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Ikosameron. Band 2: Die Reise in das Innere unseres Erdballs
Ikosameron. Band 2: Die Reise in das Innere unseres Erdballs
Ikosameron. Band 2: Die Reise in das Innere unseres Erdballs
eBook425 Seiten

Ikosameron. Band 2: Die Reise in das Innere unseres Erdballs

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Über dieses E-Book

Das Buch “Ikosameron – Die Reise zum Inneren unseres Erdballs” ist eine Reise ins Innere, eine außergewöhnliche Initiationsgeschichte, ein meisterhaftes Originalwerk, das von dem berühmten Venezianer Giacomo Casanova geschaffen wurde, dessen Name in der Geschichte der Großen dieser Welt einen Platz im Pantheon einnimmt. Neben seinen “Memoiren” sollte dieses Werk die Unsterblichkeit dieses Giganten seiner Zeit sichern, auch wenn nur eine kleine Zahl den wahren Wert dieses Werkes erkennen mag. Dieser spannende Bericht über die 81 Jahre, die Edward und Elisabeth im Inneren der Erde bei den Megamikren verbringen, liest sich wie eine eigenwillige und phantastische Mischung aus “Gullivers Reisen” und der “Genesis”.

Casanova führt uns in das Herz einer echten “Begegnung der dritten Art”: Unter dem Deckmantel einer angeblich übersetzten Erzählung, in der man auf jeder Seite Casanova als Schriftsteller erkennt, führt uns dieser große Mann des 18. Jahrhunderts in eine seltsame Kosmologie ein, in der wir sehen, wie “Innerirdische”, die sogenannten “Megamikren”, zwei Erdenbewohner bei sich aufnehmen. Es ist unmöglich, den genauen Ort dieses Abenteuers zu bestimmen, aber die Details, die Casanova angibt, sind unglaublich visionär. Es gibt Elektrizität (Leuchttafeln an den Wänden), Autos (vierrädrige Fahrzeuge, die sich ohne Pferde fortbewegen) usw., und die Art der megamikrischen Zivilisation ist sehr plausibel, beinahe zu plausibel, um erfunden zu sein. Es ist kaum zu fassen, dass all das vor weit über 200 Jahren geschrieben wurde. Das Buch ist eine Einladung zur Meditation über das Thema der Vielzahl möglicher bewohnter Welten und ein Klassiker, der in keiner guten Bibliothek fehlen sollte.

Dies ist der zweite von zwei Bänden.
SpracheDeutsch
Herausgeberapebook Verlag
Erscheinungsdatum5. Apr. 2023
ISBN9783961305551
Ikosameron. Band 2: Die Reise in das Innere unseres Erdballs
Autor

Giacomo Casanova

Giacomo Casanova (1725-1798) was an Italian adventurer and author. Born in Venice, Casanova was the eldest of six siblings born to Gaetano Casanova and Zanetta Farussi, an actor and actress. Raised in a city noted for its cosmopolitanism, night life, and glamor, Casanova overcame a sickly childhood to excel in school, entering the University of Padua at the age of 12. After graduating in 1742 with a degree in law, he struggled to balance his work as a lawyer and low-level cleric with a growing gambling addiction. As scandals and a prison sentence threatened to derail his career in the church, Casanova managed to find work as a scribe for a powerful Cardinal in Rome, but was soon dismissed and entered military service for the Republic of Venice. Over the next several years, he left the service, succeeded as a professional gambler, and embarked on a Grand Tour of Europe. Towards the end of his life, Casanova worked on his exhaustive, scandalous memoirs, a 12-volume autobiography reflecting on a legendary life of romance and debauchery that brought him from the heights of aristocratic society to the lows of illness and imprisonment. Recognized for his self-styled sensationalism as much as he is for his detailed chronicling of 18th century European culture, Casanova is a man whose name is now synonymous with the kind of life he led—fast, fearless, and free.

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    Buchvorschau

    Ikosameron. Band 2 - Giacomo Casanova

    IKOSAMERON wurde im französischen Original zuerst veröffentlicht in Prag 1788.

    Diese Ausgabe in zwei Bänden wurde aufbereitet und herausgegeben von

    © apebook Verlag, Essen (Germany)

    www.apebook.de

    1. Auflage 2023

    V 1.0

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.d-nb.de abrufbar.

    Band Zwei

    ISBN 978-3-96130-555-1

    Buchgestaltung: SKRIPTART, www.skriptart.de

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    GIACOMO CASANOVA

    IKOSAMERON

    EINLEITUNG | BAND EINS | BAND ZWEI

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    GESAMTAUSGABE

    ***

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    MIT FEUER UND SCHWERT. BAND 1

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    Inhaltsverzeichnis

    IKOSAMERON. Band Zwei

    Impressum

    2. Band

    Eine kleine Bitte

    Buchtipps für dich

    Kostenlose eBooks

    A p e B o o k C l a s s i c s

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    Zu guter Letzt

    2. BAND

    Die Tafel des Königs zu vierundzwanzig Gedecken, die nur an der äußeren Reihe aufgelegt waren, befand sich zwei Fuß höher als die anderen Tafeln: eine Tafel zu fünfzig Gedecken für die Neuvermählten, eine andere von fünfzig für ihre Väter und Mütter und zwei zu je fünfzig für die Großen des Hofes, die der König mitbringen sollte. Für die Ehrenplätze an seiner eigenen Tafel hatte der König bestimmt: den Bischof, fünf Botschafter, seine vornehmsten Minister, die roten Prinzen, seine Oheime und außerdem mich und meine Frau. Die Botschafter waren der des Großen Genius, den man den Paranymph nannte, und die der vier Nachbarkönige. Zwei von den fünfzig Neuvermählten waren meine Kinder, achtundzwanzig meine Enkel und zwanzig meine Urenkel. An einer anderen Tafel mit hundert Gedecken seitwärts von diesen Mitteltafeln war für den Hof, unter denen auch der Groß-Gärtner sich befand, und für Leute gedeckt, die zur näheren Umgebung des Königs gehörten.

    Seine Majestät kam zur festgesetzten Stunde, und nachdem er sein Lob darüber ausgesprochen hatte, daß sie in weniger als vier Ernten soviel geleistet hätten, setzte er sich zu Tisch, und alle nahmen die für sie bestimmten Plätze ein. Alle aßen im tiefsten Schweigen; man vernahm nur von Zeit zu Zeit die Stimme des Herrschers, wenn er ein Wort an irgend jemanden richtete, dem er eine besondere Huld erweisen wollte; dieser antwortete darauf nur mit stummen Verbeugungen, wie es in jener Welt Brauch ist.

    Das Mahl dauerte anderthalb Stunden.

    Als ich den Augenblick gekommen sah, erhob ich mich und bat den König um Erlaubnis, eine Zeremonie zu vollziehen, ohne welche meine Kinder sich niemals Mann und Frau würden nennen können. Der König erhob sich und alle Anwesenden folgten seinem Beispiel, doch rührte niemand sich von seinem Platz. Meine Frau stellte sich hinter die Knienden, Reinhold und Egeria, die ich zuerst vermählte. Die anderen achtundvierzig knieten ebenfalls nieder, hinter ihnen standen ihre Väter und Mütter und legten die Hände auf das Haupt, von welchem sie die Kappe abgenommen hatten. Paarweise vermählte ich sie nun alle, indem ich auf englisch die schöne Formel sprach, deren Sie sich vielleicht erinnern; nach mir wiederholte meine Frau sie in megamikrischer Sprache, was aller Welt ungemein gefiel. Alle Neuvermählten begaben sich hierauf in schön geordnetem Zuge zu Ihren Majestäten, um ihnen die Hände zu küssen, und diese beglückwünschten sie mit huldvollsten Worten. Einunddreißig Paare mannbarer Riesen, die an diesem Tage als Zöglinge in das Ephebeion eintraten, um bis zu ihrer Verheiratung ein europäisches Jahr zu verbringen, traten in geordnetem Zuge vor und küßten dem Königspaar die Hand, das ihnen ein Kompliment über das Glück machte, das sie nach Ablauf eines Jahres erwarte. Einen Augenblick darauf hatte es die angenehme Überraschung, eine Schar von 560 Riesenkindern zu sehen, die ebenfalls im Zuge herannahten, dem Königspaare die Hand küßten und die ganze Gesellschaft durch ihre naiven Bemerkungen erheiterten, indem sie dem König und seinem Unzertrennlichen viele Liebkosungen erwiesen, wie Leuten, die nur halb so groß wie die kleinsten Riesenkinder waren und daher nach ihrer Meinung bald unter ihnen stehen mußten. Die jüngsten von diesen Kindern waren drei Jahre und drei Monate alt. Die übrigen 638, die dieses Alter noch nicht erreicht hatten, waren im Seminar geblieben. Der König bat nun seinen Unzertrennlichen, den Neuvermählten das Hochzeitsgeschenk zu machen, das die Prinzen des Königlichen Hauses zu erhalten pflegten. Nachdem er seinem Obersthofmeister ein Wort gesagt hatte, reichte dieser ihm fünfzig Ordensbänder mit dem kostbaren Karfunkel, den die Megamikren den Stein des Lichtes nennen, und der König selber hing sie ihnen um den Hals. Die Einreibungen und Räucherungen unterblieben, da der Brauch solche bei einem Hochzeitsmahl nicht zuläßt.

    Ich wußte, daß das Theater bereits voll war, und sagte daher Seiner Majestät, eine Unterhaltung, die drei und eine halbe Stunde dauern werde, erwarte ihn in einem benachbarten Saal. Ich führte ihn nun mit seinem ganzen Gefolge eine um ein ganzes Theater herumführende Treppe von 1000 zollhohen Stufen herab, die ganz und gar mit Teppichen bedeckt waren. Kaum hatte der König das Theater betreten, so sah er zur Rechten und zur Linken Korridore, die durch Phosphorlaternen beleuchtet waren. Er stieg eine kleine Treppe empor, die beiden Flügel einer Tür öffneten sich und er sah sich in seiner schönen Loge, die, wie ich bereits sagte, in Höhe und Breite den Raum von vierundzwanzig Megamikrenlogen einnahmen. Bei seinem Eintritt begann das Orchester die Ouvertüre zu spielen, während welcher er überrascht das Gebäude betrachtete und die große Menschenmenge sah, die alle Logen und das ganze Parterre füllte. Jenseits des Orchesters war eine große Leinwand in der Mitte von acht phosphorstrahlenden Säulen. Er begriff nicht, was dies bedeutete, fragte mich aber natürlich nicht, weil dies gegen den Brauch der Megamikren gewesen wäre; doch glaubte er mich nach dem Grunde fragen zu dürfen, warum seine Garden im Kreise um einen Platz vor dem Orchester herumständen, wo er nur Lehnsessel bemerkte. Ich antwortete, dieser Kreis sei ebenfalls für ihn bestimmt, wie die Loge, in der er sich augenblicklich befinde und die beiden leeren Balkone auf der rechten und auf der linken Seite des Theaters. Er wandte sich nun zu dem Botschafter und sagte ihm, seine Kavaliere würden ihm auf dem Balkon, wo sie die Musik besser hören könnten, Gesellschaft leisten, während er selber mit seiner Familie in der Loge bleiben würde. Er glaubte nun nicht, daß es sich nur um Musik handle. Alle meine Kinder mit Einschluß der Seminaristen saßen auf den oberen Rängen, die ich für sie hatte einrichten lassen. Auf diesen ließ ich auch alle Gescheckten unterbringen, die sich an einer der vier Treppen einfanden, um sich das Schauspiel nicht entgehen zu lassen.

    Der König rühmte die herrliche Wirkung der Musik in diesem Riesengebäude, das die Harmonie nicht verringere, sondern vermehre. Plötzlich ging der Vorhang auf. Alle Welt war von dem unerwarteten schönen Anblick überrascht und rief laut Beifall; aber ein tiefes Schweigen folgte diesem Lärm, als man auf der Bühne einen großen Roten erblickte. Dies war dem Anschein nach ein Megamikre, der sich ganz allein befand und aus seinen Truhen eine Menge Gefäße, Metalle und Banknoten hervorzog. Es war ein Geizhals, die Hauptperson der Komödie; ein gescheckter Alchimist, der ein Gauner war, hatte ihn verführt, indem er ihm Hoffnung machte, daß er ihm den Stein der Weisen verschaffen werde; der Geizige hatte zu diesem Zweck bereits große Ausgaben gemacht und man sah in diesem ersten Akt, wie er dem Alchimisten alle aus seinen Truhen hervorgeholten Schätze gab, um einen neuen Versuch anzustellen, der nach der Behauptung des Spitzbuben das Werk krönen würde.

    In demselben ersten Akt erklärte der Unzertrennliche des Geizhalses den Alchimisten für einen Betrüger, worüber der Geizhals sehr böse wurde. Er war Vater eines roten Paares, das er müßig herumlungern ließ, weil er sich nicht entschließen konnte, eine gewisse Summe auszugeben, die notwendig war, um ihnen ein vornehmes und einträgliches Amt zu verschaffen. Dieses Paar machte, immer noch in demselben ersten Akt, seinem Vater die heftigsten Vorwürfe; er antwortet ihnen aber darauf nicht, sondern versichert nur, in wenigen Tagen werde er der reichste Edelmann des Königreiches sein und dann werde er sie glücklich machen.

    Im zweiten Akt bringt der Alchimist dem Geizhals dreißig Unzen Gold, die, wie er sagt, bei einer mißlungenen Operation auf dem Grunde eines Schmelztiegels geblieben sind. Der Geizhals bewundert die Gewissenhaftigkeit des Alchimisten, nimmt das Gold und schließt es ein. Seinem Kinderpaar ist es gelungen, ein Haus zu entdecken, worin der Alchimist alle seine Schätze verborgen hält; sie dringen in dieses Haus gerade in dem Augenblick ein, als er die Vorbereitungen zu seiner Abreise trifft. Sie setzen ihren Vater davon in Kenntnis, der ihnen jedoch antwortet, dies könne nur eine Verleumdung sein. Als sie ihn aber fragen, ob er nicht gerne alles wieder haben möchte, was er auf Veranlassung des Alchimisten bereits ausgegeben habe, da antwortet er, besseres könne er gar nicht verlangen. Seine Kinder sagen ihm nur: wenn er ihnen zusichere, ihnen das nötige Geld für den Kauf eines Amtes zu geben, wollen sie sich verpflichten, ihm alle bereits ausgegebenen Summen wieder zu verschaffen; er müsse ihnen aber ein Schriftstück in aller Form darüber ausstellen. Der Geizhals überlegt sich, daß ihm eine solche Verpflichtung niemals etwas schaden könne, und stellt daher einen Schein in der gesetzlich vorgeschriebenen Form aus. Hinter ihrem Rücken aber lacht er sie aus, denn er ist überzeugt, daß der Alchimist ein armer Mann und an Tugenden reich ist.

    Der dritte Akt beginnt mit einem Auftritt zwischen dem Geizhals und dem Betrüger, der neue Summen von ihm verlangt. Er weiß nicht, wo er diese hernehmen soll, und ist in Verzweiflung darüber. Der Goldmacher sucht ihn zu ermutigen und der Geizhals sagt ihm in seinem Herzenskummer, man behaupte, er habe alle Summen, die er ihm gegeben habe, für sich behalten. Der Alchimist verteidigt sich wie ein Tartüff und es gelingt ihm, den Geizhals so umzustimmen, daß er ihm noch seine Diamanten gibt, wobei er sagt: nachdem er ihm diese Steine gegeben habe, bleibe ihm nichts mehr für seinen Lebensunterhalt, wenn es ihm nicht gelinge, das Projektionspulver herzustellen. Der Betrüger entfernt sich mit dem Entschluß, am nächsten Morgen auszurücken; die Kinder aber werden durch ihre Spione rechtzeitig benachrichtigt und melden es ihrem Vater. Dieser will immer noch nicht daran glauben, begibt sich aber auf dringende Aufforderungen nach dem Hause des Betrügers und erkennt sein früheres Eigentum. Nun ist er überzeugt von der Schurkerei des Alchimisten, der in demselben Augenblick verhaftet wird und alles gesteht. Als der Geizhals sich wieder im Besitz aller seiner Schätze sieht, sagt er seinen Kindern, er werde selber in aller Muße daran denken, ihnen ein gutes Amt zu verschaffen; aber die Kinder zwingen ihren Vater auf gerichtlichem Wege, seine Verpflichtung zu erfüllen. Der Gauner, dem alles wieder abgenommen worden ist, wird zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt.

    Dieses Lustspiel gefiel; mehrere Züge von dem Geiz und der Dummheit des Betrogenen wurden herzlich belacht. Ein dummer gescheckter Lakai hatte für den Alchimisten die größte Verehrung. In seinem Gespräche mit dem Unzertrennlichen des Geizhalses lag viel Komik. Auch ein Arzt, den der Geizhals holen ließ, als ihm auf die Nachricht vom abermaligen Mißlingen eines Experiments unwohl wurde, der ihm viel Geld kostete, erregte große Heiterkeit, indem er mit Fachausdrücken um sich warf, von dem der Kranke kein Wort verstand.

    Als das Stück zu Ende war, fiel der Vorhang und das Orchester spielte die Apophonie, als von jedem Megamikren verstandenes Zeichen, daß das Fest zu Ende sei und es für sie nun Zeit war, nach Hause zu gehen. Großes Vergnügen hatte ein Chorgesang gemacht, den alle Schauspieler unmittelbar vor dem Fallen des Vorhanges ertönen ließen, und worin sie den König um Entschuldigung baten, wenn ihr Spiel ihm nicht so viel Vergnügen gemacht haben sollte, wie es ihr Wunsch gewesen wäre.

    Ich sagte nun dem König, es stehe in seinem Belieben, sich auf die Bühne zu begeben. Er starb beinahe vor Neugier, aber er würde niemals gewagt haben, mir dies zu sagen. Er hatte die Gnade, mit allen Schauspielern, die sämtlich männlichen Geschlechts waren, zu sprechen. »Ich bemerke,« sagte er zu mir, »daß Ihr bei diesem Schauspiel alle Eure weiblichen Nachkömmlinge ausgeschlossen habt.« Ich wußte nicht, was ich ihm antworten sollte, denn weder Zeit noch Ort waren geeignet, ihm die Gründe dieser Maßregel zu erklären. Als wir aber eines Tages miteinander allein waren und die Rede auf dieses Thema kam, konnte ich ungezwungen mit ihm sprechen und sagte ihm, ich könne nicht recht begreifen, weshalb die Megamikren im allgemeinen gegen die männlichen Mitglieder seines Geschlechtes höflicher und liebenswürdiger seien, als gegen die weiblichen.

    »Ich weiß nicht,« antwortete der König mir, »wie Natur und Erziehung Euch in Eurem Lande denken lassen und aus welchen Antrieben Eure Handlungen hervorgehen; wenn ich aber die Natur der denkenden Wesen unserer Welt prüfe, so kann ich Euch sagen, daß die weiblichen Riesen, obgleich sie das Vorrecht haben, in jeder vierten Ernte die erste Nahrung der Riesen in ihren Brüsten zu tragen, uns doch nicht mehr interessieren können als die männlichen Riesen, und zwar aus einem Grunde der Vernunft wie aus Anlaß eines natürlichen Gefühls. Die Vernunft sagt uns, von einem aus zwei verschiedenen Hälften bestehenden Körper die edlere Hälfte vorzuziehen. Die edlere Art der männlichen Riesen ergibt sich aber deutlich aus der praktischen Verwendung ihrer Geschicklichkeiten und aus ihrer stärkeren Moral; auf diesen beiden Gebieten sind sie den weiblichen Riesen unbedingt vorzuziehen. Das natürliche Gefühl treibt dazu an, die männlichen Riesen mehr zu lieben, weil tatsächlich ihr Anblick und ihre äußere Erscheinung mehr zu ihren Gunsten einnehmen und mehr Vergnügen machen. Die männlichen Riesen scheinen mehr dazu geschaffen zu sein, Lust zu erregen als Lust zu empfangen; die weiblichen Riesen dagegen erscheinen mehr geeignet, Lust zu empfangen als zu erregen. Da Natur und Vernunft im Einklang stehen, so neigen sie die Wage zugunsten der männlichen Riesen, denn unsere eigene Lust muß uns wichtiger sein, als diejenige, die wir vielleicht empfinden können, indem wir sie in anderen erregen. Um vollkommen zu sein, muß allerdings die Lust gegenseitig sein.« Ich konnte nicht gut weiterfahren, um Aufklärungen über ein Gebiet zu erlangen, das mir damals fremd sein mußte. Das Thema war etwas heikel; übrigens war die Antwort des Königs vielsagend genug.

    Nachdem der König und seine Höflinge auf der Bühne alles Bemerkenswerte gesehen und mir unendliche Komplimente gemacht hatten, sagte Seine Majestät, sie habe niemals in ihrem Leben ein Vergnügen empfunden, wie das ihr durch mein Schauspiel bereitete. Die Glocke läutete zur Ruhestunde und die ganze Menge entfernte sich, nachdem sie den Herrscher hatte abfahren sehen. Die vielen Geschäfte, die ich mir hatte aufbürden müssen, damit meine Schauspielaufführung gelänge, hatten mich nicht daran verhindert, an die Reise meiner fünf ältesten Söhne mit allen ihren zahlreichen Familien zu denken, die im Laufe der folgenden Fünftagwoche abreisen sollten. Sie waren mit allem versehen, um die Künste und Gewerbe zu betreiben, die ich im Königreich eingeführt hatte; indessen hatte ich doch es für angebracht gehalten, einige von meinen Geheimnissen keinem außer meiner Frau anzuvertrauen, darunter auch das Verfahren, den Arsenikdampf zu sammeln. Meine Frau hatte die Vorschriften für die Anfertigung aller ihrer Essenzen unserer ältesten Tochter Wilhelmine gegeben; ich selber füllte ihre Kisten mit kleinen Modellen aller Maschinen, die für die Papierfabrikation, die Buchdruckerei und verschiedene hydraulische Anlagen notwendig waren. Mehr als dreißig von ihnen waren jetzt ebenso geschickt wie ich im Schmelzen von Metallen und im Gießen von tadellosen Glocken aller Größen. Sie hatten bei sich fünf gute Augenärzte, darunter meinen lieben Sebastian, den ich aufs zärtlichste liebte. Ihre Gesamtanzahl betrug 910; hiervon gehörten 248 Jakob, 208 Richard, 176 Adam, 150 Robert und 128 Wilhelm an. Sie hatten eine gleiche Zahl Dienstboten bei sich, die sehr notwendig waren wegen der großen Zahl von Kindern, die sorgfältig gepflegt werden mußten. Ich füllte ihnen fünfzig Kisten mit Waffen aller Größen, fünfundzwanzig mit Pulver und fünfundzwanzig mit Giftdampfschläuchen, die ich meinen fünf Philarchen anvertraute. Diese Titel erhielten sie nämlich als Oberhäupter ihrer Stämme. In mehreren Kisten nahmen sie alles mit, was sie als persönliches Eigentum an Phosphormöbeln und kostbaren Teppichen besaßen. Ferner füllte ich ihnen eine große Kiste mit Buchdrucklettern, da ich voraussah, daß sie deren bedürfen würden, und gab ihnen hundert Ballen Papier mit.

    Als ich am übernächsten Tage nach dem Schauspiel dem König die Anzahl der lebenden Wesen und ihrer Gepäckstücke mitteilte, lächelte er und gab mir einen Brief zu lesen. Ich erblickte die Abschrift des Befehls, den er an alle Posthäuser auf dem graden Wege nach Heliopalu gerichtet hatte. Er befahl Pferde für 400 Wagen, auf denen sich 910 Riesen und 1000 Dienstboten nebst allem erforderlichen Gepäck befinden würden. Als er mich ein wenig überrascht sah, sagte er mir, die Religion verbiete zwar den Megamikren, Fragen zu stellen, aber sie verbiete ihnen nicht, an die Bedürfnisse ihrer Freunde zu denken und diese zu erraten und ihnen nützlich zu sein. Er könne rechnen, und nachdem ich ihm gesagt habe, daß ich die Familien meiner ersten fünf Kinderpaare in mein Lehen Nummer Eins schicken wolle, habe er nicht nötig gehabt, mich weiter zu befragen, um die Anzahl der Personen zu wissen, die ich schicken würde. Er habe für meine Familien den Weg durch die acht Staaten gewählt, deren Könige seine Freunde seien. Übrigens wären noch fünfzehn andere Straßen ebenso gut und schön und auch genau ebenso lang. Dies ergab sich natürlich aus den geometrischen Verhältnissen der dortigen Welt, da Ausgangspunkt und Ziel die beiden Pole derselben bilden. Seine Majestät zeigte mir auf einem kleinen Globus, der auch im Saal stand, daß meine Karawane noch auf sechzehn Wegen ihre Reise hätte machen können, ohne dieselbe um mehr als etwa fünfzig Posten zu verlängern.

    Die Grenzstadt, durch die meine Kinder reisen mußten, war die, worin mein teurer Freund, der Statthalter, noch immer wohnte, da er nur einige Jahre älter als der König war. Ich war entzückt, bei dieser Gelegenheit meinem ersten Freunde den größten und wichtigsten Teil der Abkömmlinge der beiden glücklichen Geschöpfe zu zeigen, die er vor dem Tode bewahrt hatte. Mit der größten Freude erfüllte diese Gelegenheit auch meine Söhne Jakob und Adam: den ersten, weil er vom Statthalter aufgezogen worden war, den zweiten wegen des Aufenthalts, den er in jener Stadt genommen hatte, als ich ihn dorthinschickte, um die Papiermühle einzurichten.

    Ich empfahl meinen Kindern und besonders meinem Sohn Jakob Wachsamkeit, gute Ordnung, Pünktlichkeit und vor allem Freigebigkeit; denn diese ist das wichtigste Mittel, dessen der Mensch sich bedienen muß, um sich beliebt zu machen. Ich sagte ihm dabei aber, die Freigebigkeit müsse im Verhältnis zu den vorhandenen Mitteln stehen und man müsse daher genau rechnen; von diesem genauen Rechnen dürfe aber nur er allein wissen; denn sobald man etwas davon merken könnte, würde man es Geiz nennen. Ich machte ihm klar, daß Wirtschaftlichkeit eine Tugend ist, die gerade in der richtigen Mitte zwischen Verschwendung und Geiz liegt; da es nun sehr schwierig sei, gerade die richtige Mitte zu finden, müsse man das Zünglein der Wage lieber ein bischen nach der Seite der Verschwendung ausschlagen lassen, um sich den Anschein von Großmut zu geben. Jakob bedurfte dieser kleinen Lektion, denn seine Liebe zur Sparsamkeit war wirklich ein bißchen zu stark. Ich befahl ihm, meine Schätze nicht zu schonen, um Seminare, Häuser, Theater und vor allen Dingen Tempel zuerst in den fünf Hauptstädten meines Lehens bauen zu lassen. Ich gab ihm den Grundriß meiner Tempel, deren Erbauung übrigens noch nicht eilte, denn der Zeitpunkt für die Einsetzung der Riesenreligion war noch um einige Jahre entfernt. Ich wies ihn an, das Schreiben mit einer Farbe in Aufnahme zu bringen und mein ganzes Lehen mit Druckereien zu füllen. Ich legte ihm ans Herz, eifrig auf meine Rechte zu halten, dafür zu sorgen, daß die Lebensmittel niemals teurer würden und meinen Untertanen alle Vergnügungen zu verschaffen, die ohne Belästigung für andere zu haben seien, vor allen Dingen aber dafür zu sorgen, daß ihr Handel sich entwickle, und ihnen zu diesem Zweck vollkommene Freiheit zu lassen. Ich empfahl ihnen, untereinander vollkommene Eintracht zu bewahren und die geschicktesten Megamikren in ihren Dienst zu nehmen, sobald dies notwendig sei, dabei aber niemals mit dem Gehalt zu knausern; denn ein tüchtiger Mensch werde niemals zu teuer bezahlt. Ich schrieb ihnen vor, bei jeder Gelegenheit die größte Achtung vor der Geistlichkeit an den Tag zu legen.

    Der König hatte mir von einem Brief gesprochen, worin der König des Reiches Siebenundachtzig ihn gebeten habe, sein Fürwort einzulegen, daß ich durch einen der Augenärzte unter meinen Kindern einen jungen Megamikren von vornehmem Hause, die Hoffnung seiner ganzen Familie, wolle operieren lassen. Da ich der Geschicklichkeit meiner fünf Schüler sicher war und beschlossen hatte, mir die Freundschaft womöglich aller Herrscher jener Welt zu gewinnen, so sah ich, daß ich nicht übel daran tun würde, wenn ich die Reise meiner fünf Familien um zwei Monate verlängerte. Man hatte diese auf sechs Monate berechnet; aber wenn sie auch acht Monate hätte dauern müssen, so wären die Frauen doch noch rechtzeitig in Heliopalu angekommen, um ihre Niederkunft in aller Ruhe und Bequemlichkeit abzumachen. Ich gab daher dem König statt einer Antwort nur das Plakat, das ich beschlossen hatte, drucken zu lassen. Es lautete folgendermaßen:

    »Die edlen christlichen Riesen, die sich nach Heliopalu begeben, werden sich zehn Tage lang in der Hauptstadt jedes Königreichs aufhalten, durch welches ihre Reise sie führen wird. Sie tun dies nur, um den vom König des Reiches Siebenundachtzig ausgesprochenen Wunsch zu erfüllen, daß sie sich den Untertanen der mit ihm befreundeten Könige nützlich erweisen möchten. Die Riesen ergreifen diese Gelegenheit, um jenen Herrschern auf folgende Weise gefällig zu sein: Sofort nach der Ankunft in jeder Hauptstadt wird der Führer der Riesen sich in Begleitung von fünf Augenärzten in den Palast begeben, um Seiner Majestät die Hand zu küssen. Er wird die Blinden, die der König ihnen wird vorstellen lassen, untersuchen, um festzustellen, ob sie heilbar sind. Die Untersuchung wird solange dauern, bis sich eine Anzahl von sechs Heilbaren ergeben hat, diese werden an sechs aufeinander folgenden Tagen operiert werden. Drei Tage nach der letzten Operation werden die Riesen ihre Reise fortsetzen.«

    Die Veröffentlichung dieser Ankündigung machte dem König große Freude; meinen lieben Kindern brauchte ich keine weitere Weisung zu geben, als was bereits darin enthalten war. Ich sagte ihnen jedoch mündlich, sie möchten niemals eine Operation vornehmen, ohne alle miteinander zu untersuchen und zu beraten, und nur dann, wenn sie einstimmig der Meinung wären, daß ein glücklicher Ausgang sehr wahrscheinlich wäre. Ferner sagte ich ihnen, sie möchten sich auf acht Tage in der Grenzstadt aufhalten und unserm Freunde, dem Gouverneur, zu Gefallen sechs Megamikren, die er ihnen vorstellen werde, das Augenlicht wiedergeben. Auch befahl ich Jakob, mir über die Ergebnisse aller dieser Operationen stets sofort zu berichten; denn unwillkürlich war ich doch ein bißchen unruhig darüber. Ich empfahl ihnen Schweigen, obgleich die Sache ja kein Geheimnis mehr war. Das ganze Kollegium der Physiker hatte entschieden, daß wir die Blinden durch Herausziehung des Stars heilten; denn anders könne es nicht sein. Aber nach dem, was vorgefallen war, hüteten sie sich, selber einen Versuch zu machen; sie zitterten alle bei dem bloßen Gedanken daran. Und wenn sie übrigens den Mut gehabt hätten, die Operation vorzunehmen, so würden sie niemanden gefunden haben, der den Mut gehabt hätte, sich ihren Händen anzuvertrauen.

    Ich empfahl Jakob, in Heliopalu am ersten Tage unseres Jahres stets ein prachtvolles Fest zu geben, dazu die Blüte des Adels einzuladen und in derselben Weise wie ich die fünfzehn Vermählungen der dreißig jungen Riesen seiner fünf Stämme vorzunehmen, zu deren Oberhaupt ich ihn ernannt hatte, ohne jedoch deshalb auf die väterliche Oberhoheit zu verzichten.

    Ich meldete dem König, daß alles bereit sei, und der Tag der Abreise wurde festgesetzt, weil Seine Majestät sich nach einem Landhause begeben wollte, um sich am Anblick eines so schönen Zuges zu erfreuen. Im Laufe des Gespräches sagte er mir, er erinnere sich stets mit Vergnügen der schönen Schauspielaufführung, die ich für ihn veranstaltet habe. Sein Unzertrennlicher fragte mich, ob ich es wohl auf mich nehmen würde, die königlichen Prinzen nebst einigen Freunden vom Hofe in der Schauspielkunst zu unterrichten. Ich antwortete ihm, ich würde das sehr gerne tun, und es würde mir nicht einmal die geringste Schwierigkeit machen, in seinem Palast ein Theater wie das meinige zu erbauen und dazu noch ein kleines, das nur 1000 Paare fassen würde, um Aufführungen im Familienkreise zu veranstalten. Ferner sagte ich ihm, am ersten Tage meines nächsten Riesenjahres würde ich ihm ein neues Schauspiel bieten. Sie sprachen mir ihre größte Dankbarkeit dafür aus und der König bat mich, ich möchte ihm alle Eintrittskarten überlassen, die er diesmal gerne selber verteilen wollte; er lasse mir jedoch die Logen der Riesen für mich, meine Kinder und alle diejenigen, die ich einzuladen wünsche. Ich versprach nun dies alles und bat ihn, mir die Wahl des Platzes zu überlassen, wo ich das Theater für ihn an seinem Hof bauen wolle. Ich bestimmte dazu einen Platz in seinem kleinen Park, in den er sich durch einen Korridor seines Palastes begeben konnte, ohne das Haus zu verlassen. Dort hatte ich Raum genug, um den Bau nach meinem Plan auszuführen. Ich versicherte ihm, daß er diesen in weniger als drei Ernten werde beendigt sehen.

    So kam der Tag der Abreise heran, ein Tag der Tränen für alle, besonders aber für mich und für meine Frau. Nun versammelte ich alle Auswanderer auf meinem Landgut, von wo aus ich sie wollte abreisen sehen. Ich übertrug auf meinen ältesten Sohn Jakob vor ihnen allen meine ganze Autorität und verlangte, daß sie ihm Treue und Gehorsam schworen, bis ich selber in meinem Lehen eintreffen würde, wo sie mich binnen kurzem sehen würden. Unser Freund, der Groß-Gärtner, war bei diesem rührenden Auftritt zugegen und sah sie abreisen. In jedem Wagen saßen Mann und Frau und zwei Megamikren, die die Kleinen hielten, welche vor noch nicht einer Woche entwöhnt worden waren. Die Seminaristen saßen selbviert in einem Wagen, aber die Knaben von den Mädchen getrennt. Ich bestieg mit meiner Frau, dem Groß-Gärtner und seinem Unzertrennlichen eine offene Kalesche, um sie den halben Weg bis zur ersten Post zu begleiten. Wenn ich nicht so vorsichtig gewesen wäre, durch einen öffentlichen Anschlag die Bevölkerung vom Anlaß dieser Reise in Kenntnis zu setzen, so glaube ich, das Volk, das uns vergötterte, würde sie nicht haben reisen lassen. Sie fuhren unter den Zurufen einer ungeheuren Menge Menschen ab, von denen sie viele überfahren haben würden, wenn sie nicht ganz langsam gefahren wären. An dem Ort angekommen, wo ich von ihnen Abschied nehmen wollte, ließ ich haltmachen; ich ging zu jedem Wagen, um sie noch einmal zu küssen und zu segnen. Wir folgten ihnen mit den Augen, bis wir sie nicht mehr sahen; dies dauerte eine Stunde, obwohl sie sehr schnell fuhren. In jener Welt sieht man eine Kutsche bis zu einer Entfernung von achtzehn englischen Meilen, ohne dazu ein Fernrohr nötig zu haben; noch weniger braucht man an einem erhöhten Ort zu stehen; denn je weiter der Gegenstand entfernt ist, desto höher befindet er sich. Als wir zurückfuhren, ließ der König, der den Zug von einem kleinen Landhause aus gesehen hatte, uns bitten, auszusteigen, als wir vor seiner Tür waren. Das Königspaar war allein. Der Unzertrennliche sagte meiner Frau hundert Dinge, um sie zu trösten und ihre Tränen zu trocknen. Seine Majestät war so gnädig, uns in ihrem eigenen Wagen nach Hause zu bringen.

    Nach der Abreise meiner schönen Karawane übergab ich einer Anzahl meiner Kinder die Ämter, die bisher von den Ausgewanderten versehen worden waren. Ich hatte den Plan entworfen, am ersten Tag unseres nächsten Jahres dem König das Schauspiel eines Feuerwerks zu bieten und wählte daher unter meinen Söhnen alle diejenigen aus, an denen ich in zehn Jahren meiner Versuche auf diesem Gebiet Begabung dafür entdeckt hatte. Ich hatte sehr glückliche Experimente gemacht, doch gelang mir das volle Eindringen in diese Kunst erst im Laufe dieses Jahres.

    Mein zwölfter Sohn, Mathias, und dessen Sohn Josef hatten sich der Feuerwerkerei mit solcher Hingebung gewidmet, daß ich des Gelingens meines Planes sicher war. Ich ließ in meinem Park an einer Stelle, wo die Ausschachtungen bereits gemacht worden waren, ein Theater herstellen, wie kein europäischer Baumeister es jemals ersonnen hat. Die größte Aufgabe für den, der in jener Welt bauen will, verursacht das Ausheben des Erdreichs. Dieses muß nämlich auf das freie Feld geschafft und dort vollkommen eben ausgebreitet werden. Dies wird natürlich erhöht, aber das darf nicht sichtbar sein. Ich mußte die Erde daher sehr weit fortschaffen lassen, denn die Felder in der Nähe der großen Stadt waren schon hoch genug infolge der Schachtungen, die man seit so vielen Jahrhunderten vorgenommen hatte. Die Megamikren verstehen sich ausgezeichnet auf diese Erdarbeiten. Es sind ebenso viele Arbeiter für das Ausheben wie für die Fortschaffung des Erdreiches vorhanden. Diese geschieht durch Karren. Ein Kubikklafter Erde erfordert drei Karren von einem Kubikklafter Inhalt, weil die lose Erde soviel mehr Raum einnimmt. Infolgedessen kann jemand, der ein Haus bauen will, sich in einer Viertelstunde ausrechnen, was es ihm kosten wird. Aber wenn er dies schon weiß, so ist deshalb die Ausgabe für ihn nicht geringer. Die Fortschaffung des Erdreichs erstreckte sich auf mehr als zwanzig Wegstunden in die Runde. Ich gab

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