Das perfekte Kamerasystem
Chef vom Dienst
Wenn mich jemand um eine Kamerakaufberatung bittet, ist meine erste Gegenfrage, ob der-oder diejenige bereits mit einem Kamerasystem vertraut ist. Klar, über den Kauf einer Kamera sollte nicht nur die eigene Erfahrung entscheiden, allerdings ist es wichtig, dass sich jeder mit seinem Kamerasystem wohlfühlt. Ich habe mich beim Einstieg in die digitale Fotografie vor rund zehn Jahren für die EOS 500D entschieden, eine Einsteiger-DSLR von Canon. Folglich konnte ich alle nachfolgenden EOS-Modelle praktisch im Schlaf bedienen. Das Handling anderer Kamerasysteme fiel mir hingegen deutlich schwerer. Alternative Kameras von Nikon und Co. habe ich zum Anfang teilweise verflucht. Nach einer kurzen Eingewöhnung habe ich aber auch die anderen Systeme verstanden, sie wertgeschätzen gelernt und mir teilweise sogar Funktionen von Konkurrenzmodellen bei meiner Canon gewünscht. Kurzum: Ob man die eine oder andere Kameramarke bevorzugt, ist auch immer eine Frage der individuellen Erfahrung. Außerdem ist die Wahl einer neuen Kamera zum Start in die Fotografie weitaus offener, als wenn Sie bereits zahlreiche Objektive eines Kamerasystems besitzen. Hier sind zwar Objektivadapter eine mögliche Lösung, allerdings sollte das Ziel ein natives Kamerasystem sein. Eine Alternative ist der Verkauf des gesamten Equipments für einen Neustart mit einem neuen Kamerasystem. Das Problem: Ähnlich wie beim ersten Kauf hat man dann die Qual der Wahl.
Systemkameras im Vorteil
Was also tun, wenn Sie ohne eigene Ausrüstung in die Welt der digitalen Fotografie einsteigen möchten? Das Angebot der Wechselobjektivkameras teilt sich in zwei Lager: die klassischen DSLRs (digitalen Spiegelreflexkameras) und die innovativen CSCs (kompakten Systemkameras). Im Bereich der DSLRs sind vor allem Canon, Nikon und Pentax stark aufgestellt. Die Hersteller haben sich über viele Jahre ein exorbitant großes Kamerasystem aufgebaut. Doch dann folgten vor gut zwölf Jahren die ersten Systemkameras. Panasonic eröffnete mit der Lumix G1 als Pionier den Markt der spiegellosen Digitalkameras mit Wechselobjektiv. Die Lumix in Form einer klassischen, kompakten DSLR war mit einem 12,1-Megapixel-MicroFourThirds-Sensor ausgestattet, der einen Lichtempfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis 3.200 bot und ausschließlich der Fotografie diente. Eine Videofunktion gab es noch nicht – aus heutiger Sicht völlig unvorstellbar, setzen doch viele Hersteller, insbesondere Panasonic, inzwischen konsequent auf Hybridmodelle für Foto und Video.
In den Folgejahren hatten es die spiegellosen Systemkameras nicht leicht. Vor allem die elektronischen Sucher boten im Vergleich zu den optischen Suchern von DSLRs keine vergleichbare Übersicht über das Motiv. Zudem fiel
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