Artgerechte Frauenhaltung
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Über dieses E-Book
Die Frau von heute ist gebildet, finanziell unabhängig und anspruchsvoll. Doch trotz aller Veränderungen gelten viele ungeschriebene Gesetze zwischen Männern und Frauen weiter. Isabella Woldrich räumt auf mit Gerüchten über 'starke Frauen', gibt Tipps für das erste Date und erklärt, wann Mann ruhig wieder 'Mann' sein darf.
Ein humorvoller Einblick in die weibliche Seelenwelt von der Erfolgsautorin Isabella Woldrich - gewohnt kurzweilig, amüsant und sehr klug geschrieben.
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Buchvorschau
Artgerechte Frauenhaltung - Isabella Woldrich
Woldrich
Mann und Frau – zwei Galaxien teilen sich einen Planeten
The Next Generation: der »Neue Mann«
Männer haben es in der heutigen Zeit nicht leicht, denn es reicht nicht mehr aus, einfach »ein Mann« zu sein. Zu viele Möglichkeiten gibt es, zu unterschiedlich ist die jeweilige Erziehung, um nur ein Produkt »Mann« zu entwickeln. So finden die Frauen ein kunterbuntes Potpourri vor, wenn es darum geht, sich den Mann fürs Leben zu angeln. Hier ein kurzer Schwenk über die beiden gängigsten Modelle:
Der Macho oder Dobermann
Der Macho ist Testosteron pur und deshalb schwer zu binden. Er weiß, wie man Frauen um den Finger wickelt, denn wer emotional nicht involviert ist, kann schnell einmal den Frauenhelden spielen. Und schließlich geht er ja, sobald ihm die Sache zu eng oder zu langweilig wird. Bei ihm findet man häufig Tendenzen zu Selbstüberschätzung und Großspurigkeit. Doch diese sind, gepaart mit einem gewinnenden Wesen und gutem Aussehen, so appetitlich verpackt, dass dem Macho sämtliche Frauenherzen wie von selbst zufliegen. Je unverschämter und frecher er ist, je weniger er die Frauen beachtet, desto mehr liegen sie ihm zu Füßen.
Der Softie oder Golden Retriever
In den 1970er-Jahren haben Softies sich als Gegenstück zum Macho entwickelt: Sie zogen Latzhosen an, spielten gefühlvoll auf der Gitarre und lernten zu weinen. Ein richtiger Softie stellt die Bedürfnisse der gesamten Umwelt über seine eigenen. Er hat alle Selbsterfahrungsseminare mit summa cum laude bestanden, spürt sein Ich und das seines Gegenübers, dennoch blitzt er bei den meisten Frauen gnadenlos ab mit der Botschaft »Du bist zwar so nett, aber ...«
Der Originalsoftie ist beim Frauen-Erotik-TÜV leider gnadenlos durchgefallen und musste als Ladenhüter wieder eingezogen werden. Das heutige Relikt des Originalsofties ist ein sehr sensibler Mann, der zwar gut auf die Gefühle seiner Partnerin eingehen kann, aber durchaus auch seine männlichen Seiten hat. Er hat ein gutes Herz und in den Händen der passenden Partnerin ist dieses auch wunderbar aufgehoben.
Wenn er allerdings an die falsche Frau gerät, kann seine Gutmütigkeit schnell über Gebühr ausgenützt werden. So etwas passiert ihm aber nur ein bis zwei Mal, bis er daraus seine Lehre zieht und in Zukunft sorgfältiger bei der Wahl seines Weibchens ist.
Das Weichei
Vom Softie zu unterscheiden sind Männer, die mit ihrem Selbstwert ein grundsätzliches Problem haben. Diese Männer suchen sich, natürlich unbewusst, fast ausschließlich Frauen, die ihnen nicht guttun. Sie glauben, je mehr sie ihr alles recht machen, desto mehr liebt sie ihn. Sie reißen sich ein Bein aus, um sie glücklich zu machen, was mit ständiger Unzufriedenheit quittiert wird. Widerspruchslos nehmen sie alles hin, was ihnen angetan wird.
Wenn das »Weichei« seine Partnerin mit dem Tennislehrer im Bett erwischt, fragt er: »Liebling, bist du denn nicht glücklich mit mir?« und hat am Ende ein schlechtes Gewissen, wenn er ihr nach der Scheidung »nur« zwei Drittel seines Einkommens an Unterhalt zahlt. Ein ganz klitzekleiner Anteil von ihnen findet sich manchmal auch in der Zeitung als wahnsinnig gewordene Amokläufer wieder.
Bei diesem Typus geht es weniger um ein typisch männliches Verhalten als vielmehr um Menschen mit einem äußerst geringen Selbstwertgefühl, verbunden mit der Neigung, andere auf einen Sockel zu stellen. Solche Menschen stellen ihr Leben oft in den Dienst anderer und erwarten im Gegenzug dafür Anerkennung und Liebe.
Das weibliche Gegenstück dazu kennen wir als das klassische »Opferlamm«: Eine solche Frau opfert sich für ihren Partner auf und wird später entweder depressiv oder aggressiv, wenn sie feststellen muss, dass ihre Rechnung nicht aufging und der umsorgte Ehemann sie ohne jeden Dank wegen einer anderen sitzenlässt.
Zwischen Machos und Softies gibt es etliche Abstufungen, wie etwa »Womanizer« oder »Metrosexuelle«¹. Und langsam kristallisiert sich eine neue männliche Spezies heraus, die als der »Neue Mann« bezeichnet wird.
Der »Neue Mann«
Nach Angaben der Zukunftsforscher sind »neue« Männer im Gegensatz zu »traditionellen« Männern partnerschaftlicher in der Beziehung, beteiligen sich deutlich mehr an Haus- und Familienarbeit, sind »neue« Väter, unterstützen ihre Partnerinnen in deren Beruf und lehnen Gewalt als Mittel der Konfliktlösung in der Partnerschaft eindeutig ab.
Das klingt doch schön, oder? In den letzten 40 Jahren hat die Anzahl der »Neuen Männer« kontinuierlich zugenommen, und in jüngster Zeit vermehren sie sich nahezu explosionsartig.
Das ist auch gut so, denn wir wollen ja nicht, dass ein Großteil der Männer so endet wie der arme Steppenhirsch. Der nämlich hat vor rund 500 000 Jahren munter vor sich hingelebt. Sein Geweih war sein ganzer Stolz. Die Weibchen wollten sich nur mit dem Hirsch paaren, der das größte Geweih hatte, weil dieser den besten Nachwuchs produzierte. Ein schwerer Fehler, wie sich Jahrtausende später herausstellte. Die Geweihe der männlichen Steppenhirschnachkommen wurden mit der Zeit so mächtig, dass sie nach einer Klimaerwärmung damit zwischen den neu gewachsenen Bäumen stecken blieben und grausam verendeten.
Und was hat das mit dem »Neuen Mann« zu tun?
Der »Neue Mann« hat im Gegensatz zum Steppenhirsch den Klimawandel rechtzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen, um unter den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen zu überleben. Für eine besondere Spezies von Männern könnte der gesellschaftliche Klimawandel allerdings bedrohlich werden: für den Chauvinisten.
Der Chauvinist
Laut Definition sind Chauvinisten extrem sexistische Männer mit übersteigertem Männlichkeitsgefühl. Frauen gegenüber empfinden sie eine grundsätzliche Geringschätzung, die sie entweder offen zur Schau stellen oder mit übertriebener Höflichkeit und Fürsorge dem »schwachen« Geschlecht gegenüber mehr schlecht als recht kaschieren. Viele von ihnen haben eine fast schon übertrieben »gute Kinderstube« und tragen die Frau auf Händen, allerdings nur, solange sie genau das tut, was er will.
Die Selbstherrlichkeit der Chauvinisten birgt die existenzielle Gefahr, Frauen zu unterschätzen. Noch fühlen sie sich wohl, wenn sie sich Zigarren rauchend zusammenrotten und bei einem anständigen Schluck Cognac über die Probleme der Welt philosophieren. Noch finden sie Damen, die gegen Kost, Logis und eine goldene Kreditkarte brav an ihrer Seite herdackeln, zu ihnen aufblicken und wohldosiert ein bisschen herumzicken.
Doch solche Frauen sterben langsam, aber sicher aus. Inzwischen sind mehr als 50 Prozent der Maturierenden weiblich. Demnach steigt die Anzahl gebildeter Frauen, die nach einem gebildeten Mann suchen, der jedoch auch Herzensweisheit haben und sie als Mensch wahrnehmen soll.
Übrig bleiben die Chauvinisten dann wie Skelette in einer Wüste nach einer Klimakatastrophe: ehemals selbstherrliche Männer, die durch eine hässliche Scheidung ihres Vermögens beraubt werden und betteln müssen, damit sie ihre Kinder wenigstens einmal im Monat sehen dürfen.
Frauen ticken – nicht ganz richtig oder als Zeitbombe?
Männer und Frauen sind unterschiedlich, das wissen wir alle. Wie sehr allerdings, das ist mir beim Schreiben dieses Buches erst wieder so richtig klar geworden.
Oft werde ich gefragt: Wie ticken Frauen? Kann mann aus einer Frau jemals schlau werden?
Um ehrlich zu sein, ich kann diese Frage nicht beantworten!
Aus männlicher Sicht kann man das weibliche Innenleben wie ein Minenfeld betrachten, das jeden Tag neu ausgelegt wird. Da wird es schwer, eine einfache Wenn-dann-Bedienungsanleitung zu liefern!
Eine Frau zu verstehen und glücklich zu machen – wobei das eine mit dem anderen nicht unbedingt etwas zu tun haben muss –, ist ein bisschen komplexer, als dies bei Männern der Fall ist. Der folgende bekannte Witz spricht Bände:
Sie: »Schatz, wie kann ich dich heute Abend glücklich machen?«
Er: »Komm nackt und bring Bier mit.«
Die meisten Männer sind zufrieden, wenn ihre Grundbedürfnisse abgedeckt werden. Genügend Sex, etwas »fürs Auge«, hin und wieder ein guter Blowjob und ein gutes Essen reichen für die körperliche Basisbefriedigung aus. Wenn sie dann auch noch ihre Ruhe, ein bisschen Freiraum für ihre »Spielereien« und genügend Lob und Bestätigung bekommen, haben wir schon 80 Prozent der Wohlfühlumgebung erreicht. Und damit ihnen in diesem Paradies nicht langweilig wird, darf ihre Frau ruhig mal ein bisschen herumzicken und den männlichen Jagdtrieb ankurbeln – aber nicht zu viel, bitteschön!
Diese »Gebrauchsanleitung« bezieht sich vor allem auf traditionelle (Dober-)Männer. Beim »Neuen Mann« wird es komplexer – aber das wäre Stoff für ein nächstes Buch!
Wirklich kompliziert wird die Sache bei Frauen. Auf der Suche nach Zeichen, an denen ein Mann erkennen kann, was eine Frau sich wünscht, bin ich auf einige Hürden gestoßen. Denn wenn man(n) Pech hat, gibt es keine! Wenn eine Frau sich etwas wünscht oder mit etwas unzufrieden ist, weiß sie das zwar meistens ganz genau, aber sie