Das Schicksal des Bernsteinzimmers
Von Hartwig Niemann
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Über dieses E-Book
Von den 144 Teilen des Bernsteinzimmers aus Zarskoje Selo, die nach Königsberg gebracht wurden, sind nur 16 barocke Bernsteinwände erhalten geblieben.
Alle Rokokoteile, bis auf das Steinmosaik mit der Allegorie vom " Tast-und Geruchssinn" sind im Verlauf des Zweiten Weltkrieges zerstört.
In einer kurzen Zusammenführung der bisherigen Erkenntnisse legt der Autor ohne " Wenn und Aber" den kausalen Zusammenhang der wichtigsten historischen Ereignisse im Umgang mit diesem Kunstobjekt aus Barock und Rokoko auf der Grundlage von Tatsachen und Hypothesen, die auf eine Vielzahl empirischer Werte zurückzuführen sind, vor.
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Buchvorschau
Das Schicksal des Bernsteinzimmers - Hartwig Niemann
Hartwig Jürgen Niemann
Das Schicksal des Bernsteinzimmers
aus
Zarskoje Selo
Von Rußland nach Rußland
Nur 16 barocke Bernsteinwände
aus dem
Bernsteinkabinett Friedrich I.
sind erhalten geblieben
Tatsachen
Hintergründe
Irrtümer
Lügen
Eine
Zusammenfassung der wesentlichsten
Erkenntnisse
epubli
Haftungsbeschluss
Die Inhalte dieser Publikation wurden sorgfältig und mit viel Aufwand recherchiert.
Der Autor haftet nicht für Folgen von Irrtümern, die in den vorliegenden Texten enthalten sein können.
Buchcover: Hartwig Jürgen Niemann
Alle Bilder vom Bernsteinzimmer
entsprechen dem Urheberrecht des Autors aus dem
Jahr 2003
Texte
Hartwig Jürgen Niemann
Alle Texte wurden eigenhändig vom Autor geschrieben.
Die Rechtschreib- und Grammatikprüfung
erfolgte durch das Rechtschreibprogramm
MS-Word: Mac 2011
Impressum
Copyright © 2014 Hartwig Jürgen Niemann
Verlag: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN: 978-3-7375-2171-0
Inhalt
Zur Einstimmung
Das Bernsteinkabinett Friedrich I. wird in „18 großen und kleinen Packen" (1) nach Russland gebracht
Geheimakten der Hofkammer über das Bernsteinkabinett Friedrich I.
Das Geschenk Friedrich des Großen an die russische Kaiserin Elizabeth
Der Chef der Heeresmuseen erteilt einen Auftrag
Ernstotto Graf Solms zu Laubach ein „Sammeloffizier und „Beauftragter
des Chefs der Heeresmuseen
Georg Poensgen
Der Museumskonservator des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg (ERR)
Ein Generalfeldmarschall sagt aus
Die Nachlieferung der fehlenden Türen aus dem Bernsteinzimmer
Raum 37 im Königsberger Schloss
Ein Blick zurück in das Bernsteinzimmer von Zarskoje Selo
Die barocken Bernsteinwände in Zimmer 37 werden manipuliert
Irrtum Nr. 1 in Zimmer 37 des Königsberger Schlosses
Die fehlenden Leuchter in Zimmer 37
Historische Hinweise zum Reiterstandbild Friedrich des Großen
Die Evakuierung des Reiterstandbildes Friedrich des Großen
Barocke Teile - Rokokoteile - Kroninsignien - Königskrone im Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944
Der Brief Alfred Rohdes vom 7. August 1944
Der Räumungsplan für Ostpreußen lag im Panzerschrank
Die Auslagerungen aus dem Königsberger Schloss
Der Brief Alfred Rohdes vom 2. September 1944
Viele Bunker - aber welcher Bunker ist der richtige Bunker
Der Bunker am Haberberg
Auf der Suche nach den richtigen Bunker in Königsberg in dem die 16 barocken Bernsteinwände und die Kroninsignien gelagert wurden
Die Suche nach den „Pilasterspiegeln" wird zur Farce
Wechselburg und Kriebstein
Von Rußland nach Rußland
Auf der richtigen Spur
Der große Irrtum von Maurice Philip Remy und Guido Knopp
Die Berliner Schlösserverwaltung im Nationalsozialismus
Ernst Gall als Dozent für Luftfotografie im Hauptquartier der Luftwaffe
Das erste unterirdische Depot der Berliner Schlösserverwaltung: Die Bunkeranlage des Oberkommandos der Luftwaffe in Potsdam Wildpark Werder
Die Hindenburgsärge kommen nach „Kurfürst"
Der Hauptmann Segebarth Transport
Der Oberst von Wedelstedt Transport
März 1945 - Nachtflugverbot für Tieffliegerangriffe
Im „Kurierzug des Führers" zurück nach Berlin
Ein preußisches Gleichnis – die Bedeutung des Zusammenhanges zwischen den 16 barocken Bernsteinwänden und den Kroninsignien
Der „große Irrtum" des Göttinger Verlegers Tete Böttger
Gauleiter Koch und seine angeblichen Lügen
Die geplatzte Recherche des ZDF Historikers Prof. Dr. Guido Knopp
Eine anonyme Lüge die zur „Prinz Eugen" führt
Eine Nacht und Nebelaktion im „Osthafen"
Von Potsdam Sanssouci zurück nach Rußland
Eine historische Schlussbetrachtung durch den Autor
Zur Einstimmung
Jedem ist es freigestellt nach eigenem Ermessen über das Bernsteinzimmer zu recherchieren, ein Buch zu schreiben, mit der Wünschelrute durch die Gegend zu laufen, nichtssagende Dokumentationen über den Begriff „BSCH" zu veröffentlichen, Hacke und Spaten aus der Garage zu holen um irgendwo zu buddeln oder wie in Deutschneudorf mit Großgeräten die Erde von links nach rechts zu schaufeln und zwar immer mit der Hoffnung verbunden, das Bernsteinzimmer zu finden.
Das Ergebnis jahrelanger Recherchen (seit 1993) des Autors führte zu der authentisch nachweisbaren Erkenntnis, dass von den 144 Teilen aus dem Bernsteinzimmer von Zarskoje Selo, die über die Nachschubbasis der Heeresgruppe Nord in Siwerskaja nach Königsberg gebracht wurden, nur 16 barocke Teile aus dem Bernsteinkabinett Friedrich I. erhalten geblieben sind. Alle Rokokoteile und sechs barocke Teile wurden im Königsberger Schloss zerstört.
Weitere wesentliche Feststellungen, die zweifelsfrei geklärt werden konnten sind an die Tatsache gebunden, das die Replik des Reiterdenkmales Friedrich des Großen aus dem Bernsteinzimmer in Zarskoje Selo ohne Piedestal erhalten geblieben ist. Im Rahmen der Restaurierung des Bernsteinzimmers im Zeitraum von 1933-1935 und der Rekonstruktion, die 2003 abgeschlossen wurde, gibt es zwei übereinstimmende fotografische Hinweise mit denen diese Behauptung belegt werden kann.
Die preußischen Kroninsignien, die 1943 im Fliesensaal des Unfriedbaues im Königsberger Schloss ausgestellt wurden blieben bis zum November 1944 in Königsberg.
Während der Umgang mit den Kroninsignien nach deren Unterbringung im stationären Objekt der Luftwaffe in der Bunkeranlage Wildpark Werder mit dem Codenamen „Kurfürst" von dort bis in die Heeresmunitionsanstalt Bernterode zweifelsfrei nachgewiesen werden kann bleibt bis heute ein Sachverhalt ungeklärt: Es wurden keine Hinweise darüber gefunden, wo die Kroninsignien nach der Auflösung der Ausstellung im Fliesensaal bis zum November 1944 sicher untergebracht wurden. Diesbezüglich liegt die unbestätigte Annahme vor, dass die Kroninsignien gemeinsam mit den erhalten gebliebenen 16 barocken Bernsteinwänden an einem sicheren Ort lagerten als die Bombenangriffe auf Königsberg erfolgten. Im November 1944 wurden sie anscheinend gemeinsam mit den 16 barocken Bernsteinwänden nach Potsdam Sanssouci im „Kurierzug des Führers" rückgeführt.
Bewiesen ist die Tatsache, das Ernst Gall als Direktor der Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten eigenständig die Entscheidung getroffen hat, die Kroninsignien zunächst in „Kurfürst zwischenzulagern, um sie im Monat März 1945 gemeinsam mit Gemälden und anderen Kunstgegenständen aus dem Bereich der Schlösserverwaltung in die Heeresmunitionsanstalt Bernterode im Schacht „Sachsen
einzufahren.
Das kompakte Vorgehen dieser historischen Entscheidungen lässt die Vermutung zu, dass die 16 barocken Bernsteinwände auf Grund der Kriegsereignisse in Potsdam Sanssouci zurückgeblieben sind und dort von den russischen Trophäenbrigaden in Besitz genommen wurden, um sie in die damalige Sowjetunion zu bringen.
Es geht in dem Zusammenhang nicht nur um die Suche nach den barocken Bernsteinwänden sondern immer auch um die Suche nach 3000 Bilder aus der preußischen Schlösserverwaltung, insbesondere auch um eine unbekannte Anzahl von Möbel, Plastiken, Silbersachen und Porzellanen aus den Schlösser Potsdam und Berlin. Hier gibt es unbestreitbare Zusammenhänge, die teilweise an die Behauptung gebunden werden: „Gebt uns das Bernsteinzimmer zurück, dann bekommt ihr auch die Bilder wieder." Das ist pure Heuchelei. Die russische Seite kennt bis ins Detail die Einzelheiten im Geschehen und im Umgang mit dem Bernsteinzimmer. Sie verfügen über genaue Kenntnisse darüber, was von diesem Zimmer nach Kriegsende noch verwendungsfähig war.
Das Ziel der nachfolgenden Beiträge des Autors zu dieser Problematik, wird von der Idee getragen, im Zeitraffer noch einmal auf die wichtigsten Erkenntnisse seiner Recherchen aufmerksam zu machen um diese Behauptungen anhand konkreter Beispiele zu beweisen.
Dem Leser soll so die Möglichkeit eingeräumt werden, sich im Zusammenhang mit den bereits erwähnten Fakten ein eigenes Urteil zu bilden.
Im Zweifelsfall kann in die Bücher des Autors die zur Problematik „Bernsteinzimmer" veröffentlicht wurden Einsicht genommen werden.
Beim Verlag www.epubli.de wurden bisher folgende Bücher des Autors zum Thema Bernsteinzimmer veröffentlicht:
- Bernsteinzimmer oder Bernsteincabinett (ISBN 978-3-8442-2223-4)
- Die Widersprüche – Von der faustdicken Lüge „BSCH zurück zur Wahrheit
(ISBN 978-3-8442-6431-9)
- Mit dem Bernsteincabinett Friedrich I. vom Königsberger Schloss in die Bunkeranlage des Luftkreiskommandos am „Neuen Botanischen Garten" (ISBN 978-3-8442-7297-0)
- Das Bernsteinzimmer im Spiegel der Vergangenheit (ISBN 978-3-8442-9245-9)
(siehe Anlage)
Die veröffentlichten Beiträge des Autors sind in Fortsetzung der Urschrift entstanden, die in einem Umfang von 1020 Seiten geschrieben wurde. Eine eidesstattliche Erklärung über die Urschrift verbunden mit einem notariell beglaubigten Urheberrechtschutz liegt im Notariat Gräfenhainichen vor.
Der Autor
Rostock,10.06.2014
Das Bernsteinkabinett Friedrich I. wird in „18 großen und kleinen Packen" (1) nach Russland gebracht
Woraus das Geschenk an den russischen Zaren Peter I. bestand, geht aus einer „Specification" hervor, „welche sich im Moskauer Archive des Auswärtigen Amtes befindet." (2) Diese historisch überlieferte Spezifikation ermöglicht gleich in zweierlei Hinsicht einen vortrefflichen Vergleich darüber, welche Teile des Bernsteinkabinetts sich wirklich im Eckzimmer des Berliner Stadtschlosses befanden und was von ihnen in Kisten verpackt nach Russland geschickt wurde.
Bernsteingemach:
Se:Königl:Mayst: in Preußen, Unser Allergdst: Herr, Se: Czarische Mayst: praesentirt, aus folgenden Stücken:
„Alß
„1) Zwei Große Wandstücken, worinnen zwei Spiegelrahmen mit Spiegeln.
„2) Zwei dergleichen Stücke, bei welchen nur ein lediger Spiegel Rahm.
„3) Vier dergleichen Wandstücken, ein wenig schmäler, ein jedes mit einem ausgeschweifften Spiegel zum Blaker.
„4) Zwei Flügel etwas breit, und noch zwey, so etwas schmäler. Diese 12 Stücke sind alle einer Höhe.
„5) Zehen aparte Paneel=Stücken, von egaler Höhe, aber differenter breite, alle complet besetzt.
„6) Noch sind dabei gegeben folgende Stücke, so da können mit gebraucht werden, alß: ein vierekt Brett ganz belegt, ein fertig Schildt mit einem palmiten Kopff, drei fertige palmiten Köpffe aus Holz, sieben kleine Köpffe. Vierzehn fertige Tulipanen, zwölf fertige Rosen. Drey Stücken mit Muscheln und Schnecken ausgemacht. Zwey fertige Gesimmse. Zwei kleinen Eckstücken. Ein klein länglichtes Brett, mit zwei Schrauben. Vier kleine auffgechweiffte Bretter, so nur hin und wieder belegt. Noch zu einem Flügel ausgeschweiffter klarer Bernstein so in hundert und sieben kleine Stücken bestehen.
Obige specificierte Bernstein Sachen, seynd in diesen achtzehn großen und kleinen Packen befindlich, Berlin, d. 13. Januarij 1717. Johann Wilhelm Meermann. M. Schwaan." (3)
Die in der Spezifikation aufgeführten Palmetten (Verzierungen - d. A.), Tulpen, Köpfe usw. scheinen darauf hinzudeuten, dass die Absicht bestand, die Bernsteinverzierungen des Kabinetts zu vervollständigen.
Die nach Russland gelieferten Teile aus dem Bernsteinkabinett waren „in passenden Kisten festgeschraubt" und „in Flanell gehüllt".
Die Kisten wurden am 30. November 1716 auf der berühmten Yacht des Königs, die auf der Havel bei Potsdam vor Anker lag verpackt. Wegen des Winters wurden sie erst im Mai 1717 befördert.
Die Spezifikation die sich im Moskauer Archiv des Auswärtigen Amtes befindet wurde auf dem Postweg nach Russland befördert weil sie das Datum vom 13. Januar 1717 trägt.
Diese Yacht, Fregatte genannt, wurde 1704 auf Bestellung König Friedrich I. in Amsterdam durch den berühmten Marinemaler und Schiffbaumeister Michiel Maddersteeg erbaut und von Friedrich Wilhelm I. zugleich mit dem Bernstein-Kabinett bei der Zusammenkunft in Havelberg Peter dem Großen geschenkt.
Unter den Rechnungen für Kleider, Equipagen, Bücher usw., welche im Mai 1717 vom Kanzler Grafen Golowkin aus Amsterdam an die Sekretäre des Botschaftsamtes Schasirow und Larionow geschickt wurden, befand sich eine Rechnung seines Sohnes, des Gesandten zu Berlin, Grafen Alexander Golowkin über den Transport des Bernsteinzimmers. (4) Aus dieser Rechnung ist ersichtlich, dass die Begleiter des Bernsteinkabinetts, der „Aufseher und Schirrmeister, 30 Taler" erhielten.
Zum Unterhalte derselben bis Memel waren für 6 Wochen vier Taler die Woche zu zahlen. Auszuhändigen waren ihnen für die drei bis Memel benötigten Pferde „37 Taler". Für die Benutzung von „8 Leiterwagen" mit denen der Schatz transportiert wurde, waren nochmals „20 Taler" zu entrichten. Für das benötigte „Flanell" zur Verpackung des Bernsteinkabinetts und für „Wachstuch" zur Bedeckung der Kisten waren weitere „52 Taler" erforderlich. An die „Zimmerleute", die bei der Verpackung behilflich waren, wurden „10 Taler" entrichtet. Der Aufseher, der nach Königsberg geschickt wurde um die Leiterwagen auszubessern und die Kisten erneut mit Leder und Wachstuch bedecken zu lassen, erhielt „42 Taler". Als Datum dieser Rechnung ist der „22. Mai 1717" vermerkt.
Aus der Rechnung geht eindeutig hervor, dass der Bernsteinschatz den Weg nach St. Petersburg über Königsberg, Memel und Riga nahm. Graf Golowkin berechnete für den Transport der Kisten einen Zeitraum von 6 Wochen bis Memel. Aus der Rechnung ist aber nicht ersichtlich, ob die entstehenden Kosten von Berlin oder von Hamburg aus zugrunde gelegt wurden. In der Rechnung ist nicht von Schlitten die Rede, sondern von Leiterwagen. Daher ist anzunehmen, dass dieser Transport im Frühjahr oder Sommer erfolgte.
Diese Wissenslücke schließt Wermusch. Er beruft sich auf einen im „Staatsarchiv Merseburg" gefundenen „Immediatbericht" vom „2. Mai 1717, aus dem eindeutig hervorgeht, dass die Kisten von „Berlin" aus nach Memel abgegangen sind. (5)
Für den Weitertransport von Memel nach Riga hatte Peter I. bereits am 7. Januar in einem Brief aus Amsterdam an den Generalkonsul im Kurland, Bestushew die nötigen Instruktionen gegeben:
„Wenn aus Berlin das Bernstein-Kabinet, was Seine königliche Majestät von Preußen geschenkt hat in Memel ankommt, so empfange und schicke es sofort über Kurland auf kurländischen Fuhren nach Riga, vorsichtig und mit dem Boten welcher euch diesen Unseren Ukas mittheilt und gebt ihm bis Riga eine Bedeckung von einem Unteroffizier und mehreren Dragonern; auch gebt dem Boten auf den Weg bis Riga Geld zur Verköstigung auf dass er zufrieden sei. Sollte er für den Transport des Kabinets Schlitten fordern, so gebt ihm auch solche. Peter." (6)
Historisch überliefert ist, dass Zar Peter sich durch Gegengeschenke bei Friedrich Wilhelm I., beide Herrscher nannten sich „Gevatter", revanchierte. Namentlich sorgte er für große Leute, um das berühmte Potsdamer Riesenregiment zu vervollständigen. Von Köhne beruft sich hier auf Puzillo:
„Die russischen Riesen im preußischen Dienste wurden laut Angaben aus dem Moskauer Hauptarchiv I S 147 ff. (in russischer Sprache) in der Anzahl von 55 große Leute nach Berlin verbracht, welche wohl ausgerüstet und mit trefflichen Tulaschen Gewehren bewaffnet waren.
Zugleich hatte Tolstoy Auftrag, dem Könige eine Drechselbank, eine zu St. Petersburg gebaute Barke und einen Elfenbein=Pokal von der eigenhändigen Arbeit Peters zu überreichen.
Der Brief, welcher diese Geschenke begleitete, war aus Reval vom
30 Juli 1718
datiert." (7)
Die Drechselbank ließ König Friedrich Wilhelm I. in seinem Schlafzimmer aufstellen. Später wurde sie ins Hohenzollernmuseum gebracht. Auf dieser Drechselbank befindet sich die Aufschrift: „d.d. Reval 30. Juli 1718." Hier handelt es sich um das Datum „der Abfertigung nach Berlin." (8)
Da die Yacht, die übrigens nach von Köhne „hundert Tausend Thaler gekostet hatte", erst im Jahre 1719 von Hamburg aufbrach, kann sie unmöglich die Bernsteinverkleidungen mitgebracht haben
_________________
1. Köhne, Seite 100.
2. Köhne, Seite 100. Köhne beruft sich quellenmäßig auf Schtutschenko, a.a.O. Seite 141.
3. Köhne Seite 100.
Nach von Köhne sind Johann Wilhelm Meermann und M. Schwaan der Inspektor und der Schirrmeister. Diese „Specification" ist in der gleichen Textfassung bei Schtutschenko in der russischen Zeitschrift aus dem Jahre 1877, „Russkij veestnik: yezurnal literaturnyj i politiyeceskij Moskva", nachzulesen. Band 132 Seite 386 - 392. (Findbar ist dieser Beitrag in der Berliner Staatsbibliothek 1a mit der Signatur: Ad 4740 a).
Otto Pelka erwähnt in seinem Buch „Bernstein", Seite 48 die gleiche Aufstellung, ohne sich dabei auf Köhne oder Schtutschenko zu berufen.
Veröffentlicht wurde diese Specification auch in der (Monographie/Zeitschrift) „Russkij vyeestnik: yezurnal literaturnyj i politiyeceskij, Heft 132 zum Thema „Jantarnaja komnata zarskoselskoko dworza"
aus 1877, Seite 386-392.
4. Köhne, Seite 101.
5. Wermusch: Die Bernsteinzimmer – Saga, Seite 17.
6. Köhne, Seite 102.
7. Köhne, Seite 58.
8. Köhne, Seite 60.
1. Anmerkung
Das in der ganzen Welt berühmte Potsdamer Grenadier-Regiment bestand aus drei Bataillonen, jedes zu 800 Mann. Außer Russen befanden sich darunter; Schweden, Norweger, Italiener u.a. Der König war selbst Oberst dieses Regimentes. Das Regiment war vorzüglich bewaffnet und uniformiert. Die Uniform bestand aus blauen Röcken mit roten Aufschlägen, die wiederum mit goldenen Litzen besetzt waren. Strohgelbe Westen und Beinkleider vervollständigten diesen Anblick. Die Uniformen der Offiziere waren reich in Gold gestickt. Sie trugen außerdem silberne Schärpen, Degen mit silbernen Griffen und gleichen Quasten. Alle Pfeifer des Regimentes waren Mohren.
2. Anmerkung
Der nachfolgende, von Friedrich Wilhelm I. geschriebene Brief an Zar Peter ist der Beweis dafür, dass es sich bei der Überlieferung der 55 Grenadiere nicht um eine Legende handelt, wie Nicolas in ihrem Buch: „Der Raub der Europa" annimmt.
Friedrich Wilhelm I. bedankte sich für die vom Zaren Peter erhaltenen Geschenke mit folgendem Brief:
„Durchlauchtigster, Großmächtigster, Großer Herr Tzaar und Großfürst. Vielgeliebter Bruder, Gevatter und Freund!
„Eurer Tsaarischen Mayst. Kammerjunker Herr von Tolstoy, hat
„Mir da fünfundfünfzig Mann große Grenadirer, und daneben einen
„Pokal von Eurer Mayst. Eigenhändigen und dannenher un=
„schätzbahren Arbeit, wie auch die zu Petersburg erbaute Barje und
„Drechselbank, womit Eure Mayst. Mich zu beschenken geruhen
„wollen, zu recht überliefert.
„Alles dieses ist Mir ein angenehmes Präsent, und ich bin Eurer Tsaarischen Mayst. Mehr davor verbunden als Ich es exprimiren kann.
„Ich wünsche auch nichts mehr, als eine baldige Gelegenheit zu finden,
„und dagegen Eurer Tsaarischen Mayst. Meine Herzliche Erkändlichkeit
„in der That erweisen zu können. In dessen hatten obgedachte Grena=
„direr nebst Meiner ganzen arme und was Ich sonst noch weiter zu
„Eurer Tzaarischen Mayst. Dienst und Beförderung Dero Interessen an=
„zuwenden vermogen bin, jeder Zeit zu Eurer Tzaarischen Mayst. Dis=
„position stehen und werde Ich auch vor Meiner Persohn so lange Ich
„ Lebe, ohnaussetzlich beharren.
„Eur.Tzaarische Mayst.
„freundwilliger Bruder
„Gevatter und Freund
„Fr. Wilhelm." ( Vgl. Freiherr von Köhne, Seite 59)
Geheimakten der Hofkammer über das Bernsteinkabinett Friedrich I.
Hinweise zum Bernsteinkabinett Friedrich I. sind in einer Bestandsgruppen-Analyse in folgenden Aktenbeständen der Geheimen Hofkammer zu Berlin zu finden.
1.
Im Bestand: II. HA GEN.DIR., ABT. 1 GEHEIME HOFKAMMER [Vz 1] Geheime Hofkammer zu Berlin
Bestands-Signatur: II. HA Gen.Dir., Abt. 1. Laufzeit: (1406, 1441, 1504) 1580 - 1775. Umfang: 14 lfm (124 Pakete). Findmittel: Sammel-Findbuch (für Abt. 1 bzw. Generalkriegskommissariat), 1 Bd.; dazu für die Älteren preußischen Sachen
ein Stichwortindex des 18.Jh. 1 Bd.
In diesem Bestand gibt es bezogen auf die Arbeit der damaligen „Ämter- und Domänenverwaltung, (1625) 1684 – 1722" über den zuständigen
Verwaltungsbereich, der verantwortlich war für den „Erwerb und Veräußerung; Kolonisierung; Untertanen (u. a. Köllmer); Dienste und Mühlen;" einen Hinweis über die „Tätigkeit der vom Vorsitzenden der Regierung zu Königsberg Alexander Burggraf zu Dohna-Schlobitten geleiteten Domänenkommission 1711/12".
Zu finden sind diese Angaben unter der Aktenkennung: [Vz 10]. Die einbezogenen Ämter werden unter der Aktenkennung [Vz 11] aufgelistet. Dazu gehörten im einzelnen, die hier nicht alle aufgeführt werden, die Ämter ... Serrey und Tauroggen, Soldau, Sperling, Stallupönen, Stradaunen, Tapiau, Taplacken, Tilsit (u. a. Fischereikontrakt, 1625 i. A.; Transport des für Zar Peter I. bestimmten Bernsteinzimmers), Waldau, Willenberg. (Hervorhebung durch den Autor).
Anmerkung des Autors
Die Bezeichnung „Bernsteinzimmer" ist zeitbezogen nicht korrekt. Die exakte Formulierung muß lauten: „Transport des für Zar Peter I. bestimmten Bernsteinkabinetts". Die Verwendung des Begriffes Bernsteinzimmer ist erst ab dem Zeitpunkt historisch korrekt, als Rokoko und Barock miteinander vereint wurden.
Das betrifft auch die nachfolgenden Hinweise, die einen interessanten Einblick in den Umgang mit Bernstein von 1644 -1814 ermöglichen. Sie vermitteln die Tatsache, dass nicht nur ein Bernsteinzimmer für Friedrich I. in Auftrag gegeben werden sollte, sondern die Herstellung gleich mehrerer Bernsteinzimmer auf der Tagesordnung stand.
Bestands - Hinweise
„II. HA GEN.DIR ABT. 7 OSTPREUSSEN Bestands-Signatur: II. HA Gen.Dir., Abt. 7, Laufzeit: (1531 - 1684) 1644 - 1814. Umfang: 323 lfm (3074 Pakete).
Findmittel: Findbücher, 14 Bde, davon 1 Sammel-Findbuch für Abt. 7, Bestallungen, Abt. 6 I und II." zu finden. Die konkrete Aufschlüsselung wurde unter der Kennung [Vz 186(B)] archiviert.
Aus dem Gesamtbestand sind für Bernsteinzimmerforscher folgende konkrete Hinweise von historischer Bedeutung.
„...Bernstein-Gewinnung bzw. Fang-Verpachtung, Verarbeitung (Drehereien zu Königsberg, Stolp i. Pom., Kolberg, Halle a. S.) und Verkauf (aus den Bernsteinkammern zu Königsberg und Palmnicken), Ausübung der Bernstein- und Strandgerichtsbarkeit zu Fischhausen (u. a. Ordnungen 1644, 1690 und 1764; Anfertigung von Bernsteinzimmern für die Schlösser zu Berlin, Charlottenburg und Oranienburg, bzw. von Bernsteinarbeiten für Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, König Friedrich I. bzw. Friedrich Wilhelm I. in Preußen, König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, Herzogin Ursula Anna von Holstein-Beck, Zarin Katharina von Russland), Bestrafung von Bernstein-Unterschlagungen, Bestallung von Bernstein-Bedienten (u.a. Strand-Inspektoren, Bernstein-Ausreuter, Bernstein- Beseher, Bernstein-Schöppen), Beaufsichtung des Bernstein-Gewerks zu Königsberg und Stolp i. Pom. (u. a. Befreiung von der Kantonspflicht); ..."
(Hervorhebungen durch den Autor)
__________________
Auszüge aus einer Bestandsgruppen-Analyse Generaldirektorium bearbeitet von Jürgen Kloosterhuis
https://www.gsta.spk-berlin.de/uploads/inventare/wgendir.pdf
1. Anmerkung
Das Bernsteinkabinett Friedrich I. befand sich unter Friedrich Wilhelm I. (siehe Markierung auf dem Grundriss) im Eckzimmer - dritter Stock des Berliner Schlosses. Nach der Abnahme der Bernsteinwände wurde dieses Eckzimmer weiterhin als Tabakskollegium genutzt.
Pölnitz erzählt in seinen Briefen bei Erwähnung der Lebensgewohnheiten des Königs folgendes:
„... und gehen hierauf in ein von dero Wohnung ziemlich weit entferntes Zimmer, wohin die Königin in Begleitung oder zweyer Dames unterweilen auch könnt Zehn oder 12 Offiziere, so in sonderbarer Gnade bei dem Kömig stehen, finden sich gleichfalls dort ein, und spielet man als dann Picquet, L Ombre und Tick-Tack, raucht auch Tabak und ist dieser der Ort wo der König diejenigen hinkommen lässet, welche er über etwas besonderes sprechen will, wie ich denn meines Ortes zweymal in solcher Absicht allda gewesen.
Aller Zwang ist aus dieser Gesellschaft vebannet und darf jedermann sitzen, inmassen der König von der ihm sonst gebührenden Ehrerbietung zu der zeit etwas nachlässet. Um 11.Uhr beurlaubt er die Gesellschaft und begibt sich in sein Zimmer. (1)
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1.
Ein Beitrag von Albert Geyer: „Zur Baugeschichte des Königlichen Schlosses in Berlin. Der weiße Saal."
Veröffentlicht in: Hohenzollernjahrbu8ch Bd. 7, Seite 273.
1903
Paul Seidel
Das Geschenk Friedrich des Großen an die russische Kaiserin Elizabeth
In den Komplex der verschenkten barocken Bernsteinwände aus dem Berliner Schloss ist ein weiteres wertvolles Bernsteinobjekt aus preußischem Besitz, das nicht unerwähnt bleiben kann, einzuordnen. Unter den Gegenständen, die Friedrich der Große der russischen Kaiserin Elisabeth 1745 überbringen ließ, war ein prachtvoller Spiegelrahmen.
Im Moskauer Archiv des Auswärtigen Amtes befand sich 1882 eine Beschreibung dieses Rahmens auf die sich von Köhne beruft. Eine Mitteilung darüber erhielt von Köhne damals von dem ehemaligen Archivdirektor und Hofmeister des Kaiserlichen Hofes, Herrn Baron von Bühler.
Dieser Bernsteinrahmen fand zunächst im ehemaligen Winterhaus, dem ehemaligen Palais Peter des Großen Verwendung, bis er im Jahre 1755 ebenfalls nach Zarskoje Selo gebracht wurde, um ihn dort ins Bernsteinzimmer einzuordnen. Die ausführliche Beschreibung dieses Rahmens scheint angebracht, weil er wahrscheinlich für drei andere Rahmen, die auf den Bernsteinplatten Verwendung fanden, als Vorlage, d.h. als Muster, diente. In diese neu angefertigten Rahmen und in den Rahmen, den Friedrich der Große Elizabeth schenkte, wurden später die Steinmosaike eingefügt.
Hier ist die Mitteilung aus dem Moskauer Archiv des Auswärtigen Amtes aus dem Jahre 1882.
I.
„ Oben in der Mitte
„1)Die Russische = Kayserl. Crone, welche von zwei nach alter Römischer Arth bewaffneten Männern gehalten wird.
„2) Unter der Crone auf einem Parade-Polster das Reichs-Zepter und Schwerd.
II.
„Oben auf beyden Ecken
„Grotesquen von allerley Meer = Schnecken, Muscheln, Corallen-Aesten Früchten und Laubwerk.
III.
„ An der Mitte auf den Seiten
„1) Die Kriegs=Göttin auf einer Welt=Kugel.
„2)Die Friedens=Göttin auf einem piedestal, beyde in Römischer Stellung, nebst einigen Kriegs=und Sieges=Zeichen, mit welchen auf den letzten Krieg in Finnland, und den von ihrer Russ, Kaysserl. Mayt: gemachten glorieusen Frieden gezielt wird.
IV.
„ Unten auf beyden Seiten
„1)Der Neptunus oder Meer=Gott, welcher einen Delphin aus dem Meer ziehet und erdrücket.
„2) Eine Sirene, die mit einem Delphin ringet; welches die Russische Macht zur See vorstellet.
V.
„Unten in der Mitte
„Allerhand Kriegs=Armaturen und Tropheen, bei welchen an jeder Seite ein Sclave lieget, wodurch die Russische Macht zu Lande angedeutet wird." (1)
Als das Bernsteinzimmer 1941 als „Kriegsbeute" nach Königsberg kam, war dieser Rahmen in der genannten Form nicht mehr vorhanden, weil Änderungen und Beschädigungen ihren Teil dazu beigetragen hatten, diesem prächtigen Bernsteinrahmen ein anderes Aussehen zu geben. Inzwischen ist er rekonstruiert und schmückt mit dem Mosaik vom Tast– und Geruchssinn wieder die Südwand.
Die drei Fenster des Bernsteinzimmers, so Freiherr von Köhne, „gehen nach dem Hofe. Die denselben gegenüberliegende Hauptwand wird durch die Thür in zwei Hauptfelder getheilt. Jedes Feld zeigt in der Mitte einen großen viereckigen, äußerst reichen Bernsteinrahmen, darüber einen leeren langrunden, oben mit einem Mascaron (in der Architektur: Menschen oder Fratzengesicht - d. A.) gezierten Schild und ganz oben, eine ebenfalls von einem Mascaron überragte, von Festons umgebene Kartouche (schildförmiges Ornament des Barocks mit Laubwerk usw. - d. A.)
Der Rahmen auf der rechten Seite ist der von
F r i e d r i c h d e m G r o ß e n
der Kaiserin geschenkte Spiegelrahmen und stimmt mit der…mitgetheilten Beschreibung überein, mit Ausnahme der großen von zwei Kriegern gehaltenen russischen Krone, welche jetzt beim dritten Rahmen angebracht ist.
Die auf der Seite des Rahmens befestigten kleinen Bilder, Landschaften darstellend, sind von der unteren Seite geschnitten und sehen daher aus wie Schnitzwerke, welche mit einer durchsichtigen Bernsteinplatte bedeckt sind.
In der Mitte des Rahmens, etwa ein Drittel des Rahmens einnehmend, erscheint eine viereckige Platte aus florentinischem Hartstein (Pietra dura)= Mosaik, in einem bronzenen, vergoldeten, von Agathen, Amethysten, Jaspisen und anderen Halbedelsteinen verzierten Rahmen, der im Verzeichnis der preußischen Geschenke nicht erwähnt wird und wahrscheinlich aus anderer Quelle herrührt.
Dieses Mosaik stellt den Geschmack vor: unter Ruinen, lateinische Bauern, welche essen und trinken." (2)
Freiherr von Köhne, der seine Beschreibungen über das Bernsteinzimmer im Jahre 1882 veröffentlicht, muss das Bernsteinzimmer so gesehen haben, wie es auf einer Abbildung von 1859 zu sehen ist. Mit entsprechender Computervergrößerung ist auf der linken Seite der Ostwand eindeutig das Mosaik vom „Hören" zu erkennen. (Veröffentlicht wurde die Aufnahme aus dem Jahre 1858 in „Jantarnaja komnata", Seite 156, Bild 112. Autorenkollektiv St. Petersburg 2003).
Freiherr von Köhne beschreibt diesen linken Rahmen in der Ostwand, in dem sich das Mosaik vom „Hören" befindet.
„Das linke Feld dieser Wand gleicht dem rechten, nur ist der Mittelrahmen ganz verschieden. ...
Die Seiten dieses Rahmens sind mit Statuetten geziert gewesen, von denen die linke, Jupiter darstellend, noch vorhanden ist, die rechte aber fehlt.
Oben erblickt man, über einer mit drei Seepferden in Hautrelief gezierten Kartouche, eine beschädigte Gruppe, welche einen Amor abgebildet, der einen zusammensinkenden unbekleideten Mann aufzurichten sucht.
Die auf den Seiten und auf dem unteren Theile des Rahmens liegenden acht ovalen Medaillons stellen mythologische Gruppen dar, nämlich Neptun und Amphitrite, Mars und Venus, Vulkan, Ceres auf einen Wagen usw. In den Ecken des Rahmens sind Früchte (in Haurelief) angebracht.
Die Mosaiktafel in der Mitte stellt das Gehör vor, ebenfalls eine italienische Bauerngruppe unter Ruinen." (3)
Der Direktor der Städtischen Kunstsammlung Königsberg Alfred Rohde, der sich auf eigene Beobachtungen berufen kann, nachdem sich das Bernsteinzimmer im Königsberger Schloss befand, veröffentlichte folgende Einschätzung über den Rahmen Friedrich des Großen:
„Bei den breiteren Wandfeldern, sind die Spiegel, die die Mitte der Felder zierten, von Rastrelli entfernt worden und an ihrer Stelle große Rahmenfelder mit eingesetzten Steinmosaikbildern verwendet worden.
Anregung zu diesen Rokokofeldern gab ein großer, heute leider sehr zerstörter Spiegelrahmen, den Friedrich der Große 1745 der Kaiserin Elisabeth schenkte und der in die linke Seitenwand eingebaut ist.
Nach ihm wurden wohl die drei anderen Rahmenstücke gearbeitet.
In alle 4 Rahmenstücke wurden italienische (toskanische) Steinmosaikbilder, die vier Sinne darstellend, eingesetzt." (4)
Die Einschätzung Rohdes: „...heute leider sehr zerstörter Spiegelrahmen, den Friedrich der Große 1745 der Kaiserin Elisabeth schenkte..." deutet daraufhin, dass dieser Spiegelrahmen mit nach Königsberg gekommen ist.
Auf einer Aufnahme aus dem Jahre 1917 ist der Rahmen Friedrich des Großen in der Südwand zu sehen. Die Bestimmung Südwand wird auf dieser Fotografie möglich durch das Mosaik vom Tast- und Geruchssinn. Hier gibt es auf jeden Fall eine Übereinstimmung mit der Beschreibung aus dem Auswärtigen Amt von 1882.
Zusammenfassend kann die Feststellung erfolgen, dass es zwei unterschiedliche Hinweise über die Anbringung des Rahmens gibt.
1. Nach von Köhne in der Ostwand, rechts von der Tür mit dem Steinmosaik vom „Geschmack".
2. Nach der Aufnahme aus dem Jahre 1917 in der Südwand, mit dem Mosaik vom „Tast- und Geruchssinn". Hier gibt es eine Übereinstimmung mit der Feststellung Alfred Rohdes und mit dem rekonstruierten Bernsteinzimmer aus dem Jahre 2003.
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1.von Köhne, Seite 104.
2. von Köhne, Seite 109 -110.