Karte und Kroki
Von Hans Wolff
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Karte und Kroki - Hans Wolff
Hans Wolff
Karte und Kroki
EAN 8596547069102
DigiCat, 2022
Contact: DigiCat@okpublishing.info
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
ERSTER TEIL DIE TOPOGRAPHISCHE KARTE
ABSCHNITT 1. GRUNDBEGRIFFE UND EINTEILUNG DER KARTEN
ABSCHNITT 2. ARBEITEN ZUR HERSTELLUNG DER KARTEN
ZWEITER TEIL DAS KROKI
Fußnoten
LITERATURNACHWEIS
VORWORT
Inhaltsverzeichnis
Das vorliegende 27. Bändchen der mathematisch-physikalischen Bibliothek soll, entsprechend seinem Titel, im ersten Teile einen Überblick über alle Arbeiten geben, welche zur Herstellung einer Karte nötig sind. Mit Rücksicht auf den Leserkreis, dem es zugedacht ist, wurden nur die einfachsten vermessungstechnischen Methoden eingehender angegeben, bei denen nur geringe mathematische Kenntnisse vorausgesetzt werden. Auf schwierigere geodätische Messungen und die Hilfsmittel bei diesen konnte nur kurz hingewiesen werden.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Anfertigung von Krokis und Skizzen. Im wesentlichen handelt es sich dabei um die Messung und Zeichnung von Entfernungen, Winkeln und Höhenunterschieden, wobei wiederum nur die einfachsten Methoden in Betracht kommen können. Mit Rücksicht auf den Umfang des Bändchens wurde nach Kürze, aber doch nach Klarheit des Ausdrucks gestrebt, um Vollständigkeit der Angaben zu erreichen.
Angeregt wurde ich zu dem kleinen Werk durch mehrmonatige Tätigkeit als Vermessungsbeamter im Felde und durch Vorträge, die ich 1916 für das Generalkommissariat Brandenburg und in einem vom preußischen Kultusministerium für die Zeichenlehrer an höheren Schulen veranstalteten Geländezeichenkursus gehalten habe.
Auch der ministerielle Erlaß, durch den der Unterricht im Kartenlesen, Skizzieren und Krokieren auf den höheren Schulen eingeführt wird, war maßgebend für den Entschluß zur Bearbeitung eines Bändchens, das die in den bekannten »Richtlinien« für die Ausbildung der Jungmannen angegebenen Kenntnisse über Karte und Kroki in leichtverständlicher Form entwickelt.
Berlin, Januar 1917.
H. Wolff.
ERSTER TEIL
DIE TOPOGRAPHISCHE KARTE
Inhaltsverzeichnis
ABSCHNITT 1. GRUNDBEGRIFFE UND EINTEILUNG DER KARTEN
Inhaltsverzeichnis
§ 1. Begriff der Karte. Der Name »Karte« stammt von dem lateinischen »charta« ab, das ursprünglich »Brief, Bericht, Urkunde« bedeutete. Seit dem 14. Jahrhundert wird »charta« aber auch schon als Bezeichnung für eine Landkarte verwendet. Seit dieser Zeit ist der Name »Charte« geblieben, und nur die Schreibweise hat sich geändert.
Unter einer Karte versteht man die zeichnerische, verjüngte Darstellung eines Teiles der physischen Erdoberfläche, die nach Lage (Situation) und Höhe zum Ausdruck gebracht werden soll. Man erreicht dies, indem man die einzelnen Punkte der physischen Erdoberfläche auf eine Grundfläche, die mathematische Erdoberfläche oder den ideellen Meeresspiegel, lotrecht projiziert. Dadurch würden also zunächst die Punkte in der Projektion gegeneinander ihrem Abstande nach und die Flächen ihrer Ausdehnung nach festgelegt sein. Es ist nun Aufgabe der Kartographie, den Verlauf der Erdoberfläche auch der Höhe nach darzustellen, und das geschieht, indem man die Höhen1 (Koten) der Punkte, d. h. ihre senkrechten Abstände von dem Meeresspiegel (der Projektionsfläche) neben die Projektionen schreibt und dann weiter das Erdrelief durch Höhenlinien und bestimmte Schraffiermethoden zur Vorstellung zu bringen sucht. Eine weitere Aufgabe der Kartographie ist es, die Figuren auf der gekrümmten, ellipsoid- oder kugelförmigen mathematischen Erdoberfläche, in der Kartenblattebene möglichst längen-, flächen- und winkeltreu zur Abbildung zu bringen.
Eine Karte ist demnach der auf einer Kartenblattebene maßstäblich verkleinert gezeichnete Grundriß mit Höhendarstellung eines auf die mathematische Erdoberfläche projizierten Teiles der physischen Erdoberfläche oder kürzer nach Rothe: »Eine Karte mit Höhenangaben ist eine geometrische Grundrißdarstellung eines Geländes durch kotierte Projektionen.«
Fig. 1–8Fig. 1–8.
Man teilt nun die Karten nach dem Maßstab und nach dem Inhalt ein. Maßstab ist das Maß der Verkleinerung oder Verjüngung der Karte im Vergleich zur Natur.
Für Längen L gilt also:
LK : LN = 1 : m,
wobei K Karte und N Natur bedeutet; z. B. bei 1: m = 1: 25000 sind 1000m in der Natur auf der Karte nur 4cm lang, denn
LK = ¹⁰⁰⁰m/25000 = 4cm.
Ist umgekehrt LK = 2,5cm, dann ist
LN = 2,5cm ∙ 25000 = 625m.
Für Flächen F gilt:
FK : FN = 1 : m²;
z. B. die Fläche eines Waldes sei auf der Karte 1: 25000 in natürlichem Maßstab 4qcm groß. Dann ist in Wirklichkeit
FN = FK ∙ m²
FN = 4qcm ∙ 25000 ∙ 25000
d. h. FN = 2500000000qcm = 0,25qkm.
Auf jede Karte wird zur Vereinfachung der Maßstab gezeichnet bzw. aufgedruckt. Man unterscheidet Längen- oder Linearmaßstäbe (Fig. 1–8) und Transversalmaßstäbe (Fig. 9). Um den Maßstab einer Karte, d. h. das Verhältnis 1: m festzustellen, braucht man nur eine Länge zwischen zwei festen Punkten auf der Karte mit einem Millimeterstab abzugreifen und mit der wirklich abgemessenen Länge zu vergleichen. Es mögen z. B. 4cm einer Länge von 1000m zwischen zwei Punkten entsprechen, dann ist der Maßstab 4cm: 100000cm = 1: 25000. Bei allen Umrechnungen ist es zweckmäßig, von der Einheit auszugehen.
Fig. 9Fig. 9.
§ 2. Einteilung der Karten nach dem Maßstabe. Hier unterscheidet man 1. topographische, 2. geographische Karten. Die topographischen Karten sind in allen Einzelheiten das Erzeugnis der Geodäten und Topographen und beruhen auf Aufnahmen an Ort und Stelle. Diese werden je nach dem Zweck, dem sie dienen sollen, mit feineren oder mit einfacheren Meßinstrumenten erfolgen,