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Borowi: Meditationen eines Asozialen
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eBook100 Seiten1 Stunde

Borowi: Meditationen eines Asozialen

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Über dieses E-Book

Paul Borowi, wohnt in Favoriten in Wien, für ihn ist vieles bereits relativ.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum9. Dez. 2014
ISBN9783738686333
Borowi: Meditationen eines Asozialen

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    Buchvorschau

    Borowi - Benjamin Arbeiter

    BOROWI- Meditationen eines Asozialen

    „Wenn das Buch wahnsinnig wird, kann nur ich was dafür."

    Die Amygdala ist zuständig für unsere negativen Emotionen. Der Thalamus seinerseits, wird durch die Amygdala beeinflusst, und beeinflusst sie wiederum. Eine Reziprozität die auf ein selbstverstärkendes System schließen lässt. Ein selbst-reproduzierender Prozess. Den Paul Borowi den „Matthäus-Effekt" nennt. Und auch auf nicht-biologischer, rein sozialer Ebene erkennt Paul Borowi, den ein oder anderen Matthäus-Effekt.

    Die Bücher die „Mechanismen der Skandalierung, und die „Pisa-Verlierer sind für Paul Borowi von Bedeutung. Ihn interessieren in erster Linie die Struktur von Nachrichtensendungen bzw. Nachrichtenformaten und ihre „erzieherischen" Auswirkungen, wie er sagt.

    Ihm fällt auf, dass in den meisten Nachrichten, sei es das Abendjournal am Wochenende auf Ö1, seien es die ZIB-Hauptformate, immer gewisse „omnibus-Nachrichten, wie sie Pierre Bourdieu in „Sur la television ausdrückt, zu Tragen kommen. Also Nachrichten, die irgendwie alle und keinen, wirklich tangieren. Zum Beispiel die Berichte über irgendwelche Brände, Lava-Abgängen, etc. Sie kommen meistens zum Schluss zum Einsatz und sollen die Leute sozusagen wieder in die Freiheit, also in die unveränderbar scheinende, konstante Alltagswirklichkeit entlassen.

    Borowi begann sich auf Grund seiner eigenen Biographie für das Anormale zu interessieren. Für ihn haben die Vorlesungen hat die gesamte Theorie von Bourdieu und Foucault hohen geistigen Stellenwert. Und so faszinierte Paul Borowi auch die Mechanismen der Psychiatrie beziehungsweise die Verfügungsgewalten von Macht. Für Borowi, ist das Gehirn mittlerweile ein hochgradigst komplexer und durchschaubarer Computer geworden. Sein eigener Geist ist ihm in diesen Tagen zunehmend fragiler vorgekommen. Für ihn ist vieles bereits relativ. Er ist Cannabisabhängig, und sein Gehirn hat Schäden davon getragen.

    „Vielleicht brauch ich sogenannte Antidementiva." Borowi hat mittlerweile keine Berührungsängste mit Psychopharmaka und hat auch schon einige selbst ausprobiert. Er weiß ob der Wirkungsweise der alternativen Phytotherapie. Er weiß um Ginko Biloba, umd die ganzen Tranquilizer, die Nootropika, die Anti-Dementiva. „

    Er weiß dass es heute Wirkstoffe mit den Handelsnamen Axura und Ebixa gegen Demenz gibt. Dass es Psychopax gegen Angstzustände gibt. Dass es die sogenannten atypischen, trizyklischen, hochpotenten Antipsychotika oder Neuroleptika gibt. Dass moderne Antidepressiva auch trizyklisch wirken. Dass Impfstoffe gegen Demenz entwickelt werden. Dass sich eine Mangeltheorie in Hinblick auf Acetylcholin bei der Alzheimer-Demenz zur Entwicklung von Antidementiva geführt hat. Ginko Biloba, im Handel unter „Cerebrokan" steht sozusagen als alternatives Mittel zur Verfügung.

    Borowi interessiert sich für den Menschen, den kulturerschaffenen, prädestinierten, freien Menschen, für den normalen und für den anormalen für den sozialen und für den asozialen. Er interessiert sich für das „man" einer Gesellschaft.

    „Die Manie kommt dann zustande,… liest er in seinem Manuskript, wenn es zu einer „Überaktivität in ventromedialen Kortex kommt. Dieser Teil ist für den Zusammenhalt der eigenen Welt zuständig, für den Sinn den wir dem ganzen geben. Paul Borowi interessiert sich für das Wechselspiel, dass die Naturwissenschaft und ihr Mitspieler die Geistes- und Sozialwissenschaft im Kanon der Humanwissenschaften, bei der Erklärung des Menschen, spielen.

    Er selbst hat die Antidepressiva, Fluctine, Paroxat, Truxal, Seroquel, Deanxit, Zyprexa, und Effectin verordnet bekommen. Er hat seinem Gehirn, Stoffe im exzessiven Ausmaße zugeführt. Und ist sich dessen bewusst, bzw. muss daran denken, dass er ein Buch in Händen hält, dass 2013 erschienen ist und eigentlich erschreckenderweise zeigt wie zahlreich die Psychopharmaka heute schon sind. Die Industrie muss boomen. Es gibt sie bereits die blaue Pille Viagra, die rosa Pille Deanxit, die schwarze Pille Truxal. Paul Borowi kennt sie alle. Er hat sie alle schon probiert. Er hat auch sehr viel gekifft und er weiß, dass er sein Gehirn, auch durch die gefeierten Portweineskapaden manipuliert hat.

    Das „Abilify", einem Psychopharamkon, von dem er auf Therapie gehört hat, ist anscheinend ein sehr neues Medikament. Die Kurzbeschreibung in einem Buch lautet:

    „Substanz der 2. Generation; partieller Dopaminagonist; Inzidenz von EPMS; Gewichtszunahme; (…); auch zur Behandlung von Manien (…)".

    Nebenwirkung: „initial auch Unruhe".

    Paul Borowi lässt sein neurologisches Interesse beiseite und widmet sich dem Fußballspiel des heutigen Abends.

    Ähnlich wie vor einem Jahr gegen Schweden, spielte die österreichische Nationalmannschaft an diesem Tage im Ernst-Happelstadion. Gegner ist Russland. Hermann Maier wird in der Pause vom ORF vor die Kamera geholt und über seine Einschätzungen bezüglich des Spiels berichten. Vor dem Spiel die inoffizielle Nationalhymne der österreichischen Fuballnationalmannschaft. Der Orf schaltet zu einer Sendung, bei der Marc Janko in Sydney zu sehen ist.

    Paul Borowi denkt sich „Getriebene der Redaktionsleitung, alles hat seinen minutiösen Ablauf, die Medien überlassen eigentlich wenig dem Zufall. Ihr Hauptziel besteht heutzutage darin die Massen zu erreichen und Verschwörungstheorien sind auf dem Vormarsch. Paul Borowi wird später über die „portionierte Information wie er sagt noch nachdenken.

    Im Moment schaut er eben jenes Fußballspiel, das nach Schlusspfiff einem Volksfest glich. An dem Lieder wie „An Tage wie diesen, oder „Oh wie ist das schön, oder „die inoffizielle Nationalhymne, oder „So ein Tag gespielt werden. Bierstadl-Atmospähre, Wiesn-Stimmung, mit Sicherheit Gänsehaut im Stadion.

    David Alaba bekommt das Bubi—Image ein weiteres Mal verpasst. Er wird in jubelnder Pose in Zeitlupe gezeigt, dazu in Babysprache kommentiert: Darf der das eigentlich, so rumhüpfen. Oliver Polzer hat sich bereits einen Namen gemacht. Alaba ist der Held der Nation, und wird von allen geliebt, zu Recht, ob seiner frechen, die Fragen des Reporters nicht-ernst-zunehmenden Art des Lachens während dem Interview und ob seines gleichzeitigen Erfolges. Erfolg ist heute eine Tugend, natürliches Auftreten von jedermann gewünscht. Auf großer politischer Bühne oder beim Vorstellungsgespräch verstärkt sich Erfolg von selbst, weil dazu die Bedingungen vorherrschen. Paul Borowi hört in seinem inneren Ohr, den Seufzer des „raunzenden Wieners, der das Leiden, als eine Tugend darstellt und spricht zu sich: „Die protestantische Ethik hat dazu geführt, dass wir, durch die angelsächsischen Kulturform, uns fälschlicherweise auf das Konzept des self-help und des Geldes verlassen. Und im Endeffekt ein Getriebener unseres Hedonismus geworden sind. Heute gibt es mehr Möglichkeiten sich zu schämen, als früher.

    Borowi ist medienkritisch und psychisch krank, zumindest ist er in psychiatrischer Behandlung, und nimmt- wie eingangs erwähnt-Psychopharmaka. Man könnte ihn eben unter diesem Gesichtspunkt als „psychisch krank bezeichnen. Seine Gedanken kreisen oft und er hat Wahnvorstellungen. Hat dadurch aber gelernt seinen Geist permanent zu hinterfragen. Wo er in Art kontemplativen Akten, vielleicht sogar zu viel sich hineinsteigert. Er generalisiert gerne und einmal sagte man ihm von professioneller Seite, dass er „krank beziehungsweise deswegen krank sei, weil er sozusagen „verhaltensauffällig" sei, das wurmt ihn bis heute.

    Er sitzt zu Hause und denkt an Richard Lugner und Polit-Shows von Maschek und hat ein Zitat von Michael Foucault, bestens vertraut mit den Mechanismen der Macht, zur Hand genommen.

    „Mir scheint dass es von infamer Souveränität bis hin zu lächerlicher Autorität alle Grade dessen gibt was man unwürdige Macht nennen könnte. Sie wissen, dass die Ethnologen – ich denke insbesondere an die sehr schönen Analysen, die Clastres soeben veröffentlicht hat – jenes Phänomen erkundet haben, gemäß welchem derjenige dem man Macht verleiht, in gewissen Riten und Zeremonien gleichzeitig lächerlich gemacht oder abstoßend und in ungünstigem Licht gezeigt wird."

    Für Borowi haben Internet, das Fernsehen und Radio, die Hollywoodindustrie und die Zeitungen eine gewisse Verantwortung vor dem „westlichen" Volk. Sie können bestimmen in welche Richtung

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