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2020 Schöne Neue Weltordnung: Covid19-Thriller
2020 Schöne Neue Weltordnung: Covid19-Thriller
2020 Schöne Neue Weltordnung: Covid19-Thriller
eBook423 Seiten4 Stunden

2020 Schöne Neue Weltordnung: Covid19-Thriller

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Über dieses E-Book

Die Welt befindet sich inmitten der Corona-Pandemie. Alles dreht sich um Infizierte, tägliche Testergebnisse, Einschränkungen des alltäglichen Lebens. Die Gedanken der Menschen sind geprägt von Existenzängsten und Unsicherheit. Zahlreiche sogenannte Verschwörungstheorien kursieren im Internet. Inmitten dieser turbulenten Zeit erfährt die berühmte Hauptkommissarin Chiara Sommer vom Verschwinden ihres Bruders und macht sich eigenhändig auf die Suche nach Informationen. Dabei gerät sie mehr als einmal in Gefahr und fördert ständig neue Rätsel und Unheimlichkeiten ans Licht. Am Ende kämpft die engagierte BKA-Profilerin nicht nur gegen das abgrundtief Böse, sondern auch um ihr eigenes sowie das Leben zahlreicher Menschen in Deutschland. Ein Bundestagsabgeordneter der brutal ermordet wurde. Ein geheimes Dokument über einen globalen Lockdown. Eine BKA-Profilerin im Fadenkreuz des Deep State. Eine vorsätzlich herbeigeführte Pandemie. Dämonische Kräfte beherrschen die Welt.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. Jan. 2021
ISBN9783347211759
2020 Schöne Neue Weltordnung: Covid19-Thriller
Autor

Martin Zedlacher

Martin Zedlacher wurde 1962 in Klagenfurt geboren. Er ist seit 2005 Mitglied der IG-Autorinnen/Autoren in Österreich. Neben Sachbüchern über alternative Heilmethoden gilt seine Leidenschaft dem Schreiben von packenden Romanen. Mit seinem Debütroman "Satanas - 11. September 2001" schrieb er einen Thriller mit politischem Sprengstoff, der den Leser von Anfang bis zum Ende in Atem hält. Sein neuer Corona Mystery-Thriller "2020 Schöne Neue Weltordnung" handelt von den dunklen Machenschaften einer grausamen Elite. Ein atemberaubender Mystery-Thriller, der die Corona-Pandemie aus dem Blickwinkel von Verschwörungstheorien und realen Sachinformationen beleuchtet. Der Autor ist Freiheitsaktivist, Querdenker, Whistleblower und lebt seine Berufung als Humanenergetiker, Schriftsteller und freischaffender Künstler.

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    Buchvorschau

    2020 Schöne Neue Weltordnung - Martin Zedlacher

    Phase 1

    Das geheime Dokument

    „Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen."

    Friedrich Schiller

    Kapitel 1

    Günther Lehmann wachte in einer Kerkerzelle auf. Eiserne Fußfesseln schränkten seine Bewegungsfreiheit ein. Er hatte Mühe, auf die Beine zu kommen, brauchte mehrere Versuche, um aufrecht zu stehen. Sein graumeliertes Haar war blutgetränkt, die Lippen sahen aus, als wären sie in rotes Kerzenwachs getaucht worden. Von seiner linken Wange zog sich ein Streifen aus geronnenem Blut bis zum Hals. Seine nackten Füße fühlten sich feucht und kalt an. Die Zehen krallten sich in den nassen Sandstein, der mit Dreck, Mäusepisse und Schimmel bedeckt war. Das Atmen fiel ihm schwer, weil sein Mund mit einem Plastikband zugeklebt und seine Nase von Blut und Schleim verstopft war. Er tastete sich wie ein Blinder einer Wand entlang. Doch er schaffte nur wenige Meter, bis die Kette an seinen Füßen abrupt endete. Krampfhaft versuchte er sich zu erinnern, was geschehen war. Etwas Furchtbares war ihm zugestoßen, aber er war noch am Leben. Blinzelnd ließ er den Blick durch die Kerkerzelle schweifen. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Düsterheit.

    Das Gewölbe hatte keine Fenster, die Steinwände waren unverputzt und von einer grünlichen, schleimigen Substanz bedeckt. Eine Eichentür mit rostigen Beschlägen führte nach draußen. An einer Wand hing eine Petroleumlampe, die den Raum in ein diffuses Licht tauchte. In einer Ecke stand ein Schemel, auf dem ein Tongefäß einen ekelerregenden Gestank verbreitete. Die Luft war kühl und klamm, der festgestampfte Erdboden feucht und modrig, von der Decke tropfte es in unregelmäßigen Abständen.

    Wo bin ich?, dachte Lehmann und wollte schreien, brachte aber unter dem Klebeband nur einige gedämpfte Laute hervor.

    Wie lange habe ich hier gelegen?, war sein nächster Gedanke. Er hatte während der Ohnmacht das Zeitgefühl verloren und konnte nur schätzen.

    Vielleicht Stunden.

    Vielleicht Tage.

    Eine Ewigkeit.

    Lehmann begann sich an das zu erinnern, was vorgefallen war. Zuerst nur Bruchstücke, später Szenen wie aus einem Film. Wie zwei Polizisten sein Fahrzeug anhielten und ihn gewaltsam in einen Lieferwagen zerren wollten. Wie er sich losreißen konnte, in einen Wald rannte und zu einem Dorf gelangte. Wie er in einer Telefonzelle jemanden anrief, um Hilfe bat, einen dumpfen Schlag auf den Kopf spürte. Danach hatte er einen Filmriss. Er musste würgen und dachte, nur nicht erbrechen, nur nicht erbrechen, sonst … ersticke ich. Mit reiner Willenskraft kämpfte er gegen die aufsteigende Übelkeit an. Ätzende Magensäure schoss in den Mund, vermischt mit halb verdauten Essensbrocken. In Panik schluckte er das Erbrochene hinunter. Der Würgereflex wiederholte sich einige Male. Bei jeder Attacke drohte er zu ersticken. Erschöpft sank er auf den nassen Sandboden zurück. Ein bittersaurer Geschmack breitete sich in seinem Mund aus. Nach Luft ringend verlor er zeitweise das Bewusstsein. Seine Lider fühlten sich an, als würden Bleigewichte daran hängen.

    Schlaf nicht ein! Er wehrte sich gegen das Einschlafen und zwang sich, die Augen offen zu halten. Nur nicht einschlafen! Erst jetzt wurde ihm die Tragweite seiner Situation bewusst. Ich werde gefangen gehalten. Dieser Gedanke ließ Lehmann für einen Moment den Atem stocken. Tränen der Verzweiflung traten in seine Augen.

    Es war ein Albtraum.

    Es war ein Höllenritt.

    Es war real.

    Lehmann war vor Schock fast wie gelähmt, sein Atem verlief in unregelmäßigen Stößen. Ein bohrender Schmerz brachte die Erinnerung an seinen Peiniger zurück, der ihn gefoltert hatte.

    Ich werde das Volk niemals verraten, dachte Lehmann. Das Vorhaben des Deep State musste um jeden Preis verhindert werden. In seinen Augen war der Plan, der in dem geheimen Dokument in allen Einzelheiten beschrieben war, ein großes Verbrechen an der Menschheit. Ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Kann nicht schweigen. Er war einer der wenigen Politiker mit Ehre und Anstand. Lehmann hatte bohrende Kopfschmerzen und litt unter Fieberfantasien. Auf seiner Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet. Die Wunden an seinem Körper waren entzündet. An manchen Stellen konnte er Anzeichen einer Blutvergiftung erkennen – eine blaurote Färbung. Im nächsten Moment pulsierten unerträgliche Schmerzen durch seinen Körper. Er hoffte, dass ihn der Tod erlösen würde, doch er wartete vergeblich darauf. Stattdessen hallten Schritte durch das Verlies. Lehmann hob seinen Kopf und blickte zur Tür. Angstvoll behielt er den Eingang im Auge. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss. Der Riegel klickte, dann flog die Tür knarrend auf. Eine männliche Gestalt betrat mit einer Taschenlampe die Kerkerzelle. Kalte Zugluft streifte über Lehmanns Gesicht bis hinunter zu den Knöcheln. Die Helligkeit der Lampe blendete Lehmann, der sich von der Gestalt sofort abwandte. Der Peiniger ist wieder da.

    Mamma mia, du bist ein Idiota!", bemerkte ein kleiner, schmächtiger Mann im gebrochenen Deutsch. Er hatte eine sandbraune Mähne, die er nach hinten zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Als langjähriger CIA-Verhörspezialist wusste er, worauf es ankam. Lehmann wich reflexartig zurück, stolperte, hielt sich an der Wand fest, konnte sich kaum auf den Beinen halten. Der Mann trat näher und riss das Klebeband von seinem Mund. „Sei impazitto. Du musst verrückt sein! Im Mittelalter hier Mörder, Diebe, Häretiker und Hexen imprigionato. Du bist Verbrecher. Hochverräter! Pena di morte. Du wirst sterben. Mi capisci?"

    Lehmann wandte sich seinem Peiniger zu. „Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht, du Bastard!" Während er sprach, rann Blut aus seinem Mund.

    „Machst du Witze? Verrate mir Namen! Oder du wirst schreien vor Schmerzen."

    „Von mir erfährst du nichts!", erwiderte Lehmann.

    „Glaub mir, du wirst reden. Du kannst dir Leid salva la sofferenza ersparen, wenn du Mund aufmachst. Dann hört Schmerz auf."

    Lehmann sank erschöpft zu Boden. „Ihr werdet … damit nicht durchkommen, entgegnete er stockend. „Die Menschen werden … sich … zur … Wehr setzen. Wenn sie die Wahrheit … erfahren, werden … sie euch … am nächsten Baum … aufhängen.

    Der Peiniger schüttelte den Kopf. „Idiota! Warum? Du kannst Lauf des Lebens nicht ändern. Wieso nicht Geld genommen? Drei Millionen Euro! He! Devi essere pazzo!" Der Peiniger grinste. „Meisten Politiker Geld genommen. Haben kein Interesse am Wohl der Menschen."

    „Ich bin nicht käuflich", versicherte Lehmann seinem Peiniger. Schwer atmend richtete er sich auf. In seinen Augen war der Deep State eine kriminelle Vereinigung, Abschaum, Verbrecher der übelsten Sorte, ohne jedes Mitgefühl.

    Die Miene des Peinigers wurde hart. „Frage dich letztes Mal. Wie lautet Name? Wer hat Dokument bekommen? Nicht Schweigen, sonst großer Schmerz. Capisci?"

    Lehmann blieb standhaft. „Auch wenn … du mir alle Knochen brichst … ich verrate den … Namen … nicht!"

    Das Verhör wurde mit brutaler Gewalt fortgesetzt. Dabei wandte der Peiniger Folterwerkzeuge aus dem Mittelalter an. Mit der Streckbank und den Daumenschrauben hatte er immer Erfolg. Einen Delinquenten zu quälen bereitete ihm großes Vergnügen.

    Bevor Günther Lehmann, Bundestagsabgeordneter aus Leverkusen, sein Leben aushauchte, erfuhr der Peiniger die Namen jener Personen, die das geheime Dokument erhalten hatten.

    Kapitel 2

    Ein Challenger-650-Privatjet flog in 9.500 Meter Höhe über den Atlantischen Ozean. Das Reiseziel war der Flughafen in Wuhan-Tianhe. Simon Roth, Gouverneur von Kalifornien, saß entspannt in einem ledergepolsterten Sitz an einem der Fenster. Gedämpftes Licht fiel auf sein silbernes, kurz geschnittenes Haar. Auf den ersten Blick sah Roth wie ein seriöser Politiker aus. Doch das war eine Fassade. Nur wenige Eingeweihte kannten seine wahre Herkunft. Hinter einer Wolke dichten Zigarrenqualms starrten Augen, voller List und Tücke, auf die in der Tiefe vorbeiziehenden Wolken. Roth war in geheimer Mission unterwegs. Seine Auftraggeber waren die Crème de la Crème einer globalen Elite. Die Mitglieder vom Deep State konnten mit einem Codewort alle Regierungen der Welt in die Knie zwingen. Nur wenige Länder hatten es bisher gewagt, sich der Elite zu widersetzen. Wenn sich ein Politiker einer Regierung weigerte, bekam er Besuch von Männern in Nadelstreifenanzügen. Danach hatte er die Wahl zwischen einer Pistolenkugel oder einem Koffer gefüllt mit Dollarscheinen. Roth strich den Ärmel seines Maßanzuges glatt und nahm die Flasche einer edlen Cognacsorte zur Hand. Er schenkte sich ein, schnupperte an dem Glas und trank einen Schluck. Dann zog er wieder genüsslich an der Zigarre.

    Roth dachte an die Schweinegrippe im Jahr 2009. Die Erinnerung an das Desaster löste in ihm Unbehagen aus.

    Da waren Dilettanten am Werk! Wir hätten schon damals einen Lockdown verhängen müssen. Einschneidende Maßnahmen wie Quarantäne, Ausgangssperren, Reise- und Versammlungsverbot. Wir dürfen die breite Masse nicht mit Samthandschuhen anfassen. Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir mit aller Härte vorgehen. Schweinegrippe. Das war eine stümperhafte Vorbereitung! Von den Medien kam zu wenig Unterstützung. Diesmal gibt es kein Pardon! Schweinegrippe. Die Regierungen hatten alle möglichen Ausreden. Der Plan könne nicht funktionieren. Die Wirtschaft bricht zusammen, es drohen Firmenpleiten, hohe Arbeitslosigkeit, soziale Unruhen, Demonstrationen. Feiglinge! Die Politiker hatten Angst vor dem Volk. Dabei vergaßen sie, dass wir es waren, die sie in hohe Positionen gebracht hatten. Sie haben ihren kometenhaften Aufstieg uns zu verdanken. Spitzenpolitiker! Dass ich nicht lache. Man kann froh sein, wenn der Verkehrsminister einen Führerschein hat, der Finanzminister halbwegs rechnen kann. Das Volk ist wie eine Herde Schafe, dumm, träge, läuft immer einem Anführer hinterher. Sie gehen alle paar Jahre zur Wahlurne, machen ein Kreuz und leben in dem Glauben, sie hätten eine Demokratie. Schwachköpfe! Wir können wirklich stolz sein. Die Manipulation des menschlichen Lebens ist von uns perfekt organisiert.

    Roth beugte sich nach vorne und streifte die Asche in einen Kristallaschenbecher ab. Dann lehnte er sich wieder in die weiche Polsterung zurück und genoss den herben Geschmack der Zigarre.

    Unser Vorteil ist der Schulterschluss mit allen Regierungen. Außerdem: Einen Lockdown hat es bisher nicht gegeben. Wir werden in den Medien Folgendes verkünden: Es ist nur vorübergehend, bis das Virus eingedämmt ist. Aber wir können den Völkern nicht die ganze Freiheit zurückgeben. Es wird eine neue Normalität geben. Ja, so werden wir es nennen: Die neue Normalität. Wir lockern die Maßnahmen schrittweise und geben den Menschen ein wenig Freiheit zurück. Das wird die Masse besänftigen, sie werden aufhören zu demonstrieren. Später verordnen wir wieder Zwangsmaßnahmen. Die Maskenpflicht wird die Menschen im Angst- und Panikmodus halten.

    Wir werden immer wieder vereinzelt Hotspots kreieren. Die gibt es natürlich nicht. Aber wir werden so tun, als wären die Menschen in permanenter Lebensgefahr. Nur eine Impfung kann Abhilfe schaffen und die Menschen vor dem Corona-Virus schützen. Die Medien werden uns dabei helfen, die Angst auf einem hohen Level zu halten. Es wird ein Auf und Ab des Lockdowns geben. Mal lockern wir, dann ziehen wir die Zügel wieder an. Das wird zwar die Wirtschaft ruinieren, aber das macht nichts. Die Wirtschaft zu zerstören, öffnet die Tür zu einer bargeldlosen Währungsreform. Die Menschen mit dem Lockdown zu traumatisieren gehört zum Plan der Neuen Weltordnung. Schweinegrippe. Das war nicht effizient, weil ein überwiegender Teil der Politiker sich geweigert hat, unseren Anordnungen Folge zu leisten. Nein, diesmal werden wir …

    Das Läuten seines abhörsicheren Smartphones riss ihn aus seinen Gedanken. Mit einer raschen Bewegung nahm er das Handy und drückte auf die Empfangstaste. Am anderen Ende der Leitung meldete sich eine vertraute Stimme.

    Scusi, hier Pietro. Es gibt Informazione. Lehmann hat Namen gegeben. Alfred Beck ist Verräter."

    Roths Miene verdüsterte sich. „Beck ist ein Schweinehund! Er stand schon vor einem Jahr auf der Abschussliste. Ich werde mich persönlich um ihn kümmern. Was hast du noch herausgefunden?"

    „Major Bernd Sommer, BND, Geheimagent hat auch Dokument. Was sollen wir mit Bond 007 tun?", meinte Pietro scherzhaft.

    „Major Sommer? Roth rümpfte die Nase und überlegte. „Wir sind uns schon begegnet. Bei einer EU-Konferenz für organisierte Kriminalität. Sommer ist ein Patriot, ein Wahrheitsfanatiker, ein Diener des Volkes. Schweigegeld wird er nicht annehmen. Leite die üblichen Maßnahmen ein!

    „Sommer dovrei uccidere?"

    Si, alle Personen eliminieren, die von dem Dokument wissen. Hat Sommer eine Familie?"

    „No."

    „Okay, die Corona-Pandemie muss reibungslos ablaufen. Wir stehen kurz vor dem Lockdown. Wir dürfen uns keine Fehler leisten. Hast du mich verstanden?"

    „Ich killen Sommer rapido, maestro."

    Simon Roth legte das Smartphone beiseite. Ein teuflisches Lächeln legte sich um seine Mundwinkel. Auf dem ehemaligen Verhörspezialisten des CIA konnte er sich verlassen.

    Kapitel 3

    In der BKA-Zentrale in Berlin gingen die Lichter an.

    Chiara Sommer, Hauptkommissarin für Gewaltverbrechen, betrat den hell erleuchteten Gang. Dabei hallten die Schritte ihrer Stiefel durch die dritte Etage. Beim Gehen verströmte sie ein Parfum, das nach Rosen duftete. Der Mond schimmerte durch die Panoramascheibe und spiegelte sich auf dem blassblauen Fußboden. Die attraktive, vierunddreißigjährige Kommissarin trug einen langen schwarzen Wintermantel aus reiner Schurwolle. Über ihrer Schulter hing eine schwarze Ledertasche mit goldenem Verschluss. Selbstbewusst näherte sie sich einer Panzerglastür, die den Eindruck vermittelte, als würde sie jeden Raketenangriff überstehen. Sie schob ihre Erkennungskarte durch den Decoder und der Computer registrierte ihre Legitimation mit einem Piepton. Danach drückte sie die rechte Hand auf ein Display. Wenige Sekunden später wurde die Hand von einem Scanner abgetastet. Über der Konsole leuchtete ein grünes Lämpchen. Auf einem Bildschirm neben dem Display erschien ein Passfoto von Chiara Sommer mitsamt ihrer Personaldaten. Die gepanzerte Glastür öffnete sich mit einem zischenden Geräusch.

    Chiara passierte die Lichtschranke und die Tür schloss sich automatisch. Vor ihr breitete sich ein langer Korridor aus, der in ein gedämpftes Licht gehüllt war. Mit geschmeidigen Schritten umrundete sie eine Biegung, blieb vor einer elektronischen Schiebetür stehen und tippte den Code ein. Danach glitt die Tür zur Seite.

    Chiara trat in ihr dreißig Quadratmeter großes, geschmackvoll eingerichtetes Büro: hellblauer Veloursteppich, langer und breiter Schreibtisch aus Kirschholz, auf dem ein Computer, Telefon, Schubladenbox und eine Messinglampe standen; ein komfortabler Ledersessel, eine Ledercouch, ein Bücherregal mit Werken über die Psychologie von Serienkillern. Zwei großblättrige Farngewächse schmückten die Fensterwand. Auf einem antiken Tischchen sprudelte ein terrassenförmiger Feng Shui-Zimmerbrunnen, auf dem eine marmorne Kugel rotierte. Das plätschernde Wasser wirkte beruhigend und erfrischend zugleich. An der Wand hinter dem Schreibtisch hingen Diplome, Familienfotos und einige Zeitungsausschnitte von ihrer spektakulärsten Verhaftung. Die BKA-Kommissarin war früher als üblich zur Arbeit gekommen. Das Telefongespräch mit ihrem Bruder hatte sie innerlich aufgewühlt. Letzte Nacht hatte sie kaum geschlafen.

    In was war Bernd wohl reingeraten?, fragte sie sich, während sie den Mantel auszog. Ein cremefarbiger Rollkragenpullover und eine elegant geschnittene schwarze Flanellhose mit goldenem Gürtel kamen zum Vorschein. Kopfschüttelnd nahm sie eine Thermoskanne aus der Tasche und schenkte sich Kaffee ein. Mit einem flauen Gefühl in der Magengrube stellte sie sich ans Fenster und wärmte die Hände an der Tasse. Als sie den selbstgebrauten, leicht nach Zimt schmeckenden Kaffee aus Kolumbien genoss, bemerkte sie an der Fensterscheibe ihr Spiegelbild: ovales Gesicht, burgunderrote Lippen, kurzes blondes Haar, blaue Augen, slawisch anmutende Backenknochen. Ihr perfekt geschminktes Gesicht sah wundervoll aus, besonders wenn sie lachte. Du bist schön, dachte sie selbstgefällig und fühlte sich bei diesem Gedanken gleich um zehn Jahre jünger.

    In was war Bernd wohl reingeraten?

    Bei dem Gedanken bekam sie eine Gänsehaut. Bernd hatte ihr am Telefon von einem geplanten Terroranschlag erzählt, an dem angeblich Politiker aus der Bundesregierung beteiligt seien. Zudem habe er ein brisantes Dokument erhalten, das genaue Anweisungen für einen Lockdown enthielt.

    Einen Lockdown, dem völligen Herunterfahren des wirtschaftlichen und sozialen Lebens hatte es bisher nicht gegeben. Das ist doch absurd! Außerdem: Was hat ein Terroranschlag mit der Corona-Pandemie zu tun?

    Das Dokument soll konkrete Hinweise auf die Drahtzieher des Anschlags liefern. Chiara wollte ihm kein Wort glauben, worauf er ein Treffen am Wochenende vorgeschlagen hatte. „Schau dir das Dokument an. Bilde dir selbst ein Urteil", hatte er gesagt, bevor er den Hörer auflegte. Bernd hatte es offenbar ernst gemeint. Sie fühlte sich nach dem Gespräch plötzlich sehr unbehaglich.

    Warum geht er damit nicht gleich zu seinem Führungsoffizier beim BND?, dachte sie und nippte am heißen Kaffee. Das Verhältnis zu ihrem Bruder war trotz gelegentlicher Meinungsdifferenzen von geschwisterlicher Fürsorge geprägt. Beide waren Workaholics und Singles. Karriere war ihnen wichtiger als Partnerschaft, Ehe oder Familie. Die Vorliebe fürs Alleinsein geriet nur einmal ins Wanken, als ihr ein Börsenspekulant aus Frankfurt über den Weg gelaufen war. Die Affäre war aber nur von kurzer Dauer gewesen. Nach der Trennung hatte sie sich wieder in die Arbeit gestürzt. Schon als Kind spielte Chiara am liebsten Räuber und Gendarm. „Wenn ich einmal groß bin, werde ich Kommissarin, hatte sie zu ihrem Vater gesagt, der die Aussage seiner Tochter für naive Schwärmerei hielt. „Natürlich, mein Liebes. Aber jetzt erledige erst einmal deine Hausaufgaben. Nach der Matura am Humboldt-Gymnasium in Berlin verwirklichte Chiara ihren Traum und absolvierte ein Fachhochschulstudium und schloss mit dem Bachelor ab. In einer Spezialausbildung durchwanderte sie die Abteilungen zur Aufklärung von Gewaltverbrechen, Staatsschutz, Schießausbildung, asiatische Kampftechniken, Grundlagen der Psychologie und Strafrecht. Den Abschluss zur Kriminalkommissarin schaffte sie mit Bravour.

    Nach einem weiteren Schluck Kaffee wandte sich Chiara den Akten zu: Entführungen, Raubmorde, Serienmorde, Vergewaltigungen mit Todesfolge. Es handelte sich vorwiegend um Fälle, die bereits einige Zeit zurücklagen und nicht aufgeklärt werden konnten. Ihre Aufgabe beim BKA bestand darin, Täterprofile zu erstellen und sich mit den ermittelnden Beamten sowie Angehörigen der Opfer in Verbindung zu setzen. Manchmal entwickelte sich daraus eine heiße Spur, die dann weiterverfolgt wurde. Doch es war zumeist eine Sisyphusarbeit.

    Chiara Sommer war in mancher Hinsicht anders als die Kolleginnen beim BKA-Berlin. Zum einen hatte sie den Sonderstatus, Profilerin und Ermittlerin in einer Person zu sein. Zum anderen war sie das, was man eine starke Persönlichkeit nannte. Vor Selbstbewusstsein strotzend war sie manchmal in ihrem Übereifer kaum zu bremsen. Die Erfolgsbilanz bei der Aufklärung von Morddelikten war bemerkenswert, wenn auch etliche Fälle, die auf dem Schreibtisch landeten, ungelöst blieben. Bernd verglich sie mit einer Amazone, jenen kriegerischen Asiatinnen, die im griechischen Mythos an der Seite der Trojaner kämpften. Sie konnte sich nur schwer unterordnen, was ihre Vorgesetzten als Eigensinn oder Disziplinlosigkeit werteten. Nicht selten ging sie mit dem Kopf durch die Wand. Aber sie konnte aus wenigen Verhaltenskriterien ein treffendes Persönlichkeitsprofil eines Gesuchten erstellen. Mit diesem Talent war es ihr gelungen, den Serienkiller Dr. Frank Cacek, der die Bevölkerung jahrelang in Atem gehalten hatte, im Alleingang festzunehmen. Sie lockte Cacek – dem zumindest neun Morde nachgewiesen werden konnten – in einen Hinterhalt, indem sie sich als Prostituierte ausgegeben hatte. Cacek durchschaute ihre Absicht und schlitzte ihr mit einem Skalpell beinahe die Kehle auf. Nach einer dramatischen Kampfhandlung gelang es ihr, den Killer mit gezielten Schüssen zu eliminieren.

    Durch diese aufsehenerregende Liquidation wurde Chiara Sommer zu einer Berühmtheit. Sie stand wochenlang im Blickpunkt der Öffentlichkeit, erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter auch eine vom Innenminister. Auftritte im Fernsehen, Interviews im Radio und zahlreiche Zeitungsartikel im In- und Ausland machten sie weltweit populär. Seit diesem Ereignis erhielt sie regelmäßig Anrufe oder E-Mails von Kollegen, die bei den Recherchen auf der Stelle traten und von ihr fachlichen Rat einholten. Gerüchten zufolge sollte sie nächstes Jahr den Posten einer Polizei-Direktorin

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