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Die erotischen Abenteuer des Draufgängers Eduard Kiebitz: Roman nach einer wahren Begebenheit
Die erotischen Abenteuer des Draufgängers Eduard Kiebitz: Roman nach einer wahren Begebenheit
Die erotischen Abenteuer des Draufgängers Eduard Kiebitz: Roman nach einer wahren Begebenheit
eBook357 Seiten4 Stunden

Die erotischen Abenteuer des Draufgängers Eduard Kiebitz: Roman nach einer wahren Begebenheit

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Über dieses E-Book

Eduard Kiebitz – ein bildhübscher junger Mann mit Augen, so blau wie Kornblumen, stets mit einem Scherz auf den Lippen. Ein Frauenschwarm. Er sucht das Liebesleben, bevorzugt ständige Abwechslung bei seinen Geliebten, die ihm das größtmögliche Sexvergnügen bescheren. Das ist voll und ganz sein Ding. Eduard ist aber auch ein guter Freund und toller Kumpel, der seinen Kameraden wertvolle Tipps gibt, wie man Frauenherzen im Handumdrehen erobert. Eduard ist aber auch ein schlauer Bursche. Ein Schelm. Für ihn ist keine Hürde zu hoch. Er fängt oft gerade dort an, wo die anderen bereits die Hoffnung aufgegeben haben, das angepeilte Ziel zu erreichen. Die Erzählung beschränkt sich allerdings nicht nur auf die erotischen Abenteuer des Soldaten Eduard Kiebitz, sondern beschreibt u. A. auch das Leben in tschechischen Kasernen nach dem Prager Frühling.
SpracheDeutsch
HerausgeberVerlag Kern
Erscheinungsdatum7. Apr. 2014
ISBN9783957160539
Die erotischen Abenteuer des Draufgängers Eduard Kiebitz: Roman nach einer wahren Begebenheit

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    Buchvorschau

    Die erotischen Abenteuer des Draufgängers Eduard Kiebitz - Jaroslav Suchy

    Jaroslav Suchy

    Die erotischen Abenteuer des

    Draufgängers Eduard Kiebitz

    Roman nach einer wahren Begebenheit

    Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

    Impressum:

    © 2014 Verlag Kern

    Autor: Jaroslav Suchy

    © Inhaltliche Rechte beim Autor

    Herstellung: Verlag Kern, Bayreuth

    Umschlagdesign und Satz: www.winkler-layout.de

    Titelfoto: Aus dem Besitz des Autoren

    Lektorat: Manfred Enderle

    ISBN 9783957160 - 133

    ISBN

    E-Book

    : 9783957160539

    1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014

    www.verlag-kern.de

    Anmerkung des Autors:

    Die in diesem Buch beschriebenen Geschehnisse beruhen größtenteils auf wahren Begebenheiten. Die übrigen Passagen sind frei erfunden. Ebenfalls frei erfunden sind alle Namen der in diesem Buch genannten Personen. Sollte es in irgendeiner Art namentliche, inhaltliche oder rein zufällige Übereinstimmungen geben, die mit lebenden oder verstorbenen Personen in Verbindung gebracht werden könnten, sind diese als ungewollt und damit als gegenstandslos und in jeglicher Hinsicht als absolut nichtig zu betrachten.

    Inhalt

    Cover

    Titel

    Impressum

    Widmung

    Prolog

    Die erotischen Abenteuer des Draufgängers Eduard Kiebitz

    Wenn des Lesers Seele

    von des Lachens Freude erquickt,

    und der dunkle Alltagsschatten

    in den Hintergrund entrückt,

    erst dann hat die Lektüre

    ihre Bestimmung erfüllt.

    Prolog

    Das Streben des Mannes nach der Gunst des weiblichen Geschlechts dient der naturbedingten Selektion, die die Grundlage für gesunde und vor allem starke und belastungsfähige Nachkommen darstellt.

    Man(n) braucht sich nur einmal in der Vogelwelt umzuschauen, welche Mühe sich einige Männchen beim Bau der Nester oder in der Balz geben, um die Gunst der Weibchen zu erlangen.

    Und gerade diese Phase des Flirtens – der Umwerbung der angebeteten Frau – drängt manche Männer nicht selten bis an den äußersten Rand ihrer kommunikativen Fähigkeiten, ja bis hin zum Erlangen der Einsicht, Frauen gegenüber uninteressant zu erscheinen.

    Aber so, wie es zu sein scheint, ist es trotz alledem nicht! Denn auch die Frauen sind danach bestrebt, einen geeigneten Partner fürs Leben zu finden. Demnach braucht kein Mann über sein vermeintliches Defizit, Frauen gegenüber nicht attraktiv genug zu sein, zu verzagen.

    Denn solch ein Bursche braucht im Grunde nichts anderes zu tun, als sich geduldig und frohen Mutes auf die Suche nach seiner zukünftigen Liebesgefährtin zu begeben, die er eines Tages ganz sicher finden wird.

    Wenn man einem reifen, viermal verheirateten Mann die Frage stellen würde, welche Momente in seinem Leben wohl die aufregendsten und emotionalsten für ihn waren, dann würde seine wohlüberlegte Antwort mit hoher Wahrscheinlichkeit die Anfangsphase seines Liebeslebens betreffen. Es wäre in der Tat kein Zufall, solch eine Antwort von jenem Mann zu erhalten.

    Denn zwischen zwei frisch verliebten, geschlechtlich vereinten Menschen entstehen solch intensive Gefühle, die mit keinen sachlichen oder geldlich bedingt zustande gekommenen Glücksmomenten auf dieser Welt vergleichbar sind.

    Ich habe das Bedürfnis, allen unglücklich verliebten sowie nach Liebe strebenden Frauen und Männern den Rat zu geben, nicht zu verzagen und unentwegt nach der Liebe zu suchen. Denn es lohnt sich, darauf zu warten, einmal in paradiesischer Liebeszweisamkeit zu verweilen.

    Wie schön wäre es wohl auf dieser Welt, wenn es nicht die Waffen, die maßlose Geldgier der Oligarchie, die Tyrannei und die gnadenlose Ausbeutung der Menschheit gäbe, sondern nur das verständnisvolle Dasein aller Menschen, die miteinander und füreinander im Frieden und gegenseitiger Akzeptanz auf unserem Erdball glücklich leben könnten.

    In so gut wie allen gesellschaftlichen Schichten wird sehr oft über das herrliche Privileg, Glück zu haben, diskutiert. Die daraus resultierenden Erfolge werden gefeiert und die Träger des Glücks, die sogenannten Glückspilze, ernten meist hohe Anerkennungen. Entgegengesetzt verhält es sich jedoch mit dem Pech. Denn diejenigen, die hinter sich eine Spur ziehen, als wären sie ein Pechkomet, die sogenannten Pechvögel, denen geht es nicht besonders gut. Bei ihnen gibt es nämlich kaum einen Anlass, Erfolge zu feiern. Und anstatt irgendeiner Anerkennung würdig zu sein, werden sie meist bedauert. So geht es aber mal zu im Leben.

    Hätte man gleich nach dem Aussteigen aus dem Jeep hier auf dem Gelände des Regimentsflugplatzes dem Neulingstrio die Frage gestellt, was wohl jeder von ihnen über das allgemeine Glück so dachte, dann wären die jeweiligen Antworten ganz bestimmt nicht gleich ausgefallen.

    Bambas würde vermutlich eine witzige Theorie über das allgemeine Glück auf die Beine gestellt und wahrscheinlich in einer Allegorie Folgendes zum Ausdruck gebracht haben: „Das Glück kreiselt über den Leuten hin und her wie eine Fliege und dreht seine Runden, bis es schließlich ermüdet. Wenn es dann irgendwann richtig schlapp wird, macht es auf irgendeinem Kopf eines Glückspilzes ein Päuschen. Meine Platte gefällt ihm aber vermutlich nicht, da ich bis zum heutigen Tage noch nicht die Ehre gehabt habe, von ihm ausgesucht worden zu sein. Doch danach zu urteilen, was uns heute in dem Gebäude der Kompanie erwartet, habe ich begründete Zweifel, die Hoffnung zu hegen, dass mir das Glück gerade jetzt begegnen sollte. Obwohl ich es allerdings sehr nötig hätte!"

    „In jeder Lebenslage Glück zu haben, ist eine feine Sache", würde vermutlich Ivan zum Sujet Glück kurz und bündig gesagt haben. Er hätte höchstwahrscheinlich weiterhin angenommen, dass man dem sogenannten Glück manchmal mit einem rechten Haken zum Erscheinen verhelfen müsste, womit er als Boxer in den meisten Situationen wohl auch kein Problem gehabt haben dürfte. „Auf irgendein Glück zu warten, ist blanke Verschwendung von Lebensdauer und den damit verbundenen Lebenschancen. Das, worauf es ankommt, ist: Fleiß, Einfallsreichtum, Zielstrebigkeit und Ausdauer. Wenn sich zu diesen vier Tugenden dann noch der Glücksfaktor gesellt, kann es eigentlich gar nicht mehr besser werden. Es geht aber auch ziemlich gut ohne das strittige Glück", würde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit Eduard nach reiflicher Überlegung zu der Thematik ziemlich nüchtern und vorurteilslos geäußert haben.

    „Sie können wohl nicht grüßen, wie?!, fuhr ein vorbeigehender Offizier in der Charge eines Hauptmanns die drei gerade angekommenen Neulinge an. „Zu welcher Kompanie gehören Sie? Sein Ton war herrisch und schroff.

    Das ist aber ein unsympathischer Vogel!, dachte sich Eduard und glotzte ihn an, als ob er nicht verstanden hätte, wie die Frage gelautet hatte. In dem Moment aber, in welchem der Hauptmann die Beantwortung seiner Frage durchsetzen wollte, antwortete er laut und deutlich: „Genosse Hauptmann, Soldat Kiebitz plus zwei. Wir sind soeben mit einem Jeep hierher gebracht worden und sollen uns bei der dritten Kompanie melden".

    „Bei der dritten Kompanie? Das ist sehr gut! Da werde ich mir Sie drei merken, um aus Ihnen brauchbare Soldaten zu machen!", bemerkte der Hauptmann spitz und ging seines Weges.

    „Wenn es hier genauso beschissen weitergeht, wie es heute angefangen hat, dann können wir uns jetzt schon darauf freuen, was noch alles auf uns wartet!"

    „Na ja, die Herfahrt war nicht gerade ein Akt der Herzlichkeit und das Anschnauzen des Hauptmanns auch keine Liebeserklärung. Wenn man es so betrachtet, dann gebe ich dir recht. Es ist seltsam und äußerst bedenklich", bestätigte Eduard die trübe Ansicht seines Freundes Bambas über den bevorstehenden Aufenthalt bei der dritten Kompanie, welcher sie sich inzwischen genähert hatten.

    „Na, aber hallo!, rief ein diensthabender Soldat den drei Ankömmlingen entgegen. „Melden Sie sich hier im Büro des Kommandanten der Kompanie. Dort erfahren Sie gleich, wie es mit Ihnen weiter geht, wies er das Trio ziemlich freundlich an.

    Nachdem eine energische, hell klingende Stimme nach mehrmaligem Klopfen an der Bürotür des Kommandanten die Jungsoldaten hereingebeten hatte, betraten die drei Neulinge die Höhle des Löwen: das Büro des Kompaniekommandanten Major Vlastimil Baros. Stellvertretend für sich und seine Kameraden, erstattete ihm Eduard Meldung.

    Vlastimil Baros war mittelgroß und an die vierzig Jahre alt. Der Kompaniechef war gut gebaut und dem Aussehen nach sportlicher Natur. Die auffallend runde und breite Stirn, die seinem sonst eher ovalen Gesicht ein rundes Aussehen aufzwang, war teilweise durch sein kurz geschnittenes, nach unten gekämmtes, dunkelbraunes, aber an manchen Stellen bereits leicht grau meliertes Haar bedeckt. Seine übrige Gesichtspartie sah so aus, was man als normal hätte bezeichnen können. Und dennoch: Er sah etwas anders aus, als man es eigentlich vom Aussehen her gewohnt gewesen wäre zu akzeptieren.

    Eduards Blick glitt von Kopf bis Fuß über den ganzen Körper dieses Mannes. Er strebte nach dem Grund der ungewöhnlichen Erscheinung dieses Offiziers, die er ganz genau spürte und seiner Wissbegier keine Ruhe ließ. Als Major Baros dann im Begriff war, den drei Neulingen ihren Tätigkeitsbereich zuzuweisen, schaute er direkt in ihre Gesichter. In diesem Moment erkannte Eduard, wonach er gesucht hatte: Es waren die dunkelbraunen, fast schwarzen Augen des Offiziers, die das besondere Aussehen seiner Persönlichkeit darstellten, da ein Silberblick seines rechten Auges die Grundlage für die fast unsichtbare Anomalie seines Äußeren bildete. Eine ganz kleine Entgleisung der natürlichen Perfektion, die jedoch auf keinerlei Art vom Gefühl her prägnant gewesen wäre. Diesen leichten Makel seiner Ausstrahlung konnte man nicht unbedingt als negativ oder gar abwertend bezeichnen. Das Auftreten und die daraus resultierende Wertschätzung der Persönlichkeit dieses Mannes ließ nicht einmal den kleinsten Verdacht aufkommen, dass er auf irgendeine Weise anders gewesen wäre, als man sich einen Offizier in seiner Position hätte vorstellen können. Ganz im Gegenteil. Das leichte, kaum sichtbare Schielen ließ ihn gefährlicher und heimtückischer erscheinen, als er in Wirklichkeit zu sein schien. Man konnte wagen zu behaupten, dass er davon in gewisser Hinsicht profitierte, indem er von seinen Untergeordneten mit dem höchsten Respekt angesehen wurde.

    „Sie fangen in der Fliegerküche an, Soldat Kiebitz! Das ist ein besonders begehrter Posten, zu dem man Ihnen ohne jegliche Vorrede gratulieren kann, sagte der Berufsoffizier sachlich sowie in vollem Ernst und begleitete seine Befehlserteilung mit einem direkten und konzentrierten Blick. „Und weitere Informationen bezüglich Ihrer Tätigkeit bei der Kompanie, teilte er daraufhin Bambas und Ivan kurz mit, „erhalten Sie von Feldwebel Horky."

    Anschließend befahl er allen dreien, abzutreten.

    Im Handumdrehen befanden sich die drei erneut am Tisch des diensthabenden Soldaten, mit dem sie bereits bei ihrer Ankunft die Ehre gehabt hatten.

    „Wir sollen uns bei Feldwebel Horky melden", sprach ihn Bambas halblaut an. Der Soldat wies sie erneut zuvorkommend an, wo sich der Spieß befand.

    Was ist das bloß für eine sonderbare Soldatengestalt?, dachte sich Eduard, während er dem Spieß nach Betreten seines Dienstzimmers militärgerecht Meldung erstattet hatte.

    Der Spieß war ein kleiner, etwas dickerer Mann mittleren Alters mit einem runden, leicht bulligen Gesicht. Die gewaltig vorspringende und breite Stirn war so dominierend in seinem Gesicht, dass die zwei braunen, etwas eingefallenen Augen, die er ständig hin und her bewegte, kaum in Erscheinung traten. Ein wenig ausdruckslos erschien dagegen seine Nase: Sie war ziemlich klein und etwas breitgedrückt, fast rund und knopfförmig wie bei einem Clown. Das braune Haar, das seinen Kopf in einem etwas grotesk erscheinenden Igelhaarschnitt lückenlos bedeckte, stiftete diesem Mann auf keinen Fall eine polarisierende Gewichtigkeit. Vielmehr neigte man dazu, den Eindruck zu gewinnen, dass es sich hier um den klassischen Drückeberger handelte – einen unfähigen Primitivling, der sich hier gut aufgehoben fühlte, da er so gut wie nichts zu machen brauchte und dabei dennoch das Gefühl hatte, etwas zu bedeuten.

    Obwohl er ziemlich mollig und untersetzt wirkt, kann er bestimmt, wenn nötig, auch flink und schnell sein, dachte sich Eduard, als er mit seinen beiden Kameraden vor ihm stand. Der Spieß schaute sich die drei Neulinge von allen Seiten sehr aufmerksam, ja fast schon neugierig an, als würde er etwas beschauen, was ihm so noch nie zuvor unter die Augen gekommen war.

    Hoffentlich will uns dieser Hornochse nicht noch adoptieren! Bambas drückte sich verzweifelt den Nagel seines rechten Daumens gegen den Zeigefinger, um von dem so entstandenen Schmerzgefühl abgelenkt zu werden, doch der Lachanfall, der ihm schon im Hals steckte, gewann durch den Strom der witzigen Gedanken, die sich in seinem Kopf mehrten, stetig an Intensität.

    Eduard spürte ganz deutlich die sich anbahnende Katastrophe, die Bambas durch seine chronische Unvernunft sowie sein typisch unbeherrschtes Verhalten provozierte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er seine Beherrschungsgrenze erreichen und in ein zügelloses Lachen ausbrechen würde.

    Du musst unbedingt was tun!, hämmerte es daher in Eduards Schädel, da er wusste, dass nur ein sofortiges Handeln darüber entscheiden würde, ob dieses Trio hier bei der dritten Kompanie aus Sicht des Spießes eine halbwegs akzeptable Zukunft haben würde oder nicht.

    „Den Soldaten Baumbruck und Janda soll laut des Kompaniekommandanten von Ihnen mitgeteilt werden, in welchen Aufgabenbereichen sie tätig werden sollen", kam es aus Eduards Mund wie aus der Pistole geschossen.

    „Wenn Ihre beiden Mitsoldaten nicht unzurechnungsfähig sind, dann werden sie wohl wortkarg sein müssen, wie?, rätselte der Spieß theatralisch. Von seiner schwer zu deutenden Mimik konnte man jedoch nicht ablesen, wie weit er bei seinem Spielchen spaßte. „Wollen Sie, Soldat Kiebitz, weiterhin die Großmutter spielen oder können die beiden Verstummten endlich für sich selbst sprechen?, fragte er Eduard mit einem spöttischen Unterton und man spürte ganz genau, worauf er mit seiner wohlformulierten Frage abzielte.

    „Keiner von uns dreien ist stumm! Und jeder kann ganz klar für sich selbst reden!", donnerte Bambas unerwartet los und die Anspannung, die vor einigen Augenblicken noch sein Gemüt beherrschte, war plötzlich wie weggefegt und hatte sich nun in eine kämpferische Opposition gewandelt.

    Lieber so als umgekehrt! Eduard fiel ein Stein vom Herzen.

    Der leichte Widerstand in Bambas’ Auftreten schien dem Spieß irgendwie imponiert zu haben. Anscheinend war er mit seinem pädagogischen Ergebnis dermaßen zufrieden, dass er über die Reaktion des Neulings hinwegsah.

    „Ihr Aufgabenbereich befindet sich in der hiesigen Batterie-, Warte- und Ladestation, die in diesem Dienstbereich für die Flugsicherung auf diesem Flugplatz zuständig ist", teilte der mollige Spieß Bambas mit.

    „Sie, Soldat Janda, Sie werden dem Dienst im Autohof zugeordnet! Weitere Einzelheiten werden Sie dann später noch vor Ort erfahren."

    „Und Ihr Tätigkeitsbereich, Soldat Kiebitz, ist Ihnen meines Wissens nach bereits vom Kompaniekommandanten mitgeteilt worden, hakte er allwissend nach. Und offenbar von sich selbst begeistert, zog er dabei eine höchst zufriedene Miene eines deutlich überbezahlten, unentbehrlichen Beamten. „Sie melden sich, Soldat Kiebitz, beim vierten Zug, und zwar beim Küchen- und Versorgungspersonal, dessen Zimmereingangstür sich rechts befindet, ganz am Ende des Gebäudeganges! Und Sie beide gehören dem zweiten Zug an. Melden Sie sich bei den Kraftfahrern im ersten Zimmereingang, gleich hinter dem Dienstzimmer des Kommandanten der Kompanie!, wies er nach und nach alle drei in ihre neuen Unterkünfte ein.

    „Ich wünsche euch beiden viel Spaß beim herzlichen Empfang des zweiten Zuges!", versuchte Eduard seine beiden Mitstreiter mit einer etwas zynisch klingenden Bemerkung zu ermuntern. Er selbst musste dabei aber ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut haben, denn Bambas konnte sich trotz des Ernstes der Lage nicht den Kommentar verkneifen, dass so, wie Eduard selbst dabei guckte, es danach aussah, als ob er derjenige gewesen wäre, der einen kräftigen Beistandsschub hätte gebrauchen können.

    „Du hast mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen!", entgegnete jener halblaut und war bereits mit sich selbst beschäftigt, beziehungsweise mit den ihm bevorstehenden Ereignissen, die mit dem Neubeginn seines Daseins beim vierten Zug und der Fliegerküche zusammenhingen.

    „Das ist aber eine schöne Bescherung! Ein neuer Koch taucht hier auf. Es ist wirklich langsam an der Zeit, dass man mal ein wenig entspannen und die Arbeit einem anderen überlassen kann. In diesem Sinne also: Schön Willkommen in diesem Kochquirlnest!", wurde Eduard, nachdem er sich dienstgemäß vorgestellt hatte, von einem vermutlich dienstälteren Soldaten, der sich als Einziger im Zimmer des vierten Zuges aufhielt, empfangen.

    „Welches dieser Betten kann ich nehmen?", erkundigte sich Eduard etwas zögerlich und hielt Ausschau nach einer günstigen Stelle. Er ging von der Zimmerbeschaffenheit aus und suchte nun einen Platz, wo er sich vorteilhaft und bequem einquartieren konnte.

    „Frischlinge haben keinen Anspruch auf die unteren Plätze! Die sind nur für die älteren Soldaten vorgesehen!", belehrte ihn der Soldat mit schadenfroher Miene und beobachtete Eduard dabei, wie er auf die freundliche Überbringung dieser frohen Botschaft reagieren würde.

    Die Freude, sich über meinen Ärger zu amüsieren, gönne ich dir nicht!, dachte sich jener berechnend und setzte eine laxe Miene auf, die dem Beobachter auf keinen Fall auch nur einen Hauch einer Nahrung für seine schadenfrohe Gesinnung spenden sollte, und er besetzte den oberen Teil eines Doppelstockbettes, das sich auf der rechten Seite im hinteren Bereich des Zimmers befand.

    Letztlich war Eduard mit seinem Wahlergebnis zufrieden, denn die Stelle war nicht schlecht gewählt.

    Das Zimmer des vierten Zuges war viereckig und sehr geräumig. Gegenüber der Fensterseite, die gut acht Meter lang war, befand sich die Zimmereingangsseite, deren Tür diese in der Mitte teilte. Die übrigen zwei Wände, welche die Breite des Zimmers bestimmten, waren etwas kürzer. Vom Gefühl her wirkte diese sich so ergebende Räumlichkeit nicht unbedingt unangenehm. Den meisten Platz, den diese Unterbringung bot, nahmen die vertikal zur Fensterfront aufgestellten Doppelbetten in Anspruch. Im mittleren Bereich der beiden breiten Wände standen ebenfalls zwei hintereinander platzierte Doppelstockbetten. Zwei weitere doppelstöckige Kojen wurden zu beiden Seiten auf die gleiche Linie in einem Abstand von eineinhalb Metern gestellt und bildeten somit eine symmetrisch wirkende Unterbringungseinheit, die sechzehn Mann beherbergen konnte. Zu beiden Seiten der Tür, die wie bereits erwähnt die vordere Raumwand teilte, standen zweimal acht Spinde. Durch diese sinnvolle Raumaufteilung blieben sowohl der mittlere Teil des Raumes als auch die gesamte Fensterseite frei, wodurch eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit geboten wurde.

    „Bauen Sie Ihre Sachen in einen der linken Spinde ordentlich ein, sonst kann es Ihnen passieren, dass man alles hinausschmeißt. Und so kann es unter Umständen bis in die Nacht hinein gehen", unterrichtete der anwesende Soldat Eduard, aber diesmal ziemlich freundlich – zumindest empfand Eduard es so.

    „Wir bekommen noch während des Tages einige Neuzugänge. Sorgen Sie also dafür, Soldat Prokesch, dass es hier auch ohne die Anwesenheit von Korporal Cerny weitergeht!", befahl der Spieß, der ganz unerwartet in das Zimmer hineingestürmt kam, dem bis zu diesem Augenblick für Eduard noch unbekannten Zimmergenossen.

    Soldat Prokesch war das Sinnbild eines Zigeunerschönlings der edelsten Art. Er war nicht älter als zwanzig Jahre. Seine Figur war eher mittelgroß und mittelschlank, denn dürr und auffallend groß war er nicht, aber dick wäre auch nicht zutreffend. Es war aber nicht die körperliche Symmetrie, welche besonders bei Frauen ein eventuell nachteiliges Aussehen des Gesichts kompensieren konnte, die bei ihm so einzigartig hübsch war. Nein. Seine Gestalt war bei ihm ganz normal, wie bei den meisten anderen gesunden jungen Männern auch. Soldat Prokesch sah diesbezüglich makellos aus. Die ausgesprochen auffallende Attraktivität seines Aussehens verdankte er seinem Gesicht – eigentlich konnte man sagen, der gesamten Kopfpartie. Die zarte, kaum wahrnehmbare Bräune seiner Gesichtshaut, die bei den meisten Männern seines Alters mit dem Bartwuchs an Geschmeidigkeit verloren hat, war bei diesem Jüngling völlig glatt und unversehrt. Sein auffallend schwarzes, dichtes Haar war elegant zu einem Scheitel gekämmt. Das Faszinierendste im Gesicht dieses jungen Mannes aber war der Farbton seiner etwas größeren, dunkelbraunen Augen, das nämlich kein gewöhnliches Braun war: Dieses Braun war mit einem zarten Grünschimmer veredelt, der jedem Betrachter sofort ins Auge fiel. Seine dicht gewachsenen Augenbrauen bildeten mit den übrigen Partien seines ovalen Gesichts eine vollendete Symmetrie an Perfektion und Schönheit in einem.

    Während des Einräumens seines Spindes beobachtete Eduard seinen dienstälteren Kameraden und versuchte gefühlsmäßig zu erkunden, ob er mit ihm gut oder eher weniger gut auskommen würde.

    Ein Glück, dass ich nicht vom anderen Ufer bin! Denn unter einem Dach, und das noch mit so einem Schönling – das wäre ein Ding! Eigentlich hätte er sich, gleich nach meiner Ankunft, schlimmer verhalten können.

    In der Zwischenzeit kamen noch drei weitere Neulinge in das Zimmer und fragten, nachdem sie Soldat Prokesch Meldung erstattet hatten, in einwandfrei militärischer Form, ob sie sich eingruppieren dürften. Der Gefragte unterwies sie ebenso, wie er es zuvor bei Eduard getan hatte.

    Zwei der Ankömmlinge waren gelernte Fleischer. Der dritte Bäcker. Einer der beiden Erstgenannten hieß Jan Hudecek und war etwas untersetzt und sehr muskulös. Der andere hieß Jiri Vrzal und war sehr groß und hager wie eine Bohnenstange. Als sie so nebeneinander standen, sah es ziemlich grotesk aus. Sowohl Prokesch als auch Eduard fiel dieser Unterschied ihrer äußeren Erscheinung und der daraus resultierende komische Anblick der beiden selbstverständlich sofort auf. Eduard entging es nicht, wie Prokesch sie mit einem leichten Lächeln betrachtete. Der Bäcker hingegen war ein blonder, schlanker Wichtelmann. Er hieß Juraj Romancik und musste der Aussprache nach Slowake gewesen sein. Er verhielt sich sehr zurückhaltend und ruhig.

    „Wenn du die Fleischeraxt schwingst", sprach Eduard den muskulösen Fleischerneuling an, „dann wackeln bestimmt die Wände."

    „Lass dich nicht von dem täuschen, was dir auf Anhieb, so als wäre es zutreffend, richtig erscheint! Wenn Jiri die Fleischeraxt in der Mache hat, dann geht es wesentlich kräftiger zur Sache, als ich es jemals schaffen könnte", entgegnete der Muskelprotz mit einer Eindeutigkeit, die Eduard an der Richtigkeit seiner Aussage nicht zweifeln ließ.

    „Wo habt Ihr Eure Grundausbildung absolviert?", sprach Eduard alle drei an.

    „Ich bin von Pardubice in diese gottverlassene Gegend abkommandiert worden", antwortete Juraj in ziemlich gutem Tschechisch.

    Die Begeisterung bezüglich seiner Versetzung spiegelte sich unmissverständlich in Form einer traurigen Fratze wider, die in diesem Moment seinen Gesichtsausdruck prägte. „Wir waren alle beide in einem Ausbildungslager unweit von Marienbad stationiert", berichtete der kleinere, breitschultrige Fleischerneuling.

    „Ihr habt wohl zu wenig zu tun, dass hier so gequatscht wird, wie? Das kann sich allerdings schleunigst ändern!, fuhr Soldat Prokesch das Frischlingsquartett an. „Es sieht für Sie ziemlich düster aus, denn so, wie die Spinde aussehen, wird man Ihnen bis zum Morgengrauen beibringen müssen, wie sie richtig auszusehen haben!, ließ er diese ernst zu nehmende Androhung verlauten.

    „Antreten zum Mittagessen!, erschallte es in dem breiten Korridor der Riesenbaracke. „Raus mit Ihnen, aber dalli! Hopp, hopp, hopp!, trieb der ältere Soldatenschönling die vier Frischlinge aus dem Zimmer hinaus.

    Die Jungsoldaten stürmten Hals über Kopf aus der Zimmertür des vierten Zuges und brachten im Schweinsgalopp noch das Aussehen ihrer Felduniformen in Ordnung. Aus allen Zimmertüren des langen und breiten Ganges dieses Kompaniegebäudes strömten zahlreiche Soldaten. Sofort sortierten sie mit ihren konzentrierten Blicken all die Gesichter aus, die sie kannten, um dann diejenigen, die ihnen unbekannt erschienen aufs Korn nehmen zu können. Es handelte sich hierbei um die neu angekommenen Sau-Neulinge – die Pechvögel also – auf welche die schon länger dienenden Soldaten so sehr gewartet hatten. Die meisten der Altsoldaten verhielten sich jedoch ruhig. Sie gingen auf Abstand zu den Neulingen und zeigten keinerlei Interesse an ihnen. Einige von ihnen aber stachelten die Neulinge an und fingen an, sie zu schikanieren. Einer aus der Minderzahl dieser Schikaneure nahm eine Schuhputzbürste und befahl einem Frischling vom dritten Zug, ihm die Schuhe in aller Öffentlichkeit vor den Augen der angetretenen Kompanie zu putzen. Der Jungsoldat hockte sich darauf hin und begann widerstandslos mit der erniedrigenden Aufgabe. Alle Neulinge schauten fassungslos und ziemlich verängstigt zu, denn schließlich hätte jeder von ihnen gerade derjenige sein können, der so unmoralisch gepiesackt wurde. Dessen waren sie sich sicher.

    Hätte dieses Arschloch von einem Altsoldaten doch bloß den Fehler gemacht und den Boxer Ivan Janda mit dieser Aufgabe betraut, dann hätte er schon jetzt nach dessen Kinnhaken ein Mittagsschläfchen halten können!, verfiel Eduard in eine Wunschvorstellung.

    Der unfreiwillige Schuhputzer hatte seine peinliche Mission gerade beendet und war im Begriff, aus der Hocke in die stehende Position zu wechseln, als sich in diesem Augenblick noch so ein Hornochse von einem Altsoldaten, der seinen Vorgänger höchstwahrscheinlich nachäffen wollte, vor ihn hinstellte und diesem armen Hascherl befahl, seine Hufe ebenfalls auf Hochglanz zu bringen. Der gedrillte Neuling musste gedacht haben, sich irgendwo außerhalb der Realität zu befinden, denn er starrte den Altsoldaten mit so einer Fassungslosigkeit an, als ob er als Gottesfürchtiger die Erscheinung der heiligen Maria hautnah miterlebt hätte. So grotesk war der Blick, mit dem er zu seinem Peiniger aus der Kniebeuge emporschaute und der dem Stand seiner Lage eigentlich gar nicht entsprach.

    „Glotzen Sie nicht so bescheuert und machen Sie sich an die Schuhe ran!", maßregelte ihn der Altsoldat und schaute dabei um sich herum, in der Hoffnung, einige sympathisierenden Blicke seiner alten Mitsoldaten zu erhaschen. Seinem Blick nach zu urteilen, war er sich offenbar nicht ganz sicher, ob seine Vorgehensweise die richtige war.

    Der gepiesackte Jungsoldat, total eingeschüchtert durch diese grobsprachige Bemerkung seines Peinigers, begann gehorsam, erneut die Schuhputzbürste zu schwingen.

    „Warum versuchst du es nicht mit mir? Du Arschloch! Ich putze deine Schuhe noch viel besser als dieser Armleuchter da", sprach Ivan den zweiten Peiniger duzend an.

    Der Altsoldat ahnte noch nicht, welche Glücksbescherung ihm bevorstand, als er auf die ungewöhnliche Aufforderung aggressiv brüllte: „Ihnen werde ich schon zeigen, wer hier das Sagen hat, Sie Frischlingsarschloch! Geben Sie diesem Scherzheini Ihre Schuhputzbürste, damit er zeigen kann, was er drauf hat!", forderte er den gepiesackten Neuling energisch auf, sein Schuhputzinstrument Ivan zu überreichen.

    Ivan übernahm die besagte Schuhputzbürste und sagte provozierend: „Soll ich dir deine Hufe im Stehen oder doch besser im Liegen putzen?"

    Nach dieser ausgefallenen Frage brachen alle anwesenden Soldaten in ein spontanes Gelächter aus und der betroffene Altsoldat, an dessen Adresse diese ungewöhnliche Frage gerichtet war, verlor nun vollends die Beherrschung und brüllte sadistisch: „Ich schlage dir gleich deine Fresse ein, du verdammter Niemand!"

    „Tue dir keinen Zwang an, du Maulheld! Ich freue mich schon darauf!", entgegnete Ivan herausfordernd.

    Der fast zur Besinnungslosigkeit verärgerte Altsoldat holte aus und wollte Ivan eine gebührende Ohrfeige geben. Doch Ivan wehrte zuerst den Handschlag des Gegners mit seiner Linken ab und stampfte dann mit seinem rechten Kampfstiefel mit voller Wucht auf den linken Feldstiefel seines Widersachers.

    „Erst einmal werde ich dir das Tanzen beibringen!", zischte Ivan dem dienstälteren Kontrahenten zu, der in diesem Moment wegen des gewaltigen Fußschmerzes wie ein Kasper herumhüpfte.

    Eduard nahm wahr, wie Ivans Gesicht allmählich einen bedrohlichen und sehr ernst zu nehmenden

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