Dem Gottesdienst Raum geben: Annäherungen an den Kirchenraum und seine liturgischen Orte
Von Friedrich Lurz
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Ihre Symbolkraft erweisen liturgische Räume aktuell in der Diskussion um das Selbstverständnis der Gemeinden und um ihre gesellschaftliche Relevanz, die sich nicht selten an der Frage der Umnutzung von Gebäuden entzündet.
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Buchvorschau
Dem Gottesdienst Raum geben - Friedrich Lurz
erschienen:
Einleitung
Beim Besuch fremder Städte und Länder gehören Kirchengebäude zu den interessantesten und beliebtesten Besichtigungsobjekten. Aufgrund ihres teilweise hohen Alters sind sie einzigartige Zeugnisse vergangener Kultur-, Architektur- und Kunstepochen. Ebenso weisen Gebäude aus jüngerer Zeit oftmals eine bemerkenswerte gestalterische Qualität auf. An einem Kirchengebäude können ganze Glaubens-, Lebens- und Gedankenwelten einzelner Zeiträume greifbar werden. Zugleich werden deren geschichtliche Veränderungen mit ihren Höhen und Tiefen sichtbar.
Betritt eine Reisegruppe eine Kirche, so sind es ganz unterschiedliche Aspekte, die den Einzelnen als Erstes auffallen. Während bei den einen der Blick sofort in die Höhe zum Gewölbe geht und sie den Raum als Ganzes erfassen möchten, suchen andere Bilder oder Fenster auf, um sie näher zu betrachten. Die einen werden zuerst zum Altarraum als Zentrum der Kirche gehen, andere beginnen bei den eher seitlich gelegenen Devotionsorten, die ihnen in der persönlichen Frömmigkeit wichtig sind. Für manchen ist der Klang im Raum wichtig, z. B. wenn die Orgel spielt oder gesungen wird, oder aber die Stille, die sich durch die Dämpfung der Geräusche von außen ergibt. Während für die einen die Architektur entscheidend ist, steht für andere die liturgische Dimension im Vordergrund.
Unser Bild vom Kirchenraum ist mit erheblichen Emotionen verbunden. Es gibt Räume, in denen wir uns wohlfühlen und Gottesdienst feiern mögen, während andere uns nicht zusagen. Erst in der aktuell immer häufiger zu führenden Diskussion um die Umnutzung oder gar die Aufgabe von Kirchengebäuden wird vielen Gläubigen schmerzlich bewusst, welche hohe Bedeutung der Kirchenbau, die Gestaltung des Raumes, seine gottesdienstlichen Orte und die Einrichtungsgegenstände für die eigene Religiosität besitzen.
Zudem kommt in unserer Gesellschaft den Kirchengebäuden eine wachsende Bedeutung für die Wahrnehmung des Christentums von außen und von innen zu. Sie wirken identitätsstiftend, kennzeichnen sie doch den Mittelpunkt einer Glaubens- und einer Lebensgemeinschaft. Dass der zweite Aspekt nicht zu unterschätzen ist, zeigt sich etwa, wenn in ostdeutschen Dörfern selbst Nichtchristen sich für den Erhalt und die Renovierung der (meist evangelischen) Dorfkirchen einsetzen. Zum Idealbild unseres Kulturkreises gehört zu einem Dorf oder einer kleinen Stadt immer eine Kirche.
Es existieren objektivierbare Kriterien, mit denen man sich einem Kirchenraum nähern kann. Deshalb möchte der Band die einzelnen Aspekte des liturgischen Raums und der gottesdienstlichen Orte erschließen. Dabei stehen Kirchenräume der römisch-katholischen Tradition unserer Breiten im Vordergrund. Der Blickwinkel soll primär ein theologisch-liturgischer sein, in den sich die anderen, etwa kunst- und kulturgeschichtliche oder gesellschaftliche Dimensionen einordnen werden.
Der Band ist aus einer überarbeiteten und ergänzten Serie von Artikeln entstanden, die von Dezember 2007 bis November 2008 unter der Rubrik „Die Mitte erschließen in der Zeitschrift „MAGNIFICAT. Das Stundenbuch
erschienen sind.
Die theologischen
Grundlagen
des Kirchenraums
Ein Haus aus lebendigen Steinen
Die versammelte Gemeinde als liturgischer Raum
Dass eine theologische Sicht die Leitlinie bilden muss, wird schon deutlich, wenn wir kurz das Wort „Kirche" untersuchen, das wir für das Gebäude verwenden.
Der Begriff „Kirche" und die Gemeinde
Das deutsche Wort „Kirche leitet sich vom griechischen Wort „kyriake
ab, das „dem Herrn gehörig bedeutet. In der griechischen und lateinischen Liturgiesprache bedeutet das Wort „ecclesia
, das wir ebenfalls auf das Kirchengebäude beziehen, die Gemeinschaft der „Herausgerufenen", d. h. der Menschen, die Gottes Ruf zur Sammlung gefolgt sind.
Der Begriff „Kirche bezeichnet zunächst nicht ein Gebäude, sondern die Menschen, die sich vom Herrn gerufen wissen und sich in seinem Namen versammeln. Entsprechend sind die frühesten Bezeichnungen für den christlichen Gottesdienst Ausdrücke, die genau diesen Vorgang des Versammelns benennen (vgl. z. B. 1 Kor 11, 17f.20; 14, 23.26). Während das Alte Testament Gott selbst als den versteht, der die Gemeinde (hebräisch: qahal) zusammenruft (Ex 19, 6f.; Dtn 4, 10), identifiziert die junge Christengemeinde den Rufer mit Christus. Sie weiß den erhöhten Herrn im Heiligen Geist in ihrer Mitte präsent: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
(Mt 18, 20) Von daher ist Christus selbst das erste „Subjekt" jeden Gottesdienstes, erst nachgeordnet ist die gegliederte Gemeinde die Trägerin der liturgischen Feier.
Wie eng die Bindung der Liturgie an die Versammlung ist, zeigt sich, wenn das griechische Wort „Synaxis (Versammlung) bis ins Mittelalter als Bezeichnung für die Eucharistiefeier verwendet wird. In der Eucharistiefeier erfährt sich nämlich die Gemeinde nicht nur als vom Herrn zusammengerufen, sie begegnet ihm in der Verkündigung der Heiligen Schrift und im Empfang der eucharistischen Gaben. Ziel der Feier ist es, wie es die Eucharistischen Hochgebete in ihren Kommunionepiklesen ausdrücken, immer mehr „ein Leib und ein Geist in Christus
zu werden.
Die Gemeinde als Raum der Liturgie
Der „Raum" der liturgischen Vergegenwärtigung Christi ist also zunächst die versammelte Gemeinde, nicht ein konkretes Gebäude. Das Neue Testament bezeichnet deshalb die Getauften nicht nur als Leib Christi, sondern als Tempel Gottes, in dem der Geist Gottes wohnt (1 Kor 3, 6). Der erste Petrusbrief spricht sogar von den Menschen als lebendigen Steinen: „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen,