Jünger leben mittendrin
Von Dallas Willard und John Ortberg
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Über dieses E-Book
Mittendrin im Alltag. Und zugleich mittendrin im Reich Gottes. Wenn wir uns auf Jesus Christus einlassen, kann das auch für uns Realität werden - das war die Überzeugung von Dallas Willard. Sein Leben widmete er der Aufgabe, Menschen dabei zu helfen, ihr Leben in enger Verbindung mit dem dreieinigen Gott zu leben. Hier und jetzt.
Dieses Buch basiert auf einer Konferenz, die Dallas Willard kurz vor seinem Tod gemeinsam mit John Ortberg gestaltete. Durchdacht und tiefgründig, aber auch alltagsbezogen zeigen die Beiträge und Gespräche beider Autoren: Das Reich Gottes ist Wirklichkeit. Und wir können dabei sein. Wenn wir Jesus Christus und seine Worte ernst nehmen. Für ein Leben in Fülle, das Tiefe und ewige Bedeutung bekommt.
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Buchvorschau
Jünger leben mittendrin - Dallas Willard
weiterhilft.
1Was es bedeutet, gut zu leben
Das ewige Leben beginnt jetzt
DALLAS WILLARD
Wir stehen am Beginn einer Zeit, in der die Kirche in der Lage ist, ein paar Entscheidungen zu fällen. Es gab im Laufe der Kirchengeschichte und in der Geschichte Israels immer wieder lange Perioden, in deren Verlauf keine bedeutenden Entscheidungen getroffen werden konnten. Ich glaube, wir haben mit der Kirche eine ziemlich schwere Zeit durchgemacht, und es geht mir ganz und gar nicht darum, die Kirche zu kritisieren, weil ich weiß, unter wessen Leitung sie steht. Manchmal müssen wir uns allerdings bewusst machen, woher wir kommen und wohin wir gehen.
Es beginnt eine Zeit, in der viele Kirchen und Christen in Leitungspositionen werden sagen können, dass es im Grunde um Jüngerschaft geht, und darum, Christus ähnlich zu werden. Wenn Sie das Neue Testament lesen oder auch das Alte Testament, dann sind Sie vielleicht bereits zu dieser Schlussfolgerung gelangt. Man kommt kaum darum herum, allerdings haben historische Umstände die Tendenz, uns zu vereinnahmen, sodass wir oft nicht wahrnehmen, was wirklich passiert.
Wir kommen aus einer Zeit, in der die vorherrschende Theologie rein gar nichts mit Jüngerschaft zu tun hatte. Es ging um den wahren Glauben, um einen Gott, der darauf achtet, dass Menschen nicht in die falsche Richtung abirren, sondern auf den rechten Weg finden. Das führte zu der weit verbreiteten Vorstellung, dass selbst ein Mensch mit dem denkbar schlechtesten Charakter auf dem rechten Weg sein kann, sofern er nur das Richtige glaubt. Diese Trennung ist für die Kirche zu einer immer schwereren Last geworden, bis wir schließlich an den vieldiskutierten Punkt gekommen sind, an dem wir uns jetzt fragen, ob es überhaupt einen Unterschied zwischen einem Christen und einem Nicht-Christen gibt.
Das hat zum Teil damit zu tun, dass die christliche Lehre unsere Gesellschaft stark geprägt hat. Viele Menschen, die keiner Kirche angehören und die nicht aufgrund einer bewussten Entscheidung Christus nachfolgen, leben letztendlich doch auf halbherzige, kraftlose Weise das, was Jesus lehrte und wer er war. Und wir wissen auch, dass die Welt die Kirche gerne mit dem eigenen Stock der Kirche schlägt und sich in ihrer Kritik auf das beruft, was Jesus selbst lehrte.
Vielleicht haben wir jetzt genug davon, und es gibt Anzeichen dafür, dass wir eine Veränderung brauchen. Diese Veränderung wird Bewegung in unsere Welt bringen, denn der Plan, den Jesus mit seinem Volk von Anfang an hatte – und tatsächlich stammt dieser Plan schon aus der Zeit, in der Gott seinen Bund mit dem Volk Israel schloss –, war Weltrevolution. Wenn Sie den Missionsbefehl lesen, fällt Ihnen vielleicht gar nicht auf, dass es hier um Weltrevolution geht. Wenn Sie denken, hier geht es um das Gründen von Gemeinden, wie wichtig das auch sein mag; wenn Sie denken, es geht um Evangelisation, was oft angenommen wird – nein, hier geht es um eine Weltrevolution, die durch Abraham verheißen wurde, durch Jesus gelebt wurde und bis zum heutigen Tag in seinem Volk weiterlebt. Danach hungern unsere Herzen, auch wenn wir nicht wissen, wie wir uns ihr stellen sollen oder wie wir sie umsetzen sollen.
Erkenntnis über Christus
Ich will darüber sprechen, was wir heute von Christus wissen, welche Erkenntnis wir über ihn haben. Es geht hier nicht um Glauben, höchstens insofern, als Glaube ein Ausdruck von Erkenntnis ist. Es geht darum, Christus zu erkennen. Während der vergangenen rund einhundert Jahre ist Folgendes passiert: Die Gesellschaft hat mithilfe ihrer Institutionen Jesu Lehre ganz vorsichtig aus dem Bereich der Erkenntnis herausgelöst und sie der Kategorie Glaube zugeordnet. Dieser Wandel hat dem Glauben seine Kraft genommen, denn Glaube ist eigentlich nicht dazu gedacht, losgelöst von der Erkenntnis zu existieren, dort, wo Erkenntnis möglich ist. Durch die Bibel und durch Gottes Handeln im Laufe der Geschichte ist Erkenntnis möglich – Erkenntnis Gottes, Erkenntnis über das menschliche Leben – und diese Würde muss wiederhergestellt werden. Also legen wir unseren Fokus auf die Erkenntnis, die uns leben hilft, und darauf, welche verheerenden Folgen es hat, wenn man die Lehre Jesu Christi und seines Volkes herauslöst aus dem Bereich der menschlichen Erkenntnis, des menschlichen Wissens.
Es gibt diesen eigentümlichen Begriff des säkularen Wissens. Was ist das genau? Ist die Realität säkular? Falls die Realität nicht säkular ist, dann wird säkulares Wissen den Bedürfnissen der Menschen ganz und gar nicht gerecht. Wissen, Erkenntnis, ist das, was wir in die Welt bringen, was Pastoren und andere Sprecher für Christus der Welt geben.
Sprecher für Christus sind alle jene Männer und Frauen, die an den verschiedensten Orten für Christus sprechen und Gotteserkenntnis vermitteln. Sie vermitteln Erkenntnisse über die menschliche Seele, ohne die der Welt die Struktur fehlt. Alles ist zu haben und viele Menschen greifen danach. Es geht heute darum, was man aus dem machen kann, was man hat, und weniger darum, wie man mit den Realitäten Gottes klarkommt, mit seinem Wesen und seinen Absichten mit der Schöpfung und seiner Sendung Christi und dem Kommen des Heiligen Geistes in diese Welt. Sprecher für Christus präsentieren dies als Erkenntnis, und das müssen wir zunächst verstehen, wenn wir uns mit der Erkenntnis Jesu beschäftigen.
Eine zweite Sache hängt eng damit zusammen: Sprecher für Christus verfügen über Erkenntnisse, die sonst keiner hat. Aus diesem Grund sind sie die wichtigsten Menschen innerhalb einer Gesellschaft, und zwar ganz einfach deshalb, weil sie Erkenntnisse über Zeit und Ewigkeit vermitteln. Auf diese Erkenntnisse können Menschen ihr Leben bauen. Sie vermitteln Erkenntnisse, über die man auf der Basis von Erfahrung und Vernunft, Bibel und Gnade, Arbeit und allem anderen, was man sonst noch hineinwerfen möchte, kommunizieren kann.
Sprecher für Christus haben die Würde, den Menschen in ihrer Umgebung diese Erkenntnisse weiterzugeben. Es ist traurig, wie in unserer Kultur Glaube bezeugt wird. Man bezeugt seinen Glauben nicht, um Erkenntnis zu vermitteln, sondern vielmehr, um Menschen zu einem bestimmten Handeln zu bewegen. Trennt man Glaube von Erkenntnis, dann manövriert man sich an einen Punkt, von dem aus man Menschen zu einem bestimmten Handeln überreden will und man ihnen nicht die Grundlage gibt, auf der sie entscheiden können, wie sie leben wollen und wie sie ihr Leben gestalten können. Das Glaubenszeugnis ist zu einem Instrument geworden, mit dem man Menschen drangsaliert. Und aus diesem Grund bezeugen auch so wenige Menschen ihren Glauben.
Als junger Mann war ich Pastor in einer Gemeinde der Southern Baptists und es war mir ein Leichtes, bei den Mitgliedern meiner Gemeinde Schuldgefühle zu erzeugen, wenn ich ihnen vorhielt, wie wenig sie ihren Glauben bezeugten. Es gibt von Denomination zu Denomination Unterschiede, aber dies war die traurige Wahrheit und ich muss gestehen, meine Sünde. Ich tat es häufig, weil ich der Überzeugung war, dass ich die Menschen nur dann zum Handeln bewegen konnte, wenn ich ihre Gefühle ansprach und nicht, wenn ich ihnen Erkenntnisse vermittelte.
Wir wollen die Würde der Sprecher wiederherstellen, die auf der Würde der Erkenntnis beruht, die sie überbringen. Wir wollen die Menschen, die Christus nachfolgen, hervortreten lassen und sie ermutigen, Schulter an Schulter mit all jenen zu stehen, die behaupten zu wissen, wovon sie reden, und wir wollen Menschen dazu befähigen, an die Tradition Christi und seines Volkes anzuknüpfen, die immer schon eine Erkenntnistradition war.
Jetzt, wo ich hier so viel erzähle, werde ich vermutlich auch ein oder zwei Dinge sagen, die falsch sind. Vielleicht wird es Ihnen unbehaglich und das ist in Ordnung. Meine Worte sollen ein Diskussionsanstoß sein. Mein Hauptargument ist, dass wir die große Würde der Erkenntnis verstehen müssen, über die wir als Nachfolger Christi verfügen.
Die berühmte Passage in Hosea 4,6 lautet nicht: „Mein Volk ist dahin, weil es ohne Glauben ist. Es heißt „Mein Volk ist dahin, weil es ohne Erkenntnis ist.
Erkenntnis und Glaube sind zwei unterschiedliche Dinge. In meinem Buch Knowing Christ Today (übersetzt: Christus heute erkennen) beschreibe ich ausführlich den Unterschied zwischen Glauben und Erkennen; und während sie beide unverzichtbar sind, unterscheiden sie sich doch voneinander.
Geistliche Formung
Wir dürfen Glauben nicht von der Erkenntnis trennen. Wir müssen nicht nach Erkenntnis um ihrer selbst willen forschen, sondern nach dieser bestimmten Erkenntnis, die sich uns im Laufe unserer geistlichen Entwicklung offenbart. Geistliche Formung ist ein alter Begriff. In manchen Kreisen ist er neu, aber er ist eigentlich so alt wie das Neue Testament. Während der ersten Jahre der Kirchengeschichte wurde geistliche Formung eifrig erforscht, entwickelt und über sie geschrieben. Wenn es Ihnen irgend möglich ist, lesen Sie die Philokalia, eine der ältesten Sammlungen christlicher Literatur, oder Das gemeinsame Leben im Kloster von Johannes Cassianus, was in die gleiche Kategorie fällt. Lassen Sie sich darauf ein und finden Sie heraus, worum es bei der geistlichen Formung geht.
Was also bedeutet geistliche Formung? Es ist der Prozess, in dessen Verlauf der Mensch Christus ähnlicher wird, indem die entscheidenden Wesensbestandteile des Menschen sich verändern. Während es absolut grundlegend ist, dass sich das Denken eines Menschen verändert, müssen auch die anderen Bereiche des Ichs verändert werden. Bei der geistlichen Entwicklung geht es nicht um eine Verhaltensänderung. Es geht darum, die Gründe für das Verhalten zu verändern, sodass sich das Verhalten ganz von alleine verändert. Wenn das Denken und die Herzenshaltung stimmen und der Körper und die Seele und die Beziehungen, die wir in unserem sozialen Umfeld haben, stimmen, dann tritt der ganze Mensch einfach in die Fußstapfen Christi und lebt dort freudig und stark. Es ist kein Kampf.
Es ist eine Lüge zu behaupten, das geistliche Leben sei schwer. Nein, ganz und gar nicht. Es ist nicht schwer. Es ist der einfache Weg. Schwer ist der andere Weg, und das sehen Sie, wenn Sie sich die Welt anschauen. Dieses Stück Erkenntnis müssen wir den Menschen bringen. Wir müssen ihnen helfen zu verstehen, dass die Veränderung des Ichs in ein Leben voller Segen führt.
Das sanfte Joch
Betrachten wir zwei Textstellen, die wir alle gut kennen. Die eine steht in Matthäus 11, wo Jesus folgende Worte spricht, die oft aus dem Zusammenhang gerissen werden, ohne Rücksicht darauf, zu wem er da spricht: „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Lasst euch von mir in den Dienst nehmen und lernt von mir! Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Bei mir findet ihr Ruhe für euer Leben. Mir zu dienen ist keine Bürde für euch, meine Last ist leicht" (Matthäus 11,28–30).
Wer gemeinsam mit Jesus die Last trägt, mit ihm im gleichen Joch geht, hat das leichteste, glücklichste und kraftvollste Leben. Erst wenn wir das tun, bekommen wir Zugang zu der Stärke und Führung, die alles geraderichten kann, was krumm ist an der menschlichen Existenz. Manchmal führt das zu Kämpfen mit einer fehlgeleiteten Welt, doch die Welt braucht diesen Kampf und sie ist darauf angewiesen, dass wir aufrecht stehen, während wir die Last mit Jesus teilen.
Wie sieht das Joch Jesu aus? Nun, zur Zeit Jesu bezog sich dieses Wort auf Ochsen und es kann sich auch auf Pferde und andere Tiere beziehen. Es beschreibt zwei Tiere, die in dasselbe Joch gespannt sind, um eine Last zu ziehen. In einem Joch mit Jesus zu sein bedeutet, die Last mit ihm zu ziehen. Worin besteht diese Last? Es bedeutet, die Herrschaft Gottes in das gewöhnliche menschliche Leben hineinzutragen. Das ist der Grund, weshalb er kam, wie er kam, lebte, wie er lebte, und starb, wie er starb. Inmitten einer gewöhnlichen, menschlichen Welt übernahm er die Last, die es bedeutete, Gottes Reich in eine gewöhnliche menschliche Welt zu bringen. Das war seine Botschaft. Und seine Botschaft galt allen.
Hinterfragen Sie Ihr Denken. Kehren Sie um, wie Jesus in Matthäus 4,17 sagt. Umkehren bedeutet ganz einfach: zurückblicken, überlegen, wie wir über verschiedene Dinge denken, und uns neu ausrichten. Kehrt um, denn ihr habt jetzt Zugang zum Reich Gottes. Das war seine Botschaft, und wenn wir uns unter das sanfte Joch mit Jesus begeben und die leichte Last tragen wollen, die er uns zuteilt – nicht an sich leicht, aber leicht wegen der Person, mit der wir das Joch teilen muss uns klar sein, dass wir im Reich Gottes arbeiten. Wir arbeiten mit dem Reich Gottes.
Was glauben Sie –, zu wem spricht Jesus hier? Vielleicht sagen Sie: „Na ja, eben zu allen, die sich abmühen und unter einer Last leiden." Wir müssen den Text aber in seinem Zusammenhang sehen. Jesus hatte einen Punkt erreicht, an dem er großem Widerstand, großer Ablehnung gegenüberstand. Wenn Sie ein Stück zurückgehen und das komplette elfte Kapitel des Matthäusevangeliums lesen, erkennen Sie die Entwicklung. Sogar Johannes der Täufer stellt Jesus in Frage, weil Jesus nicht seinen Erwartungen entspricht. Ich habe einmal folgende tiefgründige Feststellung gehört: Wenn du lange genug mit Jesus unterwegs bist, wird er dich enttäuschen. Und genau das passiert hier.
Jesus war aus seiner Heimatstadt Nazareth vertrieben worden und war durch Kapernaum gezogen und eine Menge anderer kleiner Städte in dieser Gegend – Chorazin, Bethsaida und noch ein paar mehr. Er wurde abgelehnt, obwohl er auf ihren Straßen wundervolle Dinge vollbrachte. Er wurde abgelehnt, wegen einer in dieser Gesellschaft vorherrschenden Meinung über Religion und Gott. Und deshalb ist die Einleitung zu seinen Worten: „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Jesu Feststellung: „Mein Vater … ich danke dir, dass du die Wahrheit vor den Klugen und Gebildeten verbirgst und sie den Unwissenden enthüllst
(Matthäus 11,25–27).
Er spricht im Grunde zu Menschen, die eine schreckliche religiöse Last tragen. Das macht Religion mit dir. Sie macht dich müde. Wir sollten wirklich lernen, die Last der Religion abzulegen, und zwar auf liebevolle, intelligente Art.
Ich sage Ihnen jetzt, was mir auffällt. Wenn Sie sich mit geistlicher Formung auseinandersetzen, dann macht es kaum einen Unterschied, was Ihre religiöse Einstellung ist. Egal, welche Denomination oder christliche Gruppierung man sich anschaut, man erkennt, dass sie nicht die gleiche Theologie haben. Natürlich müssen Sie bestimmte Dinge über Jesus glauben, aber geistliche Formung geht nicht mit einer Glaubensposition einher. Jesus sagt, „Nehmt mein Joch". Schafft euch das Joch der offiziellen Religion vom Hals. Später kann man es sich zurückholen, aber zuerst muss man lernen, was es heißt, im Joch des Reiches Gottes zu leben.
Ich bin nicht der Meinung, dass wir die Kirche allzu stark kritisieren sollten. Nicht ein einziger Fehler der Kirche könnte nicht durch Jüngerschaft berichtigt werden. Kein einziger. Sofern es Probleme innerhalb der Kirche gibt – und darüber wird laufend in den besten weltlichen und christlichen Zeitschriften diskutiert –, ist die Ursache immer ein Mangel an Jüngerschaft. Es ist nicht wirklich von Bedeutung, wie die offizielle Struktur aussieht – ob sie klein ist oder groß oder wie auch immer. Was den Unterschied ausmacht, ist die Frage: Bist du ein Jünger?
Andere in der Jüngerschaft anleiten
Im zweiten Teil, ganz am Ende des Matthäusevangeliums, wenden wir uns einer Gruppe von Jüngern zu (Matthäus 28,18–20). Man bezeichnet es als den Missionsbefehl, doch wenn man genau hinschaut, könnte man es auch das große Versäumnis nennen, denn diese Anweisung Jesu wird nur selten umgesetzt.
Jesus sagt Folgendes: „Mir ist die Autorität über alles im Himmel und auf Erden gegeben. Während ihr unterwegs seid, macht Jünger. Taucht sie gemeinsam ein in die Gegenwart der Dreieinigkeit, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Ja, tauft sie auf den Namen, aber, meine lieben Freunde, das bedeutet nicht, dass ihr sie nur nassmachen sollt, während ihr diese Namen sprecht. Es bedeutet, sie in die Realität einzutauchen. Nachdem ihr das getan habt, lehrt sie so, dass sie tatsächlich das tun, was ich sagte." Das ist der Prozess geistlicher Formung. Und was am Ende herauskommt, ist Lebensfreude unter dem sanften Joch, denn man stellt fest: Das zu tun, was Jesus sagte, ist der einfache und starke Weg, um für immer und im Jetzt zu leben.
Schauen Sie sich diesen Text noch einmal an. Zunächst einmal sagt Jesus: „Ich habe von Gott alle Macht im Himmel und auf der Erde erhalten. In anderen Worten: „Ich entscheide über alles.
Wir werden nicht ohne Ausrüstung losgeschickt. Wir werden vielmehr mit allem ausgestattet, was wir irgendwie brauchen könnten, und während wir unterwegs sind, machen wir Jünger.
Ich denke, wir übersetzen diesen Satz am besten mit: „Während ihr unterwegs seid, macht Jünger." Damit wird das Jünger machen zu einer Art Nebeneffekt, und das ist eine wichtige Erkenntnis. Im Leben können manche Dinge angezogen, aber nicht angeschoben werden und manche Dinge können angeschoben, aber nicht angezogen werden. Jünger machen bedeutet, Menschen anzuziehen, sie durch das, wer wir sind und was wir sagen, hineinzuziehen.
Jünger sind Menschen, die so hingerissen von Christus sind, dass andere sich wünschen, so wie sie zu sein. Andere schauen sich das Leben dieser