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Angst und Lüge: Die Macht der Lüge, Instrument der Beherrschung und Verbrechen an der Menschheit
Angst und Lüge: Die Macht der Lüge, Instrument der Beherrschung und Verbrechen an der Menschheit
Angst und Lüge: Die Macht der Lüge, Instrument der Beherrschung und Verbrechen an der Menschheit
eBook461 Seiten7 Stunden

Angst und Lüge: Die Macht der Lüge, Instrument der Beherrschung und Verbrechen an der Menschheit

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Über dieses E-Book

Seit mehr als drei Jahren wird die Menschheit weltweit durch politische Maßnahmen, vornehmlich in den Industriestaaten in Angst und Schrecken versetzt. Dieser Vorgang hat eine Gesellschaft erschaffen, in der Angst, Verwirrung und Orientierungslosigkeit die Gemeinschaft bestimmen. Das natürliche menschliche Zusammenleben, Empathie, Respekt und Toleranz, Grundlage für eine friedvolle Mitmenschlichkeit, verschwanden unter dem Gerüst der politischen Repression. Mit perfider Herrschaftstechnik, die auf Angst und Lügen basiert, sind die zerstörerischen Maßnahmen bis in die Familien- und Freundschaftsstrukturen vorgedrungen und haben hier nachhaltig ihre entzweiende Wirkung entfaltet.
In diesem Buch gehen die Autoren dem nach und erklären, wie die Eliten und ihre Protagonisten aus Politik und Wirtschaft die Bevölkerung in den Industriegesellschaften mit Hilfe von Psychologen lebenslang systemisch in Angst gefangen halten. Diese Gefangennahme dient ausschließlich der Ausbeutung menschlicher Ressourcen und wird von der Geburt bis zum Tod durch Konditionierung und Indoktrination inszeniert und verwirklicht.
Diese Schrift soll helfen, die Angst zu nehmen, die Lüge zu entlarven, die Wahrheit über die Natur unserer Existenz zu erklären und die bösartigen Absichten der Herrschenden offenzulegen. Mit der Aufklärung über den Zustand der gesamten Natur und der aufgezeigten Möglichkeiten grundlegender Neuorientierung beabsichtigen wir, an der unabdingbaren revolutionären Reform menschlichen Zusammenlebens mitzuwirken.

Die »Gemeinschaft für Frieden und Gerechtigkeit« (GFG) ist eine Vereinigung politisch und gesellschaftlich engagierter Menschen. Sie bündelt unterschiedliche Kompetenzen, Erfahrungen und Erkenntnisse, um aktuelle gesellschaftspolitische Fragen zu erörtern und Alternativen für die Zukunft aufzuzeigen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum14. Feb. 2023
ISBN9783347869462
Angst und Lüge: Die Macht der Lüge, Instrument der Beherrschung und Verbrechen an der Menschheit
Autor

GFG Gemeinschaft für Frieden & Gerechtigkeit

Die Gemeinschaft für Frieden und Gerechtigkeit (GFG) ist eine Vereinigung politisch und gesellschaftlich engagierter Menschen mit verschiedenen beruflichen Hintergründen. Sie bündelt unterschiedliche Kompetenzen, Erfahrungen und Erkenntnisse, um aktuelle gesellschaftlich-politische Fragen zu erörtern und Alternativen für die Zukunft aufzuzeigen. www.gfg.vision

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    Buchvorschau

    Angst und Lüge - GFG Gemeinschaft für Frieden & Gerechtigkeit

    Vorwort

    Die Intention für dieses Buch entstand durch die Suche nach der Wahrheit über die Ursachen des unendlichen Leids, das die Menschheit seit nunmehr fast drei Jahren durch die sogenannte Coronakrise schwer beschädigt hat.

    Im Laufe der Berichterstattungen zum Thema, über das gesamte Informationsspektrum, von der Bedrohung der Menschheit, über Schutzmaßnahmen bis zur Impfagenda, stellte sich durch valide wissenschaftliche Untersuchungen und Erkenntnisse heraus, dass das komplette Narrativ der politischen Akteure und der Weltgesundheitsorganisation WHO auf einem absurden Lügengebäude basiert.

    In unseren bisher verfassten Büchern haben wir das verheerende Wirken der Eliten gegenüber der Menschheit und der gesamten Natur hinreichend beschrieben. Ihre Gier nach Macht hat seit Jahrtausenden zu unvorstellbarer Ausbeutung der Menschheit geführt. Seit Beginn der industriellen Revolution und der kapitalistischen Marktordnung hat sich nahezu die gesamte Wirtschaft dem Erreichen des maximalen Mehrwerts verpflichtet. Durch die technische Entwicklung in allen Lebensbereichen spitzt sich die Ausbeutung jedes Menschen, zum Schaden seiner individuellen Existenz, in empörender und beispielloser Weise immer weiter zu.

    Das Bild der Welt, mit all seinen Facetten, unser Eigenbild in dieser Welt, das Vergangene, aber auch die Zukunftsvisionen formen sich aus Erzählungen. Diese Narrative erhalten wir von unseren Eltern, über die Schule, unser Bildungssystem und später vor allem über die Medien. Viele von uns haben schon einmal davon gehört, dass die Sieger die Geschichte schreiben. Entspricht denn unser Weltbild der Wahrheit? Wurde Wesentliches frei erfunden? Werden wir bewusst in die Irre geführt? Von wem und zu welchem Zweck?

    Diese offenen Fragen und die Zustände, die seit vielen Monaten die weltweite Berichterstattung dominieren, katapultierten uns gedanklich direkt in das Jahr 1991, dem Beginn der sogenannten Golfkriege die, angeführt von den USA, mit Lügen zu Kriegen gegen den Irak, Libyen, Syrien und Afghanistan führten. Dieses Verdrehen und Manipulieren der wahren gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse, hat seit nunmehr drei Jahrzehnten Millionen Menschenleben durch Kriege und kriegsähnliches Elend vernichtet und die gesamte nordafrikanische Region politisch, wirtschaftlich und sozial beispiellos destabilisiert.

    Keiner der Verantwortlichen für die Planung und Ausführung der Angriffskriege gegen den Irak, die sich nachweislich auf die Brutkastenlüge und der Lüge über die Herstellung von Massenvernichtungswaffen beziehen, wurde angeklagt beziehungsweise wegen des Verbrechens gegen die Menschlichkeit verurteilt. Kein Bush, kein Cheney, Rumsfeld, Rice oder Powell und auch nicht die Regierung unter Obama, die die Lügenpropaganda weiterführte, wurden je von Gerichten behelligt und auch nicht der Lüge bezichtigt.

    In dieser Schrift werden wir uns den physiologischen und psychologischen Ursachen für Lüge und Angst nähern. Außerdem legen wir dar, welche fatale Wirkung eine bewusst herbeigeführte Kombination von Lüge und Angst auf das Verhalten des Menschen hat. Denn Angst und Schrecken lassen sich durch Lügen steuern.

    Durch Beispiele zeigen wir auf, wie Lügen, bewusste Desinformation, Verfälschen von Tatsachen und Indoktrination uns und unser Weltbild manipulieren. Besonders anhand der Narrative der Religion, der Geschichtsschreibung und der Medizin lassen sich die Ursachen für das Leid der Menschheit durch die Lüge aufzeigen.

    Wir werden den Bogen bis in die heutige Zeit spannen und die Profiteure entlarven.

    Die Entdeckung der Wahrheit lässt sich nur über die Wirklichkeit der Verhältnisse und ihrer Ursachen erreichen. Das kann primär erschreckend, grausam und unmenschlich sein. Aber mit der Erkenntnis der Realität lässt sich ein zuversichtliches Morgen verwirklichen.

    Dazu wollen wir beitragen, denn wir verfolgen das Ziel, durch Aufklärung der wahren Verhältnisse an einer zukünftigen Welt mitzuwirken, in der Gemeinwohl, Liebe, Empathie, Respekt und Achtsamkeit gegenüber der gesamten Natur eine tragende Rolle spielen.

    Teil 1

    Die Lüge

    Von einer Lüge spricht man, wenn ein gravierender Verstoß gegen die gesellschaftlichen Sitten verübt wird.

    Die Lüge ist auf Sprache angewiesen. Sie kann in jeder Form geäußert werden, in der mit Sprache kommuniziert wird, zum Beispiel als Text in einer Zeitung oder mittels digitaler Medien. In der zwischenmenschlichen Kommunikation wird unterschieden zwischen:

    • sozialer Lüge

    • Notlüge

    • Zwecklüge

    • vorsätzlicher Lüge

    • zwanghafter, pathologischer Lüge

    • Ausrede

    Im Kontext unserer Untersuchung und Aussage wollen wir nur die nachfolgenden Formen der Unwahrheit betrachten.

    • Die vorsätzliche oder auch gemeine beziehungsweise verbrecherische Lüge. Sie hat den eigenen Vorteil zum Zweck und nimmt den Nachteil von Mitmenschen billigend in Kauf. Bei der Intrige (Latein: intricare, in Verlegenheit bringen) ist der Nachteil anderer sogar das angestrebte Ziel.

    • Zwanghaftes Lügen wurde in der Psychiatrie gelegentlich als Pseudologie bezeichnet. Heutzutage sieht man darin jedoch kein eigenständiges Krankheitsbild mehr, sondern ein mögliches Symptom einer weitverbreiteten narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

    In der psychologischen Forschung und der Psychotherapie stellen bewusste, vorsätzliche Lügen oft ein großes Problem dar. Der Schweizer Psychoanalytiker Leon Wurmser¹ macht auf das Problem der institutionellen Verankerung der bewussten Lüge aufmerksam. Als Beispiele nennt er Krankenhäuser, Universitäten sowie Politik und Wirtschaft. Er habe viele Patienten, bei denen das Lügen eine Gewohnheit sei, die erst in der Psychotherapie fragwürdig und dann zu einem gewichtigen Gewissensdilemma werde. Er selbst habe kaum je in einer Institution gearbeitet, wo das Lügen nicht zu einem Hauptinstrument der Macht, der Administration geworden sei und die Weigerung, daran teilzunehmen, als Schwäche oder gar als Verrat behandelt wurde. Gewöhnlich werde nicht bedacht, dass kein Vertrauen in einer Gesellschaft möglich sei, in der Täuschung und Lügen geduldet, ja gepriesen werden und sich ein Abgrund des Misstrauens, ein paranoider Stil öffne, wenn das Ausmaß der Unwahrheit eine gewisse Schwelle überschreite. ²

    Im Kontext der historischen Betrachtung der Lüge sind Religion und weltliche Herrschaft von herausragender Bedeutung. Sie beeinflussen Wertvorstellungen normativ und dadurch das menschliche Verhalten und Handeln. Auf diese Weise werden Denken und Fühlen geprägt und eine Reihe von ökonomischen, politischen und psychologischen Funktionen beeinflusst. Diese umfassenden Eigenschaften von Religion und weltlicher Herrschaft beinhalten in sich aber auch die Bildung ideologischer Denkmuster. Zum Beispiel beschreibt die biblische Schöpfungsgeschichte den Sündenfall Adam und Evas durch die Lügen des Teufels. Und in der Lutherbibel ist Jesus Aussage über den Teufel eindeutig: … er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge. (Johannes, Kapitel 8, Vers 44) Wir sind der Meinung, dass der Teufel der Bibel eine Metapher des Bösen ist: das Böse, das durch die vorsätzliche Lüge des Menschen seit Hunderten Generationen zu Unheil, Verzweiflung und vorzeitigem Tod führt. Im Teil 4 (Lüge als Macht- und Beherrschungsinstrument) werden wir näher darauf eingehen.

    Lügen wurden zu allen Zeiten zu politischen, ideologischen und dogmatischen Zwecken eingesetzt. Sie vertuschen Korruption, Fehler der Vergangenheit, verborgene Motive und sind ein wesentlicher Bestandteil politischer Kampagnen. Manchmal jedoch nehmen politische Lügen eine viel unheilvollere Form an. Wenn Lügen allumfassend werden, sich auf alle Aspekte des Lebens erstrecken und jeden Winkel der Gesellschaft infizieren, dann ist diese Erscheinung ein Zeichen dafür, dass der Totalitarismus auf dem Vormarsch ist. Denn wie die politische Philosophin Hannah Arendt feststellte, ist der Totalitarismus im Grunde ein Versuch, die Realität in eine Fiktion zu verwandeln. Es ist der Versuch korrupter und pathologischer staatlicher Akteure, der gesamten Bevölkerung eine fiktive Darstellung der Welt aufzuzwingen. In Nazi-Deutschland war es die Idee einer überlegenen Rasse und eines unreinen Volkes, die zur großen Lüge wurde, in der Sowjetunion war es der Glaube, dass der Staatskommunismus funktionieren könne und alle Menschen der Gesellschaft den gleichen Status hätten. Und von diesen großen Lügen ging ein Strom von endlosen kleinen Lügen aus. Mit Blick auf das kommunistische Russland schrieb Alexander Solschenizyn: In unserem Land ist die Lüge nicht nur eine moralische Instanz, sondern eine Säule des Staates geworden

    Václav Havel beschrieb die Tschechoslowakei unter sowjetischer Herrschaft mit ähnlichen Worten: … das Leben in diesem System ist so durch und durch von Heuchelei und Lügen durchdrungen Weil das Regime in seinen eigenen Lügen gefangen ist, muss es alles fälschen. Es fälscht die Vergangenheit. Es fälscht die Gegenwart und es fälscht die Zukunft. Es fälscht sogar die Statistiken.³ Die Fähigkeit und das Zerstörungspotenzial der Lügen dienen den heutigen Protagonisten der Macht nicht allein dem Vertuschen böswilliger Absichten, zum Beispiel der Rechtfertigung von Kriegen, dem Betrug oder der eigenen Bereicherung. Sie zerstören vielmehr zunehmend menschliche Zivilisation und damit unser aller Zukunft.

    In der Folge werden wir ausführlich die Auswirkungen der Lüge in Wechselwirkung mit der Angst beschreiben. Im historischen Zusammenhang wird das ganze Ausmaß offenkundig. Die Steuerung der Angst durch Lügen ist seit Beginn der Herrschaftsstrukturen in menschlichen Gesellschaften ein Instrument der Beherrschung und ein Verbrechen an der Menschheit. – Das perfideste Mittel der Machtelite jeder Couleur ist die geschürte Angst der Menschen durch Lügen, denn Angst lässt sich durch Lügen in die gewünschte Richtung steuern.

    Die Lüge wird zur Weltordnung gemacht.

    Franz Kafka

    Lügner sind die Ursache aller Sünden und Verbrechen in der Welt.

    Epictetus

    Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten, wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit.

    George Orwell

    Teil 2 Angst – Triebfeder des Menschen

    Als wir uns mit dem vorherigen Thema Die Lüge befassten, stellten wir zu unserem Erstaunen fest, dass es zu diesem Bereich nur sehr begrenzte Informationen gibt. Völlig konträr verhält es sich dagegen mit der Angst. Wissenschaftliche Literatur über die Psychologie der Angst sowie Ratgeber und Strategien zur Beherrschung von Angst und Panik füllen ganze Regale in Bibliotheken und Buchhandlungen. Das Informationsdefizit zum Thema Lüge ist deshalb bedeutsam, weil doch viele Ängste unseres Daseins erst durch Lügen entstehen. Es hat für uns den Anschein, dass sich die Menschen nicht mit den Lügen und den Zusammenhängen im Lebensalltag auseinandersetzen wollen.

    Zur Einführung in die Gefühlswelt von Panik und Schrecken vorerst eine kleine, aber interessante, heute als veraltet geltende Betrachtung der Thesen von Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse:

    Angst

    Laut Sigmund Freud entsteht Angst durch mentale Konflikte. Sie sei wie eine toxische Transformation unserer Energien, eines Es, das bestimmte Dinge braucht und nicht erreichen kann, oder jener Obsessionen, die wir oft verbergen und die uns ungerechtfertigte Ängste oder gar den hartnäckigen Schatten vergangener Traumata spüren lassen.

    Unabhängig von der Zeit, die vergangen ist, seit die ersten Grundlagen des psychoanalytischen Ansatzes gelegt wurden – was im Jahre 1896 geschah, muss man Freud für seine Entschlossenheit danken, das zu heilen, was er neurotische Angst nannte. Lassen wir dazu seine kontroversen Theorien über die Libido und sexuelle Unterdrückung beiseite.

    Dieser Neurologe und Vater der Psychoanalyse war einer der Pioniere bei der Erforschung der unbewussten Phänomene des menschlichen Geistes. So erkannte er sehr früh, dass, wenn es einen Zustand gab, der den Menschen übermäßig beeinflusste, es die Angst war. Wenige andere Zustände waren so erschöpfend, wenige Situationen nahmen der betroffenen Person die Kontrolle über ihr eigenes Leben.

    Freud legte den Grundstein für viele der Theorien, die bis heute weiterentwickelt wurden. Für ihn war die Angst ein unbestreitbarer Teil seiner Persönlichkeitstheorie und als solcher widmete er ihr ein umfangreiches Werk, eine sehr lange Reise, die sich in einem großen Teil seiner Publikationen widerspiegelt.

    In Sigmund Freuds topografischem Persönlichkeitsmodell ist das Ich der Teil unseres Seins, der sich auf die Realität bezieht. Seine Aufgabe ist nicht immer einfach. Erstens nicht, weil es ständig Konflikte und Reibereien gibt, Meinungsverschiedenheiten zwischen unseren tiefsten Wünschen, unseren Instinkten und unbewussten Tatsachen. Zweitens erzeugen all diese negativen, wenn auch unbewussten Dynamiken zuweilen psychische Störungen.

    Von den Arten der Angst nach Sigmund Freud zu sprechen bedeutet, sich auf jene psychischen Instanzen zu beziehen, die unsere mentalen Prozesse ausmachen. So haben wir neben dem bereits erwähnten Ich das Es, jenen psychischen Ausdruck, in dem unsere Impulse und Wünsche enthalten sind. Ebenso müssen wir uns auch mit dem Über-Ich beschäftigen, jener moralischen und idealistischen Instanz, die nach diesem Ansatz dazu da sei, uns zu beurteilen, als wachsamer und sanktionierender großer Bruder zu fungieren.

    Angst entsteht durch das Aufeinanderprallen von Kräften. Sie ist im Grunde ein mentaler und emotionaler Konflikt, der uns in Situationen bringt, die zu dem führen können, was Freud neurotisches und psychotisches Verhalten genannt hat. Schauen wir uns nun die drei Arten von Ängsten an, die die Psychoanalyse in ihren frühen Jahren beschreibt.

    1. Realistische Angst

    Unter den drei Arten von Angst nach Sigmund Freud ist diejenige, mit der wir uns am meisten identifizieren, die realistische. Sie entsteht als Reaktion auf eine konkrete, objektive und vor allem reale Tatsache. Es gibt Ängste, die zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem ganz konkreten Zweck in uns auftreten können: uns zu ermutigen, vor dem zu fliehen, was schädlich ist, vor dem, was auf unsere Integrität, auf unser Überleben einen negativen Einfluss haben könnte.

    Wir alle erleben realistische Angst, wenn wir Feuer sehen, wenn sich uns jemand in einer gewalttätigen Haltung nähert, wenn ein Hurrikan zuschlägt oder ein anderes Ereignis, bei dem ein objektives Risiko besteht.

    2. Neurotische Angst

    Neurotische oder sekundäre Angst entsteht durch die Antizipation von Fakten oder Umständen. Wir reagieren auf Fakten, Gedanken und Ideen, die nur in unserem Kopf, aber nicht außerhalb, nicht in unserer Umwelt bestehen und die damit nicht real sind. Dennoch entfalten wir angesichts dieser Angst, die in unserer Psyche entstanden ist, eine ganze Reihe von Abwehrprozessen: Nervosität, Fluchtbedürfnis, Gefühl des Kontrollverlustes …

    Freud sah den Ursprung dieser Art von Angst in unserem Es, in unseren unerfüllten Wünschen, in unseren unterirdischen Instinkten, bestrebt, in einer immer begrenzten Realität befriedigt zu werden. Ebenso gebe es neben diesen unbewussten Impulsen unsere Ängste, die wir laut Psychoanalyse seit unserer Kindheit in Form nicht aufgearbeiteter Traumata mitgenommen haben. Es seien also widersprüchliche Geisteszustände, die uns die Möglichkeit nehmen würden, glücklich zu sein, unserem Ich zu erlauben, sich frei und authentisch zu zeigen.

    3. Moralische Angst

    Unter den drei Arten von Angst nach Sigmund Freud ist die, die sich auf die Moral bezieht, diejenige, die uns am merkwürdigsten erscheint. Um sie zu verstehen, wollen wir einige Beispiele nennen: Denken wir an den Sohn, der in einem gegebenen Moment denkt, dass er seine Eltern enttäuscht habe, weil er nicht das geworden sei, was sie von ihm erwartet haben. Denken wir auch an den Mitarbeiter, der sich nicht in der Lage fühlt, die Unternehmensziele zu erreichen.

    Diese Pein, diese Angst kommt laut der Psychoanalyse vom Einfluss des Über-Ichs. Es ist diese innere soziale Welt, die wir alle dort haben, wo unsere unbewussten Mandate und diese Angst oder Scham vor Versagen oder gar Bestrafung in allen ihren Formen (Verruf, Abneigung, Entlassung, Einsamkeit) inszeniert werden.⁴

    So weit die kleine Exkursion Sigmund Freuds zur Angst.

    Wir können nicht alle Facetten der Angst beschreiben, das würde den Rahmen dieses Buches sprengen, aber wir beabsichtigen, uns dem Kern des Themas zu nähern, und stellen die Frage:

    Was ist nun Angst?

    Die Angst ist immer ein psychisches und körperliches Geschehen. Sie erstreckt sich damit auf alle Wahrnehmungs-, Vorstellungsund Verhaltensbereiche des Menschen. Sie ist eine oft ebenso schwere körperliche wie seelische Belastung und reicht von der neurochemisch-molekularen Ebene über das individuelle Erleben bis in gesellschaftliche Bereiche und philosophisch-theologische Lebensentwürfe.

    Die Natur hat uns mit Angst ausgestattet, um uns in bedrohlichen Situationen zu schützen. In unserer heutigen Lebenswelt spielen Ängste eine herausragende Rolle. Dazu meint Dr. Nicole J. Bettle in Ihrem Blog AnGSt: Der moderne Mensch hat seiner Angst den Kampf angesagt. Er hat sich jedoch auch eine Welt geschaffen, die unaufhörlich neue Ängste produziert. Deshalb stellen Angsterkrankungen heutzutage das größte Gesundheits- und Sterberisiko in den Industrieländern dar. Auch der ›Kampf gegen die Angst‹ verkürzt seine Lebenserwartung. Vor allem die ›Flucht vor der Realität‹ soll nämlich das Problem lösen. Die Dauerbenebelung durch Sucht- und angebliche Heilmittel dient ihm dabei als lebensverlängernde Maßnahme. Sie sollen sein dauererregtes Gehirn und ebenso sein Nervensystem wieder beruhigen, die seinen Organismus zerstören. Früher oder später tritt er aber trotzdem ein; der Zusammenbruch von Körper und Geist. Was aber ist diese Angst, die so viel Wind macht und die Menschheit zu geißeln scheint? Das wahre Wesen der Angst wird heute mit Vorliebe verleugnet, das überlieferte, wie auch das neueste Wissen über sie mehrheitlich ignoriert und verfälscht. Wer das Wort ›Angst‹ nachschlägt oder in der Suchmaschine eingibt, stößt natürlich nichtsdestotrotz früher oder später auf eine für Laien konzipierte Allgemeindefinition der Angst. Sie entspricht dem jeweiligen staatlich geprüften Angstverständnis und gibt wieder, was die Bevölkerung über die Angst denken soll.

    Die heutzutage gängigste – zusammengefasste – Definition der Angst ist: Die Angst ist ein Gefühl, das den Menschen in einer Gefahrensituation überkommt und durch einen unangenehmen Reiz ausgelöst wird. Die Antwort fühlt sich vielleicht gut und richtig an, doch das Gefühl trügt. Obwohl sie die Überzeugung vieler Forscher und Forscherinnen widerspiegelt, ist sie nämlich paradoxerweise aus wissenschaftlicher Sicht in keiner Weise aussagekräftig und auch falsch.

    Wir selbst haben zumeist Probleme, unsere Gefühle in Worte zu fassen. Der Wissenschaft geht es ebenso. Fakt ist: In den Wissenschaften existiert bis heute keine exakte, allgemeingültige Definition für den Begriff ›Gefühl‹ – und in diesem Sinne hält auch die wissenschaftliche Diskussion zum Begriff ›Emotion‹ an.

    Und was sollen wir uns unter einer ›Gefahrensituation‹ vorstellen? Es besteht ein großer Unterschied, ob wir in Gefahr sind, von einem verrücken Serienkiller niedergestochen zu werden oder uns vor anderen Leuten lächerlich zu machen. Darüber hinaus beschreibt der Begriff ein Ereignis, das von beschränkter Dauer ist. Die Angst kann aber auch anhalten, übertragen oder vererbt werden und ganze Epochen prägen.

    Zwar ist Angst haben menschlich, was aber ist für alle Menschen als ›unangenehm‹ zu bezeichnen? Es gibt bekanntlich auch Leute, die beim Gedanken an die Peitsche in Entzückung geraten. Das Wort selbst beinhaltet also bereits eine Bewertung. Wir alle aber bewerten die Dinge anders beziehungsweise individuell. Darüber hinaus ist die Bezeichnung ›unangenehmer Reiz‹ unwissenschaftlich und soll vielmehr assoziativ wirken. In der Forschung selbst spricht man nur von ›schwachen‹ oder ›starken‹ Reizen.

    Die Angst ist seit vielen Jahrtausenden ein Untersuchungsobjekt des Menschen. Bereits die Denker der frühsten uns bekannten Naturvölker, die ersten Philosophen und Universalgelehrten, Künstler und modernen Wissenschaftler haben sie in unzähligen Definitionsbemühungen zu fassen versucht. Vergeblich. In den Wissenschaften existiert bis heute keine universelle, allgemein anerkannte und unumstrittene Definition der Angst. Ausnahmslos jeder Forschungszweig – und bestimmt auch jeder Mensch – hat sogar gleich mehrere (!) Definitionen vorzuweisen.⁵

    Antworten auf die Frage nach dem Wesen der Angst gibt uns aber der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther⁶. Er zählt zu den bekanntesten Hirnforschern Deutschlands und befasst sich im Rahmen verschiedener Initiativen und Projekte praktisch mit neurobiologischer Präventionsforschung. Außerdem schreibt er Sachbücher, hält Vorträge, organisiert Kongresse, arbeitet als Berater für Politiker und Unternehmer und ist häufiger Gesprächsgast in Rundfunk und Fernsehen. So ist er Wissensvermittler, vor allem auch in Bezug auf Angst. In seinem im Oktober 2020 erschienenen Buch Wege aus der Angst beschreibt Hüther, wie sich diese unser Leben schützende Funktion der Angst mit unserer Sehnsucht nach einem angstfreien Leben vereinbaren lässt. Seine überraschende Antwort: Menschen können auch lernen, berechtigte Ängste zu ignorieren. Sie können sogar die Erfahrung machen, dass sich eine tief in ihnen spürbare, durchaus berechtigte Angst durch eine andere, vordergründige ausgelöste und besser kontrollierbare Angst überlagern lässt. Um bestimmte Ziele zu erreichen, sind wir Menschen also in der Lage, die Angst sowohl zu unterdrücken wie auch zu verstärken – nicht nur bei uns selbst, sondern noch viel wirkmächtiger bei anderen. Diese Instrumentalisierung der Angst macht Menschen abhängig und manipulierbar, beraubt sie ihrer Freiheit. Hüther beschreibt nicht, wie wir uns von der Angst befreien können, sondern er geht der Frage nach, was wir tun können, um nicht zu Getriebenen der von anderen oder Interessengruppen geschürten Ängste zu werden. Er erklärt, weshalb Angst in bedrohlichen Situationen so hilfreich ist und wie sie den ganzen Körper erfasst:

    (…) Ja, es stimmt: Angst macht uns hilflos. Wir fühlen uns wie gelähmt, es schnürt uns die Kehle ein, das Herz rast, die Knie beginnen zu zittern, kalter Schweiß tritt auf die Stirn und die Haare stehen uns zu Berge. Als ob der Gedanke an das unerwartete und scheinbar unlösbare Problem, das da auf uns zukommt, nicht schon bedrohlich genug wäre, spielt nun auch noch der ganze Körper verrückt. So gesellt sich zur ersten Angst vor der Bedrohung nun allzu leicht noch eine zweite: die vor dem, was jetzt in unserem und mit unserem Körper geschieht. Recht leicht zu verstehen ist die Botschaft dieser ersten Angst. Lässt sie uns doch so eindringlich spüren, dass unser Leben auf bedrohliche Weise ins Wanken gerät, wenn etwas geschieht, das wir so nicht erwartet hatten. Aber weshalb gibt es auch noch diese andere Angst? Und was will sie uns lehren? (…)⁷

    Bevor wir diese Fragen beantworten können, muss noch geklärt werden, weshalb die Angst am ganzen Körper spürbar ist.

    Es ist allgemein bekannt, dass eine angstauslösende Bedrohung im Gehirn zur Mobilisierung sogenannter archaischer Notfallreaktionen führt. Aktiviert werden solche Reaktionen durch spezifische Auslöser auf der Ebene der Wahrnehmung, zum Beispiel bei einem Unfall. Jede Angstreaktion beginnt im Gehirn dort, wo wir unsere Bewertungen vornehmen, also im Frontallappen, der komplexesten Region des menschlichen Gehirns.

    Dazu meint Hüther, dass es dort immer dann, wenn es zu einer Diskrepanz zwischen dem, was wir erwarten oder erhoffen, und dem, was wir real erleben oder wahrnehmen, zu einer unspezifischen Erregung komme, die sich zu einer Übererregung aufschaukelt. Unter diesen Umständen sei aus den komplexen neuronalen Netzwerken des Frontalhirns kein vernünftiges handlungsleitendes Muster mehr aktivierbar. Das Verhalten, auch das Fühlen und die Reaktionen des Körpers würden jetzt von den tieferliegenden, entwicklungsgeschichtlich früher herausgeformten und stabileren Netzwerken bestimmt. Wenn der betroffene Mensch in dieser Situation keinen Ausweg findet, übernimmt das archaische Notfallprogramm im Hirnstamm die Führung. Angriff, Flucht oder ohnmächtige Erstarrung sind dann die einzigen Optionen. Vernünftiges Denken und Handeln, sich in andere Menschen hineinversetzen, selbst das Abschätzen der Folgen einer Reaktion sind dann nicht mehr möglich.

    Die psychischen Reaktionen werden von einer Kettenreaktion auf körperlicher Ebene begleitet, die der Sicherung des eigenen Überlebens dienen. Wir wollen nicht im Einzelnen auf die physiologische Resonanz, wie zum Beispiel Ausschüttung von Noradrenalin eingehen, aber die biologische Bedeutung der Angst doch kurz beschreiben:

    Gäbe es die Angst nicht, wären wir nicht überlebensfähig. Dazu meint Dr. Hüther: (…) Wir brauchen die Angst, denn sie macht uns in unübersehbarer und nicht zu verdrängender Weise darauf aufmerksam, dass Gefahr droht. Sie zwingt uns, nach geeigneten Bewältigungsstrategien zur Abwendung oder Überwindung dieser Bedrohung zu suchen (…).⁷

    Weil die Angst und der Rückfall in archaische Notfallmuster der Verhaltenssteuerung kein beglückender Zustand sind, sucht jeder Mensch in solch einer Situation nach Lösungen. Sie sollen dazu beitragen, ihm diese Erfahrungen künftig zu ersparen. Hüther meint dazu, dass dann meist eine der nachfolgenden Möglichkeiten gewählt werde: Entweder man ändert die Verhältnisse, die die Angst auslösen, und versucht damit, die Welt und die anderen Menschen seinen eigenen Erwartungen und Bedürfnissen anzupassen, oder man verändert sich selbst und passt seine Neigung an die jeweils herrschenden Verhältnisse an. Beides könne sich, zumindest eine Zeit lang, als geeignet erweisen, um die Angst auslösenden Diskrepanzen zwischen den eigenen Erwartungen und den wahrgenommenen Ereignissen zu vermeiden.

    Allerdings, so Hüther, gelinge einigen Menschen eine dritte Form der Veränderung. Sie würde sich als Bewusstseinswandel manifestieren: (…) Auf dieser Stufe wird weder eine Veränderung der Verhältnisse noch des eigenen Verhaltens als wichtigste Voraussetzung zur Überwindung der Angst betrachtet, sondern eine andere Bewertung des im Außen erlebten Geschehens im eigenen Inneren angestrebt. Grundlage dieser neuen Bewertung ist eine veränderte Haltung, eine andere Einstellung der betreffenden Personen gegenüber dem Leben und dem, worauf es im eigenen Leben ankommt. Dabei geht es eher um das Wiederfinden von etwas, was angesichts von Leistungsdruck und Erfolgsstreben oder auch durch eingefahrene Gewohnheiten und Alltagsroutinen verloren gegangen ist. So erweist sich also die Angst als eine in unserem Gehirn und in unserem Körper ausgelöste Reaktion, die uns zu einer eigenen Weiterentwicklung zwingt (…).⁷

    Diese Weiterentwicklung ist durch unser zeitlebens lernfähiges Gehirn möglich, wenn man es dazu benutzt, sich eine ganz bestimmte Vorstellungs- und Lebenswelt zu bauen. Nur wenn sich unsere Vorstellungen und Überzeugungen ändern, ist es möglich, in einer sich ständig verändernden Welt lebendig, glücklich, gesund und weitestgehend angstfrei zu bleiben.

    Denn Angst ist ein Gefühl, das wir haben, wenn wir eine Situation als bedrohlich bewerten. Wenn wir Angst empfinden, versuchen wir meist, etwas zu tun, um die empfundene Bedrohung zu reduzieren. Hier möchten wir besonders auf den interessanten Aspekt der Bewertung eingehen: Die Dinge um uns herum haben erst einmal keine Bedeutung an sich, durch unsere Bewertung weisen wir ihnen aber eine Bedeutung zu. Dadurch ergibt sich für jeden von uns eine große Freiheit, in der wir die Möglichkeit haben, eine Situation zu hinterfragen und nicht der geschürten Angst zu verfallen. Mit Bedrohung und Unsicherheit können wir dann wesentlich souveräner umgehen.

    Um besser zu verstehen, weshalb das rationale Denken der meisten Menschen bei einer vermeintlichen Gefahr sehr eingeschränkt ist, haben wir die physiologischen und psychologischen Auswirkungen der Angst näher betrachtet. Die uns von der Natur mitgegebenen Eigenschaften der Angstreaktion und Verarbeitung sind für uns essenziell. Seit Generationen wird aber diese Angstreaktion der Menschen eiskalt von denen genutzt, die Macht über andere ausüben wollen.

    Im folgenden Kapitel werden wir die Angsterzeugung durch die Lüge eingehender beschreiben.

    Und wenn es eine Angst ist, die ihr verjagen wollt, ist der Sitz dieser Furcht in eurem Herzen und nicht in der Hand des Gefürchteten.

    Khalil Gibran

    Teil 3 Herrschaftstechnik – Angst und Lüge

    Dass das Erzeugen von gesellschaftlicher Angst zum Handwerkszeug elitärer Macht gehört, ist so alt wie die Zivilisationsgeschichte. Die Erzeuger der systemisch herbeigeführten gesellschaftlichen Ängste haben aus ihrer Sicht den Vorteil, dass sie leicht zu erzeugen sind und sehr viel tiefer gehende psychische Konsequenzen auf unser Handeln und unser Nichthandeln haben. Durch bewusst herbeigeführte Ängste, die ihnen in der Sache als geeignet erscheinen, lassen sich unser Denken und Handeln sehr wirksam steuern. In der menschlichen Evolutionsgeschichte ist Angst ein wichtiger Wirkfaktor und spielt bei der Errichtung sozialer Ordnungen und Beziehungen eine herausragende Rolle. Deshalb lässt sich genau diese Eigenschaft auch manipulativ zur Herrschaftssicherung nutzen. Der bedeutende griechische Zeithistoriker Polybios (ca. 200–120 v. Chr.) erwähnte, dass zur Machtausübung die Masse im Zaum gehalten werden müsse, durch diffuse Ängste und Schreckensbilder.⁸ Die Herrschenden müssen jedoch befürchten, dass gewaltsame Revolutionen und Aufstände der Unterdrückten ihre Macht zerstören.

    Rainer Mausfeld, emeritierter deutscher Professor an der Universität Kiel,⁹ hat in seinem herausragenden Buch Angst und Macht¹⁰ die Techniken der Manipulation der Menschen in demokratischen Gesellschaften aufgezeigt. Sein Schwerpunkt ist die systematische Erzeugung gesellschaftlicher Angst im Neoliberalismus. Obwohl das Wort Lüge in seinem bedeutenden Werk nicht direkt im Zusammenhang genannt wird, fußt doch jede Art der von ihm beschriebenen Manipulationen, wie zum Beispiel die propagandistische Erzeugung einer vorgeblichen Bedrohung, auf Lügen. Die spürbare Angst in der Bevölkerung kann besonders wirksam durch die massenmediale Propagierung tatsächlicher oder vermeintlicher Gefahren gesteigert werden. Geschichtliche und aktuelle Beispiele dazu gibt es im Überfluss. Hierzu meint Mausfeld, dass ein prominentes historisches Beispiel die Art und Weise sei, wie unter US-Präsident Woodrow Wilson (1856–1924) eine kriegsunwillige Bevölkerung im Erste Weltkrieg in kurzer Zeit gegen Deutschland und seine Verbündeten kriegsbereit gemacht wurde. Mausfeld geht, weil es nicht sein Hauptthema ist, nicht weiter auf die Hintergründe der Motivation der USA ein. Das offizielle Narrativ ist das sogenannte Zimmermann-Telegramm. Der Deutschlandfunk Kultur beschreibt in einem Artikel vom 29.03.2017, wie ein deutsches Telegramm die USA 1917 zum Kriegseintritt motivierte: Die Amerikaner hatten lange gezögert. Das Fass zum Überlaufen brachte aber auch das Telegramm eines deutschen Diplomaten. Eigentlich hatte der Präsident versprochen, das Land aus allem herauszuhalten. Aber im Laufe der Zeit hatte sich die Lage dramatisch verändert. Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg der Deutschen im Atlantik sorgte dafür, dass auch amerikanische Schiffe versenkt und ihre Besatzungen getötet wurden. Und so wandte sich Woodrow Wilson am 2. April 1917 an den Kongress in Washington und forderte die Kriegserklärung. ›Wir haben keinen Streit mit dem deutschen Volk‹, sagte er. Aber eine militärische Auseinandersetzung mit der deutschen Regierung sei

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