Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Pferdeabenteuer auf Burg Ravensmoor
Pferdeabenteuer auf Burg Ravensmoor
Pferdeabenteuer auf Burg Ravensmoor
eBook145 Seiten1 Stunde

Pferdeabenteuer auf Burg Ravensmoor

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Nach dem Umzug von Deutschland ins einsame Cornwall langweilt sich Kathi beinahe zu Tode: das neue Haus liegt mitten im Nirgendwo! Plötzlich lernt sie Kim kennen, das Mädchen von der heruntergekommenen Burg Ravensmoor, das Probleme mit ihrem Bruder hat und Kathis Hilfe braucht. In einer dunklen Gewitternacht überschlagen sich die Ereignisse, als Kims Stute Flora plötzlich durchgeht...-
SpracheDeutsch
HerausgeberSAGA Egmont
Erscheinungsdatum2. Aug. 2018
ISBN9788711804438
Pferdeabenteuer auf Burg Ravensmoor

Mehr von Ursula Isbel Dotzler lesen

Ähnliche Autoren

Ähnlich wie Pferdeabenteuer auf Burg Ravensmoor

Ähnliche E-Books

Kinder – Sport & Freizeit für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Pferdeabenteuer auf Burg Ravensmoor

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Pferdeabenteuer auf Burg Ravensmoor - Ursula Isbel-Dotzler

    www.egmont.com

    1

    »Und was machen wir mit den Pferden?«, fragte Mama.

    Die Pferde waren immer das Erste, woran sie dachte. Nicht daran, dass wir auf eine englische Schule wechseln, unsere Freunde zurücklassen und unser Haus verkaufen mussten. Auch nicht daran, dass sich Paps einen neuen Job suchen musste und dass unser ganzes Leben total umgekrempelt werden würde. Das alles war ihr nicht so wichtig wie die Pferde.

    »Wir nehmen sie natürlich mit!«, sagte Paps.

    Wir reden in unserer Familie gemischt. Das heißt, wenn wir uns unterhalten, redet unser Vater Englisch, weil er Engländer ist. Mama, meine Brüder und ich sprechen Deutsch. So ist es für alle am bequemsten. Obwohl Niko, Niels und ich mit beiden Sprachen aufgewachsen sind, sodass Englisch für uns zur zweiten Muttersprache geworden ist.

    »Klar kommen sie mit«, erwiderte Mama. »Das ist nicht die Frage. Nur wie? Diese unheimlich weite Strecke und dazu noch über den Ärmelkanal!«

    »Es gibt Pferde, die von Deutschland bis nach Amerika transportiert werden«, warf mein Bruder Niko ein.

    Mama riss ihre runden braunen Augen weit auf und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Das ist Tierquälerei! Im Bauch eines Fliegers, in Kälte und Dunkelheit zwischen all den Gepäckstücken und dann dieses Geschaukel und der Motorenlärm … So etwas würde ich nie zulassen.«

    »Es gibt Pferdetransporter«, sagte Paps beschwichtigend. »Wir kaufen einen Hänger und bringen sie selbst nach Cornwall. Unterwegs müssen wir eben öfter Pausen einlegen und die Pferde irgendwo grasen lassen. Das ist zwar vermutlich verboten, aber wir machen es einfach.«

    Mit seiner gelassenen, vernünftigen Art gelang es ihm meistens, Mama zu beruhigen.

    Die beiden diskutierten erregt weiter und Niko sah mich an und sagte: »Typisch, nach uns fragt keiner. Dass ich vom Gymnasium abgehen muss, wo alle meine Kumpels sind, interessiert kein Schwein.«

    Seine Augen sind so rund und braun wie die unserer Mutter und der gleiche entrüstete Ausdruck stand darin. Eigentlich sieht Niko ganz gut aus, abgesehen von seiner Nase, die irgendwie nicht in sein Gesicht passt und zu breit und zu groß wirkt. »Knollennase« nennt er sie selbst und hasst sie aus tiefstem Herzen. Wenn er im Bad ist, verhängt er den Spiegel, um sich nicht ansehen zu müssen. Deshalb sind seine Haare nie richtig gekämmt. Unser Vater behauptet, dass sich das mit der Nase noch »auswächst«, aber Niko glaubt nicht daran.

    »Mama denkt nur an die Pferde und du denkst nur an dich«, hielt ich ihm vor. »Meinst du vielleicht, uns anderen geht es besser? Ich könnte nur noch heulen, wenn ich daran denke, dass ich Svenja ewig nicht wiedersehen werde …«

    Svenja ist meine beste Freundin. Wir kennen uns aus dem Kindergarten. Seit wir uns im Sandkasten zusammengerauft und mit den Plastikschaufeln gegenseitig auf die Köpfe gehauen hatten, verstanden wir uns bis auf wenige Ausnahmen einwandfrei. Wir wissen alles voneinander. Es gibt niemanden, dem ich mehr vertraue als ihr. Und ich bin sicher, dass ich nie wieder eine Freundin wie Svenja finden werde.

    »Jeder denkt erst mal an sich, ist doch klar«, murmelte Niko.

    »Oder an die Pferde.« Das kam von meinem älteren Bruder Niels, der bisher stumm dabeigesessen war und gelesen hatte. Für ihn, dachte ich, war das alles kein Problem. Er fühlte sich überall wohl, Hauptsache, sein Saxofon war dabei und es gab eine Buchhandlung in erreichbarer Nähe.

    »Kann deine Mutter denn nicht in ein Seniorenheim gehen?«, hörte ich Mama fragen.

    »Das haben wir doch alles schon durchgesprochen!« Paps seufzte. »Sie will nicht in ein Seniorenheim, das weißt du genau, und ich kann sie verstehen. Würdest du unter lauter kranken und geistig weggetretenen alten Leuten leben wollen?«

    »Kommt darauf an, ob man da Pferde halten könnte«, warf Niko ein und kicherte.

    Mama beachtete ihn nicht. »Wieso nicht, wenn es die Umstände erfordern? Ich würde meinen Kindern jedenfalls nicht zur Last fallen wollen.«

    »Granny fällt uns nicht zur Last. Sie wird ihre eigene kleine Wohnung im Haus haben, mit Küche und allem, und sie wird sich selbst versorgen. Du weißt, wie zurückhaltend sie ist.«

    »Schon. So lange, bis sie krank und pflegebedürftig wird …«

    Da waren sie wieder an dem Punkt angelangt, um den sich seit zwei Tagen alles drehte. Dabei kannten wir Mamas Einwände und Papas Antworten längst auswendig; und eigentlich war die Sache ja schon so gut wie beschlossen. Das heißt, Paps hatte beschlossen, dass wir nach Cornwall zu unserer Großmutter, seiner Mutter, ziehen würden, damit sie nicht allein in ihrem Haus leben musste.

    Großvater war vor kurzem gestorben und sie konnte nicht allein in der Pampa leben, ohne jemanden, der in ihrer Nähe war und merkte, wenn sie stolperte und sich das Bein brach oder Herzflimmern bekam und es nicht mehr bis zum Telefon schaffte.

    »Schließlich müssen wir auch Rücksicht auf die Kids nehmen«, sagte Mama plötzlich, weil sie fieberhaft nach Gründen suchte, warum wir nicht nach England ziehen konnten.

    Paps aber erwiderte: »Die sind einverstanden, wir haben sie doch gefragt.«

    »Sind wir nicht!«, sagte Niko. »Ich stimme dagegen. Ich meine, ich bin dafür, dass wir hier bleiben.«

    Mama sah mich an. »Kathi, du?«

    »Hier bleiben«, murmelte ich, obwohl ich meinem Vater nur ungern in den Rücken fiel.

    Mama nickte triumphierend. »Du bist praktisch schon überstimmt, Erik«, sagte sie zu Paps. »Niels?«

    Niels hob die Nase aus seinem Buch. »Was sind schon Zeit und Raum? Beides spielt keine Rolle.«

    Es war eine von diesen Bemerkungen, mit denen er mich zum Wahnsinn treiben konnte.

    Paps lachte.

    »Hör auf mit dem abgehobenen Gelaber!«, fuhr ich Niels an. »Klar spielt es eine Rolle, wenn ich Svenja nur einmal im Jahr für ein paar Wochen sehen kann, weil wir Tausende von Kilometern voneinander entfernt …«

    Er hob die Hand wie ein weiser alter Indianer. »Frieden!«, murmelte er.

    Unsere Eltern funkelten sich an. Eigentlich mögen sie sich und haben selten Zoff, aber in diesem Fall sind sie schon ein paarmal kurz davor gewesen, sich anzuschreien.

    »Du versuchst die Kinder auf deine Seite zu ziehen!«, beschuldigte mein Vater meine Mutter.

    »Tu ich nicht! Das brauche ich gar nicht. Sie wollen nicht mit, das hast du doch eben gehört.«

    »Das stimmt nicht. Niels hat nichts dagegen, was, Niels?«

    Mein älterer Bruder stand auf und klemmte sich sein Buch unter den Arm. »Ich bin mit allem einverstanden, wenn ihr mich nur in Ruhe lesen lasst«, sagte er.

    Ich wusste nicht, ob ich lachen oder eine von den Trockenpflaumen nach ihm werfen sollte. So geht es mir mit Niels oft. Im Grund genommen mag ich ihn lieber als Niko. Aber seine Versuche, den Pfad indianischer oder buddhistischer Weisheit zu gehen, nerven mich manchmal gewaltig.

    »Wir würfeln«, schlug Niko vor und zog ein Geldstück aus der Hosentasche. »Kopf: wir bleiben hier. Zahl: wir ziehen nach Cornwall.«

    »Unsinn!« Paps war am Ende seiner Geduld, das merkte ich an seinem Ton und der Art, wie er seine Halbbrille nach oben schob. »Diese Diskussion führt zu nichts. Ich verstehe auch nicht, wieso du immer wieder damit anfängst, Anne. Wir hatten uns doch entschieden und dabei soll es auch bleiben. Übrigens habe ich heute in der Uni Bescheid gesagt, dass meine Stelle zum Herbst frei wird. Und ein Kollege an einem englischen College hat mir einen sehr interessanten Job in der Forschung angeboten.«

    Mama starrte ihn an. »Ach, das machst du alles über meinen Kopf hinweg?« Plötzlich sprang sie auf und schob Paps beiseite, der versuchte seine Hand auf ihre Schulter zu legen. »Wenn du denkst, du könntest mich damit zwingen, hast du dich getäuscht! Ich komme nicht mit und die Kinder auch nicht, verstanden? Du kannst ja allein nach Cornwall ziehen und deiner Mutter das Händchen halten und Käfer unterm Vergrößerungsglas beobachten. Wenn dir das wichtiger ist als deine Familie, bitte!« Sie stürmte aus dem Wohnzimmer und schmetterte die Tür hinter sich zu.

    Paps machte ein fassungsloses Gesicht. Seine Brille rutschte wieder auf die Nasenspitze.

    Niko kicherte wie ein Schlumpf. »Und von da an lebten sie glücklich und zufrieden bis an ihr seliges Ende«, sagte er.

    2

    Ich hasse Umzüge.

    Als ich noch klein war, mussten wir zweimal umziehen, allerdings nie sehr weit weg. Einmal vom Stadtrand in den nächsten Ort in eine Wohnung und dann von der Wohnung in ein Bauernhaus mit Stall, wegen der Pferde. Jedes Mal hatten wir wochenlang zwischen Kisten und Kartons gelebt und nur Dosenfutter zu essen bekommen. Es war immer verteufelt ungemütlich gewesen. Ungefähr so stellte ich es mir vor, wenn irgendwo ein Erdbeben stattgefunden hat und die Leute sitzen zwischen lauter Trümmern. Nicht ganz so schlimm natürlich, aber irgendwie schon.

    Diesmal war es echt ätzend. Während wir sonst immer selbst ein Lastauto gemietet und unsere Sachen damit wegtransportiert hatten, kam jetzt ein Typ von einer Umzugsfirma und wanderte mit Notizblock und Zollstock durchs ganze Haus. Er rechnete aus, dass wir einen Lastwagen mit zwei Anhängern brauchen würden.

    An diesem Tag war Svenja bei mir. Als der Umzugsmensch in mein Zimmer kam, sich umsah und allerhand auf seinen Zettel kritzelte, bekamen wir die Krise.

    »Wenn du achtzehn bist, können dir deine Eltern keine Vorschriften mehr machen«, sagte Svenja. »Dann kommst du sofort zurück und lebst wieder hier. Schwör’s!«

    Ich tat einen feierlichen Schwur. Doch bis achtzehn fehlten mir immerhin noch vier Jahre und das war eine furchtbar lange Zeit. Also tröstete uns auch der Schwur nur wenig. Besser war, dass Svenja versprach mich zu besuchen, so oft es ging.

    »Am besten noch vor Ende der Sommerferien«, sagte ich. »Wir holen dich vom Flughafen ab. Es gibt einen in Exeter, ich hab nachgesehen. Das ist nicht sehr weit.«

    Doch Svenja sagte, Fliegen käme für sie nicht in Frage. »Es ist total umweltschädlich«, erklärte sie und hielt mir einen Vortrag, wie viel Treibstoff so ein Flieger verbrauchte und welche Mengen schädlicher Abgase

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1