Mord ist kein Ruhestand: Idyllisch, tödlich,...britisch
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Über dieses E-Book
Ein schwarzhumoriger Wohlfühlkrimi aus dem englischen Nirgendwo
Willkommen in Ashgrove, einem idyllischen Seniorenheim in der Grafschaft Yorkshire. Gepflegte Rasenflächen, gepflegte Fassaden – und gepflegte Lügen.
Florence Hartley, ehemalige Unternehmerin mit einem Hang zur Rache, und Vivienne DeWitt, altersweise Ex-Schauspielerin mit Theatralik im Blut, führen dort ein Leben zwischen Pudding, Pillen und Personal, das mehr vertuscht als versorgt. Als ein rüstiger Bewohner unter mysteriösen Umständen stirbt, halten alle das für einen natürlichen Tod. Alle – außer Florence und Vivienne.
Denn wer das Altern unterschätzt, verpasst die Pointe.
Mit scharfer Zunge, trockenem Humor und einem verdammt wachen Blick graben die beiden tiefer – und stoßen auf ein Heim, das mehr zu verbergen hat als ein paar Senioren mit dunkler Vergangenheit. Ein Testament, falsche Tabletten und eine Leitung, die zu glatt lächelt, um sauber zu sein.
Ein Krimi über das Altwerden, das Abgeschobenwerden – und darüber, dass es nie zu spät ist, Unrecht zu korrigieren.
Ein Hoch auf alle, die sich nicht still verabschieden.
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Buchvorschau
Mord ist kein Ruhestand - Beatrice M. Fenwick
Über das Buch
Ein schwarzhumoriger Wohlfühlkrimi aus dem englischen Nirgendwo
Willkommen in Ashgrove, einem idyllischen Seniorenheim in der Grafschaft Yorkshire. Gepflegte Rasenflächen, gepflegte Fassaden – und gepflegte Lügen.
Florence Hartley, ehemalige Unternehmerin mit einem Hang zur Rache, und Vivienne DeWitt, altersweise Ex-Schauspielerin mit Theatralik im Blut, führen dort ein Leben zwischen Pudding, Pillen und Personal, das mehr vertuscht als versorgt. Als ein rüstiger Bewohner unter mysteriösen Umständen stirbt, halten alle das für einen natürlichen Tod. Alle – außer Florence und Vivienne.
Denn wer das Altern unterschätzt, verpasst die Pointe.
Mit scharfer Zunge, trockenem Humor und einem verdammt wachen Blick graben die beiden tiefer – und stoßen auf ein Heim, das mehr zu verbergen hat als ein paar Senioren mit dunkler Vergangenheit. Ein Testament, falsche Tabletten und eine Leitung, die zu glatt lächelt, um sauber zu sein.
Ein Krimi über das Altwerden, das Abgeschobenwerden – und darüber, dass es nie zu spät ist, Unrecht zu korrigieren.
Ein Hoch auf alle, die sich nicht still verabschieden.
Prolog – Willkommen in Wigley-under-Yew
Wigley-under-Yew war eines dieser Dörfer, die selbst auf einer Landkarte wirken, als hätten sie sich nur aus Trotz in eine Kurve gedrängt. Es lag da, wo Yorkshire besonders grün und besonders boshaft war – eingebettet zwischen Schafweiden, halb verfallenen Trockenmauern und dem unbeirrbaren Gefühl, dass man hier mit dem Sterben noch bis nach dem Nachmittags-Tee warten musste. Die Luft roch nach Gülle, Apfelkuchen und unterdrückter Wut, was man hier allerdings als „ländlichen Charme" bezeichnete.
Das Dorf hatte genau alles, was ein Dorf dieser Art haben musste. Eine Kirche mit schiefer Turmspitze, die mehr betete, nicht umzufallen, als ihre Gemeinde je betete, eine Bäckerei, die in Wahrheit nur aufbackte, und einen Pub, der auf den Namen „The Drowsy Badger" hörte, obwohl alle wussten, dass der Wirt seit Jahren mehr an den Flaschen hing als an der Kundschaft. Im Laden an der Ecke verkaufte Mrs. Hatherwick seit fünf Jahrzehnten Konserven mit verjährtem Etikett und das Gefühl, zu beobachten, wer sich wann Zahnpasta kaufte. Niemand ging in diesen Laden, ohne dass die gesamte Nachbarschaft innerhalb einer Stunde wusste, ob man mit vollem oder leerem Korb wieder herauskam.
Die Einwohner Wigleys waren ein eigener Menschenschlag – so freundlich, dass es wehtat. Man lächelte sich an, als hätte man ein Glas Essig getrunken, redete mit hoher, singender Stimme, die alles sagte außer dem, was wirklich gemeint war, und verabschiedete sich stets mit „Wie schön, Sie gesehen zu haben", selbst wenn man innerlich plante, dem Gegenüber beim nächsten Dorf-Fest die falsche Kuchenform zuzustecken. Das war die Kunst der Konversation in Wigley: Man sprach über das Wetter, während man den Charakter zerpflückte. Es war ein bisschen wie Tee – je heißer serviert, desto bitterer der Nachgeschmack.
Auch die Architektur des Dorfes trug ihren Teil zur Atmosphäre bei. Die Häuser lehnten sich müde aneinander, als hätten sie die Hoffnung aufgegeben, jemals modernisiert zu werden. Efeu wuchs nicht als Zierde, sondern als Zeichen von Resignation. Die Fenster waren so klein, dass man sich fragte, ob hier Menschen lebten oder Spitzmäuse mit Sinn für Tradition. Und doch – oder gerade deshalb – liebten die Dorfbewohner ihren Ort. Hier kannte man sich. Man wusste, wer mit wem, warum, und vor allem: wie oft. Jeder war Beobachter im Theaterstück des anderen. Und wer aus der Reihe tanzte, bekam keine Standing Ovations – sondern den legendären Wigley-Blick: eine Mischung aus Stirnrunzeln und moralischer Entrüstung, serviert wie ein kalter Pudding.
Natürlich gab es auch Outsider. Städter, die das Dorfleben suchten, obwohl sie keine Ahnung hatten, wie man ein Feuer macht, ohne sich die Augenbrauen abzubrennen. Sie kauften Kamine und nannten sie Feature Pieces
, ließen sich Labradoodles züchten und wunderten sich, warum Kühe riechen. Man tolerierte sie – so wie man die Maulwürfe tolerierte: mit einem tiefen Seufzer und gelegentlichen Flüchen.
In Wigley war man stets höflich, aber nie harmlos. Das Leben war ein Tanz auf polierten Fassaden, und jeder Schritt wurde registriert, kommentiert und archiviert. Die Alten waren die schlimmsten – die waren durch mit dem Leben, aber nicht mit dem Spott. Und niemand konnte verächtlicher ein „Ach, wie interessant" sagen als Mrs. Penelope Marsh aus der Church Lane, die einst ihre Tochter enterbte, weil diese bei einem Dorffest im Hosenanzug erschien.
In der Mitte des Dorfes stand ein alter Baum, eine gewaltige Eibe, unter der sich Generationen verlobt, zerstritten und am Ende doch wieder versöhnt hatten – zumindest nach außen. Man sagte, der Baum habe alles gesehen und nichts vergessen. Genau wie die Menschen hier.
Wigley-under-Yew war ein Ort, an dem man alt wurde, weil man zu stur war, jung zu sterben. Ein Ort, an dem man einander täglich begegnete, als hätte man sich nie etwas zu sagen – und doch alles. Und mitten in dieser friedlichen, falschen, fröhlichen Welt stand ein Heim, das einst ein Herrenhaus war und nun – wie so vieles hier – nur noch so tat, als wäre es etwas Besseres.
***
Ashgrove Manor thronte am Rand des Dorfes, ein wenig erhobener als es nötig gewesen
