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Die Ericksen-Verbindung
Die Ericksen-Verbindung
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eBook431 Seiten4 Stunden

Die Ericksen-Verbindung

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Über dieses E-Book

Die Ericksen-Verbindung ist ein Spionagethriller über Verrat, Korruption, Verschwörung, Terrorismus und posttraumatische Belastungsstörungen. Mark Ericksen, ein Navy-SEAL-Team-6-Mitglied, nimmt seine Pflichten gegenüber seinem Land ernst und dient in einer Reihe gefährlicher Auslandseinsätze. Doch im Jahr 2002 quittiert er den Militärdienst und arbeitet in den folgenden Jahren für drei verschiedene private Rüstungsunternehmen mit Schwerpunkt Biometrie in einer „streng geheimen“ Sicherheitseinstufung. Er wird zum erfolgreichen Geschäftsmann, doch seine Vergangenheit holt ihn ein und beschert ihm eine posttraumatische Belastungsstörung, hervorgerufen durch ein schlimmes Ereignis in Afghanistan.

Im Bemühen, seine militärische Ehre zu bewahren und die Sicherheitseinstufung für seinen Top-Job nicht zu verlieren, verheimlicht er das Trauma, das ihn quält und sucht inkognito psychologische Hilfe.

Doch dann wenden sich die Dinge. Im Jahr 2009 erhält die CIA-Informationen über einen wohlhabenden terroristischen Drahtzieher aus Saudi-Arabien, der ein geheimes biometrisches Verschlüsselungssystem benötigt, um seine Schläferzellen in den USA anzuweisen, einen desaströsen nuklearen Angriff auf zwei amerikanische Städte zu verüben. Der US-Geheimdienst beauftragt Ericksen mit der „Operation Racheadler“, um die Anschlagspläne zu sabotieren.

Kann Ericksen seine Entdeckung verhindern und den Nuklearangriff vereiteln, bevor ein Netzwerk von Schläferzellen-Terroristen seine bösen Pläne verwirklicht?

Aus dem Englischen von Arno Maierbrugger

SpracheDeutsch
HerausgeberBadPress
Erscheinungsdatum10. Aug. 2023
ISBN9781667460420
Die Ericksen-Verbindung

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    Buchvorschau

    Die Ericksen-Verbindung - barry becker

    barry becker

    Die Ericksen-Verbindung

    ––––––––

    übersetzt von Arno Maierbrugger  

    Die Ericksen-Verbindung

    von barry becker

    Copyright © 2023 barry becker

    Alle Rechte vorbehalten

    Herausgegeben von Babelcube, Inc.

    www.babelcube.com

    Übersetzt von Arno Maierbrugger

    Einband Design © 2023 Broken Monocle Design

    Babelcube Books und Babelcube sind Schutzmarken der Babelcube Inc.

    Gewidmet

    den tapferen amerikanischen Männern und Frauen in Uniform,

    die ihr Leben riskieren, um unser Land und unsere Freiheit zu schützen.

    Inhalt

    Erstes Kapitel

    Zweites Kapitel

    Drittes Kapitel

    Viertes Kapitel

    Fünftes Kapitel

    Sechstes Kapitel

    Siebentes Kapitel

    Achtes Kapitel

    Neuntes Kapitel

    Zehntes Kapitel

    Elftes Kapitel

    Zwölftes Kapitel

    Dreizehntes Kapitel

    Vierzehntes Kapitel

    Fünfzehntes Kapitel

    Sechzehntes Kapitel

    Siebzehntes Kapitel

    Achtzehntes Kapitel

    Neunzehntes Kapitel

    Zwanzigstes Kapitel

    Einundzwanzigstes Kapitel

    Zweiundzwanzigstes Kapitel

    Dreiundzwanzigstes Kapitel

    Vierundzwanzigstes Kapitel

    Fünfundzwanzigstes Kapitel

    Sechsundzwanzigstes Kapitel

    Siebenundzwanzigstes Kapitel

    Achtundzwanzigstes Kapitel

    Neunundzwanzigstes Kapitel

    Dreißigstes Kapitel

    Einunddreißigstes Kapitel

    Zweiunddreißigstes Kapitel

    Dreiunddreißigstes Kapitel

    Vierunddreißigstes Kapitel

    Fünfunddreißigstes Kapitel

    Sechsunddreißigstes Kapitel

    Siebenunddreißigstes Kapitel

    Achtunddreißigstes Kapitel

    Neununddreißigstes Kapitel

    Vierzigstes Kapitel

    Einundvierzigstes Kapitel

    Zweiundvierzigstes Kapitel

    Dreiundvierzigstes Kapitel

    Vierundvierzigstes Kapitel

    Fünfundvierzigstes Kapitel

    Sechsundvierzigstes Kapitel

    Siebenundvierzigstes Kapitel

    Achtundvierzigstes Kapitel

    Neunundvierzigstes Kapitel

    Fünfzigstes Kapitel

    Einundfünfzigstes Kapitel

    Zweiundfünfzigstes Kapitel

    Dreiundfünfzigstes Kapitel

    Vierundfünfzigstes Kapitel

    Fünfundfünfzigstes Kapitel

    Sechsundfünfzigstes Kapitel

    Siebenundfünfzigstes Kapitel

    Achtundfünfzigstes Kapitel

    Neunundfünfzigstes Kapitel

    Sechzigstes Kapitel

    Einundsechzigstes Kapitel

    Zweiundsechzigstes Kapitel

    Dreiundsechzigstes Kapitel

    Vierundsechzigstes Kapitel

    Fünfundsechzigstes Kapitel

    Sechsundsechzigstes Kapitel

    Siebenundsechzigstes Kapitel

    Achtundsechzigstes Kapitel

    Neunundsechzigstes Kapitel

    Siebzigstes Kapitel

    Einundsiebzigstes Kapitel

    Nachwort

    Danksagungen

    Über den Autor

    Erstes Kapitel

    ––––––––

    AM 18. APRIL 2002, 40 MINUTEN NACH MITTERNACHT, hob ein CH-47-Chinook-Helikopter vom Luftwaffenstützpunkt Bagram in Afghanistan in einer mondlosen Nacht mit viel Getöse ab und flog, begleitet von zwei Apache-Kampfhubschraubern, zum Dorf Zarghun Mekh, etwa zweiunddreißig Kilometer von Khost im äußersten Südosten des Landes. Mark Ericksen, ein Leutnant der Navy SEAL, der Spezialeinheit der US-Marine zur Terrorismusbekämpfung und Geiselbefreiung (DEVGRU), und stellvertretender Befehlshaber, lehnte sich auf seiner Sitzbank nach vorne. Er atmete tief durch, dachte an die letzten Worte seiner Frau Karen und biss die Zähne zusammen.

    Ich bin stolz auf dich, dass du unser Land beschützt, aber ich möchte, dass du in einem Stück nach Hause kommst. Ich liebe dich.

    Er warf einen Blick auf seine Männer, und sein Kommandeur, Major Jeb Templeton von der Armee-Spezialeinsatztruppe Delta, nickte und gab ihm das Daumen-hoch-Zeichen. Achtzehn Mitglieder des Bravo-Teams, das zu den Eliteeinheiten des Gemeinsamen Spezialeinsatzkommandos, des Joint Special Operations Command (JSOC), gehörte, befanden sich auf einer Mission, um sogenannte Hochrangziele aufzuspüren. Die Männer hatten Kampfanzüge an, und alle trugen Bärte und lange Haare, um sich dem afghanischen Umfeld anzupassen. Die Gesichter des Teams waren in Tarnfarben grün und braun bemalt, was das Weiß ihrer Augen besonders hervorhob. Einige Minuten nach dem Start schlossen die meisten Männer ihre Augen, um sich auszuruhen, und Stille kehrte ein, bis auf das Geräusch des Hubschraubers. Die Rotorblätter schlugen im „Whop-whop-whop"-Takt, begleitet vom heulenden Geräusch der Zahnräder, das an eine schnell laufende Kettensäge erinnerte.

    Ericksen hatte seit seiner Ankunft in Afghanistan Ende 2001 bereits zweiunddreißig Einsätze hinter sich. Er dachte an den letzten Auftrag seiner Gruppe zurück. Elf Tage zuvor hatte die „Agentur", wie das Militär den US-Auslandsgeheimdienst CIA nennt, nützliche Informationen über ein für den 18. April um neun Uhr angesetztes Treffen von Taliban-Anführern erhalten. Eine Predator-Drohne hatte in den vergangenen sechs Tagen Aufklärungs- und Überwachungsflüge über dem Dorf durchgeführt. Sie übermittelte die Informationen an die Agentur im taktischen Operationszentrum des Luftwaffenstützpunkts Bagram. Vor zwei Tagen hatte die Videokamera der Predator-Drohne den stellvertretenden Befehlshaber der Taliban und einen hochrangigen Militärkommandeur ausgespäht und auf Video aufgenommen.

    Am späten Abend des 16. April schickte das Bravo-Team eine kleine Spezialmannschaft zur Aufklärung und Überwachung. Am nächsten Morgen fertigte Offizier Fico Delgado von der Delta-Truppe mit einer Kamera mit Zoomobjektiv Fotos von Saad Al-Fulani an, einem führenden saudischen Al-Qaida-Mitglied, als er das Gelände verließ. Al-Fulani berichtete direkt an Osama Bin Laden. Seine Anwesenheit bestätigte der CIA und dem JSOC die Wichtigkeit des Treffens.

    Ericksen erinnerte sich an die schrecklichen Terroranschläge, die nur sieben Monate zuvor, am 11. September, in den USA verübt worden waren: die Flugzeuge, die das World Trade Center und das Pentagon trafen, und das vierte entführte Flugzeug, United Airlines Flug 93 auf dem Weg nach Washington DC. Ohne die mutigen Amerikaner, die sich gegen die Terroristen verteidigten und darum kämpften, die Kontrolle über das Flugzeug zurückzuerlangen, wären das Weiße Haus oder das Kapitol zerstört worden. Doch das Flugzeug stürzte in einem Feld in Pennsylvania ab, wobei alle Menschen an Bord ums Leben kamen. Insgesamt starben an diesem Tag über dreitausend Menschen auf amerikanischem Boden.

    Kurze Zeit vor dem Erreichen des feindlichen Gebietes gab der Pilot, ein Mitglied des 24. Speziellen Taktischen Geschwaders, eine Nachricht durch: „Zehn Minuten bis zur Ankunft." Ericksen und die Männer setzten ihre Helme auf, zogen die Handschuhe an und justierten ihre Nacht­sichtgeräte. Für Ericksen ging es um Pflicht, Ehre und Vaterland, und weniger als hundert Prozent an Einsatz von seinem Team zu erwarten, war undenkbar. Er vertraute seinen Männern und wusste, dass sie ihn niemals im Stich lassen würden, sollte er im Einsatz verletzt oder gar getötet werden. Versagen gehörte nicht zu seinem Wortschatz.

    Der Hubschrauber näherte sich der Infrarot-Landezone, die mit LZ 8E ausgewiesen war, auf einem Plateau zwei Kilometer von dem Dorf entfernt, in dem sich die „hochrangigen Ziele" aufhalten sollten. Luftturbulenzen erschütterten den Hubschrauber, als er etwa hundertdreißig Meter über der Landezone schwebte. Er wirbelte Staub, Sand und Steine auf. Die Männer seilten sich rasch auf das Plateau oberhalb des Dorfes ab, das sich auf etwa neunhundert Metern Höhe befand.

    Das Team fand sich hundert Meter weiter am Sammelplatz ein. Der Wind heulte aus dem Osten mit fünfundzwanzig Kilometern pro Stunde, die Temperatur hielt sich bei vierzehn Grad Celsius, während der Regen den Boden in Schlamm verwandelte. Die Augen der Männer begannen, sich an das schwache Licht zu gewöhnen. Die Nachtsichtgeräte lieferten phosphoreszierende Bilder. Das Team traf Bashir Sadozai, einen afghanischen Geheimdienstmitarbeiter, der bereits an mehreren JSOC-Einsätzen teilgenommen hatte. Sie trafen auch vier Einsatzleiter des Bravo-Teams: Vinnie Goldman, verantwortlich für Funk- und Satellitenkommunikation des SEAL-Team 6, Delta-Unteroffizier Delgado, einen paramilitärischen Agenten aus der CIA-Abteilung für Sondereinsätze und einen Luftwaffeneinsatzspezialisten.

    Die Infrarotlichter beleuchteten die Häuser, an denen ein pasch­tunischer Informant vor zwei Nächten Leitsignale installiert hatte. Diese konnten nur von bestimmten Nachtsichtgeräten und von den Wärmebildkameras der Predator-Drohnen erkannt werden.  Die beiden anvisierten Lehm- und Ziegelhäuser befanden sich am äußersten Ende des Dorfes, angrenzend an drei weitere Häuser und umgeben von einer Ziegelmauer. Sollte die Mission scheitern, standen die Predator-Drohnen bereit, um Hellfire-Raketen auf die anvisierten Häuser abzuschießen.

    Fünfzehn Minuten vor zwei Uhr morgens hatten sie einen Kilometer zurückgelegt und noch einen weiteren Kilometer bis zum geplanten Ausgangspunkt für den Angriff vor sich. Das Team hielt kurz inne, einige holten ihre Wasserpakete heraus und tranken daraus. Sie standen auf einer Anhöhe mit Blick auf die anvisierten Häuser. Die meisten der Männer trugen Maschinenpistolen vom Typ Heckler und Koch MP5 mit Schalldämpfern, jede mit einem grünen Laser und einem weißen Strobo­skop­licht ausgestattet, mit drei Patronenmagazinen pro Mann, sowie eine Anzahl von Blendgranaten, die mit Klettverschlüssen an ihren Ober­klei­dern befestigt waren, dazu schutzsichere Westen, abhörsichere Zweiweg-Funkgeräte und Lippenmikrofone mit Kopfhörern. Einige trugen Raketenwerfer mit hochexplosivem Sprengstoff, andere Scharfschützengewehre und Sprengstoff zum Aufsprengen von Türen.

    Fünf Minuten vor zwei Uhr erhielt Goldman auf seinem verschlüsselten Satellitentelefon einen Anruf aus dem taktischen Operationszentrum. Ericksen stand vielleicht sechs Meter vom Team entfernt, als sie alle Goldmans Stimme durch ihre Funksprechgeräte hörten: „Abbruch der Mission! Wir sind in Gefahr!"

    „Mist! rief Major Templeton, der Kommandeur des Bravo-Teams, zu den Männern durch sein Mikrofon. „Zurück zur Landezone.

    Eine Minute später regnete es Kugeln auf sie nieder wie ein Hagelsturm auf ein Maisfeld im Frühling. Die Männer suchten panisch Deckung, um aus der Schusslinie zu kommen. Eine Kugel durchbohrte Templetons Schulter und warf ihn auf den schlammigen Boden. Sekunden später explodierte eine Panzergranate fünf Meter von ihm entfernt und bohrte ihm Granatsplitter in die Beine. Sein zerfetztes Bein unterhalb des Knies blutete stark. Ericksen drehte sich zu Sadozai um, der ganz nahe hinter ihm stand, und winkte ihm der Hand, ihm zu folgen: „Bashir!", rief er. Sie eilten Templeton zu Hilfe, zogen ihn hinter einen Felsen und legten einen Druckverband an, um die Blutung zu stoppen.

    Es folgte ein lautes Geknatter von AK-47-Gewehren und der Knall von Granaten. Staub wurde aufgewirbelt und Steine und andere Trümmerteile glitten den Berghang hinunter. Kurze Zeit später wurden ein SEAL- und ein Delta-Soldat im Kugelhagel getötet. Ein anderer Delta-Soldat ging zu Boden, als er von einer Kugel in den Oberschenkel getroffen wurde. Ein SEAL-Kampfsanitäter eilte ihm zu Hilfe und begann, seine Wunden zu stillen, als eine weitere Kugel den Hals des Sanitäters durchschlug und ihn tötete. Ein Luftwaffeneinsatzspezialist und ein weiterer Soldat rannten in die Todeszone, um den zu Boden gegangenen Delta-Soldaten zu holen, aber bevor sie einen schützenden Felsen erreichen konnten, wurden sie selbst von Kugeln getroffen. Der beißende Geruch von Spreng­stoff durchdrang die Luft. AK-47-Munition und Panzerfäuste feuerten weiter auf das Team ein, als es den Hang hinauflief.

    Goldman erhielt einen Anruf auf dem Satellitentelefon und gab ihn an Ericksen, der nun das Kommando hatte. „Zulu-Goldadler, Condor ist in Schwierigkeiten. Bitte um Unterstützung", sagte Ericksen.

    „Alles klar. Die Schnelle Eingreiftruppe ist auf dem Weg. Haben Sie verstanden?" fragte Pfadfinder.

    „Verstanden und Ende", sagte Ericksen.

    Zehn Minuten später rief Pfadfinder wieder an. „Die Kamera der Drohne hat fünfundzwanzig bewaffnete Aufständische gesichtet, die sich schnell auf den Kamm zubewegen. Wir haben mehrere C-130-Kampfhubschrauber und medizinische Evakuierung aus Dschalalabad angefordert."

    „Danke, Pfadfinder, Roger, und aus." Ericksen hatte eine gute Deckung hinter einem großen Felsen, während die Kugeln weiter auf die Gruppe niederprasselten. Er schaltete sein Lippenmikrofon ein und gab die Nachricht an sein Team weiter.

    Ein paar Minuten später hörte das Gefecht plötzlich auf. Für einen kurzen Moment fühlte er Angst und Unsicherheit, aber er war kampferprobt und mental zäh, wie man es von jedem tapferen SEAL-Team-6- oder Delta-Soldaten erwarten würde, Sie konzentrierten sich voll und ganz auf ihre Mission: die Aufständischen gefangen zu nehmen oder zu töten. Wenn es ums Überleben ging, hieß es: Töte den Feind, bevor der Feind dich tötet.

    Die Männer trugen ihre Toten und Verwundeten zurück zur Landezone. Ericksen war klar, dass die Bergung gefährlich sein würde, und die Gefahr, dass der Hubschrauber in die Luft gesprengt werden könnte, ließ ihn besonders wachsam werden.

    Zwanzig Minuten später brach das Gefecht erneut aus. Die Mannschaft rannte in Deckung. Zwanzig Aufständische stürmten von den Ausläufern des Berges herab und schossen auf sie. Ein Teil ihrer Gruppe, die oben auf dem Kamm geblieben war, visierte der eingekesselten Soldaten aus versteckten Positionen an.

    Das Bravo-Team schoss sofort mit seinen MP5-Maschinenpistolen mit voller Ladung zurück. Drei Aufständische rannten aus dreißig Metern Entfernung auf sie zu.

    Mit rasendem Herzen und pumpendem Adrenalin schoss Ericksen auf einen Mann und tötete ihn, dann drehte er sich nach rechts und erschoss einen weiteren. Ein Dritter rannte auf ihn zu, blieb stehen und wollte schießen, wobei er „Allahu Akbar" schrie. Ericksen streckte ihn mit drei Schüssen nieder und sah zu, wie Hirn und Blut aus seinem Schädel quollen. Er drehte sich schnell nach links und bemerkte, wie Delgado sich gegen mehrere feindliche Angreifer verteidigte. Als einer aus neun Metern Entfernung Delgado anvisierte, schoss Ericksen ihn tot. Delgado sah zu, wie der Mann zu Boden ging. Er drehte sich um und nickte Ericksen dankend zu, als sich ihre Blicke trafen.

    Die Predator-Drohne feuerte schließlich eine Hellfire-Rakete auf eine Grup­pe von Aufständischen auf dem Bergkamm ab. Das Team hörte den Knall und spürte die Explosion, die den Boden um sie erbeben ließ. Steine, Erde und Körperteile stürzten herab und verfehlten sie nur knapp. Als Ericksen nach links blickte, sah er einen verkohlten Kopf und ein abgetrenntes Bein an sich vorbeirollen. Er drehte sich zu Goldman um, rückte seinen Helm zurecht und strich sich mit dem rechten Handschuh den Schweiß von seinem Kinn. Sein Herz pochte immer schneller.

    „Vinnie, ruf noch einmal an und frag nach der voraussichtlichen Ankunft der medizinischen Evakuierung und der Kampfhubschrauber."

    In diesem Moment wurde Vinnie von zwei Kugeln in Hals und Oberschenkel getroffen. Ericksen hörte ein Stöhnen, drehte sich um und sah Offizier Vincent „Vinnie" Goldman auf dem nassen Schiefer gegen einen schlickigen Felsen gestützt. Er rannte zu ihm, zog ihn ein paar Meter hinter den großen Felsblock und beugte sich über ihn. Er warf einen kurzen Blick auf Vinnies blutgetränkten Tarnanzug,

    „Die Evakuierung wird in ein paar Minuten da sein. Kamerad, du wirst es schaffen."

    „Mark, bitte hör mir zu. Sag meiner Frau und meinem Sohn, dass ich sie liebe", war die Antwort.

    Eine Minute später hustete er noch mehr Blut und starb, während er Ericksens Hand hielt. Seine Augen starrten ins Leere. Goldman, ein Mitglied des SEAL-Team 6, war mit ihm bei mehreren Einsätzen in der Provinz Kandahar dabei gewesen, und sie waren gute Freunde gewesen. Sowohl er als auch Goldman waren ehemalige Teamkollegen im SEAL-Team 8, bevor sie für das SEAL-Team 6 ausgewählt wurden. Tränen liefen über Ericksens verschmutztes, schweißnasses Gesicht.

    Zehn Minuten später endete das Feuergefecht. Lech Pulaski, Delta- Stabsfeldwebel, brachte sich in Position.

    „Mark, wir haben gerade einen Anruf vom taktischen Operationszentrum erhalten; sie sagten, ein paschtunischer Dorfältester, den sie gefangen genommen haben, behauptet, Sadozai sei ein Talib, ein Mitglied der Taliban."

    „Was!, sagte Ericksen mit verwirrtem Blick. „Das kann nicht sein.

    „Sie erwähnten Bashir Sadozai", beharrte Pulaski.

    Ericksen hatte sich mit Sadozai angefreundet, der vor kurzem in das Bravo-Team berufen wurde. Bei mehreren Gelegenheiten kämpfte er Sei­te an Seite mit dem Team und tötete viele Aufständische. Er verfügte über Intelligenz und Hingabe und leistete mutige Arbeit. Die Männer vertrauten ihm.

    Ericksen schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich kann das nicht glauben. Verbinden Sie mich mit Oberst Dawkins."

    Foxtrot-Rabe... Hören Sie mich?, fragte Pulaski. „Verstanden.

    „Sadozai ist ein verdammter Talib-Spion. Gib mir Goldadler", war die Antwort.

    Goldadler, wir haben Gewissheit, dass Sadozai ein Talib ist, der die Taliban über unsere Missionen informiert hat, sagte Dawkins zu Ericksen. „Haben Sie verstanden?

    „Verstanden, Eisenfaust." Eisenfaust war der Codename von Oberst Dawkins. „Sir, lassen Sie mich ihn zum Verhör zurückbringen.  Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Stammesinformant lügt!"

    Goldadler, verdammt noch mal! Lassen Sie Sadozai verschwinden, und das ist ein verdammter Befehl. Haben Sie verstanden?"

    Er wusste, dass die Tötung einer unbewaffneten Person gegen die Einsatzregeln und die Militärgerichtsbarkeit der USA verstoßen würden. Er wünschte, dass Dawkins‘ Chef beim JSOC, ein Konteradmiral, verfügbar wäre, aber das Pentagon hatte ihn zu einem Briefing zurückgerufen. Ericksen antwortete nicht.

    Goldadler, ich habe Ihnen einen verdammten Befehl gegeben, also machen Sie mir lieber keinen Mist! Haben Sie verstanden?"

    Er reichte das Satellitentelefon zurück an Pulaski. Der schüttelte den Kopf und sagte kein Wort. Ericksen brauchte Zeit zum Nachdenken.

    Für den Hinterhalt gibt es eine Reihe von Möglichkeiten: Es könnte ein Informant aus einem Stammesdorf gewesen sein, der uns eine Falle gestellt hat; vielleicht waren die ersten Späher bei der Invasion gesehen oder gehört worden. Nach den Angaben des Bravo-Teams hat der pakistanische Geheimdienst die Informationen geliefert. Haben sie uns hintergangen? Vielleicht war Bashir Sadozai tatsächlich ein Spion. Der Oberst sagt, er hätte handfeste Beweise. Aber warum will er mir nicht erlauben, Sadozai zum Verhör mitzunehmen und ihm die Chance zu geben, die Anschuldigungen gegen ihn zu widerlegen? Seine Befehle in der Hitze des Gefechts zu missachten, hätte schwerwiegende Folgen für mich, auch wenn mein Instinkt mir später Recht geben würde.

    Die Zeit drängte. Er musste eine Entscheidung treffen.

    Zweites Kapitel

    ––––––––

    DAS TAKTISCHE OPERATIONSZENTRUM AUF DEM LUFTWAFFENSTÜTZPUNKT BAGRAM befand sich in einem großen, stark befestigten Zelt, das von Schutzwänden umgeben war. Es beherbergte ein Arsenal an hochentwickelten Technologien, darunter Kommandomodule, hochauflösende Monitore und Computerarbeitsplätze, die mit über vierzig JSOC-Technik­spezialisten besetzt waren. Sie verwalteten die kritischen Satellitenverbindungen zu den Kommandozentralen von JSOC sowie dem zentralen Kommando des Verteidigungsministeriums Centcom, dem Kommando für Spezialoperationen USSOCOM, sowie zum Pentagon, zur Nationalen Sicherheitsbehörde NSA und zur CIA.

    Die Abteilung für besondere Aktivitäten der Agentur, die geheime paramilitärische Abteilung der CIA, hatte im Operationszentrum Stellung bezogen und leitete die Predator-Drohnen-Operationen in Afghanistan von der Bodenkontrollstation für unbemannte Fluggeräte aus, einem dreiachsigen Anhänger, der etwa fünfundzwanzig Meter vom taktischen Operationszentrum entfernt stand. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, die Drohnen über eine Sichtverbindung für Starts und Landungen durch Piloten und Sensorbediener zu lenken, die Joysticks bedienten, wie sie bei Videospielen verwendet werden.

    Sobald die Drohne ihre Reiseflughöhe erreicht hatte, leitete die Agentur die Steuerungsdaten elektronisch an die Piloten und Sensorbediener weiter, die sich Tausende von Kilometern entfernt auf dem Indian Springs-Flugfeld in der Nähe der Nellis-Luftwaffenstützpunkts in Nevada befanden. Die in den Vereinigten Staaten stationierten Bediener verfolgten auf großen hochauflösenden Bildschirmen die Live-Videoübertragung von den Kameras der Predator-Drohne über Satellitenkommunikation.

    Sie bedienten die Steuerungen auf dieselbe Weise wie die Mitarbeiter der Agentur auf dem Luftwaffenstützpunkt Bagram. Die Entscheidung über den Abschuss der Hellfire-Raketen lag beim Präsidenten, dem Nationalen Sicherheitsrat, dem CIA-Direktor und der Empfehlung des Leiters der CIA-Station in Afghanistan.

    Oberst Shane Dawkins war fast ein Meter neunzig groß, sein muskulöser Körperbau füllte seine Tarnkleidung aus, als ob ein Kampfroboter vom Fließband gerollt wäre. Mit seinen zweiundvierzig Jahren trug der von den Deltas ausgebildete Offizier einen militärischen Bürstenschnitt und diente als stellvertretender Einsatzkommandeur des JSOC. Er flößte seinen Männern Unbehagen ein. Kein Untergebener durfte ihm in die Quere kommen, wenn er seinen Dienstrang behalten wollte.

    Dawkins nahm einen Zug von seiner Zigarre und ging zu den Computerarbeitsplätzen.

    Er stand neben Clyde, dem lokalen Befehlshaber der Agentur und Chef der Station, und Dex, dem Einsatzleiter. Sie verfolgten das Geschehen auf den hochauflösenden Bildschirmen, die die Bilder der Predator-Kameras zeigten, die über das militärische Satellitenrelais auf einem der Fahrzeuge mit den aufmontierten Bodenstationen, die draußen geparkt waren, an das Operationszentrum zurückgeschickt wurden.

    „Unsere medizinischen Evakuierungstransporter und die C-130-Hubschrauer sollten in Kürze eintreffen", sagte Dawkins.

    „Das wollen wir hoffen. Wir haben schon zu viele Männer verloren", sagte Clyde. Dex warf einen Blick auf Dawkins‘ rechte Hand, die sein Satellitentelefon umklammerte. Er wandte sich an Clyde. „Ich gehe besser zurück zum Team." Er beaufsichtigte die technischen Experten der Bodenkontrollstation, darunter Piloten, Sensorbediener, Ingenieure für Satellitenkommunikation und andere Mitarbeiter. Dawkins nahm einen Zug von seiner Zigarre, sah zu, wie sich die Rauchringe aus seinem Mund kräuselten, und verließ dann abrupt das Operationszentrum. Er blieb in einiger Entfernung vom Eingang stehen und machte einen Anruf.

    Foxtrot-Rabe", meldete sich Pulaski.

    Rabe, ich habe vom Geheimdienst entschlüsselte Abhörprotokolle erhalten. Geben Sie mir Goldadler."

    „Verstanden. Pulaski trat näher und übergab Ericksen das Satellitentelefon. „Der Oberst hat soeben Abhörprotokolle der Agentur bekommen... Sadozai ist ein Spion, sagte er.

    Goldadler, die Agentur hat mir entschlüsseltes Abhörmaterial als Beweis gegeben. Erledigen Sie jetzt diesen verdammten Bastard. Haben Sie verstanden?"

    Ericksen schüttelte entgeistert den Kopf, hielt das Telefon von seinem Ohr weg und schloss für einen Moment die Augen. Er spannte seinen Kiefer an, biss die Zähne zusammen und öffnete die Augen wieder. „Verstanden, Sir." Er blickte auf seine Wüstentarnuniform und seine Hände, die voll von Templetons und Goldmans Blut waren.

    „Mark, töten Sie diesen verdammten Verräter für Vinnie und unsere Kameraden."

    „Wo zum Teufel ist er?"

    „Er und Delgado haben den Major in die Landezone gebracht."

    Er packte Pulaski am Arm und reichte ihm das Satellitentelefon.

    „Bringen Sie Vinnie zur Zone, und dann nichts wie weg von hier."

    „Wird gemacht!"

    Ericksen hörte die sich nähernden Chinook-CH-47-Hubschrauber mit dem medizinischen Evakuierungsteam und die AC-130-Kampfhubschrauber an ihrem erhöhten Lärmpegel, als sie herankamen. Drei Teammitglieder nahmen hinter den Felsbrocken im Abstand von fünf Metern Verteidigungspositionen ein, während andere die Toten und Verwundeten zur Landezone trugen.

    Einige Minuten später entdeckte er Sadozai, der mit einer traditionellen afghanischen Salwar-Kamiz-Weste und einer Wollmütze bekleidet war. Er stürzte auf ihn zu, packte den dreißigjährigen Afghanen, schleuderte ihn gegen einen Felsen und traf ihn mit seiner Rechten am Unterkiefer, so dass er zu Boden stürzte. Ericksen kickte seine AK-47 weg.

    „Du verdammter Talib, du hast uns reingelegt."

    Sadozai erhob sich auf die Knie, sein Gesicht war blutverschmiert, Tränen und Schweiß liefen ihm über das Gesicht. Er sah zu Ericksen auf und flehte: „Ich bin kein Talib. Ich hasse die Taliban!" Er zog ein Foto aus seiner Westentasche und zeigte es ihm.

    Ericksen holte seine Sig-Sauer P226 heraus und richtete sie auf ihn. „Du lügst."

    „Bitte, Sir, ich habe eine Frau und zwei Töchter. Ich sage Ihnen die Wahrheit. Ich flehe Sie an."

    Zwei Schüsse durchbohrten seinen Kopf, und er ging zu Boden. Sein lebloser, blutiger Körper kam ein paar Meter von dem Foto entfernt zu liegen, das ihm aus der Hand gefallen war. Blut floss aus seiner linken Augenhöhle und aus einem Einschussloch in seiner Stirn.

    Ericksen nahm Blickkontakt mit Delgado auf. Er gab ihm ein Zeichen, zu ihm zu kommen. Delgados Augen weiteten sich, er schien überrascht von der Tötung zu sein. Er schüttelte bedauernd den Kopf.

    „Fico, überprüfe seine Kleidung auf irgendwelche Hinweise."

    Delgado nickte, immer noch ungläubig, und seufzte: „Warum hast du ihn umgebracht?"

    Ericksens rechte Hand zitterte, als er seine Waffe wieder in das Holster steckte.

    „Die Agentur hat dem Oberst den Beweis geliefert, dass Bashir ein Talib ist", sagte er.

    Delgado zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Er war schon öfters mit Ericksen im Kampfeinsatz, und wie die meisten Soldaten, vor allem die des JSOC, wusste er, dass das Töten von Terroristen und damit verbundene Kollateralschäden dazugehörten.

    Ericksen bückte sich und hob ein Foto von Sadozais Töchtern und seiner Frau auf und bemerkte zu seiner Überraschung, dass Bashirs Frau keine Burka trug. Ihr unverhülltes Gesicht und ihre legere Kleidung erstaunten ihn. Er steckte es in seine Tasche, neben das Foto seiner eigenen Frau.

    Das kreischende, metallische Geräusch der Evakuierungshubschrauber und der Kampfhelikopter näherte sich der Landezone. Der durchdringende Lärm war selbst mit aufgesetzten Kopfhörern deutlich zu hören. Die AC-130 Kampfhubschrauber eskortierten die anderen Hubschrauber zur Landung. Die Piloten beschossen die Stellungen der Aufständischen mit Vierzig- und Hundertfünf-Millimeter-Kanonen, während die Männer den Berg hinunter in Richtung des Dorfes rannten. Explosionen erhellten den nächtlichen Himmel und schleuderten Erde und Steine den Berghang hinunter. Wenn noch Aufständische am Leben waren, stellten sie jetzt keine Gefahr mehr für das Bravo-Team dar. Schweiß und Schlamm bedeckten ihre Gesichter, als sie sich auf dem Weg zur Landezone machten.

    Die Predator-Drohne feuerte ihre letzte Hellfire-Rakete ab, die innerhalb von Sekunden in einer der anvisierten Häusergruppen einschlug wie ein mächtiger Blitz aus Thors Hammer. Das erste Haus explodierte in einem riesigen orangefarbenen Feuerball, der Lehm und Ziegel in alle Richtungen schleuderte. Sekunden später explodierte das nächste Haus, das ebenfalls in Flammen aufging. Alle Menschen darin starben. Die Detonationen waren noch kilometerweit weit zu hören.

    Der Pilot des Evakuierungshelikopters setzte in der Landezone auf. Die Frachttür öffnete sich, und die Männer luden die Verwundeten und Toten ein. Die verbliebenen Einsatzkräfte eilten an Bord, und die Maschine hob ab. Das Risiko wäre größer gewesen, wenn der Hubschrauber versucht hätte, über der Landezone zu schweben, während die Männer die Toten und Verwundeten hochhievten und dann selbst versuchten, zum Hubschrauber aufzusteigen. Die Zeit drängte. Die Kampfhubschrauber eskortierten sie zurück nach Bagram.

    Als sie auf dem Luftwaffenstützpunkt ankamen, ging Ericksen zurück in sein Zelt. Dieses verdammte Höllenloch! Eine Flut von Gedanken über die Männer der Operation Tollkühne Adler schoss ihm durch den Kopf. Er empfand tiefe Trauer um seine Kameraden, die in dem Hinterhalt umgekommen waren, abgeschossen wie Enten auf einer Jagd. Er kannte viele von ihnen seit seiner Ankunft in Afghanistan.

    Sie taten alles als Team, aßen, tranken, trainierten und kämpften gemeinsam, schliefen Seite an Seite und töteten zusammen die Aufständischen. In ruhigeren Momenten tauschten sie Familien- und Lebensgeschichten aus. Diese seine

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