Das große inoffizielle Handbuch für Windows 8: 516 Seiten undokumentiertes und inoffizielles Windows-8-Know-How
Von Christian Immler
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Über dieses E-Book
Windows-Experte Christian Immler zeigt unbekannte Ecken in Windows, undokumentierte Tipps und Tricks sowie nützliche Tools, die den Funktionsumfang erweitern und einen direkteren Zugriff auf die Systemressourcen erlauben, als zuerst möglich erscheint.
Bezwingen der Kachelwand - gewusst wie!
Ungewohnt! Der neue Windows 8-Startbildschirm wurde speziell für die Bedienung mit Touchscreens entwickelt, aber auch für den Einsatz auf klassischen PCs. Damit man auch alles findet, zeigt Christian Immler hier, wie man das Beste aus der neuen Windows-8-Oberfläche herausholt.
Inoffizielle Tricks für Explorer und Taskleiste
Der Windows Explorer und die Taskleiste sind die am häufigsten verwendeten Elemente von Windows. Begnügen Sie sich nicht mit den Standardeinstellungen - gerade hier gibt es viele Tricks, die das Arbeiten mit Windows erheblich einfacher und schneller machen.
Tieferlegen mit versteckten Power-Tools
Die legendären PowerToys gibt es zwar nicht mehr, aber dafür jede Menge andere Systemtools, die den Funktionsumfang von Windows 8 aufbohren und einen direkteren Zugriff auf die Systemressourcen erlauben, als normalerweise möglich ist. Man muss nur wissen, wie und wo.
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Das große inoffizielle Handbuch für Windows 8 - Christian Immler
Stichwortverzeichnis
1System- und Tuning-Apps für Windows 8
Windows-Anwender sind seit der ersten Windows-Version daran gewöhnt, am System zu basteln, zu tunen und es zu verbessern. Noch viel mehr als andere Betriebssysteme ist Windows schon fast darauf vorprogrammiert, vom Anwender hinsichtlich Optik, Geschwindigkeit und Einstellungen optimiert werden zu müssen. Auch bei Windows 8 sind viele Umsteiger aus früheren Windows-Versionen mit den Vorgaben unzufrieden oder möchten einfach noch mehr aus dem System herausholen. Dieses Buch zeigt unbekannte Ecken in Windows, undokumentierte Tipps und Tricks sowie nützliche Tools, die den Funktionsumfang von Windows 8 aufbohren und einen direkteren Zugriff auf die Systemressourcen erlauben, als das normalerweise möglich ist.
1.1Ist Windows 8 wirklich die achte Version?
Das erste (weitgehend unbekannte) Windows hieß 1.0, danach folgten 2.0 und 3.0. Dann wurde es schwierig: Windows NT, das auf 3.0 folgte, hatte die interne Codeversion 3.1. Zusätzlich gab es die Windows-Versionen 3.1 und 3.11 für Heimanwender. Windows 95 hatte intern die Codeversion 4.0. Parallel dazu gab es Windows NT 4.0. Die Windows 95-Updates Windows 98, 98 SE und Windows Millennium wurden intern als 4.0.1998, 4.10.2222 und 4.90.3000 bezeichnet. Alle Windows 9x hatten also die Versionsnummer 4.x. Windows 2000 erschien dann mit der internen Codenummer 5.0. Windows XP hieß aus Gründen der Anwendungskompatibilität 5.1, um die Hauptversionsnummer nicht zu ändern.
Als Windows Vista die Bezeichnung 6.0 erhielt, verursachte dies in vielen Anwendungen Kompatibilitätsprobleme. Zum Start von Windows 7 schrieb Microsoft, man habe daraus gelernt und werde Windows 7 intern als 6.1 bezeichnen, um den Anwendungsentwicklern den Umstieg zu erleichtern. Der Name Windows 7 soll die Einfachheit betonen, zudem haben Verhaltensforscher herausgefunden, dass die meisten Menschen bei der Frage nach ihrer Lieblingsziffer spontan die 7 nennen. Dies gilt dann auch zum Teil für Windows 8, das zwar nach außen diesen eindeutigen Namen trägt, intern aber die Versionsnummer 6.2.
Bild 1.1: winver zeigt die tatsächliche Versionsnummer von Windows 8.
Übrigens, die Sache mit dem Namen
Die neue Benutzeroberfläche wurde in den Vorabversionen von Windows 8 noch mit dem Codenamen Metro benannt, abgeleitet von der englischen Bezeichnung für U-Bahn. Die meisten U-Bahn-Netze auf der Welt verwenden ein ähnlich klares Design mit prägnanten Farben und einheitlicher Schriftart für Stationsnamen, Linienpläne und Hinweisschilder. Microsoft hatte offenbar nicht bedacht, dass der deutsche Metro-Konzern in den vergangenen Jahren bereits mit zahlreichen U-Bahn-Fanseiten und sogar Verkehrsbetrieben Rechtsstreitigkeiten wegen Markenverletzungen angezettelt hatte. Kurz vor der Veröffentlichung von Windows 8 ließ man bei Microsoft den Namen Metro wieder fallen.
1.2Mehr Übersicht auf dem Startbildschirm
Die neue Windows 8-Oberfläche wurde speziell zur Bedienung auf Touchscreens entwickelt, bietet aber auch auf klassischen PCs die Möglichkeit, Programme zu starten, da es kein Startmenü auf dem klassischen Desktop mehr gibt.
1.2.1Kacheln und App-Gruppen
Bei jeder Installation einer App legt Windows 8 eine Kachel auf den Startbildschirm. Eine neue Kachel taucht immer an der nächsten freien Stelle auf, sodass der Startbildschirm schnell sehr unübersichtlich wird. Durch einfaches Verschieben lassen sich die Kacheln neu anordnen, wobei sie automatisch entstehende Lücken füllen. Bereits beim ersten Start sind die Apps in senkrechten Gruppen angeordnet, die durch etwas breitere Zwischenräume voneinander getrennt sind. Ziehen Sie eine App auf dem Bildschirm ganz nach rechts, wird eine neue solche Gruppe angelegt.
Bild 1.2: Neue Apps-Gruppe ganz rechts anlegen.
Auf Touchscreens können Sie den gesamten Bildschirm nach rechts und links verschieben, um jede App zu erreichen. Auf Geräten ohne Touchscreen drehen Sie dazu das Mausrad. Drehen Sie das Mausrad bei gedrückter
Strg
-Taste einen Schritt nach unten, wird der Bildschirm verkleinert, sodass alle Apps zu sehen sind.
Bild 1.3: Übersicht über den gesamten Startbildschirm.
In diesem Modus können Sie die einzelnen App-Gruppen im Ganzen verschieben, um sie anders anzuordnen. Mit einem Rechtsklick auf eine Gruppe können Sie ihr einen Namen geben, der oberhalb der Gruppe auf dem Startbildschirm angezeigt wird.
Bild 1.4: Benannte Gruppen bieten eine bessere Übersicht auf dem Startbildschirm.
1.2.2Klassische Programmsymbole auf den Kacheln ändern
Programme für den klassischen Desktop werden auf dem Startbildschirm als Kachel angezeigt. Allerdings passen die farbigen Programmsymbole im Windows 7-Stil nicht gut zum schlanken, modernen Design des neuen Windows 8-Startbildschirms.
Bild 1.5: Symbol des klassischen Taschenrechners auf dem neuen Startbildschirm.
Verpassen Sie den klassischen Anwendungen doch einfach moderne Programmsymbole im Design von Windows 8.
1.Als Erstes benötigen Sie passende Icons im ICO-Format. Schauen Sie dazu zum Beispiel in die kostenlose Icon-Sammlung »Metro UInvert Dock Icon Set«, zu finden unter dieser URL:
http://dakirby309.deviantart.com/art/Metro-Uinvert-Dock-Icon-Set-678-Icons-294529071
2.Diese Icon-Sammlung enthält für zahlreiche bekannte Programme Icons im Windows 8-Stil mit transparentem Hintergrund. Diese Transparenz ist wichtig, da die Farbe der Kacheln je nach ausgewähltem Design des Startbildschirms variieren kann. Entpacken Sie die Icon-Sammlung in ein beliebiges Verzeichnis auf Ihrer lokalen Festplatte.
Bild 1.6: Die Icon-Sammlung Metro UInvert Dock Icon Set von ~dAKirby309 bei deviantart.
3.Klicken Sie jetzt mit der rechten Maustaste auf die Kachel des zu ändernden klassischen Programms und wählen Sie in der Symbolleiste unten die Option Speicherort öffnen.
Bild 1.7: Speicherort einer Kachel öffnen.
4.Der Explorer öffnet einen Ordner mit Verknüpfungen aus dem Startmenü, wobei die gewählte Verknüpfung bereits aktiviert ist.
Bild 1.8: Verzeichnis mit Startbildschirmverknüpfungen im Explorer.
5.Klicken Sie im Menüband auf Eigenschaften. Das nächste Dialogfeld gleicht dem aus früheren Windows-Versionen bekannten Eigenschaften-Dialog für Desktopverknüpfungen. Klicken Sie hier auf Anderes Symbol.
Bild 1.9: Anderes Symbol für eine Verknüpfung auswählen.
6.Wählen Sie im nächsten Dialogfeld die gewünschte ICO-Datei aus der Icon-Sammlung aus und verlassen Sie das Fenster Anderes Symbol mit OK. Bestätigen Sie das nächste Dialogfeld mit Übernehmen. Hier muss noch eine Anfrage der Benutzerkontensteuerung bestätigt werden.
7.Schalten Sie jetzt mit der
Win
-Taste auf den Startbildschirm. Die Kachel zeigt das neue Symbol.
Bild 1.10: Neues Rechnersymbol auf dem Startbildschirm.
Leider ist es nicht möglich, Symbole für klassische Anwendungen in voller Größe der Kacheln zu nutzen, wie dies bei den neuen Windows Store-Apps der Fall ist. Symbole klassischer Anwendungen sind immer etwas kleiner.
1.3Neue Hintergrundbilder für den Startbildschirm
Windows 8 bietet leider keine Möglichkeit, ein eigenes Hintergrundbild auf dem Startbildschirm zu verwenden. Man ist auf die vorgegebenen Designs in den PC-Einstellungen unter Anpassen/Startseite beschränkt.
Der »Windows 8 Start Screen Customizer«, ein externes Freewaretool von apps.codigobit.info, macht es möglich, ein eigenes Bild oder den aktuellen Hintergrund des klassischen Desktops als Hintergrund für den Startbildschirm zu verwenden. Sogar eine Diashow mit einstellbarem Zeitintervall für den Bildwechsel ist möglich.
Bild 1.11: Startbildschirm mit eigenem Hintergrundbild.
Das Tool läuft ohne Installation auf dem klassischen Desktop. Die Änderungen am Startbildschirm werden mit einem Klick auf Apply & Save sofort ohne Neustart übernommen.
Bild 1.12: Der Windows 8 Start Screen Customizer.
Die Schieberegler links unten bringen weitere Effekte, die Windows 8 standardmäßig nicht kennt. Start Screen Opacity macht den Startbildschirm leicht transparent, sodass der klassische Desktop oder die zuletzt verwendete App darunter zu erkennen bleibt. Tiles Opacity macht die Kacheln transparent, um das Hintergrundbild wie im abgebildeten Beispiel durchscheinen zu lassen. Im Feld Number of rows können Sie die Anzahl der Kachelzeilen auf dem Startbildschirm festlegen. Mit weniger Kacheln ist mehr vom Hintergrundbild zu sehen.
1.4Tastenkürzel für die neue Windows 8-Oberfläche
Die neue Windows 8-Oberfläche wurde speziell zur Bedienung auf Touchscreens entwickelt, bietet aber auch auf klassischen PCs die Möglichkeit, Programme zu starten, da es kein Startmenü auf dem klassischen Desktop mehr gibt.
Anwendungen und Systemkomponenten suchen
Viele vorinstallierte Windows-Anwendungen und Systemkomponenten, die man von früher kennt, sind auch in Windows 8, meist unter den gleichen Namen, noch vorhanden. Nur tun sich viele Benutzer beim Umstieg schwer, diese in der neuen Oberfläche wiederzufinden. Microsoft bietet hierfür eine gleichermaßen einfache wie auch nützliche Hilfestellung an. Tippen Sie direkt auf dem Startbildschirm die ersten Buchstaben der gewünschten Windows-Komponente ein, erscheinen automatisch ein Suchfeld sowie eine Liste passender Namen, die sich anhand der eingegebenen Zeichen aktualisiert.
Als Vorgabe ist die Suche nach Apps eingestellt. Klicken Sie oben rechts auf Einstellungen, erscheinen noch deutlich mehr passende Suchergebnisse. Jetzt brauchen Sie nur noch auf die gewünschte Anwendung zu klicken und sich keine Gedanken mehr zu machen, wo sich diese in den Tiefen des Windows-Verzeichnisses oder der Systemsteuerung befindet. Einige Systemanwendungen werden bei dieser Suche erst angezeigt, nachdem man den kompletten Namen eingetippt hat.
Bild 1.13: Apps und Einstellungen auf dem Startbildschirm suchen.
Tastenkürzel mit der
Win
-Taste erleichtern die Bedienung der neuen Oberfläche bei Verwendung einer Tastatur. Mit der Maus lassen sich die typischen Touchscreengesten nur unvollständig nachahmen. Die Tastenkürzel für den klassischen Desktop funktionieren auch auf der neuen Windows 8-Oberfläche. Dort wechseln sie automatisch auf den klassischen Desktop und starten dann die jeweilige Funktion.
1.5Interessante System-Apps aus dem Windows Store
Im Windows Store finden sich auf den ersten Blick vor allem Spiele und Werbe-Apps für diverse Webdienste. Nützliche Systemtools muss man länger suchen, was sicher auch daran liegen kann, dass Entwickler solcher Tools unter der neuen Oberfläche weniger Möglichkeiten haben, auf interne oder gar undokumentierte Windows-Funktionen zuzugreifen, als auf dem klassischen Desktop. Einige interessante kostenlose Tools werden auf den folgenden Seiten vorgestellt. Sie finden sie im Windows Store einfach über die Suchfunktion.
1.5.1Metro Commander
Was der neuen Oberfläche in Windows 8 fehlt, ist ein brauchbarer Dateimanager. Der Windows-Explorer für den klassischen Desktop wird regelmäßig verbessert, die neue Oberfläche in dieser Hinsicht aber sehr vernachlässigt. Der Metro Commander ist ein Dateimanager im komfortablen Zweispaltendesign, wie es Millionen von Nutzern des Klassikers Norton Commander und seiner zahlreichen Nachbauten zu schätzen wissen. Leider hat Microsoft selbst diese Technik mit der DOS-Shell in den 90er-Jahren wieder aufgegeben und nie in den Windows-Explorer einfließen lassen.
Bild 1.14: Der Metro Commander in Aktion.
Der Metro Commander stellt zwei beliebige Verzeichnisse nebeneinander dar. Dabei kann es sich um lokale Verzeichnisse oder auch um SkyDrive-Ordner oder Netzwerkfreigaben handeln. Beide angezeigten Verzeichnisse lassen sich komfortabel wechseln, und Dateien können in beide Richtungen hin- und herkopiert oder verschoben werden.
Auch das Anlegen von neuen Verzeichnissen oder Dateien sowie das Umbenennen sind möglich. Dabei unterstützt der Metro Commander neben der Maus- und Touch-bedienung auch die aus dem Norton Commander bekannten Funktionstasten. Der Inhalt der Verzeichnisse lässt sich nach verschiedenen Kriterien sortieren. Der integrierte Bildbetrachter zeigt Minibilder aller Fotos in den Verzeichnissen. Ein mit der rechten Maustaste angeklicktes Bild wird im Hintergrund dargestellt.
1.5.2Toolbox für Windows 8
Die Toolbox für Windows 8 bringt verschiedene kleine nützliche Tools mit, unter anderem Browser, Notizblock, Taschenrechner und Uhr. Aus diesen Tools stellt man sich seine eigene Arbeitsfläche zusammen, die mit einem Klick auf die Kachel aufgerufen wird. Die einzelnen Tools können nach eigenem Bedarf angeordnet und abspeichert werden, wobei die Toolbox bereits ein paar nützliche vordefinierte Layouts mitliefert.
Bild 1.15: Toolbox für Windows 8.
1.5.3Share My Files
Viele Windows-Apps bieten über den Teilen-Charm die Möglichkeit, Dateien zu versenden. Allerdings unterstützt nicht jede App jedes Dateiformat. Oft lassen sich nur Bilder auf diese Weise teilen.
Teilen, versenden, veröffentlichen
Der Begriff »teilen«, ein neues Modewort, das in jeder Software vorkommt, bedeutet sowohl »versenden« wie auch »veröffentlichen«. »Teilen« wird häufig im Zusammenhang mit dem Versand von Fotos auf unterschiedlichen Kommunikationswegen verwendet, beispielsweise über E-Mail, Twitter, Blogs und Facebook. Windows 8 verfügt über eine globale Teilen-Funktion, die in der Fotos-App wie auch in einigen anderen neuen Windows 8-Apps genutzt werden kann. Teilen ist eines der Symbole in den sogenannten Charms. Diese erscheinen, wenn Sie mit der Maus in eine der rechten Bildschirmecken fahren oder das Tastenkürzel
Win
+
C
drücken.
Share My Files schließt diese Lücke und stellt zudem einen zentralen Ort zur Verfügung, an dem sich Dateien ablegen lassen, die häufig geteilt werden.
Bild 1.16: Share My Files zum komfortablen Versenden eigener Dateien auf verschiedenen Wegen.
Die App unterstützt die NFC-Funktion kompatibler Tablets, um Dateien direkt ohne eine Netzwerk- oder Internetverbindung zwischen zwei Geräten auszutauschen.
1.5.4Clipboard
Die Zwischenablage, eine der nützlichsten Windows-Funktionen, die von Anfang an mit dabei war, wird in Windows 8 nur noch unvollständig unterstützt. Man kann nicht mehr beliebige Inhalte zwischen Apps austauschen. Auf dem klassischen Desktop funktioniert die Zwischenablage weiterhin wie gewohnt. Die App Clipboard verbindet die klassische Zwischenablage mit der neuen Teilen-Funktion aus Windows 8.
Bild 1.17: Clipboard teilt den Inhalt der Zwischenablage mit anderen Apps.
Diese App bringt zwei nützliche Funktionen mit, die Windows 8 standardmäßig fehlen:
• Apps können Daten über die Zwischenablage teilen, damit diese anderen Apps und klassischen Anwendungen zur Verfügung stehen.
• Der Inhalt der Zwischenablage lässt sich mit einer App teilen, die zwar diese Funktion unterstützt, nicht aber die klassische Zwischenablage.
1.5.5The Time
Bei all den vielen Kacheln und Echtzeitinformationen fehlt auf dem Windows-Startbildschirm eine einfache Uhr. Der Sperrbildschirm zeigt die Uhrzeit, der klassische Desktop unten rechts ebenfalls. Für den Startbildschirm gibt es verschiedene Apps, die diese Funktion bereitstellen. Die mit den meisten Funktionen nennt sich The Time. Die App legt eine Kachel auf dem Startbildschirm an, die jederzeit die aktuelle Zeit anzeigt. Weitere Anzeigen, wie Datum und Kalenderwoche, lassen sich in der App selbst einschalten. Diese erscheint bei einem Klick auf die Kachel.
Bild 1.18: Konfigurationsbildschirm der App The Time.
1.5.6Speedtest 8
Die eigene Internetverbindung ist immer zu langsam oder kommt einem zumindest gerade dann, wenn man sie wirklich braucht, viel zu langsam vor. Die App Speedtest 8 ermittelt jederzeit die aktuellen Geschwindigkeiten für Download und Upload und bietet auch die Möglichkeit, diese mit anderen Nutzern zu vergleichen. Eine Verlaufsliste zeigt alle eigenen Ergebnisse. Hier kann man sofort sehen, ob die Internetgeschwindigkeit tatsächlich schlechter geworden ist oder es nur so scheint.
Bild 1.19: Speedtest 8 misst die eigene Internetgeschwindigkeit beim Down- und Upload.
1.5.7NetStatus
Wer im Netzwerk nur mal kurz seine eigene IP-Adresse wissen will, muss sich auf dem klassischen Desktop durch mehrere Dialoge klicken. Die App NetStatus zeigt die IPv4-Adresse auf einer Live-Kachel direkt auf dem Startbildschirm an. Ein Klick auf diese Kachel liefert noch weitere Daten zum lokalen Netzwerk.
Bild 1.20: Detaillierte Anzeige der NetStatus-App.
Bei WLAN-Verbindungen zeigt die Live-Kachel zusätzlich den Namen des Routers an. Die App selbst liefert noch Informationen zur Verschlüsselung und zu gespeicherten Netzwerkprofilen.
1.5.8Versehentlich gelöschte System-Apps wiederherstellen
Beim Aufräumen des Startbildschirms kann es vorkommen, dass man eine oder mehrere der vorinstallierten Windows 8-Apps nicht nur versehentlich vom Startbildschirm entfernt, sondern gleich ganz löscht. Diese lassen sich aber auf einfache Weise über den Windows Store wiederherstellen.
Starten Sie den Windows Store und klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine weiße Fläche. Am oberen Bildschirmrand erscheint eine Symbolleiste. Wählen Sie hier Ihre Apps. Wählen Sie dann im linken Listenfeld die Option Auf diesem PC nicht installierte Apps. Hier finden Sie unter anderem auch fehlende Apps, die normalerweise vorinstalliert sind. Wählen Sie diese einfach aus und installieren Sie sie über die Schaltfläche in der unteren Symbolleiste.
Bild 1.21: Fehlende Apps wieder neu installieren.
Auf diesem Bildschirm sehen Sie auch Apps, die Sie auf anderen Computern mit dem gleichen Microsoft-Konto installiert haben. Haben Sie zum Beispiel auf Ihrem heimischen PC eine App installiert und möchten diese jetzt auch unterwegs auf dem Notebook nutzen, erinnern sich aber an den genauen Namen nicht, kann diese Liste eine nützliche Hilfe sein.
Apps auf einem anderen Laufwerk installieren
Standardmäßig werden alle Apps aus dem Windows Store im Verzeichnis \Program Files\WindowsApps auf dem Systemlaufwerk installiert. Wenn hier der Speicherplatz begrenzt ist, können Sie die Apps auf einem anderen Laufwerk installieren. Dazu ist ein Eingriff in die Registry erforderlich, Näheres dazu wird in Kapitel 11 beschrieben.
2Geheime Microsoft-Tools und PowerToys
Schon zu Zeiten von Windows 98 bot Microsoft sogenannte PowerToys zum kostenlosen Download an. Dabei handelte es sich um nützliche kleine Tools, die Windows-Funktionen erweiterten oder auch ganz neue Möglichkeiten boten. Viele dieser Funktionen sind direkt in neue Windows-Versionen eingeflossen, sodass sie später nicht mehr extra installiert werden mussten, sondern vorinstalliert waren. Inzwischen gibt es zwar den altbekannten Namen »PowerToys« nicht mehr, in den unübersichtlichen Microsoft-Downloadarchiven verstecken sich aber weiterhin diverse nützliche Tools, auch für Windows 8. Auch externe Entwickler haben diverse nützliche Tools für Windows 8 erschaffen. Man muss sie nur finden. Windows 8 installiert bereits von sich aus einige weitgehend unbekannte Tools automatisch mit, die aber in keinem Menü stehen. Einige dieser verborgenen Schätze werden ebenfalls in diesem Kapitel vorgestellt.
2.1Was ist mit dem Startmenü passiert?
Das Startmenü ist in Windows 8 auf dem klassischen Desktop verschwunden, angeblich weil Benutzer es in letzter Zeit immer weniger einsetzen. Die Taskleiste, die auf dem klassischen Desktop auch bei laufenden Anwendungen immer sichtbar bleibt, sowie der neue Startbildschirm sollen die Aufgaben des Startmenüs übernehmen.
2.1.1Desktopverknüpfungen finden Programme leichter
Ein Programmsymbol auf dem Desktop ist die einfachste Methode, dort ein Programm zu finden und zu starten. Am besten lassen Sie dieses Desktopsymbol direkt von der Installationsroutine bei der Programminstallation anlegen.
Bild 2.1: Symbole neu installierter Programme auf dem klassischen Desktop.
Sie können aber auch nachträglich solche Desktopverknüpfungen anlegen. Windows 8 bietet hierfür zwar keine so einfache Methode wie zum Anheften an die Taskleiste an – mit einem Trick ist eine Desktopverknüpfung aber auch sehr schnell erstellt. Dieser Trick bedient sich des immer noch vorhandenen Startmenü-Ordners in Windows 8.
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Kachel des gewünschten Programms auf dem Startbildschirm oder in der Liste Alle Apps auf das jeweilige Programmsymbol und klicken Sie dann in der Symbolleiste unten auf Speicherort öffnen. Auf dem klassischen Desktop wird der Startmenü-Ordner im Explorer angezeigt. Hier finden Sie das auf dem Startbildschirm markierte Programm. Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie im Kontextmenü Senden an/Desktop (Verknüpfung erstellen). Automatisch erscheint das Programmsymbol auf dem Desktop. Ein Doppelklick auf die Desktopverknüpfung startet das Programm.
Bild 2.2: Desktopverknüpfung für ein Programm aus dem Startmenü-Ordner erstellen.
Tastenkürzel für Desktopverknüpfungen
Bis man bei sehr vielen Desktopverknüpfungen mit der Maus die richtige gefunden hat, geht es oft schneller, ein Programm mit einem Tastenkürzel über die Tastatur zu starten. Dazu können Sie jeder Desktopverknüpfung ein Tastenkürzel zuordnen, mit dem Sie das Programm später ganz einfach starten können. Mit einem Rechtsklick auf das Desktopsymbol öffnet sich ein Kontextmenü. Über den Menüpunkt Eigenschaften können Sie weitere Einstellungen vornehmen.
Bild 2.3: Tastenkürzel für eine Desktopverknüpfung festlegen.
Verwenden Sie hier Tastenkürzel, die sonst im Arbeitsalltag nicht vorkommen, wie zum Beispiel Kombinationen aus
Strg
+
Umschalt
und einem Buchstaben. Drücken Sie einfach das gewünschte Tastenkürzel, während der Cursor im Feld Tastenkürzel des Dialogfelds steht.
Erweiterte Einstellungen für Desktopverknüpfungen
In den Eigenschaften der Desktopverknüpfung können Sie weitere Einstellungen vornehmen. Im Feld Ziel können Sie an den Programmaufruf spezielle Parameter anhängen. Hier sind je nach Programm unterschiedliche Optionen möglich. Informationen dazu finden Sie in der jeweiligen Programmdokumentation. Im Listenfeld Ausführen legen Sie fest, ob das Programm in einem normalen Fenster, immer im Vollbildmodus oder immer minimiert gestartet werden soll.
Die Schaltfläche Anderes Symbol öffnet ein Fenster mit allen in der Programmdatei gespeicherten Symbolen. Hier können Sie ein Symbol für die Desktopverknüpfung auswählen. Über die Schaltfläche Durchsuchen können Sie auch ein Symbol aus einer anderen Programmdatei oder Symbolbibliothek holen, ohne dass dies die Anwendung beeinflusst. Natürlich können Sie jedes beliebige Symbol für eine Desktopverknüpfung nutzen, achten Sie dabei aber nicht nur auf die Optik, sondern auch auf Verständlichkeit. Viele Symbole haben sich mit einer bestimmten Bedeutung bei Windows-Nutzern eingeprägt.
Desktopverknüpfung entfernen
Um ein Symbol wieder vom Desktop zu entfernen, klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen im Kontextmenü Löschen oder markieren das Symbol durch einen einfachen Klick und drücken dann die
Entf
-Taste. Damit wird nur die Verknüpfung vom Desktop entfernt, das Programm selbst bleibt installiert. Vor dem Löschen erscheint ein Dialogfeld, das auf diese Tatsache noch einmal hinweist.
Bild 2.4: Meldung vor dem Löschen einer Desktopverknüpfung.
2.1.2Die Symbolleiste Desktop
Es gibt zwei Typen von Windows-Nutzern. Die einen starten ein Programm und öffnen damit eine Datei. Die anderen öffnen lieber per Doppelklick eine Datei und starten damit das diesem Dateityp zugeordnete Programm. Für die zweite Gruppe bietet die Windows-Taskleiste mit der Symbolleiste Desktop eine interessante Zusatzfunktion. Da es in Windows 8 kein klassisches Startmenü mehr gibt, werden viele Anwender diese Symbolleiste schätzen lernen, die sie aus früheren Windows-Versionen noch nicht kannten.
Mit einem Rechtsklick auf die Taskleiste erscheint ein Kontextmenü. Wählen Sie hier Symbolleisten/Desktop.
Bild 2.5: Symbolleiste Desktop einschalten.
Es erscheint eine kleine Symbolleiste mit der Schaltfläche Desktop, die ein kaskadenförmiges Menü aufklappt. Hier können Sie zu jeder Datei auf dem Computer navigieren und sie direkt öffnen.
Bild 2.6: Die Symbolleiste Desktop mit kaskadenförmig angeordneten Menüs.
2.1.3Ersatz für das Startmenü selber bauen
Viele Anwender vermissen das Startmenü in Windows 8. Dabei verwendet Windows 8 intern immer noch einen Ordner mit Startmenüverknüpfungen, aus dem sich eine Art Startmenü bauen lässt.
1.Öffnen Sie zunächst ein Windows-Explorer-Fenster und schalten Sie dort im Menüband unter Ansicht den Schalter Ausgeblendete Elemente ein, da andernfalls der Startmenü-Ordner nicht angezeigt wird.
Bild 2.7: Ausgeblendete Elemente anzeigen lassen.
2.Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Taskleiste und wählen Sie den Menüpunkt Symbolleisten/Neue Symbolleiste.
Bild 2.8: Neue Symbolleiste auf der Taskleiste erstellen.
3.Wählen Sie im nächsten Dialogfeld den Ordner C:\Program Data\Microsoft\Windows\Startmenü\Programme und bestätigen Sie die Auswahl mit Ordner auswählen.
Bild 2.9: Startmenüordner auswählen.
4.Ganz rechts auf der Taskleiste erscheint eine kleine Symbolleiste Programme mit einem >>-Symbol. Klicken Sie auf dieses Symbol, klappt eine Menüstruktur auf, die die gleichen Untermenüs enthält, wie man sie vom Startmenü aus früheren Windows-Versionen kennt. Hier können Sie ohne den Umweg über den Startbildschirm alle auf dem klassischen Desktop installierten Programme starten.
Bild 2.10: Das Startmenü, nachgebaut mithilfe einer Symbolleiste.
2.1.4Startmenüs zum Nachinstallieren
Während der Preview-Phase von Windows 8 haben verschiedene Entwickler Programme geschaffen, die das Startmenü in Windows 8 wiederherstellen. Microsoft hat die meisten dieser Programme durch Systemupdates unbrauchbar gemacht – das Startmenü sollte in Windows 8 um jeden Preis verschwinden. Mittlerweile gibt es aber Freewaretools, die zwar nicht das Windows-eigene Startmenü reaktivieren, aber täuschend ähnliche Startmenüs auf dem klassischen Desktop nachbauen.
ViStart
Die Freeware ViStart (www.lee-soft.com) bildet auf dem klassischen Desktop von Windows 8 ein Startmenü nach, das dem von Windows 7 ziemlich ähnlich sieht. Auch Details wie das Suchfeld, eine Schaltfläche zum Herunterfahren und der Transparenzeffekt der rechten Hälfte des Startmenüs, den es sonst auf dem Windows 8-Desktop nicht mehr gibt, werden nachgebildet.
Bild 2.11: Das Startmenü ViStart auf dem klassischen Desktop von Windows 8.
Nachdem einige Programme über dieses Startmenü aufgerufen wurden, füllt sich automatisch die Liste in der linken Hälfte des ViStart-Startmenüs.
Vorsicht bei der Installation
ViStart versucht, dem Benutzer diverse Software, Toolbars und Suchmaschinen aufzudrängen. Die Installation dieser nutzlosen Werbeprodukte lässt sich nur verhindern, indem man die jeweiligen Lizenzvereinbarungen, die automatisch erscheinen, mit Decline ablehnt. Am Ende wird das eigentliche ViStart trotzdem installiert.
Der von ViStart neu angelegte Start-Button in der Taskleiste basiert auf einer eigenen Symbolleiste, die dort angelegt wird. ViStart versucht, diese Symbolleiste automatisch anzulegen.
Bild 2.12: Meldung von ViStart beim Versuch, eine Symbolleiste für das Startmenüsymbol auf der Taskleiste anzulegen.
Sollte dies nicht funktionieren, legen Sie mit einem Rechtsklick auf die Taskleiste und dem Menüpunkt Symbolleisten/Neue Symbolleiste eine Symbolleiste mit Namen Start an. Deaktivieren Sie dann das Kontrollkästchen Taskleiste fixieren im Kontextmenü der Taskleiste und ziehen Sie diese neue Symbolleiste ganz nach links.