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Kein Weltuntergang
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eBook218 Seiten2 Stunden

Kein Weltuntergang

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Über dieses E-Book

Wofür kämpfen Helden?

Sechzehn Autorinnen und Autoren haben mit ihren Kurzgeschichten versucht, diese Frage zu beantworten. Die Welt geht in dieser Anthologie nicht unter, doch es gibt so viel mehr, worum es sich zu kämpfen lohnt.

Manche ergreifen ihr Schwert aus Liebe, werden von Gier zu den Waffen getrieben oder kämpfen gegen die Dämonen in ihrem Inneren.
SpracheDeutsch
HerausgeberOHNEOHREN
Erscheinungsdatum28. Okt. 2013
ISBN9783950367027
Kein Weltuntergang

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    Buchvorschau

    Kein Weltuntergang - Anna-Katharina Höpflinger

    Kein Weltuntergang

    Ingrid Pointecker (Hrsg.)

    Anthologie

    Die Deutsche Bibliothek und die Österreichische Nationalbibliothek verzeichnen diese Publikation in der jeweiligen Nationalbibliografie. Bibliografische Daten:

    http://dnb.ddp.de

    http://www.onb.ac.at

    © 2013 Verlag ohneohren

    Verlag ohneohren, Ingrid Pointecker, Wien

    www.ohneohren.com

    ISBN: 978-3-9503670-2-7

    1. Auflage

    Covergestaltung: Ingrid Pointecker

    Coverillustration: Miguel Saveedra – sxc.hu

    Sonstige Grafiken: Rones – openclipart.org

    Lektorat, Korrektorat: Ingrid Pointecker

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und/oder des entsprechenden Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    (K)ein Weltuntergang

    Anna-Katharina Höpflinger

    Spriggan

    Magdalena Ecker

    Wasser und Schwert

    Katjana May

    Die Quellen der unbarmherzigen Finsternis

    Harald Simon

    Auf nächtlicher Suche

    Markus Wagner

    Die Tochter des Medizinmannes

    Eva Fischer

    Zwischen den Seiten

    Jennifer Laurette Ganster

    Ritter Rick

    Cathrin Kühl

    Der Latrinenfisch

    Daniel Kossack

    Angesteckt

    Elisa Bergmann

    Die Magie des Todes

    Vera Ritter

    Stein

    Qorin

    Thal der Schlüsselmeister

    Michael Rapp

    Ein Handel mit Werten

    Florian Albrod

    Heldenlied

    Markus Unger

    Heimkehr

    Fabian Dombrowski

    Die AutorInnen

    Vorwort

    Es ist geschafft! Vor euch, liebe LeserInnen, liegt das Ergebnis der ersten Anthologie-Ausschreibung im Verlag ohneohren. Was im Sommer 2013 als unschuldige Idee langsam zu keimen begann, veranlasste vor wenigen Monaten über achtzig ambitionierte AutorInnen dazu, ihre Beiträge einzusenden. Die Auswahl war nicht einfach und selbst jetzt, da das Ergebnis feststeht, sind uns viele der anderen Geschichten ebenfalls in guter Erinnerung geblieben.

    „Kein Weltuntergang" bildet die Basis zu unserem Programmpunkt oo|schwerter und ist nicht nur die erste Anthologie, sondern auch das allererste Buch im Verlag. Was ein steiniger Beginn hätte werden können, wurde uns dank der guten und angenehmen Zusammenarbeit mit den AutorInnen sehr erleichtert. Die vielen HelferInnen im Hintergrund haben es uns ermöglicht, die Anthologie pünktlich zu veröffentlichen. Besonders Verlagsautor Werner Graf hat sich tapfer mit mir durch die zahlreichen Beiträge gelesen und mich mit seiner fundierten Meinung unterstützt.

    Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen der ernsten, lustigen, nachdenklichen und fantastischen Kurzgeschichten, in denen es um eine zentrale Frage geht: Wofür kämpfen Helden?

    Wien, am 2. Oktober 2013

    Ingrid Pointecker

    (K)ein Weltuntergang

    Anna-Katharina Höpflinger

    Sein Kampfschrei zerreißt die Welt. Er schwingt sein Schwert, eine lodernde Flamme, die alles durchdringt. Grausam heulende Winde weben sich in sein pechschwarzes, vor Gift tropfendes Haar. Schwefelschwaden hängen an seinen Gliedern, als er unbarmherzig zuschlägt. Doch sein Schwertstreich wird von einer silbern glühenden Waffe in der Hand seines Gegners abgewehrt. Jener nennt sich Herr der Gerechtigkeit. Er wird begleitet von schwirrenden Vögeln, die ihn preisen. Bei jeder seiner Bewegungen erfüllen süße Frühlingsdüfte die Luft.

    Es ist ein Kampf um ewiges Leben oder endgültigen Tod, die letzte apokalyptische Schlacht zwischen Gut und Böse. Dabei kann es nur einen Sieger geben. Der Herr der Finsternis wird, falls er gewinnt, die Welt in eine glühende Hölle verwandeln. Der Herr des Lichts plant dagegen, ein frühlingshaftes, nach Zitronen duftendes Paradies zu errichten.

    Der Höllenfürst schwingt wiederum seine nach Blut lechzende Klinge. All die süßen Wesen, die den Herrn des Lichts begleiten, schrecken hoch. Doch der gütige Fürst kann den nach Leichenfäule stinkenden Schwertstreich abwehren und zum Gegenschlag ausholen. Die höllischen Blitze werden getroffen und heulen in ohrenbetäubender Lautstärke auf. Eisig peitschender Regen nimmt den Wesen der Gerechtigkeit die Sicht.

    Es ist ein langer und grausamer Kampf, ein Ringen zwischen ebenbürtigen Gegnern. Jeder versucht, unterstützt von Tausenden von Helfern, den Feind in die Enge zu treiben und endgültig zu vernichten. Der Fürst der Hölle lässt Feuerlohen aus der Erde bersten. Der Herr des Himmels löscht sie mit zartem Frühlingsregen und weist seine Helfer an, lobpreisende Lieder zu singen. Sofort ruft der Herr der Finsternis seine Höllenhunde, die dem Gesang ein Ende bereiten. Von deren unbarmherzigem Gejaule getragen, schwingt er sein Schwert. Es prallt von Neuem auf die silberne Klinge des Herrn des Lichts. Wiederum kann dieser den Schlag abwehren und zu einem Gegenangriff ausholen.

    So zieht sich der Kampf unermüdlich und schleppend dahin. Er pendelt sich als ewiges Hin und Her auf den unsteten Wogen der Welt ein. Manchmal kann das Licht einen Schritt nach vorne tun, manchmal die Finsternis an Boden gewinnen.

    Nach tausend hart umkämpften Jahren gelingt es dem Herrn des Himmels durch einen geschickten Schwertstreich, den Fürsten der Hölle an der Schulter zu verletzen. Glühendes Feuer schießt aus der Wunde hervor. Doch der Herr des Lichts lässt sich nicht beirren. Sein weißes Gewand wallt in vollendeter Reinheit. Bekränzt mit blütenweißem Neuschnee und umhüllt von zarten Frühlingsblumen zwingt er seinen Gegner in die Knie und hält ihm die Klinge an die Kehle. Ein einziger, letzter Stich und der grausame Feind wäre endlich überwunden, nach so langer Zeit, nach ewigem Kampf.

    Da lacht der Herr der Finsternis auf. Dieses Gelächter lässt die Flüsse gefrieren. Es ist todbringend, aber es ist und bleibt ein Lachen. Der Fürst des Himmels zögert und erstarrt mitten in seiner Bewegung. Wie können diese rot glühenden Augen vor ihm in Anbetracht des ewigen Todes so spöttisch sein? Was verbirgt sich hinter dieser grausamen Fratze? Weshalb hält der Schrecklichste aller Feinde den Kopf erhoben, als hätte er gesiegt?

    Der Herr des Himmels zögert nur kurz, dann senkt er das silberne Schwert. Die Singvögel flattern entsetzt um ihn herum. Die ihn begleitenden rosa Morgenwolken zittern und werden vor Schreck grau. Die Bienen, die glitzernden Schmetterlinge und fliegenden Einhörner zucken zusammen, murmeln erregt und ängstlich. Ist der Herr des Lichts etwa verrückt geworden? Weshalb bereitet er diesem grausamen Feind nicht endlich ein Ende?

    Der Höllenfürst steht langsam auf und wischt sich die Überreste der nach Honig duftenden Blüten von seinem Körper. Dann mustert er seinen Gegner und bemerkt mit einer Stimme, die wie eine Mischung aus Donnergrollen und dem Bellen junger Hunde tönt: „Du bist doch nicht so dumm, wie ich gedacht habe."

    Der Herr des Lichts schüttelt fast unmerklich und etwas unwillig sein ehrenvolles Haupt: „Du hast es mir doch gezeigt! Da ihn der Herr der Finsternis verdutzt anschaut, fährt er fort: „Wenn du deinem Tod nicht so siegesbewusst ins Auge geschaut hättest, hätte ich dir die Klinge in die Kehle gestoßen. Doch dein Lachen ließ mich zögern. Ich erkannte, dass ich dich gar nicht töten kann, ohne mich dabei selbst zu vernichten.

    Der Herr der Finsternis schmunzelt, was sein fratzenartiges Gesicht noch schrecklicher erscheinen lässt. Maden quellen ihm dabei aus den Mundwinkeln und verleihen ihm ein leichenartiges Aussehen. Dann antwortet er: „Wir können nicht ohne einander existieren. Tötest du mich, dann ist dies gleichzeitig dein Tod. Töte ich dich, sterbe ich dabei. Ohne Finsternis kann kein Licht sein. Ohne Tag keine Nacht."

    Der Herr der Gerechtigkeit nickt. Er schweigt lange und fragt dann, wobei er unschlüssig durch den Frühlingsnebel, der ihn umgibt, blickt: „Und was machen wir nun?"

    Einen Augenblick lang verharrt auch der Herr der Hölle nachdenklich, dann fixiert er seinen Gegner: „Eigentlich sind wir Brüder, in derselben Stunde geboren."

    Da nickt der Herr des Lichts und reicht dem Fürsten der Hölle die Hand. Sie blicken sich in die Augen und gehen dann lachend nebeneinander von dannen – eine Schar verblüffter Gehilfen zurücklassend.

    Für

    Schwert

    und

    Ruhm

    Spriggan

    Magdalena Ecker

    Gasparius Linus Enidian saß auf dem höchsten Punkt des Schatzhügels und wartete auf den Sonnenuntergang. Er gehörte einer berüchtigten Familie von Schatzwächtern an.

    Seit Generationen war der Schatzhügel Gundruna im Meer des Grases, zwischen dem Schattenreich Utgard und Siewargond, dem Land der Zentauren, das Zuhause seiner Familie. Gasparius wurde von seinen Geschwistern Paris gerufen. Gerade als die Sonne in einem blutroten, violett umkränzten Schein hinter den Bergen verschwand, gesellte sich seine kleine Schwester zu ihm.

    Sie trug den stolzen Namen Pandorina und war die Kleinste im Clan. Wie alle Spriggan hatte sie einen schlanken, sehnigen Körper, einen im Vergleich zum Rest recht großen, runden Kopf, lange Gliedmaßen mit Krallen und messerscharfe Stacheln auf Kopf, Nacken und Rücken, welche sich bis zum langen Peitschenschwanz hinunter zogen. Rina, wie Paris sie liebevoll rief, hatte Mühe mit ihren Geschwistern mitzuhalten und suchte deshalb am liebsten die Nähe von Paris. Denn er beschützte sie wie ein Drache seinen Goldschatz.

    „Paris, da bist du ja! Wollen wir zum Natternfluss gehen und den Brückentroll ärgern?" Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Schabernack und Scherze waren die Lieblingsbeschäftigung der Spriggan, mal abgesehen vom Hüten magischer Kostbarkeiten. Aber für Paris und seine Geschwister war es noch nicht soweit. Der Schatzhügel Gundruna gehörte ihren Eltern, und sowie ihre Kinder erwachsen waren, mussten sie sich eigene Behausungen und Partner suchen. Nur dem oder der Besten unter ihnen winkte die Ehre, Gundruna zu erben.

    Paris und Rina huschten lautlos und ungesehen durch die im Wind singenden Gräser, wie es für ihre Art von Kobolden üblich war.

    „Paris, wenn du Gundruna erbst, wirst du mich dann fortjagen?"

    Er stoppte auf einem moosbewachsenen Felsbrocken und starrte seine Schwester aus gewieften, scharf geschnitten Augen an. „Ja, das werde ich. Selbstverständlich, Rina."

    Sie zuckte zusammen, als hätte ihr Bruder sie gekratzt. „Aber … Was soll ich dann anfangen? So ganz allein …"

    Paris schlug verärgert mit dem Schwanz, dass es nur so knallte. „Wenn es soweit kommt, wirst du erwachsen und bereit dafür sein. Ganz gleich, wer von uns Gundruna erbt, die anderen müssen gehen. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen. Erstens haben wir gar nicht genug Platz für alle. Zweitens liegt es in unserer Natur eigene Schätze und Horte zu erobern und drittens werden wir uns alle irgendwann einen Gefährten oder eine Gefährtin wünschen. Denkst du ein waschechter Spriggan würde sich damit zufriedengeben mit dir im Schatzhügel seines Schwagers zu hausen?"

    Rina schüttelte traurig ihren Kopf, wobei ihre langen Ohren im Wind schlackerten. Sie waren kaum von den restlichen Stacheln zu unterscheiden, es sei denn, die Spriggan bewegten sie zum Lauschen. Und genau das taten sie nun. Ein unvertrautes Geräusch alarmierte die Geschwister. Etwas Ähnliches hatten sie noch nie vernommen. Paris kannte die Lieder der Winde im endlosen Grasmeer, die Geräusche der hier lebenden Tiere und das Plätschern der Flüsse. Doch das war etwas anderes. Rina sah sich aufmerksam um und fiepte leise.

    „Paris, sieh doch!" Von Norden her wankte eine gehetzt wirkende Gestalt in ihre Richtung. Die Spriggan verhielten sich ganz ruhig und nahmen den Reisenden genauer in Augenschein. Er war groß, hatte einen mickrigen Kopf und einen gedrungenen, unbeholfen scheinenden Körper, den er mit seltsamen Fetzen verhüllt hatte. Kurz gesagt, es war eine selten hässliche Kreatur!

    Rina schnupperte neugierig und hauchte: „Ist das ein Mensch? Paris, der selbst noch nie einen Menschen zu Gesicht bekommen hatte, war geneigt, es zu glauben. „Lächerlich genug sieht er ja aus.

    Plötzlich brach das Geschöpf zusammen. Vorsichtig und lautlos glitten die Kobolde näher heran. Paris nahm etwas wahr, das ihn wild fauchen ließ. Dieses Wesen, was es auch sein mochte, war voller Blut! Es war alt, bereits eingetrocknet und verkrustet, aber es war Blut. „Komm Rina, wir hauen ab."

    Doch sein Schwesterchen rührte sich nicht von der Stelle. „Paris … da … das … Komm schnell! Widerwillig kehrte er um. Rina hatte sich neben dem nur schwach atmenden Verletzten niedergelassen und zerrte etwas unter seinem Körper hervor. Paris sperrte fassungslos Augen und Schnabel auf. Rina hob ein Schwert mit goldenem Griff hoch, das in einer Eibenholzscheide steckte, welche zusätzlich mit Bergkristallsplittern geschmückt war. „Bei der Erdgöttin Jörd und allen Drachenhorten der Welt, Rina! Das ist Tyrfing.

    Jedes Wesen wusste von dem verfluchten Zwergenschwert, das geschaffen worden war, um die Arroganz der Menschen zu strafen. Genauso gut hätte ihnen ein Stern vom Himmel direkt vor die Füße fallen können.

    Vor Ehrfurcht und Staunen sprachlos betrachteten die Spriggan die legendäre Waffe. „Sieh mal, Paris. In der Parierstange ist ein Juwel."

    Rina streckte gerade ihre Krallen danach aus, als eine Hand nach ihr schlug und das Schwert an sich riss. „Nicht! Fasst es nicht an!"

    Fauchend und drohend flüchteten sich die Kobolde ins Gras und taxierten den erwachten Menschen zornig. „Du Narr, du Verrückter! Du wagst es, die Hand gegen eine Spriggan zu erheben? Das überlebst du nicht!"

    Der Mensch versuchte sich zu erheben, verlor aber immer wieder das Gleichgewicht. „Spriggan? Ihr seid Spriggan? Oh, den Göttern sei Dank. Euch suche ich!"

    Halb lachend, halb weinend strauchelte der Mensch erneut und rief: „Ich bin Angantyr, jüngster Sohn des Arngrim. Bitte, das Schwert muss versteckt werden. Es darf nie wieder in die Hände eines Menschen gelangen!"

    Neugierig geworden spitzte Paris die Ohren und schlich näher. Rina wagte nicht, sich in ihrem Versteck zu rühren. Der Wind peitschte immer heftiger über das Land und Wolkenfetzen trübten das helle Vollmondlicht. Paris positionierte sich neben Angantyr und hielt drohend seine Krallen über ihn.

    „Ein Mensch, der ein machtvolles Werkzeug aus den Händen gibt und es nicht für sich beansprucht? Hat man so etwas schon gehört?"

    Angantyr hob unter äußerster Kraftaufwendung seinen Kopf und schluckte schwer. „Ihr wisst, was geschieht, wenn ein Mensch dieses Schwert aus der Scheide zieht? Es ist ein Bluttrinker. Es hört nicht auf, egal wie stark der Träger ist! Die Magie in dem Juwel, dem Feuerherz, ist zu groß. Diese verfluchte Waffe hat meine elf Brüder gegeneinander aufgebracht und alle getötet! Sogar mein Freund Hjalmar ließ sich blenden und brachte mir diese Wunden bei. Ich konnte fliehen und sandte meinen Habicht Hauker nach Gnitaheid. Hat er euch nicht von meinem Kommen erzählt?"

    Rina huschte an Paris Seite und flüsterte: „Gnitaheid? Der Schatzhügel im Osten?"

    Paris hob den Menschen samt Schwert hoch, als wöge er nichts. „Wir nehmen ihn mit nach Hause."

    Ein solches Bild hatte sich den Schatzwächtern Gundrunas noch nie geboten. Sie wussten nicht, was sie mehr schockierte. Dass Paris einen Menschen in ihren Hügel gebracht hatte oder das legendäre Tyrfing. Es war schon fast Morgen, als endlich Ruhe einkehrte. Rina weigerte sich aber mit ihren Brüdern schlafen zu gehen und wachte mit Paris bei dem seltsamen Menschensohn, welchen ihre Mutter notdürftig versorgt hatte.

    „Er hat das Schwert den Schatzwächtern von Gnitaheid versprochen. Was jetzt, Paris? Wenn er nicht kommt, werden sie ihn suchen."

    Paris machte ein verächtliches Geräusch und lachte in sich hinein. „Sollen sie doch. Genau das will ich."

    Rina hüpfte nervös hin und her. „Sie werden uns bekämpfen! Wir kennen sie doch. Du weißt, dass sie das tun werden."

    Er schnappte sein Schwesterchen am Schwanz und zog sie an sich. „Vertrau mir. Ich weiß, was ich tue. Und jetzt leg dich schlafen."

    Den ganzen Tag bis in die Abendstunden wich der Spriggan nicht von der Seite des fiebernden Menschen. Kein gutes Zureden, kein Drohen, nicht einmal der direkte Befehl seines Vaters lockte ihn von seinem Platz. Tag um Tag verging. Rina half auf ihre Weise, indem sie Medizin von einer Wasserhexe aus Siewargond besorgte. Die Kobolde hatten keine Erfahrung darin, sich um ein ihnen fremdes Wesen zu kümmern.

    Es war vollkommen untypisch, um genau zu sein. Doch Paris bestand darauf. „Ein Mensch, der es fertigbringt die ungeheure Macht dieser Waffe zurückzuweisen, verdient es, gerettet zu werden."

    Eine Woche nach dem schicksalhaften Zusammentreffen war es Agantyr wieder möglich, sich auf seinem Lager

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