Selbstverteidigung und Kampfkünste

Von Leopold Oslansky

Nach meinen bisherigen Erfahrungen konnte ich die Aussage – für jeden, nach etwa zehn intensiven Tagen – nicht wirklich ernst nehmen und so ging ich etwas skeptisch in das erste Seminar.
Allerdings, bereits das erste Seminar-Wochenende belehrte mich eines Besseren. Drei Tage lang jeweils acht Stunden Training bescherten mir zahlreiche blaue Flecken, leichte Prellungen und geschwollene Unterarme, obwohl ich durch jahrelanges Training bereits abgehärtet und vieles gewohnt war. Natürlich beeindruckten mich nicht die diversen Blessuren, beeindruckend war die Art wie wir trainierten. Ich lernte nur wenige neue Bewegungen und Techniken, durch meine Vorerfahrung waren mir auch die Abläufe nicht gänzlich neu, aber das Kampf- oder Konfliktkonzept war anders und ich hatte nie zuvor...

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: neobooks
• Erscheinungsdatum: 14. Okt. 2016
• ISBN: 9783738087963

Buchvorschau

Selbstverteidigung und Kampfkünste

Mythen & Praxis

Vorwort

Das Bedürfnis nach Sicherheit ist so alt wie die Menschheit. Überall wo Menschen Auseinandersetzungen mit anderen Menschen hatten, entwickelten sich im Laufe der Zeit die verschiedensten, oft vom kulturellen oder religiösen Umfeld geprägten, Kampfkünste. Ob für militärische Kampfeinsätze, dem Schutz vor Clans, Räubern, plündernden Banden, bewaffnet oder unbewaffnet, in allen Kulturen entwickelten sich Systeme, welche die Praktizierenden in die Lage versetzen sollten mit den verschiedensten Bedrohungsszenarien fertig zu werden. Über Jahrhunderte, Jahrtausende, entwickelte sich eine Vielfalt an Kampf-Stilen, die, je nach Stil, auch heute noch in einigen Schulen traditionell unterrichtet werden. Durch die Entwicklung unserer Gesellschaften bis in die heutige Zeit, unterlagen die diversen Kampfkünste jedoch einem Wandel. Während in früheren Jahrhunderten die verschiedensten Kampf-Systeme die Abwehr von Angriffen, das schnelle Ausschalten und Neutralisieren des Angreifers oder Gegners lehrten, ohne Rücksicht auf mögliche Verletzungen des Gegenübers, überwiegt heute der sportliche Aspekt. Bestimmte Berufsgruppen, wie Polizei, militärische Einheiten oder Personenschützer ausgenommen, dient das Erlernen von Kampfsportarten in der zivilen Gesellschaft der körperlichen Ertüchtigung, dem sportlichen Wettkampf bei Meisterschaften, dem Spaß am Training eines bestimmten Systems und – der Selbstverteidigung. Aus dem martialischen Gedanken wurde ein Freizeitvergnügen, Wettkampf, Sport und aus dem Training durch Notwendigkeit wurde ein kommerzieller Geschäftszweig, ja eine Massenindustrie. Ob und wieweit das Wesen der Kampfkünste, wie sie heute unterrichtet werden, zum raschen Erlernen effizienter Selbstverteidigung geeignet ist, und welches System sich anbietet, ist Gegenstand der Betrachtungen dieses Buches.

Inhaltsverzeichnis

Kampfkunst im Wandel der Zeit

Wing Chun

Elite Combat Programm

Der Drill

Psyche

Online Selbstverteidigung

Realität

Körperliche Fitness

Systeme

Conclusio

Über den Autor

Impressum

Kampfkunst im Wandel der Zeit

Das im Begriff Kampfkunst enthaltene Element Kunst ist nicht im ästhetischen Sinne künstlerischen Schaffens zu verstehen, im Zusammenhang eines martialischen Systems bedeutet es Können, Fertigkeit oder Fähigkeit. Die Fähigkeit, durch die erlernten Techniken und Übung einen Zweikampf oder Kampf gegen mehrere Personen für sich zu entscheiden. Das im Wort enthaltene Element Kampf verrät uns den ursprünglichen Zweck des Erlernens eines Kampfsystems – einen Kampf führen und für sich entscheiden zu können.

Schwere Verletzungen oder der Tod eines Gegners wurden bewusst in Kauf genommen, oft war dies das Ziel eines Kampfes um sich selber zu retten oder die gegnerischen Krieger zu vernichten. Das Training, der Schwerpunkt der Übungen, war darauf ausgelegt, den oder die Gegner im Idealfall so schnell