Form Farbe Funktion: Anspruch und Wirklichkeit
Von Horst Hartmann
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Über dieses E-Book
Horst Hartmann verfolgt seine Wegstrecken als Designer, vom Studium an der HfG Halle, Burg Giebichstein, über sein Wirken als Produktgestalter in der DDR bis zu Produktentwicklungen
und Kunstwerken für den "Öffentlichen Bereich".
Das aufschlussreiche Buch ist Zeugnis eines reichen Designerlebens als Produkt- und Objektgestalter in zwei Gesellschaften.
Horst Hartmann
Horst Hartmann wurde 1939 in Berlin-Tempelhof geboren, absolvierte nach Schulabschlüssen ein Ingenieurstudium an der Ingenieurhochschule Mittweida mit Diplomabschluss. An der Hochschule für insustrielle Formgestaltung Halle, Burg Giebichenstein, erlangte er das Diplom als Industriedesigner. Von 1964-66 arbeitete er im Wissenschaftlich-Technischen-Zentrum der Datenverarbeitungsindustrie in Chemnitz und gründete 1966 sein eigenes Designbüro. 1969 kam es zum Zusammenschluss mehrer Designer und der Gründung des -Atelier für Gestaltung- Chemnitz. Durch staatliche Maßnahmen wurden der Gruppe 1979 die Arbeitsgrundlagen entzogen, weshalb es zu einer dramatischen Veränderung gekommen war. Horst Hartmann lebt seit August 1989 in den alten Bundesländern. Hier gründete er sein eigenes Designbüro.
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Buchvorschau
Form Farbe Funktion - Horst Hartmann
Autobiografisches
Vorbemerkungen
26 Jahre nach dem Mauerfall melden sich erneut die Protagonisten des DDR Regimes zu Wort und geben in Sprache und Schrift der Öffentlichkeit zur Kenntnis, dass sie eigentlich „Verfolgte des sozialistischen Staates gewesen, oder sie nach ihren Aussagen „redliche
Mitbürger mit „guten" Absichten, waren.
Wer will es Ihnen verdenken, da Gegenwehr nicht in Sicht ist und ein Aufbegehren erst recht nicht. Plötzlich waren sie alle Widerständler und Kritiker des totalitären Staates gewesen, sind diesem Regime „entgegen getreten" und haben sich für die Entfaltung des Individuums sowie für dessen Freiheit eingesetzt?
Es fällt auf, dass aus der „Verursacherrolle nun plötzlich bedeutende „Protagonisten
des Fortschrittes und der Kreativität wurden. Sie verstehen es, ihre Handlungen in einem positiven Licht erscheinen zu lassen und werden dabei von diversen Presseorganen und einschlägigen Publikationen unterstützt.
In mehreren Büchern zum sogenannten „DDR-Design haben sich ehemalige SEDFunktionäre zu Wort gemeldet und erheben nun den Anspruch, die wirklichen und einzigen Designer, oder wie es in Ostdeutschland hieß, „Formgestalter
, von Sachsen und Berlin gewesen zu sein. Diese selbsternannten Spitzenkräfte des DDRDesigns scheuen auch nicht davor zurück, sich selbst und die eigenen Leistungen als einzigartig zu bezeichnen und verdrängen bewusst das übrige Spektrum gestalterischer Ergebnisse anderer Designer.
Einige Designjournalisten haben sich des Erbes und der Hinterlassenschaften des sozialistischen Designs angenommen und dafür gesorgt, dass diese für die Öffentlichkeit zugänglich werden. Dabei ist anzumerken, dass die Beiträge vorwiegend aus dem Fundus des staatlich geführten „Amt für industrielle Formgestaltung" (AiF) Berlin stammen, deren Herkunft zumeist von angestellten, oder von systemtreuen Designern erbracht wurden. Eine objektive Berichterstattung über das gesamte DDR-Design war bisher nicht gewollt. Die Fachzeitschrift form + zweck, als Zentralorgan des AiF, veröffentlichte vorwiegend Ergebnisse systemtreuer Außenstellen, wie dem VEB „Designprojekt", sowie Entwicklungen von Gestaltern volkseigener Betriebe. Freiberufliche Aktivitäten wurden zumeist ignoriert und von einer Veröffentlichung ferngehalten.
Das erklärt auch, weshalb nur wenige Produktentwürfe aus der Arbeit freischaffender Gestalter bekannt wurden. Dies lag nicht im Interesse der Verantwortlichen des AiF und auch nicht in der Absicht der gesellschaftlichen Auftraggeber.
Außerdem gab es keine Urheberbenennung auf Produkten, in Werbeunterlagen und bei öffentlichen Präsentationen. Die Designer blieben unbekannt und anonym.
Gesellschaftliche Entwicklung
Die sogenannte „Vollendung des Sozialismus" in der DDR in den siebziger Jahren führte dazu, dass Privatunternehmen und Handwerksbetriebe, eigentümergeführte Firmen und Genossenschaften, verstaatlicht und die Inhaber enteignet wurden. An ihre Stelle sind Parteifunktionäre eingesetzt worden, deren Qualifikation in den wenigsten Fällen den Führungsanforderungen der Industrie gerecht wurden. Dies hatte zur Folge, dass ganze Bereiche der Gebrauchs- und Konsumgüterherstellung ausgeblieben sind und neue Entwicklungen nicht in Sicht waren.
Fortan wurden Großbetriebe verpflichtet, die Lücke mit artfremder Produktion auszufüllen, was bedeutete, dass äußerst makabere Entscheidungen getroffen wurden. So musste ein Berliner Großbetrieb der Elektrobranche Brennöfen für die Einrichtung einer Keramikwerkstatt anschaffen, worin angelernte Töpfer Vasen und Übertöpfe produzierten. Erstaunlich ist dabei, dass es bei den Mitarbeitern des Betriebes fortan nur noch ein Thema gab, nämlich, wie komme ich an eine Keramikvase heran? Die Beispiele ließen sich in vielfältiger Weise fortführen. Firmen des Maschinenbaus bekamen beispielsweise den Auftrag, Möbelteile oder Handwerkszeuge zu produzieren. Welch eine irrige Politik! Es wurden dabei Entwicklungskapazitäten gebunden, welche wiederum an anderer Stelle fehlten.
Das „Amt für industrielle Formgestaltung", unter der Leitung des Staatsekretär Martin Kelm, war dieser Entwicklung nicht abgeneigt, im Gegenteil, man beeilte sich, Regeln für die Schaffensformen der Designer aufzustellen.