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Eine kleine Geschichte des Römischen Imperiums
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eBook354 Seiten4 Stunden

Eine kleine Geschichte des Römischen Imperiums

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Über dieses E-Book

„Kann ich die Götter nicht beugen, so will ich die Hölle bewegen.“
Vergil

Roms Geschichte ist beinah zu groß um sie zu fassen. Von den Anfängen Roms unter etruskischer Herrschaft bis zur Eroberung von Konstantinopel durch die Türken erstreckt sie sich über rund zwei Jahrtausende.
Angesichts dieser Größe beschränkt sich die Geschichtsschreibung über die Herren vom Tiber meistens auf bestimmte Abschnitte ihrer Geschichte und beleuchtet sie im Detail.
Diese Abhandlung folgt einem anderen Ansatz und liefert einen Abriss über die gesamte Geschichte des Römischen Imperiums. Knapp und ohne Prosa, dafür mit allen wesentlichen Ereignissen und Erläuterungen zum Kontext der Ereignisse.
Es ist eine Geschichte von Aufstieg und Untergang. Von ruhmreichen Siegen und katastrophalen Niederlagen. Ein zeitlos aktuelles Lehrstück über die Mechanismen von Politik und Macht.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum31. Aug. 2023
ISBN9783989117860
Eine kleine Geschichte des Römischen Imperiums

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    Buchvorschau

    Eine kleine Geschichte des Römischen Imperiums - Thomas Faßbinder

    Vorwort

    „Kann ich die Götter nicht beugen, so will ich die Hölle bewegen."

    Vergil

    Roms Geschichte ist beinah zu groß um sie zu fassen. Von den Anfängen Roms unter etruskischer Herrschaft bis zur Eroberung von Konstantinopel durch die Türken erstreckt sie sich über rund zwei Jahrtausende.

    Angesichts dieser Größe beschränkt sich die Geschichtsschreibung über die Herren vom Tiber meistens auf bestimmte Abschnitte ihrer Geschichte und beleuchtet sie im Detail.

    Diese Abhandlung folgt einem anderen Ansatz und liefert einen Abriss über die gesamte Geschichte des Römischen Imperiums. Knapp und ohne Prosa, dafür mit allen wesentlichen Ereignissen sowie Erläuterungen zum Kontext der Ereignisse.

    Es ist eine Geschichte von Aufstieg und Untergang. Von ruhmreichen Siegen und katastrophalen Niederlagen. Ein zeitlos aktuelles Lehrstück über die Mechanismen von Politik und Macht.

    Das Buch richtet sich an die Leser, die sich einen Überblick über diese gewaltige Epoche verschaffen wollen und dient als Basis für eine tiefgreifendere Beschäftigung mit diesem Thema.

    Da die Veröffentlichung dieses Werks im Eigenverlag und ohne professionelles Lektorat erfolgt ist, bitte ich aufgetretene Fehler zu entschuldigen.

    Erster Teil – Königszeit und Republik

    Die etruskische Herrschaft

    Ab dem 10. Jahrhundert v. Chr. wurde das Gebiet der späteren Stadt Rom von Latinern und Sabinern besiedelt. Um das Jahr 600 v. Chr. wurde diese Gegend dann vom expandierenden etruskischen Städtebund, der vorherrschenden Macht auf der italischen Halbinsel, in Besitz genommen. Die Etrusker fassten die dortigen Dörfer zu einer Stadt zusammen, die nach einem etruskischen Adelsgeschlecht „Roma" genannt wurde. Geführt wurde die Stadt von einem etruskischen König.

    Die Legende der Gründung Roms durch Romulus und Remus, Abkömmlinge des trojanischen Flüchtlings Aeneas, im Jahr 753 v. Chr., wurde später konstruiert, um die Geschichte des relativ jungen Roms an die alte Tradition des zu dieser Zeit dominierenden Griechenlands anzuknüpfen zu lassen und sich gleichzeitig davon abzugrenzen. Diese Legende prägte dennoch das römische Selbstverständnis.

    Die Stadt lag günstig an einer Furt des Tibers und beherrschte somit die dort entlangführende Handelsstraße. Weiterhin wurde die Stadt zum Zentrum der lokalen Landwirtschaft, die in der fruchtbaren Region des Tibers florierte. Darauf aufbauend entwickelte sich in der Stadt auch eine leistungsfähige Handwerkerschaft. Zentrum des gesellschaftlichen Lebens bildete das Forum Romanum, das nach der Trockenlegung von Sümpfen gebaut wurde.

    Durch diese wirtschaftliche Stärke wurde Rom zur dominierenden Macht in der Region Latium und setzte diese Vorherrschaft militärisch durch die Zerstörung der Stadt, bzw. des Heiligtums Alba Longa durch. Im Heer erfolgte schließlich, der Entwicklung in Griechenland folgend, die Umstellung vom adeligen Einzelkämpfer, auf den Kampf in der Phalanx.

    Politisch lag alle Macht in den Händen des Königs. Die Patrizier, d. h. der Adel, der sich aus Oberhäuptern der alten Familienclans gebildet hatte, besaß keinen Einfluss. Zwar wurde für die Patrizier der Senat eingerichtet, der allerdings nur eine beratende Funktion besaß. Das einfache Volk, die Plebejer, besaßen keinerlei Einfluss. Insbesondere die Adeligen begehrten mehr und mehr gegen diese Verhältnisse auf, zumal diese die leitenden Funktionen in Wirtschaft und Militär innehatten. Negativ für die Etrusker wirkte sich auch aus, dass deren Regierung als Fremdherrschaft empfunden wurde.

    Nach der Niederlage der Etrusker bei Kyme gegen die Griechen 524 v. Chr. begann deren Macht allmählich zu bröckeln und der Zusammenhalt des losen Städtebunds nahm ab. In Rom nutzen dies die Patrizier zu einem Aufstand. Um das Jahr 500 v. Chr., ggf. auch erst 474 v. Chr., nachdem die Etrusker den Griechen bei Cumae erlegen waren, wurde der letzte etruskische König Lucius Tarquinius Superbus gestürzt und aus der Stadt vertrieben. Die Herrschaft wurde von den Patriziern übernommen. Damit brach auch die etruskische Vormacht in Latium zusammen.

    Die frühe Republik

    Verfassung und Ständekämpfe

    Das höchste Staatsorgan in der jungen Adelsrepublik bildete der Senat, dessen ausschließlich adelige Mitglieder gleiches Recht besaßen. Zur Führung der Staatsgeschäfte war jedoch eine Exekutive nötig. Hierzu wurden zwei Konsuln eingesetzt, die für 1 Jahr gewählt wurden und die volle militärische und zivile Macht in sich vereinten. Die Konsuln konnten sich weiterhin Hilfsbeamte ernennen. Für Notzeiten wurde das Amt des Diktators geschaffen, der von einem Konsul ernannt wurde und dann befristet für sechs Monate die gesamte Staatsgewalt innehatte. Die Plebejer blieben weiterhin von der Politik ausgeschlossen und waren auch darüber hinaus lediglich Bürger zweiter Klasse. So kannten z. B. lediglich die Patrizier die Gesetze des Stadtstaates, die Heirat zwischen Patriziern und Plebejern war verboten und überschuldete Plebejer konnten in Schuldknechtschaft geraten, also quasi mit ihrer Person für ihre Verbindlichkeiten haften und so in die Sklaverei geraten.

    Außenpolitisch musste zunächst Roms Unabhängigkeit verteidigt werden. Zuerst wurde ein etruskischer Gegenangriff abgewehrt. Dann wurde ein erster Vertrag mit Karthago, der führenden Macht im westlichen Mittelmeer, geschlossen, zumal Karthago an einer Zersetzung des etruskischen Handelsrivalen durchaus interessiert war. In dem Vertrag erkannte Rom das Handelsmonopol Karthagos an, das dafür Roms Unabhängigkeit bestätigte. Schließlich wurde im 1. Latinerkrieg der Latinerbund besiegt und die führende Stellung Roms in Latium wiederhergestellt.

    Nachdem der Stadtstaat somit abgesichert war, konzentrierte sich das Geschehen auf die Innenpolitik.

    Die Plebejer, die mit ihrer entrechteten Situation unzufrieden waren, begannen gegen diese vorzugehen. Dabei bezog das Volk sein Selbstbewusstsein aus der Tatsache, dass es als Bauern die Wirtschaftsleistung des Staates hervorbrachte und militärisch auch die Masse der Soldaten für die Phalanx stellte. Somit begann die lange Epoche der Ständekämpfe in Rom, die jedoch in der bäuerlich-konservativen römischen Gesellschaft stets friedlich blieben, sodass die Handlungsfähigkeit des Staates nach außen immer gegeben war.

    Als Organisation zur Durchsetzung ihrer Interessen schufen die Plebejer eine eigene Versammlung. Zur Verdeutlichung ihrer Bedeutung für den Staat setzten die Plebejer auch immer wieder den Streik ein, insbesondere im militärischen Bereich. Dieses Mittel war besonders wirkungsvoll, zumal die Etrusker immer noch eine Bedrohung für Rom darstellten. Der erste Erfolg war 450 v. Chr. die Kodifizierung des Rechts im „Zwölf-Tafel-Gesetz", das somit für alle Bürger zugänglich wurde. 445 v. Chr. wurde dann das Ehevorbot zwischen Patriziern und Plebejern aufgehoben.

    Parallel zu den Ständekämpfen entwickelte sich auch der römische Staatsaufbau stetig weiter in den sich auch die Plebejer nach und nach integrieren konnten.

    Dabei bildeten sich einige grundlegende Regeln heraus. Außer der Diktatur wurden alle Ämter von 2 Personen ausgeführt, die Amtszeit betrug jeweils 1 Jahr, eine direkt angeschlossene Amtszeit war ausgeschlossen. Um ein Amt zu bekleiden musste zunächst das vorherige, niedrigere Amt ausgeübt worden sein. Zwischen zwei Ämtern musste dabei ein ämterloser Zeitraum von mindestens 2 Jahren liegen. Mit diesen Regeln gelang es den Römern erfolgreich, Machtmissbrauch und die Konzentration einer zu großen Machtfülle in den Händen einer einzelnen Person zu verhindern.

    Der Senat, der nach und nach auf 300 Mitglieder anwuchs, besaß offiziell lediglich eine beratende Funktion. Da dort jedoch ein Großteil der gesellschaftlichen Elite und auch die ehemaligen Amtsträger versammelt waren, wurden dessen Vorschläge mehr oder minder zum Gesetz und der Senat zum einflussreichsten Faktor in der römischen Politik. Weiterhin besaß der Senat auch die Verfügungsgewalt über die Gerichtshöfe.

    Die Ämter der Exekutive hingegen waren im Magistrat zusammengefasst. An der Spitze standen die Konsuln, denen die oberste Heeresführung, die oberste Rechtsprechung und das Finanzwesen unterstanden. Dann folgten die Prätoren, denen die Rechtsprechung oblag. Die Ädilen kümmerten sich um die Markt- und Festaufsicht, hatten die Polizeigewalt (mehr ordnungstechnisch, eine Polizei im modernen Verständnis gab es noch nicht) und die Tempelfürsorge inne. Die Quästoren verwalteten die Staatskasse. Die Macht der Beamten wurde durch die Rutenbündel mit Beil tragenden Liktoren symbolisiert, die als Leibwächter der Beamten fungierten.

    Außerhalb der Magistratur standen der Pontifex Maximus, der als oberster Priester jedoch ebenfalls großen Einfluss besaß, und die Zensoren. Die Zensoren, die für 5 Jahre gewählt wurden, hatten die Aufgabe, aus steuerlichen Gründen die Bevölkerung und deren Vermögen zu erfassen. Da das Vermögen eine Grundlage für die Aufnahme in den Senat war, überwachten sie auch die Aufnahmen in dieses Gremium und die Erhebung in den Ritterstand (Equester Ordo). Dieser Stand war besonders vermögend und bildete daher die besonders teuren Reiterkrieger im römischen Heer. Weiterhin fiel den Zensoren auch die Aufgabe der allgemeinen Sittenaufsicht zu.

    Die Ämter der Republik wurden von verschiedenen Volksversammlungen gewählt.

    Die Comitia Centuriata wählte die Konsuln, die Prätoren, die Zensoren und den Pontifex Maximus. Die Comitia Centuriata stellte dabei die Versammlung des römischen Volkes als Heeresversammlung dar. Hierbei wurden die Bürger entsprechend ihrer finanziellen Mittel (und damit entsprechend der Gewichtung ihres Beitrags zur römischen Armee) in verschiedene Klassen eingeteilt, die ein unterschiedliches Stimmgewicht besaßen. Die Stimmabgabe erfolgt dabei indirekt innerhalb einer Centurie. Die Reiter (Ritterstand) wurden bei Abstimmungen als erste befragt und besaßen 18 Centurien, die folgende 1. Klasse hatte 80 Centurien, die 2., 3. und 4. Klasse je 20 Centurien, die 5. Klasse 30 Centurien und die außerhalb dieser Ordnung Stehenden insgesamt 5 Centurien. Die Oberschicht hatte somit eine absolute Dominanz in diesem Gremium. Reiter (Ritterstand) und die 1. Klasse (im wesentlichen Senatoren) konnten bei Einigkeit bereits eine Entscheidung in ihrem Sinne durchsetzen.

    Die Comitia Populi Tributa umfasste alle römischen Bürger (Patrizier und Plebejer) unterteilt in 35 unabhängig von der Bevölkerungszahl gleichrangige Stämme (4 städtische und 31 ländliche), die den Verwaltungsbezirken entsprachen. Per indirekter Abstimmung wurden hier die Ädile, die Quästoren und die Militärtribunen (hohe Offiziere) gewählt. Auch Gerichtsverhandlungen wurden vor dieser Versammlung abgehalten.

    Als dritte Volksversammlung existierte das Concilium Plebis, das die bereits erwähnte Versammlung der Plebejer unter Ausschluss der Patrizier darstellte. Diese konnte nur von gewählten Volkstribunen einberufen werden, die durch ein religiöses Tabu unantastbar waren. Die Plebejer regelten in dieser Zusammenkunft ihre internen Angelegenheiten und beschlossen eigene Gesetze. Allmählich wurde diese Versammlung zum bestimmenden legislativen Organ, auch wenn die Beschlusskraft zunächst noch von der Seite der Patrizier nicht anerkannt wurde.

    Aus damaliger Sicht stellte die römische Verfassung den idealen Dreiklang aus Aristokratie (Senat), Monarchie (Magistrat) und Demokratie (Volksversammlung) dar. Genau betrachtet weist diese Verfassung durch die ungleiche Verteilung des Wahlrechts und den großen Einfluss des Senats Rom jedoch im Wesentlichen als eine Adelsrepublik aus. Dennoch ermöglichte sie allen Mitgliedern der Gesellschaft eine Teilhabe am politischen Geschehen und bot seinen Bürgern Rechtssicherheit. Auch zeigte sich der – wenn auch mehr indirekte – große Einfluss der Bevölkerung. Diese reale Machtverteilung findet sich auch im römischen Hoheitszeichen SPQR (Senatus Populusque Romanus – Senat und Volk von Rom) wieder. Letztlich war es ein Konstrukt, das so tragfähig war, dass es dem Stadtstaat eine außerordentliche innenpolitische Stärke gab, die eine Voraussetzung für seine spätere Expansion war.

    Von der Defensive zur Expansion

    Außenpolitisch war Rom zunächst defensiv orientiert und begnügte sich anfangs mit der Rolle eines Stadtstaats mit der Vorherrschaft in Latium. Im anhaltenden Konflikt mit dem zerfallenden Reich der Etrusker profitierte Rom davon, dass das etruskische Campanien südlich Roms 430 v. Chr. von den Samniten erobert wurde, womit die Umklammerung Roms beendet war. Veji, die nächstgelegene etruskische Stadt im Norden, wurde ab 406 v. Chr. von Rom belagert und schließlich 396 v. Chr. zerstört. Rom hatte sich damit einen Puffer Richtung Norden geschaffen. Die darauffolgende Gründung der Hafenstadt Ostia gab Rom auch bereits eine bescheidene maritime Geltung.

    Das Ende der defensiven Grundhaltung kam mit dem Einfall der Kelten (Senonen) auf der italischen Halbinsel. 387 v. Chr. stellten sich die Römer den Kelten an der Allia entgegen und wurden vernichtend geschlagen. Dann wurde Rom größtenteils erobert und geplündert. Lediglich der Kapitol-Hügel konnte noch verteidigt werden. Gegen Tributzahlung zogen die Kelten, die sich nur auf einem großen Raubzug befunden hatten, wieder ab. Auch die Etrusker und die anderen italischen Stämme waren hart von dem Einfall getroffen worden, sodass Rom trotz der Niederlage zumindest keine Invasion seiner Nachbarn zu befürchten hatte.

    In der Folge konzentrierte sich Rom neben dem Wiederaufbau der Stadt auf die Stärkung seiner militärischen Leistungsfähigkeit. Rom wurde mit einer Stadtmauer, der Servianischen Mauer, umgeben. Die römischen Truppen wurden besser bewaffnet, u. a. mit dem Kurzschwert Gladius. In der Schlachtordnung wurde die starre Einteilung der Phalanx zu Gunsten einer flexibleren Manipel-Taktik aufgegeben und die Truppen außerdem entsprechend ihrer Ausrüstung in mehrere Treffen gegliedert. Dabei blieb das römische Heer eine Miliztruppe für die grundsätzlich alle wehrfähigen römischen Männer dienstverpflichtet waren.

    Auch die innenpolitische Geschlossenheit wurde gestärkt. So wurden 366 v. Chr. nun auch Plebejer zu den höchsten Staatsämtern, einschließlich des Konsulats, zugelassen.

    Die erste Prüfung erfuhr die Armee in einem erneut ausbrechenden Krieg mit den Etruskern. Die Städte Tarquinia und Cerveteri verbündeten sich 359 v. Chr. gegen Rom und konnten 358 v. Chr. eine römische Streitmacht schlagen. Letztlich erwiesen sich die militärischen Reformen jedoch als wirkungsvoll. 353 v. Chr. wurden die etruskischen Truppen besiegt. 351 v. Chr. kam es zu einem Friedensvertrag, der Rom nach Norden absicherte.

    Die Römer entfalteten nun eine rege diplomatische Tätigkeit und schlossen Bündnisse mit griechischen Stadtstaaten in Italien und Südfrankreich, die ihnen in ihrer Struktur auch näherstanden als die umliegenden Stämme. 348 v. Chr. folgte ein weiterer Vertrag mit Karthago. Darin erkannte Rom die dominierende Macht der Karthager im westlichen Mittelmeer an, während die Karthager im Gegenzug Roms Vorherrschaft in Latium akzeptierten und mit Rom ein Handelsabkommen schlossen, was die Republik auch wirtschaftlich stärkte.

    Als ein Bündnis des mächtigen Stamms der Samniten mit den Sidicinern 345 v. Chr. von Rom als Bedrohung aufgefasst wurde, antwortete man seinerseits mit einem Bündnis mit Capua, wodurch wiederum die Samniten ihre Interessen in Campanien bedroht sahen. 343 v. Chr. kam es so zum ersten Samnitenkrieg. Nachdem die Kämpfe ergebnislos verliefen, einigte man sich 341 v. Chr. auf die Anerkennung der jeweiligen Pakte und verbündete sich sogar untereinander.

    Im von Rom dominierten Latium stieg nun die Angst vor einem übergroßen römischen Einfluss. Der Vorschlag der Latiner zu einer Staatsgründung auf gleichberechtigter Grundlage wurde von Rom abgelehnt. Daraufhin kam es 340 v. Chr. zum 2. Latinerkrieg. Bereits 338 v. Chr. hatte Rom den Latinerbund vollständig besiegt.

    Die darauffolgenden Friedensbedingungen wurden exemplarisch. Je nach Verhaltensweise erhielt ein Teil der latinischen Städte das volle römische Bürgerrecht, ein weiterer Teil erhielt das römische Halbbürgerrecht, d. h. die Bürger blieben ohne aktive Rechte, eine dritte Gruppe blieb selbständig, aber ohne Einfluss auf die anderen Städte. Durch diesen Frieden nach dem Prinzip „teile und herrsche" gelang es Rom, Latium nicht nur zu beherrschen, sondern dessen Kräfte in den Staat zu integrieren. Damit war Rom nicht mehr nur ein Stadtstaat und hatte seine Machtgrundlage entscheidend verbreitert.

    Neben der Verfassung, die stabile politische Verhältnisse schaffte, und der schier unerschöpflichen Milizarmee war auch die römische Wirtschaft ein Pfeiler des Erfolges. Unter dem Schutz des Staates konnten Landwirtschaft und Handwerk gedeihen. Die guten Lebensbedingungen wiederum machten Rom auch zu einem Anziehungspunkt für Einwanderer aus anderen Gebieten, die wiederum Roms Bevölkerung und damit dessen Wirtschaftskraft erhöhten. Die staatlichen Ausgaben wurden dabei durch die Bürger direkt finanziert. Nur in Sonderfällen kam es zur Erhebung einer eigentlichen Steuer. 326 v. Chr. wurde weiterhin die Schuldknechtschaft, d. h. die Versklavung aufgrund von Schulden, verboten.

    Rom stellte zu diesem Zeitpunkt somit bereits eine zwar kleine, aber wohlorganisierte und schlagkräftige Macht dar.

    Die Eroberung Italiens

    Rom wandte sich nun den Volskern zu, mit denen in der Vergangenheit ein stetiger Kleinkrieg geherrscht hatte. In einem von 338 v. Chr. bis 329 v. Chr. dauernden Krieg wurden diese besiegt und in den römischen Staat als Bundesgenossen integriert.

    Im Anschluss verstärkte Rom wieder sein Engagement in Campanien und fachte damit die Feindschaft zu den Samniten neu an. So wurde die Stadt Fregellae zur Kolonie und schließlich unterstützte man sogar Neapolis, als es von den Samniten bedrängt wurde. Daraufhin brach 326 v. Chr. der 2. Samnitenkrieg aus.

    Die Römer waren diesem Gebirgskrieg zunächst nicht gewachsen. 321 v. Chr. kam es schließlich zur Katastrophe, als in der Schlacht an den Kaudinischen Pässen die römische Armee in eine Falle gelockt und in einer Schlucht eingeschlossen wurde. Gegen Zahlung eines hohen Lösegelds und die Stellung von Geiseln konnte zwar die Freilassung der Truppen erwirkt werden, jedoch musste Rom sich nach der Niederlage zunächst neu organisieren.

    316 v. Chr. griff Rom erneut an, wurde jedoch 315 v. Chr. bei Lautulae erneut besiegt. Das Rom zu diesem Zeitpunkt bereits als gefährlicher Aggressor wahrgenommen wurde zeigt sich auch daran, dass die Samniten praktisch alle Mächte Mittelitaliens als Verbündete gewinnen konnten, einschließlich der Aurunker, Umbrer und Etrusker. Daraufhin änderte Rom seine Strategie. Konfrontationen im Gebirge wurden vermieden. Stattdessen begannen die Römer den Bau ihrer ersten großen Straße, der Via Appia, um die Verbindung zum verbündeten Capua zu verbessern. Zur Erschließung Campaniens wurden Kolonien mit Garnisonen gegründet. Damit begegnete Rom zugleich dem Problem einer wachsenden Bevölkerung, für die im aktuellen Herrschaftsgebiet immer weniger Ackerland zur Verfügung stand. Offensiv wandten sich die Römer zunächst gegen die Verbündeten der Samniten. Die Aurunker wurden 314 v. Chr. besiegt und eingegliedert. Die Etrusker wurden 310 v. Chr. in der Schlacht am Vadimonischen See geschlagen und in der Folge ein Friedensvertrag mit diesen geschlossen. 308 v. Chr. folgte der Sieg über die Umbrer. Auch die Samniten wurden nun durch die neuen Kolonien Stück für Stück zurückgedrängt und schließlich wurde 305 v. Chr. deren Hauptstadt Bovianum erobert. Im folgenden Friedensvertrag mussten die Samniten Roms Herrschaft über Campanien akzeptieren.

    303 v. Chr. verbündete sich Rom mit dem Stamm der Marser. Danach wurde 300 v. Chr. die etruskische Stadt Pyrgi von den Römern erobert und zur Kolonie umgeformt.

    Im gleichen Jahr wurden im Rahmen der Ständekämpfe nun auch Plebejer zu den Priesterkollegien zugelassen, was den Zusammenhalt im Inneren nochmals erhöhte. Weiterhin führten die Römer eine eigene Währung ein, die aus Münzgeld aus Kupfer bestand, was die wachsende römische Wirtschaft weiter stimulierte.

    Von Roms expandierender Macht bedrängt unternahmen die Samniten daher schon bald darauf den Versuch, ihre alte Machtposition wiederherzustellen. Hierzu verbündeten sie sich mit den Etruskern, Umbrern, Sabinern, Lukanern, Pikenern und den keltischen Senonen. 298 v. Chr. brach so schließlich der 3. Samnitenkrieg aus. Erneut griffen die Römer auf die Taktik der Gründung von Kolonien zurück und konnten wiederum die samnitische Hauptstadt erobern. 295 v. Chr. kam es schließlich zur Entscheidungsschlacht bei Sentinum. Zuvor verwüsteten kleinere römische Verbände etruskisches Territorium, sodass die Etrusker ihre Truppen abzogen um ihr Gebiet zu schützen. Trotz dieser Schwächung war das Kräfteverhältnis für Rom weiter ungünstig. Konsul Publius Decius Mus ging sogar in den Tod, um die Götter damit gnädig zu stimmen. Tatsächlich konnten die kampferprobten römischen Truppen, die mittlerweile auch mit dem Wurfspieß Pilum ausgerüstet waren, ihre Gegner entscheidend schlagen. Danach zog sich der Krieg noch bis 290 v. Chr. hin, ehe sich die Samniten ergaben. Der politischen Linie von „teile und herrsche" folgend wurden nun die Sabiner, Umbrer, Lukaner und Pikener, sowie auch die Osker, die zuvor von den Samniten unterworfen worden waren, in das römische Herrschaftsgebiet eingegliedert. Wiederum erfolgte hierbei die Teilung in Gebiete, die römisch wurden, in Gebiete mit römischem Halbbürgerrecht und schließlich in innenpolitisch freie, aber außenpolitisch abhängige Gebiete. Letzteres traf auch auf die Samniten zu, die Rom Heerfolge leisten mussten.

    Innenpolitisch kamen die Ständekämpfe 287 v. Chr. zum Abschluss. In diesem Jahr wurde das Concilium Plebis offiziell anerkannt. Seine Beschlüsse hatten von nun an Rechtskraft und dessen vorsitzende Volkstribune gehörten fortan zur Magistratur. Damit wurde auch die römische Verfassung in ihrer endgültigen Form herausgebildet. Die Aufnahme der führenden plebejischen Familien in die römische Aristokratie vervollständigte die rechtliche Gleichstellung von Patriziern und Plebejern. Der römische Staat hatte nun endgültig das politische System geschaffen, das eine geschlossen zusammenstehende Bevölkerung in sich vereinte. Umso mehr richteten sich die Energien nun nach außen.

    Nach dem Sieg gegen die Samniten wandten sich die Römer nach Norden. Hier musste man 285 v. Chr. zunächst eine Niederlage gegen die Kelten hinnehmen, wobei der befehlshabende Konsul getötet wurde. In einem neuen Angriff wurden Etrusker und Senonen jedoch 283 v. Chr. in der 2. Schlacht am Vadimonischen See besiegt. Die Kelten wurden in der Folge aus Mittelitalien verdrängt. Die Eroberung der etruskischen Stadt Vulci beendete den Krieg und ließ Etrurien zu einer Macht dritten Ranges werden.

    Rom begann nun auch seinen Einfluss nach Süditalien auszudehnen, wobei es Bündnisse mit mehreren Städten abschloss. Damit verletzte es die Interessen der griechischen Stadt Tarent, die eine dominierende Stellung im Süden innehatte. Nachdem eine römische Flotte 280 v. Chr. vertragswidrig in den Hafen der Stadt eingedrungen war und vernichtet wurde, erklärte Rom den Krieg. Tarent rief daraufhin Pyrrhus, den König von Epirus, zu Hilfe. Pyrrhus, dessen Land aus dem Zerfall des Alexanderreichs hervorgegangen war, wollte sich wie die anderen Diadochenherrscher ein eigenes Großreich aufbauen. Der Krieg in Tarent schien dafür ein geeignetes Mittel zu sein. Pyrrhus landete bald darauf mit seiner Streitmacht, zu der auch Kriegselefanten gehörten, in Süditalien, wobei er gegenüber Tarent aber nicht als Verbündeter, sondern als neuer Herrscher auftrat und auch die Führung über die süditalienischen Stämme übernahm, die sich fast alle dem Bündnis gegen Rom anschlossen. Für die „trojanischen" Römer hatte dabei der folgende Kampf gegen die Griechen nicht nur eine machtpolitische, sondern auch eine große symbolische Bedeutung.

    Bei Heraclea kam es zur ersten Schlacht zwischen Römern und Griechen. Rom unterlag, insbesondere weil man auf den Einsatz der Kriegselefanten nicht vorbereitet war, jedoch waren auch die Verluste der Griechen hoch („Pyrrhussieg"). Die Samniten und einige andere Stämme sagten sich nun von Rom los und unterstützten Pyrrhus. Entgegen den Erwartungen der Griechen hielten jedoch die meisten Völker, die Rom zuvor besiegt hatte, weiterhin zu ihrem neuen Staatsverband. Entsprechend lehnte Rom ein Waffenstillstandsangebot ab. Daran änderte sich auch nichts, als die Römer 279 v. Chr. in der Schlacht von Ausculum erneut unterlagen, zumal die Griechen hier wiederum erhebliche Verluste erlitten hatten. Stattdessen rief dieser Sieg nun Karthago, nach wie vor bedeutendste Macht im westlichen Mittelmeer, auf den Plan.

    Nach dem Kriegseintritt der Karthager auf Seite Roms wandte sich Pyrrhus ab 278 v. Chr.

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