Quick Guide Bitcoin: Wie Sie sich auf die finanzielle Transformation vorbereiten
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Über dieses E-Book
Dieser Quick Guide möchte ein grundlegendes Verständnis für den Bitcoin schaffen und dazu befähigen, besser entscheiden zu können, welche Möglichkeiten abseits von klassischem Geld Sinn machen. In einem Ausblick legen die Autoren zudem dar, wie die Zukunft des Zahlungs- und Geldverkehrs aussehen könnte.
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Buchvorschau
Quick Guide Bitcoin - Quirin Graf Adelmann v. A.
Quick Guide
Quick Guides liefern schnell erschließbares, kompaktes und umsetzungsorientiertes Wissen. Leser erhalten mit den Quick Guides verlässliche Fachinformationen, um mitreden, fundiert entscheiden und direkt handeln zu können.
Quirin Adelmann v. A. und Derek Sheeler
Quick Guide Bitcoin
Wie Sie sich auf die finanzielle Transformation vorbereiten
1. Aufl. 2021
../images/509611_1_De_BookFrontmatter_Figa_HTML.pngLogo of the publisher
GrafQuirin Adelmann v. A.
Berlin, Deutschland
Derek Sheeler
Berlin, Deutschland
ISSN 2662-9240e-ISSN 2662-9259
Quick Guide
ISBN 978-3-658-33083-5e-ISBN 978-3-658-33084-2
https://doi.org/10.1007/978-3-658-33084-2
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Vorwort
Sicherlich haben Sie schon einmal etwas von Bitcoin gehört oder gelesen. Aber können Sie sagen, dass Sie Bitcoin wirklich verstanden haben? Die meisten Menschen wissen nicht, weshalb Bitcoin derart wichtig sein wird – für Bürger, Unternehmen und ganze Gesellschaften.
Bitcoin ist ein sehr komplexes Thema. Es zeichnet ein fortschrittliches Konzept unterschiedlicher Disziplinen aus: Kryptographie, Mathematik, Computerwissenschaft, Wirtschaft, Spieletheorie, Regierung und Geldpolitik, um nur einige zu nennen. Jene Bereiche in einer Währung zusammenzufassen macht Bitcoin zu einem spannenden Thema mit wenig Erfahrungen bisher. Wikipedia, das geschaffen wurde, um Dinge und Themen einfacher zu verstehen, beschreibt Bitcoin wie folgt:
Bitcoin ist die weltweit führende Kryptowährung auf Basis eines dezentral organisierten Buchungssystems. Zahlungen werden kryptographisch legitimiert und über ein Netz gleichberechtigter Rechner (peer-to-peer) abgewickelt. Anders als im klassischen Banksystem üblich, ist kein zentrales Clearing der Geldbewegungen notwendig. Eigentumsnachweise an Bitcoin werden in persönlichen digitalen Brieftaschen gespeichert. Der Kurs eines Bitcoin zu den gesetzlichen Zahlungsmitteln folgt dem Grundsatz der Preisbildung an der Börse.¹
Für jemanden, der mit Bitcoin umgehen will oder etwas hierüber wissen will, ist die vorstehende Erklärung möglicherweise bereits zu komplex.
Die folgenden Seiten werden nicht mit Begriffserläuterungen zu Blockchain, elliptischen Kurven, Kryptographie oder Verteilungsbüchern gefüllt werden, weil sie allein Bitcoin nicht erklären. Die Methodik wird ausschließlich im Ansatz beschrieben. Der Fokus liegt darauf, den Zweck von Geld als Tauschmittel zu erklären und die unterschiedlichen digitalen Zahlungsmittel sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen als Alternative zu staatlichem Geld darzulegen. Wir versuchen außerdem zu skizzieren, wie die Zukunft des Geldes in einer digitalen Welt sein kann, wer es kontrolliert bzw. wie direkt und konkret damit gearbeitet werden kann und welche Institutionen möglicherweise bereits in relativ kurzer Zeit nicht mehr benötigt werden. Damit kann der Leser zum einen Nachrichten über Geld und dessen digitale Alternativen besser verstehen, zum anderen für sich oder als Entscheidungsträger besser entscheiden, welche Möglichkeiten außerhalb von klassischem Geld Sinn machen, und außerdem einen Ausblick bekommen, wie die Zukunft des Zahlungs- und Geldverkehrs möglicherweise aussehen wird. Für Unternehmer² und Unternehmen könnte es schon sehr bald essentiell sein, sich auf dem globalen Markt, aber auch im täglichen Gebrauch mit digitalem Geld auszukennen bzw. die Annahme solchen Geldes als Zahlungsmittel im Wettbewerb mit anderen zuzulassen. Was ist also der Hintergrund von Bitcoin und welche Auswirkungen hat die neue Währung auf das Leben jedes einzelnen in unserer Gesellschaft heute und in Zukunft?
Inhaltsverzeichnis
1 Was ist Geld? 1
1.1 Geschichte des Geldes 1
1.2 Bedeutung, Nutzung und Transformation von Geld heute 4
1.3 Bitcoin: die Geburt neuen Geldes 5
Haltbarkeit
Transportierbarkeit
Teilbarkeit
Einheitlichkeit
Verkäuflichkeit
1.4 Bitcoin im Vergleich zu Dollar & Co. 9
Worin liegt die Schwäche von Papiergeld wie Dollar, Euro, Yen oder Pfund?
Definition von Fiatgeld
Wie steht es um Papiergeld (Fiatgeld)?
1.5 Der Cantillon-Effekt und der soziale Effekt 16
1.6 Wechsel von Papiergeld zu Bitcoin 20
Die Bitcoin-Geldwelt
Überlebende Technologie
Bitcoins einmaliges Konzept
1.7 Krypto-Aternativen oder: Bitcoin vs. Altcoins 30
1.8 Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) 37
Literatur
2 Vertrauen als Basis im Umgang mit globalem Handel 43
Literatur
3 Nutzung von Bitcoin 51
3.1 Privater Gebrauch 52
Sicherheit von Fiatgeld vs. Bitcoin
3.2 Gewerblicher Gebrauch 58
Anlagevermögen
Multi-signature Security (Multisig)
24/7 globale Transaktionen und niedrige Kosten
Lightning Netzwerk
3.3 Steuerfolgen 69
Literatur
4 Risiken und Limits 75
4.1 Rechtliche Grundlage: Werden Regierungen Bitcoin verbieten? 76
Freie Meinungsäußerung kann nicht verboten werden.
4.2 Risiko & Chance 79
4.3 Zyklen, Angebot & Nachfrage und Preis 81
Literatur
5 Schlussfolgerung 89
Literatur
6 Presseschau und Glossar 95
6.1 Die Skeptiker und die Prognosen der Medien 95
6.2 Presseschau: Deutsche Medien zum Bitcoin 97
6.3 Glossar 106
Custody (Verwahrung)
Wallet (Geldbeutel)
Nodes (Knotenpunkte)
The Lightning Network
Literatur
Fußnoten
1
https://de.wikipedia.org/wiki/Bitcoin. Abgerufen am 10.11.2020.
2
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in diesem Buch überwiegend das generische Maskulinum. Dies impliziert immer beide Formen, schließt also die weibliche Form mit ein.
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021
Q. Graf Adelmann v. A., D. SheelerQuick Guide BitcoinQuick Guidehttps://doi.org/10.1007/978-3-658-33084-2_1
1. Was ist Geld?
Quirin Adelmann v. A.¹ und Derek Sheeler¹
(1)
Berlin, Deutschland
Quirin Adelmann v. A. (Korrespondenzautor)
Email: ga@diewortmacher.de
Derek Sheeler
Email: info@dequinvest.de
Was Sie aus diesem Kapitel mitnehmen
Historische Betrachtung von Geld als Tausch und Zahlungsmittel.
Was zeichnet Geld aus?
Wann wird ein Tauschmittel zu Geld?
Geld und Technologien in Zeiten der Digitalisierung.
Was ist Bitcoin?
1.1 Geschichte des Geldes
Die Erfindung des Geldes ist sicherlich eines der wichtigsten Ereignisse in der menschlichen Entwicklung. Geld als Zahlungsmittel brachte die Gesellschaften von einem Tauschsystem zu einem deutlich produktiveren System. Die industrielle Revolution hätte nie stattfinden können, wenn Menschen noch Hühner gegen Lendenschürze tauschen würden. Allein die eingesparte Zeit für Bewertung und Handel ist enorm.
Geld wird auch als „Einkommen, Zins, Wert, Lohn bezeichnet und ist geschaffen worden, um als Zahlungsmittel den Tausch von Waren zu ersetzen. Das erste Geld als Ersatz für den Tauschhandel wurde in Rom eingeführt. Viele Kulturen entwickelten Geld bereits vor gut 3.000 Jahren. Jede Gesellschaft und jedes Volk entwickelte eigenes Geld und bewertete anhand von Gewicht oder anderen Gütern das Tauschmittel, so dass immer ein bestimmbarer Wert festgelegt werden konnte. Am Anfang wurden beispielsweise Reis oder Muscheln als Zahlungsmittel akzeptiert. Zwischen dem 7. und 6. Jahrhundert vor Christus führten die Lydier aus Ost-Anatolien (heutige Türkei) erstmals Gold und Silber in Münzen als Zahlungsmittel ein. Silber und Gold als seltene Metalle machten den Handel über weitere geographische Distanzen einfacher. Leonardo von Pisa (auch als Fibonacci bekannt) veröffentlichte 1202 das Buch „Liber abaci
, das Buch der Rechenkunst. Der Mathematiker und Rechenmeister ersetzte darin das unpraktische römische Ziffernsystem durch die indisch-arabische Zählweise und schuf damit eine Voraussetzung für das moderne Finanzwesen. Marco Polo berichtete bereits 1295 von seinen China-Reisen und von dort verwendetem Papiergeld. In oberitalienischen und flämischen Städten befanden sich auf öffentlichen Plätzen Banken („banci), woher auch der Begriff „banca rotta
für Bankrott („von der Bank gefallen") stammt. Schulden wurden auf Kerbhölzern eingetragen – man hatte also etwas auf dem Kerbholz. Mit dem Beginn des 14. Jahrhunderts wurde Geld als geformte Münze als Zahlungsmittel etabliert. Ab dem 15. Jahrhundert bis zum 19. Jahrhundert wurde dann Papiergeld geschaffen, das Gold als übliches Zahlungsmittel 1776 ersetzte. Zu dieser Zeit musste die Agrarwirtschaft produktiver werden. Pferde beispielsweise ersetzten die menschliche Arbeitskraft. Bekannte Händler und Finanzfamilien beherrschten Teile Europas: die Medici in Italien oder die Fugger aus Augsburg. Zu dieser Zeit entwickelten sich Banken noch mühsam, da das christliche Zinsverbot in der Währungsumrechnung versteckt werden musste.
In England führte derweil ein Überfall auf den Smyrna-Konvoi 1693 (Seeschlacht bei Lagos) zu einer Pleitewelle bei Londonder Kaufleuten. Bereits 1666 hatte ein großes Feuer das Londoner Handelszentrum schwer getroffen. Dieses Mal wurden 70 von 100 Kaufmannsschiffen versenkt, was eine Million Pfund Sterling kostete. Der schottische Kaufmann William Paterson schlug Queen Mary II. und König William II. 1694 vor, der Regierung mithilfe der Gemeinschaft von 1.268 Gläubigern eine Anleihe zu gewähren. Im Gegenzug erhielten diese das Privileg, „The Governor and Company of the Bank of England" zu gründen. Die Bank of England erhielt das Recht, in Höhe des Darlehens von 1,2 Millionen Pfund, das den Staat 8 % Zinsen kostete (damals kein sonderlich hoher Zins), Banknoten herauszugeben und Bankgeschäfte zu betreiben. Der König benötigte das Geld für seinen Krieg gegen Frankreich, das zuvor die englisch-niederländische Kaufmannsflotte weitgehend versenkt hatte. Die Bank lieh dem Königshaus also immer wieder Geld und durfte im Gegenzug exklusiv als einziges Bankhaus mit mehr als sechs Teilhabern Banknoten herausgeben. Dieses Privileg wurde mehrfach bis zum Ende des 18. Jahrhunderts erneuert. Die Regierungen liehen sich immer mehr Geld und die herausgegebenen Anleihen bzeichnete man fortan als Staatsschulden. Man kann hieran bereits sehr früh sehen, dass nicht erst heute immer wieder ein Kernproblem für Geld an sich besteht, wenn dieses schlichtweg von Regierenden gedruckt werden kann, ohne dass ein Gegenwert als Absicherung existiert.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts und nach dem durch Papiergelddruck von Ludwig XV. gescheiterten