Vermentino gilt als eine der hochwertigsten Weißweintrauben im Mittelmeerraum. Ihr Ursprung wird auf der iberischen Halbinsel vermutet. Von dort breitete sie sich über Frankreich nach Italien aus. Lange Zeit war sie hier vor allem an der Küste Liguriens und im Norden Sardiniens verbreitet, wo sie unter der Bezeichnung »Vermentino di Gallura« eine eigene DOCG bildet. In den vergangenen beiden Jahrzehnten erlebte Vermentino aber auch in den Küstengebieten der Toskana einen großen Boom. Die Sorte reift spät und behält dabei stets eine gute Säurestruktur. Das macht sie für Winzer im heißen mediterranen Raum so interessant. Vermentino duftet nach Zitrone, Pfirsich und Kräutern und zeigt leichte Noten nach Feuerstein und Meersalz. Am Gaumen sind Vermentino-Weine von beachtlicher Struktur.
Das Weingut Grattamacco ist für seine Bolgheri Rosso Superiore weltweit geschätzt. Es war aber auch eines der ersten, das einen ambitionierten Vermentino auf die Flasche brachte. Der 2021er Grattamacco wurde zur Hälfte im Edelstahl, zur Hälfte in neuen und gebrauchten Barriquefässern vergoren und ausgebaut. Das Ergebnis ist ein Vermentino mit guter Konzentration und klarem Charakter. Als schlichter Aperò ist er zu schade, sein Potenzial kann er erst zu kräftigen Fischgerichten oder auch mit hellem Fleisch voll ausspielen. Der Grattamacco Vermentino war der beste unserer Verkostung.
Gallura nennt sich der nördliche Teil Sardiniens. Durch Wind und Wasser bearbeitet, nehmen die Granitfelsen hier mitunter bizarre Formen an. Der Vermentino aus der Gallura besitzt eigene Charakteristik. Die kargen, steinigen Böden verleihen ihm Spannung in Salzigkeit. Siddùra ist ein Gemeinschaftsprojekt von Massimo Ruggero und einem
