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Wort für heute 2023: Bibelauslegung für jeden Tag
Wort für heute 2023: Bibelauslegung für jeden Tag
Wort für heute 2023: Bibelauslegung für jeden Tag
eBook833 Seiten7 Stunden

Wort für heute 2023: Bibelauslegung für jeden Tag

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Über dieses E-Book

Wort für heute — der traditionsreiche Kalender mit biblischen Betrachtungen für alle Tage des Jahres. Er wird herausgegeben von den drei großen Freikirchen in Deutschland: BEFG, EMK und FeG und erscheint in drei unterschiedlichen Varianten als Buch, Großdruck und Abreißkalender.

Dieser Kalender bietet für jeden Tag des Jahres eine Andacht zu einem ausgewählten Vers nach dem Leseplan der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen.

Kurze Geschichten oder vertiefende Betrachtungen helfen, Inhalt und Sinn der Verse besser zu verstehen und in den eigenen Alltag zu übertragen. Daran arbeiteten ein Jahr lang drei Redakteure und über 100 Autorinnen und Autoren.

Die Andachten werden durch passende Zitate, Liedstrophen, Gebete und die zwölf Monatssprüche ergänzt.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum11. Sept. 2022
ISBN9783765576591
Wort für heute 2023: Bibelauslegung für jeden Tag

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    Buchvorschau

    Wort für heute 2023 - Bund evangelisch-freikirchlicher Gemeinden (EFG)

    1. JANUAR 2023

    Sonntag

    08:27 16:24

    12:53 02:54

    Neujahr

    Bibellese: Psalm 8

    Ich bestaune den Himmel,

    das Werk deiner Hände,

    den Mond und alle die Sterne,

    die du geschaffen hast.

    (Vers 4)

    Frisch liegt das Jahr vor mir. Die vielen Tage, Stunden, Sekunden warten und umhüllen mich mit dem Charme des Neuen.

    Der Jahresanfang ist ein bisschen so, als läge ich in einer Sommernacht im Gras und bestaunte den Himmel mit dem Mond und all seinen Sternen. Ich erkenne Sternbilder. Ich warte auf Sternschnuppen. Ich bestaune die Weite des Alls. So erschließe ich mir den nächtlichen Himmel. Und so versuche ich mir das neue Jahr zu deuten.

    Die 20er Jahre, so hatte man zu Beginn des Jahres 2020 die Hoffnung, sollen unbeschwert werden wie die Petticoats der 1920er. So ist es nicht gekommen. Die Fragen bleiben: Was wird das für ein Jahr? Wie wird es am Ende beurteilt? Was aus dem Jahr 2023 wird in den Geschichtsbüchern stehen und was wird in meiner Grabrede erwähnt?

    Es geht mir wie Abram, der in den Himmel blickte und die Sterne nicht zählen konnte. Aber Abram durfte am Himmel die Verheißung lesen. So viele Nachkommen sollte er haben wie Sterne am Himmel – und das, obwohl er bis dahin kein einziges Kind hatte. Aber die Verheißung ging in Erfüllung.

    So will ich auch die Verheißung meines neuen Jahres an Gottes Himmel ablesen. Seinen Segen finden. Aus der Weisheit und Unendlichkeit Gottes fällt ein Glanz auf dieses neue Jahr. Er hat diesen riesigen Sternenhimmel geschaffen am Anfang der Zeit – er wird auch für mich sorgen in 2023. Gott ist Schöpfer, ich sein Geschöpf.

    Mit Demut möchte ich dieses Jahr angehen. Mit dem tiefen Wissen darum, dass Gott, der diesen wunderbaren Himmel geschaffen hat, auch mein Begleiter sein wird. Und wer weiß: Vielleicht beginnen sie ja gerade heute, die unbeschwerten 20er. Alles in Gottes Hand!

    Anne Oberkampf

    Monatsspruch

    Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.

    (1. Mose/Genesis 1,31 E)

    Zum 2. Januar 2023

    Was die Welt im Innersten zusammenhält

    Einführung in das 1. Buch Mose/Genesis

    Das erste Buch der Bibel handelt, wie der Name Genesis besagt, vom Gewordensein und Werden: des Himmels und der Erde (Kp 1), der Menschen (Kp 2-4), der Völker und Sprachen (Kp 10-11). Und es handelt von einzelnen Familien, deren Ahnherr Abraham als „Vater vieler Völker bezeichnet wird (17,4-6) und in dessen Namen alle Menschen der Erde gesegnet sein sollen (12,3). Das Volk Israel, um das es in der hebräischen Bibel hauptsächlich geht, spielt im Buch Genesis noch eine sehr versteckte Rolle. Diese Rolle hat auch mit dem Werden zu tun: Im Stammbaum Sems, eines Sohnes Noachs, taucht der Name Eber auf (10,25; 11,16), von dem sich das Wort „Hebräer ableitet, mit dem in den fünf Büchern Mose und zum Teil darüber hinaus gelegentlich Israeliten bezeichnet werden. In ägyptischen Texten heißen sie „hapiru und meinen dort kein homogenes Volk, sondern lose Gruppen, die außerhalb der städtischen Kultur leben. Wenn im Buch Genesis punktuell Hebräer erwähnt werden, bewahrt sich darin die Erinnerung, dass Israel weniger eine ethnische als eine soziale Gemeinschaft verkörpert. Auch der „Ur-Israelit Jakob (32,29) findet seinen Weg mit Gott nur in der Auseinandersetzung mit seinen engsten Nachbarn, den Edomitern (alias Esau: Kp 27 und 33) beziehungsweise den Aramäern (also Laban: Kp 29-31). Nimmt man alle diese Beobachtungen zusammen, lautet eine zentrale Botschaft der Genesis, dass sich Israel – das „Volk Gottes" – seine Identität nur in der Rückbesinnung auf sein Werden inmitten aller Menschen, Völker und Nationen bewahren kann.

    Folglich wollen die Texte nicht informieren über das, was sich in ferner Urzeit einmal abspielte, sondern im Lichte jener Urzeit erhellen, wie alles wurde, was immer noch ist. Es geht kurz gesagt um das, was die Welt im Innersten zusammenhält, aber auch immer wieder zu zerstören droht. Es geht um die „conditio humana", um die Grundfragen menschlicher Existenz. Warum sollten Frauen und Männer um Herrschaft konkurrieren (3,16), wenn sie doch als gleichberechtige Partner geschaffen sind (2,23)? Warum wenden Menschen immer wieder tödliche Gewalt an (Kp 4), obwohl sie doch Gut und Böse unterscheiden können (2,9; 3,22)? Ausgehend von diesen Urproblemen dreht es sich in der Genesis um Kanaan als Land der Verheißung (Kp 12-25) und nicht zuletzt um die enge Beziehung Israels zu Ägypten, dem Land der Zuflucht (Kp 37-50) wie der Versklavung. Es erklingt gleichsam das Präludium für die Geschichte Israels, die im Buch Exodus als Befreiungsouvertüre neu angestimmt wird.

    Dirk Sager

    2. JANUAR 2023

    Montag

    08:27 16:25

    13:11 04:10

    Bibellese 1. Mose/Genesis 1,1-13

    Die Erde war noch leer und öde,

    Dunkel bedeckte sie und wogendes Wasser,

    und über den Fluten schwebte Gottes Geist.

    (Vers 2)

    Der entscheidende Punkt an der Schöpfung wird im ersten Vers berichtet: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Weil nur das, was aus dem Nichts kommt, wirklich erschaffen ist. Alles andere – und auch das, was von den sieben folgenden Tagen berichtet wird – ist dann eine Umwandlung, eine Verfeinerung des eigentlichen Schöpfungsaktes Gottes.

    Gott trennt und er lässt wachsen und er beleuchtet, macht Tiere und Menschen aus der Erde. Immer aus etwas, was schon da ist. Dass wir diese ganze erste in der Bibel berichtete Woche dennoch als „Schöpfung sehen, liegt wohl daran, dass wir „das Nichts an sich gar nicht denken können. Wenn ich sage: „Etwas ist nicht blau, dann denke ich an die Farbe Blau. Wenn ich daran denke, dass die Erde „noch nicht war, dann bildet mein Kopf eine Weltkugel ab. So funktioniert eben unser Gehirn.

    Aber die Bibel sagt: Am Anfang war eben nichts, sondern nur der Schöpfergott. Und das Neue Testament (Johannes 1,1) fügt hinzu: Das Wort, Christus, war schon da. Unser Text spricht vom Geist Gottes, der schon da war. Damit haben wir eine wunderbare Grundlegung für die Dreieinigkeit, denn der Schöpfer hat diese beiden nicht erschaffen, sondern er ist schon immer drei gewesen! Als sonst „Nichts" war, war der dreieinige Gott schon.

    Wer bis hierher gelesen hat, hat nach diesen schweren theologischen Fragen eine kleine, humoristische Anregung zum „Nichts verdient. 1974 stellte der Komödiant Ernst Hilbich in der Fernsehsendung „Am laufenden Band einen Schnaps mit Namen „Nichts vor und schwärmt von den Vorteilen. „Sagen Sie Ihrer Frau einfach, Sie hätten „Nichts getrunken."

    Wir halten fest: Gott, der dreieinige Schöpfer hat aus dem Nichts diese wunderschöne Welt erschaffen und sie dann gestaltet mit ihrer Natur, den Tieren und Menschen.

    Anne Oberkampf

    Deine Welt ist wunderbar, dreieiniger Gott, Schöpfer dieser Welt.

    Anne Oberkampf

    3. JANUAR 2023

    Dienstag

    08:26 16:26

    13:33 05:25

    Bibellese: 1. Mose/Genesis 1,14-25

    Dann sprach Gott:

    „Am Himmel sollen Lichter entstehen,

    die Tag und Nacht voneinander scheiden,

    leuchtende Zeichen,

    um die Zeiten zu bestimmen:

    Tage und Feste und Jahre."

    (Vers 14)

    Schon lange sehen wir nicht mehr an den Himmel, um die Zeit festzulegen, sondern in den Kalender! Der aber basiert bis heute auf den Mond- und Sonnenjahren. In den alten Zeiten war es am einfachsten, dem Mond zu folgen. Jeder sieht, wann er zu- und abnimmt. Bis heute folgt die muslimische Zeitrechnung dem Mondkalender. Deshalb wandert der Fastenmonat Ramadan jährlich circa zwei Wochen nach vorne. Der Mondkalender aber hat mit zwölf Monaten zu wenige Tage, um auch dem Lauf der Sonne und damit den Jahreszeiten gerecht zu werden. Auf 100 Sonnenjahre kommen 103 Mondjahre. Im Jahr 45 vor Christus führte deshalb Julius Cäsar im römischen Reich den Julianischen Kalender ein. Er korrigierte die Zahl der Tage in einem Monat und führte Schaltjahre ein! Aber auch der hatte über die Jahrhunderte seine Fehler. Papst Gregor XIII. korrigierte dies 1582, weil sich der Termin des Osterfestes immer weiter nach vorne verschoben hatte. Er strich im Oktober zehn Tage und führte zusätzliche Schaltregeln ein. Mit diesem Gregorianischen Kalender kommen wir bis heute gut zurecht. Allerdings blieben die Ostkirchen bei der Julianischen Zählung. Das ist der Grund dafür, dass die orthodoxen Kirchen das Weihnachtsfest nicht am 25. Dezember, sondern am 7. Januar feiern. Auch wenn wir unser Leben nicht mehr nach dem Mond ausrichten, bestimmen die Jahreszeiten unser Leben und unser Lebensgefühl. Das Osterfest wird am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühjahr gefeiert. Das Erntedankfest im Herbst, wenn die Sonne nachlässt und die Ernte eingebracht ist. Was Gott am Anfang der Zeit festgelegt hat, gilt bis heute!

    Anne Oberkampf

    Freuet euch an Mond und Sonne

    und den Sternen allzumal,

    wie sie wandeln, wie sie leuchten

    über unserm Erdental.

    Karl Johann Philipp Spitta 1827

    Aus: Freuet euch der schönen Erde

    4. JANUAR 2023

    Mittwoch

    08:26 16:28

    14:03 06:38

    Bibellese 1. Mose/Genesis 1,26-2,4

    Gott segnete die Menschen

    und sagte zu ihnen:

    „Seid fruchtbar und vermehrt euch!

    Füllt die ganze Erde und nehmt sie in Besitz!

    Ich vertraue sie eurer Fürsorge an."

    (Vers 28)

    Ob Gott diese Sätze auch gesagt hätte, wenn er gewusst hätte, was die Menschen daraus machen? Sie wurden die Grundlage dafür, die Natur auszubeuten und aus ihr herauszuholen, was nur geht. Gott hat gewusst, was kommen wird – und trotzdem hat er seine gerade frisch erschaffene Welt in die Hände der Menschen gelegt, um sie sozusagen „in Betrieb zu nehmen". Es brauchte nach der Schöpfung jemanden, der diese Welt genießt, der sie bewirtschaftet und bewahrt – in Fürsorge!

    Dass der Respekt vor den Grenzen, die Gott gesetzt hat, schon bei Adam und Eva schwand, ist bekannt. Im letzten Jahrhundert allerdings hat die Ausbeutung besonders an Fahrt gewonnen. Wir kämpfen mit vielen Problemen, die dieser Bibelvers noch gar nicht im Blick hatte: Es gibt fast acht Milliarden Menschen. Zu viele, sagen Forscher, und zu ungleich auf der Erde verteilt. Während die Rohstoffe der Welt in ihrem Vorkommen gut verteilt sind, kommen sie vor allem dem globalen Norden zugute. Wir haben heute sehr unterschiedlich Anteil an den Segnungen der Schöpfung und an ihrem Besitz. Die Klimaerwärmung zeigt, was für ein schlechter Verwalter der Mensch geworden ist.

    Wie viel Vertrauen hat Gott in die Menschheit gesetzt! Wie sehr enttäuschen ihn seine Menschen. Es gibt keinen anderen Planeten, sagen die jungen Leute. Die Armen der Welt machen sich auf den Weg in den reichen Norden. Die Bevölkerungsentwicklung lässt sich nicht einfach durch Knopfdruck steuern. Wir stehen vor großen Herausforderungen. Und alle dienen nur dem einen Ziel: Die Fürsorge für die Schöpfung wiederherzustellen. Und wir Christen dürfen hier an vorderster Front stehen, weil wir den Auftrag Gottes dazu haben! Gott traut es uns zu.

    Anne Oberkampf

    Schöpfer dieser Welt, mache uns zu fürsorglichen Erhaltern deiner Erde.

    Anne Oberkampf

    5. JANUAR 2023

    Donnerstag

    08:26 16:29

    14:42 07:44

    Bibellese: 1. Mose/Genesis 2,4-17

    Gott, der Herr, brachte den Menschen in den Garten Eden. Er übertrug ihm die Aufgabe, den Garten zu pflegen und zu schützen.

    (Vers 15)

    Viel steht nicht drin in der Arbeitsplatzbeschreibung. Pflegen und schützen, bauen und bewahren, gestalten und erhalten. Eine Aufgabe mit gerade einmal zwei Anweisungen. Das kann ja nicht so schwer sein, oder? Aber immerhin geht es beim Arbeitsplatz um das Paradies auf Erden. Da darf man nichts falsch machen, sonst ist ganz schnell alles verdorben. Ein ungepflegter Garten verwildert, Blumen und Bäume vertrocknen. Schädlinge machen sich breit. Wo aber Gärtnerinnen und Gärtner mit Liebe zur Natur und dem nötigen Sachverstand an die Arbeit gehen, da wird selbst ein Stück unwirtliches Land zum Garten Eden, der die Vielfalt der Schöpfung widerspiegelt. Schon heute freue ich mich auf den Frühling und auf das Werden im Garten, meine Oase inmitten der Stadt, mein kleines Paradies.

    Doch ganz sicher geht es im Bibeltext nicht um Kleingärten, auch nicht um große, gepflegte Parkanlagen. Was will mir der Text vom Garten Eden also sagen? Zwei Gedanken gehen mir durch den Kopf. Erstens: Gott stellt mich in mein Lebensumfeld – in meine Familie, in meine Gemeinde, an meinen Arbeitsplatz, in meinen Heimatort. Zweitens: Gott beauftragt mich, mein Lebensumfeld zu gestalten und zu erhalten. Mit diesen beiden widersprüchlichen Aufgaben habe ich wohl ein Leben lang zu tun und bleibe eine aus Fehlern Lernende. Bauen und bewahren. Hört sich leicht an, ist es aber nicht. Was soll neu gebaut werden, was bewahrt bleiben? Was gilt es zu erhalten, was dagegen neu zu gestalten? Das bleibt ein Spannungsfeld. Aber es lohnt sich, in diesem Spannungsfeld zu agieren. Nur so kann ein Ort werden, der ein Stück Himmel widerspiegelt, wo Menschen gerne zusammen sind und sich frei entfalten können. Vielleicht entsteht auf diese Weise etwas wie ein Paradies auf Erden.

    Ingrid Ebert

    Herr, du hast mir ein Arbeitsfeld zugeteilt. Hilf mir, es so zu bebauen, dass gute Früchte darauf wachsen. Hilf mir zu erkennen, was es zu bewahren gilt. Hilf mir, Neues zu gestalten.

    Ingrid Ebert

    6. JANU 2023

    Freitag

    08:26 16:30

    15:33 08:39

    Epiphanias (Erscheinungsfest)

    Bibellese: Psalm 72

    Gott, gib dem König Weisheit.

    Unparteiisch soll er dein Volk regieren

    und den Entrechteten zu ihrem Recht verhelfen!

    (Vers 1-2)

    Das erwarteten unsere Kinder auch von uns Eltern. Unparteiisch sein. Gerecht sein. Da waren sie höchst sensibel. Jede Gabe wurde zum Symbol eines Liebesbeweises. Also bloß keinen vorziehen. Alle gleich behandeln. Das ist manchmal ganz schön anstrengend. Und wie den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden? Gleichmacherei kann also kein Maßstab für wirkliche Gerechtigkeit sein. Der Philosoph Friedrich Nietzsche sagte: „Die Menschen sind nicht gleich: So spricht die Gerechtigkeit. Was ist dann aber der Maßstab? Im Artikel drei unserer Verfassung heißt es: „Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen oder seiner sexuellen Orientierung benachteiligt oder bevorzugt werden. Das hört sich gut an und ist doch schwer umsetzbar. Wir bevorzugen, wir benachteiligen, wir ergreifen Partei. Wir wollen, dass es gerecht zugeht, gerade immer dann, wenn es um unser Recht geht. Wir wollen nicht zu den Benachteiligten gehören. Der Regent muss dafür sorgen, dass es gerecht zugeht zwischen den Menschen. Ungerechtigkeit führt zum sozialen Unfrieden, im Kinderzimmer wie in der Gesellschaft. Der Druck, es allen recht zu machen, gerecht zu sein lastet mir heute noch oft auf den Schultern, immer dann, wenn ich mich verantwortlich fühle. Ohne Gerechtigkeit kann Zusammenleben in einem Staat nicht funktionieren. Deshalb werden Regeln festgeschrieben, und diese Gesetze gelten für alle Menschen gleich. Das ist die Voraussetzung für ein friedliches Miteinander. Wenn es aber ins Detail geht, merken wir, so einfach ist das nicht. Stur nach Regeln und Gesetzen ist Gerechtigkeit nicht zu machen. Denn die Menschen sind nicht gleich.

    Wie kommt wohl Gott damit zurecht? Gerecht zu sein und jedem gerecht zu werden? Vielleicht erfahren wir Gottes Gerechtigkeit am deutlichsten, wenn wir auf Jesus blicken, der für uns eintritt, der für uns da ist, der sich für uns einsetzt, weil er uns liebt.

    Ingrid Ebert

    7. JANUAR 2023

    Samstag

    08:25 16:31

    16:35 09:22

    Bibellese: 1. Mose/Genesis 2,18-25

    Gott, der Herr, dachte: „Es ist nicht gut, dass der Mensch so allein ist. Ich will ein Wesen schaffen, das ihm hilft und das zu ihm passt."

    (Vers 18)

    Neulich sah ich ihn mir wieder einmal an, den Film „About a Boy oder: Der Tag der toten Ente. Zwei höchst unterschiedliche Menschen stehen im Mittelpunkt dieses Filmes, Will und Marcus. Will sagt: „Jeder Mensch ist eine Insel, und Marcus stellt fest: „Zwei sind nicht genug. Wer hat recht? In diesem Film wird auch behauptet: „Wir leben in einem Inselzeitalter. Vor 100 Jahren musste man sich auf andere Menschen verlassen können. Da hatte keiner ’n Fernseher, CDs, DVDs oder Videos, geschweige denn ’ne Espressomaschine zu Hause. Man hatte überhaupt nichts, was cool war. Ist das so?

    Während der Pandemie erlebten wir, wie das ist, alleine zu sein, sich dem anderen nicht zu nähern, in Quarantäne bleiben zu müssen, abgeschirmt vom Rest der Welt. Aber da gab es ja noch die sozialen Netzwerke. Ja, in solchen Zeiten kann das Internet eine große Hilfe sein, vorausgesetzt, man kann damit umgehen. Dann kommt man zurecht, ohne das Haus verlassen zu müssen. Verzichten mussten wir allerdings auf Familienfeste, auf Tischgemeinschaften, auf Partys. Wir durften einander nicht besuchen, nicht miteinander arbeiten, nicht gemeinsam singen, uns nicht tröstend in den Armen liegen. Es musste keiner leiblich hungern, aber der Hunger nach Gemeinschaft war groß.

    Gott weiß, was uns nottut. „Es ist nicht gut, dass der Mensch so allein ist." Wir sind Beziehungswesen. Wir brauchen das Gegenüber, brauchen die Hilfe anderer, um gut durch das Leben zu kommen, dürfen anderen Hilfe sein, denn: Kein Mensch ist eine Insel.

    Ingrid Ebert

    Rätselfrage zur Bibellese im Januar

    Wer behält weder Faden noch Schuhriemen vom König von Sodom?

    Bitte tragen Sie die Antwort auf dem Blatt ein, das nach dem 31. Dezember folgt.

    8. JANUAR 2023

    Sonntag

    08:25 16:33

    17:43 09:55

    1. Sonntag nach Epiphanias

    Bibellese: Psalm 71

    Auch jetzt, wo ich alt und grau geworden bin,

    verlass mich nicht, mein Gott!

    Kindern und Enkeln will ich erzählen,

    wie mächtig du bist

    und wie gewaltig deine Taten sind.

    (Vers 18)

    Vielen geht es wie mir: Sie sind überrascht, wie schnell man älter geworden ist. Alt werden ist nicht leicht. Die Kräfte schwinden. Krankheiten und Schmerzen treten vermehrt auf. In allem, was man macht, wird man langsamer. Vertraute Menschen um uns herum sterben. Selber merkt man, dass man dem Tod näherkommt. Jemand hat gesagt: „Alle wollen lange leben. Aber niemand will alt werden."

    Der Psalmist hat großen Respekt vor seiner letzten Wegstrecke. Darum bittet er Gott: „Auch jetzt, wo ich alt und grau geworden bin, verlass mich nicht, mein Gott! Das Wunderbare ist, dass uns Gott seine Hilfe und Kraft auch im Alter versprochen hat. Er sagt: „Ich will euch tragen, bis ihr grau werdet (Jesaja 46,4 L). Im Unterschied zu manchen Älteren beschäftigt sich der Psalmist aber nicht mit seinen Schwächen und Wehwehchen, sondern er erkennt: Gott hat noch einen Auftrag für ihn. Er soll seinen Kindern und Enkeln erzählen, wie mächtig Gott ist und wie gewaltig Gottes Taten in seinem Leben waren. Die mit Jesus unterwegs und alt geworden sind, haben sicherlich viele Erfahrungen mit ihrem Herrn gemacht: Sie haben erlebt, wie Jesus in Krankheiten, Verlusten, Problemen und Nöten durchgetragen hat. Diesen reichen Schatz sollen sie an die Kinder und Enkel weitergeben. Natürlich brauchen sie dazu die Kraft Gottes. Genau diese Kraft schenkt Jesus auch im Alter. Er hat seinen Leuten zugesagt: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden" (Matthäus 28,18 L).

    Wenn Sie alt geworden sind, ziehen Sie sich nicht aufs Altenteil zurück. Nützen Sie die Zeit! Erzählen Sie Ihren Nachkommen von all dem Großen, das Jesus in Ihrem Leben gewirkt hat!

    Beat Abry

    Billy Graham, Vom Segen der späten Jahre, Gerth Medien, ISBN 987-3-8659-1732-4

    Allianzgebetswoche vom 8.1. bis 15.1.2023

    9. JANUAR 2023

    Montag

    08:24 16:34

    18:54 10:18

    Bibellese: 1. Mose/Genesis 3,1-13

    Am Abend, als es kühler wurde, hörten sie, wie Gott, der Herr, durch den Garten ging. Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor Gott zwischen den Bäumen.

    (Vers 8)

    In der heutigen Bibellese beschäftigen wir uns mit der größten Katastrophe der Menschheitsgeschichte. Im christlichen Glauben nennen wir das den „Sündenfall. Adam und Eva übertraten das einzige Gebot, das ihnen Gott gegeben hatte. Sie aßen von der Frucht des Baumes „der Erkenntnis des Guten und des Bösen (1. Mose/Genesis 2,17). Die Folgen sind überraschend: Beide reagierten nicht mit Schuld-, sondern mit Schamgefühlen. Sie versteckten sich vor Gott zwischen den Bäumen.

    Das ist heute noch so: Wenn Menschen gegen Gottes Gebote verstoßen oder etwas Schlechtes tun, dann reagieren viele nicht mit Schuld-, sondern mit Schamgefühlen: Man schämt sich für das, was man getan hat. Man fühlt sich mangelhaft, wertlos, fehlerhaft. Man hat das Gefühl, nicht zu genügen. Das Schlimme dabei ist, dass viele nicht denken: „Ich habe einen Fehler gemacht, sondern: „Ich bin ein Fehler.

    Obwohl wir uns vielleicht nicht ausstehen können, liebt und sucht uns Gott! Damals im Paradies ging Gott durch den Garten und rief nach Adam: „Wo bist du? (Vers 9). Die Sehnsucht Gottes nach uns ist so groß, dass er lange Zeit später in Jesus Christus Mensch wurde und am Kreuz für unsere Sünden starb. In der Bibel heißt es (und es wurde später auf Jesus bezogen): „Er wurde blutig geschlagen, weil wir Gott die Treue gebrochen haben; wegen unserer Sünden ist er durchbohrt. Er wurde für uns bestraft – und wir? Wir haben nun Frieden mit Gott! Durch seine Wunden sind wir geheilt (Jesaja 53,5 Hoffnung für alle).

    Gott sucht Sie! Geben Sie ihm doch eine Antwort, etwa: „Herr, hier bin ich! Vergib mir meine Sünden. Komm in mein Leben und übernimm du die Herrschaft meines Lebens." Er wird Ihr Gebet erhören, Ihnen alles vergeben, worüber Sie sich schämen, und Sie zu seinem Kind machen.

    Beat Abry

    Die Sehnsucht Gottes ist der Mensch.

    Augustinus von Hippo (345-430), lateinischer Kirchenvater

    10. JANUAR 2023

    Dienstag

    08:24 16:35

    20:06 10:37

    Bibellese: 1. Mose/Genesis 3,14-24

    Und Gott schickte den Menschen aus dem Garten Eden weg, damit er den Ackerboden bearbeite, aus dem er gemacht war.

    (Vers 23)

    Das war hart! Gott trieb Adam und Eva aus dem Paradies. Dabei schickte er die beiden nicht einfach in die Wüste, sondern er beauftragte sie, den Ackerboden zu bearbeiten.

    Arbeit ist für ein erfülltes Leben wichtig. Schon vor dem „Sündenfall" hatte Gott den Menschen Arbeit gegeben (1. Mose/Genesis 2,15). Arbeit ist nicht die Folge des Sündenfalls, sondern gehört zur Bestimmung des Menschen. Die Bibel lehrt uns, dass Arbeit etwas von den wenigen Dingen in unserem Leben ist, das wir in einer hohen Dosis vertragen: Wir sollen sechs Tage arbeiten und an einem Tag ausruhen. Nicht umgekehrt. Ohne Arbeit fehlt uns etwas Entscheidendes. Langzeitarbeitslose leiden darunter, dass sie nicht arbeiten können – auch wenn sie sozial abgesichert sind. Kranke oder Menschen im Ruhestand leiden, dass sie nicht mehr so produktiv sind, wie sie sein möchten.

    Durch den „Sündenfall hat sich nun aber im Blick auf die Arbeit etwas Entscheidendes verändert. Gott sagte zu dem ersten Menschen: „Deinetwegen ist der Acker verflucht. Mit Mühsal wirst du dich davon ernähren, dein Leben lang. Dornen und Disteln werden dort wachsen, und du wirst die Pflanzen des Feldes essen (Vers 17-18). Wenn wir arbeiten, erleben wir „Dornen und Disteln". Es gibt Schwierigkeiten. Wir scheitern, sind gestresst oder leiden unter Leerläufen. Sogar wenn unsere Arbeit erfolgreich ist, befriedigt sie uns nicht bis ins Letzte. Manchmal sehen wir keinen Sinn darin. Da gründet jemand eine erfolgreiche Firma. Am Ende seiner Laufbahn übergibt er sein Geschäft einem Nachfolger, der sie vielleicht innerhalb kürzester Zeit an die Wand fährt. Aber selbst wenn der Nachfolger Erfolg hat, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass es die Firma in 300 Jahren nicht mehr gibt. Intuitiv spüren wir die Sinnlosigkeit.

    Dennoch sollen wir von unserer Arbeit leben: „Viel Schweiß musst du vergießen, um dein tägliches Brot zu bekommen" (Vers 19). Ich wünsche Ihnen in allen Herausforderungen viel Kraft und Freude in Ihrer Arbeit.

    Beat Abry

    11. JANUAR 2023

    Mittwoch

    08:23 16:37

    21:17 10:51

    Bibellese: 1. Mose/Genesis 4,1-16

    Der Herr blickte freundlich auf Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer schaute er nicht an.

    (Vers 4-5)

    Das Leben kann so ungerecht sein – Abel wird bevorzugt! Die einen verdienen viel, die anderen wenig. Die einen haben einen krisensicheren Job, die anderen suchen monatelang vergeblich nach Arbeit. Die einen strotzen nur so vor Gesundheit und Kraft, während andere von Jugend an kränkeln. Die einen führen eine glückliche Ehe und die anderen nicht. Warum ist das so?

    Auf diese Frage gibt es keine befriedigende Antwort, auch in der Geschichte von Kain und Abel nicht. Zwar wird hier vom Erzähler „der Herr für derlei Ungerechtigkeiten verantwortlich gemacht. Aber das erklärt ja längst nicht alles. Selbst wenn man der Deutung folgt, dass Gott schon immer eine Vorliebe für die Schwachen und Geringen hatte, was sich hier daran zeigt, dass Abel übersetzt nichts anderes als „Hauch bedeutet. Aber hätte Gott nicht trotzdem beide Brüder gleich behandeln können?

    Hat er aber nicht. Weshalb die Frage offenbleibt und bis heute in Menschen bohrt und nagt. Dabei wünscht sich doch jeder, im Leben freundlich angesehen zu sein. Kain hätte das gewiss auch gut getan! Doch so wird er wütend und erschlägt den eigenen Bruder.

    Wichtig ist dem Erzähler der Geschichte nun freilich, dass es Kain auch möglich gewesen wäre, anders zu reagieren. Vor seiner Untat wurde er nämlich gefragt: „Warum bist du so zornig? Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du den Kopf frei erheben; aber wenn du Böses planst, lauert die Sünde vor der Tür deines Herzens und will dich verschlingen. Du musst Herr über sie sein!" (Vers 6).

    Ein wichtiger Hinweis! Niemand ist den Geschehnissen in seinem Leben einfach so ausgeliefert. Es gibt immer eine Alternative. Umso mehr, als wir Jesus, den Friedenskönig, kennen. Suchen wir mit ihm nach besseren Wegen als jenen, die Kain eingeschlagen hatte – allen Ungerechtigkeiten zum Trotz!

    Holger Panteleit

    Samuel Koch, Steh auf Mensch! Was macht uns stark?, adeo Verlag, ISBN 978-3-8633-4211-1

    12. JANUAR 2023

    Donnerstag

    08:23 16:38

    22:28 11:04

    Bibellese: 1. Mose/Genesis 4,17-26

    Ada, die Frau Lamechs, gebar ihm Jabal; von dem stammen alle ab, die mit Herden umherziehen und in elten wohnen.

    (Vers 20)

    Das hört sich nach einem unsteten Leben an: Wüste, Zelte, Nomadentum. Irgendwie ja auch romantisch, aber trotzdem, wer wollte da schon tauschen!

    Vor Jahren besuchte ich mit Jugendlichen die Ausstellung der Deutschen Bibelgesellschaft in Stuttgart und saß dort mit ihnen in „Abrahams Zelt". So versuchten wir, das Nomadenleben nachzuempfinden. Auf einmal – das war das Werk moderner Technik – tobte ein Sandsturm um das Zelt: heulender Wind, fliegende Sandkörner. Wir zogen unwillkürlich die Köpfe ein. Nein, wirklich romantisch war das nicht! Und sich dann noch vorzustellen, dass man auch noch für das liebe Vieh sorgen musste. Dieses Leben wird nicht nur unstet, sondern auch anstrengend und hart gewesen sein. Ganz anders, als wir es von unseren geschützten Wohnungen und Häusern her kennen. Eine andere Welt also?

    Vielleicht. Doch auch unser Leben ist ein Wandern. Auch darin liegen Wüstenzeiten und Stürme. So ist das Bild vom Nomaden Jabal, das die Bibel zeichnet, letztlich unser aller Lebensbild. Selbst wenn in unserer modernen Welt die Rahmenbedingungen wesentlich komfortabler sind.

    Aber der Mensch bleibt Mensch. Er muss sich in vielen Herausforderungen zurechtfinden, und das ist nicht immer einfach. Wie kann es dennoch gelingen? Indem wir wahrnehmen, dass wir auf unsrer „Wüstenwanderung" nie allein sind. Indem wir uns vergegenwärtigen, dass wir dabei in geheimnisvoller Weise in den Strom des Lebens eingebunden sind. Denn genau das ist die Namensbedeutung von Jabal: Strom! Da ist also inmitten jeder Wüste eine Segenskraft, ein Segensfluss – lebendiges Wasser, aus dem wir schöpfen können, gerade auch, wenn sich unser Leben einmal wieder fernab jeglicher Romantik bewegt. Vertrauen wir darauf!

    Holger Panteleit

    Gott ist dann am allernächsten,

    wenn er am weitesten entfernt scheint.

    Martin Luther (1483-1546), deutscher Reformator

    13. JANUAR 2023

    Freitag

    08:22 16:40

    23:40 11:16

    Bibellese: 1. Mose/Genesis 6,1-4

    Der Herr sagte: „Ich lasse meinen Lebensgeist nicht für unbegrenzte Zeit im Menschen wohnen, denn der Mensch ist schwach und anfällig für das Böse. Ich begrenze seine Lebenszeit auf 120 Jahre."

    (Vers 3)

    Ich warte immer noch darauf, dass mal jemand eine Predigt hält zu den Göttersöhnen aus Genesis 6." Diese eher scherzhafte Bemerkung einer Schwester aus dem Gemeindevorstand kam mir sofort in den Sinn, als ich den heutigen Abschnitt las. Sie konnte sich nicht vorstellen, was diese Verse sagen sollen. Das geht bis heute den meisten Auslegern so. Und wenn es einer doch genau weiß, dann glaubt ihm keiner. Auch diese Andacht löst das Rätsel nicht! Der ausgewählte Vers aber erinnert daran, dass die Lebenszeit des Menschen begrenzt ist. Seit dem Sündenfall geht es abwärts auf der Erde. Der Brudermord, die Selbstüberhebung eines Lamech und jetzt noch die unverständlichen Beziehungen mit höheren Wesen. Die Geschichte läuft aus dem Ruder. Es darf nicht dazu kommen, dass der Mensch auch noch unbegrenzt lebt und sich selbst überhebt. Das Böse soll ihn nicht überwältigen.

    So bleibt die Ansage, dass der Mensch „nur 120 Jahre leben soll. Das entspricht heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen über das mögliche Alter von Menschen. Bisher ist nur in einem Fall nachgewiesen, dass ein Mensch älter wurde: Die Französin Jeanne Calment starb 1997 im Alter von 122 Jahren. 120 Jahre: für viele Menschen ein Traum, für andere ein Alptraum. Nicht für alle sind die vielen Jahre angenehm. Es geht allerdings nicht nur um eine Zeitangabe. Die Begrenzung ist positiv für den Menschen. Gott weiß, dass der Mensch nicht immer auf gutem Weg bleibt. Darum ist diese Grenze auch ein Schutz. Verführung darf über die Zeit hin nicht zu stark werden. Jede Hilfe ist willkommen, wenn es darum geht, das Böse abzuwehren. Dazu zwei Zitate: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege (Psalm 139,23-24 L). Der Schriftsteller Mark Twain schreibt: „Die meisten Menschen haben Schwierigkeiten mit den Bibelstellen, die sie nicht verstehen. Ich für meinen Teil muss zugeben, dass mich gerade diejenigen Bibelstellen beunruhigen, die ich verstehe."

    Manfred Ewaldt

    14. JANUAR 2023

    Samstag

    08:21 16:41

    –.– 11:27

    Bibellese: 1. Mose/Genesis 6,5-22

    Gott sprach zu Noach: „Von jeder Tierart sollst du ein Paar in die Arche bringen, damit sie am Leben bleiben, alle Arten von Landtieren und Vögeln. Nimm jedem Tier sein Futter mit, und auch genug zu essen für dich und deine Familie."

    (Vers 20-21)

    Auf Spitzbergen in Norwegen gibt es eine moderne „Arche Noah". Im Permafrost werden Pflanzensamen aus der ganzen Welt gelagert, um sie im Falle einer Katastrophe zu schützen. Syrien nutzte das schon. Ein teilweise zerstörtes Zentrum für hitze- und trockenresistente Pflanzen säte Samen aus Norwegen aus und sandte sie nach der Ernte auch wieder nach Spitzbergen zurück. Es lohnt, sich um den Erhalt der Vielfalt zu kümmern.

    Gott rettet seine Schöpfung vor dem Untergang durch eine technische Meisterleistung. Und er will alle dabeihaben und genug zu essen. Das hört sich erst einmal gut an. Niemand soll wegfallen, die Schöpfung war gut. Allerdings die Menschen sind es nicht mehr. Die angesagte Flut folgt auf die menschliche Bosheit.

    Im Sommer 2021 war das Bild einer Flutkatastrophe ziemlich präsent. Die Gewalt des Wassers, die Gefahr der Überflutung war spürbar. Man konnte sich vorstellen, was die Menschen erlebten, so hautnah waren die Berichte. Und auf der anderen Seite gab es viele dramatische Eindrücke von Rettungen in letzter Minute.

    Noachs Arche – eigentlich ja Gottes Arche – ist eine dramatische Rettung für die Vielfalt der Schöpfung. Gott will, dass sie Bestand hat. Er rettet sie. Heute bedrohen nicht nur Wasserfluten die Schöpfung. Wo sind die von Gott berufenen Erbauer einer Arche für die Natur im 21. Jahrhundert? Sind es Klimaaktivisten, Umweltschützer, Globalisierungswarner, Forscher, die Umweltverschmutzung und Lebensraumzerstörung anprangern? Die norwegische „Arche Noah" wird nicht ausreichen, wenn die Menschen die Erde so weit herunterwirtschaften, dass man gar nicht neu aussäen kann. Und Tiere sind sowieso nicht dabei. Haben wir den Mut, wenig Raum – wie in der Arche – mit den Tieren und Lebewesen der Erde zu teilen und dazu auch noch sparsam von Lagervorräten zu leben? Gott will die Erde und die Schöpfung – alle Arten! – erhalten. Und er sucht Menschen, die daran mitarbeiten.

    Manfred Ewaldt

    15. JANUAR 2023

    Sonntag

    08:20 16:43

    00:54 11:40

    2. Sonntag nach Epiphanias

    Bibellese: Psalm 105,1-15

    Niemals vergisst Gott seinen Bund mit uns,

    sein Versprechen gilt tausend Generationen.

    (Vers 8)

    Letztens fragte mich ein frisch verliebter Mann, wann ich das erste Mal wusste, dass ich meinen Mann küssen wollte. Die Frage überraschte mich und ich musste zugeben, dass ich dies nicht mehr wusste, genauso wenig wie ich mich an unseren ersten Kuss überhaupt erinnern kann. Mein Gegenüber lachte und ich entschuldigte mich damit, dass ich wohl im gleichen Maß vergesslich wie unromantisch bin.

    Und da ist es für mich mehr als beeindruckend, dass es einen Gott gibt, der niemals seinen Bund, niemals sein mir Zugewandtsein, niemals einen einzigen Augenblick unserer Beziehung vergisst. Dessen Treue nicht mein Gedächtnis benötigt, weil er Treue ist. Dessen Liebe kein Datum braucht, um sich zu zeigen. Der sich nicht vergleichen lässt mit menschlichen Versprechen und der jeden Tag aufs Neue an seinem Versprechen festhält. Vollkommen unabhängig davon, wie meine Laune und meine Umstände sind und auch unabhängig von der Fülle des Terminkalenders und der Gedanken. Der mit einer Liebe liebt, die alle bekannten Maßstäbe weit übersteigt. Und vielleicht ist heute ein guter Tag für einen Moment der Stille, in der es möglich ist zu hören, wie er liebevoll flüstert: „Versprochen ist versprochen." Mein Mann konnte die Fragen nach unserem ersten Kuss übrigens auch nicht beantworten.

    Tanja Bastian

    Und meines Glaubens Unterpfand

    ist, was er selbst verheißen,

    dass nichts mich seiner starken Hand

    soll je und je entreißen.

    Was er verspricht, das bricht er nicht,

    er bleibet meine Zuversicht;

    ich will ihn ewig preisen.

    Philipp Spitta 1833

    Aus: Ich steh in meines Herren Hand

    16. JANUAR 2023

    Montag

    08:19 16:44

    02:12 11:56

    Bibellese: 1. Mose/Genesis 7,1-16

    Der Herr schloss hinter Noach die Tür zu.

    (Vers 16)

    Der Letzte macht die Türe zu! Das Auto ist gepackt, alle Sachen gut verstaut, die Kinder werden noch einmal alle auf die Toilette geschickt. Und dann kann’s losgehen. Haben wir tatsächlich an alles gedacht? Licht aus? Herd ausgestellt? Dann geht es los. Der Letzte macht die Tür zu.

    Bei Noach war es ähnlich: Der Letzte machte die Tür hinter ihnen zu. Der Letzte ist derjenige, der die Verantwortung trägt. Der Letzte ist der, der schon immer da war, der bis zuletzt bleiben wird und der einmal das letzte Wort haben wird, auch über die Vergangenheit. Der Letzte macht die Tür zu.

    Und was erwartet Noach? Vor ihm lagen nicht nur ein paar freie Tage zum Ausspannen, zum Erholen vom anstrengenden Schiffbau. Sondern vor ihm lag eine Kreuzfahrt der besonderen Art. Keine Fahrt ins Blaue, sondern ins Ungewisse. Was würde die Zukunft für Noach und seine Familie bringen? Er wusste es nicht, aber ihm blieb keine andere Wahl, als einzusteigen. Ein Zurück war nicht möglich.

    Das neue Jahr ist sechzehn Tage alt und wir wissen noch nicht, was es bringen wird, was es nehmen wird. Der Blick in die Zukunft bleibt uns verwehrt. Aber egal, ob wir voller Zweifel und Sorgen oder mit viel Optimismus auf das schauen, was das neue Jahr bringen wird, so dürfen wir in jedem Fall gewiss sein, dass wir nicht allein in der Arche, im Kasten 2023 sitzen. Neben uns sitzen unsere Schwestern und Brüder, unsere Familie Gottes. Und Gott, der hinter uns zugeschlossen hat, der wird uns auch neue Räume, neue Perspektiven eröffnen. Denn der Letzte macht nicht nur die Tür zu, sondern er schließt auch neue Türen auf. Der Letzte ist gleichzeitig der Erste, der spricht: Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Und derjenige, der die Tür hinter uns zu schließt, ist doch auch im neuen Jahr mit an Bord.

    Wir wechseln sozusagen die Räume. Lassen das hinter uns, was vergangen ist, was wir nicht mehr ändern können. Auch, was uns von Gott getrennt hat. Gott selbst schließt die Vergangenheit nun hinter uns zu. Und dann dürfen wir hineingehen in das neue Jahr. Mit Gott an der Seite, mit Gott an Bord. Wo Gott zuschließt, da ist die Zukunft offen, da wartet Neues auf uns. Gut, das zu wissen.

    Claudia Küchler

    17. JANUAR 2023

    Dienstag

    08:19 16:46

    03:35 12:16

    Bibellese: 1. Mose/Genesis 7,17-24

    Vierzig Tage lang regnete es ununterbrochen. Das Wasser stieg an und hob die Arche vom Boden ab.

    (Vers 17)

    Wie haben Noach und seine Familie diese Situation ausgehalten? Da sitzen sie in der Arche, zwar geborgen, aber auch eingeschlossen in den Fluten, bewahrt vor dem Ertrinken, aber mit einer völlig ungewissen Zukunft. Was geschieht nach dem Regen? Wird das Wasser zurückgehen? Reichen die Vorräte? Wird die Erde bewohnbar sein, wenn der Regen aufhört? Wie lang wird all das dauern?

    Was haben Noach und seine Familie in der Arche gemacht? Haben sie Karten gespielt? Gab es Streit in der Familie oder Gewalt zwischen den Menschen und unter den Tieren? Das bleibt im Dunkeln. Wie hat die Familie die vierzig Tage im Lockdown überstanden? Vierzig Tage regnete es in Strömen.

    Die Vierzig ist eine der wichtigsten Symbolzahlen der Bibel. Vierzig Tage und vierzig Jahre geben immer wieder den Rhythmus der Heilsgeschichte an. Vierzig Jahre war Israel in der Wüste unterwegs, heraus aus Ägypten und hinein ins Gelobte Land. Vierzig Tage und vierzig Nächte blieb Mose auf dem Berg Sinai, um von Gott das Gesetz zu empfangen. Vierzig Tage hatte Ninive bei Jona Zeit zur Umkehr – und nutzte die Frist, durchaus zum Unwillen des Propheten. Vierzig Tage erschien Jesus den Seinen nach seiner Auferstehung, um ihnen bis zur Himmelfahrt vom Reich Gottes zu erzählen. Die Zahl 40 ist verbunden mit Buße und Besinnung und auch mit Wende und Neubeginn.

    Die Zeiten der Dunkelheit, die Zeiten des Zweifels und der Furcht, die setzen wir nicht selbst fest. Und Hoffnung wächst eben bisweilen nur langsam. Prozesse des Wartens erfordern Geduld. Mich fasziniert an der Noachgeschichte, wie hier ein Wachstumsprozess der Hoffnung erzählt wird. Wie hier erzählt wird, wie Hoffnung wachsen kann in den Katastrophen unseres Lebens, in den Katastrophen der Welt. Wie Gott uns Zeiten des Suchens und des Wartens zumutet. Es geht darum, sich Gott anzuvertrauen, sich von ihm tragen und versorgen zu lassen.

    Wie das geht? Indem ich übe, ihm meine Anliegen und Sorgen anzuvertrauen, um leichter zu werden. Ist danach alles gut? Nein, es ist anders, ich bin anders.

    Claudia Küchler

    18. JANUAR 2023

    Mittwoch

    08:18 16:47

    05:01 12:46

    Bibellese: 1. Mose/Genesis 8,1-12

    Am 17. Tag des 7. Monats setzte die Arche auf einem Gipfel des Araratgebirges auf.

    (Vers 4)

    Stellen Sie sich vor, Sie sind mit einigen Familienangehörigen und vielen Tieren in einem riesigen Schiff unterwegs. Es regnet ununterbrochen 40 Tage und Nächte. 110 Tage kommen dazu die Wasser von unten aus dem Urmeer. Dann treibt das Schiff „endlos" auf dem Wasser und Sie wissen nicht, wie lange das dauern und wohin das Schiff getrieben wird! Sie haben auch keinen Einfluss darauf, weil es für Sie nicht zu manövrieren ist. Noach, seine Familie und die Tiere sind auf Gedeih und Verderben Gott, dem Schöpfer, ausgeliefert. Er hat alles in seiner Hand.

    Ich weiß nicht, wie es mir in einer solchen Situation gehen würde. Aber bei aller Dramatik wird sichtbar, dass Gott sein Wort erfüllt. Er hatte seine Pläne offenbart. Der vermutlich lange Bau der Arche war ein Ruf zur Umkehr für alle, die sonst noch auf der Erde lebten. Leider glaubte außer Noach und seiner Familie niemand den Worten Gottes – die anderen Menschen scherten sich nicht um ihn. Noach aber glaubte und machte die Erfahrung, dass Gott absolut vertrauenswürdig ist. Er ließ sich ganz auf Gott ein und vertraute ihm sein Leben, das seiner Familie und das der Tiere an. Er vertraute dann sicher auch darauf, dass Gott alle während der Katastrophe bewahren würde, dass Gott das Schiff mit seiner Fracht wohlbehalten durch die Zeit und an den richtigen Ort bringen würde. Und dann, endlich nach langem Warten, setzt die Arche auf. Alle spüren nach der „bodenlosen Zeit" wieder festen Grund unter den Füßen. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Menschen und Tiere die Arche verlassen konnten, aber dieses Gefühl, wieder auf festem Grund zu stehen, war sicher für alle ein Zeichen der Hoffnung.

    In der Corona-Pandemie verloren viele auch den Boden unter den Füßen, teilweise ihre komplette Existenz. Da ist es nicht einfach, sein Lebensschiff ganz der Gnade und Treue Gottes anzubefehlen. Ich wünsche Ihnen die Erfahrung, dass Jesus Ihr Fels ist, auf dem Sie sicher stehen können!

    Ellen Geyer

    Herr Jesus Christus, manchmal habe ich das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Hilf mir, im Glauben an dir festzuhalten, wenn die Zweifel kommen.

    Ellen Geyer

    19. JANUAR 2023

    Donnerstag

    08:17 16:49

    06:26 13:29

    Bibellese: 1. Mose/Genesis 8,13-22

    Gott sagte zu Noach: „Verlass die Arche mit deiner Frau, deinen Söhnen und deinen Schwiegertöchtern!"

    (Vers 15-16)

    Hatten sich die Familie und die Tiere nach der langen Zeit in der Arche mit der Situation arrangiert? Freuten sie sich darauf, die Arche endlich verlassen zu können? Mit welchen Gedanken, Befürchtungen und Hoffnungen verließen sie die Arche?

    Man sollte meinen, wenn jemand in „Gefangenschaft" war, dass er, sofern er die Gelegenheit dazu hat, sofort den Weg in die Freiheit nutzt. Doch so einfach ist das dann doch nicht immer. Ich sah einmal ein Video mit einem Kondor, der lange in Gefangenschaft in einem Zoo war. Er wurde freigelassen. Man sah, wie er aus der Transportbox kam und bis zum Abgrund am Rande des Berges ging. Er schlug mit den Flügeln, aber er hob nicht ab. Er lief langsam mit schlagenden Flügeln hin und her, drehte sich, aber er flog nicht. Es dauerte an die fünf Minuten, bis

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