Falstaff Magazin Österreich

DIE NEUEN WACHAUER

Wohl kein anderes Weinanbaugebiet in Österreich verfügt über eine derartige Dichte an großen Lagen: In der Wachau reihen sich die Spitzenrieden nahtlos aneinander. Entsprechend groß ist die Zahl an Starwinzern, die diese flächenmäßig doch eher kleine Weinregion international bekannt gemacht haben. Dass dazu auch Wachauer Weine in höchster Qualität in aller Welt verfügbar sind, ist das Verdienst der vielleicht besten Winzergenossenschaft der Welt, der Domäne Wachau, welche die Trauben von 400 der insgesamt rund 1300 Hektar Fläche verarbeitet. Denn die größten privaten Weingüter wie Hirtzberger oder Jamek bewirtschaften Eigenflächen von maximal 25 Hektar und produzieren im Jahr durchschnittlich 200.000 Flaschen. Wer die steilen Steinterrassen sieht, versteht schnell, was den Unterschied zu anderen eher flachen Anbauzonen ausmacht. Viele Flächen der Wachau sind nur in mühevoller Handarbeit zu bewirtschaften. In manchen unzugänglichen Steillagen wie z. B. Ried Trenning übersteigt die Zahl des jährlichen Arbeitsaufwands pro Hektar die 10.000-Stunden-Marke. Und doch sind es oft genau diese schweißtreibenden Lagen, die Newcomern die wenigen Chancen bieten, zu eigenen Weingärten zu kommen. Und so rücken dank dieser engagierten jungen Generation neben bekannten Lagen auch bislang weniger bekannte Rieden in den Vordergrund. Sie heißen etwa Bach, Höll, Brandstatt, Kalkofen, Kreuzberg oder Trauntal–Namen, die man sich für die Zukunft ebenso merken muss wie jene ihrer Produzenten.

97

Riesling Wachau DAC Ried Kreuzberg Smaragd 2021 Georg Frischengruber, Rührsdorf

13%, NK. Mittleres Grüngelb, silberfarbene Reflexe. Einladend nach Melonen und reifem Pfirsich, dazu Kräuterwürze, Kumquats klingen an, engmaschiges Bukett. Saftig, elegant, frische Säurestruktur, mineralisch-salzig, gelbe Tropenfrucht, etwas nach gelben Pflaumen, zitroniger Nachhall, vielschichtiger Speisenbegleiter mit Reifepotenzial.

frischengruber.at, € 37,–

Riesling Wachau DAC Ried Kalkofen 2021 Grabenwerkstatt, Trandorf

13 Vol.-%. Helles Grüngelb, Silberreflexe. Ein Hauch von grünen Orangen, feine gelbe Pfirsichnuancen, kühles Bukett, floraler Touch, facettenreiches Bukett. Engmaschig, seidige Textur, feines Steinobst, finessenreicher Säurebogen, sehr leichtfüßig, weiße Frucht, zitronig-salzig im Abgang, delikat und anhaftend, ungemein trinkfreudig, sicheres Entwicklungspotenzial.

grabenwerkstatt.at, € 49,–

Riesling Wachau DAC Ried Trenning 2021 Grabenwerkstatt, Trandorf

13 Vol.-%. Helles Grüngelb, Silberreflexe. Etwas zurückhaltend, zarte gelbe Tropenfrucht, ein Hauch von Steinobst, Nuancen von Limetten, gelbe Ringlotte, sehr vielschichtig, dunkle Mineralität im Hintergrund, braucht etwas Luft.

Sie lesen eine Vorschau, starten Sie ein Abonnement, um mehr zu lesen.

Mehr von Falstaff Magazin Österreich

Falstaff Magazin Österreich3 min gelesen
Schnitzel Ist Welt
Jeder aufrechte Wirt kann es bestätigen: Wiener Schnitzel ist nicht nur ein sicherer Umsatzgenerator, sondern längst so etwas wie das quintessenzielle Wirtshausessen überhaupt. Zu Hause tut sich kaum noch jemand die Patzerei an, die mit der Vorrichtu
Falstaff Magazin Österreich3 min gelesen
»koche’ Isch G’schäft«
Meine Großmutter pflegte zu sagen »Koche´ isch G´schäft«. Für Nicht-Schwaben: Das bedeutet wörtlich übersetzt »Kochen ist Arbeit« – wofür meine Großmutter zu Lebzeiten ein tadelloses Beispiel abgab. Sie führte einen Gasthof im Nordschwarzwald. Auf de
Falstaff Magazin Österreich4 min gelesen
Ein Bier, Bitte!
Das Bier ist die Visitenkarte eines Wirtes. Frisch muss es sein, kühl und natürlich blond – so hat es sich eingebürgert. Das hellgoldene Bier, das heute aus praktisch jedem Zapfhahn sprudelt, hat eine relativ junge Geschichte, und ihren Ursprung hat

Ähnlich Bücher & Hörbücher