Das BIG-IDEA-Prinzip: Den Dienstbereichen in der Kirche eine gemeinsame Ausrichtung geben
Von Dave Ferguson, Jon Ferguson und Eric Bramlett
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Über dieses E-Book
Die Autoren Dave Ferguson, Jon Ferguson und Eric Bramlett beschreiben eindrucksvoll und anschaulich, wie es geht, wenn die unterschiedlichen Dienstbereiche einer Kirche einer gemeinsamen Ausrichtung folgen. Sie machen deutlich, dass das "Big-Idea-Prinzip" die Mitarbeiter motivieren und die Ausrichtung und Konzentration der vielen verschiedenen Dienstbereiche fördern kann. Dabei geht es nicht vorrangig um bessere Organisation oder schlankere Strukturen. Vielmehr ermutigt dieses Buch, alles daran zu setzen, dass der Auftrag Jesu erfüllt wird und viele Menschen Gott begegnen können. Mit Beispielen aus dem Alltag der Christian Community Church in Chicago wird das Ganze nachvollziehbar und praktisch.
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Buchvorschau
Das BIG-IDEA-Prinzip - Dave Ferguson
Herausgeber
Vorwort zur deutschen Ausgabe
Wenn ich Brennholz für unseren Kamin zu Hause spalte, dann setze ich alles daran, das Holz immer in der gleichen Kerbe mit der Spaltaxt zu treffen. Diese Konzentration auf einen Punkt des Holzscheites sorgt dafür, dass ich meine Arbeit schnell(er) erledige und mit meiner Kraft effektiv(er) umgehe.
Innerhalb einer Ortsgemeinde sind wir als Leitungsverantwortliche und Mitarbeitende oft mit allem Möglichen beschäftigt. Es gibt Dienste für dieses und für jenes. Und dann machen wir „unser Ding", freuen uns über Zuspruch von Menschen und sind sicher: hier ist Gottes Segen!
Aber was wäre, wenn wir innehalten würden und gemeinsam Gott fragen, wo wir unsere Kräfte bündeln sollten? Wenn wir nicht in unterschiedlichen Richtungen unterwegs wären, sondern eine gemeinsame Ausrichtung hätten? Oder anders ausgedrückt: Auf welche „gleiche Kerbe" fokussieren wir uns? Im Gottesdienst, im Kinderbereich, in den Kleingruppen?
Nach der großen Nachfrage der anderen Bücher von Dave Ferguson1 haben wir uns im Leitungskreis vom Forum Theologie & Gemeinde entschieden, mit einem weiteren Buch aus dem Erfahrungsschatz der Christian Community Church in Chicago einen Beitrag bei der Antwort zu diesen Fragen zu leisten.
Die Autoren beschreiben in „Das Big-Idea-Prinzip" eindrucksvoll und anschaulich, wie es geht, wenn die unterschiedlichen Dienstbereiche einer Ortsgemeinde einer gemeinsamen Ausrichtung folgen. Sie machen deutlich, dass so die Mitarbeiter motiviert und die Ausrichtung und Konzentration der vielen verschiedenen Dienstbereiche gefördert werden kann.
Dabei geht es nicht vorrangig um bessere Organisation oder schlankere Strukturen – wobei sich hierzu auch gute Anregungen für Gemeindeleitungen in dem Buch finden. Vielmehr werden wir ermutigt, alles daran zu setzen, dass der Auftrag Jesu erfüllt wird und viele Menschen Gott begegnen können. Mit Beispielen aus dem Alltag der Christian Community Church wird das Ganze nachvollziehbar und praktisch.
Wir sind überzeugt: für den Missionsauftrag und für die vielen Menschen um uns herum lohnt es sich, alles dafür zu tun, um in der Ortsgemeinde immer in die „gleiche Kerbe zu treffen". Dann kann aus Kleinem Großes entstehen – mit enormem Einfluss!
Erzhausen, im Sommer 2019
Daniel Aderhold
– für den FThG-Herausgeberkreis –
¹ Ferguson, u. a.: Exponential – Ermutigung für eine Kirche, die wird, was sie ist. Erzhausen: Forum Theologie & Gemeinde. 2016.
Ferguson, u. a.: HERO MAKER: Fünf grundlegende Prinzipien, wie Leiter andere zu wahrer Größe führen können. Erzhausen: Forum Theologie & Gemeinde. 2018.
Einleitung: Zu viele Gedanken!
Während ich die ersten Worte dieses Buches verfasse, sind 14 unterschiedliche Fenster auf dem Bildschirm meines Laptops geöffnet. Eines davon ist mein Blog, durch den ich der Welt meine Gedanken mitteile. Bei den restlichen 13 handelt es sich um verschiedene Webseiten, durch welche die Welt mir wiederum ihre Gedanken mitteilt. Mein iPod lädt gerade auf und ist gleichzeitig mit dem Programm iTunes verbunden, um meine Podcast-Abos und die Musik meiner Lieblingskünstler zu aktualisieren. Mein Handy liegt auf dem Schreibtisch und gewährt mir uneingeschränkten Kontakt mit der ganzen Welt und der Welt wiederum uneingeschränkten Kontakt mit mir. Und wissen Sie was? Mir gefällt das!
Täglich werden wir mit mehr und mehr Information bombardiert. Verinnerlichen Sie einfach nur einmal einige dieser Fakten1:
• Jeden Tag erhalte ich eine E-Mail von der New York Times, deren Inhalt mehr Informationen enthält, als ein durchschnittlicher Mensch im 17. Jahrhundert in England wohl während seines gesamten Lebens empfangen hat.
• Neben den 14 Webseiten, die auf meinem Bildschirm geöffnet sind, werden an diesem heutigen Tag weltweit mehr als 7,3 Millionen neue Webseiten im Internet entstehen – und es werden morgen noch mehr sein!
• Wenn ich die Einleitung zu diesem Buch heute fertig geschrieben habe, werden 1 000 neue Bücher veröffentlicht sein. Und die Gesamtmenge an Wissen in Druckform wird sich in den nächsten fünf Jahren verdoppeln.
• Würde ich mir vornehmen, alles bisher Geschriebene zu lesen, und jetzt sofort damit beginnen und es 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr fortsetzen, wäre es mir dennoch unmöglich, in meiner Lebenszeit dieses Ziel zu erreichen.
• Während ich diese Einleitung überarbeite, habe ich eine Kurznachricht von Pat, meiner Assistentin, empfangen. Diese ist nur eine von fünf Milliarden Kurznachrichten, die heute gesendet werden.
• Weltweit wird jedes Jahr ein Volumen von fast zwei Trillionen Bytes von neuen und einmaligen Botschaften an mehr als 260 000 Werbeflächen, in 11 520 Tageszeitungen, 11 556 Zeitschriften, 27 000 Werbeclips und 50 000 Büchern veröffentlicht. Dazu gehören auch 60 Milliarden Werbemails.
• In den kommenden zehn Jahren wird uns mehr Information zur Verfügung stehen, als in der gesamten bisherigen Menschheitsgeschichte entdeckt worden ist.
Ich könnte jetzt beliebig damit fortfahren – so wie Sie. Denn auch Sie werden durch Radio, Fernsehen, Internet und gedruckte Medien zunehmend mit Informationen bombardiert. Und wenn Sie so sind wie ich, müssen Sie zugeben, dass es Ihnen gefällt!
Geschichtlich betrachtet bedeutet mehr Information zu besitzen fast immer etwas Gutes. Doch während unsere Fähigkeit, Informationen zu sammeln, zugenommen hat, lässt sich das Gleiche nicht darüber sagen, wie wir diese verarbeiten können. Entscheidungsträger sind heutzutage nicht mehr in der Lage, die ihnen zur Verfügung stehenden Informationen zu verarbeiten. Dieses Phänomen brachte Neil Postman vor einigen Jahren dazu, unsere Gesellschaft als ein „Technopol" zu bezeichnen, in dem die Informationsflut nicht nur sinnlos ist, sondern sogar eine potenzielle Gefahr darstellt. Der Grund ist, dass wir zwar mehr Zeit als je zuvor damit verbringen, Informationen aufzunehmen, was aber gleichzeitig dazu führt, dass wir keine Zeit mehr haben, diese umzusetzen. Seltsamerweise steht das Informationszeitalter für etwas, was in der Vergangenheit großen Nutzen mit sich brachte, heute aber zu einem wachsenden Problem geworden ist.
Und genau mit diesem Problem wird die Gemeinde Jesu in dieser Zeit konfrontiert. Auch wir sind zu einem „Technopol" geworden, in dem wir mehr für unsere auflagenstarken Bücher (ich bekenne mich hier schuldig – nicht in Bezug auf die Höhe der Auflage, sondern auf das eigentliche Buch), unsere Blogs (wiederum muss ich mich an dieser Stelle schuldig bekennen!), Fernsehprogramme und Radioübertragungen bekannt sind als für unsere Taten! Mit Ausnahme von Hawaii haben wir in den vergangenen zehn Jahren in den Vereinigten Staaten in keinem Bundesstaat und keinem einzigen Bezirk irgendeine Zunahme der Gottesdienstbesucher verzeichnen können. Zur gleichen Zeit jedoch wurden Bücher wie Das Gebet des Jabez, Leben mit Vision und die Buchserie Finale – Die letzten Tage der Erde zu absoluten Bestsellern – und das nicht nur im christlichen Bereich! Die Kinofilme Die Passion Christi und Der König von Narnia fanden große Zustimmung weit über das christliche Publikum hinaus. Und über 65 % der christlichen Musik wird außerhalb der traditionellen christlichen Medien verkauft. Lassen Sie uns der Tatsache ins Auge sehen: Information ist nicht schlecht an sich – und mehr Information zu besitzen auch nicht. Auch mehr christliche Information ist nicht schlecht an sich. Was aber ein riesengroßes Problem darstellt, ist, wenn mehr Information zu weniger Umsetzung führt. Insbesondere, wenn es dabei um die Erfüllung des Missionsauftrags Jesu geht.
Was muss geschehen, damit die Gemeinde den missionalen Einfluss hat, den Jesus sich gewünscht hat? Wir müssen unser Augenmerk weniger auf Information und mehr auf Umsetzung richten! Wie kann das geschehen? Das Big-Idea-Prinzip macht es möglich!
¹ Die hier aufgelisteten Zahlen sind aus dem Original von 2007 übernommen. Der Trend, der sich bis heute zum Teil exponetial entwickelt, ist aber schon damals deutlich sichtbar. Anm. d. Herausgebers.
Teil 1: Viele kleine Gedanken oder ein Big-Idea-Gedanke?
1 Nicht noch mehr Christen!
Was sind Ihre Erwartungen an dieses Buch? Seien Sie jetzt ganz ehrlich. Auch ich werde hier sehr ehrlich sein und offen darüber reden, wovon ich Sie in diesem ersten Kapitel überzeugen möchte – und ich hoffe, es gelingt mir.
1. Wenn Sie sich selbst als Christ bezeichnen, sollten Sie auf der Stelle damit aufhören. Diesen Satz hätten Sie vielleicht jetzt nicht erwartet, aber es ist genau das, was für Sie und für die Kirche wichtig ist – für immer zu vergessen, dass man ein Christ ist.
2. Wenn Sie jemals eine andere Person dazu ermutigt haben, Christ zu werden, tun Sie es nie wieder. Ganz ernsthaft hoffe ich, dass Sie nie wieder einen Freund oder Angehörigen, einen Kollegen oder Nachbarn dazu auffordern, ein Christ zu werden.
Ich sage das deshalb, weil das Letzte, was wir für die Erfüllung der Mission Jesu brauchen, noch mehr Christen sind.
Die ernüchternde Tatsache ist, dass 85 % der Amerikaner sich selbst als Christen bezeichnen würden. An dieser Stelle ist es gut, sich einmal ganz in Ruhe bewusst zu machen, dass dies sehr viele Menschen sind – genau genommen sind es 247 Millionen Menschen. Doch wie steht es jetzt um diese 85 %, wenn es um die Mission Jesu geht? Nachfolgend können Sie lesen, was Recherchen über Menschen in Nordamerika besagen, die sich selbst als Christen bezeichnen:
• Jemand, der sich selbst als Christ bezeichnet, würde auf der Straße einer obdachlosen Person ebenso wenig helfen wie ein Nicht-Christ.
• Jemand, der sich selbst als Christ bezeichnet, würde an der Kasse ebenso wenig darauf hinweisen, dass er zu viel Wechselgeld zurückbekommen hat wie ein Nicht-Christ.
• Die Scheidungsrate unter Christen ist ebenso hoch wie die unter Nicht-Christen.
• Obwohl es mehr große Kirchen gibt als jemals zuvor und diese voller Menschen sind, die stolz von sich behaupten, Christ zu sein, haben 50 % dieser Kirchen nicht einmal einer Person dabei geholfen, errettet zu werden.
Tatsächlich fand Barna Research bei einer Untersuchung, in der man das Verhalten der Gesamtbevölkerung in insgesamt 152 unterschiedlichen Bereichen mit dem Verhalten derjenigen verglich, die sich als Christen bezeichnen, heraus, dass es so gut wie keinen Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen gibt. Weder konnte man einen Unterschied in der Gesinnung von Nicht-Christen und Christen ausmachen noch einen Unterschied im Verhalten. Wenn Menschen sich heute unter einem Christen eine Person vorstellen, die sich in keinerlei Weise von dem Rest der Welt unterscheidet, ist es dann überhaupt sinnvoll, das Wort Christ zu gebrauchen, um unsere Bereitschaft zu beschreiben, alles für Gott und die Umsetzung seiner Mission zu tun? Auf keinen Fall, denn diese fehlende Unterscheidung zwischen Christen und Nicht-Christen stellt ein riesiges, wenn auch nicht unlösbares Problem dar. Die Lösungen sind einfach – und zugleich herausfordernd in ihrer Umsetzung. In diesem Buch geht es also um eine dieser einfachen und gleichzeitig herausfordernden Lösungen, damit die Mission, die Jesus seiner Kirche gab, erfüllt werden kann.
Lassen Sie uns mit einem typischen Sonntag beginnen, an dem eine Familie nach dem Gottesdienst nach Hause kommt. Wie jede Woche wird den Kinder die Frage gestellt: „So, was habt ihr denn heute gelernt? Worauf die Antwort meistens dieselbe ist: (Schweigen.) „Mmh …
(Weiter Schweigen.) „Mmh … (Immer noch tiefes Schweigen.) „Mmh …
Eltern haben versucht, diese Frage irgendwie anders zu formulieren, doch sie klingt immer gleich. Die Frage „Was habt ihr denn heute gelernt? scheint keine Begeisterung auszulösen, doch wird genau diese Frage Woche für Woche im Auto auf dem Heimweg nach dem Gottesdienst millionenfach gestellt. Und die Wahrheit ist, wenn unsere Kinder uns die gleiche Frage stellen würden, würden wir ihnen höchstwahrscheinlich die gleiche Antwort geben: (Schweigen.) „Mmh …
(Weiter Schweigen.) „Mmh … (Immer noch tiefes Schweigen.) „Mmh …
Wie kann es sein, dass so viele Menschen, ob Jung oder Alt, den ganzen Sonntagmorgen in der Kirche verbringen, und dann eine derart einfache Frage nur mit einem betretenen Schweigen beantworten können? Liegt es etwa daran, dass es zu wenig Lehre gibt? Wird die Bibel zu wenig zitiert? Oder liefert die Lehre zu wenig praktische Anwendung? Was genau ist das Problem?
Lassen Sie uns dazu einmal eine typische Gottesdiensterfahrung betrachten. Wird eventuell zu wenig oder gar zu viel geboten? Während einer einzigen Veranstaltung wird der durchschnittliche Gottesdienstbesucher jede Woche mit konkurrierenden kleinen Gedanken überhäuft. Das kann dann folgendermaßen aussehen:
1. Ein kleiner Gedanke wird uns vermittelt, während wir auf den Parkplatz einbiegen und mit einer klugen Botschaft auf dem Gemeindeschild begrüßt werden.
2. Ein kleiner Gedanke wird uns vermittelt, wenn wir an der Eingangstür das Gemeindeblatt mit den Ankündigungen ausgehändigt bekommen.
3. Ein kleiner Gedanke wird uns durch das im Hintergrund spielende Eingangslied vermittelt, während wir unseren Sitzplatz einnehmen.
4. Ein kleiner Gedanke wird uns durch die Begrüßung des Lobpreisleiters vermittelt.
5. Ein kleiner Gedanke wird uns durch das Eröffnungsgebet vermittelt.
6. Ein kleiner Gedanke wird uns durch das erste Lobpreislied vermittelt.
7. Ein kleiner Gedanke wird uns vermittelt, während der Lobpreisleiter uns eine Schriftstelle vorliest.
8. Ein kleiner Gedanke wird uns durch das zweite Lobpreislied vermittelt.
9. Ein kleiner Gedanke wird uns durch das Lied, welches vorgetragen wird, vermittelt.
10. Ein kleiner Gedanke wird uns vermittelt, während über die Kollekte gesprochen wird.
11. Ein kleiner Gedanke wird uns während der Ansagen vermittelt.
12. Ein kleiner Gedanke wird uns durch den ersten Punkt der Predigt vermittelt.
13. Ein kleiner Gedanke wird uns durch den zweiten Punkt der Predigt vermittelt.
14. Ein kleiner Gedanke wird uns durch den dritten Punkt der Predigt vermittelt.
15. Ein kleiner Gedanke wird uns durch ein weiteres Lobpreislied vermittelt.
16. Ein kleiner Gedanke wird uns durch das Abschlussgebet vermittelt.
17. Ein kleiner Gedanke wird uns durch den Sonntagsschulunterricht vermittelt.
18. Ein kleiner Gedanke wird uns in der (mindestens einmal vorkommenden) thematischen Abschweifung während des Sonntagsschulunterrichts vermittelt.
19. Ein kleiner Gedanke wird uns durch die Gebetsanliegen während der Sonntagsschule vermittelt.
20. Ein kleiner Gedanke wird uns durch den Rundbrief vermittelt, der uns während der Sonntagsschule ausgehändigt wird.
Wir sind bei Nummer 20 angelangt, und das Ganze ließe sich beliebig fortführen. Sage und schreibe 20 unterschiedliche, konkurrierende kleine Gedanken! Wenn eine Familie zwei Kinder hat, die in den Kindergottesdienst gehen und jeder seine eigene Sonntagsschulklasse besucht, würde sich die Anzahl der kleinen Gedanken sogar noch vervierfachen. Diese Familie würde mit mehr als 80 konkurrierenden Gedanken aus einem Gottesdienst am Sonntagmorgen nach Hause fahren! Und wenn wir jetzt noch die Jugendgruppe, Kleingruppe und den Gottesdienst unter der Woche dazurechnen, würde sich die Zahl noch einmal verdoppeln. Wenn die Familienmitglieder regelmäßig Bibel lesen und Stille Zeit machen, würde sich diese Zahl wiederum verdoppeln. Und wenn sie dann auch noch im Auto christliches Radio hören oder zu Hause christliches Fernsehen schauen, würde sich die Zahl nochmals verdoppeln. Es ist durchaus möglich, dass diese eine Familie jede Woche mit Tausenden von kleinen Gedanken bombardiert wird, die ihnen sagen, was es bedeutet, ein Christ zu sein. Es wundert also nicht, dass, wenn Eltern ihre Kinder fragen: „So, was habt ihr denn heute gelernt?, die Antwort darauf ist: (Schweigen.) „Mmh …
(Weiter Schweigen.) „Mmh … (Immer noch tiefes Schweigen.) „Mmh …
Mehr Information bedeutet weniger Klarheit
Wir haben unsere Leute mit zu vielen konkurrierenden kleinen Gedanken bombardiert, und das Resultat ist eine Kirche, die zwar mehr Information, aber weniger Klarheit besitzt als vielleicht jemals zuvor. Doch mit diesem Problem steht die Kirche nicht allein da. Auch Unternehmen werden durch zu viele kleine Gedanken abgelenkt und vergessen dabei den einen übergeordneten Gedanken, den Big-Idea-Gedanken. Viele Unternehmer entdecken wieder neu den Wert dieses Big-Idea-Gedankens für ihre Firmenwerbung. Die millionenschwere Werbeaktion mit Handpuppen beim Super Bowl, dem Endspiel im American Football, im Jahr 2000 verdeutlichte auf eindrückliche Weise die Absurdität der Werbung während der Jahrtausendwende. Diese Zeitepoche lieferte uns mit ihren katzenhütenden Cowboys, singenden Schimpansen und redenden Enten eine Werbung, die zwar großartigen Unterhaltungswert besaß, jedoch nichts über die vertretenen Marken vermittelte. Markenberater wie Bill Schley und Carl Nichols Jr. beschreiben in ihrem Buch Why Johnny Can’t Brand: Rediscovering the Lost Art of the Big Idea, dass diese Art von Werbung absolut ineffektiv ist. Schley und Nichols raten Firmen eindringlich dazu, ihre Produktlinien im Sinne einer einzigen, faszinierenden und beherrschenden Verkaufsidee neu zu präsentieren. Weiterhin führen sie aus, dass „Johnny, der Durchschnittstyp, irgendwann auf dem Weg die grundlegende Technik verlernt hat, den Big-Idea-Gedanken auf einfache, dem alltäglichen Leben entsprechende Weise in den Herzen und Köpfen der Konsumenten zu zementieren – ohne Übertreibung und oberflächlichen Glamour. Was müssen Unternehmen also lernen? „Viel
führt zu wenig Klarheit (und zu weniger Gewinn!).
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Es geht mir hier nicht darum, generell über Unterhaltung zu wettern oder über Kirchen, für die Unterhaltung einen