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Die Erziehungsanstalt in Schnepfenthal im Umfeld geheimer Sozietäten
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Die Erziehungsanstalt in Schnepfenthal - südwestlich von Gotha am Fuße des Thüringer Waldes - gehört zu den bekanntesten und bedeutendsten Bildungseinrichtungen Mitteldeutschlands. Christian Gotthilf Salzmann hatte 1784 das Landgut Schnepfenthal erworben und darauf seine Bildungsanstalt errichtet. Seit 1781 selbst als Religionslehrer und Liturg am Philanthropin in Dessau tätig, richtete Salzmann seine Schule auf Rousseau und die Aufklärungspädagogik Basedows aus. Sein pädagogisches Hauptziel lag in einer "natürlichen Erziehung", wobei er sein Hauptaugenmerk auf spielendes Lernen, körperliche Ertüchtigung, praktische Arbeit, Realienkunde, Muttersprache und einen allgemeinchristlichen Religionsunterricht im Sinne einer überkonfessionellen Bildung richtete. Insofern ist die Erziehungsanstalt Schnepfenthal untrennbar mit der Person Salzmanns verbunden.
Entsprechend gliedert Christine Schaubs ihre Studie in drei Kapitel. Mit Recht verweist sie einleitend darauf, dass aufgeklärte Erziehung im Allgemeinen sowie in ihrer speziellen Ausprägung des Philanthropismus zu den Schwerpunkten bildungsgeschichtlicher Forschung gehört. Aufgeklärte Erziehungsvorstellungen in geheimen Sozietäten und Logen des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts sind dagegen kaum erforscht (19). Im ersten Kapitel skizziert Schaubs die allgemeinen pädagogischen Grundsätze des Philanthropismus und dessen spezifische Ausformung bei Salzmann, um dann ausführlich auf die Erziehungskonzepte und die Tätigkeit im Concordien-, Freimaurer- und Illuminatenorden einzugehen. Dabei zeigt sie die geistig-pädagogischen Parallelen der philanthropischen Grundpositionen Salzmanns mit den freimaurerischen und illuminatorischen Erziehungsansichten auf. Zugleich werden Einblicke in die Entwicklung, die Organisationsstruktur, das geistige Klima und die Zielsetzungen der Orden gegeben. Ungeachtet der inhaltlichen und formalen Überschneidungen bringt Schaubs die pädagogischen Tendenzen auf eine klare Formel: "Die Freimaurer stellten mehr die Moralerziehung, die Concordien mehr die Erziehung zum wirtschaftlichen Denken und die Illuminaten stellten eine Reform der sozialen Verhältnisse durch eine zielgerichtete Eliteerziehung in den Mittelpunkt ihres Interesses" (135).
Das zweite Kapitel ist der Persönlichkeit Salzmanns und seinen Verbindungen zu den Geheimbünden gewidmet. Hierbei stehen die Motive und die Bemühungen der Gothaer Illuminaten im Mittelpunkt, mit Hilfe Salzmanns das Schnepfenthal-Projekt als einen Teil ihres pädagogischen Konzepts zu verwirklichen. Besonders aufschlussreich erscheint der Abschnitt über die Gründungsgeschichte der Erziehungsanstalt. Schaubs beschreibt einerseits eine Parallelentwicklung von bildungspolitischen Ambitionen der Gothaer Illuminaten und des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg, der im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts selbst einer der führenden Illuminaten im Herzogtum war, sowie andererseits der pädagogischen Aspirationen Salzmanns und kommt zu dem Schluss: "Die Erziehungsanstalt war in ihrer Gründungsphase organisatorisch eine Leistung der Gothaer Illuminaten und der Freimaurer und in ihrem erzieherischen Anspruch eine Interessenverfechtung philanthropischer mit illuminatisch-freimaurerischen Erziehungszielen" (255).
Im letzten Kapitel wird den vielfältigen Einflüssen jener Erziehungsziele auf die Ausgestaltung der Bildungsanstalt nachgegangen. Dabei kann die Autorin die Zöglingswerbung über das europaweit verzweigte Kommunikationsnetz der Freimaurerlogen belegen und Salzmanns Affinität zur freimaurerischen Denktradition bei der Einrichtung der Erziehungsanstalt verdeutlichen. Diese äußerte sich nicht zuletzt in der freimaurerischen Symbolik, die noch heute am Schnepfenthaler Schulgebäude zu sehen ist. Zu den einzelnen Kapiteln finden sich umfangreiche Anhänge, in denen zusätzliche Informationen zur Geschichte der Geheimbünde, zu Salzmanns Beziehung zu diesen und zur Geschichte der Schnepfenthaler Anstalt gegeben werden.
Auf ein Re
Entsprechend gliedert Christine Schaubs ihre Studie in drei Kapitel. Mit Recht verweist sie einleitend darauf, dass aufgeklärte Erziehung im Allgemeinen sowie in ihrer speziellen Ausprägung des Philanthropismus zu den Schwerpunkten bildungsgeschichtlicher Forschung gehört. Aufgeklärte Erziehungsvorstellungen in geheimen Sozietäten und Logen des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts sind dagegen kaum erforscht (19). Im ersten Kapitel skizziert Schaubs die allgemeinen pädagogischen Grundsätze des Philanthropismus und dessen spezifische Ausformung bei Salzmann, um dann ausführlich auf die Erziehungskonzepte und die Tätigkeit im Concordien-, Freimaurer- und Illuminatenorden einzugehen. Dabei zeigt sie die geistig-pädagogischen Parallelen der philanthropischen Grundpositionen Salzmanns mit den freimaurerischen und illuminatorischen Erziehungsansichten auf. Zugleich werden Einblicke in die Entwicklung, die Organisationsstruktur, das geistige Klima und die Zielsetzungen der Orden gegeben. Ungeachtet der inhaltlichen und formalen Überschneidungen bringt Schaubs die pädagogischen Tendenzen auf eine klare Formel: "Die Freimaurer stellten mehr die Moralerziehung, die Concordien mehr die Erziehung zum wirtschaftlichen Denken und die Illuminaten stellten eine Reform der sozialen Verhältnisse durch eine zielgerichtete Eliteerziehung in den Mittelpunkt ihres Interesses" (135).
Das zweite Kapitel ist der Persönlichkeit Salzmanns und seinen Verbindungen zu den Geheimbünden gewidmet. Hierbei stehen die Motive und die Bemühungen der Gothaer Illuminaten im Mittelpunkt, mit Hilfe Salzmanns das Schnepfenthal-Projekt als einen Teil ihres pädagogischen Konzepts zu verwirklichen. Besonders aufschlussreich erscheint der Abschnitt über die Gründungsgeschichte der Erziehungsanstalt. Schaubs beschreibt einerseits eine Parallelentwicklung von bildungspolitischen Ambitionen der Gothaer Illuminaten und des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg, der im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts selbst einer der führenden Illuminaten im Herzogtum war, sowie andererseits der pädagogischen Aspirationen Salzmanns und kommt zu dem Schluss: "Die Erziehungsanstalt war in ihrer Gründungsphase organisatorisch eine Leistung der Gothaer Illuminaten und der Freimaurer und in ihrem erzieherischen Anspruch eine Interessenverfechtung philanthropischer mit illuminatisch-freimaurerischen Erziehungszielen" (255).
Im letzten Kapitel wird den vielfältigen Einflüssen jener Erziehungsziele auf die Ausgestaltung der Bildungsanstalt nachgegangen. Dabei kann die Autorin die Zöglingswerbung über das europaweit verzweigte Kommunikationsnetz der Freimaurerlogen belegen und Salzmanns Affinität zur freimaurerischen Denktradition bei der Einrichtung der Erziehungsanstalt verdeutlichen. Diese äußerte sich nicht zuletzt in der freimaurerischen Symbolik, die noch heute am Schnepfenthaler Schulgebäude zu sehen ist. Zu den einzelnen Kapiteln finden sich umfangreiche Anhänge, in denen zusätzliche Informationen zur Geschichte der Geheimbünde, zu Salzmanns Beziehung zu diesen und zur Geschichte der Schnepfenthaler Anstalt gegeben werden.
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