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Allerlei Leipzig: Lale Petersen geht fremd
Allerlei Leipzig: Lale Petersen geht fremd
Allerlei Leipzig: Lale Petersen geht fremd
eBook594 Seiten7 Stunden

Allerlei Leipzig: Lale Petersen geht fremd

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Über dieses E-Book

Sondereinsatz in Leipzig für die beiden Dresdner Kommissarinnen Lale Petersen und Mandy Schneider: Wegen Bombendrohungen zur Buchmesse brauchen die Leipziger Kollegen Unterstützung.
Gleich bei Ankunft in der Messestadt finden Lale und Mandy einen toten Obdachlosen, für den sich scheinbar niemand interessiert. Trotz Widerstand ermitteln sie ebenso eigenmächtig wie eigenwillig.
Und auch der Messeeinsatz spitzt sich zu. Nicht nur Bombendrohungen erschüttern die Buchwelt, sondern auch die Entführung der Erfolgsautorin Lizzy Lavendel – gerade besonders erfolgreich mit ihrer "Kuss"-Trilogie – will bewältigt werden.
Dass Lale ausgerechnet mit dem Kollegen Ole Elfgart zusammenarbeiten muss, schmeckt ihr ganz und gar nicht. Doch Elfgart weiß mehr als er zugibt, und Lale ist schnell sehr viel persönlicher involviert als geplant.

"Allerlei Leipzig - Lale Petersen geht fremd" ist bereits der sechste Fall der sarkastischen Kommissarin mit der großen Klappe - nach "Barocke Engel", "Muschebubu", "Oh du tödliche", "Pätschwörk" und "Psychopaten-Polka" ermittelt die gebürtige Hamburgerin ausnahmsweise außerhalb Dresdens.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum18. Apr. 2019
ISBN9783748534648
Allerlei Leipzig: Lale Petersen geht fremd
Autor

Christine Sylvester

Christine Sylvester, geboren 1969 in Bielefeld, ist Diplom-Journalistin, Autorin, Lehrerin für Deutsch, Ethik, Sozialkunde/Geschichte, Dozentin für Medien & Kommunikation. Sie hat zwei Kinder und lebt seit 1999 in Dresden.

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    Buchvorschau

    Allerlei Leipzig - Christine Sylvester

    Allerlei leipzig - Lale Petersen geht fremd

    Allerlei Leipzig - 1

    Allerlei Leipzig

    Leipzig, wir kommen!

    Kollegenschelte

    Krimi-Mimi-Tipps

    Morgenmuffeleien

    Erste Indizien

    Poeten-Parade

    Tasmanische Töne

    Wer, wie, was?

    Bombenstimmung

    Liebste Lizzy

    Allerhand Allerlei

    Fingerzeige

    Eene, meene, muh und raus bist du …

    Ausgeschlachtet

    Leipzig liest und liest und …

    Morgenstunden, Schrecksekunden

    Im Brennpunkt

    Ich sehe was, was du nicht siehst

    Befreiend

    Abgefahren

    Allerlei Leipzig - Lale Petersen geht fremd

    Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind völlig frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht beabsichtigt und rein zufällig.

    Allerlei Leipzig

    Lale Petersen geht fremd

    Christine Sylvester

    Copyright © Christine Sylvester 2019

    2. Auflage

    Alle Rechte vorbehalten.

    WorTTakt Hör&BuchVerlag

    Bien & Sylvester GbR

    Jüngststr. 14, 01277 Dresden

    worttakt@gmx.de

    Coverbild: Ingolf Bien

    Umschlaggestaltung & Satz: WorTTakt Verlag

    Leipzig, wir kommen!

    „Oh, mein Gott! Lale duckte sich in den Beifahrersitz. „Musst du alle überholen? Wir haben es doch gar nicht eilig!

    Mandy lenkte den Wagen von der linken Spur in die mittlere, um dann abzubremsen und eine Lücke zwischen zwei Wagen auf der rechten Spuren zu nutzen. Schließlich fädelte sie sich im allerletzten Moment für die Abfahrt Leipzig-Ost ein. Hinter ihnen ertönte lautes Hupen.

    „Wir haben es immer eilig, erklärte Mandy. „In zwei Stunden ist überall Stau. Wir sollten unbedingt vorher …

    „Vorsicht!" Lale starrte auf hellrote Bremslichter und stützte sich am Handschuhfach ab, während Mandy den Dienstwagen abrupt zum Stehen brachte.

    „Siehste, es geht schon los. Mandy setzte den Blinker und drängelte sich in die nächste Spur. „Wir sind ja nicht von hier, nu.

    Lale schnaufte. „Muss das sein?"

    Mandy drückte ihr einen verknickten Stadtplan in die Hand. „Such lieber mal raus, wo wir hinmüssen. Ich habe die Adresse des Hotels angestrichen. Sie beugte sich zu Lale hinüber und fuchtelte über der Karte herum. „Irgendwo hier in der Innenstadt.

    „Guck, wo du hinfährst! Lale warf einen kritischen Blick auf den Plan. „Kannst du nicht das Navi einschalten? Ich war noch nie in Leipzig und habe keine Ahnung, wo wir jetzt sind.

    Mandy schüttelte den Kopf. „Navi ist langweilig. Außerdem ist deine Stimme viel sympathischer als diese Automatenstimme."

    „Wenn du meinst. Lale sah sich um und deutete auf ein Schild, auf dem „Zentrum stand. „In 50 Metern rechts abbiegen, in 45 Metern rechts abbiegen. Ha, bitte erst bremsen! Reichen Sie Ihrer Beifahrerin sofort Baldrian."

    „Du bist viel besser als ein Navigationssystem. Du denkst nämlich mit. Mandy nahm eine Packung Kaugummi aus der Mittelkonsole. „Ist gut für die Nerven, Frau Kommissarin.

    Lale griff zu und schob sich einen Kaugummi zwischen die Zähne. „Kannst du mir endlich mal verraten, was wir hier genau sollen?"

    „Das habe ich doch schon gesagt, erklärte Mandy. „Verstärkung für die Leipziger Kollegen. Anfrage beim Chef. Dass der uns einfach so ziehen lässt, wundert mich allerdings.

    Lale kaute. „Der ist wahrscheinlich froh, dass er uns mal ein paar Tage los ist, mutmaßte sie. „Anders kann ich mir das nicht erklären.

    Mandy lenkte den Wagen um die Kurve, wechselte die Spur, beschleunigte und zog an den anderen Fahrzeugen vorbei. „Es gibt Drohungen wegen der Buchmesse. Sie haben Bundespolizei da und weitere Ermittler angefordert."

    „Fahren wir direkt dorthin?" Lale suchte auf dem Stadtplan nach der Polizeidirektion.

    „Erst ins Hotel. War schwierig genug, noch ein Hotelzimmer zu bekommen. Müssen wir nicht links rum?"

    Lale drehte den Stadtplan. „Wenn das keine Einbahnstraße ist, wäre das wohl der kürzeste Weg.

    Mandy bog mit quietschenden Reifen links ab.

    „Es ist eine Einbahnstraße. Lale zeigte auf den Wagen, der ihnen mit Lichthupe entgegenkam. „Mandy, anhalten!

    „Jetzt verstopft dieser Knallkopp die Straße", schimpfte Mandy.

    „Aber er hat doch Recht, los setz‘ zurück!" Lale verschluckte vor Schreck ihren Kaugummi. Der Fahrer des anderen Wagens stieg aus.

    „Das haben wir gleich. Mandy ließ das Fenster ein Stück herunter, griff nach dem Blaulicht und setzte es aufs Dach. Dann ließ sie kurz die Sirene an. „Gucke mal, wie der rennt!

    Lale schlug die Hände vors Gesicht. „Mandy Schneider, du bist unmöglich!"

    „Gucke doch, er setzt seine Karre zurück und wartet brav. Mandy feixte. „Wir hätten sofort mit Blaulicht fahren sollen. Sie gab Gas und preschte weiter.

    „Und wo ist das Hotel?" Lale musterte die Fassaden.

    „Da vorne, hier ist schon die Einfahrt zur Tiefgarage." Sie kurvte eine steile Abfahrt hinunter. In der dürftig beleuchteten Garage warf das Blaulicht gespenstisch rotierende Schatten.

    „Voll", stellte Lale fest und stopfte den Stadtplan ins Türfach.

    „Wir fahren so tief es geht", meinte Mandy.

    Immer tiefer schraubten sie sich auf der schmalen Spur in die Eingeweide der Stadt, bis sie auf der tiefsten Ebene angekommen waren. Hier parkten noch einige Fahrzeuge mit Münchner und Frankfurter Kennzeichen. Das Hotel schien ausgebucht zu sein. Mandy stoppte den Wagen auf einem Behinderten-Parkplatz neben dem Aufzug.

    „Nein, sagte Lale. „Wir nehmen einen der regulären Parkplätze. Ich diskutiere nicht.

    Mandy zuckte die Achseln, setzte den Wagen mit Schwung zurück und ließ ihn in eine der freien Parklücken rollen. Als sie gerade das Blaulicht vom Dach nehmen wollte, hielt sie inne. „Was ist denn das da?" Sie deutete in eine Ecke.

    Lales Blick folgte ihrem Fingerzeig, sie stutzte. „Da liegt einer." Mit wenigen Sätzen erreichte sie die Ecke. Da lag tatsächlich jemand, wandte ihnen den Rücken zu und gab keinen Mucks von sich.

    „Hallo, hören Sie mich? Lale berührte die fremde Person vorsichtig. Sie rührte sich nicht. „Brauchen Sie Hilfe?

    Mandy kam hinzu. „Soll ich einen Rettungswagen rufen?"

    Lale drehte den Menschen vorsichtig zu sich. Es war ein älterer Mann mit ungepflegtem Bart und schmutzigem Äußeren. Lale schluckte. Ein unangenehmer Geruch stieg ihr in die Nase und es kostete sie ein bisschen Überwindung, seinen Schal zu lockern und nach seiner Halsschlagader zu tasten. Sie sah Mandy an. „Ich fühle nichts. Vorsichtig tastete sie weiter an seinem schmutzigen Hals herum, doch statt eines Pulsschlags fühlte sie den eingedrückten Kehlkopf. „Der hat das Zeitliche hinter sich.

    Kollegenschelte

    „Flimm, Elfgart, in mein Büro. Die Kripo-Chefin legte den Hörer auf. „Mayer, Soraya Mayer, stellte sie sich vor und verabreichte sowohl Lale als auch Mandy einen kräftigen Händedruck. „Willkommen in Leipzig. Sie klang sachlich. „Sie wurden mir von Dresden als Expertinnen empfohlen.

    „Aha, und wofür?", fragte Mandy und erntete einen verwunderten Blick.

    „Es gab im Vorfeld zur Buchmesse Bombendrohungen, erklärte sie. „Unspezifisch, doch wir müssen so etwas ernst nehmen.

    „Von Terroristen hat unser Chef aber nischt gesagt. Mandy riss ihre großen Kulleraugen weit auf. „Terror auf der Buchmesse?

    Soraya Mayer schüttelte den Kopf. „Nein, Frau Schneider. Ein terroristischer Hintergrund ist unwahrscheinlich. Dann hätte uns der Verfassungsschutz informiert. Sie warf einen ungeduldigen Blick auf die Tür. „Wir bekamen diese Informationen über die Presse.

    „Ach, machte Mandy. „Ich habe gar nichts davon gelesen.

    „Eben. Soraya Mayer nickte. „Sie haben die Ermittlungsbehörden in Kenntnis gesetzt, und die Staatsanwaltschaft hat sofort Informationssperre verhängt. Deshalb haben wir eine Sonderkommission gebildet.

    Lale runzelte die Stirn, was Soraya Mayer offenbar sofort bemerkte. „Ja, Frau Petersen?"

    Lale verlagerte ihr Gewicht von einem Bein auf das andere. „Sollten wir nicht erst einmal die Identität unseres Toten klären? Immerhin haben wir vor zwei Stunden eine Leiche gefunden, und die Todesursache …"

    „Die Todesursache überlassen Sie getrost unseren Rechtsmedizinern, unterbrach Soraya Mayer sie. „Der Tote ist ganz offensichtlich ein Obdachloser …

    „Und da eilt es nicht so, oder wie?, ging Lale dazwischen. „Es ist ein Tötungsdelikt!

    „Das wird sich noch zeigen", erklärte die Kripo-Chefin.

    Lale bemerkte eine leichte Rötung an Soraya Mayers Hals. Offenbar fühlte sie sich angegriffen. Gut so! „Man hat dem Mann den Kehlkopf eingedrückt, legte Lale nach. „Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass er das selbst gemacht hat?

    In diesem Moment erschienen zwei Männer in der Tür. Das mussten die beiden Kollegen sein, mit denen sie zusammenarbeiten sollten. Soraya Mayer wirkte erleichtert. Fast freundlich stellte sie die Kommissare vor. Zunächst Kriminalhauptkommissar Dieter Flimm. Lale schätzte ihn ein paar Jahre älter ein als sie selbst war. Er hatte bestimmt schon die Fünfzig erreicht, leichter Bauchansatz, ergrautes schütteres Haupthaar, Schnauzbart. Er sprach das melodische Sächsisch der Leipziger Region.

    „Und das ist Kriminalkommissar Ole Elfgart. Soraya Mayer wies auf einen jüngeren Blonden mit souveränem Grinsen, das seinem „Ich-freue-mich-über-so-viel-weibliche-Intuition einen seltsam ironischen Beigeschmack gab. Lale schätzte ihn auf Mitte Dreißig.

    Im allgemeinen Händeschütteln verkündete die Kripo-Chefin die Spielregeln: „Sie bilden gemeinsam die Sonderkommission für die Ermittlungseinsätze auf der Buchmesse. Für die heutige Eröffnung haben wir Schutzpolizei vor Ort. Das ist koordiniert. Aber morgen sind Sie alle in der Einsatzzentrale auf dem Messegelände. Und Flimm!"

    Der Schnauzbart sah sie an. „Nu?"

    „Flimm, von Ihnen erwarte ich aller zwei Stunden einen Lagebericht."

    „Geht klar. Flimm wandte sich zum Gehen und bedeutete Lale und Mandy, ihm zu folgen. „Wir besprechen die Einzelheiten drüben bei uns im Büro.

    „Halt!, rief Lale. „Was ist denn nun mit dem toten Obdachlosen? Soll der jetzt bis nächste Woche in der Kühlkammer liegen, damit sein Mörder in Ruhe untertauchen kann? Sie bemerkte, wie die roten Flecken auf dem Hals der Kripo-Chefin aufleuchteten.

    „Wollen Sie mir sagen, wie ich meine Arbeit zu machen habe?" Ihre Stimme vibrierte leicht.

    „Nur, wenn es nicht anders geht." Lale bemerkte den entsetzten Blick von Mandy.

    Die drahtige Soraya Mayer zeigte zur Tür. „Erledigen Sie Ihre Arbeit in der SoKo Buchbombe – und zwar sofort!"

    Lale runzelte erneut die Stirn, folgte jedoch ihrer Aufforderung und den Leipziger Kollegen.

    Auf dem Flur stieß Mandy sie in die Seite. „Das war ja mal wieder ein prima Einstand."

    „Sie sagen es, Frau Kollegin. Dieter Flimm hielt ihnen eine Bürotür auf und schüttelte sein Haupt. „Musste das sein, Frau Petersen?

    Lale musterte ihn eingehend. „Natürlich musste das sein, wenn sonst keiner den Mund aufmacht."

    Flimm wandte sich seinem Kollegen zu. „Ole, wenn du so nett wärst und die Damen auf den aktuellen Stand bringen würdest."

    „Das mache ich doch gerne!" Ole Elfgarts Lächeln erinnerte Lale an amerikanische Fernsehserien. Wieso grinste dieser Typ eigentlich so penetrant?

    „Meine Damen, hier sehen Sie einen Plan des Messegeländes. Er deutete auf eine Magnettafel, an der eine architektonische Zeichnung mit bunten Markierungen hing. „Wir haben mögliche Positionierungen für Bomben ausgelotet. Die Plätze werden seit dem Beginn des Messeaufbaus überwacht. Aufzüge, Toiletten, Abfalleimer, Lüftungsschächte, Versorgungsleitungen. Alles gecheckt. Bisher wurde nichts gefunden. Er lächelte siegesgewiss.

    „Das heißt, hob Mandy an, „wenn jemand tatsächlich eine Bombe platzieren will, dann muss er das im laufenden Messebetrieb tun.

    „Genau. Flimm nickte. „Deshalb haben wir die Sicherheitsvorkehrungen enorm verschärft. Es wird in diesem Jahr nur einen Eingang geben. Lediglich für die Aussteller haben wir zusätzliche separate Zugänge geschaffen.

    „Und wenn der oder die Bombenleger zu den Ausstellern gehören, also wenn sie sich so grundsätzlich Zugang verschafft haben?", fragte Mandy.

    Ole Elfgart winkte ab. „Wir überwachen auch diese Eingänge. Ein Restrisiko bleibt nun einmal bei solch einer Veranstaltung. Wir können ein so großes Gelände nicht komplett absichern. Er deutete auf den Plan. „Die Anzahl der Überwachungskameras wurde verdoppelt, ein Teil der Toiletten geschlossen, die Mülleimer zugeschweißt. Und hier, am verbliebenen Eingang West haben wir ein enormes Kontrollpotenzial geschaffen.

    „Mit Sprengstoffhunden, nehme ich an." Mandy blickte interessiert auf den Plan.

    „Gelegentlich, stellte Flimm klar. „Die Hunde sind nicht ständig verfügbar, denn sie dürfen nicht stundenlang im Einsatz sein. Es gibt da genaue Vorschriften.

    „Im Gegensatz zur Schutzpolizei, warf Lale ein. „Die kann ruhig vierzehn Stunden am Stück auf dem Präsentierteller stehen und stets volle Leistung bringen.

    Flimm bedachte sie mit einem skeptischen Blick. „Schutzpolizei haben wir ausreichend vor Ort. Die Bundespolizei unterstützt uns. Wir wollen uniformierte Präsenz zeigen. Er räusperte sich. „Ein Teil des Servicepersonals wurde durch zivile Beamte ersetzt.

    „Dann habt ihr das doch alles ganz prima im Griff, meinte Lale. „Was sollen wir hier eigentlich noch? Die Hundeführer bewachen, damit die Hunde keine Überstunden machen?

    Mandy stöhnte auf. „Lale, nun lass das doch."

    Lale wischte Mandys Bemerkung mit einer unwirschen Handbewegung zur Seite. „Ich will jetzt endlich wissen, wer sich hier um unseren toten Obdachlosen kümmert – und vor allem, wann!"

    Elfgarts Lächeln schien einzufrieren. „Sobald diese Bombengeschichte vorbei ist, kümmern wir uns darum."

    „Wie heißt der Tote? Lale funkelte ihn böse an. „Her mit den Infos! Sie beobachtete, wie Elfgart Flimm einen fragenden Blick zuwarf. Lale wippte ungeduldig mit dem Fuß.

    „Wir wissen nicht, wer der Tote ist", erwiderte Elfgart. „Noch nicht."

    „Und dann wollt ihr euch nächste Woche ganz in Ruhe auf die Suche machen, oder was? Ist ja nur ein Obdachloser, den sowieso keiner vermisst! Lale verschränkte die Arme vor der Brust. „Wo sind die Fotos vom Opfer?

    „Hier." Elfgart sammelte einige Fotoabzüge von seinem Schreibtisch auf und hielt sie ihr hin.

    Lale griff nach den Bildern, doch Flimm war schneller. Er warf einen Blick auf die Abzüge und wackelte mit dem Kopf. „Weißt du was, Ole? Wenn die Damen aus Dresden so scharf darauf sind, sich in die Ermittlungen zu stürzen, sollen sie das tun! Er reichte Lale die Bilder. „Klappern Sie mit den Fotos die Szene ab! Sie wissen schon, Wohnheime, Nachtasyle, Caritas, Volkssolidarität und so weiter. Das ganze Programm.

    Lale schmunzelte. Na, also. Sie sprang auf. „Los geht´s, Frau Schneider!"

    Sie waren schon fast auf dem Gang, als Flimm sie aufhielt. „Moment noch, die Damen! Morgen früh um 8:30 vor der Messe. Die Einsatzzentrale ist im Congress Center. Das Gebäude links vom West-Eingang."

    „Sicher doch, sagte Lale. „Bis morgen.

    Kaum saßen sie im Auto, stöhnte Mandy vernehmlich. „Wo fangen wir an?"

    Lale wedelte mit den Fotos. „Welche ist die größte Tageszeitung in Leipzig?"

    Mandy zuckte mit den Schultern. „Da gibt es nur eine."

    „Dann nichts wie hin, sagte Lale. „Chefredaktion.

    Krimi-Mimi-Tipps

    „So, dieses Parkhaus haben wir ohne einen weiteren Toten hinter uns gebracht", stellte Lale fest, als sie mit Mandy den Aufzug betrat, der sie hinauf in die Leipziger City bringen sollte.

    Mandy überprüfte ihre Frisur im Spiegel. „Deine Idee mit der Zeitung war spitze!"

    „Wir werden sehen. Lale zog ihrem Spiegelbild eine Grimasse. „Und jetzt habe ich Hunger.

    „Geht gleich los, versprach Mandy. „Hier ist immer Betrieb. Es gibt keine Sperrstunde. Und zur Buchmesse soll sowieso die Luft brennen.

    „Ein solides warmes Essen reicht mir völlig aus, erklärte Lale. „Vielleicht ein Glas Wein dazu.

    Mit einem Pling öffnete sich die Aufzugtür und Lale eilte hinaus. Nanu, eine Einkaufsgalerie … Hoppla! Auf den glatten Fliesen geriet sie ins Rutschen und rumste gegen einen Pflanzenkübel. „Aua, verdammt!"

    Sogleich sah Lale zahlreiche Augenpaare auf sich gerichtet und vernahm verärgerte „Psssts. Sie stutzte. Warum saßen und standen denn überall Leute herum? Dann hörte sie Stimmen, reckte sich und sah Menschen an Tischen auf einer kleinen Bühne sitzen. Sie beugten sich über Bücher und lasen abwechselnd Sätze wie „Hör auf und geh weg! und „Bleib hier, geh nicht fort! oder „Alle Mühe ist vergebens.

    Irritiert wandte Lale sich um. Mandy machte ein enttäuschtes Gesicht, als sie sich nun bei ihr unterhakte und sie zwischen den Zuhörern hindurch aus der Galerie zog.

    „Was hast du?", fragte Lale.

    „Ich habe meine Bücher vergessen, erklärte Mandy missmutig. „Die Tasche mit den Büchern ist im Kofferraum.

    „Na und?" Lale sah sich um. Nicht nur ganz Leipzig schien auf den Beinen zu sein, sondern auch internationale Besucher. Sie meinte neben Englisch in verschiedenen Akzenten auch spanische und französische Wortfetzen zu vernehmen.

    „Du weißt doch, dass ich ein großer Fan von Samson Perowski bin, erklärte Mandy. „Dieser Krimiautor, der kaum in der Öffentlichkeit auftritt.

    Lale nickte, während sie das flanierende Publikum musterte. Sie machte sich angesichts der Masse an Leuten Sorgen um ihr Abendessen. Ob sie noch einen freien Tisch finden würden? „Lass uns mal losgehen."

    Mandy zappelte an Lales Arm herum. „Und nun habe ich gelesen, dass Perowski dieses Jahr einen Auftritt zur Buchmesse hat und alle meine Bücher mitgebracht."

    Lale sah Mandy verwundert an. „Nennt man das nicht ‚Eulen nach Athen tragen’? Du schleppst Bücher mit zur Buchmesse? Meinst du nicht, die haben hier genug davon?"

    „Ach Lale. Mandy schüttelte grinsend den Kopf. „Ich will sie mir von Samson Perowski höchstpersönlich signieren lassen! Sie hatten jetzt einen kleinen Platz mit Brunnen erreicht, an dem verschiedene Gassen zusammenliefen. „Komm. Mandy zog Lale nach rechts mitten ins größte Getümmel. „Außerdem wollte ich Perowski schon immer mal sehen. Der macht sonst nie Lesungen.

    Lale schmunzelte. Sie kannte durchaus Mandys Leidenschaft für Krimis, und auch wenn sie sie selbst nicht teilte, kannte sie inzwischen einige Kollegen, die kriminelle Fiktion nach Feierabend zu schätzen wussten. Sie mochten vermutlich die Spannung, die ihnen im Berufsalltag zwischen Papierkram und Zuständigkeitsgerangel abhandenkam. Sie hätte wetten können, dass auch Soraya Mayer gerne Krimis las und von einer hundertprozentigen Aufklärungsquote träumte.

    Mandy schien ihre Gedanken zu erraten. „Ich weiß, dass du keine Krimis magst. Aber gerade die Perowski-Krimis finde ich toll, weil sie so weit weg sind vom Polizeialltag."

    „Du meinst, so wie im ‚Tatort’ oder im ‚Polizeiruf’?" Lale mochte auch Fernsehkrimis nicht besonders.

    „Nein, soooo weit weg nun auch wieder nicht, protestierte Mandy. „Was wollen wir eigentlich essen? Sie deutete auf die belebte Straße, in der sich ein Restaurant an die nächste Kneipe kuschelte.

    Lale zuckte die Schultern und beobachtete die plappernden, lachenden und gestikulierenden Menschen. Es war eine Stimmung wie an einem Sommerabend am Mittelmeer und nicht wie Mitte März in Mitteldeutschland. Es war noch zu kühl, um draußen zu sitzen, doch die beschwingte Atmosphäre schien die Gemüter wohlig aufzuheizen.

    Als sie nach einigem Gedränge und Gewühle endlich einen kleinen Tisch hinter einer halb offenen Fensterfront ergatterten, hatte Lale den Überblick längst verloren. Es war ihr völlig egal, in welchem Lokal sie saß und welche Spezialitäten hier genau angeboten wurden. Hauptsache, es gab endlich etwas zu essen. Gierig stürzte sie sich auf die Speisekarte und bestellte Kartoffelsuppe mit Würstchen.

    Mandy war schon wieder in Gedanken bei ihrem Lieblingsautor. „Ich bin so gespannt, was für ein Mensch Samson Perowski ist. Irgendwie stelle ich ihn mir groß und weißhaarig und mit Pfeife vor."

    „Sie lesen auch so gerne die Bücher von Perowski?, mischte sich eine Dame vom Nebentisch ein. „Ich liebe seine Krimis!

    Mandy bekam leuchtende Augen. „Haben Sie ihn schon mal persönlich getroffen, also den Autor selbst?"

    Die Krimifreundin schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich hoffe, dass es diesmal klappt. Sie zog ein Heftchen hervor. „Schauen Sie, das Programm.

    Mandy lehnte sich hinüber zum Nachbartisch. „Wissen Sie, wann er auftritt?"

    „Ja, er liest aber nicht auf der Messe selbst. Die Dame zeigte Mandy einen Eintrag am Ende des Heftchens. „Die Premierenlesung ist am Sonntagabend in einem kleinen Theater hier um die Ecke.

    „Wie schön! Mandy strahlte Lale an. „Da gehen wir hin. Am Abend sollen wir ja wohl nicht mehr die Messehallen bewachen. Jäh änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Entsetzen machte sich breit. „Was für ein Veranstaltungsprogramm ist das denn?"

    Nun war auch Lales Interesse geweckt. Sie ahnte, was Mandy befürchtete. „Gehört diese Abendveranstaltung zur Buchmesse?"

    Die Krimi-Mimi vom Nebentisch nickte begeistert. „Aber klar! Das ist das Programm ‚Leipzig liest’, das rund um die Buchmesse überall in Leipzig stattfindet. Sie klopfte auf den Titel ihres Heftchens. „Wenn Sie mich fragen, ist das das Beste an der ganzen Buchmesse! So ein tolles Rahmenprogramm gibt es in Frankfurt nicht. Sie ließ die vielen Seiten des Veranstaltungsheftchens über ihren Daumen gleiten. „Dieses Jahr sind es besonders viele Lesungen: bei der Polizei, in Museen, in Theatern und in Kneipen sowieso."

    Mandy sah Lale mit weit aufgerissenen Augen an. „Denkst du das Gleiche wie ich? Sie schien bemüht, eindeutige Vokabeln zu vermeiden. „Bei unserer Besprechung heute, da war von einem Rahmenprogramm an verschiedenen Orten gar nicht die Rede.

    „Du meinst, hob Lale mit einem Seitenblick auf ihre Zuhörerin an. „Du meinst, wir haben bei unserer Planung die Veranstaltungen von ‚Leipzig liest’ nicht berücksichtigt und sollten das unbedingt nachholen? Sie atmete tief durch. Wenn diese Bombendrohung tatsächlich ernst gemeint war, dann musste das keineswegs heißen, dass sich der Bombenleger auf die Messehallen konzentrierte. Im Gegenteil: Der oder die Bombenleger wären schön blöd, ein unkalkulierbares Veranstaltungspotenzial nicht zu nutzen.

    „So ein Desaster, schimpfte Mandy. „Das hätte nicht passieren dürfen! Was machen wir denn jetzt?

    „Machen Sie sich mal keinen Kopp, besänftigte die Bücherfreundin vom Nebentisch und zog ein weiteres Heft aus der Tasche. „Viel haben Sie noch nicht verpasst, und alle Veranstaltungen kann man ohnehin nicht besuchen. Dieses Programmheft können Sie haben, ich habe zwei davon. Sie drückte Mandy das Heft in die Hand. „Die Krimi-Lesungen habe ich angestrichen. Ich mag es, wenn es so richtig zur Sache geht, mit Leichen, Blut und so."

    Lale schluckte und hoffte, dass die erzählerischen Vorlieben dieser Krimi-Mimi nicht die Realität heimsuchten.

    Morgenmuffeleien

    „Aufstehen! In einer halben Stunde ist Abfahrt", flötete Mandy gut gelaunt.

    Lale vergrub den Kopf unter ihrem Kissen und stöhnte. „Erst liest du die halbe Nacht lang bei Festbeleuchtung, maulte sie. „Und nun musst du auch noch die Animateurin raushängen lassen.

    Mandy riss mit Schwung Lales Bettdecke weg. „Raus aus den Federn!"

    Lale kletterte murrend aus dem Doppelbett. Sie hatte sich damit abfinden müssen, mit ihrer Kollegin ein Doppelzimmer zu teilen. In ganz Leipzig waren die Hotelzimmer zu Messezeiten knapp. Sie mochte ihre Kollegin gern und sie hatten schon oft private Abende verbracht. Aber Mandys nächtliche Krimilektüre hatte ihr den Schlaf geraubt. Mit jedem Kapitel hatte Mandy eine weitere Lampe angemacht, um sich beim Lesen nicht zu sehr zu fürchten. Sie musste ihr für heute Abend unbedingt Liebesromane schmackhaft machen, und zwar am besten solche, bei denen Mandy nicht laut schluchzen würde. „Geh doch schon mal zum Frühstück. Ich springe kurz unter die Dusche.

    „Möchtest du etwas Bestimmtes frühstücken?" Mandy hatte die Hand bereits an der Türklinke.

    Lale schüttelte den wirren Blondschopf. „Ich schütte mir nur Kaffee ins Gesicht. Und Mandy! Ich will dabei nicht reden, verstanden?"

    „Geht klar, Chefin." Mandy verließ trällernd das Zimmer.

    Zwanzig Minuten später stand Lale in Jeans, T-Shirt und Lederjacke am Frühstücksbuffet und drückte bereits zum zweiten Mal die Espresso-Taste der Selbstbedienungsmaschine. Langsam spürte sie ihre Lebensgeister erwachen und amüsierte sich über Mandys leicht verkrampfte Versuche, den Mund zu halten.

    Über dem Raum hing beredtes Schweigen, das durch das gelegentliche Klappern von Geschirr und Besteck betont wurde. Lale nippte am Kaffee und beobachtete über den Tassenrand hinweg die Frühstücker. Sie schienen heute alle einen höchst offiziellen Messetag vor sich zu haben. Eine junge Frau in gedecktem Kostüm hatte noch keinen Appetit und klammerte sich an ihre Kaffeetasse. Lale hatte sie schon auf dem Weg zum Vollautomaten knapp überholt. Kein Wunder. Mit einem schadenfrohen Blick auf ihre hochhackigen Schuhe mutmaßte Lale, dass sie auch beim nächsten Mal schneller sein würde. Sie hatte das geeignetere Schuhwerk. Die Frau stellte ihre Tasse ab, sah kurz hinein und erhob sich. Jetzt! Lale sprang auf und spurtete zum Büffet. Tasse drunter, Knöpfchen drücken. Grinsend beobachtete sie, wie die Appetitlose auf hohen Hacken heranstakste. Der Automat gab ein letztes Blubbern von sich, dann einen langen Piepston. Eine rote Lampe blinkte und das Display riet: „Bitte nachfüllen." Mit hoch erhobener Kaffeetasse lief Lale zurück an ihren Tisch.

    „Du bist kindisch", empfing Mandy sie.

    „Aber endlich wach", entgegnete Lale.

    Mandy deutete auf Lales halb volle alte Kaffeetasse. „Da hast du doch noch Kaffee."

    „Stimmt. Lale schlürfte. „Die beiden Tassen trinke ich noch und dann kann es losgehen.

    Eine halbe Stunde später machte sich Lale allerdings Sorgen um den Verbleib ihres Frühstückskaffees. Denn Mandy kurvte mit quietschenden Reifen über die freien Parkflächen am Messegelände.

    „Hey, das ist klasse!", rief sie und trat das Gaspedal, dass der Motor nur so aufheulte.

    „Ich bin also kindisch, motzte Lale und hielt sich den verdächtig gluckernden Bauch. „Ich fahre immerhin nicht mit Dienstfahrzeugen Amok. Ich fahre übrigens auch mit anderen Fahrzeugen nicht so.

    „Ist ja schon gut. Mandy steuerte den Wagen um drei Messehallen herum auf den Parkplatz hinter dem Congress Center. „Endstation, alles aussteigen.

    Lale befreite sich aus Gurt und Beifahrersitz und streckte sich ausgiebig, während Mandy eine Reisetasche aus dem Kofferraum zerrte.

    „Wo müssen wir jetzt hin?" Lale sah sich um.

    „Hilf mir doch mal", schimpfte Mandy.

    Lale schnappte sich den zweiten Henkel von Mandys kleiner, aber schwerer Reisetasche. Das mussten ihre Bücher sein. „Deine Eulen sind alle übergewichtig."

    „Eulen? Ach so. Mandy lächelte gequält. „Wenn ich Perowski treffe, will ich vorbereitet sein. Mir war gar nicht klar, wie viele Bücher ich von ihm habe.

    Die Tasche in der Mitte, gingen sie um das Congress Center herum, ein Stück am ausgedehnten Messebrunnen vorbei auf den West-Eingang zu. Dort wurden sie bereits erwartet. Vor den verschlossenen Glastüren stand Ole Elfgart und rauchte.

    Der Leipziger Kollege grüßte knapp. „Was schleppen Sie denn da mit sich herum? Haben Sie einen Nacktscanner aus Dresden mitgebracht?"

    „Und absetzen." Mandy rieb sich die Hand.

    „Eulen, erwiderte Lale. „Meine Kollegin trägt Eulen nach Athen. Sie ist Autogrammjägerin.

    Elfgart sah sie verwundert an. „Gibt es doch wieder einen neuen Harry Potter?"

    „Harry Potter?, fragte Mandy. „Was hat denn der damit zu tun?

    „Nur, weil dort auch immer Eulen verschickt werden", erklärte Elfgart achselzuckend.

    „Apropos Eulen, also Nachteulen … Lale beobachtete, wie der Leipziger Kommissar sorgfältig seine Zigarette im Aschenbecher ausdrückte. „Wir haben gestern Abend von diesem Rahmenprogramm erfahren.

    „Leipzig liest", ergänzte Mandy.

    „Genau, sagte Lale. „Welche Sicherheitsmaßnahmen habt ihr denn bei diesen Lesungen vorgesehen?

    Elfgart wirkte irritiert. „Welche Veranstaltungen meinen Sie denn? Die Buchmesse ist hier."

    Mandy klang ungehalten. „Die Lesungen, die in der gesamten Stadt stattfinden, während der Buchmesse und an den Abenden. Sie zog das Programmheft aus der Tasche und hielt es ihm vor die Nase. „‚Leipzig liest’, das einzigartige Rahmenprogramm der Leipziger Buchmesse.

    Elfgart sah Mandy an. „Das kenne ich gar nicht."

    „Was sagt man dazu?, meinte Mandy. „Das kennt er nicht.

    Lale zog die Augenbrauen hoch. „Sie wussten nicht, dass es noch mehr gibt als das Gehampel in den Messenhallen?"

    Elfgart guckte verwirrt.

    „Ist Ihnen klar, dass das etwa hundert Veranstaltungen sind, die in eurem ganzen Sicherheitskonzept einfach unter den Tisch gefallen sind?" Lales Stimme war leise und drohend.

    Elfgart machte ein schuldbewusstes Gesicht. „Dass ich davon nichts weiß, muss nichts heißen. Er zog eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche und zündete sich noch eine an. „Das Konzept haben wir nur teilweise ausgearbeitet. Die Koordination macht Frau Mayer.

    „Und was genau machen Sie dann in der Sonderkommission? Lales Stimme wurde nun lauter. „Sind Sie der Praktikant, oder was?

    Elfgart grinste schief. „Natürlich nicht, ich sage ja nur, dass es nichts heißen muss, wenn ich nichts davon weiß. Am besten sprechen Sie mit Soraya Mayer."

    „Ja klar. Lale schnaubte. „Wir können uns auch noch ein bisschen quer durchs Präsidium diskutieren, während da draußen ein Irrer eine Bombe nach der anderen platziert.

    Der Leipziger Kommissar drückte verbissen seine angerauchte Zigarette in den Aschenbecher. „Sagen Sie mal, sind Sie eigentlich immer so?"

    Lale verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso? Wie bin ich denn?"

    „So, so unerträglich. Auch Elfgart verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. „Sie müssen immer Ihren Kopf durchsetzen, was?

    „Immerhin benutze ich meinen Kopf", konterte Lale grimmig.

    „Schluss jetzt! Mandy sah von einem zum anderen. „Das bringt doch nichts.

    „Allerdings, knurrte Lale. „Es wird Zeit, dass wir mal handeln. Wo ist denn diese Einsatzzentrale?

    Elfgart warf ihr einen wütenden Blick zu. „Folgen Sie mir." Er ging zum Congress Center und Lale überholte ihn.

    „Und meine Tasche?", rief Mandy hinter ihnen her.

    Lale drehte sich um und nickte Elfgart zu. „Nun machen Sie sich mal nützlich."

    Er grinste. „So nicht, Frau Kollegin."

    Lale sah ihn böse an.

    Elfgart hielt ihrem Blick stand. „Wie wäre es mit einem Bitte?"

    „Pffft, machte Lale, lief zu Mandy zurück und ergriff den zweiten Henkel der Tasche. „Wer ist hier eigentlich auf wessen Hilfe angewiesen?, grummelte sie.

    „Das habe ich gehört", ließ sich Elfgart vernehmen.

    „Dann wissen Sie ja Bescheid", gab Lale zurück.

    Ein halbe Stunde später liefen Lale und Mandy durch die Hallen 2 und 4. Sie hatten den Auftrag, beide Hallen auf Sicherheit zu überprüfen, bevor die ersten Messebesucher kamen. Außerdem mussten sie sich den Kollegen der Schutz- und Bundespolizei zeigen. Schließlich mussten die Einsatzkräfte wissen, wer zur Einsatzleitung dazugehörte. Auf persönliche Vorstellung oder Gespräche vor Ort wurde verzichtet, um die Aussteller nicht zu beunruhigen. Es sollte routinemäßig wirken und wurde mit international verschärften Sicherheitsrichtlinien für alle Großveranstaltungen begründet.

    Lale überprüfte zunächst den Energiehaushalt ihres Handys. Der Akku strotzte vor Leistungswillen. „Ich bin froh, dass du deine Reisetasche in der Einsatzzentrale gelassen hast."

    Mandy stöhnte leise. „Ich kann nur hoffen, dass ich nicht ausgerechnet heute Samson Perowski in die Arme laufe."

    „Wenn du ihn irgendwo siehst, sag´ bescheid. Lale feixte. „Dann verhafte ich ihn vom Fleck weg und kette ihn mit Handschellen an deine Tasche. Das ist dann so, als hätte er eine Steinkugel am Fußgelenk.

    Mandy kicherte. „Und mit welcher Begründung willst du ihn verhaften?"

    „Wegen Raubes, erklärte Lale prompt. „Dir raubt er mit seinen Büchern den Schlaf und mir die Nerven.

    „Schau mal. Mandy rüttelte an einem Abfalleimer. „Die sind alle zugenietet. Die nehmen das verdammt ernst mit der Bombendrohung.

    „Ach was, das haben sie nur gemacht, damit sie uns losschicken können, um Mülleimer zu kontrollieren. Lale ärgerte sich immer noch über die Leipziger Kollegen. Da wusste doch die rechte Hand nicht, was die linke tat. Und statt einfach mal mit beiden Händen kräftig zuzupacken, wurden Verantwortlichkeiten hin und her geschoben. „Wenn du mich fragst, ist das hier nur Beschäftigungstherapie, damit sie uns los sind.

    Mandy winkte grinsend ab. „Flimm und Elfgart kontrollieren doch selbst Halle 1 und Halle 3. Sie rüttelte am nächsten Abfallbehälter und überprüfte die Tür zum Außengelände. „Wieso ist die offen?

    Lale deutete auf das Schild über der Tür. „Notausgang. Die Türen müssen offen sein. Sie betrachtete eingehend die dicken Verkleidungen, die von der Decke hingen und die Versorgungskanäle verdeckten. „Verplombungen sitzen akkurat.

    „Die haben alles verplombt?" Mandy folgte der Verkleidung am Hallenrand entlang.

    „Das hat Flimm gesagt. Lale sah hinauf zum Hallendach. „So kann man sofort erkennen, ob irgendwo manipuliert wurde.

    „Dann auf in Halle 4." Mandy seufzte.

    Sie durchschritten gerade wachsamen Auges den Gang zur nächsten Messehalle, als Lales Handy sich meldete. Schnell fingerte sie das Gerät aus der Tasche. „Vielleicht ist das schon die erste Reaktion auf unseren Toten. Petersen!"

    „Petersen?, quietschte es aus dem Apparat. „Das hätte ich mir ja denken können!

    „Frau Mayer, sagte Lale überrascht. „Guten Morgen. Woher haben Sie denn meine Handynummer?

    Mandy sah verdutzt zu Lale und widmete sich dann wieder Türen, Plomben und Behältern.

    „Woher ich Ihre Handynummer habe? Die Stimme der Kripo-Chefin überschlug sich. „Aus der Zeitung! Sie haben doch Ihre Handynummer in der Zeitung veröffentlicht.

    „Ich weiß. Lale betrat Halle 4. Hier waren die Messestände größer als nebenan, und es tummelten sich schon einige Aussteller. „Und? Warum rufen Sie an? Haben Sie unseren Toten identifiziert?

    „Sie sind unmöglich, quietschte Soraya Mayer. „Ihr Vorgehen ist in höchstem Maße unkollegial. Das war so nicht abgesprochen! Warum tun Sie das?

    „Warum tue ich was?" Lale lief durch einen der Gänge zwischen den Ständen. Sie nahm vorsichtshalber ihr Handy vom Ohr.

    „Sie setzen das Foto des Toten in die Zeitung, Sie setzen Ihre persönliche Handynummer hinzu, Sie setzen sich über sämtliche Absprachen hinweg, und sie setzen mich nicht einmal davon in Kenntnis", schepperte es aus dem Handy.

    „Ja." Lale war am anderen Ende der Halle angekommen und inspizierte einen Versorgungskanal. Sie zeigte Mandy den aufrechten Daumen.

    „Was? Ja?" Die Kripo-Chefin schnaufte ungehalten.

    „Ja, ich habe mich über Absprachen hinweggesetzt, weil es gar keine Absprachen gab", erwiderte Lale.

    „Ich weiß nicht, wie Sie das in Dresden handhaben, schnauzte Soraya Mayer. „Dort mögen Sie damit durchkommen. Bei mir gibt es so was nicht, verstanden?

    „Da fehlt die Verplombung und der Eimer ist nicht dicht." Lale winkte einen Sicherheitsmann heran.

    „Hören Sie mir zu, wenn ich Sie zusammenstauche", verlangte die Kripo-Chefin hörbar erbost.

    „Das tue ich, Frau Mayer, entgegnete Lale gereizt. „Warten wir doch erstmal ab, was bei der Zeitungsmeldung herauskommt. Wenn es bis heute Abend keine neuen Erkenntnisse gibt, können Sie mich immer noch zusammenstauchen.

    „Wollen Sie mir jetzt auch noch vorschreiben, wann ich mich aufregen darf und wann nicht?" Soraya Mayers Stimme jaulte jämmerlich.

    „Meinetwegen sollen Sie sich überhaupt nicht aufregen." Lale war Dispute mit Vorgesetzten durchaus gewohnt, aber diese hysterische Person ging ihr besonders auf die Nerven.

    „Wir haben eine allgemeine Informationssperre und Sie geben Opferfotos an die Zeitung, quietschte die Kripo-Chefin. „Wie soll ich mich da bitteschön nicht aufregen?

    „Sehen Sie, Sie bringen schon alles durcheinander. Die Informationssperre betrifft doch lediglich … Lale senkte die Stimme, „diese Bombendrohung. Oder gibt es da einen Zusammenhang mit unserem Toten?

    „Ach was, meckerte Soraya Mayer. „Ich halte mich an die Fakten. Und Sie halten sich ab jetzt an meine Anweisungen, ist das klar?

    „Klar. Lale beobachtete einen Aussteller, der immer wieder aufs Neue seine Bücher umsortierte. Offensichtlich war er ziemlich nervös. Sie sah auf die Uhr. In wenigen Minuten würden die ersten Messebesucher kommen. „Hören Sie, Frau Schneider und ich sind gerade auf einer Kontrollrunde. Gleich wird die Messe …

    Klack! Soraya Mayer hatte aufgelegt. Achselzuckend betrachtete Lale ihr Telefon und steckte es in die Jackentasche. Dann beobachtete sie wieder den zappeligen Aussteller. Jetzt räumte er einige seiner Bücher wieder aus den Regalen in einen großen Karton und zückte ein Telefon. Langsam ging Lale auf den Stand des Mannes zu. Erst als sie näher kam, konnte sie verstehen, was er sagte.

    „Wenn ich es Ihnen doch sage. Und: „Gut. Aber auf Ihre Verantwortung!

    Lale trat von hinten an ihn heran. „Gibt es Probleme?"

    Der Mann fuhr herum und sah sie erschrocken an. „Was? Was wollen Sie von mir?"

    „Ich will wissen, ob es Schwierigkeiten gibt, sagte Lale und musterte ihn argwöhnisch. „Ich gehöre zum Sicherheitspersonal. Darf ich mal in Ihren Karton dort sehen?

    „Sicherheitspersonal? Sie sehen gar nicht so aus." Der Mann schien Lale zu belauern.

    „Den Karton bitte. Lale nahm einige Bücher heraus: „Das Grauen aus dem Mumiengrab, „Der Todesdolch, „Leichenbasar, „Vom Leben gebeutelt, im Tode zerfetzt".

    Der Mann riss ihr die Bücher aus der Hand und verstaute sie im Regal. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.

    Lale warf erneut einen Blick in den nun fast leeren Karton. „Oh, das passt aber gar nicht zu den anderen. Sie nahm ein knallrotes Buch mit goldener und lila Schrift heraus. „Küsse unterm Rosenbusch, las sie.

    „Das gehört nicht in unser Programm. Der Mann sah sich um, griff nach dem Buch und ließ es in seine Sakkotasche gleiten. „Das lese ich privat.

    Lale schmunzelte. „Sind Sie Verleger?"

    „Nein. Er stöhnte leise. „Lektor.

    „Na, dann, sagte Lale. Vermutlich hatte der arme Kerl eine Portion zu viel Horror inhaliert. „Einen erfolgreichen Messetag wünsche ich.

    Als sie sich umwandte, sah sie Mandy, Flimm und Elfgart auf sich zukommen.

    „Wir sind dann soweit, erklärte Flimm. „Wir werden jetzt überprüfen, wie die Einlasskontrollen funktionieren. Und Sie beide übernehmen die Monitorwache in der Einsatzzentrale. Wir lösen Sie dann in zwei Stunden ab, wenn ich meinen Lagebericht durchgeben muss.

    Lale meinte, in Flimms letztem Satz einen unwilligen Unterton zu hören. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Flimm und Elfgart wirklich gut mit der Mayer klarkamen.

    „Und ‚Leipzig liest’?", fragte Mandy.

    Lale vermied den Blickkontakt mit Elfgart und konzentrierte sich ganz auf Flimm.

    „Wir machen es wie geplant, sagte er. „Umfassende Sicherheit können wir bei so vielen Veranstaltungen nicht gewährleisten. Wir zeigen an möglichst vielen Orten Präsenz.

    „Dann dürfen wir so viele Lesungen wie möglich besuchen? Mandys Augen leuchteten auf. „Das ist ja toll!

    Elfgart zeigte wieder sein Fernsehserienlächeln. „Ihr könnt von Überstunden gar nicht genug bekommen, was?"

    Erste Indizien

    Gähnend starrte Lale auf einen der vielen Monitore. Die elektronischen Bilder verschwammen vor ihren müden Augen. Sie zwinkerte und schaute auf ihr Telefon. Bisher hatte sich noch niemand auf ihre Veröffentlichung gemeldet. Das hatte sie sich anders vorgestellt. „Diese Monitore machen mich ganz schläfrig."

    „Quatsch, das macht Spaß. Mandy guckte neugierig in die verschiedenen Hallen und zoomte sich einzelne Bilder heran. „Eine bessere Chance gibt es doch gar nicht, Samson Perowski zu entdecken.

    Lale warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Richtig praktisch wäre es jetzt, wenn du überhaupt wüsstest, wie dieser Mensch aussieht."

    „Spielverderberin, maulte Mandy. „Mir macht das Spaß. Sie deutete auf einen der Monitore und vergrößerte einen Bildausschnitt, der den Eingang von Halle 3 zeigte. „Gucke mal, der ist doch verdächtig!"

    Lale betrachtete das Bild. „Verdächtig gutaussehend, wenn du mich fragst. Der tut doch gar nichts."

    „Der rüttelt am Mülleimer", stellte Mandy fest.

    „Weil er seinen Kaffeebecher loswerden will, meinte Lale. „Ich wäre auch irritiert, wenn überall Abfallbehälter herumstehen, die nicht zu öffnen sind. Ein Kaffee wäre jetzt übrigens nicht schlecht.

    In diesem Moment summte Lales Handy auf dem Tisch herum. „Unbekannt erschien auf dem Display. Na endlich. „Petersen, hallo.

    „Hallo?, rief eine männliche Stimme. „Bin ich da richtig? Ich habe diese Nummer aus der Tageszeitung.

    Lale sprang auf. „Da sind Sie goldrichtig. Kennen Sie den Mann auf dem Foto?"

    „Ja. Ich habe ihn ein paar Mal gesehen, sagte der Mann. „Sind Sie von der Polizei?

    „Ja, Entschuldigung, beeilte sich Lale zu sagen. „Kriminalhauptkommissarin Lale Petersen.

    „Der ist also tot", stellte der Mann fest.

    Lale verkniff sich die Bemerkung, dass das in der Zeitung gestanden habe. „Wer sind Sie denn?"

    „Fährmann, mein Name." Er räusperte sich.

    „Gut, Herr Fährmann, sagte Lale. „Können Sie mir etwas mehr über den toten Mann sagen? Sie haben ihn gesehen. Wo und wann?

    „Der war in den letzten Wochen bei uns in der Gegend unterwegs, erklärte Fährmann. „Einer, der auf der Straße lebt, so was fällt auf bei uns.

    „Wo wohnen Sie denn?", fragte Lale und zog sich einen Block mit Stift heran.

    „Gohlis, sagte Fährmann. „Ich gebe zu, ich war erst etwas beunruhigt, als der hier um die Häuser strich, aber meine Frau, die hat ihn sofort angesprochen und ihm etwas zu essen gegeben. Er räusperte sich erneut. „Meine Frau ist so eine, so eine Soziale."

    „Das spricht sehr für Ihre Frau. Lale machte sich Notizen. „Haben Sie auch mit ihm gesprochen?

    „Nur kurz, erklärte Fährmann. „Er wirkte sehr höflich.

    „Alarm!, rief Mandy und zoomte das Bild vom Messeeingang heran. „Ein Hund hat angeschlagen.

    Lale warf einen Blick auf den Monitor. Tatsächlich. „Herr Fährmann, können Sie mir Ihre Nummer geben, sodass ich mich später bei Ihnen melden kann? Ich würde sehr gerne mit Ihrer Frau sprechen."

    „Meine Frau ist erst am Nachmittag zu Hause, sagte er. „Mit wem habe ich noch mal gesprochen?

    Lale wiederholte Namen und Amtsbezeichnung und notierte seine Telefonnummer. Mit einem „Ich bin dann mal weg" lief sie hinüber in die Glashalle. Zum Glück war noch nicht viel Betrieb, sodass sie flott den Eingangsbereich mit seinen Ticketschleusen erreichte. Flimm, Elfgart und ein Hundeführer standen um eine junge Frau herum, die verstört wirkte. Der Hund lag in Lauerstellung vor ihrem Rucksack und bellte in regelmäßigen Abständen.

    „Schnell sind Sie ja, begrüßte Elfgart Lale und deutete auf den Rucksack. „Der Kollege mit vier Pfoten hat etwas gefunden. Experten sind im Anmarsch.

    „Aber das ist unmöglich, sagte die junge Frau. „Ich habe nichts Gefährliches in meiner Tasche. Was soll denn da drin sein?

    „Sprengstoff", sagte Flimm.

    „Sprengstoff? Die junge Frau riss die Augen auf. „Woher soll ich denn Sprengstoff haben?

    „Das würde uns auch interessieren. Elfgart sah sie durchdringend an. „Können Sie sich ausweisen?

    „Ja." Sie beugte sich zu ihrem Rucksack hinunter.

    „Nicht anfassen!", ging Flimm dazwischen.

    Lale wunderte sich, dass ihnen kaum jemand von den Messebesuchern Aufmerksamkeit schenkte. Alle waren damit beschäftigt, Eintrittskarten zu kaufen und sich kontrollieren zu lassen. Das änderte sich allerdings, als zwei martialisch gekleidete Gestalten mit schwerem Gepäck im Laufschritt hereinkamen.

    Jetzt zog sich der Hundeführer mit seinem Spezialkollegen zurück. „Guter Alfi! Er tätschelte den Hund. „Alfi braucht eine Pause. Bis später.

    Die beiden Sprengstoffexperten begannen den Rucksack zu untersuchen.

    Flimm schaute verwundert. „Sollen wir nicht die Halle räumen?"

    „Eine tickende Zeitbombe ist nicht drin. Der Experte öffnete den Rucksack. „Wir sprengen nicht immer alles in die Luft.

    Elfgart riskierte einen Blick. „Da ist gar nichts drin."

    „Das habe ich doch gesagt. Die junge Frau sah nun Lale an. „Ich habe ihnen gesagt, dass ich nur Portemonnaie und Schlüssel dabei habe. Ich will schließlich Bücher kaufen.

    „Hier in der Außentasche ist etwas. Der Experte öffnete den Reißverschluss. „Ein Brotdose. Er nahm sie vorsichtig heraus und legte irgendwelches Gerät an. Lale runzelte die Stirn. Kamen jetzt gleich Drähte und Dynamit zum Vorschein?

    „Vielleicht Plastiksprengstoff." Der Experte hielt

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