KÖNIG BURGU N DER
Noch vor zehn Jahren war der Handel mit Weinen aus dem Burgund ein Spezialisten vorbehaltener Nischenmarkt. Nur eine Handvoll Topweine einiger weltberühmter Domaines wie jene von Romanée-Conti oder Leflaive fanden eine konstante Nachfrage auf hohem Preisniveau. Der Fine-Wine-Markt war damals noch fest in der Hand der bekannten Châteaus aus Bordeaux, auf die sich die Blicke der zahlungskräftigen internationalen Weinsammler richteten. Doch spätestens 2015 begann sich das Blatt langsam zu wenden, und heute schlägt das Pendel derart intensiv in Richtung Burgund aus, dass selbst Branchenkenner von der Dynamik der Entwicklung überrascht wurden.
Vergleicht man die Regionen Bordeaux und Burgund, stechen zunächst einige wichtige Vergleichszahlen ins Auge:
• Die Anbauflächen an der Gironde sind etwa 110.000 Hektar groß, im Burgund gerade einmal 30.000 Hektar.• Bei den Erträgen stehen 4,75 Millionen Hektoliter aus der Gironde etwa 1,5 Millionen Hektoliter aus Burgund gegenüber – ein Verhältnis von drei zu eins, wobei der Rotweinanteil in Bordeaux rund 84,5 Prozent, in Burgund keine• Sieht man sich den Rotweinsektor an, der höhere weltweite Sammlernachfrage genießt, stehen 530 Millionen Flaschen Rotwein aus Bordeaux gerade einmal 57 Millionen Flaschen rotem Burgunder gegenüber: ein Verhältnis von etwa zehn zu eins.• Geht man davon aus, dass nur rund ein Prozent der Burgunder-Produktion aus Grand-Cru-Lagen kommt, ergibt das in einem guten Jahr 500.000 bis maximal 600.000 Bouteillen roten Topburgunder.