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DIE ROSE VON AVIGNON: Zweiter Roman der AVIGNON-Trilogie
DIE ROSE VON AVIGNON: Zweiter Roman der AVIGNON-Trilogie
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eBook424 Seiten5 Stunden

DIE ROSE VON AVIGNON: Zweiter Roman der AVIGNON-Trilogie

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Über dieses E-Book

Bertrand de Comminges ist ein angesehener Bürger der Papstresidenz Avignon. Aber hinter dem Handel mit exotischen Waren verbirgt er ein gefährliches Geheimnis: Er verkauft verbotenes Wissen. Bertrand bringt Schriften des Islam ins Land - aus dem machtvollen arabischen Spanien.

Als der Papst verlangt, dass Bertrand ihm gegen die Bedrohung des deutschen Königs helfen soll, kommt Bertrand in Bedrängnis. Denn dazu müsste er sein Geheimwissen preisgeben...

Mit Die Rose von Avignon von Bestseller-Autor Thomas R. P. Mielke (u. a. Das Sakriversum, Gilgamesch, König von Uruk) setzt der Apex-Verlag die große Avignon-Trilogie fort.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum23. Nov. 2019
ISBN9783748721536
DIE ROSE VON AVIGNON: Zweiter Roman der AVIGNON-Trilogie

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    Buchvorschau

    DIE ROSE VON AVIGNON - Thomas R. P. Mielke

    Das Buch

    Bertrand de Comminges ist ein angesehener Bürger der Papstresidenz Avignon. Aber hinter dem Handel mit exotischen Waren verbirgt er ein gefährliches Geheimnis: Er verkauft verbotenes Wissen. Bertrand bringt Schriften des Islam ins Land - aus dem machtvollen arabischen Spanien.

    Als der Papst verlangt, dass Bertrand ihm gegen die Bedrohung des deutschen Königs helfen soll, kommt Bertrand in Bedrängnis. Denn dazu müsste er sein Geheimwissen preisgeben...

    Mit Die Rose von Avignon von Bestseller Autor Thomas R. P. Mielke (u. a. Das Sakriversum, Gilgamesch, König von Uruk) setzt der Apex-Verlag die große Avignon-Trilogie fort.

    Der Autor

    Thomas R. P. Mielke, Jahrgang 1940.

    Thomas R. P. Mielke ist ein deutscher Schriftsteller, der bevorzugt in den Bereichen Science Fiction, Krimi und historischer Roman tätig ist.

    Mielke war hauptberuflich Texter, Konzepter sowie drei Jahrzehnte lang Kreativdirektor in internationalen Werbeagenturen. Er war für Slogans wie Berlin tut gut oder Mach's mit der ersten Anti-AIDS-Kampagne zuständig; überdies gilt er aus seinen Jahren in der Generaldirektion von Ferrero in Pino Torinese/Italien als Miterfinder des Kinder-Überraschungseis.

    Parallel zu seiner Tätigkeit als Werbemanager schrieb er Krimis, Science Fiction und historische Romane. Sein erster SF-Roman Unternehmen Dämmerung erschien 1960 unter dem Pseudonym Mike Parnell. Es folgten einige Dutzend weitere unter den Pseudonymen Michael C. Chester (u.a. Ihre Heimat ist das Nichts, 1966), Bert Floorman, Henry Ghost, Roy Marcus, Marc McMan, Marcus T. Orban (u.a. New York 2019, 1983), John Taylor u. a.

    In den 1960er Jahren schrieb er diverse Romane für verschiedene Verlage, u.a. für die gemeinsam mit H. G. Francis und Rolf W. Liersch konzipierten Serien Rex Corda und Ad Astra.

    Zusammen mit Rolf W. Liersch entwickelte Mielke Mitte der 1970er Jahre das Konzept der alternativen Science-Fiction-Serie Die Terranauten, die in den Jahren 1979 bis 1987 im Bastei-Verlag erschien (und die aktuell im Apex-Verlag wiederveröffentlicht wird).

    1983 wurde Mielkes Roman Das Sakriversum mit dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet; sein Werk Gilgamesch, König von Uruk belegte 1988 den zweiten Platz bei der Verleihung desselben Preises.

    1985 erhielt er den Literaturpreis des Science-Fiction-Club Deutschland e.V. für die Politvision Der Tag an dem die Mauer brach über einen unerwarteten friedlichen Mauerfall und die Wiedervereinigung. Der Stern schrieb dem Autor dazu: »Die Berliner Mauer ist kein Thema – und wird es in den nächsten 25 Jahren auch nicht werden.«

    Weitere herausragende Science-Fiction-Romane Mielkes sind Grand Orientale 3301 (1980), Der Pflanzen-Heiland (1981) und Die Entführung des Serails (1986).

    Seit 1990 wandte sich Mielke verstärkt dem historischen Roman zu. So veröffentlichte er seither u. a. Inanna (1990), Karl der Große – der Roman seines Lebens (1992) und die Avignon-Trilogie (2004 – 2006).

    2010 erschien sein vom Goethe-Institut-Preisträger Dr. Nabil Haffar ins Arabische übersetzter Roman Gilgamesch, König von Uruk in Syrien und anderen arabischen Ländern und kehrte damit zu seinem Ursprung zurück.

    Gemeinsam mit Astrid Ann Jabusch (www.annjabusch.de) schrieb Mielke unter dem Titel Orlando Furioso eine Neu-Erzählung des Mittelalter-Bestsellers Der Rasende Roland; der Roman, erschienen im Emons-Verlag, wurde 2016 mit dem Deutschen Fantasy-Preis ausgezeichnet.

    Thomas R.P. Mielke lebt und arbeitet in Berlin.

    DIE ROSE VON AVIGNON

      Kapitel 1: Der Admiral

    Das Jahr des Herrn 1328 und der schon lange befürchtete Weltuntergang begannen für Bertrand de Comminges auf hoher See. Die ganze Nacht hindurch hatte der Kaufmann aus Avignon auf der schweren Handelsgaleere dem jaulenden Sturm des Mistrals getrotzt, doch nun schäumten die rollenden Wogen und schienen sich endgültig rächen zu wollen. Brecher um Brecher klatschte über das Oberdeck.

    Der Sturm hatte sie wenige Stunden nach dem Auslaufen des Schiffes aus dem Flusshafen von Pisa mit sich gerissen und nach kurzer Zeit den Hauptmast gebrochen. Sofort hatte der Schiffsführer seinem Bootsmann einen Befehl nach dem anderen zugerufen:

    »Zerschlagt den Mastfuß! Kappt alle Seile!«

    Gleich darauf war es noch schlimmer gekommen.

    »Ruder einziehen... und alle Luken schließen!«

    Von da an schwankte das Schiff ohne Ruderer und Zusatzsegel wie schweres Treibgut durch die Nacht. Drei der Seeleute hingen draußen am seitlichen Ruder der Galeere. Jedes Mal, wenn der Sturm Atem holte, wagten sie, das schwere Steuer in die Strömung zu senken, um ihren Kurs nach zu Westen halten. Dann flogen heisere Rufe durch die Nacht, die Luken an den Seiten des Schiffes sprangen auf, und zwei Dutzend Ruder zogen das Schiff voran – so lange, bis die See erneut wild aufschäumte.

    Von Anfang an stand oben noch ein dritter Mann festgebunden im Hinterkastell aus starken Eichenbohlen. Der hochgewachsene Kaufmann aus Avignon steckte wie der in allen Stürmen und Untiefen erfahrene Admiral Rainier Grimaldi in einem an Armen und Beinen zugeschnürten Umhang aus geteertem Linnen. Auch er hatte im Tosen des Sturmes nicht einen einzigen Augenblick der Schwäche gezeigt. Aber sosehr er auch in die Nacht hinausspähte – kein Licht über den Wellenkämmen und kein Leuchtfeuer von irgendeinem Ufer wiesen zu einem rettenden Hafen.

    Auch die zwei Dutzend angeblich vom Admiral für sich freigekauften Rudersklaven vom Schwarzen Meer und die vier aus dem Heer von König Ludwig IV. desertierten bayerischen Armbrustschützen im Vorderkastell der Galeere hatten inzwischen mit ihrem irdischen Dasein abgeschlossen. Längst kam es für alle dreißig Besatzungsmitglieder nur noch darauf an, bei Gott dem Allmächtigen die Milde zu finden, die über Fegefeuer oder den Absturz ins höllische Feuer entschied.

    Bertrand de Comminges war ein erfolgreicher Kaufmann und ein furchtloser Reisender, aber kein Seemann. Dennoch hatte er für den Transport seines kleinen, doch ungeheuer wertvollen Schatzes nicht den Landweg von Cordoba nach Avignon gewählt. Auch an der italienischen Küste bis in die Provence lauerte zu viel Gesindel und gottloses Kriegsvolk und wartete nur auf Beute. Um all diesen Unwägbarkeiten zu entgehen, hatte sich Bertrand de Comminges für den riesigen Umweg von Spanien bis in die neue Residenz der Päpste entschieden. Er musste unbedingt unbehelligt nach Avignon kommen.

    So hatte er sich für das vorletzte Teilstück der langen Reise einem ganz außergewöhnlichen Mann anvertraut, den andere Kaufleute und Kapitäne wie Pest und Hölle gemeinsam fürchteten. Gewiss, Rainier Grimaldi war bereits vor einem Vierteljahrhundert zum Admiral des Königs von Frankreich ernannt worden. Der knorrige, noch immer verwegen wirkende Mittfünfziger kämpfte schon lange nicht mehr für die Franzosen, aber er galt als einer der besten Navigatoren und härtesten Seeräuber im gesamten westlichen Mittelmeer. Für Männer wie ihn galt ein besonderes Gesetz der Ehre: Wer sie bezahlte, der konnte sich fester auf sie verlassen als auf irgendwelche Raubritter oder versoffene Kriegsknechte an Land.

    Schon deshalb war Bertrand de Comminges überzeugt, dass die Galeere den Sturm überstehen würde. Er besaß genügend Mut, Kaltblütigkeit und auch Gottvertrauen, um dem Sturm zu trotzen. Trotz der Gefahr, in der er und das Schiff sich befanden, bleckte er herausfordernd vor jedem Gischtschwall die Zähne. Wenn dann das Tosen über sie hinweggegangen war, glaubte er fest, dass ihm nichts Besseres hätte gelingen können, als für sich und seine Beiladung eine Passage auf dieser Galeere zu kaufen. Schließlich wurde das Schiff von einem der wildesten »Könige der Meere« befehligt. Wenn Rainier Grimaldi kein Schiff nach Marseille und weiter bis zur Rhônemündung bringen konnte, wer dann im mare nostrum?

    Bertrands erstes Schiff auf dieser Reise war ein Segler gewesen, dem auf der Fahrt von Spanien über Maiorca nur etwas Wind gefehlt hatte. Schon dadurch hatte sich die Fahrt verzögert. Mit einem zweiten Frachtschiff war er durch die gefährliche Enge zwischen Sardinien und Korsika bis nach Pisa gelangt. Im Hafen am Arno war der maiorcanische Kapitän an schwarzem Schimmel auf Schafskäse erkrankt, den das alles kahl fressende Heer des deutschen Königs auf seinem Marsch nach Rom übersehen hatte.

    Sofort hatte seine Mannschaft den fremdartigen Schmutz als böses Omen gedeutet und sich geweigert, ohne ihren Kapitän durch den Golf von Genua und dann in gefährlicher Küstennähe nach Marseille und weiter nach Aigues-Mortes, dem alten befestigten Hafen der Kreuzritter westlich der Camargue, zu segeln. Es gab genügend gute Schiffe in Pisa, die auch nach dem Durchzug des fremden Heeres noch seefähig waren. Trotzdem hatte Bertrand de Comminges mit seiner eher kleinen Fracht wegen des Mangels an guten Männern und immer neuen Sturmwarnungen tagelang in Pisa festgesessen. Wie jeder gute Kaufmann hatte er mit derartigen Verzögerungen gerechnet.

    Bertrand hielt es für seinen besten Schachzug seit Jahren, dass er mit Grimaldi ausgerechnet den im Umschiffen aller Rivieraklippen erfahrenen früheren Admiral König Philipps des Schönen für das letzte Stück seiner langen Reise gewonnen hatte. Obwohl er gut informierte Geschäftsfreunde in Pisa besaß und vom ersten Tag an so manchen Denar gezahlt hatte, um stets die neuesten Gerüchte über geplante Schiffsbewegungen zu erfahren, war ihm erst spät zu Ohren gekommen, dass sich der alte Freibeuter versteckt in Pisa aufhielt. Schließlich befand sich der Alte in feindlichem, gerade erst von plündernden deutschen Heerhaufen durchzogenen Gebiet.

    Die Grimaldis waren »Schwarze«, papsttreue Guelfen, und keine »weißen« Ghibellinen wie die kaisertreuen Spinolas in Genua oder die kaiserlichen Vikare der Sforzas und Este in Mailand oder Ferrara.

    So aber hatte ihm eine prall mit Münzen gefüllte Geldkatze im Haus seines ehemaligen Geschäftspartners Marco Ambrogio zu einem vertraulichen Abkommen mit dem Admiral verholfen. Ambrogio hatte schrecklich ausgesehen mit seiner vernarbten Gesichtshaut, die er sich bei einem Brandüberfall durch betrogene Kaufleute in Brügge zugezogen hatte. Aber der Grimaldi hatte ihn als Bürgen angenommen, obwohl Ambrogio nur noch eine Jahresrente vom Handelshaus de Comminges bezog und keinerlei Stimmrechte mehr besaß.

    Für Bertrand war das Zusammentreffen mit dem Admiral ein Geschenk des Himmels. Mit seinen Fähigkeiten konnte es ihm doch noch gelingen, rechtzeitig vor dem Rosensonntag Laetare in Avignon zu sein. Zwar mussten sie zuerst dem Sturm entkommen, um dann an Nizza, Cannes und den gefährlichen Inseln der Hyeren vorbei Aigues-Mortes, den immer noch sicheren Hafen der Kreuzritter, zu erreichen. Dort konnte er seine Fracht erneut umladen lassen und mit einem Flussboot in zwei Tagen an Arles vorbei die Brücke von Avignon erreichen.

    So jedenfalls hatte Bertrand den weiteren Verlauf seiner langen Reise erhofft. Doch dann war genau das eingetreten, wovor viele erfahrene Männer in Pisa gewarnt hatten: der Mistral, vor dem sie sich fürchteten wie vor Teufel und Beelzebub. Bertrand kannte den schrecklichen Sturm aus dem Norden, der sonst nur das Rhônetal und die Ortschaften in der Provence verwüstete. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass er in diesem Jahr auch noch bis zur italienischen Riviera drehte und mit seinen wirbelnden Ausläufern die Toskana peitschte.

    Die Wolken rissen ein wenig auf. Im bleichen Mondlicht sahen die Männer, wie die Gischtkronen von neuen, gewaltigen Wellen auf sie zukamen. Wer immer behauptet hatte, dass ein Sturm auf See von der Mitte der Nacht gegen Morgen hin abflauen würde, musste einer der größten Lügner gewesen sein. Das Gegenteil war richtig in dieser Januarnacht. Bertrand de Comminges klammerte sich an einem Balken fest. Er konnte nicht ahnen, dass weder Sturm noch Meereswogen, sondern der Admiral selbst längst die größte Gefahr für ihn und seine geheime Mission als Kaufmann des Papstes war.

    Es kam inzwischen häufiger vor, dass der Heilige Vater die ganze Nacht hindurch keinen Schlaf finden konnte. Wenn es sein Körper und seine Gesundheit erlaubten, betete der Vierundachtzigjährige in diesen Stunden auch auf den Knien.

    Wenn seine alten Knochen die Schmerzen aber nicht aushielten, ließ er sich vollständig ankleiden und setzte sich in einen Lehnstuhl, den sein Vorgänger Clemens V. nach Avignon mitgebracht hatte.

    In dieser Januarnacht war der Mistral, dieser höllische Sturm durch das Rhônetal, so unvermittelt nach Osten abgebogen wie eine Horde wilder Nachtdämonen. Es war die Ruhe, die fühlbare, schmerzhafte Stille, die im Kopf des Heiligen Vaters weitertobte und ihn fast umbrachte. Kein Gleichnis half, kein tröstendes Wort der Apostel, nicht einmal die Mutter Maria. Seine Unruhe wurde immer größer.

    Johannes XXII. konnte nicht einmal in den Heiligenlegenden oder jenen Büchern lesen, die er in all den Jahren selbst verboten hatte. Das hoch geschätzte Teufelswerk lagerte streng verschlossen in einer Truhe im Kaminzimmer neben dem Audienzsaal im alten Palast, in dem der Papst bereits als Bischof von Avignon gewohnt hatte. Er hatte alle Bediensteten und auch die Bischöfe und Kardinäle zu Bett geschickt, die sonst stets in seiner Nähe waren. Seit Mitternacht war er allein in seinem Kaminzimmer. Er fühlte sich plötzlich wieder ganz klein und als reuiger Sünder. Die ganze Zeit starrte er am reinen Licht der Bienenkerzen vorbei auf die Truhe, die niemand außer ihm öffnen oder auch nur anrühren durfte.

    Schließlich quälte er sich aus seinem Sessel, wankte ein wenig und schlurfte dann mit vorsichtigen Schritten auf eine Schatulle über dem Feuer des Kamins zu. Die Schatulle stand auf einem Vorsprung und gehörte ebenfalls zu den Heiligtümern, zu denen niemand außer ihm Zugang hatte.

    Er nestelte einen winzigen Schlüssel in Form eines Herzens mit einem Kreuz in der Mitte und gespreizt nach oben ragenden Dornen von einer Kette an seiner Brust. Der Schlüssel passte in das kleine Schloss der Schatulle. Er öffnete den gewölbten Deckel und nahm sein altes Bischofskreuz mit der Kette hoch. Ein halbes Leben war vergangen, seit er das Kreuz zum ersten Mal auf der Brust getragen hatte. Damals war er zugleich Kanzler des Königs von Neapel gewesen, der auch der Graf der Provence war und eine der größten Bibliotheken mit arabischer Literatur im ganzen christlichen Abendland besaß.

    Niemand in seinem alten Bischofspalast wusste, wie sich die Querbalken des Kreuzes schräg aufstellen und dann drehen ließen, um den eigentlichen Schlüssel für die große Truhe freizulegen.

    Johannes XXII. hatte Truhe und Schlüssel als Geschenk von einem jungen Kaufmann erhalten, der schon seit einigen Jahren in seinem Auftrag bestimmte Bücher beschaffte, die überall als Ketzerei und Teufelswerk verdammt wurden. Aber noch immer fehlte ihm das eine entscheidende Buch, nach dem er schon so lange suchte.

    Nicht zum ersten Mal hatte er Bertrand de Comminges nach Spanien geschickt, um dort die ursprüngliche Fassung des verbotenen Buches der im Jahr des Herrn 1310 in Paris verbrannten Begine und Ketzerin Marguerite Porète zu suchen. Das Buch war ein Werk mit geheimnisvollen und für die Kirche gefährlichen Andeutungen, das die Verfasserin »Spiegel der einfachen, vernichteten Seelen, die nur im Wunsch und in der Sehnsucht nach Liebe verharren« genannt hatte. Das schon vom Vorgänger des Papstes schärfstens verurteilte Lehrbuch der Liebesmystik beschrieb den Weg der Seele über sieben Stufen zur Vollkommenheit. Und es war ähnlich aufgebaut wie das gewaltige, elf Jahre später erschienene Werk der »Göttlichen Komödie« von Dante Alighieri.

    Bei der Porète gelangte die Seele als Schülerin der Gottheit über sieben Sphären vom »Tal der Demut« über die »Ebene der Wahrheit« auf den »Berg der Minne« zur Liebes-Einheit mit Gott. Bei Dante waren es neun Stufen, die die Seelen bis ins Paradies zu erklimmen hatten. Aber das eigentliche Geheimnis hinter »Spiegel« und »Komödie« war die nur den Eingeweihten bekannte Quelle aus Arabien, die das Paradies als Rose beschrieb.

    Es war die so genannten Mi’raj-Episode, in der berichtet wird, wie der islamische Prophet Mohammed von Jerusalem ins Paradies gelangt ist. Aus dieser Erzählung, der »Himmelfahrt« des Propheten Mohammed, hatte die Porète ebenso geschöpft wie Dante.

    Johannes XXII. verzog sein Gesicht, als er an den aus Florenz verbannten Italiener dachte. Bis zu seinem Tod anno 1321 musste der den Scheiterhaufen fürchten.

    »Recht geschah ihm, diesem Gedankendieb!«, murmelte er. Der große Dichter war von Geburt und Erziehung »Schwarzer« und Anhänger des Papstes gewesen, dann aber zu den »Weißen«, den kaiserlichen Ghibellinen, übergelaufen.

    Doch dann beruhigte sich der Papst wieder. Er dachte daran, dass nicht Dante, sondern dessen Lehrer Zugang zu den arabischen Werken in der Bibliothek des Königs von Neapel gehabt hatte. Und plötzlich stutzte er.

    Auch die verbrannte Ketzerin und Begine Porète war niemals in Spanien gewesen! Doch auch sie war von einem Lehrer beeinflusst worden – von keinem anderen als Meister Eckhart. Johannes XXII. wunderte sich, dass ihm diese Eigenartigkeit bisher niemals aufgefallen war, denn noch ein Dritter war Teil des Rätsels.

    Er spürte, wie eine ungewohnte Erregung von ihm Besitz ergriff. Bertrand de Comminges, sein Kaufmann und Händler in geheimer Mission, war ebenfalls an der Sorbonne in Paris Schüler von Meister Eckhart gewesen! Und er war auch derjenige, der die drei geheimen Zeichen im Stein gefunden und seinem Vater, Papst Clemens V., in seinen letzten Stunden offenbart hatte.

    Mit seinem großen, hochgeklappten Bischofskreuz öffnete Johannes die Truhe. Er fürchtete sich vor dem Tag, an dem er zu schwach sein würde, um den Deckel anzuheben. In dieser Nacht nach dem Abzug des Sturms schaffte er es noch einmal.

    Seine Unterlippe bebte, als er den fliederfarbenen Bischofsring seines Vorgängers auf dem Heiligen Stuhl vor sich leuchten sah. Direkt daneben lag der zweite Stein mit eingravierten Zeichen der untergegangenen Armen Ritter Christi vom Tempel Salomonis zu Jerusalem. Der Rubin stammte aus der Tiara, die Clemens V. getragen hatte, als während seiner Krönung in Lyon ein Anschlag auf ihn verübt wurde. Zusammen mit dem dritten Zeichen am Eingang der alter Templer-Komturei in Avignon sollte sich das Original des Buches der Porète entschlüsseln lassen.

    Johannes XXII. hatte keinen Blick für die Bücher, auf denen die Glasschale mit den beiden Edelsteinen lag. Obwohl die Knie ihn furchtbar schmerzten, sank er vor der Truhe nieder.

    »Vergib mir, Herr«, flehte er zu Gott dem Allmächtigen, »strafe mich wie den ärgsten Sünder und Pharisäer unter der Sonne, aber verschone meinen Kaufmann Bertrand de Comminges, und lass ihn trotz Kälte und Räubern, Kriegen und Krankheiten nicht in Stürme geraten, und lass ihn mit dem schrecklichen Buch der Ketzerin Porète heil und gesund in Avignon eintreffen!«

    Er zögerte einen Moment, dann fügte er ein Versprechen hinzu: »Und wenn er es tatsächlich schafft, will ich ihn am Sonntag Laetare mit der Goldenen Rose auszeichnen!«

    Bertrand de Comminges duckte sich vor einem Schwall Wasser, der ihm entgegenpeitschte. Die Welle brach über ihm und dem Admiral zusammen, als hätten es Meer und Sturm nur auf sie beide abgesehen. Sie merkten nicht einmal, dass zwei von den Ruderern durch die Luken mitgerissen wurden.

    Bertrand rappelte sich auf. Er dachte an die vielen Monate der oft gefährlichen, aber vergeblichen Suche nach dem Porète-Buch. Auch mit der Hilfe seines bei den Juden, Christen und Muslimen in gleichem Maß hoch angesehenen Schwagers Seder Ben Ariel hatte er es nirgends in Cordoba finden können.

    Inzwischen war er noch nicht mal mehr sicher, ob es sinnvoll war, die Geheimnisse der Ägypter, Babylonier und der Kabbala mit Hilfe des Buches zu entschlüsseln. Den Templern hatte ihr ganzes Wissen ebenso wenig wie ihr Gold und Silber genutzt. Wie sollten die Geheimnisse der Alten, die Zaubersprüche König Salomons und die hermetischen Formeln den Papst und die Kirche vor den Waffen und Kriegsknechten von gottlosen, machtgierigen Kaisern und Königen retten?

    Die Welt stand am Rand des Untergangs, so viel war allen klar. Nie zuvor hatte es so viel Unglauben, Eigennutz und Mangel an Christlichkeit gegeben. Doch genau deshalb fühlte sich Bertrand de Comminges verpflichtet, das Geheimnis der Templer zu finden und dem Pontifex maximus zu übergeben. Kein anderer Mensch war so nah an einem Durchbruch. Er hatte die Zeichen und konnte sie entschlüsseln. Was jetzt noch fehlte, war nur dieses eine Buch. Aber Bertrand war es nicht gelungen, es zu finden.

    Die nächste Welle rollte heran. Sie sah aus, als würde es seine letzte sein. Vielleicht deshalb dachte er plötzlich über sich selbst und sein bisheriges Leben nach.

    Er war mittlerweile dreiunddreißig Jahre alt, schlank, blond, seit zwölf Jahren verwitwet und höchst erfolgreich im Namen Gottes und des Profits. Er wusste, dass er zu den angesehensten und zugleich meistgefürchteten Kaufleuten Avignons zählte. Durch seine Almosen galt er als mildtätig, freundlich und angenehm in Gesellschaft, aber auch streng in den Regeln der Gilden bei Arbeit und Lohn, berechnend im Geschäft und verschlossen bei allem, was mit seiner Herkunft, den Juden des Papstes oder dem Vermächtnis der Templer zu tun hatte.

    Seit sein Vater als Papst Clemens V. die kleine Stadt mit ihrer berühmten Brücke über die Rhône zum neuen Sitz des Heiligen Stuhls auserwählt hatte, waren ihre Mauern viel zu eng geworden. Allein zur Kurie gehörten inzwischen vierundzwanzig Kardinäle und mehr als fünfhundert direkt Besoldete, von allem weiteren Anhang gar nicht zu reden. Und wie der Honig die Wespen hatte der Heilige Stuhl Hunderte von Gläubigen und Betrügern, Handwerker, Tagelöhner, Händler und Kriegsknechte, Gaukler und Pilger angezogen.

    Bertrand war erst nach dem Tod seines Vaters Kaufmann geworden. Obwohl er bereits an der Sorbonne in Paris bei den berühmtesten Lehrern studiert hatte, hatte ihn der hochnäsige Marco Ambrogio nur unter der Bedingung in sein Handelshaus aufgenommen, dass er wie ein Novize im Kloster mit niedrigsten Arbeiten begann. Er war jung und glücklich verheiratet, doch drei Jahre lang – bis zum Tod seiner jüdischen Ehefrau Miriam nach der Geburt ihres dritten Kindes – hatte er nicht einmal ohne Aufsicht die Handelsbücher ansehen dürfen.

    Sein Schmerz über den Verlust seines über alles geliebten Weibes war so gewaltig gewesen, dass er seine Kinder bei Verwandten der Mutter gelassen und selbst zu einem der schlimmsten Betrüger unter den Kaufleuten der Straße geworden war. Drei Jahre lang hatte er wie ein Fuhrknecht bei Hitze und Kälte, Regen und Schnee schroff und bewaffnet die Warenlieferungen Ambrogios durch halb Europa begleitet. Dabei hatte er oft genug erst bei Sonnenaufgang vor irgendeiner Messe Schimmel von Käse gekratzt, verdorbene Fische unter den frischen im Fass versteckt, Ellen mit verkürzten Einkerbungen für das Aufmaß von Tuchballen in den Ärmel gesteckt und die Gewichte von Münzwaagen ausgetauscht.

    Er hatte gelernt, wie man lügt und betrügt, Zöllner und Wachen besticht, in Herbergen ohne Zeche davonkommt, anderen die Schuld an eigenen Fehlern zuschiebt, und war einige seltene Male aus einer Weiberschlafkammer vor dem tobenden Ehemann soeben noch davongekommen. Bertrand war – bis auf einige Prügel und den gelegentlichen Verlust eines Marktstandes, eines Fuhrwerks oder eines Vertrages sowie dem kleinlichen Besuchsverbot für ein paar Städte in Frankreich und Flandern – in all den Jahren gesund davongekommen, glimpflicher jedenfalls als sein Patron Ambrogio.

    Als die Brandkatastrophe den Handelsherrn in Brügge traf, hatte die Gesellschaft kleine Betrügereien längst nicht mehr nötig. Dennoch führte das Unglück dazu, dass der schwer verletzte Ambrogio aufgeben musste und Bertrand de Comminges den Fondaco in der ehemaligen Komturei der Tempelritter in Avignon früher als vorgesehen übernahm.

    Inzwischen waren weitere vier Jahre vergangen, und er galt als einer der wenigen vertrauenswürdigen Männer von Papst Johannes XXII., der Apostolischen Kammer. Nur den entscheidenden Auftrag hatte er auch diesmal nicht erfüllt.

    Noch während er nach dem Vermächtnis der ketzerischen Begine suchen ließ, hatte einer der besten arabischen Goldschmiede Cordobas eine anderthalb Spannen große Rose mit Blüte, Blättern und Stiel aus fünf Pfund Gold und Edelsteinen angefertigt. Es war eine jener Rosen, die jedes Jahr am Rosensonntag in der Privatkapelle des Papstes an einen Kämpfer des Glaubens verliehen wurden, der sich um die Heilige römische Kirche besonders verdient gemacht hatte.

    In all den vorausgegangenen Jahrhunderten war die Papstrose von Goldschmieden in Rom und dann in Avignon angefertigt worden. Bertrand hatte viele Abbildungen gesehen und einige der Kopien und Wachsabdrücke aus dem päpstlichen Archiven als Vorlage nach Spanien mitgenommen. Dennoch übertraf die Goldene Rose, die er jetzt zum Papst bringen wollte, an Schönheit und Kostbarkeit alle bisher gefertigten.

    Außer dem arabischen Goldschmiedemeister in Cordoba und Bertrands jüdischem Schwager Seder Ben Ariel wusste nur er bisher, welche Geheimnisse neben ihrem Duft von Moschus und Balsam im Blütenkelch der ganz besonderen Rose verborgen waren.

    Nach mehr als zweihundert Jahren entsprach diese Rose genau derjenigen, die das eigentliche Geheimnis in sich barg und die Papst Urban II. zu Beginn des ersten Kreuzzugs verschenkt hatte.

    Sämtliche Goldenen Rosen früherer Päpste waren nur mehr oder weniger gelungene Annäherungen an das eine, das magische arabische Original gewesen, das bis auf die Kabbala und das Wissen König Salomos zurückgehen sollte.

    Dutzende von Wissenden hatten in den vergangenen zwei Jahrhunderten mit Hilfe von Zeichnungen, Beschwörungen und Gebeten wieder und wieder versucht, den besten Goldschmieden jenen Funken der Erleuchtung zu übermitteln, der aus der Goldenen Rose das Abbild des Paradieses machte. Aber die meisten dieser Rosen hatten nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Geheimnis zu tun. Viele glaubten, dass die materia der Rose aus Gold, Balsam und Moschus die Dreieinigkeit aus der Macht, der Weisheit und der Liebe symbolisierte. Selbst Vater, Sohn und Heiliger Geist waren immer wieder mit der Goldenen Rose in Verbindung gebracht worden.

    Dabei gab es sehr wohl eine Botschaft in Bertrands Rose, die nur von den Erben der Templer und wenigen Eingeweihten zu deuten war. Nur wenn es ihm gelang, seinen Schatz unversehrt bis nach Avignon zu bringen, konnte er anstelle des verschollenen Buches der verbrannten Ketzerin zu einer starken Waffe gegen den Antichrist werden.

      Kapitel 2: Das Seeräubernest

    Die Gefangene in der Felsenfestung steil über dem Hafen von Monaco stand am Fenster und genoss die kalte, hin und wieder von hoch fliegendem Gischtschaum durchmischte Nachtluft. Die schwarzen Wolken über dem Meer mit ihren weiß zerfaserten Rändern zogen auf sie zu.

    Catherine Grimaldi war auf der Burg geboren, in der sie jetzt als Gefangene der Spinolas aus Genua festgehalten wurde. Ihre Familie hatte ebenfalls zum Adel von Genua gehört und die Guelfen, oder auch Welfen, wie sie im Norden genannt wurden, auf der Flucht vor den Ghibellinen aufgenommen. Genau das war den Grimaldis zum Verhängnis geworden.

    Die hochgewachsene, in dicke schwarze Wolltücher gehüllte junge Frau holte tief Luft. Ihr Seufzer verlor sich im Brausen des Sturms und dem donnernden Krachen der Brecher gegen die Felsen unter der Festung.

    Sie strich sich die kalte Nässe der Nacht aus dem ovalen Gesicht. Ihr langes schwarzes Haar schimmerte im Widerschein des Kaminfeuers. Sie war froh, dass sie endlich wieder tief durchatmen konnte, ohne auf die ständigen Schmähungen und Drohungen jenes Mannes achten zu müssen, der seit fast zwei Jahren Herr der Grimaldi-Burg war.

    Gherardo Spinola hatte sie einfach von ein paar groben Kerlen aus der anderen Stammburg der Grimaldis in Cagnes-sur-Mer zwischen Nizza und Cannes entführen und verschleiert nach Monaco bringen lassen. Er war dabei kaum anders vorgegangen als bei seinen sonstigen Raubzügen.

    Die ganze Zeit über war sie zwar äußerlich gut behandelt worden, aber eine streng bewachte Gefangene gewesen. Sie konnte sich nur innerhalb der Felsenfestung frei bewegen. Es gab vom Felsplateau nur wenige Abstiege, die allerdings von Spinolas Leuten leicht zu bewachen waren. Über diese Wege war es, lange bevor Catherine geboren war, einigen ihrer Vorfahren gelungen, als Mönche verkleidet und bewaffnet in die Burg einzudringen und sie von den damaligen Besetzern für die Grimaldis zurückzuerobern. Die Großtat von 1297 war auch im Wappen der Familie verewigt worden – als zwei Mönche mit Schwertern...

    Wie sehr wünschte sie sich, dass erneut mutige Männer über das Meer kamen, um vom Wasser her in die Höhlen der Festung einzudringen und sie zu befreien. Aber sie kamen nicht.

    Nach der ersten Woche in stolzem Zorn hatte Signore Spinola ihr nachgegeben und ihr einige alte Zofen aus Catherines Kindertagen zugesellt. Die furchtsamen Weiber ertrugen jedoch die Gefangenschaft von Catherine nicht und jammerten laut und im Chor klagend, sobald der Genueser auftauchte. Nach einem Monat hatte Catherine genug gehabt und sie alle barsch zurückgeschickt. Seither lebte sie allein im oberen Stockwerk der Festung. Bis auf einige tumbe Dienerinnen aus den Bergdörfern der Seealpen hatte sie keinerlei Gesellschaft mehr.

    Manchmal jedoch waren Adlige und Angehörige des Rates von Genua aufgetaucht, um sie wie eine edle, noch ungezähmte Stute zu betrachten. Mehr als ein Jahr lang hatte sie sich stolz und verächtlich geweigert, mit Signor Spinola oder den lüsternen Männern aus seinem Gefolge zu sprechen. Sie hatte weder mit den Augen geblinzelt, noch einen Finger gerührt, wenn ihr etwas gereicht werden sollte. Dutzende von Tellern aus dem früheren Besitz ihrer Familie waren mit köstlichen Speisen auf dem Boden zerschellt, Flakons und Tiegel mit wertvollen Salben und Ölen zersplittert, weil sie nicht zufasste. Viele Monate lang hatte sie sogar darauf verzichtet, mehr als das Notwendigste an Brot, Wein oder Obst und Käse zu sich zu nehmen. Und auch das hatte sie einen ganzen Sommer lang oft wieder von sich gegeben, um mit dem Erbrochenen auch ihren Abscheu loszuwerden.

    »Nein!«, rief sie entschlossen und stark in den Sturm hinaus. »Ich denke nicht daran, mich zu beugen!«

    Der Sturm spielte ein böses Spiel mit Bertrand, Grimaldi und seinen Leuten. Es schien, als wolle er die Galeere jetzt nicht mehr aufhalten, sondern erst recht vorantreiben. Obwohl das Schiff ohne Hauptmast eigentlich manövrierunfähig war, setzte der Admiral alles auf eine Karte.

    »Alle

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