Science Fiction Doppelband 2008
Von Alfred Bekker und Ann Murdoch
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Über dieses E-Book
Raumschiff Sternenkrieger im Einsatz (Alfred Bekker)
Grenzstation Outer Circle (Ann Murdoch)
(349XE)
Im Jahr 2234 übernimmt Commander Willard J. Reilly das Kommando über die STERNENKRIEGER, ein Kampfschiff des Space Army Corps der Humanen Welten. Die Menschheit befindet sich im wenig später ausbrechenden ersten Krieg gegen die außerirdischen Qriid in einer Position hoffnungsloser Unterlegenheit. Dem ungehemmten Expansionsdrang des aggressiven Alien-Imperiums haben die Verteidiger der Menschheit wenig mehr entgegenzusetzen, als ihren Mut und ihre Entschlossenheit.
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.
Alfred Bekker
Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
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Science Fiction Doppelband 2008 - Alfred Bekker
Ann Murdoch, Alfred Bekker
Science Fiction Doppelband 2008
UUID: 0a8c2fb7-d939-4171-8033-6be150d1746e
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Inhaltsverzeichnis
Science Fiction Doppelband 2008
Copyright
Die Wormhole-Affäre - Band 1 Grenzstation Outer Circle
Copyright
Prolog
Erstes Kapitel: Fehler im System
Zweites Kapitel: Stationsgeflüster
Drittes Kapitel: Verschwunden
Viertes Kapitel:Veränderungen
Fünftes Kapitel: Im Namen der Ehre
Sechstes Kapitel: Ohne Netz und doppelten Boden
Epilog
Glossar Schwarze Division
Raumschiff STERNENKRIEGER im Einsatz
Science Fiction Doppelband 2008
Alfred Bekker, Ann Murdoch
Dieser Band enthält folgende SF-Romane
Raumschiff Sternenkrieger im Einsatz (Alfred Bekker)
Grenzstation Outer Circle (Ann Murdoch)
Im Jahr 2234 übernimmt Commander Willard J. Reilly das Kommando über die STERNENKRIEGER, ein Kampfschiff des Space Army Corps der Humanen Welten. Die Menschheit befindet sich im wenig später ausbrechenden ersten Krieg gegen die außerirdischen Qriid in einer Position hoffnungsloser Unterlegenheit. Dem ungehemmten Expansionsdrang des aggressiven Alien-Imperiums haben die Verteidiger der Menschheit wenig mehr entgegenzusetzen, als ihren Mut und ihre Entschlossenheit.
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
COVER A.PANADERO
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Die Wormhole-Affäre - Band 1 Grenzstation Outer Circle
von Ann Murdoch
Der Umfang dieses Buchs entspricht 127 Taschenbuchseiten.
Am Rande eines instabilen Wurmlochs befindet sich die Raumstation S 7, allgemein nur Outer Circle genannt. In ihrem Innern werden immense Warenmengen umgeschlagen, außerdem ist es ein wichtiger Halte- und Umsteigepunkt für Passagiere. Hier ist die Schwarze Division stationiert, einer Elitetruppe des einflussreichen Raumritterordens, der den Einflussbereich der Menschen mit militärischen Mitteln ausdehnen will. Outer Circle ist somit ein Brennpunkt und eine galaktische Anlaufstelle zugleich – aber auch Ausgangspunkt für provozierte Konflikte, in denen der Raumritterorden eine tragende Rolle spielt.
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Prolog
Nachdem die Menschheit der Erde im einundzwanzigsten Jahrhundert fast die eigene Ausrottung auf der Tagesordnung stehen hatte – ein Vorhaben, das eher durch Zufall misslang – gingen die letzten Überlebenden daran, mit vereinten Kräften den Weltraum zu erobern. Statt in teure prestigeträchtige Waffen zu investieren wurden zunächst Technologien für Raumschiffsantriebe entwickelt.
Während dieser Zeit entwickelte sich der Orden der Raumritter, es handelte sich um militärische Einheiten mit strenger Hierarchie und enormer Kampfkraft, die nichts mit den gewöhnlichen Raumsoldaten der Flotte zu tun hatte; es handelte sich um Sondereinheiten, die für den Kampf gegen außerirdische Gegner zuständig waren und nur in Notsituationen zum Einsatz kommen durften. Abstammung, Aufnahme und Ausbildung unterlagen strengen Kriterien, längst nicht jeder, der sich bewarb, wurde überhaupt in Betracht gezogen. Die Menschheit brauchte auf jeden Fall schlagkräftige Truppen, um sich gegen die unvermeidliche Bedrohung aus dem All zu verteidigen, sobald die Diplomatie versagte. Natürlich würde es irgendwann auch nicht bei der Verteidigung bleiben, die Menschheit forderte Platz, um sich auszudehnen, und die Raumritter galten als kaum besiegbar.
Fast wären die Menschen doch wieder in alte Fehler verfallen, weil es zu einfach war, das erste außerirdische Volk förmlich zu überrennen. Doch dann trafen die Menschen auf ernst zu nehmende Gegner und mussten lernen zusammen zu halten. Notgedrungen rauften sich Raumflotte und Raumritter zusammen, die Befehlsgewalten blieben dennoch geteilt.
Alle Anstrengungen wurden nun den gemeinsamen Zielen untergeordnet. Es ging nicht mehr darum, den Weltraum zu erobern, das hatten andere schon vorher getan. Nein, es ging darum, in dem bereits bestehenden galaktischen Gefüge einen Platz zu finden und zu festigen – mit allen Mitteln.
Es war nicht ganz einfach gewesen, doch als im Quadranten 234-7-19 die Raumstation S 7 in Betrieb genommen wurde, hatten die Menschen endgültig ihre Stellung in der galaktischen Hierarchie festgelegt. Noch ahnte niemand, dass es damit allein nicht getan sein sollte.
S 7 befindet sich gefährlich nahe an einem Wurmloch, das Raumschiffen zu normalen Zeiten neben einem schnellen Transport in Bereiche mit einer Gegenstation ermöglicht, sondern auch einen direkten Durchgang zum Randbezirk der großen Magellanschen Wolke garantiert.
Outer Circle nennen die Raumfahrer das Gebilde, das einem riesigen Rad gleicht. Das Zentrum, also die Nabe, beinhaltet die Steuersysteme und den Antrieb, wie auch allgemein zugängliche Räumlichkeiten, mögen es nun eine Shopping-Mall, Restaurants oder andere Versammlungsräume sein, die Kommandozentrale befindet sich ebenfalls hier.
In den Speichen und dem äußeren Ring befinden sich Wohnkabinen als kurzfristig anzumietende Räume, die von einem Hotelkonzern betrieben werden, Quartiere für die Raumsoldaten, wie auch feste Wohnungen für alle Dauerbewohner. Die künstliche Schwerkraft wird durch gegenläufige Rotation der mehrwandigen Röhren erzielt und besitzt fast Erdstandard.
Outer Circle kann auf einen großen Warenumsatz verweisen, ist aber auch Anlegestelle für zahlreiche Raumschiffe, die das Wurmloch benutzen wollen.
Dieser Raumdurchgang im Quadranten 234-7-19 besitzt eine in der Galaxis einzigartige Eigenheit, er kollabiert in periodischen Abständen und bildet damit eine absolut tödliche Raumverwerfung, die von den Wissenschaftlern jedoch relativ genau berechnet werden kann, so dass der verkehr zu dieser Zeit ruht. Dennoch kommt es immer wieder zu gewollten und ungewollten Unfällen.
Eine Raumstation an diesem Ort einzurichten hatte keines der außerirdischen Völker gewagt, und es steigerte das Ansehen der Menschen, als sie das künstliche Gebilde erfolgreich installierten. Die Liegegebühren, Hotelpreise und Warenumschlagskosten sind horrend, sie bringen der irdischen Zentralregierung viel Geld ein, selbst wenn man die Unterhaltskosten für die Station berechnen muss. Kommandiert im militärischen wie im zivilen Bereich wird S 7 von Oberst Alexa Dexter, einer erfahrenen Raumsoldatin mit diplomatischem Geschick. Die fünfzigjährige Menschenfrau besitzt eine Menge Durchsetzungskraft, kann aber auch behutsam vorgehen und hat fast alle Freiheiten bei der Führung, vorausgesetzt, sie kommt dem Kommandanten der Schwarzen Division nicht in die Quere. Solange die Bilanz stimmt, redet ihr die irdische Regierung nicht hinein. Oberst Dexter sorgt für Ruhe und geordneten Handel, hat die hier stationierten Zivilisten verschiedener Völker gut im Griff, und scheint grundsätzlich alles zu wissen, was in dem rund 1,7 km durchmessenden Gebilde vor sich geht.
Die Schwarze Division ist eine Elitetruppe der Raumritter und rekrutiert sich ausschließlich aus Mitgliedern des Ordens. Sie mögen Aliens nicht besonders, sind arrogant und abweisend. Sie verfolgen eigene Pläne, die von der irdischen Regierung zum großen Teil jedoch gedeckt werden.
In der schon legendären Raumfahrerbar Last Vision, fast im genauen Mittelpunkt der Nabe, treffen sich Bewohner und Besucher der Station. Hier laufen alle Fäden von Outer Circle zusammen, auch wenn das kein Mensch offen laut aussprechen würde. Last Vision besteht zu einem Teil aus Gerüchten, einem Teil illegaler Handlungen, einem Teil interessanter Lebewesen und einem großen Teil Wohlfühl-Atmosphäre. Wer hierher kommt, kann sich vergnügen, Geschäfte abschließen, Schmuggelware verhökern, ein Vermögen gewinnen und wieder verlieren, oder einfach nur genießen und zuschauen. Er wird sich jedoch in keinem Fall langweilen.
Erstes Kapitel: Fehler im System
Die Badabene war ein Forschungsraumschiff der Thorianer, einer menschenähnlichen Rasse, deren meiste Mitglieder als wissenschaftliche Koryphäen galten, ohne die Forschungsergebnisse jemals profitabel auszuwerten. Sie sammelten Wissen um des Wissens Willen und nutzen nur vereinzelt ihre Erfindungen, um allen Individuen ein bequemes und forschungsreiches Leben zu ermöglichen.
Die Badabene führte einen kleinen Konvoi von vier Schiffen an. Die Thorianer an Bord wollten das Wurmloch erforschen, denn noch niemand hatte bis jetzt herausgefunden, warum es immer wieder zu Verwerfungen kam, und ob man die möglicherweise abstellen konnte. Die Außerirdischen hatten mit ihrem Schiff an Outer Circle angedockt, um sich mit Proviant zu versorgen und eine letzte Rücksprache mit den Wissenschaftlern der Station zu halten. Außerdem benötigten sie eine offizielle Genehmigung, denn das Gebiet rund um das Wurmloch galt nicht nur als gefährlich, sondern auch als menschliches Hoheitsgebiet.
Die Kommandantin der Station, Oberst Alexa Dexter, erteilte die Genehmigung nur zu gerne, denn die Thorianer würden ihre Forschungsergebnisse später den Menschen zur Verfügung stellen. Doch Generaloberst Weishaupt von der Schwarzen Division schäumte.
„Was erlauben sich diese – diese Kreaturen? Welch eine Anmaßung! Und unsere spröde, auf Harmonie gepolte Kommandantin unterstützt das auch noch! Wir sind Menschen, wir schaffen unsere Forschungen auch ohne diese Aliens."
Es war ein altbekanntes Kompetenzgerangel. Oberst Dexter unterstand der irdischen Regierung und gehörte zu regulären Raumflotte. Generaloberst Weishaupt und die Schwarze Division hingegen waren mitsamt der Starwatch-Raumflotte ein Sonderkommando, das für die Sicherung des sensiblen Bereichs zuständig war. Die zusätzlichen Befehle und Vollmachten, die die Schwarze Division besaß, hätten Oberst Dexter vermutlich in helle Aufregung versetzt – wenn sie davon gewusst hätte.
„Ich will nicht, dass die Thorianer unser Aufmarschgebiet in näheren Augenschein nehmen", grollte der Generaloberst.
Leutnant van Heel, sein Adjutant, stand abwartend vor dem Schreibtisch, er ahnte, dass der Kommandant weitere Befehle erteilen wollte.
Weishaupt überlegte. „Für welchen Termin ist die nächste Verwerfung angekündigt?"
„Standardzeit?"
„Was denn sonst?, knurrte der Offizier. „Ich werde mich vermutlich nie mit dieser Sternenzeitberechnung anfreunden.
„Morgen, elf Uhr zweiundfünfzig, Sir", kam die prompte Auskunft. Eine Verwerfung bezeichnete einen temporären Kollaps im Wurmloch, während der es instabil wurde und sich förmlich umstülpte. Ein Vorgang, der sogar mit bloßem Auge verfolgt werden konnte und ungeheure Energie erzeugte, wie auch verschlang. Ein paar Witzbolde bezeichneten die Verwerfung als Schluckauf.
Der Generaloberst schaute seinen Adjutanten lauernd und nachdenklich an. „Sie wissen, dass es ausgesprochen gefährlich ist, in der Nähe des Wurmlochs herumzufliegen, sobald die Verwerfung ansteht?"
„Selbstverständlich, Sir, jeder weiß das."
„Was glauben Sie, wissen die Thorianer das auch?"
„Dazu kann ich nichts sagen, Sir, ich kenne diese Rasse nicht besonders gut."
„Guter Mann, geben Sie sich nicht mit diesem außerirdischen Gesindel ab. Wir dürfen kein Risiko eingehen und müssen uns selbst schützen. Sorgen Sie dafür, Leutnant, dass diese wissenschaftliche Untersuchung nicht stattfindet. Aber ich will keine Toten – vorerst nicht. Lassen Sie die Schiffe und ihre Besatzungen einfach verschwinden, möglichst unauffällig und so, dass kein Verdacht auf uns fällt. Womöglich würde Oberst Dexter uns anklagen, wegen Behinderung Außerirdischer oder sonst einem absurden Vorwurf. Vielleicht sollte die Umgebung des Kohlensacks als neuer Standort für die Aliens ausgewählt werden. Ich überlasse Ihnen die Einzelheiten."
Der Kohlensack war eine Gegend mit starkem Vorkommen an kosmischen Staub. Navigation und Ortung waren im Inneren fast unmöglich, treibende Asteroiden oder Trümmerstücke wurden zu tödlichen Gefahren. Nicht einmal die Piraten flogen in diesem Bereich, nutzten den Kohlensack allerdings zeitweise für die Flucht, um Verfolger abzuschütteln.
Leutnant van Heel überdachte die Einzelheiten, dann salutierte er. Selbstverständlich hatte der Generaloberst niemals eine Weisung erteilt.
Die Badabene dockte ab und vereinigte sich mit den restlichen Schiffen, gemeinsam flogen sie auf das Wurmloch zu – dann erfolgte überraschend eine Richtungsänderung, und die vier Schiffe verschwanden wenig später abrupt aus der Ortung. Niemand an Bord von Outer Circle achtete darauf, die Schiffe hatten sich korrekt abgemeldet. Erst als die plan- und routinemäßigen Meldungen ausblieben, begann man zu suchen. Doch nun kam die planmäßige Verwerfung, das Wurmloch kollabierte für einige Stunden, sämtliche Ortungsgeräte wurden nutzlos, und natürlich hielten alle Raumschiffe respektvollen Abstand zum kosmischen Weltwunder.
Auch nach der üblichen Beruhigung des Wurmlochs blieben die thorianischen Schiffe verschwunden.
*
Generaloberst Andreas Weishaupt schaute sich kurz in seinem Büro um, alles befand sich an seinem Platz. Nirgendwo lag ein Stäubchen, was innerhalb einer Raumstation ohnehin selten vorkam, alle Gegenstände befanden sich millimetergenau an ihrem Platz.
Der Generaloberst war unruhig. In wenigen Minuten sollte ein Abgesandter des Generalrats der Raumritter auf Outer Circle eintreffen. Generalmajor von Harthausen würde ab sofort die Abteilung Starwatch befehligen und gleichzeitig als sein Stellvertreter fungieren. Eine überraschende und nicht ganz nachvollziehbare Entscheidung, wie der Offizier befand.
Generaloberst Weishaupt war Befehlshaber der Schwarzen Division, einer Sonderabteilung des Raumritterordens, der neben der regulären Raumflotte die Interessen der Menschheit – meist mit Waffengewalt – vertrat. Ihr Aufgabengebiet war nicht offiziell definiert, sodass sich zahlreiche Gerüchte um die Kampftruppe, wie auch ihre Mitglieder, rankten. Hier auf der Raumstation S 7, allgemein nur Outer Circle genannt, waren zahlreiche Soldaten dieser Truppe stationiert. Das lag nicht nur an der Tatsache, dass sich S 7 in der Nähe eines instabilen Wurmlochs befand. Es lag auch daran, dass von hier aus ein verdeckter Aufmarsch stattfinden sollte, um den Expansionsbestrebungen der irdischen Regierung gerecht zu werden. Selbstverständlich alles geheim, unter dem Vorwand der Verteidigung des menschlichen Einflussbereichs.
Der Neuankömmling, Generalmajor Columban von Harthausen, war direkt vom Generalrat als Oberbefehlshaber des Raumritterordens beauftragt und besaß weitreichende Vollmachten. Weishaupt vermutete, dass auch seine eigenen Handlungen überprüft werden sollten. Da konnte es eventuell zu Schwierigkeiten kommen. Weishaupt hatte sich mit seinen letzten Befehlen ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Nun, man würde sehen. Als Offizier der Schwarzen Division sollte von Harthausen ähnliche Ansichten vertreten wie er selbst, dachte Weishaupt.
Er stand auf und zog automatisch seine Uniform glatt. Paradeuniform selbstverständlich, tiefschwarz, körpernah geschnitten. Im Kontrast dazu stand das schneeweiße Koppel aus Niliphantleder vom Planeten Dschallo. Und natürlich leuchteten die Orden und Ehrenzeichen, die bei einem so hochrangigen Offizier in erklecklicher Anzahl vorhanden waren.
Weishaupt verließ das Büro, im Vorzimmer sprang Leutnant van Heel auf und salutierte.
„Schon gut, Leutnant, beschränken wir das auf den Neuankömmling. Ist alles bereit?"
„Selbstverständlich, Generaloberst. Das Empfangskomitee steht vollzählig bereit im Hangar. Der Offiziersstab befindet sich im Vorraum und wartet auf Sie. Die Unterkunft für Generalmajor von Harthausen ist vorbereitet. Die Piloten der Starwatch …"
„Schon gut, ich glaube Ihnen, dass Sie an alles gedacht haben." Van Heel zeichnete dafür verantwortlich, dass alles perfekt vorbereitet war. Er kannte die Pingeligkeit seines Vorgesetzten. Weishaupt konnte sehr ungnädig reagieren, wenn auch nur eine Kleinigkeit nicht korrekt war. Er hoffte also selbst, nichts übersehen zu haben.
„Wie lange noch?", fragte der Generaloberst.
„Die Stellar Maris dockt in siebzehn Minuten an, Sir."
„Dann sollten wir uns auf den Weg machen."
Van Heel riss zuvorkommend die nächste Tür auf. Sechs Offiziere sprangen auf und salutierten.
„Stehen Sie bequem, meine Herren. Automatisch glitt der Blick des Befehlshabers über die Uniformen, aber er fand nichts zu bemängeln. Natürlich war jedes Mitglied der Schwarzen Division mit den Eigenheiten des „Alten
vertraut, aber ebenso legte jedes Mitglied dieser Elitetruppe persönlichen Wert auf Perfektion.
Weishaupt ging voran, die anderen folgten. S 7 war eine Raumstation von beeindruckender Größe, sie maß immerhin 1,7 km im Durchmesser und glich einer Radnabe, deren Mittelpunkt in vier Ebenen alles bot, was Menschen und Außerirdische für nötig hielten. Künstliche Schwerkraft wurde durch gegenläufige Rotation der Hüllen erzeugt, im äußeren Rand des Rades waren neben Unterkünften insgesamt 12 Dockstationen mit entsprechenden Hangars installiert und boten für jeden Raumschiffstyp passende Möglichkeiten. Hier wurden zahllose Waren umgeschlagen, die Station war ein wichtiges Ziel für Handel und Passagierbeförderung – und für die Ausrüstung, sowie Bewaffnung irdischer Soldaten.
Die Schwarze Division, die für die Sicherheit der Umgebung zuständig war, zählte als ein wichtiger Baustein im Puzzle des Kampfes um die Vormachtstellung in der Galaxis.
Weishaupt marschierte mit seinen Leuten zum Aufzug, um den Zugang zur Speiche für S 7-H 10 zu erreichen.
„Noch vier Minuten", murmelte Leutnant van Heel, als die Gruppe den Hangar erreichte. Schwere Tore aus molekularverdichtetem Stahl waren jetzt noch geschlossen, doch die sanft brummenden Maschinen deuteten an, dass draußen das Raumschiff bereits angedockt hatte und jetzt an die Schleuse herangezogen wurde.
„Achtung!", brüllte der diensthabende Sergeant, als Leutnant van Heel ihm ein Zeichen gab. Die Ehrenformation aus rund dreißig Soldaten, die ein Spalier bildeten, stand stramm, die Strahlgewehre schräg vor dem Körper präsentiert.
Generaloberst Weishaupt ließ es sich nicht nehmen, einen Blick rundum zu werfen. Er nickte unmerklich, alles war perfekt. Es nutzte also doch etwas, diesen jungen Burschen mit verschärftem Drill Disziplin und Ordnung beizubringen. Die Raumritter der Schwarzen Division waren bestens vorbereitet. Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die Schleuse, wo jeden Augenblick Generalmajor