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Krimi Doppelband 2101 - Zwei spannende Thriller in einem Band
Krimi Doppelband 2101 - Zwei spannende Thriller in einem Band
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eBook276 Seiten3 Stunden

Krimi Doppelband 2101 - Zwei spannende Thriller in einem Band

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Krimis:





Der Fall mit den toten Kollegen (Alfred Bekker)

Der rollende Tod (Alfred Bekker)







Ein Hamburger Kriminalbeamter wird in der Nähe des Hafens umgebracht. Kommissar Uwe Jörgensen vom BKA und sein Team von Spezialisten übernehmen den Fall. Die Ermittler finden schnell heraus, dass der Ermordete in dunkle Geschäfte verwickelt war. Da stirbt ein weiterer Kommissar und die Spur des Killers führt in einen Club, der unter der Kontrolle krimineller Banden steht... Für Jörgensen läuft die Zeit weg, denn auf der Todesliste des Mörders stehen offenbar noch weitere seiner Kollegen!
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum7. Dez. 2022
ISBN9783745225976
Krimi Doppelband 2101 - Zwei spannende Thriller in einem Band
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Krimi Doppelband 2101 - Zwei spannende Thriller in einem Band - Alfred Bekker

    Krimi Doppelband 2101 - Zwei spannende Thriller in einem Band

    Alfred Bekker,

    Dieser Band enthält folgende Krimis:

    Der Fall mit den toten Kollegen (Alfred Bekker)

    Der rollende Tod (Alfred Bekker)

    Ein Hamburger Kriminalbeamter wird in der Nähe des Hafens umgebracht. Kommissar Uwe Jörgensen vom BKA und sein Team von Spezialisten übernehmen den Fall. Die Ermittler finden schnell heraus, dass der Ermordete in dunkle Geschäfte verwickelt war. Da stirbt ein weiterer Kommissar und die Spur des Killers führt in einen Club, der unter der Kontrolle krimineller Banden steht... Für Jörgensen läuft die Zeit weg, denn auf der Todesliste des Mörders stehen offenbar noch weitere seiner Kollegen!

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author / COVER A.PNADERO

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

    Erfahre Neuigkeiten hier:

    https://alfred-bekker-autor.business.site/

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    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Der Fall mit den toten Kollegen: Hamburg Krimi

    von Alfred Bekker

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author /

    © dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    1

    Ihr Name war Isabella und ich hatte sie bei einer Fortbildung zur Spurensicherung kennengelernt. Sie war nämlich Expertin auf diesem Gebiet, wenn auch nicht in meiner Abteilung. Ihr Hauptgebiet war Schrift und alles, was damit zusammenhängt. Identifizierung einer Person anhand der Handschrift. Sie hatte mich zu einer Opernvorstellung in die Elbphilharmonie eingeladen. Es wurde Carmen von Georges Bizet gespielt.

    Ich kann nicht behaupten, dass ich ein besonderer Opernfan bin.

    Ehrlich gesagt, war ich eher deswegen hier, weil ich die Kollegin nett fand.

    »Wusstest du, dass Carmen eine der am meisten gespielten Opern ist?«, fragte sie.

    »Nein.«

    »Und dabei war sie zu Anfang kein großer Erfolg.«

    »So?«

    »Zu realistisch. Zu viel soziale Realität. Es geht um Schmuggler und Arbeiterinnen in einer Zigarettenfabrik - nicht um großartige Helden.«

    »Verstehe.«

    »Georges Bizet hat noch eine andere Oper geschrieben: Les pêcheur des perles. Die ist nur noch als Klavierauszug erhalten geblieben. Man kennt nichtmal die Partitur.«

    »Du weißt eine Menge über diese Sachen.«

    »Leider hat mich das Konservatorium abgewiesen. Wegen mangelnder Begabung. Sonst wäre ich vielleicht nicht als Sachbearbeiterin im Erkennungsdienst gelandet.«

    »Ist schon tragisch«, sagte ich.

    »Nein, finde ich nicht. Ich war auch nicht wirklich musikalisch begabt. Jedenfalls nicht, um da was zu werden.«

    »Das meinte ich nicht«, gab ich zurück.

    »Was meintest du dann?«

    »Das mit dem Komponisten von Carmen - wenn man seinen eigenen großen Erfolg gar nicht mehr erlebt.«

    Wir unterhielten uns in der Pause.

    Die Ouvertüre zum letzten Akt begann.

    Die Musiker spielten schon und der einzigartige Klang der Elbphilharmonie kam zum Tragen. Angeblich soll das was ganz Spezielles sein. Nicht alle finden das gut, aber offenbar hat ein Symphonieorchester in diesen Räumen einen ganz speziellen Klang, auch wenn ich nicht behaupten kann, das meine Ohren sensibel genug sind, um da wirklich die Unterschiede hören zu können. Aber dazu war ich vielleicht auch einfach noch nicht in genug anderen Konzertsälen, sodass ich das wirklich vergleichen könnte.

    Die erste Arie des letzten Akts wurde geschmettert.

    Da stupste mich jemand von hinten an.

    Und gab mir einen Zettel.

    »Das ist für Sie«, sagte eine Männerstimme. Sie klang noch sehr jung.

    Ich sah mir den Zettel an.

    »Grüße vom Albaner«, stand da drauf.

    *

    Einen Moment lang erstarrte ich. Dann ging alles fast reflexartig. Wie automatisch.

    Ich sprang auf, sah mich nach dem Kerl um, der mir den Zettel gegeben hat. Der war auf und davon. Ich kletterte über die Sitze, trat auf die Lehnen. »Bleiben Sie stehen!«, rief ich. »Kriminalpolizei!«

    Der Kerl trug einen Hoodie mit aufgesetzter Kapuze. Es war nicht viel von ihm zu sehen. Er drehte sich kurz um.

    Sein Gesicht im Schatten.

    Mein Ruf hatte die Arie übertönt. Ein Geraune entstand im Saal.

    »Uwe!«, hörte ich Isabellas schockierten Ausruf.

    Ich trampelte rücksichtslos über die Lehnen und Sitze.

    Der Kerl mit dem Hoodie hatte den Durchgang erreicht, aber da war ich schon hinter ihm. Ich stürzte mich auf ihn, riss ihn mit zu Boden.

    »Kriminalhauptkommissar Uwe Jörgensen, BKA!«, rief ich, als ich über ihn warf und fixiert hatte. »Ausweis kriegen Sie später zu sehen.«

    »Ich…«

    »Was soll dieser Zettel?«

    »Den hat mir jemand gegeben!«

    »Wer?«

    »Das weiß ich nicht. Ich habe ihn kaum gesehen!«

    *

    »Sag mal, was war das denn vorhin?«, fragte mich Isabella später, nachdem der Opernabend etwas anders verlaufen war, als wir das beide erwartet hatten.

    »Ja, vielleicht muss ich dir was erklären.«

    »Das würde ich aber auch sagen! Und nicht nur mir! Du hast für einen Operneklat gesorgt! Eine Vorstellung wurde abgebrochen! Hast du eigentlich eine Ahnung, was das bedeutet?«

    »Ja, habe ich.«

    Ich zeigte ihr den Zettel. »Das hat mir der junge Kerl mit dem Kapuzenshirt gegeben.«

    »Grüße vom Albaner?«

    »Der Albaner ist ein Profi-Killer. Jemand in Santa Fu hat ihn auf mich angesetzt, weil er sauer darüber ist, dass ich ihn dorthin gebracht habe. Irgendein einflussreicher Bandenboss oder so etwas. Ich weiß leider nicht wer.«

    »Und warum schickt er dir so einen Zettel?«

    »Er hat versucht mich umzubringen, aber ich konnte mich retten. Ich trug nämlich eine Kevlar-Weste.«

    »Du denkst, er will dir auf diese Weise sagen, dass er es nochmal versuchen wird?«

    Ich nickte. »Ja. Natürlich habe ich keine Ahnung, wann er zuschlägt. Kann sein, dass er sich zwanzig Jahre dafür Zeit nimmt, kann auch sein, dass er hinter der nächsten Ecke auf mich wartet.«

    *

    »Es tut mir leid, aber es gibt bislang noch immer keine Spur, die uns zum Albaner führt«, sagte am nächsten mein Vorgesetzter Kriminaldirektor Bock. »Dieser Killer kann geduldig abwarten. Und irgendwann, wenn er denkt, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dann wird er vielleicht zuschlagen.«

    »Ich weiß«, sagte ich. »Werde ich wohl mit leben müssen.«

    »Der junge Mann ist überprüft worden. Er hat überhaupt keine Beziehung zum Organisierten Verbrechen. Der hat einfach nur ein paar schnelle Euros verdient.«

    »Das habe ich befürchtet.«

    »Diese Spur bringt uns nicht weiter.«

    »Auch das habe ich befürchtet.«

    »Und dann ist da noch die Sache mit der Opernvorstellung, die Sie gesprengt haben. Sozusagen ein Kollateralschaden. Da wollen jetzt Leute ihre Tickets zurückgeben und so weiter und sofort.«

    »Kommt sowas nicht auf die Spesenrechnung, Herr Bock?«

    Der Kriminaldirektor atmete tief durch. »Ja, eigentlich schon. Aber zuvor wird es jede Menge unangenehme Fragen geben. Vom Senat, von der Bürgerschaft, vom Polizeipräsidenten.«

    »Sie meinen, das wäre alles nicht nötig gewesen?«

    »Was ich meine, spielt gar keine Rolle, Herr Jörgensen.«

    »Hm.«

    »Aber beim nächsten Mal vielleicht etwas… dezenter.«

    »Ich werde es versuchen.«

    »Gut.«

    *

    Udo’s Imbiss an der Norderelbe hatte 24 Stunden geöffnet. »Udo's» mit Apostroph. Darauf bestand Udo Jakobi, der Besitzer des Schnellrestaurants, in dem sich zu den üblichen Stoßzeiten sowohl die Anzugträger aus dem Verwaltungskomplex der Hafenverwaltung, als auch die Arbeiter von den Schifffahrtsterminals tummelten.

    Man bekam dort die besten Fishburger von Hamburg.

    Man konnte natürlich auch Pommes rot-weiß oder eine Currywurst bekommen. Notfalls sogar einen Veggie-Döner, der gerade bei den unter Bewegungsarmut und Kalorienüberschuss leidenden Angestellten der Hafenverwaltungsgesellschaft sehr beliebt war.

    Aber die eigentliche Spezialität von Udo's Imbiss war und blieb der Fishburger.

    Udo Jakobi kam gebürtig aus Bremerhaven und hatte deswegen besondere Affinität zu Fisch und Fischgerichten. Auch wenn sich der selbstkreierte Krabben-Döner nicht so richtig durchgesetzt hatte – der Fishburger hatte das Schnellrestaurant in ganz Hamburg berühmt gemacht.

    Und Udo Jakobi war clever genug, sich die Markenbezeichnung >Udo's Fishburger< schützen zu lassen.

    2

    Thorben Rademacher, Kommissar bei der Mordkommission, hatte eine anstrengende Nachtschicht hinter sich. Jetzt war es vier Uhr morgens und Rademacher hatte den toten Punkt längst überwunden.

    Er bestellte einen Kaffee, zwei Fishburger und eine Portion Chips. Rademacher trank als Erstes den halben Kaffeebecher leer.

    Sein Handy klingelte. Rademacher nahm den Apparat ans Ohr.

    »Was gibt es?«, fragte er.

    »Hier spricht Ede Gerighauser.«

    »Verdammt, wo bleiben Sie?«

    »Ich werde nicht zu Ihnen hereinkommen.«

    »Was soll das Theater?«

    »Haben Sie mich nicht verstanden? Ich komme nicht zu Ihnen!«

    »Aber unser Treffpunkt war Udo's Imbiss.«

    »Kann schon sein.«

    »Und wie soll das jetzt laufen?«

    »Kommen Sie raus an die Kaimauer vom Kanal.«

    Die Verbindung wurde unterbrochen.

    3

    Rademacher blickte auf die Fishburger, verschlang einen davon mit ein paar Bissen und trank den Kaffee aus. Die Pommes ließ er liegen. Er hatte sie probiert und festgestellt, dass sie ihm nicht knusprig genug waren.

    Wenig später ging er in die Nacht hinaus.

    Das Hafenbecken und die Norderelbe, wirkten wie ein breites, lichtloses Band. Dahinter waren die Lichter der Stadt zu sehen. Das Verwaltungsgebäude der Hafengesellschaft hob sich wie ein drohender Schatten dagegen ab.

    Es war eine klare Nacht.

    Kräne erhoben sich wie Umrisse riesenhafter Spinnenmonster.

    Rademacher schlang auch den zweiten Fishburger herunter und wischte sich die Finger an einem Taschentuch ab. Dann überprüfte er kurz den Sitz seiner Waffe. Sie steckte in seinem Holster. Darüber trug er einen dunklen Blouson. Die Jacke war weit geschnitten, sodass sich die Waffe nicht abzeichnete.

    Rademacher ging auf die Kaimauer zu.

    Ein dunkler Schatten hob sich gegen das Lichtermeer ab. Rademacher zögerte einen Moment, dann trat er näher. Von der Gestalt am Ende war nichts Näheres zu erkennen.

    Das muss er sein!, dachte Rademacher. Er sah auf die Uhr. Vier Uhr und zehn Minuten.

    Die Gestalt bewegte sich nun und kam Rademacher entgegen.

    In einer Entfernung von ein paar Schritten wartete der Schatten schließlich. Das Licht einer Laterne fiel auf seinen Körper vom Hals abwärts. Das Gesicht blieb im Dunkeln.

    Die rechte Hand war tief in seiner Manteltasche vergraben.

    »Herr Rademacher?«

    »Ja?«

    Der Mann zog eine Waffe mit Schalldämpfer unter seinem Mantel hervor. Der Strahl eines Laserpointers tanzte durch die Nacht. Der Schuss war kaum zu hören. Zweimal blitzte das Mündungsfeuer auf.

    Die erste Kugel traf Rademacher in die Brust und riss ein Loch in den Stoff seines Blousons. Die zweite Kugel traf ihn dicht darüber.

    Das graue Kevlar einer kugelsicheren Weste kam darunter zum Vorschein.

    Rademacher taumelte zu Boden. Er griff unter den Blouson, um seine Dienstwaffe zu ziehen.

    Erneut blitzte die Schalldämpferpistole in der Hand des Killers auf. Fünf Schüsse in rascher Folge ließen den Körper des Kommissars zucken. Ein Schuss traf den Kopf, noch ehe er seine eigene Waffe abdrücken konnte.

    Regungslos lag er in seiner Blutlache.

    Der Killer trat aus dem Schatten.

    Mit dem Fuß stieß er den verrenkt daliegenden Körper an. Er steckte seine Waffe ein. Rademachers Pistole nahm er vom Boden auf und warf sie im hohen Bogen ins Hafenbecken. Anschließend bückte er sich und packte die Leiche bei den Schultern. Dann schleifte er den Toten zur Kaimauer und ließ ihn ins Wasser rutschen.

    Der Killer atmete tief durch.

    Er streifte die Latexhandschuhe ab, mit denen er seine Hände vor Schmauchspuren geschützt hatte und warf sie hinterher.

    Sie schwammen noch ein paar Augenblicke auf der dunklen Wasseroberfläche, weil sie zu leicht waren, um die Oberflächenspannung zu durchbrechen.

    Innerhalb von wenigen Augenblicken hatte das dunkle Wasser des Hafenbeckens aber dann doch alles verschluckt.

    Die Leiche trieb dicht unter der Oberfläche, war aber erstmal unsichtbar. Vielleicht geriet der Körper des Kommissars ja in irgendeine Schiffsschraube...

    War gar nicht so unwahrscheinlich.

    Dann ist er Hackfleisch, dachte der Killer.

    4

    Dr. Bernd Claus führte uns in die Leichenhalle des gerichtsmedizinischen Instituts der Ermittlungsgruppe Erkennungsdienst (EED). Dr. Claus öffnete eins der Kühlfächer. Anschließend zog er das weiße Laken, das den Toten bedeckte, so weit zur Seite, dass man das Gesicht sehen konnte.

    Es war bleich und aufgedunsen. Auf der Stirn war die Eintrittswunde eines Projektils zu sehen. Anhand der Fotos, die mein Kollege Roy Müller und ich zuvor in unserem Präsidium zu Gesicht bekommen hatten, hätte ich ihn nicht wieder erkennen können.

    »Dies ist Kommissar Thorben Rademacher von der Mordkommission. Dass er etwas anders aussieht als auf den offiziellen Fotos in seiner Dienstakte, liegt einfach daran, dass er eine ganze Weile im Wasser gelegen hat. Herr Delmar, sein Vorgesetzter bei der Mordkommission, hat ihn auch nicht wiedererkannt, obwohl er tagtäglich mit ihm zu tun hatte.«

    »Was können Sie uns darüber sagen, was geschehen ist?«, fragte Roy.

    »Rademacher wurde von mehreren Kugeln getroffen. Er trug eine Kevlar-Weste, die einige davon auffing. Die Hämatome am Oberkörper sind deutlich zu sehen.« Dr. Claus zog das Laken noch ein Stück zurück. Die Blutergüsse befanden sich in Herznähe und inzwischen so groß wie Untertassen. »Der Treffer in den Hals ging glatt durch. Dasselbe gilt für einen Streifschuss an der Schulter. Mindestens diese beiden Projektile müssten sich noch am Tatort befinden.«

    »Bislang wissen wir noch nicht, wo der sein könnte, aber vielleicht sind Ihre Untersuchungsergebnisse das entscheidende Mosaikstein, das uns weiterhilft!«, sagte ich.

    »Der tödliche Schuss ging in den Kopf, durchdrang mitten auf der Stirn die Schädeldecke und blieb an der Halswirbelsäule stecken.«

    »Also wurde der Schuss von schräg oben geführt«, schloss ich.

    »Ja«, nickte Dr. Claus. »Ich könnte mir vorstellen, dass Herr Rademacher durch die Wucht der Treffer, die von der Kevlar-Weste aufgehalten wurden, zu Boden taumelte, während der Killer weiter auf sein Opfer geschossen hat. Als der Kopftreffer ihn erwischte, muss er sich gekrümmt haben. Der ballistische Bericht liegt ja bereits vor und danach sind die Kugeln aus einer Entfernung von mindestens fünf Metern abgefeuert worden. Aber ich nehme an, Sie haben den Bericht bereits gelesen.«

    »Er ist ein Grund dafür, dass wir den Fall übernehmen«, erklärte ich. »Der Abgleich des untersuchten Projektils hat nämlich ergeben, dass die verwendete Waffe zuvor bereits einmal in einer Schießerei im Zusammenhang mit dem organisierten Verbrechen benutzt wurde.«

    Dr. Claus zuckte die Schultern. »Die Kollegen von der Ballistik waren diesmal deutlich schneller als ich. Aber ich konnte ihnen leider auch nur ein einziges Projektil bieten – nämlich jenes, das in der Halswirbelsäule stecken geblieben ist. Sie können also von Glück sagen, dass der Täter zufällig aus diesem Winkel getroffen hat, sonst wäre die Kugel durch die hintere Schädelwand wieder ausgetreten und Sie könnten jetzt in der ganzen Stadt nach ein paar Kugeln suchen, an der vielleicht noch etwas DNA-testfähige Hirnmasse haftet.« Dr. Claus deutete auf den Oberkörper. »Die Projektile, die von der Kevlar-Weste aufgefangen wurden, liegen wahrscheinlich auf dem Grund des Kanals. Das stundenlange Wasserbad, dem die Leiche ausgesetzt war, muss sie weggespült haben.«

    Ich deutete auf die Achseln des Toten, um die herum dunkle Stellen zu sehen waren.

    »Druckstellen eines zu eng geschnallten Schulterholsters und – Schleifspuren. Der Täter muss den Toten unter den Achseln angefasst und weggeschleift haben.«

    »Dann war es nur eine Person«, schloss ich.

    Dr. Claus nickte. »Sagen wir so: Es hat nur einer angepackt.«

    »Gibt es Spuren, die darauf hindeuten, dass der Tote in einem Kofferraum transportiert wurde?«

    »Nein. Wahrscheinlich geschah der Mord in der Nähe des Wassers. Der Täter musste ihn nur ein paar Meter weiter schleifen und hineinwerfen.«

    »Wann war der Todeszeitpunkt?«

    »Rademachers Leiche wurde gestern Mittag am Kanalufer gefunden. Ich denke, dass der Tote mindestens sechs Stunden im Wasser war. Also würde ich schätzen, dass Herr Rademacher gestern zwischen drei und fünf in der Früh starb. Aber Sie bekommen natürlich noch meinen ausformulierten Bericht, wo Sie das alles nachlesen können.«

    »Erst mal danken wir Ihnen, Dr. Claus«, sagte ich.

    Der Gerichtsmediziner schob den Toten zurück in seine vorläufige Ruhestätte, nachdem er das Tuch wieder über sein Gesicht gebreitet hatte.

    »Rufen Sie mich an, falls Sie noch Fragen haben.«

    »In Ordnung.«

    5

    Wir machten uns auf zu Rademachers Kripo-Kollegen. Herr Delmar war sein direkter Vorgesetzter und Herr Nürnberger wiederum war der Vorgesetzte von Herrn Delmar.

    Inzwischen lief die Suche nach dem möglichen Tatort längst auf Hochtouren.

    Als Laie denkt man ja erstmal, dass ein geschlossenes Hafenbecken, das über einen Kanal und eine Schleuse mit der Norderelbe verbunden ist, ein stehendes Gewässer ohne Strömung darstellt und dass deswegen in so einem Fall die Leiche in der unmittelbaren Nähe des Fundortes ins Wasser gelangt sein muss.

    Dass ist aber ein Irrtum.

    Durch den Schiffsverkehr, durch den Betrieb der Schleusen und weitere, ähnliche, in ihrem Zusammenspiel nur sehr schwer zu berechnende Faktoren, kommt es auch in Gewässern, die man gemeinhin als nicht-fließend bezeichnet, zu erheblichen Sogwirkungen. Und diese Sogwirkungen können mit einer Flussströmung oder Gezeiten in den Auswirkungen durchaus vergleichbar sein.

    Ganz so einfach würde die Suche nach dem Tatort also nicht werden.

    Zahlreiche Kollegen der Hamburger Polizei sollten sich in der Nähe des Fundortes umhören, ob jemand dort Kommissar Rademacher in der Nacht seines Todes gesehen hatte.

    Herr Nürnberger empfing uns in seinem Büro. »Herr Delmar ist noch nicht hier. Er wurde zwischenzeitlich zu einem Tatort gerufen, aber ich nehme an, dass Sie mit ihm sprechen können, sobald wir hier fertig sind.«

    »In Ordnung«, sagte ich. »Erzählen Sie uns am besten alles, was Ihnen zum Kollegen Rademacher einfällt. Wir stehen ganz am Anfang unserer Ermittlungen. Alles, was wir wissen ist, dass er in Ufernähe erschossen wurde, eine Kevlar-Weste trug und die Kugel, die ihn tötete, aus einer Waffe stammt, die bei einer Schießerei im Club ‚El Abraxas’ verwendet wurde.«

    »Und das ‚Abraxas’ steht unter Kontrolle von Benny Farkas, einem der aufstrebenden Kriminellen

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