Loklenker Stiel: Eine Reise in eine Welt voll witziger Gedanken und finsterster Abgründe
Von Krone SK
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Über dieses E-Book
Die Grundidee des Buches stammt von der novellistischen Studie "Bahnwärter Thiel" von Gerhart Hauptmann und hat diese als Vorbild für den Loklenker genommen. Trotzdem ist Loklenker Stiel als ein eigenes Werk, mit eigenen Handlungen und eigenen Charakteren anzusehen.
Krone SK
Mein Name ist Krone SK und ich wurde am 3. April 1990 in Erfurt geboren. Seit meinem 16. Lebensjahr schreibe ich bereits Kurzgeschichten und Gedichte und habe mich jetzt dazu entschlossen, auch etwas davon veröffentlichen zu wollen. Ich würde mich selbst als vielseitig interessiert, kreativ, phantasievoll und einfallsreich bezeichnen.
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Buchvorschau
Loklenker Stiel - Krone SK
Abgründe.
Kapitel 1
Jeden Sonntag, egal, zu welcher Tag- oder Nachtzeit, wobei es sich in den Nachtzeiten doch als einigermaßen schwierig herausstellte, saß der nie krank werdende Loklenker Stiel in der Kirche von Apen im Ammerland. Nun ja, es gab da schon manch-sonntägliche Ausnahmen, beispielsweise, wenn Stiel Dienst hatte oder vielleicht doch einmal krank wurde. Ob letzteres je geschah ist aber ein Mysterium. Man munkelte, dass er zweimal, in zehn Jahren, einer Krankheit Opfergaben erbringen musste. Einmal durch eine Birne, die ihm aus einem vorbeifahrenden Zug vor den Kopf flog, und das andere Mal durch ungeschickte Manöver im halbgeistigen Zustand der Trunkenheit. Doch man kennt das ja: manchmal sind es nur Gerüchte, wobei die Stiege Wein am Loklenkerhäuschen eine eigene Sprache sprach.
Manch einer fragte auch schon, was denn ein Loklenker überhaupt sei. Und manch anderer nahm sogar an, dass dies überhaupt keine Berufsbezeichnung sei. Auch wenn dem so wäre, so würde ein Loklenker trotzdem eine Schranke verwalten und den Zügen zuwinken. Und an ganz spannenden Tagen durfte er sogar die Weichen der Gleise umstellen und damit indirekt die Züge lenken. Und da Zug ja nur das moderne Wort für Lok ist, ergibt sich daraus Loklenker. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch im Ansatz kreativ.
Die ersten fünf Jahre seines abwechslungsreichen Berufes musste er den Weg von Apen bis zum Bahnübergangsposten Holtgast allein bewältigen. Das machte Stiel aber nicht sonderlich viel aus, denn er wusste, dass nicht jeder Zug einen Schaffner haben kann, da in Zeiten besonderer Durststrecken ein Fachkräftemangel durchaus vorkommen konnte.
Doch dann, eines schönen, monotonen Tages, zeigte der gesellschaftliche Wandel seine andere Fratze und schenkte Stiel eine schöne, wenn auch schmächtige Blondine, die, so sagten manche Zeitgenossen von Welt, nur mit viel Phantasie zu seiner etwas robusteren Gestalt passte. Und so kam es, trotz der äußerst objektiven Meinungen seiner wissbegierigen Mitmenschen, zur Hochzeit, die natürlich in der Kirche zu Apen, zur großen Abwechslung an einem Sonntag, stattfand.
Zwei Jahre lang saß die detailreich beschriebene Frau nun zusammen mit Stiel jeden Sonntag in der Kirche. Dann war sie weg, der Loklenker jedoch nicht. Denn eine Woche vor dem nicht genau definierten Datum läuteten Glocken, jedoch keine Hochzeitsglocken, sondern die natürliche Reaktion darauf: Todesglocken. Die schmächtige Frau, mit der wir so viel Zeit verbrachten, war gestorben.
Dem Lenker der Loks schien dies, zumindest äußerlich, möchte man den Marktschreiern von Apen Glauben schenken, jedoch nicht sonderlich viel auszumachen. Denn es blieb bei ihm alles wie gehabt: ein akkurat gekämmter Scheitel, die Uniform der Bahn, pflichtbewusst geknöpft bis an die Luftröhre, war sauberer denn je. Die einzige Neuheit war, dass er seinen Kopf leicht senkte, bevor er in der Kirche anfing zu singen, den Ton nur halbherzig treffend, aber dafür aus voller, vom Knopf bedeckter Kehle. Und aus diesem Grund beschloss das allwissende Volk des Dorfes