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Ehre und Algorithmus. Freiheit und Selbstverantwortung in der digitalen Gesellschaft
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eBook127 Seiten1 Stunde

Ehre und Algorithmus. Freiheit und Selbstverantwortung in der digitalen Gesellschaft

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Über dieses E-Book

Wenn Slogans wie „Geiz ist geil“ oder „America first“ die Wirklichkeit einer Gesellschaft beschreiben, dann bleibt zu befürchten, dass nicht nur der Blick auf das Ganze und auf das Wohlergehen aller aus den Augen verloren wird, sondern auch die Menschlichkeit des Einzelnen Schaden nimmt.
Dr. Gabriele M. Sigg verfasst mit ihrem leidenschaftlichen Plädoyer für die EHRE einen Weckruf an die digitale Gesellschaft, dass Menschsein mehr ist – weit mehr – als nur Gewinnmaximierung, rücksichtsloses Erfolgsstreben und die Reduzierung der einzelnen Persönlichkeit auf Daten und algorithmische Analysen.
Ohne die Wiederbelebung eines in allen Lebenssituationen aktiven Ehrgefühls kann ein harmonisches, auf Mitgefühl basierendes Zusammenleben von Menschen nicht funktionieren. Ein „Raubtier-Kapitalismus“, in dem allein der eigene Profit und die bestmögliche Durchsetzung der eigenen Interessen im Vordergrund steht, wird in kurzer Zeit ins Elend führen.
Ein Weckruf zur rechten Zeit, der die Bedeutung von WERTEN wieder in die Mitte des menschlichen Lebens stellt. Ein Aufruf, um die Würde jedes Einzelnen neu zu erkennen und zu respektieren!

SpracheDeutsch
HerausgeberCrotona Verlag
Erscheinungsdatum16. Juni 2020
ISBN9783861912057
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    Buchvorschau

    Ehre und Algorithmus. Freiheit und Selbstverantwortung in der digitalen Gesellschaft - Gabriele Maria Sigg

    Vorwort

    Stellen Sie sich vor, am Ende Ihres Lebens stehen Sie sich selbst gegenüber: Kein Gott, keine religiöse Institution und kein Priester, kein Firmenchef und keine Karriere entscheiden darüber, ob Ihr Leben gelungen und erfolgreich war. Nur Sie selbst sind in einer radikalen Ehrlichkeit – ohne die üblichen Ausreden – gezwungen, wahrhaft Bilanz über Ihr Leben zu ziehen. Wie möchten Sie dann leben?

    Es ist heutzutage, im Zeitalter des Spezialistentums und der Expertenwelt, ein Risiko, ein Buch zu schreiben, das sich den grundlegenden menschlichen Fragen widmet. Die Ehre ist so eine allgemeine Kategorie. Allgemeinbildung scheint keinen Platz mehr in einem algorithmisch vermessenen Leben zu haben. Die Ehre wirkt (meist unbewusst) jedoch in alle gesellschaftlichen Bereiche, wobei sie allgemeine wie kontextgebundene Aspekte in sich trägt. Da das Ehrgefühl jedoch gerade die universelle Kraft der Verbindung all dieser Bereiche in sich trägt, birgt sie die Chance, die ausdifferenzierten Teilaspekte im Zusammenhang zu betrachten.

    Dieses Buch ist für all jene Menschen geschrieben, die sich nicht davor scheuen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen – und dies auch tun wollen. Es ist einerseits ein Sachbuch, andererseits jedoch ein Buch, das Sie auffordert, sich mit sich selbst und ihrem Ehrgefühl auseinanderzusetzen. Es ist für alle Menschen geschrieben, die ein selbstverantwortliches Leben in Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit leben möchten. Dieses Buch ist mit dem intuitiven Verstand geschrieben, der das rationale Denken in sich integriert. Es ist ein Sachbuch, das Wissen und Verstehen vermitteln möchte, jedoch gleichzeitig ein Arbeitsbuch, das dazu auffordert, die emotionalen Prägungen aufzudecken und den eigenen Charakter weiter zu verfeinern. Ich empfehle Ihnen, die Zeilen mit Ihrem eigenen Gefühl zu lesen. Wenn Sie an manchen Stellen emotionale Reaktionen verspüren, spüren Sie zuallererst in sich, woher diese kommen könnten.

    Die einen Leser oder Leserinnen mögen sich mehr für Politik und Wirtschaft interessieren – vermeintlich rational-sachliche Themen, die anderen für Emotionen, Gefühle und Beziehungen. Diese Bereiche sind jedoch nicht getrennt. Das Buch lädt dazu ein, sich auch mit den Themenbereichen, mit denen man sich sonst nicht so beschäftigt, auseinanderzusetzen. Ein ehrenwürdiges Leben ist immer ein Leben in Balance, ein Leben, das die unterschiedlichen Aspekte des Lebens im richtigen Maße integriert.

    Das Thema Ehre beschäftigt mich schon Zeit meines Lebens. In meiner Promotion habe ich mich fast zehn Jahre intensiv mit der Ehre beschäftigt, und ich habe dabei auch gleich meinen eigenen Charakter einer Feinjustierung unterzogen. In meinen Forschungen ist mir klar geworden, dass vielen Menschen heutzutage ein Gefühl oder die Erfahrung für ihre eigene Ehre fehlt. Dadurch hat sich mein Schreibstil entwickelt, mit der klassischen Textstruktur zu brechen und den Leser direkt mit sich selbst in Kontakt zu bringen. Gleichzeitig habe ich durch die Reaktion der anderen erkannt, warum der Begriff Ehre teilweise starke emotionale Abwehrreaktionen hervorruft, was oft mit kollektiven Prägungen, die historisch gewachsen sind, zusammenhängt. Erst wenn wir die subjektiven und kollektiven Konditionierungen in uns selbst erkennen und transformieren, können wir die universelle Seinsebene der Ehre erfahren.

    Zu unserem wahren Ehrgefühl können wir jedoch nur gelangen, wenn wir auch bereit sind, die unangenehmen und gesellschaftlich negativ besetzten Emotionen und Gefühle zu fühlen. Ich habe deshalb bewusst einige provokative Aspekte formuliert, um Sie gezielt an unangenehme Prägungen zu führen und allgemeine Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen. Kontemplieren Sie über diese Fragen. Wenn Sie diesen nachgehen und ihren Ursprung in Ihrer individuellen Biografie oder auch der kollektiven Geschichte erkennen, können Sie sich davon lösen und das Gefühl hinter diesen Konditionierungen fühlen: Ihr wahres Seelen- und Ehrgefühl. Sie sollen dabei nicht aufhören zu denken, vielmehr geht es darum, Denken und Fühlen in Einklang zu bringen. Anders ausgedrückt, geht es darum, das Denken im Sinne der antiken griechischen Philosophie wieder als stillen Dialog mit sich selbst zu begreifen, als intuitives Denken.

    Die Ehre ist wie ein Diamant, der heute entstaubt und geschliffen werden muss. Stellen Sie sich vor, die Ehre ist ein Diamant, und setzen Sie diesen Diamanten nun in Ihr Inneres und lassen sich von ihm veredeln. Die nächsten Kapitel mögen Ihnen dazu eine Inspirationsquelle sein, den Ehrbegriff in Ihnen wieder seiner wesensgemäßen Bestimmung zuzuführen.

    Ich danke dem Crotona Verlag und dabei vor allem Dr. Peter Michel und Annette Wagner für ihre Bereitschaft, dieses Wagnis, trotz der riskanten Marktlage und für die geistig-seelische Evolution der Menschheit, einzugehen. Peter Michel danke ich im Besonderen für die Hilfe bei der Feinjustierung des Textes. Annette Wagner bin ich dankbar für Ihre kongeniale Gestaltung des Layouts und Cover des Buches, das den Inhalt in einen ästhetisch passenden Rahmen setzt.

    Meinen mir nahe stehenden Wegbegleiterinnen Cornelia Hoffmann und Sabrina Koch schulde ich meinen Dank für die intuitive Lektüre meines Entwurfes, wodurch das, was ich sagen möchte, noch besser ausgedrückt werden konnte.

    1: Ehre im Zeitalter von Algorithmen

    Ehre. Dieser Begriff scheint im digitalen Zeitalter nicht mehr sehr modern zu sein. Im Zeitalter von Algorithmen und Statistiken klingt er wie ein Relikt aus vergangenen Epochen, den wir meinen, längst hinter uns gelassen zu haben, der unbrauchbar erscheint und der uns nichts mehr zu sagen hat. Aber ist dem wirklich so? Warum hängt dem Ehrbegriff so etwas Verstaubtes an? Und macht uns ein algorithmisch berechnetes Leben wirklich glücklich und zufrieden?

    Algorithmen bestimmen das heutige Leben, sie analysieren unser Kaufverhalten, messen unseren Kalorienverbrauch, zeigen uns unsere Interessen auf, meinen sogar, uns den perfekten Partner oder die perfekte Partnerin vermitteln zu können. Oberflächlich betrachtet, spielen sie uns das scheinbar beste Leben vor, indem sie vorgeben, alles kontrollieren, optimieren, messen und planen zu können. Die meisten Menschen glauben diesem Schein und lassen sich von ihm täuschen, doch tief in sich selbst bemerken sie, dass sie dadurch gar nicht wirklich glücklich sind und all die Bemessungen unser Wesen im Innersten nicht erreichen können. Der Kern des Lebens ist nicht vermessbar, nicht kontrollierbar und auch nicht immer planbar. Er schenkt uns unverhofft Glück – und manchmal auch Leid. In diesem innersten Kern sind wir jedoch immer ganz. Die Ehre ist ganz. Sie ist weder zerteilbar noch messbar und erst recht nicht analysierbar. Die Ehre ist der Antipode zum Algorithmus und gleichzeitig sein notwendiges Korrektiv.

    Die Menschheit steht an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter, im Übergang zu einer neuen Epoche. Alte Werte stehen zur Verhandlung, der Weg in die Zukunft und die Frage, wie wir leben möchten, kann heute niemand mehr an andere überantworten. Es ist die Frage, ob ich ein Leben möchte, das ich souverän und selbstbestimmt – mich selbst und meine Umwelt ehrend – leben oder mich von den Maschinen und Algorithmen versklaven lassen möchte? Dazu muss ich letztere nicht ablehnen, die Frage, die sich stellt, ist, ob ich sie zu meinem Wohle und dem Wohle anderer Lebewesen nutze oder sie mich und die Erde zerstören lasse? An dieser Stelle tritt der Wert der Ehre zu Tage, der sich jedem Menschen freundlich in Erinnerung rufen möchte und für seine Aufgabe in der modernen Gesellschaft bereit steht. Jede und jeder Einzelne ist gefragt, ob er sich dieser Herausforderung stellen möchte. Anliegen dieses Buches ist es also, einen souveränen Umgang mit der digitalen Welt zu finden, der die positiven Errungenschaften der Technik für ein besseres und einfacheres Leben zu nutzen weiß, sich jedoch nicht von ihnen versklaven lässt.

    Ich möchte Sie, liebe Leserinnen und Leser, gleich zu Beginn dazu einladen, die Zeilen dieses Buches1 nicht nur mit Ihrem Kopf, sondern vor allem auch mit Ihrem Inneren und Ihrer Seele zu lesen. Nicht alles ist für den Verstand gleich greifbar, doch Ihre Geistseele und Ihr Herzgehirn kann es verstehen. Auch empfehle ich bei alldem, Ihre Reaktionen in Form von Gedanken, Gefühlen und Emotionen zuzulassen und wertfrei zu beobachten.

    Angelehnt an die Wurzel und Wiege der europäischen Kultur, die in der antiken griechischen Philosophie liegt, verstehe ich Denken und Fühlen als einen wechselseitigen Prozess. Denken ist kein rationales, sondern vielmehr intuitives Denken, welches im stillen Dialog mit sich selbst die direkte Verbindung zum Göttlichen oder Kosmischen erfährt. Diesen Dialog behindern vor allem wir selbst beziehungsweise unsere kulturellen und gesellschaftlichen Prägungen. Machen wir uns diese bewusst, können wir sie transformieren und eine klarere Verbindung erhalten. Auch unser Ehrgefühl, das ich angelehnt an Aristoteles (Nikomachische Ethik)2 als rudimentäre Möglichkeit in jedem Menschen begreife, liegt auf dieser vertikalen Verbindungsachse. Die Ehre ist heute überfrachtet von kulturellen Meinungen und machtdominierten Manipulationen. Uns

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