Die Strategien der Turtle Trader: Geheime Methoden, die gewöhnliche Menschen in legendäre Trader verwandeln
Von Curtis Faith
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Rezensionen für Die Strategien der Turtle Trader
1 Bewertung1 Rezension
- Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Have read many books about Investing and Day/Swingtrading but this is the most valuable one and from Larry williams investing and trading course..
Buchvorschau
Die Strategien der Turtle Trader - Curtis Faith
KAPITEL 1
Risiko-Junkies
Hohes Risiko, hoher Gewinn: Man braucht Nerven aus Stahl, um dieses Spiel zu spielen.
– Mitteilung an einen Freund, bevor das Turtle-Programm begann
Die Leute fragen sich oft, wodurch jemand zu einem Trader wird und nicht zu einem Anleger. Dieser Unterschied ist oft unklar, weil viele Menschen, die sich Anleger nennen, eigentlich so handeln, als ob sie Trader wären.
Anleger sind Menschen, die etwas langfristig kaufen und davon ausgehen, dass ihre Anlage über einen längeren Zeitraum – viele Jahre – im Wert steigen wird. Sie kaufen Dinge, tatsächliche Sachen. Warren Buffett ist ein Investor. Er kauft Unternehmen. Er kauft keine Aktien. Er kauft das, was die Aktie repräsentiert: das Unternehmen selbst, mit dem Managementteam, den Produkten und der Marktpräsenz. Es kümmert ihn nicht, dass der Aktienmarkt den „richtigen" Kurs für seine Unternehmen vielleicht nicht widerspiegelt. Tatsächlich ist es gerade das, worauf er sich verlässt, um sein Geld zu verdienen. Er kauft Unternehmen, wenn sie für ihn viel mehr wert sind als der Kurs, mit dem der Aktienmarkt sie bewertet. Er verkauft Unternehmen, wenn sie ihm viel weniger wert erscheinen als der Kurs, mit dem der Aktienmarkt sie bewertet. Er verdient damit viel Geld, weil er das sehr gut macht.
Trader kaufen keine physischen Dinge wie zum Beispiel Unternehmen; sie kaufen kein Getreide, Gold oder Silber. Sie kaufen Aktien, Futures-Kontrakte und Optionen. Die Qualität des Managementteams interessiert sie nicht besonders, genauso wenig der voraussichtliche Ölverbrauch im kühlen Nordosten oder die globale Kaffeeproduktion. Trader kümmern sich um den Kurs; im Wesentlichen kaufen und verkaufen sie Risiko.
Peter Bernstein diskutiert in seinem informativen und fesselnden Buch Against the Gods: The remarkable Story of Risk, wie sich Märkte entwickelten, um die Übertragung des Risikos von einer Partei auf eine andere zu ermöglichen. Das ist tatsächlich der Grund, weshalb Finanzmärkte geschaffen wurden und eine Funktion, die sie weiterhin erfüllen.
In den heutigen modernen Märkten können Unternehmen Termingeschäfte auf Währungen abschließen oder Futures-Kontrakte auf Währungen kaufen, die ihre Geschäfte vor den Auswirkungen schwankender Kurse der Währungen ihrer ausländischen Lieferanten schützen. Unternehmen können auch Kontrakte kaufen, um sich vor künftigen Preisanstiegen bei Rohstoffen wie Öl, Kupfer oder Aluminium zu schützen.
Der Kauf oder Verkauf von Futures-Kontrakten mit dem Ziel, das Geschäftsrisiko auszugleichen, das durch Preisveränderungen bei Rohstoffen oder bei Veränderungen der Wechselkurse ausländischer Währungen entsteht, wird Hedging oder Absicherung genannt. Eine richtige Absicherung kann einen großen Unterschied für Unternehmen bedeuten, die stark auf die Kosten für Rohstoffe wie zum Beispiel Öl reagieren. Fluglinien etwa reagieren sehr schnell auf den Preis von Kerosin, der an den Ölpreis gekoppelt ist. Wenn der Ölpreis steigt, sinken die Gewinne, es sei denn, die Ticketpreise werden erhöht. Steigende Ticketpreise vermindern eventuell den Ticketverkauf und demzufolge die Gewinne. Gleich bleibende Ticketpreise werden die Gewinne schmälern, wenn die Kosten wegen eines Ölpreisanstiegs nach oben gehen.
Die Lösung ist, am Ölmarkt Sicherungsgeschäfte durchzuführen. Southwest Airlines machte das bereits seit Jahren, und als der Ölpreis von 25 Dollar pro Fass auf über 60 Dollar anstieg, erhöhten sich die Kosten nicht erheblich. Southwest Airlines war so gut abgesichert, dass das Unternehmen sogar noch Jahre nach Beginn des Preisanstiegs 85 Prozent des Öls für 26 Dollar pro Fass bekam.
Es ist kein Zufall, dass Southwest Airlines eine der profitabelsten Fluggesellschaften der letzten Jahre war. Die Geschäftsführung von Southwest erkannte, dass es ihr Geschäft war, Menschen von einem Ort zu einem anderen zu fliegen, und nicht, sich um den Ölpreis zu sorgen. Sie nutzten die Finanzmärkte, um ihre Gewinne vor den Auswirkungen schwankender Ölpreise zu schützen. Sie handelten klug.
Wer aber verkauft Futures-Kontrakte an Unternehmen wie Southwest, die ihr Geschäftsrisiko absichern wollen? Das machen Trader.
Trader handeln das Risiko
Das Geschäft der Trader ist das Risiko. Es gibt viele Arten von Risiko und für jede Risikoart gibt es einen entsprechenden Trader-Typ. Für die Zwecke dieses Buches teilen wir die kleineren Risikokategorien in zwei große Gruppen ein: das Liquiditätsrisiko und das Kursrisiko.
Viele Trader – vielleicht die meisten – sind sehr kurzfristig orientiert. Sie handeln das, was man Liquiditätsrisiko nennt. Dieses bezieht sich auf das Risiko, dass ein Trader nicht in der Lage sein wird, zu kaufen oder zu verkaufen: Es gibt keinen Käufer, wenn man eine Anlage verkaufen will, oder keinen Verkäufer, wenn man eine Anlage kaufen will. Den meisten Menschen ist der Ausdruck Liquidität geläufig, da er im Finanzwesen in Zusammenhang mit dem Begriff liquide Mittel gebraucht wird. Liquide Mittel sind Anlagen, die einfach und schnell in Geld verwandelt werden können. Barmittel auf einem Konto sind äußerst liquide, umsatzstarke Aktien sind relativ liquide, und ein Grundstück ist schwer in Bargeld umzuwandeln.
Stellen Sie sich vor, Sie wollen die Aktie XYZ kaufen. XYZ wurde zuletzt zu 28,50 Dollar gehandelt. Wenn Sie sich den Aktienkurs von XYZ anschauen, werden Sie zwei Kurse sehen: den Geld- und den Briefkurs. Sagen wir, in diesem Beispiel bekommen Sie einen Kurs für XYZ von 28,50 Dollar Nachfrage und 28,55 Dollar Angebot. Dieser Kurs zeigt an, dass Sie 28,55 Dollar zahlen müssen, wenn Sie kaufen wollen, aber nur 28,50 Dollar für Ihre XYZ-Aktie bekommen, wenn Sie verkaufen wollen. Die Differenz zwischen diesen beiden Kursen heißt Spread oder Spanne. Trader, die das Liquiditätsrisiko handeln, werden oft als Scalper oder Marktmacher bezeichnet. Sie verdienen am Spread.
Eine Variante dieser Handelsart nennt man Arbitrage. Die Liquidität eines Marktes wird gegen die Liquidität eines anderen Marktes gehandelt. Arbitrage-Händler kaufen beispielsweise Rohöl in London und verkaufen Rohöl in New York, oder sie kaufen einen ganzen Aktienkorb und verkaufen Index-Futures, die einem ähnlichen Aktienkorb entsprechen.
Das Kursrisiko bezieht sich auf die Möglichkeit, dass Kurse stark steigen oder fallen. Ein Landwirt wäre besorgt, dass steigende Ölpreise die Kosten für Dünger und Benzin für Traktoren steigen lassen. Landwirte machen sich auch Sorgen, dass die Preise für ihre Erzeugnisse (Weizen, Mais oder Sojabohnen) so tief fallen könnten, dass sie keine Gewinne mehr erzielen, wenn sie ihre Feldfrüchte verkaufen. Das Management einer Fluggesellschaft sorgt sich über steigende Ölpreise und steigende Zinsen, da dadurch die Finanzierungskosten der Fluggesellschaft ansteigen würden.
Für Hedger ist es am wichtigsten, das Kursrisiko loszuwerden, indem sie das Risiko auf Händler übertragen, die das Kursrisiko handeln. Trader, die sich vom Handel des Kursrisikos etwas versprechen, nennt man Spekulanten oder Positions-Trader. Spekulanten verdienen Geld, indem sie etwas kaufen und es später, wenn der Kurs gestiegen ist, verkaufen, oder indem sie zuerst etwas verkaufen und es später, wenn der Kurs gefallen ist, zurückkaufen. Man nennt diese Art des Handels Short-Gehen oder Leerverkauf.
Trader, Spekulanten und Scalper – Oh Schreck!
Märkte bestehen aus Gruppen von Händlern, die sich gegenseitig austauschen, um zu kaufen und zu verkaufen. Einige Händler sind kurzfristig orientierte Scalper, die nur versuchen, wieder und wieder an der winzigen Spanne zwischen Geld- und Briefkurs zu verdienen. Andere sind Spekulanten, die versuchen, von Kursänderungen zu profitieren. Wieder andere sind Unternehmen, die versuchen, ihr Risiko abzusichern. Jede Kategorie ist voll von erfahrenen Händlern, die ihre Arbeit gut kennen, und es sind auch einige Neulinge darunter. Wir wollen jetzt eine Reihe von Handelsgeschäften untersuchen, um zu veranschaulichen, wie unterschiedlich die einzelnen Händler vorgehen.
ACME Corporation versucht das Risiko steigender Kosten in seinem britischen Forschungslabor abzusichern, indem es an der Chicago Mercantile Exchange (CME) zehn Kontrakte auf das britische Pfund kauft. ACME ist einem Risiko ausgesetzt, weil das britische Pfund steigt und die Kosten des Forschungslabors in britischen Pfund bezahlt werden. Ein Anstieg des Wechselkurses zwischen dem britischen Pfund und dem amerikanischen Dollar erhöht die Kosten für die Forschungseinrichtung. Die Absicherung dieses Risikos durch den Kauf von zehn Britische-Pfund-Kontrakten wird AMCE vor einem Anstieg des Wechselkurses schützen, weil die Gewinne aus den Futures-Kontrakten die steigenden Kosten aus dem geänderten Wechselkurs ausgleichen werden, wenn das britische Pfund gegen den Dollar steigt. ACME kauft die Kontrakte für 1,8452 Dollar von Sam, einem Chicagoer, der als Scalper arbeitet.
Die eigentliche Transaktion wird von Händlern des Brokers von ACME, MAN Financial, an der Börse durchgeführt. Einige dieser Händler sind Telefonmakler, die an Schreibtischen rund um das Börsenparkett arbeiten. Andere arbeiten in den Maklerständen für den Handel mit dem britischen Pfund und führen für MAN die Handelsgeschäfte aus. Läufer bringen die Aufträge von den Telefonmaklern zu den Händlern in den Maklerständen, die dann das Handelsgeschäft mit Sam durchführen. Für große Aufträge oder in Märkten, die von hohen Transaktionsvolumina und starken Schwankungen gekennzeichnet sind, gibt der Trader, der MAN auf dem Parkett repräsentiert, möglicherweise Handzeichen, um die Kauf- und Verkaufsaufträge von MANs Telefonmaklern zu erhalten.
Futures-Kontrakte werden von der Börse, an der sie gehandelt werden, in einem Dokument festgelegt, das Kontraktspezifikation heißt. Dieses Dokument legt die Menge, die Warenart und in einigen Fällen die Qualität eines bestimmten Rohstoffs oder einer bestimmten Ware fest. In der Vergangenheit basierte die Größe eines Kontraktes auf der Menge, die in einen einzelnen Eisenbahnwaggon passen würde: 5.000 Scheffel Getreide, 112.000 Pfund Zucker, 1.000 Fass Öl und so weiter. Aus diesem Grund werden Kontrakte manchmal Cars, also Eisenbahnwaggons,