Das Duell der Dämonen: Horrorkabinett - Band 9
Von Terence Brown
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Über dieses E-Book
Und dann erscheint der abgrundtief böse Dämon Zampur auf und fordert den „Kämpfer für das Gute“ zum Duell der Dämonen. Wird es Jack Vance auch diesmal gelingen, den ungleichen Kampf zu bestehen?
Nach „Die Hexe aus dem Moor“ und „Höllenknechte“ hier das dritte Mystery-Abenteuer mit Charles Vance, dem „Kämpfer für das Gute“!
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Buchvorschau
Das Duell der Dämonen - Terence Brown
Das Duell der Dämonen
Terence Brown
Impressum
Copyright: Novo-Books im vss-verlag
Jahr: 2024
Lektorat/ Korrektorat: Franz Groß
Covergestaltung: Hermann Schladt
Verlagsportal: www.novobooks.de
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig
1
Die Straße war nass und menschenleer.
Wabernde Nebelschwaden trieben, weißen Leichentüchern gleich, durch die enge Gasse. Die wenigen Laternen verbreiteten ein diffuses Licht, das vergeblich gegen die Nebelschleier ankämpfte.
Charles Vance hatte den Kragen seines Regenmantels hochgeschlagen. Fröstelnd setzte er Fuß vor Fuß. Dumpf klangen seine Schritte auf dem holprigen Kopfsteinpflaster.
Der fünfunddreißigjährige Mann mit den gewellten Haaren und den bestimmt blickenden Augen lief schneller. Bis zu dem kleinen Parkplatz, auf dem er seinen Chevrolet Camaro geparkt hatte, waren es höchstens noch hundert Yards.
Vance hatte an einem Autorenkongress teilgenommen, der hier in Belfast tagte. Charles verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben mehr oder weniger trivialer Romane und hatte sich einen guten Namen bei Verlegern und Lesern gemacht.
Charles Vance war zufrieden. Die Gespräche mit Verlegern, Kollegen und den übrigen Fachleuten waren erfolgreich verlaufen. Zwei Vorverträge hatte der junge Autor abschließen können.
Charles schritt durch die wogenden Nebelschleier, die ihn umgaukelten. Die nasskalte Luft bereitete ihm Unbehagen, machte ihm das Atmen schwer und reizte seine Kehle.
Hüstelnd blieb Charles stehen.
Der Nebel war noch dichter geworden. Grau reckten sich die schmucklosen Hausfasaden empor, verloren sich nach wenigen Metern in dem wattigen Gebräu.
Hätte ruhig ein bisschen weniger trinken sollen, dachte Charles. Vielleicht sollte ich doch ein Taxi rufen und mich ins Hotel fahren lassen.
Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
Mitternacht.
Dumpf klangen Glockenschläge an sein Ohr. Sonst herrschte eine beinahe unheimliche Stille.
Der hagere Mann fühlte sich plötzlich nicht besonders wohl in seiner Haut. Besorgt sah er sich nach allen Seiten um und lauschte in die Stille.
Charles konnte jedoch kein verdächtiges Geräusch vernehmen. In diesem Moment polterte etwas. Ein grauer Schatten huschte an ihm vorbei, blieb einige Yards entfernt sitzen und starrte ihn aus funkelnden Augen an, die an zwei kleine Scheinwerfer erinnerten.
Charles Vance erstarrte.
Dann holte er tief Luft und ging auf die gefleckte Katze zu, die fauchend zurückwich und dann das Weite suchte.
»Nur eine Katze«, murmelte Vance grinsend. Er kreiselte um seine Achse, konnte jedoch sonst nichts entdecken.
Charles Vance atmete auf, als er endlich das Ende der dunklen und engen Gasse erreichte. Auch auf der Hauptstraße herrschte keinerlei Betrieb. Die schmutziggelben Scheinwerfer eines Autos, die wie Geisterfinger die Nebelmassen durchdrangen, näherten sich, huschten vorbei und waren gleich darauf wieder verschwunden.
Er erreichte den Parkplatz. Sein Camaro war das einzige Fahrzeug, das dort noch parkte. Die den Parkplatz umgebenden Büsche und Bäume sahen wie selbständige Lebewesen aus. Stärker wogten die Nebelschleier.
Charles Vance atmete auf, als er sich in die weichen Polster des Sportwagens fallen ließ. Der kurze Fußmarsch hatte seine leichte Trunkenheit verscheucht.
Er befand sich außerhalb von Belfast. Sein Hotel lag in der Innenstadt, und der hagere Mann freute sich auf sein Bett und auf die Stunden eines entspannenden Schlafes.
Am nächsten Tag würde er nach London zurückfahren und in den folgenden Wochen hart arbeiten müssen. Es galt Termine einzuhalten, und Charles war nun einmal nicht der Typ, der seine Versprechen nicht einlöste.
Der hagere Mann suchte in seinen Taschen nach dem Autoschlüssel.
>Fasten seat belt<, leuchtete es am Armaturenbrett auf. Charles legte die Sicherheitsgurte an, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und wollte starten.
Da durchzuckte den hageren Mann das kalte Entsetzen.
Dunkle Schatten schoben sich aus den wogenden Nebelmassen hervor. Gestalten, die nur aus den grässlichsten Alpträumen stammen konnten.
Menschen mit schaurigen Reptilienköpfen. Gräuliche Tiere, die wiederum Menschenköpfe auf den Schultern sitzen hatten.
Sie umtanzten den Camaro in einem gespenstischen Reigen. Alles geschah völlig lautlos.
Charles fuhr sich über die Augen.
Er fluchte.
»Der verdammte Whisky ist daran schuld«, murmelte er leise. »Warum habe ich auch mithalten wollen, wo ich doch überhaupt nichts vertragen kann?«
Er schloss die Augen.
Als er sie wieder öffnete, waren die abscheulichen Alptraumgeschöpfe noch nicht verschwunden. Immer noch umtanzten sie das Fahrzeug.
Ein penetranter Geruch nach Moder, Schwefel und anderen schrecklichen Düften der Hölle breitete sich aus.
Diese Alptraumwesen waren realer Natur, existierten nicht nur in der Phantasie des hageren Mannes, dessen Gesicht jetzt bleich wie frisch gefallener Schnee schimmerte.
Er lehnte sich in die Polster zurück. Die Türen waren automatisch verriegelt, doch Charles wusste, dass die Türen und Scheiben kein Hindernis für diese dämonischen Wesen waren, die noch immer in gespenstischer Lautlosigkeit den Camaro umtanzten.
Charles Vance dachte daran, dass er schon eine ganze Reihe von Abenteuern gegen die Mächte der Finsternis zu bestehen gehabt hatte.
Wollten diese Wesen da draußen sich jetzt für die erlittenen Niederlagen rächen?
So und nicht anders konnte es sein!
Panik durchzuckte den hageren Körper des jungen Autors. Seine Hände krampften sich so fest um das Lenkrad, dass die Knöchel seiner Hände weiß schimmerten. Sein Gesicht glänzte nass. Kalt lief es Charles Vance über den Rücken.
Was konnte er tun?
Einfach losfahren?
Vance wusste, dass er vor den höllischen Dämonen da draußen nicht einfach fliehen konnte. Er verfluchte die Idee, sein magisches Flammenschwert, mit dem er bisher so hervorragende Erfolge gegen die Mächte der Finsternis erzielen konnte, nicht mitgenommen zu haben.
Einst hatte er es von Caroline von Arragon bekommen, als er einen jahrhundertealten Fluch von dem Schloss ihrer Väter genommen hatte.
Das kostbare Kleinod befand sich in seiner "Londoner Wohnung und war unerreichbar für ihn.
Die dämonischen Wesen standen jetzt regungslos. Anscheinend warteten sie auf etwas, das in den nächsten Sekunden und Minuten eintreten würde.
Charles Vance wurde immer nervöser, obwohl er krampfhaft bemüht war, seine Nerven unter Kontrolle zu bekommen.
Näher schoben sich die gräulichen Alptraumungeheuer. Charles sah rotglühende Augen, die wie Scheinwerfer rotierten, blickte in aufgerissene Rachen mit spitzen Haifischzähnen und fühlte den gnadenlosen Hass, den diese dämonischen Geschöpfe ausstrahlten.
Wie konnte er den Mächten der Finsternis entkommen, die ihre Klauen nach ihm ausstreckten?
Charles Hand tastete zum Zündschlüssel. Vielleicht konnte er tatsächlich mit dem Auto fliehen?
Er musste es wenigstens probieren, durfte sich diese kleine Chance nicht entgehen lassen.
Er startete den Camaro.
Ein greller Feuerblitz entstand vor Charles Vances Augen. Ein berstendes Geräusch drohte, ihm die Trommelfelle zu sprengen. Helligkeit umflutete den hageren Mann.
Er fühlte sich aus seinem Sitz gerissen und durch die Lüfte geschleudert. Ein gigantischer schwarzer Sog schien ihn in sich aufzunehmen und zu zermalmen.
Mehr wusste der hagere Mann nicht mehr.
Ein Attentat, waren Charles Vances letzte Gedanken, ehe er von einer grenzenlosen Schwärze verschluckt wurde.
*
Der Himmel war grau und düster.
Ein starker Wind peitschte Regenschauer gegen die Windschutzscheiben. Von dem trommelnden Geräusch wachte Charles Vance auf.
Verstört sah sich der hagere Mann um.
Er fühlte sich unausgeschlafen und wie am Boden zerstört. Sein ganzer Körper war verkrampft. Seine Arme waren eingeschlafen und prickelten jetzt wie Feuer, als er sie wie in Zeitlupe bewegte.
Es dauerte einige Minuten, bis Charles Vance wieder in die Wirklichkeit zurückfand. Er blickte auf seine Armbanduhr.
Sechs Uhr morgens.
Er musste in seinem Camaro eingeschlafen sein. Charles versuchte, sich an den gestrigen Abend zu erinnern.
Plötzlich fiel ihm alles wieder ein.
Sein hagerer Körper zuckte mehrmals, bis er ihn wieder voll unter Kontrolle hatte.
Vance spähte zum Fenster hinaus.
Das Auto stand noch immer auf dem Parkplatz. Bäume und Büsche bogen sich unter dem Anprall des Windes, der über die Stadt fauchte, als wolle er alles niederreißen.
Charles Vance gähnte.
Dann zuckte er zusammen. Erst jetzt erinnerte er sich an die dämonischen Wesen, die den Camaro umgeben hatten.
Was war geschehen?
Hatte er so viel Whisky genossen, dass seine trunkenen Sinne ihm das alles vorgegaukelt hatten?
Charles dachte an den Feuerblitz und an die berstenden Geräusche, als er den Camaro zu starten versucht hatte.
Hatte er auch dies nur geträumt?
Charles blickte wieder zu der Windschutzscheibe hinaus.