Musik und Klangkultur
Von Julian Caskel, Immanuel Brockhaus, Eva-Maria Houben und
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Über diese Serie
Titel in dieser Serie (59)
- Bewegung in der Musik: Eine transdisziplinäre Perspektive auf ein musikimmanentes Phänomen
7
Musik und Bewegung weisen eine ausgeprägte anthropologische Dimension auf. Teresa Leonhardmair nimmt einen Perspektivenwechsel vor und situiert Bewegung in der Musik. Sie zeigt: Seit jeher spielt Bewegung in der Rede über Musik eine Rolle und ist Basis des Musik-Erlebens. In der Synopsis der Quellen werden erstmals Zusammenhänge sichtbar, die einen Beitrag für die Hermeneutik und Vermittlung von Musik leisten. Die breit angelegte Untersuchung etabliert den Zwischenraum von Wissenschaft und Kunst, innerhalb dessen sich Bewegung als Grundlage der Musik entfaltet. Der transdisziplinäre Ansatz generiert anhand musikalischer Parameter und Phänomene neue Sichtweisen und Impulse für musikaffine Fachbereiche.
- Unlaute: Noise / Geräusch in Kultur, Medien und Wissenschaften seit 1900
2
Kultur, Medien, Wissenschaften sind maßgeblich von Geräuschen bestimmt. Als Interferenzen und »noise« sind un-intendierte, un-sinnige, un-erwünschte Laute traditionell das Gegenteil von sprachlicher und musikalischer Sinnstiftung - auch in jüngerer Forschung. Doch das konzentrierte interdisziplinäre ›Hin-Hören‹ auf solche negierten Laute, also Un-Laute, lässt bisher unerkannte Strukturen zutage treten, deren Analysepotenzial für die Kulturwissenschaften derzeit kaum zu überschätzen ist. Die Beiträge des Bandes konzentrieren sich besonders auf das 20. Jahrhundert, seit die technischen Möglichkeiten der Schallaufzeichnung spezifische Dispositive hervorgebracht haben.
- Musik - Raum - Technik: Zur Entwicklung und Anwendung der graphischen Programmierumgebung »Max«
1
Die graphische Programmierumgebung für Musik und Multimedia »Max« findet heute, nach über zwei Jahrzehnten Entwicklungs- und Wirkungsgeschichte, als eine Art lingua franca an praxisorientierten Musik-, Kunst- oder Medieninstitutionen weltweit Verwendung. Erstmals wird in diesem Buch ein kulturhistorischer Gesamtüberblick geliefert, innerhalb welchem die Software als Produkt eines spezifischen Handlungsraums der ästhetischen Praxis erscheint, welches rückwirkend neuartige Produktionsstrukturen evoziert. Damit rücken die tiefgreifenden Wechselwirkungen zwischen technologischer und künstlerischer Produktion ins Zentrum der Analyse.
- Improvisation erforschen - improvisierend forschen / Researching Improvisation - Researching by Improvisation: Beiträge zur Exploration musikalischer Improvisation / Essays About the Exploration of Musical Improvisation
14
Dieser durchgehend zweisprachige Band versammelt Beiträge zu ästhetischen, künstlerischen und pädagogischen Fragestellungen der musikalischen Improvisation. Er beinhaltet Reflexionen und Modelle, die sich mit der Kunst der Improvisation und den in ihr handelnden Menschen befassen und darüber hinaus faszinierende Perspektiven auch für Kultur und Wissenschaft bieten. This book, bilingual throughout, brings together essays providing aesthetic, artistic and pedagogical interrogations of the art of musical improvisation. It contains reflections and models which deal both with the art of improvisation and with the people who carry it out and offers fascinating perspectives for culture and for scholarship more generally. Contributions by Alan Bern, Rogério Costa, Nina Polaschegg, Edwin Prévost, and others.
- Geräusch - das Andere der Musik: Untersuchungen an den Grenzen des Musikalischen
8
Geräusche sind noch keine Musik - oder keine Musik mehr. Im Konzert, im Tanz wie im Film sind die Grenzen zwischen Musik und Geräusch unscharf und beweglich: Aus dem Störgeräusch wird Musik, aus Wohlklang Lärm. Es ist daher für die Wissenschaft unerlässlich, das Geräusch zu untersuchen, wenn sie verstehen will, was Musik ausmacht. Im Spannungsfeld zwischen der modernen Universalität der Musik - »alles ist Musik« - und ihrer notwendigen Kehrseite bilden sich Abstufungen, Grauzonen, Verbindungen und Brüche, die in diesem Band von Wissenschaftlern und Künstlern, darunter Michel Chion und Gilles Aubry, diskutiert werden.
- Mashup in der Musik: Fremdreferenzielles Komponieren, Sound Sampling und Urheberrecht
19
Sampling - ein Dauerproblem für Ästhetik und Urheberrecht. Am Beispiel des musikalischen Genres des Mashups geht Frédéric Döhl der Frage nach, wann in auditiven digitalen Adaptionskulturen ästhetische Selbstständigkeit entsteht. Selbstständigkeit ist zugleich der Schlüsselbegriff für den Umgang mit Adaptionen im Urheberrecht. Dem ungeachtet findet sich das Mashup insgesamt in der Illegalität wieder. Als Antwort hierauf refokussiert die Studie das Urheberrecht auf den ästhetischen Gehalt des Selbstständigkeitsbegriffs. Dieser flexible Lösungsansatz ermöglicht es, weithin als kulturell bedeutend rezipierte Arbeiten wie das »Grey Album« (2003) von Brian Burton außerhalb der Illegalität zu positionieren - in welche sich Sampling-Praktiken wie das Mashup noch immer ohne Beachtung der kreativen Qualität und kulturellen Relevanz des Einzelfalls gedrängt sehen.
- Der hörbare Raum: Entdeckung, Erforschung und musikalische Gestaltung mit analoger Technologie
13
Raum ist ein zentraler Aspekt der elektroakustischen Musik und findet in diesem medialen Genre im Vergleich zu historischen Musikgattungen anders und neuartig Verwendung. Seit Beginn der um 1950 begründeten Gattung entstanden zahlreiche spezielle Raumklanggeräte für diese Musik, teilweise mit aktiver Beteiligung der Komponisten. Die Geräte und ihre Technologie prägen damit auch die Musik. Martha Brech zeichnet diese Entwicklung in mehreren Schritten nach. Einsatzpunkt ist die erste Erforschung und Operationalisierung des räumlichen Hörens ab ca. 1790, auf der die frühesten spatialen Audiotechnologien ab ca. 1880 aufbauen. Die ersten künstlerisch relevanten Raumgestaltungen und die dazu entwickelten technischen Geräte und Produktionsverfahren seit Beginn der Rundfunk- und Tonfilmzeit in den 1920er Jahren werden als wesentliche Vorgänger ebenso betrachtet wie die verschiedenen speziellen Raumklanggeräte der elektroakustischen Musik ab 1950 bis etwa Mitte der 1980er Jahre, in der die Zeit der Analogtechnik endete.
- Musik und Narration: Philosophische und musikästhetische Perspektiven
6
Kann Musik erzählen? Inwieweit ist Musik ein narratives Medium? Oder ist ein solches Erzählen, wenn wir Derartiges über bestimmte musikalische Werke und Ereignisse sagen, eine Leistung von etwas, das selbst nicht Teil der Musik ist - z.B. eines Textes, einer dramatischen Kontextualisierung, einer Bildlichkeit oder einer Referenz, beispielsweise durch einen Verweis im Titel? Die Beiträge des Bandes widmen sich diesen Fragen in interdisziplinärer Perspektive und leisten damit nicht nur einen Beitrag zur Musikästhetik, sondern befördern zugleich den Dialog von Philosophie und Musikwissenschaft._______
- Wissenskulturen der Musikwissenschaft: Generationen - Netzwerke - Denkstrukturen
16
Wie könnte eine soziologisch fundierte und historisch informierte Wissenschaftsforschung der Musikwissenschaft aussehen? Welche Möglichkeiten bietet sie, wo stößt sie an Grenzen? Wie »funktioniert« Musikwissenschaft? Die Beiträger_innen unterschiedlicher Generationen und Disziplinen hinterfragen historische und soziologische Bedingungen von Forschungspraxis und Wissensproduktion. Sie untersuchen Generationen und Netzwerke, Denkstrukturen, Sprachen und Kulturen, Methoden und Medien der Musikwissenschaft. So werden fachspezifische Fragen der Musikwissenschaft mit allgemeinen Überlegungen zu Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftssoziologie verknüpft.
- Mauricio Kagels Buenos Aires (1946-1957): Kulturpolitik - Künstlernetzwerk - Kompositionen
3
Der Komponist Mauricio Kagel (1931-2008) lebte bis 1957 in Buenos Aires. Christina Richter-Ibáñez geht anhand seiner Biografie Aspekten der Politik unter dem Präsidentenpaar Perón/»Evita« ab 1946 sowie deren Auswirkungen auf das Musikleben nach. Neben Kagels musikalischem Engagement stehen seine Kontakte zum Film, zu bildenden Künstlern des Bauhauses, zu den Schriftstellern Jorge Luis Borges, Julio Cortázar und Witold Gombrowicz sowie zur französischen Theatergruppe Renaud-Barrault im Mittelpunkt ihrer Analysen. Sie finden sich ebenso wie die Musiker Pierre Boulez, Michael Gielen und Juan Carlos Paz als Bezugspunkt in Kagels Werken und Karriere wieder.
- Kompositionen für hörbaren Raum / Compositions for Audible Space: Die frühe elektroakustische Musik und ihre Kontexte / The Early Electroacoustic Music and its Contexts
12
The integration of audible space is a central aspect of electroacoustic music. Ever since the earliest analogue days of electroacoustic music, pioneers of the genre - including Pierre Schaeffer, Iannis Xenakis, Karlheinz Stockhausen, and Luigi Nono - used special devices and methods for their compositions and refined the possibilities of integrating the sound of space into music. In this anthology, analytical portraits of compositions and groups of compositions show the wide spectrum of spatial practices in early electroacoustic music. Additionally, retrospective views on the use of spatial composition in earlier epochs and in instrumental music of the 20th century portray the practice of spatial composition in different eras and genres, as well as the universality of spatial music as a topic. In this way the book contributes to a more differentiated understanding of the term »spatial music«. Die Integration des hörbaren Raums ist ein zentraler Aspekt der elektroakustischen Musik. Schon auf Basis der Analogtechnik entstanden spezielle Geräte und Verfahren, die Pioniere des Genres wie Pierre Schaeffer, Iannis Xenakis, Karlheinz Stockhausen oder Luigi Nono für ihre Vorstellungen von Raummusik heranzogen und weiter entwickelten. In diesem Band, der englisch- und deutschsprachige Beiträge gleichermaßen versammelt, zeigen analytische Portraits einzelner Kompositionen oder Kompositionsgruppen das breite Spektrum spatialer Praktiken in der frühen elektroakustischen Musik. Geschichtliche Rückblicke auf spatiale Kompositionsweisen früherer Epochen bis hin zur instrumentalen Musik des 20. Jahrhunderts stellen den epochen- und genrespezifischen Umgang mit Raum dar und belegen nicht nur die Universalität des Themas Raummusik, sondern leisten auch einen Beitrag zu deren begrifflicher Differenzierung.
- Wie klingt es im »Paradies«?: Deutschsprachige Reiseberichte als Quellen zur Musikgeschichte Brasiliens im 19. Jahrhundert
38
Reiseberichten eilt in der Musikforschung ein ambivalenter Ruf voraus: Mitunter kategorisch abgelehnt als ernst zu nehmende Quellen, bergen sie gleichwohl häufig einzigartige Informationen zur musikalischen Frühgeschichte von Ethnien und Ländern. Darüber hinaus erweisen sie sich als wertvolle mentalitätsgeschichtliche Dokumente ihrer Autor_innen. Hans-Jakob Zimmer unternimmt die bislang umfangreichste Auswertung deutschsprachiger Reiseberichte im Hinblick auf das Musikleben des Landes Brasilien, welches nach der Umsiedlung des portugiesischen Königshofs nach Rio de Janeiro im Jahr 1808 zu einem Sehnsuchtsort für Naturforscher, Reisende und Auswanderer avancierte.
- Musik als Medium der Erinnerung: Gedächtnis - Geschichte - Gegenwart
17
Marcel Prousts Madeleine in »A la recherche du temps perdu«, die Zitattechnik in den Werken von B.A. Zimmermann, die »ars memoriae« des Mittelalters oder der Bilderatlas »Mnemosyne« von Aby Warburg sind Beispiele dafür, wie sich Erinnerungen als Gedächtnisprozesse in Inhalt, Form und Theorien manifestieren können. Musik als Medium der Erinnerung ist in der Gedächtnisforschung bislang jedoch wenig berücksichtigt worden. Die in diesem Band versammelten Beiträge widmen sich dem Gegenstand Musik und zeigen aus interdisziplinärer Perspektive die Relevanz erinnerungstheoretischer Konzepte im Bereich der (musik-)wissenschaftlichen Rezeption auf. Mit Beiträgen u.a. von Helga de la Motte-Haber, Melanie Unseld, Jan Assmann, Thomas Burkhalter und Ana Hofman.
- Musik - Kolonialismus - Identität: José Figueroa Sanabia und die puerto-ricanische Gesellschaft 1925-1952
9
Welche Rolle spielt der Geiger José Figueroa Sanabia für die Behauptung der nationalen Identität innerhalb des Kolonialkontextes Puerto Ricos? Omar Ruiz Vega geht auf diese Frage ein und beleuchtet wichtige Charakteristika des Amerikanisierungsprozesses, der während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die US-Regierung auf Puerto Rico eingeführt wurde. Zudem stellt er zentrale Aspekte der damaligen Kunstmusikkultur Puerto Ricos, Paris' und New Yorks dar und bietet eine Reflexion darüber, inwiefern historisch spezifische, sozio-politische und kulturelle Bedingungen das musikalische Urteil prägen können.
- Verkörperungen der Musik: Interdisziplinäre Betrachtungen
5
Innerhalb der Wissenschaften, die sich der Erforschung der Musik widmen, stellt die Dimension des Körpers eine, wenn nicht gar die zentrale Schnittstelle dar. Sie umgreift die Musikwissenschaft und Musikpädagogik ebenso wie die Musikphysiologie. In den Beiträgen des Bandes formulieren namhafte Fachvertreter der genannten Disziplinen wichtige Überlegungen zu diesem interdisziplinären Themenfeld.
- Spiel (mit) der Maschine: Musikalische Medienpraxis in der Frühzeit von Phonographie, Selbstspielklavier, Film und Radio
11
In der Frühzeit von Phonographie, Reproduktionsklavier, Film und Radio wurden die damals neuen Medien nicht nur untereinander verknüpft, sondern auch mit der traditionellen musikalischen Praxis des Instrumentalspiels kombiniert. Der Band beleuchtet diese heute weitgehend vergessenen, vielfältig ausdifferenzierten Felder musikalischer Medienpraxis. Neben der Frage nach der musik- und medienhistoriographischen Relevanz solch ephemerer musikalischer Mediengemische widmen sich die Beiträge den komplexen Verflechtungen zwischen den neu entstandenen Reproduktions- und Übertragungsmedien, dem naturwissenschaftlichen und ästhetischen Denken der Zeit sowie den ökonomischen Entwicklungen. Darüber hinaus werden medienästhetische Strategien beleuchtet, mit denen die neuen technischen Geräte künstlerisch umgedeutet wurden.
- Musik im Zeitalter der Globalisierung: Prozesse - Perspektiven - Stile
10
Der Begriff Globalisierung ist sowohl populär als auch wissenschaftlich interdisziplinär anwendbar und gewissermaßen ein »Zauberwort« für alle gesellschaftlichen Veränderungen der letzten 50 Jahre. Doch wie wird Globalisierung musikalisch erfahrbar und was ist im gegenwärtigen »Zeitalter der Globalisierung« das signifikant »Neue« bezogen auf die Entstehung kultureller Hybridformen? Anhand dreier musikalischer Beispiele unterschiedlicher Kontexte, Szenen und Stilhöhen geht Daniel Siebert einerseits den Differenzen nach, die sich in den Auswirkungen der Globalisierung abzeichnen, und arbeitet andererseits szene- und subkulturübergreifende Mechanismen der Globalisierung heraus.
- Tanzmusik in der DDR: Dresdner Musiker zwischen Kulturpolitik und internationalem Musikmarkt, 1945-1961
31
In der frühen DDR changierte Tanz- und Unterhaltungsmusik zwischen Schlager, Swing und Rock 'n' Roll. Gleichzeitig verfolgten Partei und Staat die kulturpolitische Strategie, internationalen Musiktrends eine sozialistische, nationale Alternative gegenüberzustellen. Simon Bretschneider analysiert sowohl die bürgerliche Prägung und permanente Westorientierung dieses Diskurses wie auch die Versuche der Musikkapellen und Fans, die staatlich gesetzten Zwänge zu boykottieren. Am Beispiel der Stadt Dresden zeigt er, was für den gesamten Osten Deutschlands in den 1950ern zutreffen dürfte: Gegen den internationalen Musikmarkt hatte auch diktatorische Politik keine Chance.
- Gegenwart und Zukunft des Musiktheaters: Theorien, Analysen, Positionen
25
Vor dem Hintergrund einer Öffnung gegenüber dem Fremden und Unerwarteten nimmt dieser Band eine Ortsbestimmung des zeitgenössischen Musiktheaters vor. Dazu geht er nicht nur auf neue Formate und Strategien ein, sondern verfolgt auch jene Differenzen oder Querstände der Künste untereinander, aus denen sich neue Möglichkeiten ihres Zusammenwirkens ergeben. Begriffe wie Original, Adaption, Partitur, Autorschaft oder Komposition sind nicht mehr selbstverständlich und erfahren in künstlerischer Praxis und akademischem Diskurs neue Wendungen. Dies zeigen die Beiträge aus Musik-, Theater- und Tanzwissenschaft sowie der Philosophie.
- Musik und Körper: Interdisziplinäre Dialoge zum körperlichen Erleben und Verstehen von Musik
20
Wie lassen sich Musik und Körper aufeinander beziehen? Dieser Band stellt das musikbezogene Erleben und Verstehen erstmals als ein grundlegendes bzw. übergeordnetes Phänomen in unterschiedlichen körperbezogenen wissenschaftlichen Disziplinen heraus. Anhand konkreter Beispiele aus der Tanzwissenschaft und Tanzpädagogik, Musikwissenschaft und Musikpsychologie, allgemeinen Musikpädagogik und Instrumentalpädagogik sowie Anthropologie und Musikethnologie wird das Wechselverhältnis von praktisch-sinnlicher Darstellung und theoretischer Reflexion thematisiert, das den Begriffen »Erleben« und »Verstehen« immanent ist.
- Musik und Subjektivität: Beiträge aus Musikwissenschaft, Musikphilosophie und kompositorischer Praxis
41
In der Tradition der Musik ist diese selbst immer wieder als eine Kunstform verstanden worden, die in einem besonders innigen Verhältnis zu dem steht, was uns auszeichnet: unsere Identität. Die Beiträge des Bandes spielen in unterschiedlicher Weise den Gedanken durch, dass Musik an der Konstitution von Subjekten sowie der Gestaltung individueller und kollektiver Selbstverständnisse in geschichtlichen Lebensformen beteiligt ist. Dabei wird vor allem nach der Rolle musikalischer Praktiken und Erfahrungen für die Konstitution, Transformation und Reflexion unserer Selbst als Subjekte gefragt und das Verhältnis von Musik und Subjekt konstruktiv thematisiert.
- Musical Practice as a Form of Life: How Making Music Can be Meaningful and Real
32
How is musical practice connected with everyday life? Eva-Maria Houben shows that performing music as an activity - indeed, as playing - is a meaningful shift from an approach based on structural analysis. Musical practice, Eva-Maria Houben contends, can be understood as open and never finished. Such an emphasis on repetition offers freedom from perfection, productivity, and purpose, thus allowing meaning to unfold in specific situations, places, and relationships. Musical practice can become a form of life and a reality in its own right. The study includes musical examples from the 17th, 18th, 19th, and 20th centuries as well as contemporary music.
- Musikgeschichte ohne Markennamen: Soziologie und Ästhetik des Klavierquintetts
26
Klavier plus Streichquartett. Im vierstelligen Bereich sind Werke bekannt. In mittlerer dreistelliger Zahl als Tonaufnahme zugänglich. Über 200 Jahre kontinuierliche Produktion. Bis heute. Und doch fehlt das Genre weitgehend in den Leitmedien Klassischer Musik. In den meinungsführenden Feuilletons und Musikgeschichtswerken. Und in den Programmen der prestigeträchtigen Rundfunksender und Labels, Konzertsäle, Festivals und Ensembles. Bis auf die Handvoll Werke berühmter Komponisten, von Schumann über Brahms bis Schostakowitsch. Frédéric Döhl präsentiert ein Nachdenken über Musikgeschichtsschreibung in Zeiten der Digital Humanities - und über die Rolle des eigenen ästhetischen Erlebens dabei.
- Klang und Semantik in der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts
18
Der »Klang«-Begriff hat im neueren Kunstmusikdiskurs eine kategoriale Aufwertung erfahren. Der Aspekt der Bedeutung ist dabei vielfach aus dem Blickfeld geraten. Doch wie viele semantische Spuren sind im Klang klassisch-moderner und Neuer Musik tatsächlich haften geblieben? Welche neuartigen Weltbezüge von Klang können jüngere Konzeptästhetiken herstellen? Und was eröffnet ihre analytische Freilegung? Der Band nähert sich diesen Fragen aus musikhistorischen, kunstphilosophischen, gendertheoretischen und postkolonialen Perspektiven und versammelt Fallstudien zu Schönberg, Koechlin, Schulhoff, Schostakowitsch, Schaeffer, Boulez, Rihm sowie zur Konzeptkunst.
- Vokale Performancekunst als feministische Praxis: Meredith Monk und das künstlerische Kräftefeld in Downtown New York, 1964-1979
15
Als Meredith Monk 1964 im Alter von 22 Jahren nach Downtown New York kam, tauchte sie in ein sich gerade neu formierendes Netzwerk innovativer Künstler_innen ein, die die Kunst und das Kunstverständnis in den USA und darüber hinaus tiefgreifend veränderten und bis heute prägen. Die vokale Performancekunst, als deren Pionierin Monk gilt, war eine der vielzähligen Kunstformen, die hier ihren Anfang fanden. Anhand bisher größtenteils unveröffentlichten Archivmaterials stellt Marie-Anne Kohl erstmalig die Entwicklung von Monks Arbeiten dar, deren singuläres Schaffen bislang wissenschaftlich kaum untersucht wurde. Sie analysiert das künstlerische Kräftefeld Downtown und die feministische Performancekunst, die in musikwissenschaftlichen Abhandlungen zur experimentellen Musik der 1960er Jahre bislang so gut wie ignoriert wurden. Begleitende Stadtpläne bieten detailreiche Informationen über die zahllosen Räume Downtowns und visualisieren die beschriebenen künstlerischen Entwicklungen und Netzwerke.
- Musikalische Praxis als Lebensform: Sinnfindung und Wirklichkeitserfahrung beim Musizieren
27
Wie wirklich ist musikalische Praxis und was hat sie mit dem alltäglichen Leben zu tun? Eva-Maria Houben zeigt, dass sich das Musizieren verändert, sobald dessen Sinn nicht in der zweckorientierten Produktion von Arbeitsergebnissen, sondern im Musizieren als Beschäftigung und um des Spielens willen gefunden wird. Musikalische Praxis ist prinzipiell unabgeschlossen. So bleibt das Tun auf Wiederholung ausgerichtet und befreit von Perfektion, Produktivität, Zweckgebundenheit. Sinn wird in der jeweiligen Situation, am spezifischen Ort, im Beziehungsgeschehen selbst erlebt. Musikalische Praxis kann so zur »Lebensform« und dabei eine eigene Wirklichkeit werden.
- Was sind Sounds?: Eine Ontologie des Klangs
36
Was sichtbare oder tastbare Dinge sind, weiß jede_r. Was aber sind hörbare Dinge? Die Klangquelle, die Luftschwingung oder die Klänge selber? Und welche Eigenschaften haben diese Dinge? In diesem Grundlagenwerk für Sound Studies und Musikwissenschaft, für das Kartographieren von Geräuschen sowie für Klangfetischisten, entwickelt Rainer Bayreuther in einer klaren ontologischen Systematik die Individualität sowie die Eigenschaften von Klängen. Die Arbeit wird anhand zahlreicher Fallbeispiele veranschaulicht.
- Wagner - Weimar - Eisenach: Richard Wagner im Spannungsfeld von Kultur und Politik
39
Der rezeptionsgeschichtliche ›Urknall‹ von Richard Wagners Werk fand bezeichnenderweise an einem Ort statt, der sich in einem Spannungsfeld zwischen Provinz und Residenz, Tradition und Fortschritt, Idee und Verwirklichung befand: im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Hier verbanden sich Franz Liszts auf die Zukunft ausgerichtetes Wirken und das Erbe der Weimarer Klassik unter der Regentschaft eines ambitionierten Weimarer Hofes zu einer nicht unproblematischen Synthese, von deren Folgen auch Wagner nicht unberührt blieb. Die Beiträge des Bandes untersuchen diese Wechselwirkungen zwischen Kultur und Politik.
- Rhythmik - Musik und Bewegung: Transdisziplinäre Perspektiven
29
Lange vor dem ›body turn‹ eröffnete Émile Jaques-Dalcroze (1865-1950) mit seiner musikpädagogischen Konzeption neue Perspektiven auf die Verkörperung von Musik. Die moderne Rhythmik befragt und erweitert die Vernetzung von Musik und Bewegung - auch in Verbindung mit transdisziplinären Themen wie Wahrnehmung, Entrainment, Medientransfer, kinästhetischem Hören und Aspekten künstlerischer Gestaltung. Der Band eröffnet einen facettenreichen Einblick in historische Bezüge sowie theoretische Grundlagen der Rhythmik als disziplinübergreifende Praxisforschung. Markante Spots beleuchten die Vielfalt der künstlerischen und pädagogischen Praxis der Rhythmik - flankiert durch zahlreiche Hinweise auf multimediale Datenquellen.
- Kultsounds: Die prägendsten Klänge der Popmusik 1960-2014
23
Einzelsounds prägen die Geschichte der Popmusik. Der Clap Sound, der Synthesizer-Bass, der Klang eines DX 7 E-Pianos oder Auto-Tune sind genuine Popsounds und stehen in hohem Maße für die Identifizierung von Stilen. Immanuel Brockhaus analysiert erstmals umfassend prägende Einzelsounds in ihrem Entstehungs- und Entwicklungskontext und liefert damit Einblicke in Technologie, Anwendungspraxis und Ästhetik von Kultsounds sowie den damit verbundenen Netzwerken. Interviews mit Roger Linn, Boris Blank, And.Ypsilon und vielen anderen bekannten Akteuren ergänzen die Studie und verdeutlichen die Popularität und Komplexität von Sounds und Soundeffekten.
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