Kleine Gottgefälligkeiten
Von Heinz Brauchart
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Über dieses E-Book
Der reformierte Pfarrer Heinz Brauchart erzählt von Begegnungen und Erlebnissen aus dem Alltag, reflektiert über das politisch-gesellschaftliche Tagesgeschehen und gibt Ein- und Ausblicke, die zum Nachdenken anregen.
Heinz Brauchart
Heinz Brauchart, geboren am 21. Mai 1964 in Zofingen, aufgewachsen in Pratteln BL. Musikstudium mit Hauptfach Kontrabass, gefolgt von einem Theologiestudium in Basel. 1996 - 2004 erste Pfarrstelle in Wintersingen-Nusshof BL. Ausbildung zum Meditationsleiter und diverse Fortbildungen im Bereich Seelsorge. 2004 - 2017 Pfarrstelle in Schaffhausen, St. Johann-Münster. Seit 2017 Pfarrer im Gemeindekreis Buochs-Ennetbürgen-Beckenried-Emmetten NW. Vater von drei erwachsenen Kindern. In zweiter Ehe verheiratet mit Anita Leupi.
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Buchvorschau
Kleine Gottgefälligkeiten - Heinz Brauchart
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Im Kirchenjahr
Die neue Agenda
Schneeglöckchen
Verbesserung
Tod und Leben
Advent, Advent ...
Das Lächeln der Maria
Weihnachtlich bis ins Knochenmark
In dieser Nacht
Ochs und Esel
Gottes Herberge
Theologisches
100 Namen für Schnee
Aussen und innen
Beten hilft
Betroffenheit und Mut
Das Auge Gottes
Der Lehrling
Gott kennen
Gott wacht
Im Falle eines Falles
„Mitten im Leben ...
„Was es nicht alles gibt!"
Weltuntergang
Unterwegs
Der Weg und das Ziel
Es piept, singt und gurrt
Gutes Brot
Putzerfische für die Seele
Plan und Ordnung
Alles Gute kommt von oben
Der Weg ist das Ziel
Prosit Neujahr
Kirche und Gesellschaft
Aus Prinzip
„Cousin" der Araber
Der gute Pfarrer
Die alte Schachtel
Eine Luke öffnen
Es wird einem nichts erspart
Evangelisch-katholisch
Im Licht des Lebenden
Religiöses Kabarett?
Menschliches
Brett vor dem Kopf
Bruder Franz
Der Cola-Mann
Ein buntes Alter?
Elend und Barmherzigkeit
Engel mit Bart
Stimme aus dem Jenseits
Schmerz und Erlösung
Philosophisches
Das Schaffhauser Strassenverzeichnis
Grüsse aus Genua
Tatsachen und Wirklichkeit
Sex, Tod und Gott
Glockenläuten
Geschenkte Zeit
Freiheit
Hinter der Maske
Gelassenheit
Ich brauche es nicht mehr
Kurzbiographie von Heinz Brauchart
Vorwort
Die «Gottgefälligkeiten» erschienen vor einiger Zeit als Kolumnen in den «Schaffhauser Nachrichten». Ich war damals Gemeindepfarrer in der Kirchgemeinde St. Johann-Münster in der Stadt Schaffhausen. Die Texte entstanden aus einer Not heraus – aus der Not an der Volkskirche mit all ihren menschlichen und allzu menschlichen Seiten, so wie ich sie als Pfarrer erlebe und wie sie auch gewöhnlich in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
Auf eine unterhaltsame, humorvolle, engagierte und tiefsinnige Art wollte ich vor einer breiten Leserschaft Themen des Lebens, der Religion, der Spiritualität und des christlichen Glaubens aus meiner Sicht zur Sprache bringen. Begegnungen, Alltagserlebnisse, Reflexionen und Meditationen sowie aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse sind in den teilweise sehr spontan entstandenen Texten widergespiegelt.
Dass die «Kleinen Gottgefälligkeiten» als Büchlein erscheinen, geht auf die Initiative von Jaqueline und Peter Joos aus Beckenried zurück. Ich bin den beiden für Ihre Mitarbeit und Unterstützung zutiefst dankbar.
Schön, dass die «Gottgefälligkeiten» nun im kleinen, aber feinen Buchformat vorliegen. Ich hoffe, dass sie viele Leserinnen und Leser zum Schmunzeln und Nachdenken anregen!
Buochs, im Oktober 2018
Im Kirchenjahr
Die neue Agenda
Irgendwann im November habe ich mir eine neue Agenda fürs kommende Jahr gekauft: „Kalender der evangelischen Kirchen der Schweiz". Stolzes Format, stolzer Preis. Informativ und übersichtlich. Leider ein Auslaufmodell wie so Manches in der Kirche.
Zuerst habe ich mir in grüner Farbe die Ferien eingetragen: vier Wochen plus zweimal drei Tage Kompensation wegen den Feiertagsdiensten. Dann eine Woche Konfirmandenlager, eine Woche Seniorenferien und ein paar Tage Weiterbildung.
Anschliessend habe ich die Sonntagsgottesdienste notiert, die Gottesdienste in den Altersheimen, verschiedene Anlässe im Bereich Senioren- und Jungseniorenarbeit, Meditation, Erwachsenenbildung, diverse Treffen und Sitzungen und den Hauptteil der anstehenden Konvents-, Kirchenstands- und Pfarrkapitelsitzungen.
Der Rest kommt noch. Die meisten Termine im Pfarramt lassen sich nicht vorausplanen: Seelsorgegespräche, Haus- und Spitalbesuche, Teambesprechungen, Unterricht, Exkursionen, Aufnahmen fürs Radio, Abgabetermine für Publikationen verschiedenster Art und vor allem und immer wieder: Trauergespräche, Abdankungsfeiern, Nachbetreuung.
Meine Agenda für das kommende Jahr ist zwar schon mit zahlreichen Terminen und Notizen bestückt. Aber zum Glück gibt es auch viele leere Stellen, die erst das Leben füllen wird. Ich bin wie immer vorsichtig optimistisch und offen für das, was in Zukunft sowohl im privaten wie auch im beruflichen Leben auf mich zukommt und zu tun sein wird.
„Was zu tun ist: Dies ist die Bedeutung hinter dem lateinischen Wort „Agenda
. Die „agenda": das sind die Dinge, die zu tun, zu machen, zu vollbringen, zu verwirklichen sind.
In der 1281 erstmals verfassten Lebensregel des Karmeliterordens wird gesagt: „Was immer ihr zu tun habt – quecumque vobis agenda sunt – geschehe im Wort des Herrn."
Die Regel bezieht sich auf ein Wort des Apostels Paulus im Brief an die Kolosser: „Alles, was ihr tut, im Wort und im Werk, alles tut im Namen des Herrn und sagt Gott, dem Vater, Dank durch ihn."
Man braucht nicht fromm oder gläubig zu sein, um anzuerkennen, dass Dankbarkeit und das Einhalten ethischer Richtlinien, wie sie auch in der Bibel festgehalten sind, zum Guten dienen. Ich habe mir den Grundsatz der Karmeliter jedenfalls ins Herz und in die neue Agenda geschrieben.
„Was immer ihr zu tun habt, geschehe im Wort des Herrn."
Schneeglöckchen
„Es hat sicher schon Schneeglöckchen, sagte meine Frau vor einigen Wochen, als nach meinem Empfinden noch tiefster Winter herrschte. „Unsinn
, gab ich zurück, „es ist zu früh. Kurz darauf meinte sie erneut: „Ich glaube, man könnte in den Gärten bereits Schneeglöckchen sehen.
Und ich: „Ah was, glaub ich nicht."
Einen Tag später schaue ich absichtslos aus dem Wohnzimmerfenster, und was sehe ich genau vor meiner Nase? Schneeglöckchen! Ich hatte sie übersehen, weil sie so nah an der Hauswand wachsen. Eine sehnsüchtige Rührung erfasste mich: Bald Frühling! Ich musste mich wundern, dass ich die zarten, der Kälte tapfer trotzenden Blüten nur deshalb nicht wahrgenommen hatte, weil sie so nahe vor mir standen!
Ist es nicht oft so im Leben? Wenn man’s nicht sehen will, sieht man’s auch nicht. Man sieht’s nicht, weil es so nah ist. Das könnte