt – aus besonderem Anlass.« Sie schluckte.

    Wir nahmen in den ausladenden Sesseln Platz, in denen man sehr tief saß. Dr. Birgit Noland hingegen hatte sich auf die Couch gesetzt. Sie lehnte sich nicht an, sondern saß kerzengerade da. Das wirkte sehr angespannt. Mit einer fahrig wirkenden Handbewegung strich sie sich eine verirrte Strähne ihres brünetten, seidig wirkenden Haares zur Seite.

    Mein Blick ruhte auf ihr, aber sie vermied es, mich direkt anzusehen.

    »Ich verstehe das nicht«, murmelte sie nach einem Moment des betretenen Schweigens. Ich wusste nicht genau, was sie jetzt meinte und wollte gerade nachhaken, als Roy mir einen Blick zuwarf. Er war dagegen. Und er hatte recht. Manchmal ist es das Beste, jemanden einfach reden zu lassen. Und Roy hatte in diesem Fall das bessere Gespür für die Situation. »Mein Mann hat sich für andere aufgeopfert«, fuhr sie schließlich fort. »Er war früher in der Forschung, genau wie ich, wussten Sie das?«

    »Nein, so weit haben wir uns mit dem Lebenslauf Ihres Mannes noch nicht beschäftigt«, gestand ich ein.

    »Aber ihm war es wichtiger, Drogensüchtige und Obdachlose zu verarzten. Er hat sich für das Albertinen-Krankenhaus aufgeopfert und nie irgendwelche Privilegien in Anspruch genommen. Diese ganze dienstliche Knochenmühle in einer Klinik, das habe ich während meiner Ausbildung zur Fachärztin alles durchgemacht, aber ich kann Ihnen sagen, ich bin froh, dass ich da raus bin.«

    »Wir haben vorhin jemanden vor Ihrer Haustür getroffen, der behauptete, ein Patient Ihres Mannes zu sein«, stellte ich fest.

    Sie sah jetzt auf und nickte. Ein verhaltenes Lächeln flog über ihr Gesicht. Für einen kurzen Moment wirkte sie etwas entspannter.

    »Ja, das wundert mich gar nicht. Er hat sehr vielen Menschen sehr geholfen – auch Patienten, die andere aufgegeben hätten. Wissen Sie, er hatte die Ideale des ärztlichen Berufs geradezu verinnerlicht, so wie ich es bei niemand anderem bisher miterlebt habe.« Sie hob die Schultern. »Für manch anderes ließ dieses Engagement allerdings kaum Zeit.« Sie zuckte mit den Schultern. »Seit ich in Marburg die Laborleitung bekommen habe, führten wir eine Wochenendbeziehung. Aber glauben Sie, vorher wäre das anders gewesen? Ich habe den Unterschied - ehrlich gesagt - kaum bemerkt, so selten hatten wir schon davor Zeit für unser Privatleben. Und jetzt ist es zu spät.« Sie seufzte.

    »Wir suchen jemanden, der einen Grund gehabt haben könnte, Ihren Mann zu ermorden«, stellte Roy fest. Er hatte ein paar Ausdrucke von Fotos hervorgeholt. Es handelte sich um Bilder der anderen Opfer. Allerdings waren es keine Tatortfotos, sondern Bilder, die die Angehörigen unseren Kollegen zu Fahndungszwecken zur Verfügung gestellt hatten. Bilder, die die Ermordeten noch gesund und munter zeigten.

    Roy legte sie vor Birgit Noland auf den niedrigen Wohnzimmertisch.

    »Kennen Sie einen dieser Männer?«, fragte ich.

    Sie sah sie sich der Reihe nach und anscheinend auch sehr eingehend an. Dann schüttelte sie entschieden den Kopf.

    »Nein, ich kann mich nicht erinnern. Obwohl, bei dem einen bin ich mir irgendwie nicht ganz sicher.«

    »Bei welchem?« Sie zeigte auf Riemann. »Sehen Sie sich den Mann ruhig genau an«, forderte Roy sie auf.

    Ich zögerte noch damit, ihr durch die Nennung eines Namens oder irgendeinen anderen Hinweis unter die Arme zu greifen. Manchmal macht so ein Hinweis eine Aussage am Ende wertlos. Wenn es ganz schlimm kommt, beschäftigt sich das halbe Präsidium mit einer falschen Spur, nur weil jemand sich unbedingt erinnern will und dann dem verhörenden Beamten nach dem Mund redet. Aber Birgit Noland kam von allein einfach nicht drauf.

    »Sagt Ihnen der Name Jason Riemann etwas?«

    »Ja, kommt mir bekannt vor.«

    »Ihm gehört die Riemann Pharma Tech GmbH in Eidelstedt.«

    »Sehen Sie, daher kenne ich den Namen. Wir lassen manchmal Proben von denen auswerten und es kann sein, dass ich Herr Riemann schon mal bei irgendeinem Meeting begegnet bin. Aber ich bin jetzt gerade nicht darauf gekommen, weil Sie mir dieses Bild ja in einem völlig anderen Zusammenhang gezeigt haben.«

    »Besteht irgendeine Verbindung zwischen Riemann und Ihrem Mann?«, hakte Roy nach. »Versuchen Sie sich zu erinnern! Jede Kleinigkeit kann uns weiterhelfen.«

    Birgit Noland lehnte sich zurück. Sie fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Bis dahin hatte sie sehr beherrscht gewirkt und auf den Tod ihres Mannes ziemlich gefasst reagiert. Aber für einen kurzen Moment konnte man sehen, wie es wirklich in ihr aussah. Die ganze Trauer und Verzweiflung kam zum Vorschein. In diesem kurzen Augenblick hatte sie ihre Gesichtszüge nicht unter Kontrolle gehabt.

    Ich wartete geduldig, bis sie wieder in der Lage war, zu antworten.

    »Es kann eigentlich nur beruflich gewesen sein«, meinte sie. »So wie ich ja auch mit Riemann – flüchtig! - zu tun hatte.«

    »Und doch muss eine Gemeinsamkeit geben«, beharrte Roy. »Eine Gemeinsamkeit, die für den Täter ausgereicht hat, um Riemann, ihren Mann und noch zwei andere Personen zu töten.«

    »Wer sind die anderen?«, fragte sie.

    Roy erklärte es ihr. Ich konnte nicht erkennen, dass das irgendeine Regung bei ihr auslöste.

    6

    Als wir wieder im Wagen saßen, waren wir beide ziemlich unzufrieden. Wir hatten nicht viel erreicht.

    »Dieser Noland scheint ja ein richtiger Heiliger gewesen zu sein«, sagte Roy. »Patienten pilgern zu seinem Haus, er hat sich für die Klinik und die Bedürftigen aufgeopfert und kaum eine Minute Freizeit gehabt ...«

    »Ein Samariter«, stellte ich fest.

    »Du sagst es, Uwe.«

    »Ich frage mich nach dem Gespräch mit seiner Frau noch viel mehr, wie jemand von dem Willen beseelt sein kann, ausgerechnet so einen Menschen umzubringen.«

    »Die Welt ist voller Spinner!«

    »Wem sagst du das, aber ...«

    »Uwe, wir haben es doch jeden Tag mit Leuten zu tun, die aus irgendwelchen nichtigen Gründen Leute erschießen. Es sind Massaker angerichtet worden, weil ein Ladenbesitzer die fünfzig Euro Wechselgeld in seiner Kasse nicht herausrücken wollte oder weil es zwei auf denselben Parkplatz abgesehen hatten und es den ganzen Tag schon so heiß war, dass wohl der Großteil des Hirns zeitweilig auf stand by geschaltet gewesen sein muss.«

    Ich ließ mich von meinem Gedanken jedoch nicht abbringen. Roys Worten hörte ich nur noch wie aus weiter Ferne.

    Wer brachte einen beliebten Arzt um?

    »Vielleicht hat Dr. Noland mal jemanden falsch behandelt«, meinte ich dann laut.

    »Ein Kunstfehler?«, fragte Roy.

    »Kommt doch jeden Tag vor!«

    »Du willst jetzt aber nicht vorschlagen, dass wir uns als Nächstes sämtliche Patienten vornehmen, die dieser Wunderarzt in den letzten, sagen wir mal zehn Jahren behandelt hat und die in dein Schema hineinpassen würden.«

    Um so einen Aufwand zu rechtfertigen, waren die Anhaltspunkte in dieser Richtung noch ein bisschen schwach. Und davon abgesehen brauchten wir in dem Fall auch sachverständige Hilfe. Aber das ist normalerweise kein Problem. Die Kriminalpolizei hat in seinen Reihen Spezialisten für beinahe jedes relevante Fachgebiet. Natürlich auch Mediziner, die in der Lage sind, Krankenakten und Aufzeichnungen von Ärzten so zu lesen, wie sie gelesen werden sollten.

    »Jedenfalls gibt es schon mal zwischen zwei der Opfer einen Zusammenhang«, stellte ich fest. »Sie arbeiten beide in einem weiter gefassten Sinn im medizinischen Bereich.«

    »Bleibt nur noch herauszufinden, wie ein Anwalt und ein Manager in diese Reihe hineinpassen«, meinte Roy.

    »Krankenhäuser beschäftigen auch Manager – und Anwälte werden auch immer wichtiger, vor allem wenn es um Kunstfehler geht, über die wir ja gerade schon mal spekuliert haben.«

    »Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir nicht auf dem Holzweg sind, wenn wir in dieser Richtung weiter ermitteln.«

    7

    Inzwischen waren unsere Kollegen Stefan Czerwinski und Ollie Medina längst zum Gefängnis gefahren.

    Sie saßen dort Hagen Thore Jambor gegenüber, einem der beiden Zuhälter, die sich mit ihrem Gefolge eine Schießerei geliefert hatten. Es hatte mehrere Tote und eine Reihe von Schwerverletzten gegeben. Jambor schien an dem Gespräch mit Stefan und Ollie nicht sonderlich interessiert zu sein.

    »Hey, was soll das? Was zeigt ihr Kommissare mir hier Bilder von Leuten, von denen ich nicht wüsste, wie ich sie hier im Gefängnis hätte treffen sollen?«

    Jambor war ein Bär von einem Mann. Er wog sicher anderthalbmal so viel wie Stefan und überragte unseren Kollegen noch um einen halben Kopf. Jambor hatte bei der Schießerei damals auch einiges abbekommen. Seinen linken Arm konnte er seitdem nicht mehr bewegen.

    Jambor hatte sich den Kopf kahl rasiert. Eine Tätowierung bestand aus ein paar rätselhaften Buchstaben ähnlichen Zeichen. Vermutlich steckten irgendwelche Codes der Gangs dahinter, mit deren Hilfe sie sich gegenseitig sofort erkennen sollten.

    »Was weiß ich, wer diese Waffe in der Hand gehabt hat?«, fragte Jambor aufgebracht. »Verdammt, wenn jemand auf mich schießt, dann schaue ich doch nicht erst, ob die Waffe zugelassen ist, was für ein Fabrikat das ist und und ob die vielleicht schon mal benutzt wurde! Was reden Sie für einen Unsinn, Mann!«

    Stefan Czerwinski blieb vollkommen ruhig.

    Hagen Thore Jambor war für sein aufbrausendes Temperament bekannt und berüchtigt. »Wir nehmen eigentlich eher an, dass einer Ihrer Leute die Waffe bei sich hatte«, stellte Stefan fest. »Jedenfalls haben die Kollegen die dazugehörigen Kugeln nicht aus Ihren Leuten herausgeholt, sondern aus Männern, die wir der anderen Seite zuordnen und außerdem noch einer völlig unbeteiligten Bedienung im Latin Sugar.«

    Latin Sugar, das war der Name des Clubs, in dem die Schießerei seinerzeit stattgefunden hatte. Hagen Thore hatte sich selbst dabei auch ein paar Kugeln eingefangen, was der Hauptgrund dafür war, dass er heute im Gefängnis einsaß. Eine ganze Reihe der Beteiligten war allerdings entkommen, ehe die Polizei eintraf und ihre Identität hatte bis heute auch größtenteils nicht festgestellt werden können. Wenn Hagen Thore transportfähig gewesen wäre, hätten ihn die Kollegen sicherlich ebenfalls nicht mehr im Latin Sugar angetroffen. Das Gesetz des Schweigens hätte ihn dann geschützt. Genauso wie es jetzt sowohl seine Komplizen als auch seine Gegner schützte. Keiner der beteiligten Zuhälter oder einer der anderen Beteiligten hatten eine Aussage gemacht, die irgendetwas wert gewesen wäre. Vor allem hatten sie nichts über diejenigen gesagt, die das Glück gehabt hatten, den Beamten durch die Lappen zu gehen.

    Und es bestand wenig Hoffnung, dass Hagen Thore Jambor bereit war, dieses Schweigen wenigstens jetzt zu brechen.

    »Sie haben meine halbe Mannschaft ins Loch gesteckt und die andere mit unrechtmäßigen, schikanösen Ermittlungen überzogen, die unsere Familie beinahe geschäftlich ruiniert hätten. Glauben Sie, ich habe irgendeinen Anlass Ihnen zu helfen?«

    »Sie sitzen noch eine ganze Weile, Hagen Thore ...«, stellte Stefan Czerwinski fest.

    »Wegen der rassistischen Justiz hier in Hamburg! Nur deswegen!«, behauptete Hagen Thore.

    »Sie sehen nicht sehr schwarz aus, Herr Jambor.«

    »Ich bin Österreicher. Ein Ausländer zu sein, kann genauso übel sein!«

    »Ich kenne eine ganze Menge Leute, die sagen, Sie hätten verdammt großes Glück gehabt, dass man keine der Kugeln aus Ihrer eigenen Waffe in einem der Opfer fand und man außerdem die Argumentation der Verteidigung nicht widerlegen konnte, dass es sich nicht um ein geplantes Attentat, sondern um eine spontane Auseinandersetzung gehandelt hat.«

    »Wäre es denn wahrscheinlicher, dass ich mir Feinde in einen Club einlade, den ich kontrolliere, um sie dort erschießen zu lassen?«

    »Hat es alles schon gegeben, Herr Jambor.«

    »Ist doch widersinnig! Die anderen waren die Eindringlinge und Angreifer, das ergibt Sinn!«

    »Wir wollen die Gerichtsverhandlung nicht nochmal von vorne beginnen, Herr Jambor«, wehrte Stefan ab. »Wenn man Sie wegen Mordes dran gekriegt hätte oder Ihnen auch nur den Auftrag dazu hätte nachweisen können, dann würden Sie das Gefängnis nie wieder von außen sehen und - das müsste Ihnen Ihr Anwalt eigentlich auch klargemacht haben!«

    Jambor machte seine Augen schmal. So schmal, dass man das Weiße in den Augen fast nicht mehr sehen konnte.

    »Und Sie können froh sein, dass ich mit einem, der sich mit einem ausländischen Namen vorstellt, überhaupt rede. Vielleicht hat man Ihnen das ja auch irgendwo gesagt, Czerwinskileinchen!«

    »Für Sie Herr Czerwinski«, erwiderte Stefan – immer noch ruhig.

    Ollie musste sich sichtlich beherrschen, um sich auch weiterhin zurückzuhalten. Jambor hatte das längst bemerkt und offenbar hatte er Freude daran, Stefans Kollegen irgendwann platzen zu sehen. Für solche Psycho-Spielchen war Jambor bekannt. Er provozierte gern.

    »Hören Sie zu, es sind vier Männer in einer Nacht mit dieser Waffe ermordet worden ...« Er schob die Fotos, die Stefan und Ollie ihm zuvor gegeben hatten, über den Tisch in dem kahlen Besprechungszimmer zurück, ohne einen Blick darauf geworfen zu haben.

    »Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich nichts damit zu tun habe! Und auch sonst niemand, den ich kenne. Also sparen Sie sich Ihr Gequatsche. Und die Fotos können Sie sich sonst wo hinstecken.«

    »Der Freier eines Ihrer Callgirls ist ebenfalls mit dieser Waffe unter höchst mysteriösen Umständen erschossen worden – und falls man Ihnen da irgendetwas mehr nachweisen kann, dann kommen Sie da nicht wieder heraus, Herr Jambor!«

    »Sie wollen nur, dass ich Namen sage.«

    »Die Namen von den Leuten, die vielleicht bei der Schießerei im Latin Sugar

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1